Sonntag, Dezember 22, 2024
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WORKERBASE vernetzt die Mitarbeiter*innen per Smartphone, Tablet und Smartwatch

Stellen Sie sich und das Start-up Workerbase doch kurz unseren Lesern vor!

Gegründet haben wir, Thorsten Krüger, Norman Hartmann und Hamid Reza Monadjem unser Unternehmen Workerbase, damit produzierende Unternehmen die Produktivität in Ihren Fabriken steigern können, ohne Menschen durch Roboter zu ersetzen. WORKERBASE vernetzt die Mitarbeiter*innen per Smartphone, Tablet und Smartwatch. So werden Menschen optimal in die Produktionsprozesse eingebunden. Informationen sind schneller verfügbar, Abweichungen vom Planbetrieb können automatisch erkannt und entsprechende Maßnahmen direkt umgesetzt werden.

Vor der Gründung von WORKERBASE haben wir Gründer uns bei Siemens kennengelernt und dort ein zentrales Problem in den Fabriken festgestellt: Der Mensch ist der wichtigste Kompetenzträger und Treiber von Verbesserungsmaßnahmen, gleichzeitig ist dieser aber nur ungenügend in die bestehenden Informationssysteme eingebunden. Und das haben wir geändert! Wir haben eine Smartwatch für die Mensch-Maschine Kommunikation in Echtzeit entwickelt. Unsere Software-Lösung ist auf vielen Geräteklassen, wie zum Beispiel auch auf Smartphones, Tablets und Datenbrillen einsetzbar. Ziel ist es, den Mitarbeitern je nach Qualifikationen alle relevanten Informationen in Echtzeit zur Verfügung zu stellen. 

Warum haben Sie sich entschieden, ein Unternehmen zu gründen?

Unsere Entscheidung zu gründen, hat sich daraus ergeben, dass wir ein ganz offensichtliches Problem lösen wollten. Viele Unternehmen der produzierenden Industrie setzen bei der Digitalisierung voll auf  Automatisierung. Dabei kann bereits durch die bessere Einbindung der Mitarbeiter die Digitalisierung effizienter umgesetzt werden. Auch Studien von McKinsey, PWC und anderen Beratungsfirmen zeigen das deutlich. Um endlich diese Lücke der Industrie zu schließen, haben wir uns entschlossen zu gründen.

Welche Vision steckt hinter Workerbase?

In der Zukunft werden sich die Tätigkeiten des Menschen in der Produktion ändern. Wir sehen diesen Wandel schon heute, es gibt neue Technologien, neue Maschinenarten, neue Fertigungsverfahren. Ganze Industriezweige sind im Umbruch, z. B. stellt sich die Automobilindustrie derzeit für die Elektromobilität ganz neu auf. Auch der Klimaschutz hat Auswirkungen auf die Produktion, viele Unternehmen fokussieren derzeit auf klimaneutrale Produktionsprozesse. Das alles hat Auswirkungen darauf, wie und was produziert wird. Hier braucht es einen neuen Ansatz. Produktionssysteme müssen flexibler und nachhaltiger gestaltet werden. Die Vision von WORKERBASE sieht den Menschen auch langfristig im Zentrum der Produktion. Mit digitalen Werkzeugen binden wir den Menschen so in die Produktion ein, dass flexibel produziert werden kann und die Mitarbeiter*innen bei den Tätigkeiten optimal unterstützt werden. Unternehmen können schneller und effizienter auf sich ändernde Kundenanforderungen reagieren und zum Beispiel kleinere Lose zu geringeren Kosten in kürzerer Zeit produzieren.

Von der Idee bis zum Start was waren bis jetzt die größten Herausforderungen und wie haben Sie sich finanziert?

In einem sich so langsam bewegenden Bereich wie der deutschen Industrie ist es für Start-ups herausfordernd, den Product-Market-Fit sicherzustellen. Die Entscheidungszyklen für neue Technologien in der Produktion sind leider doch recht lang und man bekommt dadurch nur eher langsam Feedback, auf dem man als Start-up iterieren kann. Zum Glück haben wir aber gleich zu Beginn unserer Reise visionäre Kunden gewinnen können, bei denen wir unser Produkt schnell in den produktiven Betrieb bringen konnten. So konnten wir schnell die konkreten Anforderungen für einen 24/7 Betrieb lernen und unsere Lösung entsprechend optimieren.

Wer ist die Zielgruppe von Workerbase?

Unsere Plattform richtet sich an alle Betriebe, in denen Menschen in der Produktion arbeiten und die aufgrund von volatilen Marktbedingungen flexibler produzieren müssen. Unsere Software integriert mit der vorhandenen IT-Infrastruktur und kann über eine Low-Code Funktion in sehr kurzer Zeit auf individuelle Anforderungen angepasst werden. Wir bieten eine Reihe von Standard Apps für die Maschinenbedienung, die Montage, die Qualitätsprüfung oder Inbetriebsetzung an. Typische Anwendungsbeispiele umfassen die Darstellung von Standard Arbeitsinstruktionen, um Mitarbeiter anzuleiten und Qualitätsfehler zu reduzieren. Durch Alarmierung von Maschinenbedienern können ungeplante Maschinenstillstände reduziert werden.

Durch digitale Rüstanleitungen kann das Einrichten von Anlagen für z.B. die variantenreiche Produktion effizienter organisiert werden. Unternehmen können mit einzelnen Anwendungen starten und dann die Nutzung flexibel ausweiten. Zum Beispiel setzt GKN PM, der Weltmarktführer für Powder Metallurgy, voll auf unsere Lösung. Bei GKN sind wir im globalen Rollout und koordinieren 80% aller Tätigkeiten auf dem Shopfloor. Mehr als 5.000 Aufgaben pro Tag werden den Mitarbeiter*innen basierend auf ihren jeweiligen Kompetenzen zugewiesen. 

Wie funktioniert Workerbase? Wo liegen die Vorteile? Was unterscheidet Sie von anderen Anbietern?

WORKERBASE stellt den Menschen in den Mittelpunkt der Digitalisierung. Die Workerbase-Plattform ist per Smartphone, Tablet, Smart Glasses sowie auf einer eigens für den industriellen Betrieb konzipierten Smartwatch erreichbar. Das System ermittelt durch KI-Algorithmen basierend auf Mitarbeiter-Fertigkeiten, Standort, Verfügbarkeit und weiteren Faktoren, wer der beste Ansprechpartner für eine Tätigkeit ist. Das ermöglicht die Koordination von Arbeit in Echtzeit. Unternehmen können so Produktionsprozesse flexibel mit digitalen Workflows organisieren. 

Workerbase, wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?

Das Ziel von WORKERBASE ist es, im Bereich Industrie 4.0 neue Maßstäbe in der Mensch-Maschine-Kollaboration zu setzen und die Zukunft der menschlichen Arbeit in der Produktion neu zu definieren. Zusätzlich zur Digitalisierung der Arbeitsprozesse setzen wir einen Schwerpunkt auf die Förderung der Mitarbeiter-Kompetenzen. Denn nur mit gut ausgebildeten Mitarbeitern lassen sich flexible Arbeitsprozesse auch effizient erledigen. Wir arbeiten daran, dass sich Mitarbeiter mit Hilfe von WORKERBASE auch selber weiterqualifizieren und neue Kompetenzen für die Zukunft der Arbeit aneignen können. So profitiert nicht nur die Fabrik, sondern auch der Mitarbeiter von den neuen digitalen Technologien in der Industrie.

Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründern mit auf den Weg geben? 

Tipp 1 (vor der Gründung): So oft wie möglich den Kontakt zu potentiellen Kunden suchen und so viel wie möglich über die konkreten Kundenanforderungen lernen.

Tipp 2 (nach der Gründung): So schnell wie möglich in die Mitarbeiter investieren und nach Möglichkeit ein Team-Mitglied zu 100% am Aufbau des Teams arbeiten lassen. Das bedeutet am Anfang sehr sehr viele Gespräche mit Bewerbern führen. 

Tipp 3 (regelmäßig): Eine Gründung ist wie eine Achterbahnfahrt. Es geht im rasanten Tempo los und Hochs und Tiefs wechseln sich regelmäßig ab. Um im stressigen Tagesgeschäft das wesentliche nicht aus den Augen zu verlieren, hat uns drei Gründern geholfen, regelmäßige Termine für den gemeinsamen Austausch im Kalender zu reservieren. 

Wir bedanken uns bei den Gründern für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder

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