Tomorrow’s Education: Digitale Lernplattform für Changemaker von morgen
Stellen Sie sich doch kurz unseren Lesern vor!
Mein Name ist Christian Rebernik und gemeinsam mit Thomas Funke bin ich Co-Founder von Tomorrow’s Education. Wir beide haben bereits mehrere Unternehmen gegründet – Thomas war zuletzt Co-Founder des TechQuartier in Frankfurt, und ich habe als eines meiner letzten Projekte die Gesundheitsapp Vivy auf den Markt gebracht. Tomorrow’s Education ist unser erstes gemeinsames Unternehmen.
Warum haben Sie sich entschieden ein Unternehmen zu gründen?
Die meisten Gründer wollen etwas bewegen oder verändern. Sie haben eine klare Mission, was sie besser oder anders machen wollen. Das war bei mir ähnlich. Wenn man Dinge erkennt, für die man eine neue Lösungsidee entwickeln kann, hat man den ersten Schritt getan. Allerdings, und das kann ich nur immer wieder betonen, es ist nur der erste Schritt. Ein Unternehmen zu gründen bedeutet, dass man in der Lage sein muss, viele einzelne Aspekte zu bedenken und in Angriff zu nehmen. Finanzierung, Produktentwicklung, Personalführung, Marketing – gerade wenn man ganz am Anfang steht, muss man all diese Bereiche zumindest im Ansatz abdecken können. Es gibt jeden Tag unzählige Herausforderungen, die man nicht vorhergesehen hat, die es aber zu lösen gilt. Und dann braucht man Durchhaltevermögen, oder Resilienz, wie es heute heisst. Man muss die Vision im Auge haben, aber auch die täglichen Herausforderungen bewältigen können und lösungsorientiert dranbleiben, wenn es Probleme gibt.
Welche Vision steckt hinter Tomorrow’s Education?
Wir möchten die Bildung neu aufstellen und die Changemaker von morgen ausbilden, die die Welt mit nachhaltigen Lösungen zum Besseren hin verändern. Die Art und Weise wie wir lernen, hat sich wenig verändert in den letzten Jahrzehnten. Durch die Corona-Krise wurden bereits vorhandene Schwachstellen noch deutlicher sichtbar. Denn im Großen und Ganzen wurden alte Bildungskonzepte einfach auf Zoom übertragen. An unseren Schulen und Universitäten herrscht immer noch der Frontalunterricht vor, es gibt wenig Praxisbezug und die Schüler und Studenten lernen vor allem für Noten. Bei diesem Bulimie-Lernen bleibt wenig hängen. Und genau dort setzen wir an. Wir bauen unser Programm um die Lernenden herum auf. Sie stehen bei uns im Mittelpunkt. Wir wollen sie auf die Herausforderungen der Zukunft vorbereiten und Ihnen die Fähigkeiten an die Hand geben, mit denen sie zu Changemakern werden können.
Wie funktioniert das genau? Wo liegen die Vorteile?
Um die Changemaker von morgen auszubilden, setzen wir auf eine Kombination aus drei Dingen: eine effektive Lernstrategie, neue Inhalte und eine innovative Lernplattform, die datenbasiertes Feedback ermöglicht. Über die App auf dem Smartphone habe ich mein Bildungsprogramm immer dabei und kann damit lernen, wann und wo ich will. Wenn ich mich für ein Studium entscheide, möchte ich, dass das Gelernte abrufbar bleibt und zu Ergebnissen führt. Wir setzen deshalb auf kurze Lernsequenzen, die aus der Praxis kommen. Die Studenten arbeiten bei uns vom ersten Tag an an sogenannten Challenges, also konkreten Problemen, die verstanden, inhaltlich erarbeitet und gelöst werden müssen. Wenn man das getan hat, weiß man, wie es geht. Und man vergisst es auch nicht mehr.
Wichtiger als das selbständige Lernen ist allerdings das Lernen im Team. Viele der Challenges werden deshalb mit anderen Studierenden zusammen gelöst und von unseren Mentoren begleitet. So bekomme ich nicht nur optimale Unterstützung, ich kann auch üben, wie ich mich im späteren Berufsleben innerhalb einer Gruppe einbringen kann.
Inhaltlich glauben wir, dass drei Dinge wichtig sind, und zwar unabhängig davon, was ich letztlich beruflich mache.
Erstens, wir werden in Zukunft nicht mehr ohne ein grundlegendes Verständnis von neuesten technologischen Entwicklungen auskommen. Wir müssen mit diesen Technologien umgehen und sie anwenden können.
Zweitens, unternehmerisch denken zu können, ist ein Vorteil – egal in welchem Bereich man tätig ist. Ob ich mich letztendlich entscheide, selbst Unternehmer zu werden oder nicht: Unternehmerisch denken heißt, Situationen und Probleme als Herausforderung und Chance zu begreifen. Als Unternehmer lernt man, lösungsorientiert und zielgerichtet zu denken.
Und schließlich drittens: Nachhaltigkeit. Das erscheint vielen als ein Modewort. Für uns ist es eine zentrale Fähigkeit, die nicht nur Einfluss auf unser Berufsleben, sondern auf unser Leben insgesamt haben wird. Nachhaltige Produkte und Services zu erzeugen, wird angesichts unserer massiven Umweltprobleme weiter an Bedeutung gewinnen.
All das bringen wir in unserem ersten Studienangebot zusammen. Der Professional Master of Sustainability, Entrepreneurship and Technology verbindet diese Elemente. Wir bieten das Programm übrigens mit unserem Partner, der WU Executive Academy der Wirtschaftsuniversität Wien, an.
Was unterscheidet Sie von anderen Anbietern?
Uns unterscheidet die einzigartige Kombination aus Lernstrategie, Plattform und Inhalten, die dafür sorgt, Wissen nachhaltig zu verankern sowie unser Verständnis von der Bedeutung des lebenslangen Lernens. Das herausforderungsbasierte und interaktive Lernformat steigert die Erfolgsquote signifikant im Vergleich zu traditionellen Online-Kursen. Darüber hinaus starten alle Teilnehmenden mit einem eigenen Mission-Statement, an dem sich ihre Kurse dann orientieren. Wir glauben, dass es fundamental wichtig ist, Fähigkeiten immer wieder auf den aktuellen Stand zu bringen, alte Lösungen in Frage zu stellen und Antworten zu suchen, an die bisher noch keiner gedacht hat. Die Welt bleibt ja nicht stehen. Allein der technologische Fortschritt ist rasant. Deshalb bleibt unsere Lernplattform auch nach dem Abschluss für unsere Studenten zugänglich. Sie können ihr Lernprofil mit weiteren Kursen verbessern und an neue Herausforderungen anpassen. Oder vielleicht auch ihr Wissen an die nächste Generation von Studierenden weitergeben. Der Abschluss ist sowohl in Europa als auch den USA akkreditiert.
Von der Idee bis zum Start – was waren bis jetzt die größten Herausforderungen und wie haben Sie sich finanziert?
Die Idee hat bei vielen von Anfang an Begeisterung ausgelöst, und Thomas und ich haben viel Zuspruch und Unterstützung bekommen. Mit Emerge Education haben wir auch einen der profiliertesten Investoren im Bildungsbereich von unserem Konzept überzeugen können. Das hat uns natürlich geholfen. Für mich ist die größte Herausforderung, geduldig zu bleiben. Am liebsten würde ich morgen gleich mit tausend Studentierenden anfangen. Aber ein qualitativ hochwertiges Bildungsangebot aufzubauen, dass sich über eine innovative technologische Plattform anbieten lässt, und herausragende Ergebnisse liefert, ist anspruchsvoll. Das macht man nicht eben mal in ein paar Wochen.
Wer ist die Zielgruppe von Tomorrow’s Education?
Wir fangen mit einem Professional Master an und wenden uns damit an eine Zielgruppe, die bereits einen Bachelorabschluss hat plus ein paar Jahre Berufserfahrung. Mittelfristig weiten wir unser Angebot jedoch aus und werden uns damit dann auch an andere Zielgruppen richten.
Tomorrow’s Education, wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?
Wir werden sukzessive neue Lernangebote auf unserer Plattform anbieten und ein globales Netzwerk aufbauen, das mit unseren Studenten wachsen wird. Unser Ziel ist es, in fünf Jahren 100.000 Studenten ausgebildet zu haben.
Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründern mit auf den Weg geben?
Erstens: Zündende Ideen sind gut, aber die Fähigkeiten, um aus einer Idee eine funktionierende Firma zu machen, sind wichtiger. Zweitens: Baut euch ein gutes Netzwerk auf, bei dem ihr euch Unterstützung holen könnt. Drittens: Haltet den Blick auf das Ziel, aber vergesst nicht, die einzelnen Schritte dahin gründlich zu durchdenken und zu planen.
Wir bedanken uns bei Christian Rebernik für das Interview
Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder