Happy Ocean Foods pflanzliche Alternativen zu Fisch und Meeresfrüchten
Stellen Sie sich und das Startup doch kurz unseren Lesern vor!
Happy Ocean Foods entwickelt pflanzliche Alternativen zu Fisch und Meeresfrüchten, welche tierischen Produkten in Textur, Nährstoffprofil, Geschmack und Aussehen gleichen. Unser Team besteht aus zwei Lebensmittel- und Ernährungswissenschaftlerinnen (Christina Hahn und Viktoria von Beerfelde) sowie zwei BWLern (Julian Hallet und Robin Drummond). Christina verantwortet die Produktentwicklung und wird hierbei von Viktoria in Hinblick auf unser Qualitätsmanagement unterstützt. Julian ist für die Bereichen Finanzen, Sales sowie Marketing zuständig, während Robin sich um die Bereich Business Development, Operations und HR kümmert.
Warum haben Sie sich entschieden ein Unternehmen zu gründen?
Wir, Julian und Robin, waren in den vergangenen Jahren viel reisen und haben stets unsere Augen für Herausforderungen und Innovationen offengehalten. Der wachsende Trend für pflanzenbasierte Lebensmittel, sowohl aus ökologischer als auch aus wirtschaftlicher Sicht, hat unserer Meinung nach enormes Potenzial und ist ein extrem spannendes und relevantes Thema. Als begeisterte Surfer und Naturliebhaber haben wir uns entschlossen, eine Marke für authentische Alternativen zu Fisch und Meeresfrüchten ins Leben zu rufen, die dazu beiträgt unsere Meere zu schützen. Eine innovative Marke, die von wirklicher Bedeutung ist und eine Nische in einem Zukunftsmarkt bedient.
Welche Vision steckt hinter Happy Ocean Foods?
33% aller Fischbestände gelten als bis an die biologische Grenze befischt, 60% sind bereits völlig erschöpft. Werden die Fischbestände nicht geschont, wird 2050 laut Unep kein kommerzieller Fischfang mehr möglich sein. Darüber hinaus sind Fische zum Teil mit giftigen Substanzen wie Dioxin, Methyl-Quecksilber und organischen Chlorverbindungen belastet, da immer mehr Umweltgifte ins Meer gelangen. Die alternative Deckung der Nachfrage durch Aquakulturen hat schwerwiegende Umweltschäden wie z.B. die Verunreinigung der Meere oder Abholzung von Mangrovenwäldern zur Folge. Daher wollen wir Andere dazu inspirieren ihre Essgewohnheiten zu ändern, damit sie ihre eigene Gesundheit positiv beeinflussen und aktiv dazu beitragen das ökologische Gleichgewicht in unseren Meeren zu bewahren.
Von der Idee bis zum Start was waren bis jetzt die größten Herausforderungen und wie haben Sie sich finanziert?
Die Idee zu Happy Ocean Foods kam Julian während seiner Weltreise im letzten Jahr und somit wurde unser Team remote aufgebaut und musste von Beginn an ausschließlich digital zusammenarbeiten. Das brachte unter anderem Zeitverschiebungen und viele instabile Internetverbindungen mit sich. Auch die Entwicklung unseres Prototypen hat uns vor zahlreiche Herausforderungen gestellt, da das Nachempfinden des Geschmacks und der Konsistenz einer Garnele auf pflanzlicher Basis äußerst komplex ist und wir sehr lange experimentieren mussten um gute Erfolge zu erzielen. In den ersten Monaten haben wir uns durch privates Kapital finanziert, sind jedoch mittlerweile durch das EXIST-Gründerstipendium gefördert.
Wer ist die Zielgruppe von Happy Ocean Foods?
Angelehnt an den Kundennutzen des Produktes, besteht unsere Zielgruppe primär aus LOHAS (Lifestyle of Health and Sustainability) sowie Flexitariern. LOHAS bezeichnet einen Konsumententyp, der einen gesunden und nachhaltigen Lebensstil führt. LOHAS möchten Verantwortung für soziale und ökologische Lebensbedingungen übernehmen, ohne dabei verzichten zu müssen. Sie folgen einem ausgeglichenen Ernährungsstil und sind als Early Adopter stets auf der
Suche nach innovativen und wohlschmeckenden Alternativen zu tierischen Produkten. Darüber hinaus stellen Veganer und Vegetarier natürlich auch eine relevante Zielgruppe für uns dar.
Wie funktioniert Happy Ocean Foods? Wo liegen die Vorteile? Was unterscheidet Sie von anderen Anbietern?
Happy Ocean Foods Produkte zeichnen sich vor allem durch ihren guten Geschmack, gesunde sowie natürliche Zutaten und ihren positiven Beitrag zu Nachhaltigkeitsthemen aus. Bei dem ersten Produkt handelt es sich um eine algenbasierte Garnele, die reich an Omega-3-Fettsäuren und Protein ist. Somit kann unsere Happy Ocean Garnele das tierische Original gut substituieren. Algen zählen zu den am schnellsten wachsenden Organismen auf unserer Erde und können sehr nachhaltig und effizient produziert werden. Zudem handelt es sich um einen sehr nährstoffreichen Rohstoff, der unter widrigsten und einfachsten Bedingungen angebaut werden kann. Auf der anderen Seite ergeben sich für Kunden eine Vielzahl von Vorteilen, weil sie zu einer umweltschonenden, für Tiere unbedenklichen und gesundheitlich ausgezeichneten Alternative greifen können, ohne auf das Lebensmittel und den Geschmack verzichten zu müssen. Pflanzenbasierte Produkte stellen außerdem einen guten Ersatz für Allergiker, Vegetarier und Veganer dar.
Wie hat sich ihr Unternehmen mit Corona verändert?
Da wir von Beginn an remote zusammengearbeitet haben und unser Produktlaunch noch ausstand, hat sich durch Corona kaum etwas für uns verändert. Wir konnten lediglich für ca. 4 Wochen nicht das Labor unseres Kooperationspartners der Technischen Universität München nutzen, wodurch sich unsere Produktentwicklung etwas verzögert hat.
Wie haben Sie sich darauf eingestellt und welche Änderungen haben Sie vorgenommen?
Unsere Produktentwicklung musste eine Zeit lang in der heimischen Küche stattfinden. Dadurch mussten wir alternative Verfahrensmethoden anwenden und etwas erfinderischer agieren.
Wo sehen Sie in der Krise die Chance?
Wie die Verkaufszahlen pflanzlicher Produkte zeigen, profitieren diese derzeit extrem von der Krise. So hat der Burger-Hersteller Beyond Meat bspw. seine Verkäufe mehr als verdoppeln können. Dies wird sicherlich einen nachhaltigen Effekt auf die Nachfrage von alternativen Proteinquellen haben, von welchem wir ebenfalls profitieren können.
Happy Ocean Foods, wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?
In den nächsten fünf Jahren möchten wir Happy Ocean Foods zu Europas führender Marke für pflanzliche Alternativen zu Fisch und Meeresfrüchten entwickeln und einen signifikanten Anteil an den Umsätzen im Bereich Seafood für uns beanspruchen. Zudem wollen wir starke Partnerschaften mit Organisationen, Marken und Verkaufsstellen aufbauen, welche in der Lage sind eine wirkliche Veränderung unseres Lebensmittelsystems und der damit verbundenen ökologischen Auswirkungen herbeizuführen.
Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründern mit auf den Weg geben?
1. Baut euer Unternehmen auf einem soliden und nachhaltigen Fundament auf. Team & Supporter/Partner (Kompetenz und Werte/Culture Fit), von Beginn an klar definierte und effiziente Prozesse sowie eine gute Organisation, exzellente Produktqualität, großes Marktpotenzial und Alleinstellungsmerkmal
2. Schaut nicht zu sehr darauf was die Konkurrenz macht. Lieber darauf, was ihr beeinflussen und wie ihr euch differenzieren könnt.
3. Entwickelt euer Produkt zusammen mit dem Kunden. Habt keine Angst davor Feedback für ein nicht perfektes oder unvollendetes Produkt einzuholen.
Weitere Informationen finden Sie hier
Wir bedanken uns bei Julian Hallet für das Interview
Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder