Startups, die nicht im Internet nach Kund*innen oder Investor*innen suchen? Gibt’s nicht. Startups, die dabei uralte Fehler machen? Gibt’s jede Menge. Und dabei macht es keinen Unterschied, ob es ein Nachhaltigkeits-, HR- oder sogar Tech-Startup ist. Hier kommen die fünf größten Sichtbarkeits-Fails und was junge Unternehmen daraus lernen können.
Fail Nummer 1: Den (Re-)Launch der Website vergeigen
Solange an einer Testseite gearbeitet wird, steht sie auf „noindex“. Das bedeutet, sie wird nicht bei Google indexiert und somit noch nicht vom Google-Crawler bewertet und ins Ranking aufgenommen. Im Umkehrschluss heißt das natürlich, wenn die Seite fertig ist und live geht, muss sie auf „index“ umgestellt werden. Sonst wird Google angewiesen, die frische Seite nicht (mehr) zu indexieren und die ganze Arbeit ist für die Katz.
Das Gleiche gilt natürlich auch für Testseiten, die z. B. eine neue Version der Startseite darstellen. Diese sollten während der Bearbeitung „noindex“ stehen. Eine Indexierung der Testseite würde nämlich nicht nur dazu führen, dass eine unfertige Seite online – und für jede*n sichtbar – ist, sondern auch, dass wegen der gleichzeitig ebenfalls indexierten offiziellen Website duplicate content entsteht.
Übrigens: Bei einem Relaunch einer Website muss im Vorfeld unbedingt ein Weiterleitungs-Konzept erarbeitet werden. Diese 301-Weiterleitungen leiten die User*innen auf das überarbeitete Pendant der neuen Website weiter. Geschieht das nicht, sehen sie hingegen nur eine Fehlermeldung, dass die ausgewählte Seite nicht mehr verfügbar ist und klicken innerhalb von Millisekunden auf „zurück“. Diese kurze Verweildauer ist wiederum ein Signal für Google, dass die Website nicht die Bedürfnisse der Nutzer*innen erfüllt. Ergebnis: Die Seite fällt im Ranking ab.
Fail Nummer 2: Falscher Content auf der Website
Es ist DER Klassiker – der allerdings schon lange nicht mehr funktioniert: Mit weißem Text auf weißem Hintergrund versuchen Unternehmen, möglichst viele Keywords unterzubringen. Das mag vor einigen Jahren noch geklappt haben, mittlerweile ist der Google-Algorithmus aber viel schlauer geworden. Unsichtbare Texteinbindungen können jetzt durch den Verlust von Top-Rankings in den Suchergebnissen abgestraft werden. Das Gute: Das Problem kann leicht behoben werden. Sobald der Text entfernt oder lesbar gemacht wird, sollte die Seite wieder normal ranken.
Fail Nummer 3: Schlechte Links platzieren
Wenn fremde Seiten dich bzw. dein Startup zitieren und dann auch noch die Website verlinken, schafft das Vertrauen – bei Nutzer*innen und bei Google. Allerdings erhöhen Verlinkungen die Autorität der eigenen Marke nur, wenn sie von vertrauenswürdigen und bestenfalls beliebten Webseiten stammen. Backlinks, oder auch Inbound-Links und externe Links genannt, stärken außerdem dein Markenimage und helfen dabei, Referral-Traffic zu generieren.
Trotzdem gilt hier definitiv „Qualität vor Quantität“. Denn so gewinnbringend gute Links, so schädlich sind schlechte Links – z. B. aus willkürlichen Foren. Ob ein Link gut oder schlecht ist, lässt sich mit verschiedenen Tools überprüfen. Dazu gehören ahrefs, die Google Search Console, Majestics und Sistrix. Negativ behaftete Link sollten von den Websites entfernt oder mithilfe des Disavow-Tools in der Google Search Console entwertet werden.
Fail Nummer 4: Kein aktuelles SSL-Zertifikat haben
Moderne URLs beginnen mit https. Das S symbolisiert das aktive SSL-Zertifikat der Website, mit dem eine sichere Verbindung zwischen Webserver und Browser garantiert wird. Das Siegel muss jedoch regelmäßig upgedatet werden. Passiert das nicht, ist die Website nicht mehr erreichbar. Es erscheint folgende Fehlermeldung.
Die Konsequenz: Nutzer*innen klicken sofort auf den Zurück-Pfeil und suchen auf anderen Websites weiter. Wie bereits erwähnt, bewertet der Google-Algorithmus die hohe Absprungrate und die kurze Verweildauer negativ und die Website rutscht im Ranking nach unten. Hier hilft nur: SSL-Zertifikat aktualisieren.
Fail Nummer 5: Die Meta-Daten verlieren
Im Meta-Title, der u. a. als Titel in den Suchergebnissen dient, wird das Haupt-Keyword, für das ein Unternehmen ranken will, angegeben. Dieser Titel ist also immens wichtig, um bei relevanten Suchanfragen gefunden zu werden. In die Formulierung investieren Marketeers viel Zeit, denn er muss den Inhalt der Seite passend zusammenfassen, den Suchintentionen von User*innen entsprechen und so interessant klingen, dass er sich gegen die anderen Suchergebnisse durchsetzt und tatsächlich angeklickt wird.
Allerdings können der Meta-Title und alle anderen Meta-Daten, die zur Keywordoptimierung erstellt wurden, auch einfach verschwinden. Nämlich z. B., wenn man in WordPress das Yoast-SEO-Plugin deinstalliert. Dann kann es passieren, dass auf der Startseite nur noch der Meta-Titel „Startseite” steht – das bringt natürlich gar nichts.
Die Behebung dieses Fehlers erfolgt folgendermaßen:
Das Plugin Yoast-SEO im WordPress-System re-installieren und alle Meta-Daten wieder einfügen. Mit etwas Glück kann man über das Dateiverwaltungstool auf die bereits erstellten Meta-Daten zugreifen und diese wieder herstellen. Über eine anschließend durchgeführte Indexierungsanfrage werden die Metadaten schnell wieder in den Suchergebnissen angezeigt.
Wer bis hierhin nicht gedanklich ausgestiegen ist, merkt: Die Problemlösungen bei schlechter Online-Sichtbarkeit sind meist recht simpel. Schwierig ist allerdings, erstmal den Fehler ausfindig zu machen. Hier ist Erfahrung Trumpf. Beim nächsten Problem checkt also vielleicht erstmal diese fünf Fails.
Autor:
André Hehemann ist Co-Gründer und Geschäftsführer von Deutschlands sichtbarster Online-Marketing-Agentur Suchhelden. Als eine der führenden Performance-Agenturen im DACH-Raum mit 70 Mitarbeitenden betreuen die Suchhelden Marken wie Ebay und Deichmann in den Bereichen SEO, SEM, Performance und Video. www.suchhelden.de
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