Ein Liquiditätsengpass tritt oft schneller ein als erwartet. Die Waschmaschine gibt ihren Geist auf oder das Auto springt nicht mehr an. Zusätzlich muss noch eine Baufinanzierung gestemmt werden oder es steht die lang ersehnte Reise mit der ganzen Familie an. In einer solchen Situation, wenn die Ausgaben die Einnahmen übersteigen, ist guter Rat teuer. Eine Lösung aus dem Dilemma ist ein privater Ratenkredit. Schnell ist das Konto wieder aufgefüllt und die Schuld kann bequem monatlich abgezahlt werden.
Wohl dem, der im öffentlichen Dienst beschäftigt ist oder über den Beamtenstatus verfügt. In diesen Fällen lässt sich nämlich ein Beamtenkredit beantragen. Bei einem solchen sind sowohl die Raten als auch die Zinsen günstiger als bei einem herkömmlichen Darlehen.
Was wird unter einem Beamtenkredit verstanden?
Ist von einem Beamtenkredit die Rede, ist ein Darlehen mit besonders günstigen Konditionen gemeint. Dabei handelt es sich nicht um einen Kredit, der mithilfe staatlicher Fördermittel zustande kommt. Ein Beamtenkredit von Creditplus.de oder anderen Geldhäusern wird vom Ablauf her wie ein herkömmlicher Ratenkredit behandelt.
Der Unterschied besteht darin, dass der Beamtenkredit nur bestimmten Berufsgruppen gewährt wird, die eine besonders hohe Bonität aufweisen. Dieser Umstand ermöglicht es den Banken, Darlehen zu günstigeren Konditionen zu vergeben als beispielsweise an Gründer, Selbstständige oder unregelmäßig Beschäftigte. Beamte und Angestellte im öffentlichen Dienst gelten als unkündbar und verfügen häufig über ein überdurchschnittliches Einkommen. Das Risiko eines Zahlungsausfalles ist gering, was bei einer Kreditaufnahme durch niedrigere Zinsen belohnt wird.
Wie unterscheidet sich der Beamtenkredit von einem Beamtendarlehen?
Umgangssprachlich werden die Begriffe “Beamtenkredit” und “Beamtendarlehen” meist gleichwertig verwendet. Das ist nicht ganz richtig, handelt es sich dabei doch um zwei verschiedene Finanzierungsmöglichkeiten. Ein Beamtenkredit ist ein normaler Ratenkredit, der mit besonders günstigen Konditionen ausgestattet ist. Er eignet sich vorzugsweise für kurz- bis mittelfristige Ausgaben oder für eine Umschuldung.
Beim Beamtendarlehen handelt es sich um ein endfälliges Finanzierungskonzept. Es ist in der Regel an eine Kapitallebensversicherung oder eine Rentenversicherung gekoppelt. Der Kreditnehmer zahlt an die Bank die Zinsen. Die Tilgungsbeträge jedoch werden mit der Versicherungspolice verrechnet. Beamtendarlehen zeichnen sich durch besonders lange Laufzeiten von bis zu 20 Jahren aus.
Nach Ablauf der Frist wird auch die Versicherung aufgelöst. Die damit frei gewordenen Gelder werden dazu genutzt, das Darlehen zu tilgen. Ein Beamtendarlehen wird überwiegend für größere Ausgaben wie eine Immobilienfinanzierung oder eine aufwändige Sanierung beantragt.
Wer kann einen Beamtenkredit beantragen?
Ein Beamtenkredit wird vornehmlich Beamten auf Lebenszeit gewährt. Dabei ist zu beachten, dass Beamte auf Probe, auf Widerruf oder auf Zeit üblicherweise nicht in den Genuss eines zinsgünstigen Kredits kommen, sondern erst, wenn der Beamtenstatus vom Staat beurkundet ist. Folgende Berufsgruppen können von einem Beamtenkredit profitieren:
- Justizbeamte
- Polizeibeamte
- Lehrer
- Professoren
- Akademiker
- Unkündbare Arbeitnehmer im öffentlichen Dienst
- Pensionäre
- Postbeamte
- Berufssoldaten
- Richter
Richter und Berufssoldaten sind zwar keine Beamten, in ihrer Vergütung und Versorgung jedoch dem Beamtenstatus gleichgestellt. Bei Soldaten kann die kreditgebende Bank aufgrund des erhöhten Ausfallrisikos auf einer Restschuldversicherung bestehen, die im Falle eines Ablebens oder der Berufsunfähigkeit die Tilgung übernimmt.
Unkündbare Angestellte im öffentlichen Dienst
Ein Beamtenkredit ist auch für Personen zugänglich, die unkündbar im öffentlichen Dienst arbeiten. Dazu müssen sie bei den folgenden Arbeitgebern beschäftigt sein:
- Einrichtungen bei Bund, Ländern und Gemeinden
- Stiftungen
- Öffentlich-rechtliche Medienanstalten wie ARD und ZDF
- Staatliche Schulen und Kindergärten
- Öffentliche Stadtwerke und Verkehrsbetriebe
- Industrie- und Handelskammern
- Wohnungsbaugesellschaften
- Handwerkskammern
- Berufsgenossenschaften
- Kassenärztliche Vereinigungen
- Technisches Hilfswerk
Warum erhalten Beamte Kredite mit verbesserten Konditionen?
Beim Beamtenkredit rechnen die Banken mit einem besonders günstigen Zinssatz. Sie berücksichtigen damit die Tatsache, dass bei besagten Personengruppen die Gefahr eines Kreditausfalls als minimal angesehen werden kann. Aufgrund der Unkündbarkeit und des regelmäßigen Einkommens besteht eine überdurchschnittlich hohe Wahrscheinlichkeit, dass die Kreditnehmer ihren Zahlungsverpflichtungen pünktlich nachkommen.
Welche Voraussetzungen müssen zur Beantragung eines Beamtenkredits gegeben sein?
In der Regel müssen für einen Beamtenkredit dieselben Voraussetzungen erfüllt werden, wie bei einem herkömmlichen Ratenkredit. Obendrein muss der Beamtenstatus auf Lebenszeit nachgewiesen werden. Angestellte des öffentlichen Dienstes legen eine Kopie ihres Arbeitsvertrages vor, in dem die Unkündbarkeit zweifelsfrei festgehalten ist.
Die Gewährung eines Beamtenkredits geht mit einer Besonderheit einher. Damit das Darlehen gestattet wird, müssen bereits bestehende Kredite abbezahlt werden. Dafür kann auch die Kreditsumme des Beamtendarlehens verwendet werden. Folgende Voraussetzungen sind für einen Beamtenkredit zu erfüllen:
- Wohnsitz in Deutschland
- Die Volljährigkeit ist erreicht
- Ein positiver Schufa-Score (Schutzgemeinschaft für allgemeine Kreditsicherung)
- Gesundheitsprüfung
- Das 60. Lebensjahr ist noch nicht erreicht
- Konto bei einer Bank in Deutschland
- Schuldenfreiheit
Welche Sicherheiten sind notwendig?
Ein Beamtenkredit bedarf keiner besonderen Sicherheiten. Bei einer Baufinanzierung wird die Bank als Eigentümer ins Grundbuch eingetragen, bis der Immobilienkredit getilgt ist. Wer ein Auto mithilfe eines Autokredits erwirbt, muss den Fahrzeugbrief bei der Bank hinterlegen, bis alle Raten abbezahlt sind.
Bei einem Beamtenkredit ist üblicherweise eine gültige Lebensversicherung und eine Gehaltsabtretung ausreichend, um in den Genuss der Kreditsumme zu kommen.
Welche Unterlagen werden benötigt?
Im Normalfall ist neben dem Antrag die Vorlage des Personalausweises notwendig, um die Identität nachzuweisen. Zudem sollte eine Kopie der Urkunde ”Beamter auf Lebenszeit” und der Nachweis der Unkündbarkeit im öffentlichen Dienst beigelegt werden.
Wie viel Geld wird maximal ausgezahlt?
Die Kreditgeber statten einen Beamtenkredit mit höheren Kreditsummen aus als einen gewöhnlichen Ratenkredit. Es hat sich eingespielt, dass die Darlehenssumme bis zum 25-fachen des Nettoeinkommens betragen darf. Wer also monatlich 2.500 Euro netto verdient, kann bis zu 62.500 Euro beantragen.
Für welche Ausgaben kann ein Beamtenkredit genutzt werden?
Ein Beamtenkredit ist nicht zweckgebunden. Das bedeutet, dass die Kreditsumme zur freien Verfügung steht und ein Verwendungszweck bei Antragstellung nicht angegeben werden muss. In vielen Fällen ist es vorteilhaft, ein schon laufendes Darlehen mit den Geldern des Beamtenkredits umzuschulden, um von dessen besseren Konditionen zu profitieren
Ist ein Beamtenkredit ohne Schufa-Prüfung möglich?
Auch bei einem Beamtenkredit fragt das kreditgebende Institut bei der Schufa nach, wie es um die Bonität des Antragstellers bestellt ist. Wie bei einem herkömmlichen Kredit wird der Beamtenkredit bei einem negativen Schufa-Score abgelehnt. Ohne Bonitätsprüfung vergeben seriöse Geldhäuser keinen Kredit, nicht einmal in China, wo die Kreditvergabe oft locker gehandhabt wird.
Die Vorteile eines Beamtenkredits im Überblick
Abschließend fassen wir an dieser Stelle die Vorteile eines Beamtenkredits übersichtlich zusammen:
- Geringe Zinsen: Ein Beamtenkredit weist sehr günstige Zinssätze auf.
- Lange Zinsbindung: Ein günstiger Zinssatz wird meist über die gesamte Laufzeit gewährt.
- Lange Vertragslaufzeiten: In Verbindung mit den niedrigeren Zinsen gelingt es mit Laufzeiten von bis zu 20 Jahren, die Monatsraten weitaus günstiger zu gestalten als bei einem normalen Ratenkredit.
- Flexible Darlehenshöhe: Beamte erhalten höhere Kreditsummen als Personen in einem herkömmlichen Beschäftigungsverhältnis.
- Freier Verwendungszweck: Sofern keine weiteren Verbindlichkeiten bestehen, kann der Beamtenkredit nach Gutdünken verwendet werden.
- Eignet sich zur Umschuldung: Laufende Verbraucherkredite besitzen schlechtere Konditionen als ein Beamtendarlehen. Daher empfiehlt es sich, einen zinsgünstigen Beamtenkredit aufzunehmen, um andere Verbindlichkeiten abzulösen.
Titelbild/ Bildquelle: Bild von Raten-Kauf auf pixabay
Autor Annabel Hauguth
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