Lindera: Die digitale 3D-Bewegungsanalyse, die das Sturzrisiko von Senior:innen messbar senkt
Stellen Sie sich und das Startup Lindera doch kurz unseren Lesern vor!
Mein Name ist Diana Heinrichs und ich habe mit Lindera die erste digitale 3D-Bewegungsanalyse entwickelt, die auf Künstlicher Intelligenz basiert und das Sturzrisiko von Senior:innen messbar senkt. Unsere Medizin-App schlägt in ihrer Präzision und Effizienz sämtliche klinische Verfahren und wurde aus der Praxis heraus entwickelt. Und unsere KI kann mehr als das – sie ist unser Schweizer Taschenmesser für hochgradig valide Bewegungsassessments und kommt zukünftig sowohl im klinischen als auch im therapeutischen Bereich zum Einsatz.
Warum haben Sie sich entschlossen, ein Unternehmen zu gründen?
Die Initialzündung für die Entwicklung einer App, die Stürze verhindern soll, war die Erfahrung mit meiner Großmutter. Sie wurde über sieben Jahre zuhause von einem mobilen Pflegeteam betreut und von meiner Mutter im Alltag unterstützt. So konnte sie in ihrem familiären Umfeld aktiv bleiben. Der Elefant im Raum über all die Zeit war das Thema Stürze – auch als Herzschwäche, Inkontinenz oder eine Sehschwäche hinzukamen. Meine Familie hat das Thema Stürze und die verbundene Angst zu einem lösbaren Problem gemacht. Faktisch haben wir als Team die verschiedenen Risikofaktoren analysiert und über die ganzen Jahre immer wieder ausgeräumt – mit technischen Hilfsmitteln, Unterstützung von Pflegekräften, Ärzten und Therapeuten. Meine Großmutter ist kein Einzelfall. Mich treibt bis heute an, dieses Teamwork zu Millionen Familien und Pflegekräften weltweit zu bringen.
Ursprünglich komme ich aus der IT-Branche und habe vorher bei Microsoft gearbeitet. Das Thema Sturzprävention wollte ich daher technisch-analytisch lösen. 2017 entwickelte ich mit Lindera eine Software, die Fach- und Betreuungskräfte sowie auch pflegende Angehörige bei der Bewegungsanalyse unterstützt und konkrete Maßnahmen zur Sturzprophylaxe liefert.
Was war bei der Gründung von Lindera die größte Herausforderung?
Eine Gründung ist jeden Tag eine neue Herausforderung. Zu Anfang hieß es, 3D-Bewegungsanlaysen per App seien nicht möglich – und wir haben das Problem gelöst. Dann haben wir gehört, dass Krankenkassen verschiedener Couleur nicht mit ein und demselben Unternehmen kooperieren, weil sie im Wettbewerb zueinanderständen. Jetzt haben wir mit AOKen, BARMER, TK, vielen BKKs, KKH und IKKen das Thema Sturz zu einem Lösbaren gemacht. Wir haben in der Pflege wie in Technologieunternehmen einen enormen Fachkräftemangel, und doch sehen wir jeden Tag, dass es Lösungen, starkes Teamwork und frische Köpfe in jedem Alter gibt.
Kann man mit einer Idee starten, wenn noch nicht alles perfekt ist?
Absolut – in unserem Fall ist der Weg wortwörtlich das Ziel. Wir haben unsere Anwendung aus der Praxis heraus entwickelt und gemeinsam mit Expert:innen aus der Bewegungsforschung, Fachkräften aus der Pflege, der klinischen Forschung und Data Science stetig verbessert. Indem wir die Nutzenden in unsere Entwicklung einbinden, stellen wir sicher, dass unsere Anwendung den Pflege- und Betreuungsalltag tatsächlich erleichtert. Eine derartige Lösung gibt es bis dato nicht und wir wollen uns stets mit unseren Kunden und ihren Bedürfnissen weiterentwickeln.
Welche Vision steckt hinter Lindera?
Wir wollen das Qualitätsmanagement im Bereich Sturz und Mobilität steuerbar machen und weltweit neue Assessment-Standards setzen. Denn wir bringen das beste Werkzeug mit: Mit unserer 3D-Technologie schlagen wir sämtliche klinische Verfahren und den Goldstandard in der Messgenauigkeit (GAITRite). Bewegungsassessments betreffen vorwiegend den Pflegebereich – ambulante wie stationäre Pflegeeinrichtungen. Aber auch in der Physiotherapie und (Akut-)Reha, Neurologie und Orthopädie sind Mobilitätsanalysen essenziell und betreffen jede Altersgruppe. Wir wollen damit arbeitsaufwändige und abrechnungsrelevante Dokumentationsprozesse in der Medizin und der Pflege erleichtern, beschleunigen und präzisieren – und das ganz einfach mit einem smarten Bewegungsassessment per App und einer gängigen Smartphone-Kamera.
Wir ermöglichen damit ein neues Arbeiten in der Pflege – und verhelfen der von Fachkräftemangel, fehlender Anerkennung und Überlastung gebeutelten Branche so zu neuem Selbstbewusstsein. Das ist mittelfristig wichtig, damit der Beruf attraktiver wahrgenommen wird, als dies derzeit oftmals der Fall ist. Hinzukommt, dass wir im internationalen Vergleich in Deutschland bei der Digitalisierung des Gesundheitswesens immer noch hinterherhinken. Um national wie auch international zu wachsen und unsere Technologie in neue Anwendungsfelder zu integrieren, haben wir großartige Expert:innen an unserer Seite: Rheingau Founders begleiten uns seit vier Jahren. Gerade haben wir im Zuge einer Series A Finanzierung das Family Office zwei.7 als weiteren Unterstützer für unsere Mission gewinnen können. Gesellschafter Karsten Wulf ist ein Verfechter der Digitalisierung in der Gesundheitsbranche und sieht insbesondere in der Pflege einen Nachholbedarf. Mit unserer KI und seinem Know-How ebnen wir den Weg für die europaweite Expansion.
Wie funktioniert Lindera’s Technologie, „LTech“?
Unsere KI-basierte Technologie leitet aus einer Videoaufnahme ein 3D-Skelett ab, über das wir die Bewegung des Nutzenden nachvollziehen und verschiedene Informationen ableiten. Für die Pflege lässt sich dieser Prozess in drei einfachen Schritten zusammenfassen: Mit der Lindera SturzApp und einem Smartphone oder Tablet wird ein 30-sekündiges Video vom Gang einer Person aufgenommen, dazu wird ein psychosozialer Fragebogen in der App ausgefüllt. Im Anschluss erhalten die Nutzer:innen innerhalb kürzester Zeit eine Analyse inklusive individueller Maßnahmen zur Sturzprävention.
Wer ist die Zielgruppe von Lindera?
Wir entwickeln Anwendungen für Fach- & Betreuungspersonal im medizinischen und therapeutischen Bereich sowie in der Pflege. Denn wir glauben, dass Versorgungsnetzwerke von den Angehörigen über Pflegekräfte bis hin zu Therapeut:innen und Ärzt:innen zentral sind, um unsere SturzApp als koordinierendes Bindeglied zu nutzen.
Neben der SturzApp haben wir weitere Lösungen im Portfolio. Unser Software Development Kit LTech richtet sich an Medizinproduktehersteller und Entwickler:innen von Gesundheitsapps. Sie können unsere 3D-Technologie ganz einfach in bestehende Gesundheitsapps oder Pflegedokumentationssysteme integrieren und profitieren von unserer intuitiven Software. So können beispielsweise auch orthopädische Patient:innen oder Sportler:innen mit Hilfe unserer 3D-Technologie gezielt Übungen absolvieren. Unsere KI kann mittels Videoaufnahme die ausgeführten Posen mit der idealen Haltung abgleichen und liefert ein Echtzeitfeedback.
Was unterscheidet Sie von anderen Anbietern?
Unser Alleinstellungsmerkmal ist dabei, dass wir 3D auf dem Smartphone beherrschen. Für den Nutzer bedeutet das, er muss nicht länger vor der Kamera ausrichten und immer wieder neu starten, wenn er aus dem Winkel fliegt – was bei Senior:innen ein Killerkriterium ist. Zudem heißt 3D auch, dass wir präzise Gangparameter liefern, die das Fundament sind, um fachlich von Ärzt:innen anerkannt zu werden. Ein paar Striche, ohne Validierung auf den Körper zu legen, wäre so viel Diagnostik als würden wir mit dem Finger im Blut rühren und auf der Basis Entscheidungen treffen.
Lindera, wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?
In fünf Jahren haben wir unsere patentierten KI-Bewegungsassessments in nahezu jedem medizinischen und versorgungsrelevanten Gesundheits-Setting in der DACH-Region integriert. Gemeinsam mit den Expansions-Experten von zwei.7 erobern wir internationale Gesundheitsmärkte mit unserer digitalen Lösung. Dadurch tragen wir entscheidend dazu bei, die soziale Betreuung in den Fokus der Gesellschaft zu rücken, Fachpersonal zu entlasten und das Überleitungsmanagement zwischen Kliniken und Nachversorgung qualitätsgesichert zu unterstützen. Wir tragen außerdem dazu bei, Berufsfelder in der Pflege dank smarter Tools attraktiver zu gestalten und Nachwuchskräfte für modernes Arbeiten in der Pflege zu begeistern. Darüber hinaus implementieren wir sukzessive und europaweit neue Standards in der Qualitätssicherung der Gesundheitsversorgung.
Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründerinnen mit auf den Weg geben?
Eines meiner Vorbilder ist Jack Ma, der Alibaba Gründer. Wenn ein mittelloser Angestellter, ein Englischlehrer, aus einem kommunistischen Land einen digitalen Weltkonzern aufbauen kann, dann gibt es für mich kein Halten mehr: Warum kann dies nicht auch aus Europa gelingen? Es gibt ein leidenschaftliches Video aus seiner Gründerzeit, in der er Familien, Freunde und Kollegen für seine Idee begeistert. Menschen mitzunehmen, ein klares Geschäftsmodell entwickeln und sich ständig mit den Kundenanforderungen weiterzuentwickeln, sind für mich der Schlüssel zur Gründung.
Wir bedanken uns bei Diana Heinrichs für das Interview
Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder
Premium Start-up: Lindera
Kontakt:
Lindera GmbH
Kottbusser Damm 79
D-10967 Berlin
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