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Warum Männer mehr über typische Frauenthemen sprechen sollten

Sie fragte Männer typische Frauenfragen bezüglich Vereinbarkeit, Aussehen und Karriereaufstieg und landete damit einen Bestseller: Fränzi Kühne möchte mit ihrem Buch „Was Männer nie gefragt werden“ eine Debatte über Geschlechterrollen auslösen und mehr Veränderungsdruck für Gleichstellung bewirken. Auf der herCAREER in München gibt die Gründerin, Speakerin und Autorin am Donnerstag, 16. September 2021, einen Einblick in die Gespräche mit 22 erfolgreichen Männern.

„Die meisten Männer sind sich ihrer Vorbildfunktion nicht bewusst“

Seit sie 2017 von den Medien den Titel „Deutschlands jüngste Aufsichtsrätin“ verpasst bekam, wurden Fränzi Kühne immer wieder ähnliche Fragen gestellt: Wie sie Familie und Beruf vereinbare, ob sie glaube, die Position nur erreicht zu haben, weil sie eine Frau sei oder ob sie gerade ihr Standardoutfit trage. „Da dachte ich mir, ich drehe den Spieß einfach mal um und frage genauso bei erfolgreichen Männern nach“, sagt die Digitalberaterin über die Buch-Idee.

22 Männer haben sich ihren Fragen gestellt – die meisten „sehr klug und ernsthaft“. Zwar schildert die Autorin auch einiges an Situationskomik – etwa wenn Gregor Gysi auf die Frage, „Wurden Sie schon einmal aufgrund ihrer optischen Attribute befördert“, zurückfragt: „Wieso, weil ich so schön bin?“. Doch beim Thema Vereinbarkeit redet etwa der ehemalige Siemens-CEO Joe Kaeser offen darüber, dass er es bereut, nicht genügend Zeit mit seinen Kindern verbracht zu haben, weil ihm sein Job wichtiger erschien. Ein solches Bekenntnis könne junge Männer dazu anregen, sich mehr Gedanken über Vereinbarkeit zu machen, findet die Gründerin der Digitalagentur „Torben, Lucie und die gelbe Gefahr“ (TLGG). „Die Fragen, die man mir als Frau immer wieder gestellt hat, sind nicht das Problem, sondern die ungerechte Verteilung dieser Fragen. Auch Männer sollten über solche Themen viel mehr sprechen.“

„Die meisten Männer sind sich ihrer Vorbildfunktion überhaupt nicht bewusst und handeln auch nicht danach“, so die Autorin weiter. Männer seien in einer für Männer gemachten Welt aufgewachsen, die ihnen viele Vorteile verschaffe. Deshalb entstehe ihr Irrglaube, sie bräuchten keine Vorbilder. Doch die Vorbildfunktion existiere, nur durch die unbewusste Ausübung eben oft fehlgeleitet, wenn sich Männer keine Gedanken machten, welche Signale sie mit ihrem Verhalten aussenden.

Erfolgreiche Männer definierten sich über ihren Erfolg und das Erreichen einer bestimmten Position. Die Schlussfolgerung auf ihre Leistung stehe dann nicht in Frage, obwohl Männer im Topmanagement vor allem Menschen förderten, die ihnen ähnlich seien. „Bei Frauen hingegen fragt man als erstes, wie die denn überhaupt da hingekommen ist.“

Das ist ein Grund, weshalb die Aufsichtsrätin der Freenet AG und der Württembergische Versicherung AG die Quote als Übergangslösung inzwischen befürwortet. Die neue Frauenquote für Vorstände in großen Unternehmen, die börsennotiert und paritätisch mitbestimmt sind, hält sie für einen Tropfen auf den heißen Stein, aber auch ein Zeichen, dass Gleichstellung selbstverständlicher wird. „Es ist wichtig, dass Frauen im Top-Management ihren Exotinnen-Status verlieren.“

Die Quote sei ein Mittel um mehr Veränderungsdruck aufzubauen. Das allein reiche aber nicht aus. Jede und jeder könne etwas verändern – zum Beispiel als Konsumen:tinnen, die keine Produkte von Unternehmen kaufen, in denen es mit Gleichberechtigung nicht weit her sei. Beschäftigte sollten sich die Frage stellen, ob sie für Unternehmen arbeiten möchten, die sich nicht um Diversity bemühen. „Das heißt in letzter Konsequenz auch, den Arbeitgeber zu wechseln. Wenn Unternehmen noch stärker merken, dass sie High Potentials verlieren und ein Recruiting-Problem bekommen, werden sie auch handeln.“

Am Donnerstag, 16. September 2021, von 14.50 bis 15.30 Uhr können Besucher:innen der herCAREER in München Fränzi Kühne im Authors-MeetUp der Messe live erleben.

Bild:© Tom Wagner

Quelle messe.rocks GmbH 

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