Artenglück setzt sich mit regionalen Naturschutzprojekten wie Blühfeldern und Aufforstung für mehr Biodiversität ein und wird am 23. Juni 2025 in der Höhle der Löwen pitchen
Wie ist Artenglück entstanden und welche Personen stehen dahinter?
Artenglück wurde 2020 von Lara Boye und Felix Schulze-Varnholt gegründet – aus der gemeinsamen Überzeugung heraus, sich für den regionalen Naturschutz einzusetzen.
Felix Schulze-Varnholt, damals noch Agrarstudent und angehender Junglandwirt, wollte zeigen, dass Landwirtschaft und Biodiversität Hand in Hand gehen können.
Lara brachte das nötige Gespür und Expertise in den Feldern Kommunikation und Marketing mit, um diese Vision nach außen zu tragen.
Gemeinsam entstand die Idee von Blühpatenschaften. Diese sollten Privatpersonen in der Region Hannover die Möglichkeit geben, sich aktiv am Naturschutz in ihrer Region zu beteiligen, indem sie Flächen für Blühfelder finanzierten, die gemeinsam mit Partnerlandwirten angelegt wurden.
Was mit den ersten Flächen in der Region Hannover begann, entwickelte sich – ganz ohne Fremdkapital – rasant weiter. Heute realisiert das Team von Artenglück Biodiversitätsprojekte in ganz Deutschland, Österreich und der Schweiz und verbindet dabei Unternehmen, Natur und Menschen.
In welcher Branche ist Artenglück tätig und was zeichnet das Geschäftsmodell aus?
Artenglück ist ein Impact-Startup, welches Unternehmen „Naturschutz as a Service“ bietet. Das Team plant und realisiert maßgeschneiderte regionale Naturschutzprojekte – von Blühfeldern über Aufforstung und Moor-Renaturierung bis zu Feldvogelfenstern – immer maximal 30 km vom Wunschstandort der Kunden entfernt.
Dabei übernimmt Artenglück alles, von der Projektplanung über die Umsetzung bis zur Pflege.
Mit Kommunikationskonzepten und Teamevents in der Natur werden Unternehmen von uns dabei unterstützt, Naturschutz erlebbar und sichtbar zu machen. Durch Biodiversitätsmonitoring, das zum Beispiel die Anzahl und Vielfalt geförderter Insekten erfasst, wird dieses Engagement zudem messbar gemacht.
Welche Idee oder welches Problem stand am Anfang der Gründung? Gab es eine Marktlücke oder eine besondere Inspiration?
Die Biodiversitätskrise war unser zentraler Antrieb. Sie zählt zu den größten Herausforderungen unserer Zeit.
Der Verlust der Artenvielfalt bringt Ökosysteme aus dem Gleichgewicht, mit Folgen wie Naturkatastrophen, Ressourcenverlust und Ernährungskrisen. Wenn Bestäuberinsekten verschwinden, können Pflanzen zum Beispiel nicht mehr bestäubt und Menschen mit Lebensmitteln versorgt werden. Auch die Klimakrise ist eng mit dem Rückgang der Biodiversität verknüpft.
Uns war klar: Es braucht Lösungen, die genau hier ansetzen. Doch für viele Unternehmen und Privatpersonen ist es schwierig, selbst aktiv zu werden – sei es aus Zeitmangel, fehlendem Wissen oder Unsicherheit, was wirklich wirkt.
Genau da setzen wir an. Mit unserem Netzwerk und unserer Expertise machen wir den Zugang zu echten Naturschutzmaßnahmen einfach, transparent und wirkungsvoll.
Welche Vision verfolgt das Unternehmen? Welche Meilensteine sollen in den nächsten Jahren erreicht werden?
Artenglück will Biodiversität als festen Bestandteil unternehmerischer Verantwortung etablieren, sichtbar und erlebbar für Mitarbeitende und die Gesellschaft. In den kommenden Jahren möchten wir unseren ökologischen Impact weiter steigern und unser Monitoring ausbauen. Dabei halten wir stets die Augen offen, um unser Portfolio an Naturschutzmaßnahmen gezielt zu erweitern.
Warum fiel die Entscheidung, sich bei „Die Höhle der Löwen“ zu präsentieren? Welche Aspekte stehen dabei im Vordergrund?
Wir wurden von der DHDL-Redaktion angesprochen, ob wir Lust hätten teilzunehmen. Das war sehr spannend für uns. Nach dem darauf folgenden Bewerbungsprozess haben wir uns sehr gefreut, dass wir ausgewählt wurden.
Die Teilnahme an Die Höhle der Löwen sehen wir als eine tolle Chance, den nächsten großen Wachstumsschritt zu gehen. Im Zentrum steht dabei unsere Vision: Naturschutz unternehmerisch denken und wirksam umsetzen.
Das Format bietet die Möglichkeit, potenzielle Investoren zu überzeugen, die uns nicht nur finanziell unterstützen, sondern auch Erfahrung im nachhaltigen Unternehmensaufbau, ein starkes Netzwerk und echte Begeisterung für zukunftsfähige Lösungen mitbringen können.
Welche Ratschläge lassen sich aus euren Erfahrungen ableiten, die für andere Gründerinnen und Gründer hilfreich sein könnten?
Durchhaltevermögen ist extrem wichtig. Der Aufbau eines Unternehmens braucht Zeit und Entscheidungen bei B2B Kunden ebenfalls. Hier ist Geduld gefragt: dranbleiben und langfristig denken lohnt sich.
Nur wer offen für Veränderungen ist, kann sich weiterentwickeln. Neue Ideen, Feedback oder auch Umwege gehören zum Gründen dazu. Sie helfen, das eigene Angebot zu schärfen und nachhaltig zu wachsen.
Ein Start-Up zu gründen ist ein Sprung ins Ungewisse. Es braucht Mut, für die eigene Vision einzustehen und ungewöhnliche Wege zu gehen. Aber genau darin liegt das Potenzial, wirklich etwas zu bewegen.
Die Artenglück Gründer Lara Boye und Felix Schulze-Varnholt pitchen am 23.Juni 2025 in der Höhle der Löwen
Bild V.l.:Artenglück Naturschutz Biodiversität Gründer Lara Boye und Felix Schulze-Varnholt präsentieren mit „Artenglück“ regionale Naturschutzmaßnahmen. Sie erhoffen sich ein Investment von 250.000 Euro für 10 Prozent der Firmenanteile. Foto: RTL / Stefan Gregorowius
Wir bedanken uns bei Lara Boye und Felix Schulze-Varnholt für das Interview
Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.