greenTab: Aaron war 2022 mit seiner Erfindung BeeMyBox in der Höhle der Löwen, jetzt stellt er uns in einem exklusivem Interview seine neueste Erfindung vor
Stell dich doch kurz vor!
Ich bin Aaron, 17 Jahre alt, komme aus Berlin und entwickle in meiner Freizeit gerne neue Produkte. Dabei beschäftige ich mich mit CAD-Design, 3D-Druckern, Lasercuttern und CNC-Fräsen.
2022 bin ich mit meiner Erfindung BeeMyBox bei der Gründershow „Die Höhle der Löwen“ aufgetreten. Die Investoren waren begeistert und ich habe ein Investment erhalten. Seitdem bin ich in das „Unternehmerleben“ eingetaucht, achte jedoch darauf, genügend Zeit für das zu haben, was ich liebe: entwickeln. Bis jetzt hat das recht gut funktioniert, und ich möchte nun mein zweites Produkt auf den Weg bringen.
Nach dem Deal in der Höhle der Löwen mit BeeMyBox, wie kam es zu deiner neuen Erfindung?
Ungefähr 2 Wochen nach meinem Auftritt war ich spät dran zur Schule, musste aber noch die Spülmaschine starten, bevor ich losgehen konnte. Also fing ich an:
– Schrank aufmachen
– Verpackung öffnen
– Tab herausnehmen
– Tür schließen
– Tab aufreißen
– Mülleimer machen
– Verpackung wegschmeißen
– Spülmaschine öffnen
– Tab einlegen
– Spülmaschine schließen
– Hände waschen
– Hände abtrocknen
…das ist eine ziemlich lange Liste für eine scheinbar so simple Aufgabe. Das dachte ich mir damals nach einigen Minuten Arbeit auch. Als ich dann zu spät in der Schule ankam, machte ich mich im Deutschunterricht an die Arbeit und skizziert erste Ideen, während meine Mitschüler Gedichte analysierten.
Als ich dann erste Prototypen vorzuweisen hatte, habe ich greenTab direkt Bekannten vorgestellt und tatsächlich waren alle überzeugt und fingen an, mir von ihren umständlichen „Lösungen“ zum Befüllen der Spülmaschine zu erzählen – die wollten dann aber doch lieber greenTab haben und waren mehr als zufrieden.
Nach Monaten der Weiterentwicklung und zahlreichen Prototypen ist nun ein marktfertiges Produkt herausgekommen: greenTab und die dazu passende Nachfüllpackung, greenTab REFILL.
Was unterscheidet greenTab von gewöhnlichen Maschinengeschirrspül-Tabs?
greenTab ist ein handlicher Geschirrspülmitteldosierer. Mit einem simplen Klick gibt er eine voreingestellte Menge Geschirrspülpulver aus. Dabei bleiben die Hände sauber, es geht schnell und entspannt, und man ist dabei auch noch deutlich nachhaltiger als die herkömmlichenTabs. Mit gewöhnlichen Tabs ist das kaum mehr zu vergleichen.
Wie funktioniert greenTab?
greenTab kann über eine Wandhalterung an beliebige Oberflächen wie Schranktüren, Wände oder die Spülmaschine gehängt werden. Dafür muss nicht gebohrt werden und die speziellen Klebestreifen hinterlassen keinerlei Rückstände. An der Halterung befestigt wird greenTab mit integrierten Magneten.
Möchte man nun die Spülmaschine befüllen, nimmt man greenTab einfach gemütlich von der Halterung ab, dosiert das Spülmittel und hängt ihn wieder zurück – das war’s!
greenTab kann mit gewöhnlichem Pulver befüllt werden, das war mir wichtig. Alternativ kann man aber auch greenTab-REFILL, einen Nachfüllpack nutzten. Die Packung muss man dann nicht einmal selber geöffnet werden – all das übernimmt greenTab. Einfach Deckel auf und Nachfüllpack rein – das war’s. greenTab öffnet das Pack mit einem speziellen Mechanismus, damit der Kunde es nicht muss.
Wo liegen die Vorteile von greenTab?
Der erste große Vorteil von greenTab gegenüber herkömmlichen Tabs ist die entspannte Benutzung.
Spätestens, wenn man greenTab in der Hand hat, fällt einem auf, wie einfach es doch gehen kann.
Zum Thema Nachhaltigkeit weisen die zwei verschiedenen Arten von Tabs außerdem zwei große Probleme auf:
1. Die Verpackung – ob feste Folie oder selbstauflösend, beides ist Kunststoff, welcher aus Erdöl hergestellt wird. Die Überreste der selbstauflösenden Folie gelangen dann auch noch ins Abwasser und es entsteht Mikroplastik in den Gewässern.
2. Die Überdosierung – Tabs sind von den Herstellern so dosiert, dass das Geschirr immer sauber wird – egal wie verschmutzt und dreckig die Spülmaschine ist. Meist ist das jedoch gar nicht der Fall und es würde maximal die Hälfte ausreichen. Trotzdem wird ein ganzer Tab verwendet. Die Folge ist, dass die Umwelt und der Geldbeutel des Kunden für Mengen bezahlt, die gar nicht nötig gewesen wären.
greenTab löst dabei beide Probleme. Die Nachfüllpacks bestehen zu 100 % aus recycletem Papier und es wird auf vergleichsweise umweltfreundliche Zutaten geachtet.
Das nächste Problem der festgelegten Menge von Maschinengeschirrspül-Tabs löst greenTab mit einem ausgefeilten Dosiermechanismus. Je Klick wird eine bestimmte Menge Pulver ausgegeben – diese ist so gewählt, dass sie in 99 % der Fälle nicht zu groß ist. Sollte man dann mal mehr Pulver benötigen, drückt man einfach ein zweites Mal. Jedes mal, wenn ein Klick ausreicht, um das Geschirr zu waschen, hat man sich und der Umwelt im Vergleich zu den Tabs die Hälfte gespart.
greenTab besteht außerdem zu 100 % aus recycletem PLA – und dabei ist PLA schon ein vergleichsweise umweltschonender Kunststoff. greenTab und die REFILL-Packs werden außerdem lokal – Made in Germany – hergestellt.
Ich möchte außerdem die Community mit in die Entscheidungen einbeziehen. Wer sich unverbindlich per Mail auf der Website einträgt, kann bei Farben, Größen, Düfte, Verpackungen und andere Dinge mitentscheiden und verpasst den limitierten Verkaufsstart nicht.
Wo siehts du dich in fünf Jahren?
In fünf Jahren möchte ich mein Unternehmen und die Produktlinien greenTab und BeeMyBox weiter ausbauen. Beide Erfindungen haben viel Potenzial und bieten eine gute Zukunft. Ich hoffe, mit greenTab einen, wenn auch nur kleinen Beitrag zum Umweltschutz leisten zu können.
Weiterhin möchte ich an neuen Erfindungen tüfteln und mich weiterbilden.
Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründern mit auf den Weg geben?
1. Bleibt dabei und lasst euch von niemandem unterkriegen, hinterfragt aber trotzdem immer eure Entscheidungen. Hört euch auf jeden Fall die Kritik anderer Leute an und versucht abzuwägen, ob da nicht doch zumindest ein bisschen Wahrheit drinsteckt.
2. Nehmt euch vor Versprechen und Zusagen in Acht. Es gibt viele Leute, die sehr gut reden können und einem tolle Dinge versprechen. Man wird teilweise in eine Art „Bann“ gezogen, manchmal kann man im Moment selber nicht viel dagegen tun. Achtet jedoch darauf, deshalb in dem Moment selber keine verbindlichen Zusagen oder ähnliches zu treffen. Setzt euch lieber am nächsten Tag hin und geht nochmal ganz trocken an das Thema ran und fragt euch: „Stimmt das wirklich?“, „Ist das denn realistisch?“, „Kann diese Person wirklich liefern, was sie verspricht?“. Oft fällt einem dann auf, dass man durch gute Rhetorik und jahrelange Erfahrung des Gegenübers getäuscht wurde.
3. Erfolgreiches Gründen, besonders alleine bedeutet eine enorme Menge an Arbeit. Diese müsst ihr zwar möglichst gut und meist schnell verrichten, aber trotzdem auf euch achten. Den ganzen Tag durcharbeiten, ohne sich Pausen zu gönnen, ist in Ausnahmefällen wichtig, sollte aber nicht die Regel werden, da es auf Dauer nicht gesund ist. Auf lange Zeit wird dadurch eure Effektivität und damit der Erfolg außerdem verringert.
Wir bedanken uns bei Aaron Holzhäuer für das Interview
Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder