Donnerstag, Oktober 23, 2025
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Wie wird Lernen zum Abenteuer, das Kinder wirklich begeistert?

TripLeap verwandelt Stadtentdeckungen in interaktive Lernabenteuer, bei denen Kinder spielerisch Kultur, Bewegung und Wissen miteinander verbinden.

Wie ist die Idee zu TripLeap entstanden und wer steckt hinter dem Konzept der interaktiven Stadtabenteuer?

Die Idee zu TripLeap ist aus einem ganz persönlichen Bedürfnis entstanden.
Ich bin Architektin mit Erfahrung im Bereich Kulturerbe – und ich liebe es, historische Städte zu erkunden. Mit Kindern wurde das jedoch immer schwieriger: Sie wollten lieber auf Spielplätze gehen und Eis essen, während ich mir Bauwerke anschauen wollte.
Also begann ich, kleine Aufgaben und Rätsel zu erfinden – zunächst auf Zetteln oder Servietten – um unsere Spaziergänge spannender zu machen. Daraus entstand die erste analoge Schnitzeljagd.
Meine langjährige Freundin Maria Sobur, die technische Expertise mitbringt, schloss sich mir an. Gemeinsam haben wir die Idee digitalisiert und schließlich eine Plattform geschaffen, auf der Menschen eigene Abenteuer für Kinder gestalten und teilen können.
So wurde aus einem privaten Familienprojekt eine Lernplattform, die Kultur, Spiel und Entdeckung verbindet.

Was war der Ausgangspunkt, um aus klassischen Stadtführungen spannende Erlebnisspiele für Familien und Kinder zu machen?

Klassische Stadtführungen können faszinierend sein – aber sie sprechen Kinder selten wirklich an.
Jedes Kind hat sein eigenes Tempo, seine eigenen Interessen. Wenn Erwachsene zuhören, wollen Kinder lieber entdecken, laufen, fragen, ausprobieren.
Genau hier setzen wir mit TripLeap an: Wir verwandeln Stadtentdeckung in ein interaktives Spiel. Statt nur zuzusehen, werden Kinder selbst zu Entdecker:innen – sie lösen Rätsel, bewegen sich durch die Stadt und lernen dabei spielerisch.
So wird kulturelles Lernen nicht zu einer Pflicht, sondern zu einem echten Abenteuer für die ganze Familie.

Welche Vision verfolgt TripLeap im Bereich Bildung, Freizeit und Stadtentdeckung?

Unsere Vision ist es, Lernen wieder mit echter Neugier zu verbinden.
Wir möchten, dass Kinder Kultur nicht nur konsumieren, sondern erleben – durch Bewegung, Spiel und Entdeckung.
TripLeap soll zu einem Netzwerk von kreativen Expert:innen werden, die ihr Wissen kindgerecht weitergeben – ob Pädagog:innen, Museumsführer:innen oder Storyteller. So entsteht eine lebendige Lernwelt, in der jedes Kind staunen und Fragen stellen darf.
Unterstützt werden wir dabei auch durch den MTH Accelerator, der uns hilft, diese Vision strukturiert zu skalieren und die Verbindung zwischen Bildung, Technologie und Kreativität weiter auszubauen.
Unser Ziel: Kultur zugänglich, spielerisch und interaktiv machen – für Familien in ganz Europa.

Wie gelingt es euch, Lernen, Bewegung und Unterhaltung auf so natürliche Weise miteinander zu verbinden?

Es ist wissenschaftlich belegt, dass Kinder besser lernen, wenn sie sich bewegen und aktiv mit ihrer Umgebung interagieren – statt nur still im Klassenzimmer zu sitzen.
Deshalb suchen wir bei jeder unserer Quests den idealen Mix aus Wissen, Spaß und Bewegung. Zwischen den Stationen gibt es kleine Aufgaben: Kinder sollen etwas beobachten, zählen, springen oder mit ihren Eltern über Phänomene sprechen.
Wir möchten sie dazu anregen, offen für die Welt zu sein, neugierig zu fragen und miteinander zu kommunizieren. So entsteht Lernen, das nicht wie Lernen wirkt – sondern wie ein gemeinsames Abenteuer.

Für welche Zielgruppen ist TripLeap besonders interessant und wie sorgt ihr dafür, dass Kinder aktiv mitmachen statt nur zuzuschauen?

TripLeap bietet eigene Abenteuer für Kinder zwischen sechs und zwölf Jahren – das ist die Altersgruppe, in der Entdeckergeist und Fantasie besonders stark sind.
Gleichzeitig ist unsere Plattform offen für Creator:innen, die ganz unterschiedliche Formate entwickeln möchten: vom Familienquiz bis zu komplexeren Stadtmissionen. Sie können eigene Figuren, Themen und Schwierigkeitsgrade gestalten – ganz frei.
Was uns klar von anderen unterscheidet, ist unser Fokus auf kindgerechtes Design: große Buttons, klare Piktogramme, Audio-Inhalte, große Schrift und Animationen.
Unser Interface ist so gestaltet, dass Kinder sich intuitiv zurechtfinden – ganz ohne Frust, aber mit viel Spaß.
Und ehrlich gesagt: Auch viele Erwachsene sagen, dass sie diesen Stil lieben – endlich keine kleinen Texte, sondern echtes Erlebnis.

Was unterscheidet TripLeap von anderen Anbietern digitaler Stadterlebnisse oder Escape-Games im Freien?

Unser Fokus liegt klar auf Kindern und Familien – aber wir gehen weit darüber hinaus.
Mit dem TripLeap Creator Tool bauen wir eine Plattform, auf der sowohl Einzelpersonen als auch Institutionen eigene Quests gestalten können.
So entsteht ein wachsender Marktplatz für interaktive Bildungserlebnisse – im B2C-Bereich mit unabhängigen Creator:innen und im B2B-Bereich mit Museen, Kultur- und Tourismusorganisationen.
Ein weiterer entscheidender Unterschied: Wir setzen auf künstliche Intelligenz, um unsere Creator:innen bei der Inhaltserstellung zu unterstützen und gleichzeitig eine hohe Qualitätssicherung sicherzustellen.
Damit verbinden wir Kreativität mit Technologie – und schaffen eine Plattform, die sich stetig weiterentwickelt und skalierbar bleibt.

Welche Rolle spielt das Creator Tool, mit dem Nutzer eigene Abenteuer erstellen können – und wie verändert es euer Geschäftsmodell?

Das Creator Tool ist das Herzstück unseres Plattformansatzes.
Wir möchten, dass Kinder überall spannende Abenteuer erleben können – nicht nur in Städten, die wir selbst entwickelt haben.
Deshalb ermöglichen wir es anderen, eigene Quests zu gestalten: Lehrer:innen, Kulturvermittler:innen, Museen oder einfach kreative Menschen, die ihr Wissen spielerisch teilen möchten.
Für uns verändert das auch das Geschäftsmodell: Neben unseren eigenen Produkten arbeiten wir mit einem Revenue-Share-Modell für Creator:innen und mit Subscription-Plänen für B2B-Partner wie Museen oder Tourismusorganisationen.
So entsteht ein nachhaltiges Ökosystem, das wächst – und in dem Bildung, Kultur und Technologie auf natürliche Weise zusammenfinden.

Was sind die größten Herausforderungen, wenn man ein interaktives Erlebnis für Familien entwickelt, das sowohl digital als auch physisch funktioniert?

Die größte Herausforderung ist, die richtige Balance zu finden.
Zu viel Digitales kann Kinder schnell überfordern – zu wenig macht das Erlebnis langweilig. Wir testen deshalb ständig, wie viel Bildschirmzeit sinnvoll ist und wo echte Bewegung, Beobachtung und Interaktion mit der Umgebung wichtiger sind.
Kinder verstehen unser Konzept meist sofort: Sie nehmen das Handy oder die Spielebox, laufen los und sind mitten im Abenteuer.
Bei Erwachsenen ist es oft anders – für viele Eltern ist TripLeap etwas Neues, das erklärt werden muss. Sie müssen erst verstehen, dass es nicht nur ein Spiel ist, sondern eine sinnvolle Verbindung von Lernen, Bewegung und Familienzeit.

Wie wichtig ist euch Internationalität und Mehrsprachigkeit, wenn es um die Skalierung eurer Abenteuer geht?

Internationalität ist für uns ein zentrales Thema.
Wir selbst haben einen Migrationshintergrund, sprechen mehrere Sprachen und reisen viel – daher war uns von Anfang an klar, dass TripLeap nicht an Sprachgrenzen enden darf.
Unsere Plattform bietet eine integrierte Übersetzungsfunktion, mit der Quests automatisch in verschiedene Sprachen übertragen werden können.
Das erleichtert es, Inhalte für Familien aus unterschiedlichen Ländern zugänglich zu machen – und dank moderner KI-Technologie funktioniert das heute erstaunlich gut.
So können Kinder überall auf der Welt spielerisch lernen, egal welche Sprache sie sprechen.

Welche neuen Funktionen oder Formate plant TripLeap in Zukunft, um das Erlebnis noch spannender zu machen?

Wir haben große Pläne für die nächsten zwei Jahre – sowohl für unsere jungen Nutzer:innen als auch für unsere Creator-Community.
Auf der technischen Seite werden wir unser Creator-Tool stark weiterentwickeln. Viele Prozesse – von der Bild- und Textgenerierung über Hinweise bis hin zu Qualitätskontrolle und Faktenprüfung – sollen künftig durch künstliche Intelligenz unterstützt werden. Das spart Zeit, senkt Hürden und hilft, kreative Ideen noch schneller umzusetzen.
Für Kinder und Familien planen wir neue Spielformate: interaktive Aufgaben, Schrittzähler, kleine Wettbewerbe, Animationen und Leaderboards – alles Elemente, die Motivation und Spaß noch stärker fördern.

Wie seht ihr die Verbindung von Gamification und Bildung – kann Spielen tatsächlich Wissen nachhaltig vermitteln?

Nicht nur „kann“ – es tut es bereits.
Sowohl wissenschaftlich als auch praktisch ist bewiesen, dass Kinder Informationen besser behalten, wenn sie aktiv spielen und selbst handeln.
Wir haben das unzählige Male beobachtet – bei unseren Kund:innen, aber auch bei unseren eigenen Kindern.
Wenn man meine Tochter mitten in der Nacht fragen würde, wie hoch der Berliner Fernsehturm ist, würde sie die Antwort sofort wissen.
Hätte sie dieselbe Information nur im Schulbuch gelesen, wäre sie längst vergessen.
Spielerisches Lernen funktioniert – weil es Emotion, Bewegung und Wissen miteinander verbindet.

Welche drei Ratschläge würdet ihr anderen Gründerinnen und Gründern geben, die ein digitales Produkt mit Bildungsanspruch entwickeln möchten?

Erstens: Bleibt neugierig.
Wenn wir andere zum Lernen inspirieren wollen, müssen wir selbst neugierig bleiben – ständig testen, ausprobieren, Feedback einholen und verstehen, was für die eigene Zielgruppe wirklich funktioniert.

Zweitens: Baut euer Netzwerk auf.
Gründen ist ein langer Weg, und Unterstützung ist entscheidend. Für uns war der MediaTech Hub Accelerator der perfekte Ort, um genau das zu erleben – Austausch, Mentoring und echtes Wachstum in einem Umfeld, das Bildung und Technologie versteht.

Drittens: Habt Geduld.
Gerade bei Bildungsprodukten dauert es, bis Wirkung sichtbar wird. Wichtig ist, dranzubleiben und an die eigene Vision zu glauben.

Bild Teambild @ Ksenia Zaiets

Wir bedanken uns bei Julia Korensky für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder

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