Die richtigen Talente nach Deutschland zu holen -Jobbatical übernimmt den kompletten Immigration und Relocation Prozess
Stellen Sie sich und das Startup Jobbatical doch kurz unseren Lesern vor!
Mein Name ist Karoli Hindriks und ich bin Gründerin und Geschäftsführerin von Jobbatical. Entrepreneurship habe ich im Blut. Mit 16 Jahren habe ich bereits mein erstes Unternehmen gegründet und bin damit die jüngste Unternehmerin in meiner Heimat Estland. Zwischen dieser Zeit und der Gründung von Jobbatical war ich für die Markteinführung von insgesamt sieben TV-Kanälen in Nordeuropa verantwortlich.
Jobbatical unterstützt Unternehmen dabei die richtigen Talente nach Deutschland zu holen – unabhängig von ihrem Pass. Jobbatical übernimmt den kompletten Immigration und Relocation Prozess und spart HR Abteilungen wertvolle Zeit. Dank des digitalisierten und automatisierten Immigration und Relocation-Managements garantieren wir einen schnellen und reibungslosen Prozess, etwa bei der Beantragung einer Arbeitserlaubnis.
Wir sind bereits in Deutschland, Estland, Spanien und Tschechien tätig und expandieren schon bald in weitere europäische Länder.
Unsere Mission ist es den Anteil an qualifizierten Mitarbeitern aus dem Ausland europaweit zu steigern und wir sind mit mehreren Regierungen im Gespräch, um unsere Plattform in staatliche Systeme zu integrieren.
Wie sind Sie auf die Idee von Jobbatical gekommen?
Ich war auf meinem Morgenlauf in Mountain View, Kalifornien, im Herzen des Silicon Valley, und habe mich gefragt: Warum gibt es im Silicon Valley im Vergleich zu anderen Regionen der Welt so viele innovative Unternehmen? Es liegt sicher nicht daran, dass die dort geborenen Menschen klüger oder unternehmerischer sind als alle anderen. Kluge Menschen aus der ganzen Welt ziehen einfach dorthin. Meine nächste Frage war also: Wie könnten wir Talente dazu inspirieren, an Orte wie beispielsweise mein Heimatland Estland zu ziehen und Wissen gleichmäßiger über die Grenzen hinweg zu verteilen? Wie können wir kluge Menschen in Städte bringen, um neue Innovationszentren und Unternehmen aufzubauen, die Branchen verändern?
Warum haben Sie sich entschieden ein Unternehmen zu gründen?
Kurz gesagt, um zu einer Welt beizutragen, in der sich Ideen frei bewegen können und Menschen mehr zählen als ihr Pass.
Was ist die Vision hinter Jobbatical?
Wir bieten eine digitale Lösung an, damit der Immigration und Relocation-Prozess für qualifizierte Mitarbeiter aus dem Ausland eine Angelegenheit von Sekunden und nicht von Monaten ist. In drei Jahren werden wir global agieren, unsere staatlich integrierte Plattform wird den gesamten Immigrations- und Relocationprozess von Anfang bis Ende abdecken, und Unternehmen die Möglichkeit geben beim internationalen Recruiting alle Potentiale ausnutzen zu können.
Wie schwierig war der Start und welche Herausforderungen mussten Sie bewältigen?
Mein Mitgründer und ich haben Jobbatical Ende 2014 als globale Rekrutierungsplattform ins Leben gerufen. Vier Jahre lang haben wir Arbeitgeber in aufstrebenden Technologieunternehmen mit einem globalen Pool qualifizierter Tech-Talente zusammengebracht.
Dabei haben wir festgestellt, dass der Umzug von neuen Mitarbeitern aus dem Ausland für viele Unternehmen eine große Herausforderung darstellen. Angefangen bei komplexen Einwanderungsprozessen, der Wohnungssuche oder Eingewöhnung. Als wir dies erkannten, wurden wir automatisch zu Experten, indem wir von Beginn an alles rund um Immigration und Relocation für Unternehmen übernahmen. Dadurch konnten vor allem die HR-Abteilungen wertvolle Zeit sparen und mehr neue Mitarbeiter einstellen.
Damit verlagerte sich unser Geschäftsschwerpunkt. Wir erkannten den Mehrwert, den wir Unternehmen durch die Digitalisierung und Übernahme von Immigration und Relocation-Prozessen bieten konnten. Mitte 2019 haben wir uns deshalb entschlossen die Rekrutierungsplattform zu schließen, um uns zu 100% auf die Themen Immigration und Relocation zu spezialisieren und unsere AI unterstützte Plattform weiterzuentwickeln.
Einerseits war es keine einfache Entscheidung, wie sich rausgestellt hat aber genau die Richtige. Mittlerweile haben wir mehr als 1.200 Immigration und Relocation Cases erfolgreich umgesetzt und arbeiten europaweit mit schnell wachsenden Unternehmen zusammen.
Unsere Mission ist nach wie vor die gleiche. Wir denken immer noch über Grenzen hinaus, um der Welt zu helfen, zusammenzuarbeiten, und bauen immer noch Brücken zwischen Talenten und Arbeitgebern, um brillante Ideen und Köpfe gleichmäßiger auf dem Planeten zu verteilen.
Wer ist Ihr Zielpublikum?
Digitale Profis wie KI- und IT-Experten werden händeringend in Deutschland gesucht. Und der Bedarf an internationalen Bewerbern insbesondere in der Digitalwirtschaft wird in den kommenden Jahren rasant zunehmen. Die richtigen Talente weltweit rekrutieren zu können, wird künftig noch stärker von Bedeutung sein.
Wir arbeiten europaweit bereits mit schnell wachsenden Unternehmen wie Transferwise, Typeform, Pipedrive oder Twilio zusammen.
Ein weiterer Pluspunkt: Einige unserer Kunden haben festgestellt, dass sich Top-Talente schneller für den Job entschieden haben, weil sie wussten, dass sie von Jobbatical betreut werden.
Was ist der USP Ihres Startups?
Wir übernehmen für Unternehmen alles rund um Immigration und Relocation und haben den kompletten Prozess digitalisiert. Mit unserer Lösung kombinieren wir eine AI unterstützte Immigration und Relocation Plattform mit enger Einzelbetreuung der internationalen Talente durch unsere Global Mobility Spezialisten vor Ort. Dabei stellen wir sicher, dass internationale Talente (+ mitreisende Familie) eine positive Talent Experience erfahren. Dank der Plattform können so viele Fälle bearbeitet werden, wie benötigt, ohne auf Geschwindigkeit und Effizienz zu verzichten. Dabei ermöglicht das nutzerfreundliche Dashboard HR-Mitarbeiter/innen und den Talenten zu jedem Zeitpunkt einen transparenten Überblick über die anstehenden nächsten Schritte.
Mit unserer Lösung können Unternehmen die Potentiale des globalen Arbeitsmarktes für ihren Wettbewerbsvorteil nutzen und internationales Recruiting skalieren indem wir die Themen Immigration und Relocation übernehmen.
Wir sind auch Sparringspartner während des Recruiting-Prozesses. Darum bieten wir unseren Kunden einen kostenlosen Immigration-Audit mit unserem Global Mobility Spezialisten an, um sicherzustellen, dass bei Neueinstellungen im Bereich Immigration alles in Ordnung ist.
Wie sieht ein typischer Arbeitstag aus?
Einen typischen Arbeitstag gibt es bei mir erfreulicherweise nicht. Aber um das Chaos des Gründerlebens ein wenig auszugleichen, habe ich Routinen.
Früher nahm ich 5-Uhr-Anrufe entgegen und fing an zu arbeiten, sobald ich meine Augen öffnete. Bei meiner Morgenroutine meditiere ich, gehe joggen, nehme mein Morgenbad und frühstücke dann gemeinsam mit meiner 6-jährigen Tochter. Der Aufbau einer Routine hat mir auch geholfen, eine bessere Führungskraft für mein Unternehmen zu werden.
Außerdem blocke ich täglich Zeit in meinem Kalender, um mich auf Aufgaben zu konzentrieren, die meine volle Aufmerksamkeit erfordern. Dann habe ich die Möglichkeit, den Rest des Tages in Meetings mit meinem Team oder meinen Kunden zu verbringen, an Veranstaltungen teilnzuehmen, um über unsere Vision und Jobbatical zu sprechen.
Wo siehst Du Jobbatical in fünf Jahren?
Allgemein mache ich nicht so gerne Vorhersagen. Wenn ich in die Zukunft blicke ist meine Vision global zu agieren. Unsere in die Regierungssysteme integrierte Plattform soll den kompletten Immigrationsprozess abdecken und Unternehmen ermöglichen, die richtigen Talente unabhängig von ihrem Pass einzustellen. Was heute ein komplexer und langwieriger Prozess ist, wird künftig in Minuten statt Monaten möglich sein und Unternehmen die Möglichkeit geben beim internationalen Recruiting alle Potentiale ausnutzen zu können.
Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründern mit auf den Weg geben?
Lerne nein zu sagen: In der ‘Honeymoon’ Phase eines Startups ist es einfach, sich von jeder Eventeinladung geschmeichelt zu fühlen oder sich von gut gemeinten Ratschlägen mitreißen zu lassen. Aber vieles lenkt auch von dem ab, was wichtig ist ohne einen vergleichbaren Mehrwert zu bieten.
Investiere Zeit die Kommunikation innerhalb des Teams zu optimieren: Im vergangenen Sommer haben wir unser Unternehmen auf den Kopf gestellt. Das war ein großer Schritt, der nur möglich war, weil wir gemeinsam an unserer Kommunikation gearbeitet haben und sehr transparent kommunizieren.
Finde das passende Talent – unabhängig vom Pass: Ich bin eine starke Befürworterin von ‘Culture add’ statt ‘Culture fit’. Nur Mitarbeiter einzustellen, die ein ‘Culture fit’ sind, birgt die Gefahr neue Mitarbeiter einzustellen, die sind wie alle anderen. Um schneller vorwärts zu kommen braucht es aber Menschen, die einen mit ihren Ideen challengen. Es gibt mittlerweile zahlreiche Untersuchungen darüber, warum die Einstellung von Mitarbeitern mit unterschiedlichen Qualifikationen und Hintergründen gut für das Geschäftsergebnis von Unternehmen sind. Daraus sollte man lernen und über seine eigenen Vorurteile hinauswachsen.
Weitere Informationen finden Sie hier
Wir bedanken uns bei Karoli Hindriks für das Interview
Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder