Mittwoch, Oktober 30, 2024
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MoonVision: Mit der Toolbox werden essenzielle Abläufe in Unternehmen automatisiert

Stellen Sie sich und das Startup MoonVision kurz unseren Lesern vor

Wir sind ein Technologieunternehmen aus Wien, das sich auf Object Tracking spezialisiert hat. Unser internationales 15-köpfiges Team arbeitet seit 2017 an einer anwenderfreundlichen Plattform, die Unternehmen darin unterstützt, die Effizienz von standardisierten Abläufen zu steigern. Durch den Einsatz von Artificial Intelligence in der Objekterkennung automatisiert unsere Toolbox essenzielle Abläufe und spart Unternehmen nicht nur wertvolle Zeit, sondern steigert gleichzeitig die Qualität. Dabei legen wir den Fokus auf die Kernbereiche Oberflächenerkennung, Logistik, Retail und Gastronomie. 

Warum haben Sie sich entschieden ein Unternehmen zu gründen?

Alles begann auf im Zuge eines Hackatons der Audi-Logistik, den unser CEO Florian Bauer gemeinsam mit dem CTO Alex Hirner gewonnen hat. Für die Entwicklung unserer ersten Gastro-Lösung winkte den beiden im wahrsten Sinne eine Fahrt „übers Glatteis“ – und zwar mit dem neuersten Audi auf einem Eissee in Lappland. Dort kamen Flo und Alex mit Josef Schmidbauer vom Ammer Wiesn Zelt am Oktoberfest ins Gespräch. Das Triumvirat hat die Ideenmühle über die vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten losgetreten und MoonVision war geboren! Florian Bauer und Alex Hirner haben MoonVision schließlich 2017 gegründet und dafür den Serial Entrepreneur Filip Zganja (CMO) von der Moonshiner ins Boot geholt. Ende des Jahres bin auch ich dazu gekommen und ergänze das Team seither als COO und Co-Geschäftsführer, gemeinsam mit Florian. Heute besteht unsere Mannschaft aus 15 Mitarbeitern und wir werden immer mehr, sodass wir uns aktuell sogar nach einem neuen Büro umsehen.

Welche Vision steckt hinter MoonVision?

Unser erklärtes Ziel ist es bis 2020 die Weltspitze zu erklimmen. Daran arbeitet unser Team mit vollem Einsatz, entwickelt laufend neue Features und verbessert das Nutzer-Erlebnis weiter. Damit geben wir Geschäftskunden das passende Werkzeug an die Hand, die fast grenzenlose Welt der Computer Vision und automatisierten Erkennung für sich zu erschließen. 2019 steht außerdem die ISO-Zertifizierung auf unserer Roadmap. 

Von der Idee bis zum Start was waren bis jetzt die größten Herausforderungen und wie haben Sie sich finanziert?

Die Finanzierung ist immer ein Thema, aber da wir unter unseren Gründern Serial Entrepreneurs haben und Investoren, die an uns glauben, hatten wir es vergleichsweise einfach. Dem gegenüber ist eher das Recruiting herausfordern: Auf unserem Gebiet gibt es aktuell nur wenige potenzielle Mitarbeiter, die dadurch sehr gefragt sind. Die Automobilbranche schnappt sich sämtliche Ressourcen für die Entwicklung selbstfahrender Autos. Wir sind aber zum Glück sehr gut vernetzt und finden dadurch auch immer kluge, neue Köpfe. Viele konnten wir aus dem Ausland zu uns holen, u.a. aus den USA, Mexiko, Russland und Deutschland. Aktuell ergänzt sogar einen Volontär aus Indien unser internationales Team in Wien.

Wer ist die Zielgruppe von MoonVision?

Den Anwendungsmöglichkeiten sind keine Grenzen gesetzt. Unsere Toolbox automatisiert Prozesse in den unterschiedlichsten Szenarien. Schwerpunkt bilden die Kernbereiche Oberflächenerkennung, Logistik, Retail und Gastronomie. Dort können Unternehmen die Wertschöpfungskette, durch Zeitersparnis und Qualitätssteigerung optimieren und so die Kosten spürbar senken. Im Gegensatz zum Menschen funktioniert Oberflächenerkennung über Computer Vision Tag und Nacht, ohne der geringsten Ermüdungserscheinung. Die dabei erzielten Resultate sind mit einer Genauigkeit von nahezu 100 Prozent präziser, als es mit dem menschlichen Auge möglich wäre. Durch die gewonnene Effizienz können sich die Mitarbeiter höherwertigen Tätigkeiten widmen und das Management profitiert von Echtzeit-Analyse für tagesaktuelle Bilanzen.

Wie funktioniert MoonVision? Wo liegen die Vorteile?

Die Toolbox von MoonVision bringt Maschinen das Sehen bei und stattet sie mit einem Gehirn aus, das es ihnen ermöglicht, das Gesehene in entsprechende Handlungen umzusetzen. Mithilfe von Bildern werden Maschinen trainiert, Routineprozesse zu übernehmen. Dabei ist es uns gelungen, Computer Vision ohne aufwändige Installationen bzw. erforderlichen Programmierkenntnissen und mit einer sehr geringen Anzahl an Bildern zu ermöglichen. Die einzigen Voraussetzungen sind – neben ausreichenden Lichtverhältnissen – ein Strom- und Ethernetanschluss sowie eine Kamera, wobei dafür häufig bereits eine simple Handykamera genügt. 

Wie ist das Feedback?

Nach ersten Pilotprojekten in der Gastronomie ist unsere Toolbox bereits bei Großkunden wie Audi, Miba, Vodafone und Webasto im Einsatz sowie seit kurzem im Hotel Sacher Wien zur Automatisierung des Verkaufes der Original Sacher-Torte. Die Lösung hat auch die Österreichische Wirtschaftskammer (WKO) überzeugt, die MoonVision für die „GoSiliconValley Initiative 2018/19“ ausgewählt hat, ebenso wie die österreichische Tageszeitung „Die Presse“, die uns als „Österreichisches Startup des Jahres 2017“ ausgezeichnet hat. Zusätzlich konnten wir gerade erst eine Million Euro Finanzierungsvolumen aufstellen. Die Nachfrage ist groß und unsere Auftragsbücher sind gut gefüllt.

MoonVision, wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?

Das Feedback von Kunden und Partnern beflügelt uns ungemein und wir sehen unsere Toolbox täglich wachsen. Ausgehend von einer Gastrolösung können wir heute bereits die Qualitätssicherung in der industriellen Produktion bewerkstelligen. Wir sehen uns daher jedenfalls als treibende Kraft im Bereich visueller Oberflächenerkennung und wollen national und international wachsen. Unser Office platzt bereits räumlich aus allen Nähten, sodass wir demnächst an einen neuen Standort ziehen werden. Wie es bereits mit dem www.dishtracker.at der Fall war, werden – rund um die MoonVision-Toolbox – in den nächsten Jahren auch weitere Sub-Unternehmen entstehen. Das unter dem Lead Investor ARAX Capital Partners erhaltene Finanzierungsvolumen in der Höhe von einer Million Euro wird die Internationalisierung, die Produktentwicklung und der Ausbau des Teams zusätzlich vorantreiben.

Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründern mit auf den Weg geben?

Es gibt viel zu viele Dinge, um die man sich als Startup kümmern muss. Darum kann ich als Führungskraft nur dringend dazu raten, seine Zeit sinnvoll einzuteilen und die Arbeit so gut es geht an das Team zu delegieren. Voraussetzung dafür sind die Entwicklung messbarer Ziele sowie Vertrauen in die Mannschaft. Eben darum ist es auch so wichtig, auf die richtigen Mitarbeiter zu setzen, die bereits Erfahrung in verschiedensten Bereichen mitbringen, die dazu beitragen einem Startup kostbare Zeit zu ersparen. Und last but not least rate ich zu konsequente Pivoting: Nur weil man mit einem Konzept ins Rennen geht, das voraussieht, wie ein Produkt auszusehen hat, bedeutet das nicht, dass diese Idee unverändert bis zur Marktreife weiterverfolgt werden sollte. Schlau ist, wer die Konkurrenz genau unter die Lupe nimmt und den Fokus vor allem am Bedarf ausrichtet.

Weitere Informationen finden Sie hier

Wir bedanken uns bei Kamil Kula für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder

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