Dienstag, Dezember 3, 2024
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Achtet auf eure Work-Life Balance

know your stuff digitale Plattform bringt Licht ins Dunkle der „Black Box“ der Textilindustrie

Stellen Sie sich und das Start-up know your stuff doch kurz unseren Lesern vor! 

Mein Name ist Verena Keller und gemeinsam mit meinem Kollegen Caspar Flockenhaus habe ich know your stuff 2020 gegründet. Zuvor war ich selbst viele Jahre in der Textilindustrie tätig und habe dort mit tollen, nachhaltigen Marken aus Sport und Fashion zusammenarbeiten dürfen.

know your stuff ist eine digitale Plattform, die Licht ins Dunkle der „Black Box“ der Textilindustrie bringt. Ganz einfach über den Scan eines QR Codes erfährt der Kunde alles über die Reise seines Kleidungsstücks – von der Faser bis hin zur Konfektionierung. Außerdem kann er sich unkompliziert über die entsprechenden Kompositionen, Waschanleitungen sowie Zertifikate seines gewünschten Produkts informieren. Direkt und einfach am Produkt selbst. Denn wir sind überzeugt: Ohne Transparenz ist Nachhaltigkeit nur ein Wort und diese muss unkompliziert zugänglich sein. 

Warum haben Sie sich entschieden, ein Unternehmen zu gründen? 

In meiner vorherigen Rolle in der Textilindustrie habe ich viel mit großartigen Marken zusammengearbeitet, die soziale und ökologische Verantwortung entlang der gesamten Lieferkette sehr ernst genommen haben. Gleichzeitig habe ich von Freunden immer wieder gehört, dass sie sich beim Einkauf ihrer Kleidung unsicher sind bzgl. der nachhaltigen Produktionsbedingungen und sich häufig einem Gütesiegel-Dschungel ausgesetzt fühlen. 

Genau hier setzt know your stuff an: Wir bringen einen einfachen Zugang für Kunden und helfen dabei gleichzeitig nachhaltigen Marken, ihre sozialen und ökologischen Faktoren direkt am Produkt digital sichtbar zu machen, die sie ohnehin schon haben. Die Ausgründung in eine GmbH für das Angebot der digitalen, nutzerfreundlichen Plattform war dann einfach der nächste logische Schritt. 

Welche Vision steckt hinter know your stuff? 

Unsere Vision ist die Textilindustrie zu einem besseren, nachhaltigeren Ort zu machen. Dabei sehen wir Transparenz als den entscheidenden Faktor: Denn ohne Transparenz ist Nachhaltigkeit nur ein Wort.Daher stellt know your stuff diejenigen Unternehmen heraus, die diese Verantwortung in der Textilindustrie übernehmen und zwar entlang der gesamten Lieferkette. 

Außerdem zeigen wir dabei dem Kunden im Laden oder Onlinestore, dass es auch Spaß machen kann und ganz einfach ist, nachhaltige Kleidung zu erkennen. Durch das Scannen des QR Codes am Produkt selbst, kann der Kunde die Reise seiner Kleidung bildlich miterleben. 

Von der Idee bis zum Start was waren bis jetzt die größten Herausforderungen und wie haben Sie sich finanziert? 

Wie wahrscheinlich viele, hat auch uns die Corona Krise hart getroffen. Mit der Gründung Anfang 2020 hatten wir dahingehend ein wirklich schlechtes Timing. Gerade die Bekleidungsindustrie – unser Zielmarkt – war ja schwer getroffen und entsprechend mit anderen Themen beschäftigt. Umso stolzer sind wir heute, dass wir auch in dieser herausfordernden Zeit mit unseren Kunden in Gesprächen geblieben sind und es trotz dieser Umstände geschafft haben, jede Menge Marken aus Europa, Skandinavien aber auch Neuseeland auf unserer Plattform einzubinden. Noch in 2021 werden wir über 50.000 Produkte mit dem know your stuff hang tag in die Stores gebracht haben. 

Auch unser Investor hat konsequent an unsere Idee geglaubt und uns durch die Krise hinweg unterstützt. 

Wer ist die Zielgruppe von know your stuff? 

Auf der einen Seite nachhaltige Brands, die stolz auf die sozialen und ökologischen Bedingungen ihrer Produkte und der zugehörigen Lieferanten sind und dies gerne mit ihren Kunden teilen möchten. 

Auf der anderen Seite aber auch die Kunden in den Stores, die auf der Suche nach Klarheit hinsichtlich nachhaltiger Textilproduktion sind. Diesen Kunden bieten wir eben einen einfachen und direkten Zugang zu diesen Informationen, ohne umständlichen Download einer App oder eines aufwändigen Registrierungsprozesses, sondern ein unmittelbarer Zugang zu den Informationen mit dem eigenen Smartphone. 

Wie funktioniert know your stuff? Wo liegen die Vorteile? Was unterscheidet Sie von anderen Anbietern? 

Von Anfang an, als wir begonnen haben mit einem interdisziplinären Team das Produkt zu konzipieren, stand bei uns die einfache Bedienung und der User selbst im Fokus. Wir haben uns weniger auf eine spezielle Technologie konzentriert und von dort weg das Produkt entwickelt, sondern genau andersherum. Konsequent haben wir mit Kunden – Marken und Endkonsumenten – gesprochen, um wirklich zu verstehen, was sie bei den Themen Nachhaltigkeit, Lieferkettenmanagement und folglich Transparenz wirklich brauchen. Erst als dieses Anforderungsprofil wirklich klar war, haben wir uns an die Auswahl der passenden Technologie gemacht. Die Entwicklung unserer Datenbank lief auch unter konsequenter Einbindung unserer Pilotpartner, den Fashionmarken ab. 

Heute bieten wir eine sehr einfach zu bedienende Plattform an, auf der sich Marken registrieren und ihre Produkte und Supply Chain Partner anlegen können. Diese wiederum erstellen ihr eigenes Profil und nach einem kurzen Verifizierungsprozess erstellt die Plattform auch schon automatisch den QR Code. Diesen kann die Marke direkt herunterladen und selbst am Produkt integrieren oder auch unsere vor designten Hang Tags mit ihrem individuellen QR Code bestellen. 

know your stuff, wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren? 

Das Thema Nachhaltigkeit in der Textilindustrie ist erst am Anfang. Wir sind fest davon überzeugt, dass sich im Verlauf der nächsten 5 Jahre mehr und mehr Marken ihrer sozialen und ökologischen Verantwortung für ihre gesamte Lieferkette bewusstwerden. Schon jetzt stellen wir fest, dass es vielen Konsumenten nicht mehr reicht, ein Produkt lediglich als „nachhaltig“ gelabelt zu sehen. Die Kunden möchten verstehen, was „nachhaltig produziert“ wirklich bedeutet. Hier bringt know your stuff Licht ins Dunkle und macht so Nachhaltigkeit durch Transparenz zum entscheidenden Kaufkriterium. 

Nachhaltigkeit wird zum neuen Standard in der Textilindustrie werden und know your stuff zum selbstverständlichen digitalen Produktpass an den Kleidungsstücken. 

Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründern mit auf den Weg geben? 

Schon oft gesagt, aber meiner Meinung nach der entscheidendste Tipp: Glaubt an euch und eure Idee. Auf dem Weg wird es Skeptiker geben, Kritiker und viele Rückschläge. Haltet an eurer Vision und an der Überzeugung von eurem Produkt fest. Klarer Fokus auch in herausfordernden Zeiten. 

Sprecht mit euren Kunden. Und noch viel wichtiger: Hört ihnen zu! Es geht nicht darum, dass für euch schönste Produkt oder die modernste Technologie zu entwickeln. Es geht darum, eine Lösung für die Kunden zu entwickeln. Versteht ihre Pains, hört auf ihre Needs und baut ein user-zentriertes Produkt. Das mag ein paar Loops beinhalten, aber Trial and Error gehört dazu und führt euch schlussendlich zum Erfolg. 

Trotz aller Leidenschaft für euer Start-Up, oder gerade deshalb: Achtet auch in Gründungszeiten auf eure Work-Life Balance. Freunde und Familie, Hobbys und Co bringen den nötigen Ausgleich und sorgen so auch langfristig für die Leistungsfähigkeit, Motivation und Power, die ihr für die Gründungsphase und danach braucht.

Wir bedanken uns bei Verena Keller für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder

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