Donnerstag, Mai 2, 2024
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Sucht am Anfang nach dem Problem, nicht nach der Lösung

Flip Mitarbeiterplattform für die operative Belegschaft

Stellen Sie sich und das Startup Flip doch kurz unseren Lesern vor!

Mein Name ist Benedikt Ilg, ich bin der CEO und Gründer von Flip. Flip ist ein junges Softwareunternehmen mit Sitz in Stuttgart. Wir bauen eine Mitarbeiterplattform für die operative Belegschaft, also all die Mitarbeitenden, die nicht am PC arbeiten. Gestartet sind wir 2018 in Stuttgart und zählen heute mehr als 160 Mitarbeitende in Europa.

Warum haben Sie sich entschieden, ein Unternehmen zu gründen?

Die Idee für Flip entstand während meiner Zeit bei Porsche. Dort war ich Projektleiter im Data-Analytics-Team und bemerkte schnell, dass es fast unmöglich war, meine Kollegen in der Produktion zu erreichen. Emails, Teams oder Slack gibt es dort nicht. Und auch heute noch werden Informationen oft am Schwarzen Brett ausgetauscht. Das wollten wir ändern: Die Idee für eine digitale Mitarbeiter-App war geboren.

Welche Vision steckt hinter Flip?

Unsere Arbeitswelt befindet sich im Wandel. Flexibles Arbeiten, Digitalisierung, selbstbestimmtes Arbeiten – das alles sind Begriffe, die diesen Wandel beschreiben. Und seit kurzer Zeit kommt nun auch verstärkt das Thema Künstliche Intelligenz dazu.
Was viele aber übersehen, ist die Tatsache, dass viele Blue-Collar Beschäftigte noch immer im analogen Zeitalter feststecken. Denn während sich für uns PC-Arbeitende die Arbeitswelt massiv gewandelt hat, ist für die Kollegen in der Fläche so gut wie gar nichts passiert. Ihr Arbeitsplatz ist weitestgehend analog geblieben – Digitalisierung Fehlalarm.

Und die Realität in vielen Produktionshallen heißt auch heute noch Schwarzes Brett sowie Stift und Papier. Man muss es so sagen, wie es ist: Wir haben 80 % der Beschäftigten, die operative Belegschaft, bei den Veränderungen von New Work und Digitalisierung vergessen! Und das wird zunehmend zum Problem. Denn durch Fachkräftemangel, demographischen Wandel und schlechte Mitarbeiterbindung fehlen uns diese wichtigen Mitarbeitenden im System. Und zwar überall. An den Flughäfen, im Handel, in den Krankenhäusern und in der Gastronomie! Das wollen wir angehen! Wir wollen die operative Belegschaft digital mit der eigenen Organisation verbinden, um sie in ihrer Arbeit zu stärken und an der neuen Arbeitswelt teilhaben zu lassen.

Von der Idee bis zum Start was waren bis jetzt die größten Herausforderungen und wie haben Sie sich finanziert?

Die Kunden von Flip sind große internationale Unternehmen wie Porsche, Mahle, Bosch oder McDonalds, aber auch Mittelständler. Als junges Start-Up ist es nicht einfach, das Vertrauen dieser etablierten Unternehmen zu gewinnen. Das war sicherlich eine große Herausforderung zu Beginn, genauso, wie den großen Sicherheitsstandards dieser Unternehmen gerecht zu werden. Das ist uns früh gelungen, zum einen durch meine Anfangszeit bei Porsche, zum anderen durch ein starkes Netzwerk an Mentoren!

Wir haben uns 2020 für den VC-Weg entschieden und bis dato mit unserer letzten Series A-Runde im Jahr 2022 mehr als 35 Millionen Euro eingesammelt. Zu unseren namhaften Investoren gehören unter anderem VC-Fonds wie HV Capital oder Cavalry Ventures sowie Top-Manager:innen, darunter Ex-VW-Chef Matthias Müller, Unternehmensberater Roland Berger oder die Flixbus-Gründer Daniel Krauss and Jochen Engert.

Wer ist die Zielgruppe von Flip?

Wir richten uns an Unternehmen mit einer großen operativen Belegschaft. Von Produktion, Logistik, Gastronomie, Handel und Healthcare ist alles mit dabei. Denn wir haben Flip für genau diese operativen Mitarbeitenden konzipiert. Wir schaffen aber nicht nur einen Mehrwert für die Operative. Neben diesen Mitarbeitenden helfen wir HR, Kommunikatoren, Operations und IT, wichtige Potenziale der Frontline zu heben. Das kann über eine stärkere Unternehmenskultur und Mitarbeiterbindung gelingen, funktioniert aber ebenso für Effizienzpotenziale, zum Beispiel bei der Schichtplanung oder verbesserte Prozesse in der Fläche.

Wie funktioniert Flip? Wo liegen die Vorteile? Was unterscheidet Sie von anderen Anbietern?

Mit Flip bauen wir das digitale Zuhause für die Frontline!

Wir bringen das gesamte Unternehmen in die Hosentasche eines Jeden! Dank einer digitalen Schnittstelle, die die operative Belegschaft mit dem eigenen Unternehmen verbindet, kommt Digitalisierung dort an, wo sie am meisten benötigt wird. Dabei bieten wir die einzige All-in-One Lösung für Unternehmen, die sich komplett an die bereits bestehende IT-Landschaft anpasst. Dafür haben wir eine modulare Plattform gebaut, dass sich wie ein Baukasten an die Bedürfnisse unserer Kunden anpasst.

Bestehende Systeme und weitere Applikationen lassen sich problemlos an unsere Lösung andocken. Gestartet sind wir mit Kommunikation, denn ohne Erreichbarkeit, keine Bindung! Heute wissen wir aber, dass die Effizienzpotenziale der Frontline weit in den HR-Bereich reichen. Auf unserer Kommunikationsbasis satteln wir heute HR-Funktionen wie Schichtplanung, Payroll, Aufgabenmanagement, Trainings und Mitarbeiterentwicklung auf. Damit begleiten wir den gesamten Arbeitsalltag und Lifecycle eines Frontline Workers digital. Namenhafte Kunden wie McDonalds, Rewe, Porsche, Bosch oder Rossmann vertrauen auf Flip, um ihre Frontline digital mitzunehmen.

Flip, wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?

Mit Flip bewegen wir uns in einem 40-Milliarden-Dollar-Frontlinemarkt, der mit Technologie völlig unterversorgt ist. Mit einer Gesamtfinanzierung von mehr als 35 Mio. USD und einem Team von mehr als 160 Flipsters in Europa sind wir bereit, den Markt zu erobern. Dabei wollen wir das Problem nicht nur für die DACH-Region lösen sondern global. Schließlich haben wir es mit einem globalen Problem zu tun. Für die nächsten fünf Jahre planen wir, die Internationalisierung massiv voranzutreiben. 

Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründern mit auf den Weg geben?

  1. Sucht am Anfang nach dem Problem, nicht nach der Lösung. Versteht das Problem, durchdringt es und macht euch erst dann auf die Suche nach der Lösung. 
  2. Ihr müsst zu 200 % hinter eurer Idee stehen, denn es wird genug Menschen auf eurem Weg geben, die es nicht tun. Das ist nicht schlimm, das macht euch stärker. Aber nur, wer wirklich überzeugt ist, hält die Rückschläge auf dem Weg der Gründung aus!
  3. Achtet auf euch und eure Gesundheit. Im Gründertunnel ist es leicht, sich selbst zu verlieren. Das hilft am Ende weder der Company noch einem selber!

Wir bedanken uns bei Benedikt Ilg für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.

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