Samstag, April 27, 2024
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Glaubt an euch und eure Vision

Otmar Trenk und Nils Gerber, Gründer von BEEsharing wurden als Kultur- und Kreativpilot 2019 ausgezeichnet.

Stellen Sie sich und Ihr Startup Unternehmen doch kurz vor!

Otmar: Wir sind BEEsharing aus Hamburg, das erste Bienen-Start-up, das sich auf Bestäubung spezialisiert hat und seit 2016 Landwirten mit digitalen Tools und Bestäubungsprodukten zur Seite steht. Zudem vermarkten wir fair gehandelten und transparent gesourcten „Echt-ehrlichen-Honig“ von unseren über 1.400 ImkerInnen aus Deutschland. 

Warum haben Sie sich entschlossen ein Unternehmen zu gründen?

Nils: Wir sind 2014 als gemeinnütziger Verein gestartet, mit dem Ziel die Digitalisierungschancen in der Imkerei und Landwirtschaft zu entwickeln und den Diskurs rund um eine bienenfreundliche Landwirtschaft zu beflügeln. Anstoß hierzu war u.a. die Dokumentation „More than honey“ von M. Imhoff, der die weltweite Abhängigkeit von bestäubenden Insekten und das Dilemma der Honigbienen auf schockierende und wachrüttelnde Art und Weise beschreibt.

Wir sind angetreten die Landwirtschaft bienenfreundlicher und wettbewerbsfähig zu machen. Um den nötigen Impact zu generieren und uns dieser Aufgabe hauptberuflich zu widmen, haben wir dann 2016 das Unternehmen gegründet und bieten unsere Produkte und Dienstleistungen heute im gesamten deutschsprachigen Raum an, unterstützt von unseren 12 emsigen MitarbeiterInnen.

Welche Vision steckt dahinter?

Nils: Die moderne, intensive Landwirtschaft stößt trotz High-Tech und viel Forschung & Entwicklung an ihre Grenzen, wenn man die ökologischen und ökonomischen Rahmenbedingungen genauer betrachtet. Wir möchten durch Nutzung des natürlichen Ertragsfaktors Bestäubung einen Beitrag dazu leisten die Landwirtschaft der Zukunft wettbewerbsfähiger, bienenfreundlicher und vielfältiger zu machen. 

Otmar: Durch einfache & zeitgemäße Planungstools, praxisorientierte Wissensvermittlung und die adäquate Verknüpfung der Akteursgruppen Imker und Landwirte, möchten wir weltweit zum führenden Anbieter für die professionelle Bestäubung werden und Betriebe dabei unterstützen im Einklang mit den natürlichen Rahmenbedingungen langfristig erfolgreich zu wirtschaften. 

Was war bei der Gründung Ihres Unternehmens die größte Herausforderung?

Otmar: Wie so häufig die klassischen Themen: Finanzierung, Team und die Akquise der richtigen Partner. Nachdem wir als gemeinnütziger Verein an der Finanzierungshürde für unsere digitale Entwicklung zu scheitern drohten, haben wir uns für den Venture-Capital Weg entschieden und letztlich auch die passenden Partner gefunden. Diese unterstützen uns in vielerlei Hinsicht dabei unsere Vorhaben & Visionen Stück für Stück zu realisieren.

Nils: Entlang des Weges sind wir vielen Menschen begegnet, die sich für Bienen, Landwirtschaft und Digitalisierung begeistern können – einige davon sind heute Teil unseres interdisziplinären Teams, bzw. Teil unseres großen Netzwerks aus externen Partnern.

Otmar: Mit der BayWa, zwei Raiffeisen Agrargenossenschaften und der FAIE konnten wir im letzten Jahr zudem wichtige Partner aus der Landwirtschaft gewinnen, die heute unsere digitalen Bestäubungstools nutzen, um Ihre Kunden richtig zu beraten und die passenden Bestäuber anzubieten. Die Standardisierung eines so komplexen und bislang recht unerschlossenen Themas war eine große Herausforderung, denn sogar die Profis in der Landwirtschaft hatten bislang keine Möglichkeit verschiedene Bienenarten sinnvoll zu kombinieren, den ökologischen und ökonomischen Mehrwert von Bestäubung spezifisch für jedes Anbauerzeugnis zu berechnen und unkompliziert anzuwenden. Dies ist uns im ersten Schritt mit unserem digitalen Bestäubungsrechner und unseren zeitgemäßen Bestäubungslösungen, wie z.B. Nisthilfen für Mauerbienen, gelungen. 

Kann man auch mit einer Idee starten, wenn noch nicht alles perfekt ist?

Otmar: Unbedingt sogar! Die manchmal als eher „deutsch“ wahrgenommen Herangehensweise alles bis ins letzte Detail, sozusagen bis auf die letzte Nachkommastelle zu berechnen und zu entwickeln, ist in einem internationalen und dynamischen Markt nur in ganz wenigen Fällen noch vorteilhaft. Idealerweise verkauft man sein Produkt oder die Dienstleistung noch bevor diese vollständig entwickelt wurde, um sich somit nicht nur wertvolles Feedback der potentiellen Kunden, sondern bestenfalls auch eine passende Finanzierung sichern zu können. Letzteres geht leichter, wenn man möglichen Geldgebern bereits glaubhaft vorweisen kann, dass bereits Nachfrage nach dem Produkt od. der Dienstleistung vorhanden ist.  

Wie sind Sie auf die Auszeichnung Kultur und Kreativpiloten aufmerksam geworden?

Nils: Wir sind von Freunden aus der Start-up Szene auf den Wettbewerb aufmerksam gemacht worden und fanden sowohl das dahinterstehende u-insitut für unternehmerisches Denken, als auch die bislang ausgezeichneten Projekte so interessant, dass wir Teil davon werden wollten. Wir haben es nicht bereut. 

Wie wichtig sind solche Auszeichnungen?

Omtar: Auszeichnungen bringen nicht nur mehr Aufmerksamkeit, sondern wirken sich auch positiv auf die eigene Selbstwahrnehmung aus. Die Reflektionsmomente, die mit Preisen und den vorgelagerten Auswahlprozessen einhergehen, sind äußert wertvoll für die eigene und die unternehmerische Entwicklung. 

Nils: Zudem freut man sich natürlich, wenn nach viel harter Arbeit und entbehrungsreicher Zeit ein Expertenteam das eigene Wirken in seiner Gesamtheit positiv bewertet. Diese Rückmeldung unterscheidet sich auch qualitativ von positivem Kundenfeedback, da im Rahmen von Auszeichnungen i.d.R. die Gesamtheit der Unternehmung durchleuchtet und bewertet wird. Kunden sehen eher die für sich spezifischen Vorteile und bewerten diese entsprechend. 

Wo sehen Sie sich in den nächsten 5 Jahren?

Otmar: Wir sind mit einem Bein bereits im französischen und nordamerikanischen Markt und möchten unsere Vision, Produkte und Dienstleistungen möglichst rasch internationalisieren. Wir Gründer sehen uns daher in 5 Jahren vermutlich auf einem französischen Lavendelfeld, einer kanadischen Heidelbeer- oder eine amerikanischen Apfelplantage in Oregon und damit auch als Teil der Bewegung hin zu einer nachhaltigen, artenvielfaltsfördernden und digitalisierten Landwirtschaft. 

Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründer*innen mit auf den Weg geben?


Nils: Glaubt an euch und eure Vision. Wenn ihr es nicht tut, kauft es euch auch keiner ab. Absolute certainty! 

Otmar: Setzt möglichst früh auf professionelle Partner und macht nicht alles selbst. Arbeitsteilung ist der Schlüssel für solides und schnelles Wachstum und für Spaß an der Arbeit. 

Nils: Wenn ihr Partner oder Mitarbeiter habt, die euch schlichtweg kein gutes Gefühl geben, überdenkt oder beendet die Zusammenarbeit. Es wird leider häufig nicht besser oder kostet zu viel Zeit und Aufwand. 

Jedes Jahr werden im Namen der Bundesregierung 32 Unternehmen als Kultur- und Kreativpiloten Deutschland ausgezeichnet. Bewerben können sich Unternehmen, Selbständige, Gründer*innen und Projekte aus der Kultur- und Kreativwirtschaft und deren Schnittstellen zu anderen Branchen. Die Bewerbung kann via Online-Formular auf www.kultur-kreativpiloten.de eingereicht werden. Das diesjährige Bewerbungsverfahren geht vom 1. Juli – 16. August 2020.

Weitere Informationen finden Sie hier

Wir bedanken uns bei Otmar Trenk und Nils Gerber für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder

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