Mittwoch, April 24, 2024
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Selbstbewusst durch Leistung

Westphalia DataLab: Mit Data Science, Machine Learning und KI in die Zukunft

Stellen Sie sich und das Startup Westphalia DataLab doch kurz unseren Lesern vor!

Grundsätzlich würde ich mich als Datenanalyse Unternehmer bezeichnen. Ab 1993 habe ich sechs Jahre habe ich in der Pharmaindustrie gearbeitet, dann zehn in der Strategieberatung, den größten Teil davon als Freelancer. Seit 22 Jahren bin ich außerdem Professor für Statistik an der FH Münster. Im Startup-Geschäft bin ich parallel zur Professur seit zwölf Jahren aktiv und baue Daten-Unternehmen auf. Meine derzeitige Gründung ist das Deep-Tech Startup Westphalia DataLab (WDL).

Im WDL machen wir Daten mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz (KI) nutzbar und bieten sie auf eine nie dagewesene Weise als Service für Unternehmen und Menschen an – als Produkt oder als Dienstleistung. Mit unseren Softwarelösungen vereinen wir das Beste unserer Projekterfahrung mit dem Anspruch an eine schnelle Verfügbarkeit. Denn Datenanalysen mit Hilfe von KI bringen nur dann Vorteile, wenn konkrete Geschäftswerte erzielt werden.

Warum haben Sie sich entschieden, ein Unternehmen zu gründen?

Dafür gibt es zwei Gründe: Erstens gehe ich gerne mein eigenes Tempo und setze Dinge im Bereich intelligente Datenanalyse um, die bisher Neuland waren. Sprich: Innovation ist für mich eine Berufung. Zweitens kann ich mich schlecht unterordnen, lasse mich aber sehr gerne von intelligenten Menschen um mich herum inspirieren und mitreißen.

Welche Vision steckt hinter Westphalia DataLab?

Wir glauben daran, dass jeder Mensch perfekte Entscheidungen treffen kann. Dabei helfen wir, indem wir die unglaubliche Unübersichtlichkeit und Komplexität von Entscheidungsmöglichkeiten vereinfachen. Eine Hilfestellung ist die KI-gestützte Datenanalyse. Mit KI nehmen wir die Komplexität aus einem Prozess und vereinfachen die Entscheidungsfindung durch wertvolle Informationen, die wir bereitstellen.

Von der Idee bis zum Start: Was waren bis jetzt die größten Herausforderungen und wie haben Sie sich finanziert?

Weil ich vor meinem jetzigen Start mit dem WDL mein vorheriges Datenanalyse Startup 4tree.com in 2015 verkauft habe und mich mein bisheriges Berufsleben ausschließlich mit der intelligenten Analyse von Daten beschäftigt habe, konnte ich mir Zeit nehmen, um das nächste, große „Datenanalyse-Ding“ vorauszusehen. 2017 war es das Thema „Data-Analytics-as-a-Service“, also das Bauen von smarten Datenprodukten. Die größte Herausforderung war, ein passendes Team aufzubauen, vor allen Dingen ein Führungsteam, und das Ganze auch noch entsprechend finanziert zu bekommen. Anders als im ersten Datenanalyse Startup, das komplett ge-bootstrapped war, habe ich mich dieses Mal für eine externe Finanzierung über mittelständische, regionale Familienunternehmen entschieden. Diese habe ich als Investoren ins WDL geholt. Als da sind: FIEGE Logistik und REMONDIS, zwei Marktführer im Bereich Kontrakt-Logistik und Recycling.

Wer ist die Zielgruppe von Westphalia DataLab?

Das Westphalia DataLab richtet sich an Firmen, die erkannt haben, dass Daten einen immensen Mehrwert bieten und dieses Potenzial noch viel zu selten genutzt wird. Unsere aktuellen Produkte richten sich vor allem an den Handel und die Industrie. Wir sind aber auch sehr erfolgreich im Bereich Health Care vertreten. 

Wie funktioniert Westphalia DataLab? Was ist das Besondere an den Produkten? Wo liegen die Vorteile?

In erster Linie entwickeln wir Softwarelösungen für unsere Kund:innen. Diese haben erkannt, welchen Stellenwert KI schon heute einnimmt und welche Bedeutung sie in der Zukunft haben wird – unabhängig davon, wie groß das Unternehmen ist oder wie viele Daten zur Verfügung stehen. Besonders ist aber vor allem die Produktifizierung von Data-Science-Projekten, also die Umwandlung von Serviceleistungen in gut verständliche Produkte. Als Fullservice-Data-Science-Partner begleiten wir unsere Kund:innen von der Idee bis zur individuellen Software. Wir nutzen hier die Bandbreite und die Erfahrung aus unseren Data-Science-Projekten und bündeln diese in Software-as-a-Service-Lösungen. Das Ziel: Einfach einzusetzende KI für alle. Damit sind wir einer der ersten am Markt, sowohl in Deutschland, als auch in Europa.

Was unterscheidet Sie von anderen Anbietern?

Mittlerweile sind wir ehrlicherweise gar nicht mehr ganz allein am Markt. Es gibt seit zwei, drei Jahren sehr viele neue, interessante und gute Startups, die diesen Markt auch erkannt haben. Aber der Markt ist riesig und fängt gerade erst an, sich zu entwickeln. Was uns allerdings von allen anderen unterscheidet, sind folgende Merkmale: Erstens haben wir gestandene, mittelständische Familienunternehmer als Investoren an unserer Seite, die einen sehr großen Bedarf an unseren Produkten haben. Bei denen konnten wir von Anfang an sehr viel ausprobieren. Das zeigt das große Vertrauen, dass uns entgegengebracht wird. Zweitens haben wir in den letzten Jahren sämtliche relevanten Preise im Produktbereich KI- und Machine-Learning (ML) in Deutschland gewonnen, was unseren hohen Qualitäts- und Innovationsanspruch widerspiegelt. Drittens sind wir eines der größten Daten-Startups in Deutschland, gemessen an der Anzahl der Mitarbeiter:innen.

Zum Vergleich: 95 Prozent aller Daten-Startups haben weniger als fünf Mitarbeiter:innen, bei uns sind es 55 . Damit wären wir auch schon bei unserem Team: Es besteht, vor allem das Führungsteam, aus sehr vielen Industrieexperten mit großer Digital-Kompetenz. Gepaart mit unserer KI- und ML-Kompetenz ist das für unsere Kund:innen reines Dynamit. Last but not least haben wir in nur 3,5 Jahren ein spannendes Kundenportfolio aufgebaut und sind mit unserem neuen Investor PwC Deutschland weiterhin auf Wachstumskurs.

Westphalia DataLab, wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?

Nach dem jüngsten Engagement von PwC Deutschland geht es jetzt in erster Linie darum, mit Hilfe dieses sehr gut vernetzten Investors vertrieblich neue Wege zu beschreiten. Wir werden unsere kostenintensive Produktpalette vertiefen und erweitern und neue Kundensegmente erschließen. In fünf Jahren wird das WDL, so wie hoffentlich auch die gesamte Daten-Startup-Branche in Deutschland, sehr viele Unternehmen von der absoluten Notwendigkeit überzeugt haben, in diesen Bereich zu investieren. Nur so wird es für die Unternehmen möglich sein, nachhaltig gegen die Konkurrenz auf dem Weltmarkt zu bestehen. Technologie wird DER Treiber der zukünftigen Weltmärkte sein! Wir wollen einen Teil dazu beisteuern und deutsche Unternehmen in diese Richtung führen. In fünf Jahren werden wir einen großen Schritt in Richtung Technologieführerschaft in Deutschland gegangen sein, aus Münster heraus, das ist das mein Ziel mit dem WDL.

Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründern mit auf den Weg geben?

Damit wirkt man direkt oberlehrerhaft, aber ich probiere es trotzdem mal:

1. Ohne Fleiß keinen Preis. Damit meine ich, man sollte sich ein gutes Rüstzeug aus Industrie- und/oder Beratungserfahrung erarbeiten, gerne über ein paar Jahre hinweg. Ein Mark Zuckerberg oder Bill Gates, ohne Industrieerfahrung oder ohne abgeschlossenes Studium, sind seltene Ausnahmen. Nur mit einem guten Netzwerk lässt sich meiner Meinung nach ein erfolgreiches Startup aufbauen.

2. Umsätze sind das beste Argument für jedes Startup. Das zeigt: Ich habe Kunden für meine Startup-Dienstleistung. Das überzeugt weitere Investor:innen.

3. Selbstbewusst durch Leistung: der (sympathische) Wille zum Erfolg muss für jeden sichtbar sein.

Wir bedanken uns bei Reiner Kurzhals für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder

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