Samstag, April 27, 2024
StartGründerTalkVirtual Reality ist in fünf Jahren Standard in der Immobilienvermarktung

Virtual Reality ist in fünf Jahren Standard in der Immobilienvermarktung

Inreal Technologies ist auf virtuelle Echtzeitbegehungen von Wohn- und Büroimmobilien spezialisiert

Stellen Sie sich und das Startup Inreal Technologies doch kurz unseren Lesern vor!
Enrico Kürtös: In einem Satz zusammengefasst: Inreal Technologies ist auf virtuelle Echtzeitbegehungen von Wohn- und Büroimmobilien spezialisiert. Etwas ausführlicher erklärt: Wir machen Immobilien mithilfe hochauflösender 3-D-Simulationen bereits in der Planungsphase erlebbar. Unsere Kunden können Vermarktung und Vertrieb ihrer Objekte dadurch sehr viel früher ankurbeln als noch vor einigen Jahren denkbar. Noch gibt es viele Unternehmen, für die das Potenzial von Virtual Reality als Planungs- und Vermarktungstool nicht ganz greifbar ist. Ich habe mir aber vorgenommen, auch den letzten Zweifelnden zu überzeugen (lacht). Mittlerweile bin ich seit sechs Jahren bei Inreal und seit rund anderthalb Jahren CEO. Dieses junge, dynamische Unternehmen deutschlandweit und international federführend weiter aufzubauen und unsere Produkte weiterzuentwickeln, ist eine unheimlich spannende Herausforderung.

Wie ist die Idee zu Inreal Technologies entstanden?
Enrico Kürtös: Tatsächlich ein Stück weit durch StarTrek. Das Holodeck hat früher ganze Generationen begeistert – auch unser Gründerteam. Über diesen Simulator konnten die Protagonisten in der Serie und den Filmen unabhängig von Zeit, Ort und anderen Lebewesen fremde, neue Welten betreten. Das hat uns alle fasziniert. Weil wir auch privat oft über das Thema Einrichtung und optimale Raumgestaltung diskutiert haben, haben wir irgendwann beschlossen: Einen ähnlichen Simulator wollen wir für Immobilien entwickeln. Wir waren überzeugt davon, dass das einiges einfacher machen würde, weil man sich neue Gebäude und Räume durch virtuelle Begehungen viel früher genau vorstellen und sie sogar im Detail schon vor ihrer Fertigstellung erleben kann.

Unsere Idee haben wir verschiedenen Unternehmen vorgestellt. Das Feedback war sehr positiv und hat uns bestärkt. Also haben wir vom regionalen Makler bis zum Großkonzern wie BASF verschiedenste Marktteilnehmer besucht, befragt und auf Basis der gesammelten Informationen und Bedürfnisse Schritt für Schritt unsere heutige Toolbox entwickelt.

Welche Vision steckt hinter Inreal Technologies?
Enrico Kürtös: Virtual Reality verändert die Art, wie wir Immobilien denken und planen, wie die Gebäude entstehen und vor allem, wie sie vermarktet werden. Die Möglichkeiten, die uns die Technologie dafür bietet, sind enorm – vor allem im Wohnbereich. Der Kauf einer Immobilie ist für viele Menschen hochemotional. Bei Fragen oder Unsicherheiten holen Sie sie nicht allein mit sachlichen Argumenten und Fakten ab. Deshalb bin ich auch überzeugt davon, dass Virtual Reality in fünf Jahren der Standard in der Präsentation und Vermarktung von Immobilien ist. Und das wollen wir ganz aktiv in vorderster Reihe mit vorantreiben. Unsere Vision ist also quasi unsere Mission.

Von der Idee bis zum Start: Was waren bis jetzt die größten Herausforderungen und wie haben Sie sich finanziert?
Enrico Kürtös: Als Startup hat man es in der konservativen Immobilienbranche nicht leicht. Zumindest hier in Deutschland. Viele etablierte Unternehmen sind immer noch skeptisch und zurückhaltend, wenn es darum geht, etwas Neues auszuprobieren. Keiner will scheitern. Da ist die Risikobereitschaft in den USA schon größer. Insofern war für uns der Zugang zu den Entscheidern der etablierten Unternehmen am Anfang die größte Herausforderung.

Finanziert haben wir uns zunächst vor allem mithilfe von Familie und Freunden und durch regionale Business Angels. Anfang 2018 haben wir unsere erste Finanzierungsrunde abgeschlossen. Mit dem Investor BitStone Capital und dem Leverton-Gründer Dr. Emilio Matthaei haben wir zwei starke Partner für uns gewonnen, die uns nicht nur mit Kapital, sondern vor allem auch mit ihrem Wissen und ihrer Erfahrung unterstützen.

Wer ist die Zielgruppe von Inreal Technologies?
Enrico Kürtös: Wir konzentrieren uns auf das B2B-Geschäft und richten uns in erster Linie an Projektentwickler, Bauträger und Asset Manager von Wohn- und Büroimmobilien. Mithilfe unserer individualisierbaren Software programmieren wir die entsprechenden Immobilienwelten – und diese führt unser Kunde dann wiederrum seinen Kunden vor.

Wie können Kunden Ihre Software konkret nutzen?
Enrico Kürtös: Stellen Sie sich vor, Sie sind Projektentwickler und planen gerade eine neue Wohnimmobilie mit mehreren Eigentumswohnungen. Der Bau hat noch nicht begonnen. Sie wollen die neuen Wohnungen aber schon vor dem Start möglichst schnell und effektiv vermarkten. Der Druck, zeit- und kosteneffizient zu arbeiten, ist enorm. Hier bietet Virtual Reality riesiges Potenzial. Wenn potenzielle Mieter oder Käufer entstehende Gebäude schon lange vor dem Bau live am Bildschirm oder auf der Leinwand erleben können, bekommen sie ein ganz anderes Gefühl für ihr neues Büro oder Zuhause. Vergleichbare Emotionen können Sie mit Musterbauten oder Renderings nicht erzeugen.

Erst durch Virtual Reality werden Details wie Lichteinfall oder die Wirkung bestimmter Materialien erlebbar. Projektentwickler können ihre Kunden durch virtuelle Echtzeitbegehungen so leichter und mit Blick auf den gesamten Prozess vor allem viel früher überzeugen.

Welche Vorteile bietet Inreal Technologies?
Enrico Kürtös: Ein konkretes Beispiel: Vergangenes Jahr haben wir monatelang an einem Online-Konfigurator für das Management von Sonderwünschen im Wohnbereich gefeilt. Sonderwünsche sind für einen Entwickler vor allem teuer und kosten ihn viel Zeit. Beides kann er über den Konfigurator steuern. Denn darüber können ihm potenzielle Kunden ihre Wünsche für ihre Eigentumswohnungen direkt mitteilen – während der Entwickler schon vorab selbst bestimmen kann, welche Wahlmöglichkeiten er seinen Kunden überhaupt gibt. Das verschafft ihm eine viel größere Planungssicherheit und er kann sein Projekt effizienter umsetzen. Auf der Basis des Kundenfeedbacks entwickeln wir unsere Software ständig weiter. Die Anforderungen der Nutzer prägen unser Produkt, nicht umgekehrt.

Was unterscheidet Sie von anderen Anbietern?
Enrico Kürtös: Unsere hohe Grafikqualität ist aktuell klar ein Alleinstellungsmerkmal. Natürlich sind wir nicht der einzige Anbieter von Virtual Reality in der Immobilienbranche. Aber wir waren die ersten, die sich in dem Maße darauf spezialisiert haben. In vielen Dingen sind wir somit schon weiter als manch ein Wettbewerber. Außerdem verzichten wir ganz bewusst auf VR-Brillen. Die sind zwar beispielsweise auf Messen gefühlt immer noch der letzte Schrei und suggerieren im ersten Moment tatsächlich auch eine gewisse Innovation.

In der Handhabung sind die Brillen für Nutzer aber vor allem unpraktisch, weil sie schwer sind und immer noch häufig über Kabel angeschlossen werden müssen. Auch der Hygienefaktor spielt eine Rolle. Das sind für viele Unternehmen Einstiegshürden. Deshalb setzen wir im Gegensatz zu anderen Anbietern ganz bewusst auf Begehungen über Beamer oder große Monitore.

Inreal Technologies, wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?
Enrico Kürtös: 2022 wollen wir weltweit der führende Anbieter von Virtual Reality in der Immobilienbranche sein. Das ist natürlich ein ambitioniertes Ziel und bis dahin ist es auch noch ein weiter Weg. Aber ich bin überzeugt davon, dass wir mit unserem kreativen, dynamischen Team und den Kunden und Geschäftspartnern, die wir schon von uns überzeugen konnten, besten Voraussetzungen dafür haben, unser Ziel auch zu erreichen.

Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründern mit auf den Weg geben?
Enrico Kürtös: Es gibt ein Zitat von Vince Lombardi, dem ehemaligen Trainer der Green Bay Packers, das ich ziemlich treffend finde. Er hat gesagt: ‘Winners never quit and quitters never win‘. Als Gründer braucht man Durchhaltevermögen und muss sich trauen, groß zu denken. Für uns war Scheitern keine Option. Ganz essentiell ist es zudem, früh das Gespräch mit potenziellen Kunden zu suchen und ehrliches Feedback einzufordern. Nur so kann man das eigene Produkt oder die Dienstleistung noch besser auf die Kundenbedürfnisse anpassen.

Wir bedanken uns bei Enrico Kürtös für das Interview

Weitere Informationen finden Sie hier

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.

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