Montag, Dezember 23, 2024
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Habt Euer Ziel fest im Blick

Xayn KI basierte Suchmaschine, die Usern Kontrolle über die Algorithmen gibt

Stellen Sie sich und das Startup Xayn doch kurz unseren Lesern vor! 

Professor Michael Huth:  Xayn ist eine sichere Suchmaschine, die Usern Kontrolle über die Algorithmen gibt und transparent personalisierte Suchergebnisse liefert. Wir ermöglichen es damit jedem, die eigene digitale Privatsphäre leicht zu schützen. Die Technologie dahinter basiert auf aktueller Forschung zu datenschutzfreundlicher KI aus Europa. 

Die Grundidee für das Unternehmen ist aus unserem gemeinsamen Forschungsprojekt an der Universität Oxford und dem Imperial College London erwachsen. 2017 haben wir daraus gemeinsam mit Felix Hahmann, mit dem Leif bereits in der Vergangenheit gearbeitet hatte, das Unternehmen gegründet. Im letzten Jahr haben wir dann unsere Suchmaschine Xayn auf den Markt gebracht. 

Warum haben Sie sich entschieden ein Unternehmen zu gründen? 

Dr. Leif-Nissen Lundbæk:  Die Forschung zu KI und Datenschutz ist zwar spannend; wir wollten es aber nicht nur bei theoretischen Überlegungen belassen, sondern unsere Erkenntnisse auch in die Tat umsetzen. Das war die Initialzündung für das Unternehmen.  

Die Idee zur gleichnamigen Suchmaschine kam dann wegen persönlicher Erfahrungen. Wenn ich im Internet nach Informationen gesucht habe, was jeder von uns ja mehrmals am Tag macht, hatte ich stets ein mulmiges Gefühl, weil ich nie wusste, warum mir die Algorithmen bestimmte Ergebnisse anzeigen – und ich musste mich immer zwischen dem Schutz meiner Daten und relevanten Ergebnissen entscheiden. Obwohl ich es eigentlich besser wusste, habe ich dennoch oft Google verwendet – einfach, weil ich so schneller die Informationen fand, die ich suchte. Damit Nutzer:innen nicht mehr länger in dieser Zwickmühle gefangen sind, haben wir deshalb Xayn entwickelt. 

Welche Vision steckt hinter Xayn? 

Der Schutz der digitalen Privatsphäre sollte für jeden jederzeit leicht möglich sein. Leider wird dieses grundlegende Menschenrecht aber immer wieder mit Füßen getreten. Auf digitaler Ebene geben Nutzer:innen dieses Recht außerdem erstaunlich oft einfach auf, weil die Alternativen nicht die gewohnte Nutzerfreundlichkeit haben. Wir brauchen also Lösungen, die mit neuer Technologie die Privatsphäre schützen und den Menschen in den Blick nehmen. Datenschutzfreundliche Technik muss schlichtweg auch einfach zu bedienen sein. Mit einem ansprechenden Design wird es dann zu einem Volltreffer für den Datenschutz. 

Von der Idee bis zum Start, was waren bis jetzt die größten Herausforderungen und wie haben Sie sich finanziert? 

Wir sind aus einem Forschungsprojekt zunächst als B2B-Unternehmen gestartet und haben mit XayNet eine Plattform für dezentrale, datenschutzfreundliche KI aufgebaut. Nachdem wir den ersten Porsche Innovation Contest gewonnen hatten, investierten auch Earlybird VC und Dominik Schiener von der IOTA-Foundation in unsere Technologie. Wir haben dann allerdings gemerkt, dass unsere dezentrale Technologie so weit fortgeschritten ist, dass viele Unternehmen dies noch nicht selbst umsetzen können.  

Deshalb beschlossen wir, eine eigene Anwendung auf unserer Plattform zu entwickeln. Und da wir uns schon länger darüber geärgert hatten, dass man bei der Suche im Netz immer Kompromisse machen muss und wir Datenschutz für die Allgemeinheit zugänglich machen wollten, war die Idee zur eigenen Suchmaschine geboren.  

Xayn KI Suchmaschine Algorithmen

Wer ist die Zielgruppe von Xayn? 

Wir alle suchen tagtäglich mehrmals im Internet nach Informationen. Xayn ist für alle Personen, die dabei keine Kompromisse mehr eingehen wollen und ihre Autonomie zurückhaben wollen. 

Wie funktioniert Xayn? Wo liegen die Vorteile? Was unterscheidet Sie von anderen Anbietern? 

Xayn verfolgt einen dezentralen Ansatz und basiert auf XayNet, unserer eigenen Plattform für das sogenannte Masked Federated Learning. Statt die Daten zu den Algorithmen zu bringen, bringen wir die Algorithmen einfach zu den Daten. Die Daten bleiben so stets dort, wo sie hingehören – bei den Nutzer:innen. Auf ihren Endgeräten arbeiten dann vier unterschiedliche KI-Modelle zusammen, um ihnen die passenden Ergebnisse anzuzeigen.  

Als Nutzer:in steuert man außerdem die KI selbst. Das funktioniert ein bisschen wie bei Tinder: Wischt man nach rechts, sagt man der KI, dass einem das Ergebnis gefällt. Mit einem Wisch nach links lernt die KI, dass man in Zukunft weniger vergleichbare Resultate bekommen will. Die Nutzer:innen können so selbst und frei entscheiden, wie die KI trainiert wird und welche Ergebnisse sie ihnen anzeigt. Diese Kontrolle über die Algorithmen wie auch die Kombination von Datenschutz und Nutzerfreundlichkeit gibt es ansonsten bei keiner anderen Suchmaschine. 

Xayn, wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren? 

Wir arbeiten bereits daran, unsere Suchmaschine nicht nur als Smartphone-App, sondern auch als Browser-Version anzubieten. Außerdem entwickeln wir auch Varianten für Unternehmen und Behörden, mit denen sie nicht nur das Internet, sondern auch eigene Dokumente durchsuchen können. Für Geschäftskunden ist Datenschutz z.B. wegen Geschäftsgeheimnissen und wegen des Arbeitsrechts ein absolutes Muss – und da können wir mit unserer Business-Variante eine gute und sichere Alternative bieten. 

Mit unserer Technologie wollen wir auch zeigen, dass europäische Ansätze zukunftsweisend sind – und der Konflikt zwischen Nutzerfreundlichkeit und dem Schutz der Privatsphäre durch Technologie gelöst werden kann. In fünf Jahren sehen wir uns deshalb auch als ernst zu nehmende europäische Alternative auf dem globalen Markt der Suchmaschinen.  

Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründern mit auf den Weg geben? 

Habt Euer Ziel fest im Blick, lasst Euch nicht von Hindernissen aus der Ruhe bringen und investiert Zeit und Energie, um ein klasse Team zusammenzustellen – fachlich versiert und menschlich top. 

Wir bedanken uns bei Dr. Leif-Nissen Lundbæk und Professor Michael Huth für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder

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