Wer kennt es nicht, man sitzt irgendwo in der Firma, vielleicht in der Produktion oder im Büro, das ganze Team, die Abläufe, alles ist gut aufeinander eingespielt und plötzlich kommt die Geschäftsführung, oder der Abteilungsleiter und sagt, wir müssen bspw. in der Produktion die Handlungsabläufe optimieren/ verändern und Personal abziehen. Dies ist nicht, nur wenn man seit Jahren gewisse Abläufe im Unternehmen gewohnt ist, ein Schock, sondern führt auch zu Angst und Widerständen der Mitarbeiter die neue Situation anzunehmen oder zu akzeptieren. Dorothe Grünbart kennt als Unternehmensberaterin diese Situation und kann Firmeninhaber aber auch den Angestellten des Unternehmens Wege und Lösungen zeigen, wie man solche Veränderungen nicht als Schikane, sondern als Chance sieht.
Was sind die Gründe für den innerlichen Widerstand der Mitarbeiter?
Viele Mitarbeiter haben Angst vor Veränderungen, Angst davor den Ablauf falsch zu machen oder ihm nicht gewachsen zu sein. Häufig sehen die Mitarbeiter auch den Grund nicht, warum plötzlich Arbeitsabläufe verändert oder optimiert werden sollen? Immerhin funktionierte es doch mit den bisherigen Abläufen tadellos. Des Weiteren bringen solche Veränderung häufig auch Unsicherheiten mit sich, können die einzelnen Mitarbeiter den neuen Anforderungen gerecht werden oder nicht? Muss ich mich vielleicht nach einem neuen Job umsehen? Diese Fluktuation ist wichtig, um sich auf die neuen Abläufe oder Prozesse einstellen zu können, das Alte muss verabschiedet und wertgeschätzt werden. Das alles braucht eine gewisse Anlaufzeit und als Firmeninhaber oder Abteilungsleiter sollten Sie Ihren Mitarbeitern diese Zeit auch einräumen, auch wenn dadurch gewisse Anlauf- oder Startschwierigkeiten entstehen.
Alte Arbeitsabläufe werden verabschiedet, neue Abläufe und Chancen finden ihren Platz
Sobald Ihre Mitarbeiter die alten Arbeitsabläufe verabschiedet haben, beginnen Sie sich mit den neuen Abläufen zu beschäftigen und sich damit auseinandersetzen. In dieser Phase des Lernens werden mit Sicherheit noch einige Fehler passieren und gewisse Dinge auch vielleicht länger als sonst. Aber Zuversicht und der Glaube, dass sich der Aufwand letzten Endes auszahlen wird, prägen die sogenannte zweite Phase der Veränderungen. Der Widerstand der Arbeitnehmer schwindet und man sieht eventuell auch schon ein, warum diese Veränderung richtig und notwendig waren. In dieser Phase ist es wichtig, dass Mitarbeiter die Möglichkeit haben, sich über Erfahrung mit den neuen Abläufen auszutauschen und voneinander lernen. Dies festigt das neu gewonnene Wissen eines jeden Mitarbeiters. In dieser Phase sollte man den Mitarbeitern die Möglichkeit geben, auch kleine Erfolge zu feiern und wertzuschätzen.
Eine gewisse Routine stellt sich in den neuen Arbeitsabläufen ein
Sobald die neuen Arbeitsabläufe für die Mitarbeiter zur Routine geworden sind, gelingt es den Mitarbeitern ihre neu erworbenen Kenntnisse fach- und zielgerecht in ihren Arbeitsalltag und in ihre Arbeitsabläufe ohne Schwierigkeiten zu integrieren. Jetzt können die Kollegen die neuen Normen und Werte des Unternehmens annehmen und sich mit ihnen identifizieren. Der Veränderungsprozess ist hiermit für die Mitarbeiter abgeschlossen.
Fazit
Für die Führungskräfte sind solche Veränderungen auch immer sehr schwierig, da jeder Mitarbeiter eine andere Auffassungsgabe besitzt. Während der eine Mitarbeiter bereits nach dem ersten Erklären der neuen Arbeitsabläufe diese tadellos beherrscht, so gibt es auch Mitarbeiter, die etwas mehr Zeit benötigen, um die neuen Schritte zu verinnerlichen. Nicht alle Mitarbeiter befinden in der Phase des Lernens auf dem gleichen Wissensstand. Hier ist es als Führungskraft wichtig auf die Bedürfnisse und Schwierigkeiten der Mitarbeiter einzugehen und ihnen eine helfende Hand zu reichen. Führungskräfte müssen hier viel Geduld und Verständnis für jeden einzelnen Mitarbeiter aufbringen. Dies stellt Führungskräfte häufig vor ungeahnte Herausforderungen. Hier müssen Führungskräfte sehr schnell und individuell ihre Führungsqualitäten anpassen können. Dies geschieht dabei häufig, während man gleichzeitig als Führungskraft viele andere Projekte koordinieren muss. Als Führungskraft in einem Unternehmen ist Multitasking und Flexibilität im Arbeitsalltag unerlässlich.
Fotograf: Matthias Gottwald
Autor:
Dorothee Grünbart hat Linguistik studiert und ist von Hause aus Sprachwissenschaftlerin. Sie lebte in Argentinien, Spanien und Frankreich, studiert und arbeitete dort. Als Unternehmens- und Personalberaterin (in unterschiedlichen Unternehmensberatungen) war Sie branchenübergreifend tätig und hat weit über 1000 Auswahlgespräche geführt, vor allem für Positionen im oberen Management, und natürlich auch Kandidaten in gute Positionen vermittelt. Frau Grünbart absolvierte eine Weiterbildung für systemische Supervision und Coaching sowie eine Ausbildung als Lehrsupervisorin. In einem international agierenden Unternehmen war Sie für über 100 Mitarbeiter an 5 Standorten als Personalmanagerin verantwortlich. Sie hat sich in den letzten Jahren darauf spezialisiert Führungskräfte und Teams zu Höchstleistungen zu führen (gute Performance, Senkung der Fluktuation, gute Unternehmenskultur, besserer Umsatz).
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