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SmartNanotubes: Geruchssensor-Chip Smell iX16

Stellen Sie sich und das Start-up SmartNanotubes doch kurz unseren Lesern vor!

Zusammen mit Dr. Birte Sönnichsen und meinem Forschungsteam haben wir im Sommer 2020 SmartNanotubes Technologies in Dresden gegründet. Nach jahrelanger Forschungsarbeit im Bereich Nanotechnologie und Geruchssensorik haben wir den weltweit ersten Geruchssensor-Chip für den Massenmarkt entwickelt. Der Geruchssensor-Chip „Smell iX16” ist im Vergleich zu allen bisher auf dem Markt erhältlichen Produkten wesentlich sensitiver, kleiner und energieeffizienter. Zudem ist Smell iX16 deutlich preiswerter und in größeren Stückzahlen herzustellen. Der Chip kann in der von uns konzipierten Entwicklerplattform „Smell Board iX16x4” mit 64 Kanälen genutzt werden. Das Board soll in IoT-Systemen und Smart Home Devices zum Einsatz kommen und ist kompatibel mit Einplatinencomputern wie Arduino und Raspberry Pi. 

Mögliche Anwendungsbereiche sind überall dort, wo Mensch und Umwelt vor gefährlichen Gasen geschützt werden sollen oder die Geruchserkennung die Qualitätskontrolle unterstützt. Auch im Bereich der medizinischen Diagnostik zeigen sich gerade sehr viele Möglichkeiten.   

Am 2. Februar 2021 startet auf Kickstarter.com eine internationale Crowdfunding-Kampagne. Entwickler und Anwender können im Early Bird Offer den „Smell Inspector” noch vor Markteintritt kaufen. Der „Smell Inspector” ist Entwickler-Kit und anwendungsreifes Endgerät in einem. Zusätzlich bieten wir den Zugriff auf unsere passende KI-basierte Software „Smell Annotator” – diese lernt, unterschiedliche Molekülzusammensetzungen so zu analysieren, dass auch komplexe Gerüche von anderen unterschieden werden können.

Warum haben Sie sich entschieden, ein Unternehmen zu gründen?

Seit über 15 Jahren forsche ich im Bereich der Materialwissenschaft und Nanotechnologie, da lag es nur auf der Hand, mit dieser Erfahrung und diesem Wissen eine Nanomaterialien-basierte Sensor-Plattform zu entwickeln, die den Markt der Geruchssensorik revolutionieren wird. Unsere Technologie kann vielfältig eingesetzt werden und in der Qualitätssicherung, der Lebensmittelherstellung, der Gefahrenabwehr oder dem Gesundheitsbereich einen echten Unterschied machen. Dank des Chips können etwa olfaktorische Prozesse digitalisiert und standardisiert sowie die Produktionsketten optimiert und verbessert werden.  

Welche Vision steckt hinter SmartNanotubes?

Bisher können Maschinen sehen, fühlen und hören. Unsere Vision ist, dass sie riechen können wie der Mensch – vor allem, um Mensch und Umwelt vor Gefahrstoffen zu schützen. Gemeinsam mit allen Anwendern wollen wir zudem die erste valide Geruchsdatenbank aufbauen.  

Von der Idee bis zum Start – was waren bis jetzt die größten Herausforderungen und wie haben Sie sich finanziert?

Eine große Herausforderung war es, die massentaugliche Produktion zu ermöglichen. Hier haben wir einen wichtigen technologischen Durchbruch geschafft. Unsere Seed-Finanzierung sicherten der Technologiegründerfonds Sachsen, die TU Dresden Aktiengesellschaft sowie ein privater Business Angel. 

Wer ist die Zielgruppe von SmartNanotubes?

Unsere Technologie erlaubt einen Paradigmenwechsel in der Qualitätssicherung und Gefahrenabwehr: Statt Stichproben können Prozesse kontinuierlich überwacht werden. Dadurch sind unsere Zielgruppen im ersten Schritt alle Unternehmen des industriellen und produzierenden Gewerbes bzw. deren Lösungsanbieter. Wir stehen mit einigen Elektronikkonzernen in Kontakt, die unsere Sensoren in ihre IoT-Landschaft integrieren wollen. Anbieter von Smart-Home-Systemen sind eine weitere wichtige Zielgruppe. Die Luftqualität in Innenräumen wird stark vernachlässigt, obwohl wir die meiste Zeit darin verbringen. 

Wie funktioniert SmartNanotubes? Wo liegen die Vorteile? Was unterscheidet Sie von anderen Anbietern?

Wir bündeln alle wichtigen Kompetenzen in unserem Team, so können wir sehr eng und fokussiert zusammenarbeiten, Synergien nutzen und Probleme schnell lösen. Außerdem vereinen wir die Produktion der Sensormaterialien bis hin zum fertigen Sensorchips unter einem Dach, das führt zu kurzen Wegen und einer effektiven Nähe zwischen Forschung, Entwicklung und Produktion. Neben unserem hochsensiblen Geruchssensor haben wir außerdem eine KI-basierte Software für die Geruchserkennung entwickelt, die lernen kann und für jeden Use Case adaptierbar ist – für uns ein sehr wichtiges Alleinstellungsmerkmal.

SmartNanotubes, wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?

Wir haben für die nächsten Jahre sehr ambitionierte Ziele. Zunächst möchten wir mit dem „Smell Inspector” unterschiedliche Branchen ansprechen und mittels verschiedener Use Cases die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten aufzeigen. Insbesondere im medizinischen Bereich bietet sich ein enormes Potenzial. Gleichzeitig ist es für uns besonders wichtig, die Produktion nachhaltig zu skalieren und eine digitale Datenbank der Gerüche zu etablieren. Der Kern unserer Arbeit ist die Entwicklung neuer Anwendungen, die unsere Welt zum Besseren gestalten können.

Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründern mit auf den Weg geben?

Ich würde jedem Gründer nahelegen, sich durch etablierte Fachleute beraten zu lassen, nicht nur zum Business-Plan oder dem Konzept für den Markteintritt. Auch eine solide Finanzplanung ist essenziell für das Wachstum des Unternehmens. Daneben sollten sich Entrepreneure nie auf einer bestehenden Finanzierung ausruhen, sondern stets auf der Suche nach neuen Investments sein. Bei der Finanzplanung rate ich dazu, für Posten wie dem Marketing-Budget einen guten finanziellen Puffer einzukalkulieren. Zum Schluss gilt außerdem: Gebt euch genug Zeit, viele Dinge brauchen in der Praxis oft länger, als in der Theorie einkalkuliert wurde. 

Wir bedanken uns bei Dr. Viktor Bezugly für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder

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