Samstag, Dezember 21, 2024
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Unterschätze nie die Kraft des langen Atems

Denttabs Zahnputztabletten für die gesunde Zahnpflege- Tablette zerkauen, putzen und ausspülen

Stellen Sie sich und das Startup Denttabs doch kurz unseren Lesern vor!

Mein Name ist Axel Kaiser, ich bin Gründer und CEO von Denttabs. Wir wollen die Art und Weise, wie wir über Gesundheit und Nachhaltigkeit nachdenken, grundlegend verändern. Und das fängt bei der alltäglichsten Gewohnheit, dem Zähneputzen an. Daher bieten wir mit der Zahnputztablette nicht nur eine Alternative zur herkömmlichen Zahnpasta, sondern zeigen auch, dass gesunde Zahnpflege und nachhaltiges Wirtschaften für eine enkelfähige Zukunft zusammengehören.

Wir produzieren Jahr für Jahr etwa 75 Millionen Denttabs, exportieren in mehr als 40 Länder und haben schon viele Millionen Zahnpastatuben ersetzt. Denttabs sind in praktisch allen Drogeriemärkten, Bioketten, Unverpacktläden und Online-Shops zu finden. Und das Prinzip hinter der Zahnputztablette ist einfach: Tablette zerkauen, ‘putzen’, ausspülen, fertig.

Warum haben Sie sich entschieden, ein Unternehmen zu gründen?

Mein Weg war für mich so nicht vorgezeichnet: Ich bin Zeit meines Lebens Quereinsteiger gewesen, wurde nach dem Abitur erst Automechaniker, später Programmierer und Fotograf. Nach der Wende habe ich mit meinen Brüdern in Berlin das Dentallabor proDentum.de gegründet. Als wir einen befreundeten Zahnmediziner bei einer Doktorarbeit unterstützt haben, standen wir plötzlich vor der Aufgabe, ein wasserfreies Zahnputzmittel zu entwickeln – ohne die Konservierungsstoffe, Stabilisatoren und Keimhemmer etc., die in konventioneller Zahnpasta enthalten sind.

Alle diese Stoffe sind für die Zahnpflege selbst vollkommen überflüssig und werden nur zugesetzt, um die Paste an sich herzustellen. Für den Körper sind sie aber potenziell kritisch, wie zum Beispiel die aktuelle Debatte um Titandioxid zeigt. Aus unserer Forschung entstand die Zahnputztablette. Erst Jahre später habe ich beschlossen, sie zu meiner Mission zu machen. Die Idee zu Denttabs war geboren. 

Welche Vision steckt hinter Denttabs?

Prof. Dr. Michael Braungart, der Entwickler des Cradle-to-Cradle-Konzepts, bescheinigt uns das Potenzial, eine ganze Branche auf den Kopf zu stellen. Denn wir bei Denttabs setzen an den Themen Gesundheit und Nachhaltigkeit an und schreiben nicht einfach den Status quo fort. Zum Beispiel lernen wir Menschen alle von Kindesbeinen an, dass man sich morgens und abends die Zähne zu putzen hat, und das mit Zahnpasta. Dass wir unserem Körper mit all den Inhaltsstoffen keinen Gefallen tun, haben wir gar nicht zu hinterfragen gelernt. Das ändern wir mit den Zahnputztabletten von Denttabs.

Und neben der Gesundheit für den einzelnen Menschen haben wir auch unsere natürlichen Lebensgrundlagen im Blick: Statt jedes Jahr Millionen Tonnen Plastikmüll zu produzieren und Milliarden Liter Wasser für die Herstellung der Paste zu verbrauchen, könnten wir uns auch nachhaltig die Zähne putzen. Unsere Zahnputztabletten sind daher klein, leicht und in industriell kompostierbaren Tütchen verpackt – so verbrauchen wir im Vergleich zu herkömmlichen Zahnputzmitteln 80 Prozent weniger Material in der Herstellung, vermeiden Tubenreste und das Abwasser bleibt sauber. Dafür haben wir 2021 sogar den Deutschen Nachhaltigkeitspreis gewonnen.

Von der Idee bis zum Start: Was waren bis jetzt die größten Herausforderungen und wie haben Sie sich finanziert?

Ich habe schnell gemerkt, dass die Zahnputztablette das Potenzial hat, die Welt zu verändern. Bei der Zahnpastaindustrie bin ich mit unseren Vorschlägen aber auf breite Ablehnung, um nicht zu sagen: Ignoranz, gestoßen. Für mich war deshalb eines Tages klar: Dann mache ich es eben im Alleingang – und habe deshalb Denttabs gegründet. Finanziert haben wir Denttabs bisher fast ausschließlich selbst, als Spin-off unseres Dentallabors, von gelegentlichen Crowdinvestments in einstelliger Millionenhöhe einmal abgesehen.

Eine wichtige Herausforderung bleibt es für Denttabs, ein Umdenken bei den Menschen zu bewirken. Wir alle wissen, wie schwer es ist, eine Gewohnheit oder Routine dauerhaft zu ändern – und das ist beim Zähneputzen nicht anders. Für unsere Gesundheit ist Zahnhygiene extrem wichtig, aber diesen Stellenwert räumen wir dem Thema oft gar nicht ein. Wir putzen uns halt die Zähne, wie wir es schon immer getan haben. Da liegt also noch viel Aufklärungsarbeit vor uns. Und übrigens hat die Corona-Pandemie auch uns einen kleinen Dämpfer versetzt, weil die Menschen in der Zeit der Lockdowns einfach mit akuteren Problemen beschäftigt waren.

Wer ist die Zielgruppe von Denttabs?

Alle Menschen, die auf dieser Erde leben und sich die Zähne putzen. Aus der Erfahrung der vergangenen Jahre kann ich sagen: Wer die Zahnputztablette einmal ausprobiert, wird ein Fan. Das Mundgefühl ist ein anderes. Dank vieler Rückmeldungen wissen wir, dass es bei Themen wie Karies, empfindlichen Zahnhälsen oder sogar Zahnfleischproblemen und Entzündungen zu abrupten Verbesserungen kommen kann. Und der nächste Zahnarztbesuch wird auch deutlich entspannter. Wenn wir uns anschauen, wie viele Menschen ernsthafte Probleme mit ihren Zähnen haben und was das übrigens auch die Gesundheitssysteme kostet, zeigt: Die Zeit für Denttabs ist gekommen.

Was ist das Besondere an den Produkten? Wo liegen die Vorteile? Was unterscheidet Sie von anderen Anbietern?

Wir freuen uns sehr, dass inzwischen immer mehr Nachahmer:innen zu beobachten sind, die selbst Zahnputztabletten anbieten. Auch wir produzieren für mehrere engagierte Marken. Das bringt diese neue Kategorie zusätzlich ins Bewusstsein der Menschen. Was Denttabs – abgesehen von der Pionierrolle – von anderen Herstellern unterscheidet, ist die enthaltene Zellulose: Man putzt sich genau genommen gar nicht die Zähne, sondern poliert sie unfassbar glatt. Das fühlt sich nicht nur toll an und sieht besser aus – an einer glatten Fläche kann auch nichts haften. Und kein Belag bedeutet: weder Karies noch Zahnstein. Denttabs sind zudem das wohl am besten erforschte Zahnputzmittel der Welt.

Denttabs, wohin geht der Weg? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?

Der Markt für Zahnputztabletten wird laut einer Studie von Allied Market Research bis 2030 um mehr als sieben Prozent pro Jahr wachsen, weil sich immer mehr Menschen für nachhaltige und gesunde Zahnpflege interessieren und konkret etwas verändern wollen. Wir haben das Ziel, möglichst viele mit unserem Produkt zu überzeugen – und diesen neuen Markt damit nicht nur zu prägen, sondern auch deutlich schneller wachsen zu lassen.

Die Veränderungen sind jetzt schon spürbar: Wir sehen immer mehr Mitbewerber:innen, die ähnliche Produkte anbieten, Drogeriemärkte dürften schon bald ihr Sortiment um Eigenmarken erweitern. Selbst bei den großen Playern wächst das Interesse an dem Thema und an uns. In spätestens fünf Jahren wird die Zahnputztablette von der Nische in den Mainstream gerückt sein – und das vor allem dank Denttabs.

Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründern mit auf den Weg geben?

Erstens: Wenn Du eine gute Idee hast, lass sie nicht los – aber erwarte auch nicht gleich die Weltrevolution. Jeder noch so kleine Schritt zählt.

Zweitens: Akzeptiere nicht, dass Dir die Tür vor der Nase zugeschlagen wird – bleib dran. Aber kämpfe keine Gefechte, die Dich nicht weiterbringen. Stattdessen:

Drittens: Wenn Dir Deine Wunschpartner:innen nicht folgen, mach Dein eigenes Ding. Und unterschätze nie die Kraft des langen Atems.

Wir bedanken uns bei Axel Kaiser für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.

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