Freitag, Dezember 12, 2025
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Wird das die Zukunft des Investierens verändern?

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Rize Captial Daten KI Gründer Tammo Elsner

Rize Capital ist ein KI-basiertes Investment Terminal, das Finanzdaten in intelligente, kontextualisierte Analysen verwandelt

Wie würden Sie Rize Capital in wenigen Worten vorstellen und wer sind die Köpfe hinter dem Unternehmen?

Rize Capital ist ein KI-basiertes Investment Terminal, das statische Finanzdaten in intelligente, kontextualisierte Analysen verwandelt. Wir lösen das Kernproblem, dass 81% der Finanzfragen von GPT-4 falsch beantwortet werden, indem wir spezialisierte AI-Agenten mit institutionellen Finanzdaten kombinieren. Rize operiert sowohl im B2C für Privatanleger, als auch B2B für Finanzplattformen und Analysten.
Rize wird gegründet von Tammo Elsner (CEO), Stanford-Absolvent und Event Host des M01N Startup Camps, und Ruben Kaiser (CTO), MSc Computer Science TU München, Open-Source AI-Projekte für Siemens, Abitur Award der Deutschen Physikalischen Gesellschaft.

Welche Vision verfolgt Rize Capital und welche Schritte sind geplant, um diese Realität werden zu lassen?

Wir bauen die führende AI-Daten-Anreicherungsplattform, die Rohdaten in intelligente, umsetzbare Insights verwandelt. Langfristig wollen wir das „Bloomberg Terminal der natürlichen Sprache“ werden, aber 10x schneller und zugänglicher.

Unsere anstehende Finanzierung fließt primär in Premium-Datenpartner, um institutionelle Datenqualität zu erreichen und die besten Antworten per Sprachmodell zu geben. Parallel bauen wir unser Sales-Team auf, um den B2B-Vertrieb aufzustellen. In Zukunft können wir uns eine vertikale Expansion in andere Sektoren (bspw. Energie) vorstellen, wo bereits erste Interviews stattgefunden haben. Am Ende liefern wir die ideale KI-Infrastruktur, um jegliche Rohdaten zu analysieren und in natürlicher Sprache wiederzugeben.

An welche Zielgruppe richtet sich Ihre KI-gestützte Investmentplattform und wie stellen Sie sicher, dass deren Bedürfnisse optimal erfüllt werden?

Wir teilen in drei Kernzielgruppen auf. B2C umfasst Privatanleger, die über unser Terminal per Login bedient werden. Hier haben wir bereits 1300 Investoren weltweit auf unserer Plattform mit mehr als 20.000 beantworteten Fragen. Davon ca. 60% aus den USA, 20% aus DACH und der Rest ist global verteilt. Unser Sprachmodell ermöglicht es ihnen, komplexe Analysen in kürzester Zeit zu generieren und zu verstehen, die sie allein nicht erreichen würden. Wir setzen unseren Fokus auf das bestmögliche Verständnis der Userfrage, um der KI eine präzise Antwort zu ermöglichen. Hier forschen wir gemeinsam mit der Oxford University an finanziellem Verhalten von Privatanlegern mit KI-Chatbots.

B2B-2C richtet sich an Finanzplattformen wie Neo-Broker, Portfolio Tracker und FinTechs, die unter hohen Churn-Raten leiden. Nutzer kommen nur für einzelne Metriken und verlassen die Seite sofort wieder, da weder Kontext noch Interaktion gegeben ist. Unsere API-Integration verwandelt statische Dashboards in interaktive Analyse-Tools.

B2B-Enterprise fokussiert sich auf Analysten bei Banken, Family Offices und Fonds, die 67% ihrer Arbeitszeit mit Datensuche und -aufbereitung investieren und durch Rize erheblich Zeit einsparen können.

Was war der Auslöser für die Gründung von Rize Capital und welche Marktlücke wollten Sie damit schließen?

Als Head of Innovation bei Holistic Capital, einem Portfolio Tracking Tool aus Deutschland, wollten wir ein KI-Chatmodell integrieren. Nach Analyse aller verfügbaren Lösungen war keine zufriedenstellend, und alle hatten massive Halluzinationsprobleme sowie schwachen Zugang zu verifizierten Finanzdaten.

Aktuelle Sprachmodelle haben ein Datenproblem, sie nutzen veraltete Daten, berufen sich auf Falschinformationen aus dem Internet, oder halluzinieren. Hinzu kommt ein Kontextproblem. Bisherige Finanzportale liefern statische Dashboards ohne Erklärungs- oder Analysefunktion für Privatanleger und beantworten keine individuellen Fragen. Der User ist somit immer auf sich alleine gestellt, was gerade beim Einstieg kritische Auswirkungen auf Investitionen haben kann.

Welche besonderen Funktionen oder Ansätze unterscheiden Rize Capital von etablierten Finanzanalyse-Tools?

Unsere Lösung basiert auf drei zentralen Unterscheidungsmerkmalen. Erstens arbeiten wir mit spezialisierten KI-Agenten, die jeweils nur auf ein reduziertes, aufgabenbezogenes Datenset zugreifen – beispielsweise verarbeitet der Chart-Agent ausschließlich Chart-Daten. Diese Spezialisierung reduziert Halluzinationen stark im Vergleich zu generischen Large Language Models und stellt sicher, dass ausschließlich die relevanten Daten analysiert werden, ohne externe Einflüsse. Zweitens bieten wir mit unserem API-Partner-Portal eine bislang einzigartige Funktion im Markt: B2B-Kunden können darüber ihre eigenen Datenquellen direkt integrieren. Und Drittens ist unser Ansatz zur Nutzerinteraktion forschungsbasiert fragmentiert. Wir optimieren wir kontinuierlich die semantische Analyse von Nutzerfragen, um präzisere Antworten zu ermöglichen.

Mit welchen Herausforderungen sind Sie seit der Gründung konfrontiert worden und wie haben Sie diese gemeistert?

Unser größtes Problem zu Beginn war die Datenqualität. Als Gründer in der Frühphase haben wir keine großen finanziellen Mittel, um die größten und bekanntesten Datenpartner zu nutzen. Gerade die Lizenzen sind ein erheblicher Kostenaufwand. Wir sind deshalb glücklich darüber, mit der Bavest Technologies GmbH, einem deutschen Startup, zusammenzuarbeiten. Fundraising ist hier langfristig die Lösung, um die Qualität der Daten auf ein exzellentes Level zu bringen. Und unser zweites Problem war die fehlende Sales-Kompetenz. Vor allem im B2B Finanzsektor sind Netzwerk und warme Intros entscheidend. Hier haben wir mit Internships die ersten Schritte gegangen und haben erste Erfolge erzielt.

Wie wichtig ist der Einsatz von Echtzeitdaten für Ihre Plattform und welche Vorteile bringt das den Nutzern?

Der Zugang zu aktuellen und qualitativ hochwertigen Daten ist aus zwei zentralen Gründen der entscheidende Faktor für den Erfolg unserer Plattform. Erstens riskieren Analyst:innen ohne aktuelle Daten den Verlust signifikanter Investmentchancen. Zweitens erwarten institutionelle Kunden höchste Datenstandards. Zu Beginn hatten wir einige Gespräche mit größeren Fonds aus Deutschland und haben stets eine einheitliche Antwort bekommen: „Eure Technologie überzeugt – aber ohne institutionelle Datenqualität gibt es keinen Deal.“

Die Vorteile eines hochwertigen Datenfundaments sind klar differenzierbar nach Zielgruppe. Privatanleger profitieren davon, dass keine veralteten KGVs oder fehlenden Quartalszahlen mehr ihre Entscheidungen trüben. Auf der anderen Seite erhalten Analyst:innen Echtzeit Zugriff auf entscheidende Metriken, mit denen professionelle Analysen realisierbar werden.

Gibt es ein besonders prägendes Feedback von Nutzern, das Sie in der Weiterentwicklung bestärkt hat?

Das Feedback aus dem B2B-Bereich unterstreicht die Relevanz institutioneller Datenqualität. Sales scheiterten klar mit den Worten: „Die Technologie ist beeindruckend, aber ohne institutionelle Datenqualität können wir nicht zusammenarbeiten.“ Diese Aussage bringt den zentralen Anspruch professioneller Investoren auf den Punkt. Technologie allein reicht nicht, wenn die Datenbasis nicht dem institutionellen Standard entspricht.

Auch auf der B2C-Seite zeigt sich starkes Nutzerinteresse. Im Schnitt verzeichneten wir 6,9 Folgefragen pro Chat im ersten Monat, ein klares Indiz für außergewöhnliches Engagement. Besonders geschätzt wird die Transparenz der Plattform: Nutzer:innen können jederzeit nachvollziehen, woher die Daten stammen und wie sie aggregiert wurden. Die Validierung des Grundkonzepts zeigt sich auch quantitativ. In nur sieben Monaten wurden über 20.000 Fragen gestellt, für uns ein klares Signal für den Product-Market-Fit und das echte Nutzerbedürfnis nach datengetriebener Unterstützung bei Investmententscheidungen.

Welche neuen Features oder Erweiterungen können Nutzer in den kommenden Monaten von Rize Capital erwarten?

Im nächsten Schritt erfolgt die Integration von Premium-Datenquellen, um institutionellen Standards gerecht zu werden. Ergänzend wird eine Funktion zur Portfolio-Analyse und zum Upload eigener Bestände eingeführt. So ermöglichen wir einen Chat mit dem eigenen Portfolio, um Risiken im Markt für die eigenen Investments zu identifizieren. Wir arbeiten intensiv an personalisierten Portfolio-Podcasts mit aktuellen Auswertungen, News und individuellen Updates für die eigenen Investments. Darauf aufbauend folgt eine White-Label-Lösung für Analystenteams, die größere Skalierung im B2B-Bereich ermöglicht. Gleichzeitig startet die internationale Expansion, begleitet von einer vertikalen Erweiterung. Schon heute haben wir eine globale Nutzergruppe im B2C Bereich.

Wie sehen Sie die Rolle von KI im Investmentbereich in den nächsten fünf Jahren und welchen Beitrag möchten Sie dazu leisten?

Die Welt der Finanzanalysen und des Fintechs verändert sich grundlegend durch den Einsatz von Künstlicher Intelligenz. Sprachmodelle und spezialisierte KI-Agenten sind in der Lage, große Mengen an Rohdaten in Sekunden zu verarbeiten, Zusammenhänge herzustellen und daraus verständliche, personalisierte Informationen in natürlicher Sprache zu generieren. Was früher nur Analystenteams mit teuren Tools leisten konnten, wird dadurch für jeden Anleger zugänglich. Finanzen werden personalisiert – datengetrieben, kontextualisiert und intuitiv nutzbar.

Die Marktentwicklung bestätigt diesen Wandel. Citigroup prognostiziert, dass KI der Bankenbranche bis 2028 rund 170 Milliarden Dollar an Wertschöpfung bringen wird. Gleichzeitig sollen etwa 54 Prozent der Aufgaben automatisiert werden. Diese Entwicklung zeigt nicht nur das wirtschaftliche Potenzial, sondern unterstreicht auch, dass Effizienz und Automatisierung künftig entscheidend für Wettbewerbsfähigkeit sein werden.

Unser Beitrag zu dieser Entwicklung liegt in drei Dimensionen. Wir ermöglichen Privatanlegern Zugang zu Analysefähigkeiten, die bislang institutionellen Investoren vorbehalten waren. Wir schaffen echte Effizienzgewinne, indem Analysten durch automatisierte Datenaufbereitung bis zu zwei Drittel ihrer Zeit sparen. Und wir sorgen für Präzision, indem wir auf lizenzierte, verifizierte Datenquellen setzen, wodurch halluzinationsfreie Analysen möglich werden.

In den kommenden fünf Jahren wollen wir das führende AI-Terminal für Finanzanalysen aufbauen. Eine Plattform, die sowohl Privatanleger als auch Profis unterstützt. Wenn wir den Zugang zu präzisem Wissen demokratisieren, gestalten wir nicht nur den Markt mit, sondern wir definieren ihn neu.

Welche drei Ratschläge würden Sie anderen Gründern mit auf den Weg geben, die in einer datengetriebenen Branche starten wollen?

Für uns steht Datenqualität klar vor Geschwindigkeit. Lieber nehmen wir längere Analysen in Kauf, um präzise Antworten zu garantieren, als mit unzureichenden Daten frühzeitig zu Ergebnissen zu kommen. Unsere Architektur folgt bewusst dem Prinzip der Spezialisierung statt Generalisierung. Jeder KI-Agent ist auf einen klar abgegrenzten Datenbereich fokussiert, anstatt alles gleichzeitig verarbeiten zu wollen. Das sorgt nicht nur für höhere Präzision, sondern auch für deutlich stabilere Ergebnisse. Hinzu kommt ein dritter, oft unterschätzter Faktor: Transparenz. In datengetriebenen Branchen wollen Nutzer nachvollziehen können, woher ein Insight stammt.

Was treibt Sie persönlich an, täglich an der Weiterentwicklung von Rize Capital zu arbeiten?

Meine Motivation für dieses Projekt entspringt direkt meiner Zeit bei Holistic Capital. Dort habe ich täglich gesehen, wie viel wertvolle Analystenzeit durch manuelle Datensuche und fragmentierte Tools verloren geht. Gleichzeitig beobachtete ich, wie Privatanleger durch unzureichende Finanzprodukte zu falschen Entscheidungen verleitet werden. Dieses Spannungsfeld zwischen ineffizientem Profi-Workflow und überforderter Privatanlage war für mich der Auslöser, etwas grundlegend Besseres zu bauen.

Wenn wir erfolgreich sind, schaffen wir nicht nur ein Produkt, sondern echte Wirkung. Jeder Analyst könnte einen erheblichen Teil seiner Arbeitszeit zurückgewinnen. Zeit, die wieder in echte Analyse statt in Datenpflege fließt. Gleichzeitig helfen wir Millionen von Privatanleger:innen, fundiertere Entscheidungen zu treffen, mit Tools, die bisher nur institutionellen Playern vorbehalten waren. Der Gedanke, eine ganze Branche effizienter, zugänglicher und fairer zu machen, treibt mich täglich an.

Bild: Tammo Elsner

Wir bedanken uns bei Tammo Elsner für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.


Premium Start-up: Rize Capital

Rize Capital Logo schwarz weiss

Kontakt:

Holistic Capital GmbH
Altenwall 1-3
D-28195 Bremen

https://rize.capital

Ansprechpartner: Tammo Elsner

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Kann aus einem Hobby wirklich ein Business werden?

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TracksuitsGermany: Vintage Trikots und Trainingsanzüge weltweit Schubi Akpella Herve Hermann

TracksuitsGermany verbindet Vintage-Mode mit Fußballkultur und macht seltene Trikots sowie Trainingsanzüge weltweit für Sammler und Streetwear-Fans zugänglich

Wie kam es dazu, dass du als Jura-Student ein eigenes Unternehmen im Bereich Vintage-Mode aufgebaut hast?

Herve Hermann/ TracksuitsGermany: Eigentlich war das nie ein klassischer Business-Plan. Ich habe schon als Teenager angefangen, alte Trikots und Trainingsanzüge zu sammeln, weil sie für mich immer eine Verbindung zwischen Mode und Fußball waren. Für mich haben diese Teile eine Seele – sie stehen für eine bestimmte Ära, für Kindheitserinnerungen, für Kindheitshelden von Millionen von Menschen. Während des Studiums habe ich dann gemerkt, dass die Nachfrage viel größer ist, als ich dachte. Immer mehr Leute haben mich gefragt, woher ich meine Sachen habe, ob ich auch etwas für sie besorgen kann. Irgendwann wurde aus einem reinen Hobby ein Geschäft. Für mich ergänzen sich Studium und Business sogar: Jura gibt mir Struktur, das Business gibt mir Freiheit, Kreativität, direkten Praxisbezug und finanzielle Sicherheit während des Studiums.

Was war der Moment, in dem aus einer kleinen Idee im Kinderzimmer ein echtes Geschäft wurde?

Herve Hermann/ TracksuitsGermany: Ich erinnere mich noch ziemlich genau: Das war, als ich meine erste größere Bestellung nach Übersee verschickt habe – zwei Brasilien-Trainingsanzüge und ein Brasilien Trikot aus den 2000ern, die nach Kanada gingen. Ich stand mit dem Paket in der Post und dachte mir: Wahnsinn, jemand auf einem anderen Kontinent vertraut mir, dass ich ihm ein Stück Nostalgie schicke. Das war für mich der erste echte „Business-Moment“. Danach folgten schnell weitere Meilensteine: die ersten 100 Bestellungen, die ersten prominenten Kunden.

Spätestens als mich immer mehr große Youtuber, Rapper, Streamer und Fußball-Profis nach bestimmten Artikeln gefragt haben und ich meine Artikel dann getragen auf Konzerten, in Live-Streams, in Musikvideos etc. gesehen habe, habe ich realisiert, wie groß das ganze inzwischen geworden ist. Da habe ich gemerkt: Okay, das ist nicht mehr nur ein Nebenbei-Projekt, das kann richtig groß werden. Rückblickend ist man auf jeden dieser Momente sehr stolz und erkennt, dass sich die ganze Arbeit und Mühe ausgezahlt hat.

Welche besonderen Herausforderungen hattest du am Anfang als junger Gründer ohne viel Startkapital?

Herve Hermann/ TracksuitsGermany: Die größte Herausforderung war sicher, mit minimalen Mitteln in jeglicher Hinsicht zu starten. Ich hatte weder Investoren, noch große Rücklagen, noch viel Zeit neben dem sehr zeitintensiven Jura-Studium. Das hieß: An allem muss gespart werden. Fotos von den Artikeln im Kinderzimmer geschossen, Pakete nachts nach den Vorlesungen und dem Lernen verschickt, jeden Euro direkt wieder reinvestiert. Gleichzeitig musste ich das Business neben dem Studium organisieren und mich um alles gleichzeitig kümmern. Aber diese Einschränkungen haben auch Vorteile: Man wird unglaublich kreativ, lernt Prioritäten zu setzen und entdeckt, dass man mit sehr wenig sehr viel erreichen kann, wenn man konsequent und diszipliniert bleibt.

Was macht den Reiz von Vintage-Trikots und Trainingsanzügen aus und warum sind sie so gefragt?

Herve Hermann/ TracksuitsGermany: Ich glaube, es ist die Mischung aus Nostalgie, Style und Seltenheit. Für viele Kunden weckt ein bestimmtes Trikot Erinnerungen an ein Turnier, ein bestimmtes Spiel oder einen Spieler, den sie als Kind bewundert haben. Für andere sind es einfach ikonische Designs aus den 80er- und 90er-Jahren, die heute wieder absolut im Trend liegen. Dazu kommt: Diese Stücke sind limitiert. Man kann sie nicht einfach im Laden nachkaufen. Das macht sie zu etwas Besonderem. Es ist eben nicht nur ein Kleidungsstück, sondern ein Stück Kulturgeschichte, ein Stück Fußballgeschichte, das man dann in den Händen hält.

Oft haben wir beispielsweise Trikots von Spielern, die schon lange ihre aktive Karriere beendet haben und nun zum Beispiel selbst Trainer sind, oder sogar von schon verstorbenen Spielern. Wir haben jedes Kleidungsstück in der Regel nur ein einziges Mal, daher sind viele begehrte Sachen direkt weg. Hinzu kommt: Die Kleidungsstücke von damals waren qualitativ meist deutlich besser als die heutigen und sind oft anders geschnitten. Die meisten Trikots und Trainingsanzüge von damals sind sehr oversize und breit geschnitten, was aktuell wieder total im Trend ist. Die heutigen Artikel, die meist eng geschnitten sind, sind deutlich unbeliebter.

Wie findest du die seltenen Stücke und wie baust du dein internationales Netzwerk von Sammlern und Händlern auf?

Herve Hermann/ TracksuitsGermany: Am Anfang war das wie eine Schatzsuche: Flohmärkte, eBay, private Sammler aus dem Umkreis. Mit der Zeit habe ich mich immer stärker in Online-Foren und Social-Media-Gruppen eingebracht, wo Sammler weltweit aktiv sind. Der entscheidende Punkt ist Vertrauen und langfristige Beziehungen: Sammler und Händler geben ihre besten Stücke nicht an jeden weiter. Man muss zeigen, dass man authentisch ist und die Teile wirklich wertschätzt. Über die Jahre ist daraus ein internationales Netzwerk entstanden – in nahezu jedem Land der EU habe ich Sammler und Händler, die mich beliefern. Heute bekomme ich viele Anfragen auch direkt von Privatpersonen, weil Leute wissen, dass ihre Stücke bei mir gut aufgehoben sind.

Welche Rolle spielt Social Media bei deinem Erfolg und wie bist du an prominente Kunden wie Rapper, Youtuber oder Fußball-Profis gekommen?

Herve Hermann/ TracksuitsGermany: Social Media ist für uns das Schaufenster zur Welt. Dort können wir nicht nur Produkte zeigen, sondern einen ganzen Lifestyle. Es geht um Ästhetik, um Geschichten hinter den Artikeln und die Verbindung zu den Spielern. Viele prominente Kunden sind über Instagram auf uns aufmerksam geworden. Manche haben mich direkt angeschrieben, andere kamen über Empfehlungen von anderen Promis. Wenn ein Rapper oder Streamer einen Artikel von uns trägt, erreicht das automatisch tausende Menschen – und die Reichweite wächst fast von selbst. Oft präsentieren wir aber auch die Artikel in Tik-Tok-Livestreams, und können sowohl uns als Unternehmen als auch die Artikel einer Vielzahl von Menschen präsentieren.

Gab es einen besonderen Moment, in dem dir klar wurde, dass dein Unternehmen nun eine ganz neue Reichweite erreicht hat?

Antwort: Ja, der kam, als ein bekannter Streamer und Youtuber ein Outfit von uns getragen und uns auf Instagram markiert hat. Die Resonanz war riesig – innerhalb von Stunden explodierten die Followerzahlen, ich kam gar nicht mehr hinterher mit dem Beantworten von Nachrichten, Bestellungen verpacken etc. Da wurde mir klar: Wir spielen jetzt in einer anderen Liga. Es war ein Moment, in dem ich verstanden habe, dass aus einem kleinen Projekt neben dem Studium plötzlich etwas Größeres geworden ist.

Welche Unterschiede siehst du zwischen deinen Kunden in Deutschland, Frankreich, den USA oder Kanada?

Herve Hermann/ TracksuitsGermany: In Deutschland sind viele Kunden echte Sammler – sie suchen nach bestimmten Trikots, weil sie eine persönliche Verbindung zu dem Spieler oder dem Verein haben. Je nach Alter und Seltenheit hängen sich viele Kunden die Trikots auch eingerahmt auf, und tragen diese gar nicht. In Frankreich, den USA oder Kanada geht es stärker um den Aspekt der Mode, dort ist Vintage-Sportswear noch stärker Teil der Streetwear-Kultur, geprägt durch einen extrem starken Einfluss der Rap-Szene. Die Artikel werden dort mehr als Fashion-Statement gesehen, als in Deutschland. Das Spannende ist, dass alle die gleiche Liebe für die Stücke teilen, aber jeder sie ein bisschen anders interpretiert.

Wie sehr prägt deine persönliche Leidenschaft für Mode und Fußball deinen unternehmerischen Weg?

Herve Hermann/ TracksuitsGermany: Ohne Leidenschaft würde das gar nicht funktionieren. Ich habe unzählige Stunden investiert – in Recherche, Reisen, in den Austausch mit Sammlern und Händlern, um die besten und seltensten Artikel zu finden. Das macht man nur, wenn man es wirklich liebt. Für mich ist das Geschäft einfach eine Verlängerung meiner persönlichen Interessen. Es fühlt sich nicht wie Arbeit an, sondern eher wie eine Mission: Ich möchte diese Kultur bewahren und gleichzeitig einer neuen Generation zugänglich machen. Dass ich mit meiner Leidenschaft neben dem Studium Geld verdienen kann, ist für mich wie ein Geschenk. Manchmal fällt es durch die eigene Leidenschaft zu den Artikeln jedoch auch schwer sich von besonders seltenen Trikots zu trennen, wenn man selbst seit seiner Kindheit ein Fan von dem Spieler ist.

Welche Fähigkeiten aus deinem Jurastudium helfen dir vielleicht auch bei deinem Business?

Herve Hermann/ TracksuitsGermany: Sehr viele tatsächlich. Jura zwingt dich, strukturiert zu denken, Probleme präzise zu analysieren und langfristig zu planen. Das hilft mir beim Aufbau des Unternehmens enorm. Ich kann rechtliche Risiken besser einschätzen und muss nicht für jede Kleinigkeit selbst einen Anwalt befragen. Gerade im internationalen Handel ist das ein echter Vorteil. Außerdem lehrt Jura stark Geduld, Ausdauer und Disziplin – Eigenschaften, die man als Unternehmer unbedingt braucht, insbesondere am Anfang.

Wie reagiert dein Umfeld in Erftstadt auf deinen Erfolg und die internationale Reichweite deines Geschäfts?

Herve Hermann/ TracksuitsGermany: Ehrlich gesagt waren viele anfangs skeptisch. Ich habe oft Sätze gehört wie: „Vintage-Trainingsanzüge oder Trikots? Warum sollte jemand gebrauchte Sachen kaufen, wenn es jedes Jahr neue Trikots und Kollektionen der Ausrüster gibt.“ Um ehrlich zu sein, habe ich mich das am Anfang auch ab und zu mal gefragt, als mir das Wissen über die Seltenheit und Nachfrage nach den älteren Artikeln gefehlt hat. Heute erfüllt es mich mit großem Stolz, dass sich meine harte Arbeit auszahlt und ich zum Beispiel Videos sehe, in denen Promis meine Artikel auf Konzerten, in Streams, in Youtube Videos oder einfach in ihrer Freizeit tragen.

Am meisten bedeutet mir aber, dass meine Familie stolz auf mich ist. Sie haben gesehen, wie viele Stunden, Nächte und Energie ich in das Unternehmen gesteckt habe – und wenn ich heute ihre Reaktionen sehe, weiß ich: Das war es wert. Meine Familie und insbesondere meine Eltern freuen sich jedes Mal, wenn sie sehen, wohin ich mittlerweile verschicke oder wenn ein prominenter Kunde etwas von mir trägt. Für mich ist das der schönste Erfolg: nicht nur das Geschäft selbst, sondern zu zeigen, dass ihre Unterstützung und ihr Glaube an mich nicht umsonst waren.

Was möchtest du anderen jungen Menschen mitgeben, die ebenfalls davon träumen, ein eigenes Unternehmen aufzubauen?

Herve Hermann/ TracksuitsGermany: Mein wichtigster Rat ist: Wartet nicht auf den perfekten Moment – den gibt es nicht. Fangt einfach an, auch wenn ihr noch wenig Kapital, Wissen oder Kontakte habt. Am Anfang wirkt vieles klein oder unbedeutend, aber genau daraus entstehen die größten Dinge. Gleichzeitig müsst ihr bereit sein, sehr viel Arbeit, Geduld und Zeit zu investieren. Erfolg ist kein Sprint, sondern ein Marathon voller Rückschläge und Zweifel von außen. Es sieht von außen oft leicht aus, aber dahinter stecken unzählige Stunden Arbeit, Geduld und auch Rückschläge. Der Unterschied zwischen denen, die scheitern, und denen, die erfolgreich werden, ist oft einfach nur: weitermachen. Man darf sich nicht von Skepsis oder Rückschlägen entmutigen lassen.

Entscheidend ist, dass man etwas macht, das man wirklich liebt. Denn nur wenn ihr Leidenschaft habt, bleibt ihr auch in schwierigen Zeiten dran. Bleibt authentisch, geht euren eigenen Weg und hört nicht zu sehr auf Skeptiker. Wenn man etwas wirklich liebt und bereit ist, alles dafür zu geben, dann kommt der Erfolg – vielleicht nicht über Nacht, aber Stück für Stück. Und noch etwas: Umgib dich mit Menschen, die an dich glauben oder dich inspirieren, nicht mit denen, die dich kleinreden. Mit der richtigen Haltung, Geduld und einer klaren Leidenschaft ist fast alles möglich – auch Dinge, die am Anfang niemand für realistisch hält.

Welche langfristigen Ziele hast du für dein Unternehmen und denkst du auch über neue Geschäftsfelder nach?

Herve Hermann/ TracksuitsGermany: Eines meiner langfristigen Ziele ist es, das internationale Geschäft noch stärker auszubauen. Die Nachfrage wächst weltweit, weil Vintage-Trikots und Trainingsanzüge nicht nur seltene Sammlerstücke sind, sondern auch immer mehr Teil der globalen Streetwear-Kultur werden. Diese Kombination aus Seltenheit und modischem Zeitgeist macht die Stücke so begehrt. Ich könnte mir daher auch vorstellen, eigene Kollektionen zu entwickeln, vielleicht in Zusammenarbeit mit Künstlern oder Fußballvereinen. Langfristig reizt mich außerdem die Idee eines eigenen Stores oder Pop-Up Events, um der Community einen festen Treffpunkt zu geben. Grundsätzlich bin ich auch offen für neue Geschäftsfelder, solange sie zu meiner Leidenschaft und zu meiner Marke passen. Aber ich möchte das Schritt für Schritt machen. Mein Jurastudium hat für mich oberste Priorität, und alles Weitere soll sich daran orientieren.

Bild Schubi Akpella und Herve Hermann

Wir bedanken uns bei Hervé Hermann für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.

Als Pflegepersonen arbeiten wir in einem kollabierenden System

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Hatice Koca über Pflege, Patient:innen und Gesundheitssystem Hatice Koca Österreichs bekannteste Health-Influencerin und Pflegerin auf einer Intensivstation © Valerie Voithofer

Hatice Koca ist Intensivkrankenschwester und ihr Job gehört zu den härtesten überhaupt: Er ist anstrengend, kostet oft Überwindung und es geht immer um Leben und Tod. Aber sie liebt ihre Aufgabe. So sehr, dass sie mit ihrem Buch “In besten Händen” einen Liebesbrief an den Pflegeberuf verfasst hat. Was sie wütend macht: Das System lässt sie und ihre Kolleg:innen im Stich. Warum sie die Arbeit trotzdem als Privileg betrachtet und was sie sich von Patient:innen, Verwaltung und Politik wünscht, erzählt sie im Interview.

„An den Tod gewöhnt man sich bis zu einem gewissen Grad, und das ist meiner Meinung nach auch notwendig, denn der gehört zum Job.“

herCAREER: Hatice, für wen hast du das Buch geschrieben?

Hatice Koca: Es ist ein Buch für alle. Denn es ist vor allem ein Liebesbrief an die Pflege. Ich wollte zeigen, warum sich Menschen für diesen Beruf entscheiden, und ich freue mich, wenn es Leute bestärkt, die mit dem Gedanken spielen, in die Pflege zu gehen. Und wenn es zukünftigen Patient:innen und ihren Angehörigen eine neue Perspektive und mehr Verständnis für unsere Arbeit eröffnet. Natürlich ist auch Kritik drin, denn es gibt einiges zu kritisieren.

herCAREER: Lass uns teilhaben: Wie sieht ein ruhiger Tag auf der Intensivstation aus?

Hatice Koca: Ein ruhiger Tag ist für uns, wenn nur drei oder vier unserer sieben Betten belegt sind. Das ist entspannt, denn es heißt, man gewährleistet eine 1:1-Pflege. Man hat Zeit zum Essen und für Gespräche mit den Kolleg:innen. Die 12,5-Stunden-Schicht (in Österreich arbeiten wir in zwei, nicht in drei Schichten wie in Deutschland) vergeht schnell und man hat genug Energie übrig, um später noch etwas zu unternehmen.

herCAREER: Im Vergleich dazu: Wie sieht das aus, was du „Intensiv-Chaos“ nennst?

Hatice Koca: Dann ist die Station mit sieben Patient:innen voll belegt. Ich habe dann vielleicht zwei Patient:innen zu betreuen, von denen einer instabil wird. Vielleicht hat er Symptome, die eine spontane CT-Fahrt erforderlich machen. Mit einem Intensivpatienten ins CT (Computertomografie) zu fahren, ist sehr aufwändig: Ich nehme die Beatmung, die lebenswichtigen Medikamente und einen Notfallrucksack mit. Ich bin für alle Eventualitäten gerüstet und habe die vielen Kabel fachgerecht abmontiert. Im CT fällt dann vielleicht der Medikamentenperfusor aus. Das sind Automaten, die kontinuierlich blutdruckerhaltende Medikamente verabreichen, und die haben eine Akkulaufzeit. Diese fallen meist genau dann aus, wenn man sich im CT befindet.

herCAREER: Natürlich …

Hatice Koca: Dann muss eine:r von uns zurück auf die Station oder jemand von der Station zum CT und wieder zurück rennen. Währenddessen hat man sich die zweite Patientin noch nicht einmal angeschaut. Es ist schon 11 Uhr und vielleicht liegt sie noch in den eigenen Exkrementen. Das Bett muss gereinigt und sie gewaschen werden, die Medikamente müssen verabreicht werden. Im schlimmsten Fall wird die zweite Patientin auch instabil. Im günstigsten Fall kann sie extubiert werden, was wiederum einen enormen Pflegeaufwand bedeutet. Denn das ist nicht wie in “Grey’s Anatomy”: Eine Extubation ist unangenehm. Es wird viel gehustet, es kommt viel Schleim heraus, es stinkt und der Mensch ist noch verwirrt von den ganzen Medikamenten.

herCAREER: Es heißt: „Man gewöhnt sich an alles.“ Ist das aus deiner Sicht auch so?

Hatice Koca: An den Tod gewöhnt man sich bis zu einem gewissen Grad, und das ist meiner Meinung nach auch notwendig, denn der gehört zum Job. Sonst ist man schneller im Burnout, als man denkt. Aber ich glaube, es gibt Dinge, an die man sich nicht gewöhnen kann und auch nicht gewöhnen sollte. In der Pflege gibt es eine Art Wettbewerb: Je abgestumpfter du bist, desto cooler bist du. Aber ich habe schon früh beschlossen, dass ich an diesem Wettbewerb nicht teilnehmen möchte. Ich finde, man sollte nie gleichgültig werden. Beim Thema Ekel bemerke ich sogar das Gegenteil. Je länger ich diesen Job mache, desto empfindlicher werde ich.

herCAREER: Du bist also durchlässiger geworden und dennoch entscheidest du dich, weiterzumachen. Wie und warum?

Hatice Koca: Man findet Lösungen, schmiert sich Minzöl unter die Maske, wenn es stinkt, und schaut weg, wenn es geht. Und ich konzentriere mich aufs große Ganze. Ich habe eine Ausbildung genossen, die mir außergewöhnliche Fähigkeiten vermittelt hat. Nicht jede:r kann bettlägerige Menschen waschen. Dafür sind wichtige Fertigkeiten erforderlich. Nicht jeder Mensch hat das Privileg, dabei zu sein, wenn jemand extubiert wird. Oder wenn jemand ruhig und schmerzfrei sterben darf. Das sind schöne Momente. Ich habe die Fähigkeiten und die Charakterstärke, Menschen zu helfen, die auf Hilfe angewiesen sind. Wenn ich mir dafür auch mal einen Ruck geben muss, dann gehört das eben dazu.

herCAREER: An einer Stelle im Buch beschreibst du den teils morbiden Humor unter Kolleg:innen als eine Art Psychohygiene – ein wenig Abgrenzung, ein wenig Gemeinschaft. Bekommt ihr auch psychologische Unterstützung seitens des Krankenhauses?

Hatice Koca: Wir haben Anspruch auf Supervision mit einer/einem Arbeitspsycholog:in, aber die muss aktiv eingefordert werden. Niemand hat uns bisher vorgeschlagen: „Lass uns eine Supervision machen, weil wir in diesem High-Demand-Job arbeiten.” Und es ist immer noch ein Tabu unter Pflegekräften, Schwäche zu zeigen. Die alte Garde hat noch 47-Stunden-Schichten geschoben, war nie krank und nimmt selten Urlaub. Wir hatten dagegen letztens zwei Praktikantinnen der Generation Z bei uns, die eine Reanimation miterlebt haben. Danach war für uns „business as usual“ und sie waren schockiert. Sie dachten, das verdiene eine Verschnaufpause und müsse doch aufgearbeitet werden. Mit den kommenden Generationen wird sich die Haltung ändern.

herCAREER: Im Pflegebereich arbeiten viele Frauen und viele Menschen mit Migrationsgeschichte. Wie erlebst du Frauen- und “Fremden”feindlichkeit in deinem Alltag?

Hatice Koca: Sicher gibt es viele, die mich aufgrund meines Kopftuchs und der damit verbundenen Assoziationen ablehnen. Das spüre ich auch manchmal. Auf der Intensivstation sind die Patient:innen allerdings in einem extremen Abhängigkeitsverhältnis zu mir, weshalb sie sich nicht trauen, zu deutlich zu werden. Deshalb bin ich Anfeindungen seitens der Patient:innen selten ausgesetzt – ich habe ich mir diese Station auch aus diesem Grund bewusst ausgesucht. Wenn ich ehrlich bin, habe ich während meiner Ausbildung mehr Rassismus von Kolleg:innen erfahren als von Patient:innen.

herCAREER: Im Kontext Diversity und Akzeptanz: Werdet ihr im Umgang mit non-binären und trans Personen geschult und für ihre Bedürfnisse sensibilisiert?

Hatice Koca: Ich wurde im Arbeitskontext nie dahingehend geschult und habe das auch noch nie von anderen gehört. Während meines Masters hatte ich allerdings das Fach „Diversity in Gender“. Dort haben wir über biologische und psychosoziale Geschlechter sowie Gender gesprochen. Und das ist wichtig. Es beginnt mit pragmatischen Fragen: Wo liegt eine trans Frau – in einem Männer- oder einem Frauenzimmer? Auf der Gynäkologie? Wie fühlen sich die Menschen, die mit ihr ein Zimmer teilen? Im Krankenhaus spiegelt sich die Gesellschaft, und es gibt hier noch viele Fragen zu lösen.

herCAREER: Welchen Prozess, welche Strukturen würdest du im Krankenhaus oder auf der Station ändern, wenn du könntest?

Hatice Koca: Weil es in meinem Fall gerade relevant ist: Ich würde die Lücken ausgleichen, die durch die Schwangerschaft und Elternschaft von mir als Pflegerin (mit 30 Wochenstunden) entstehen. Derzeit wird meine Stelle nicht nachbesetzt und die Arbeit muss vom Team ausgeglichen werden. Aber was passiert, wenn mehrere Kräfte gleichzeitig schwanger werden? Das System zeigt die Stelle als besetzt an, also wird nichts zum Ausgleich unternommen. Ich finde das fragwürdig, weil meine Karenz nicht vom Arbeitgeber, sondern vom staatlichen Familien-Lasten-Ausgleichsfonds bezahlt wird.

herCAREER: Das bedeutet doch, dass seitens des Arbeitgebers Ressourcen vorhanden wären, um eine Vertretung einzustellen?

Hatice Koca: Ja. Hinzu kommt das Problem, dass mir nicht einmal garantiert ist, auf dieselbe Station zurückzukehren – obwohl meine Stelle nie zwischenbesetzt wurde. Das ist Schikane, die zu Lasten des Teams veranstaltet wird.

herCAREER: Du schreibst in deinem Buch: „Als Pflegepersonen arbeiten wir in einem kollabierenden System. Überall zeichnen sich Probleme ab, die wir kompensieren müssen.“ Meinst du damit euch als Individuen?

Hatice Koca: Ja. Nehmen wir das Ressourcenmanagement: Man könnte sich vorstellen, dass man eine Station besucht, die Pflegekräfte dort begleitet und feststellt, welche Arbeiten sie ausführen und wie viel Zeit dafür notwendig ist. Auf einer Normalstation könnte das heißen: Eine Pflegekraft benötigt etwa 23 Minuten für eine:n eingeschränkt mobile:n, aber halbwegs selbstständige:n Patient:in. Was aber stattdessen passiert: Es wird geschaut, wie viel Geld für wie viel Personal da ist. Daraus wird ein Personalschlüssel festgelegt und berechnet, wie viel Zeit das Personal pro Patient:in maximal verwenden darf. Und dann wird dir gesagt, du darfst nur fünf Minuten pro Patient:in brauchen. Das ist unrealistisch und unmenschlich. So werden Pflegekräfte krank und ein Nachwuchsproblem entsteht.

herCAREER: Wie beurteilst du die Ausbildung in deinem Berufsfeld?

Hatice Koca: Wir haben einen Notstand geschaffen. Jahrelang wurden keine Gesundheits- und Krankenpflegelehrer:innen ausgebildet und das System wurde völlig akademisiert. Jetzt stehen wir hier und versuchen, Leute für einen Master zu begeistern, der 13.000 Euro kostet. Das ist eine hohe Investition im Vergleich zum Gehalt, das am Ende gezahlt wird, und zum Ansehen, das der Beruf in der Bevölkerung genießt. Ein hoher Preis, um ein System am Leben zu erhalten, das im Begriff ist zu kollabieren. Wie soll das mittel- und langfristig funktionieren?

herCAREER: Du beschreibst ein fehlerhaftes System, aber beobachtest auch, dass es überlastet ist, weil die Menschen zu wenig Gesundheitskompetenz haben. Was meinst du damit?

Hatice Koca: Vielleicht vorweg: Sowohl das deutsche als auch das österreichische Gesundheitssystem sind darauf spezialisiert, akute Fälle zu behandeln. Und das ist auch gut und richtig, greift aber zu kurz. Fakt ist, dass 80 Prozent der Fälle, die in ein Krankenhaus kommen, auf chronische Erkrankungen zurückzuführen sind. Daran müsste man das System doch anpassen, oder nicht? Man kann nicht immer Geld in die Akutmedizin fließen lassen, während die mobile Hauskrankenpflege auf der Strecke bleibt und die niedergelassene Ärzteschaft unterbesetzt und unterfinanziert ist.

herCAREER: Was ist das Resultat?

Hatice Koca: Unsere Notaufnahmen sind auch deshalb zu voll, weil Menschen mit geringer Gesundheitskompetenz bei 39 Grad Fieber in die Notaufnahme gehen, anstelle zunächst eine Paracetamol zu nehmen. Die USA und die skandinavischen Länder fangen solche Patient:innen mit „Urgent Care“ auf, einer Vorstufe der Notaufnahme. Die Notaufnahmen hierzulande sind völlig überlastet und darum werden viele Menschen ohne Behandlung nach Hause geschickt. So entstehen dann wieder Notfälle.

herCAREER: Gesundheitskompetenz bedeutet aber auch, gar nicht erst (schwer) krank zu werden. Müssten wir nicht Prävention betreiben, statt später zu behandeln?

Hatice Koca: Richtig. Ernährung, Bewegung – wie lebe ich gesund? Meiner Meinung nach fehlt die Primärversorgung: Schulkrankenschwestern, die Kinder und Jugendliche aufklären. Das Wissen, dass Antibiotika nicht bei viralen Infekten helfen. Wie entsteht Bluthochdruck, wie wirkt er und was kann ich dagegen tun? Dieses Wissen und mehr Eigenverantwortung würden Herzinfarkten und Schlaganfällen vorbeugen. Eine gute Schulung im Umgang mit einer Autoimmunkrankheit kann schweren Schüben vorbeugen. Wäre die Bevölkerung kompetenter in der Prävention, könnten wir Krankenhäuser und Notaufnahmen entlasten.

herCAREER: Was ist dein Appell an junge Menschen oder Quereinsteiger:innen, die mit dem Gedanken spielen, in die Pflege zu gehen?

Hatice Koca: Macht es! Die Pflege ist extrem vielfältig, und es gibt für jede:n den richtigen Platz. Intensivmedizin und Notfallmedizin sind richtig aufregend. Langzeitpflege kann sehr bereichernd sein und Hauskrankenpflege lässt sich oft gut mit einem Familienleben kombinieren. Der Beruf ist Handwerk, aber verlangt auch viel Köpfchen: Ihr werdet nicht nur fachlich, sondern auch menschlich wachsen.

herCAREER: Was wünschst du dir von Menschen, die irgendwann einmal auf einer Intensivstation landen werden?

Hatice Koca: Ein einfaches Bitte und Danke machen einen großen Unterschied für uns. Wir sind keine Bediensteten: Seid geduldig und offen – helft uns, euch zu helfen, indem ihr mit uns zusammenarbeitet.

herCAREER: Und final: Was forderst du von der Politik für ein besseres Gesundheitswesen?

Hatice Koca: Mehr Unterstützung! Auch dabei, ein besseres Image für unseren Beruf aufzubauen. Dazu gehören mehr Ausbildungsplätze und mehr Ausbildende. Dazu gehören staatliche Förderung, Richtlinien für angemessene Bezahlung und zum Beispiel auch eine faire Entlohnung für Fortbildungen. Und ganz wichtig: die nachhaltige Entlastung des Gesundheitssystems durch Prävention und Aufklärung.

Das Gespräch führte herCAREER Redakteurin Kristina Appel.

Am 9. Oktober 2025 wird Hatice Koca beim Podcast-MeetUp im Rahmen der herCAREER Expo über ihren Alltag als Intensivkrankenschwester sprechen. Das Interview wird von Vera Schneevoigt geführt, die ihren Vorstandsposten aufgegeben hat, um die Pflege ihrer Eltern und Schwiegereltern zu übernehmen.

Bild Hatice Koca Österreichs bekannteste Health-Influencerin und Pflegerin auf einer Intensivstation © Valerie Voithofer

Quelle mess.rocks GmbH

Nachhaltigkeit als Wettbewerbsvorteil im Start-up

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Nachhaltigkeit als Wettbewerbsvorteil für jedes Start-up. by Gerd Altmann from Pixabay

Immer mehr Gründer erkennen, dass Nachhaltigkeit nicht nur ein Trend ist, sondern ein zentraler Faktor für langfristigen Geschäftserfolg. Für ein Start-up bedeutet verantwortungsvolles Handeln weit mehr als reine Imagepflege. Eine konsequente Ausrichtung kann zum echten Wettbewerbsvorteil werden, weil sie Vertrauen schafft, Risiken senkt und Effizienz steigert.

Nachhaltigkeit als Motor im Start-up

Ein Start-up kann Nachhaltigkeit früh in das Geschäftsmodell integrieren. Anders als Konzerne müssen junge Unternehmen keine alten Strukturen umbauen. Sie definieren Prozesse von Anfang an ressourcenschonend, vom Einkauf über Produktion bis zur Logistik. Wer transparent kommuniziert, welche Ziele verfolgt und wie Fortschritt gemessen wird, macht Nachhaltigkeit greifbar und zahlt auf Markenvertrauen ein.

Wettbewerbsvorteil durch Produkte, Prozesse und Positionierung

Ein Wettbewerbsvorteil entsteht, wenn Nachhaltigkeit konkret spürbar wird. Produkte mit langlebigem Design, reparierbaren Komponenten oder Kreislaufkonzepten differenzieren sich. Services, die Energie sparen oder Abfall reduzieren, sprechen neue Kundensegmente an. Gleichzeitig zahlen schlanke, effiziente Prozesse auf Kostenkontrolle ein. So verbindet das Start-up Impact mit Profitabilität und stärkt seine Position im Markt.

Nachhaltigkeit als Teil der Markenidentität

Nachhaltigkeit prägt die Identität einer jungen Marke. Wer Werte klar formuliert, hebt sich in gesättigten Märkten ab. Für das Start-up ist das auch im Recruiting ein Hebel. Viele Talente möchten für Unternehmen arbeiten, die Verantwortung übernehmen. Ein glaubwürdiges Nachhaltigkeitsprofil verbessert die Candidate Experience, senkt Fluktuation und fördert Loyalität. Das wird selbst zum Wettbewerbsvorteil am Arbeitsmarkt.

Start-ups als Innovationstreiber für Nachhaltigkeit

Während große Unternehmen oft schwerfällig agieren, können Start-ups schnell neue Ideen entwickeln und umsetzen. Diese Agilität macht sie zu zentralen Treibern für nachhaltige Innovationen. Ob in den Bereichen erneuerbare Energien, Kreislaufwirtschaft oder nachhaltige Mobilität – junge Unternehmen experimentieren, testen und setzen Trends.

Ein Start-up kann dadurch nicht nur ökologisch wirken, sondern sich auch als Vordenker positionieren. Wer Nachhaltigkeit mit Innovation verbindet, verschafft sich einen langfristigen Wettbewerbsvorteil und kann neue Märkte erschließen.

Wettbewerbsvorteil bei Investoren und Kapitalgebern

Kapitalgeber achten zunehmend auf glaubwürdige Nachhaltigkeit. Sie sehen darin Risikominimierung und Planbarkeit. Ein Start-up, das Ziele definiert, Kennzahlen offenlegt und Fortschritte berichtet, schafft Vertrauen. Das kann bessere Konditionen bringen und den Zugang zu Fonds mit klarem Impactfokus öffnen. So entsteht ein finanzieller Wettbewerbsvorteil, der Wachstum beschleunigt.

Digitalisierung und Messbarkeit von Nachhaltigkeit

Digitalisierung macht Nachhaltigkeit messbar. Ein Start-up kann mit Tools Ressourcenflüsse erfassen, CO₂-Effekte berechnen, Lieferketten prüfen und Berichte automatisieren. Dashboards zeigen, wo Einsparungen möglich sind. Diese Messbarkeit sichert Entscheidungen ab und macht Erfolge sichtbar. Sie ist auch kommunikationsfähig gegenüber Kunden und Investoren und untermauert den Wettbewerbsvorteil mit Daten.

Praxisbeispiele erfolgreicher Start-ups

Ein Blick in die Praxis zeigt, wie Gründer Nachhaltigkeit nutzen. In der Lebensmittelbranche positionieren sich Start-ups mit innovativen Ansätzen gegen Verschwendung, etwa durch Apps zur Rettung überschüssiger Waren. In der Modeindustrie setzen junge Marken auf Recyclingstoffe und faire Lieferketten. Energie-Start-ups punkten mit Lösungen zur dezentralen Versorgung durch Solar- oder Speichertechnologien. All diese Beispiele verdeutlichen, wie Nachhaltigkeit nicht nur ökologisch, sondern auch wirtschaftlich zum Wettbewerbsvorteil wird.

Nachhaltigkeit im gesellschaftlichen Kontext

Neben Marktmechanismen verstärken auch politische Rahmenbedingungen die Bedeutung von Nachhaltigkeit. EU-Richtlinien zur Transparenz in Lieferketten oder strengere Klimaziele erhöhen den Druck auf Unternehmen. Für ein Start-up kann das eine Chance sein: Wer früh nachhaltige Prozesse etabliert, ist besser vorbereitet und kann schneller auf gesetzliche Anforderungen reagieren. Damit entsteht ein Wettbewerbsvorteil, der über reine Marktpositionierung hinausgeht.

Zukunftsausblick für Start-ups bis 2030

Bis 2030 wird Nachhaltigkeit noch stärker Teil des wirtschaftlichen Rahmens sein. Konsumenten fordern nachweisbare Verantwortung, Investoren verlangen ESG-Standards und Mitarbeiter wählen Arbeitgeber nach Werten aus. Ein Start-up, das heute glaubwürdige Nachhaltigkeitsstrategien entwickelt, sichert sich die Märkte von morgen. Der Wettbewerbsvorteil wird nicht nur in der Differenzierung bestehen, sondern im Zugang zu Kapital, Talenten und neuen Geschäftsfeldern.

Fazit Nachhaltigkeit als Wettbewerbsvorteil im Start-up

Nachhaltigkeit ist für Start-ups weit mehr als ein Add-on. Sie schafft Differenzierung im Markt, senkt Kosten, stärkt Marke und Team und verbessert die Kapitalzugänge. Wer Ziele definiert, Fortschritte misst und transparent berichtet, baut einen belastbaren Wettbewerbsvorteil auf. Das Ergebnis ist nicht nur ein gutes Gewissen, sondern ein starkes, zukunftsfähiges Start-up, das profitabel wächst und einen messbaren Beitrag leistet.

Bild: by Gerd Altmann from Pixabay

Das richtige Reinigungsunternehmen für Ihr expandierendes Start-up finden

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Reinigungspartner für Start-ups und ihre Standorte. Foto von Tima Miroshnichenko auf pexels.com

Als Start-up-Gründer mit Expansionsplänen stehen Sie vor besonderen Herausforderungen: Während Sie neue Standorte eröffnen und Ihr Geschäftsmodell skalieren, müssen Sie gleichzeitig sicherstellen, dass alle Ihre Filialen den gleichen professionellen Standard aufrechterhalten. Die Wahl des richtigen Reinigungsdienstleisters wird dabei zu einem strategischen Baustein Ihrer Expansion – einer, der über den Erfolg Ihres Multi-Location-Geschäfts mitentscheiden kann.

Wichtiger Hinweis zur Skalierung: Aktuelle Forschungsergebnisse zeigen, dass das Timing der Skalierung entscheidend für den Start-up-Erfolg ist. Zu frühe Expansion kann das Ausfallrisiko um 20-40% erhöhen – ein Aspekt, den auch bei der Wahl operativer Partner wie Reinigungsdienstleister berücksichtigt werden sollte.

Warum einheitliche Sauberkeitsstandards bei der Expansion entscheidend sind

Bei einem expandierenden Start-up mit mehreren Standorten ist Sauberkeit mehr als nur Hygiene – sie wird zu einem Brand-Differenziator. Kunden, die Ihre Marke an verschiedenen Standorten erleben, erwarten überall die gleiche Qualität und Professionalität. Ein ungepflegter Standort kann das gesamte Markenimage beschädigen und Kunden davon abhalten, auch andere Filialen zu besuchen.

Für (privat)investorenfinanzierte Start-ups mit Wachstumsambitionen ist ein einheitliches Erscheinungsbild aller Standorte besonders wichtig. Venture Capital-Geber und potenzielle Franchise-Partner bewerten nicht nur Ihr Geschäftsmodell, sondern auch Ihre Fähigkeit, Standards zu skalieren. Konsistente Sauberkeit demonstriert operative Exzellenz und Skalierbarkeit.

Darüber hinaus beeinflusst die Arbeitsplatzqualität an allen Standorten direkt die Mitarbeiterfluktuation und -produktivität. In einer Wachstumsphase, wo Sie gleichzeitig an mehreren Standorten Personal aufbauen, können Sie es sich nicht leisten, durch schlechte Arbeitsbedingungen Talente zu verlieren. Ein professioneller, standortübergreifender Reinigungsservice sorgt dafür, dass sich alle Teams – vom Hauptsitz bis zur neuesten Filiale – gleichermaßen wertgeschätzt fühlen.

Ein zentralisierter Reinigungspartner entlastet außerdem Ihr Management erheblich. Anstatt an jedem Standort separate Vereinbarungen zu treffen und verschiedene Standards zu überwachen, können Sie sich auf einen verlässlichen Partner konzentrieren, während Ihre Standortleiter ihre Zeit für das Kerngeschäft nutzen.

Die richtigen Fragen für expandierende Unternehmen

Bei der Auswahl eines Reinigungspartners für Ihr Multi-Location-Start-up sollten Sie spezielle Anforderungen berücksichtigen. Hier sind die entscheidenden Fragen:

Skalierbarkeit und geografische Abdeckung:

  • In welchen Regionen können Sie Dienstleistungen anbieten?
  • Wie schnell können Sie neue Standorte in Ihr System integrieren?
  • Verfügen Sie über einheitliche Standards und Prozesse für alle Standorte?
  • Können Sie bei gleichzeitiger Eröffnung mehrerer Filialen mithalten?

Standardisierung und Qualitätskontrolle:

  • Wie gewährleisten Sie identische Service-Standards an allen Standorten?
  • Gibt es ein zentrales Qualitätsmanagement-System?
  • Wie läuft die Kommunikation zwischen Ihren regionalen Teams?
  • Können Sie digitale Reports und Dashboards für alle Standorte bereitstellen?

Preisstruktur für Multi-Location-Kunden:

  • Bieten Sie Mengenrabatte für mehrere Standorte?
  • Wie gestaltet sich die Abrechnung bei unterschiedlichen Filialgrößen?
  • Gibt es Paketpreise für standardisierte Filialkonzepte?
  • Welche Kostenvorteile entstehen durch zentrale Vertragsabwicklung?

Operative Flexibilität:

  • Können Sie unterschiedliche Öffnungszeiten an verschiedenen Standorten bedienen?
  • Wie handhaben Sie kurzfristige Änderungen oder Sonderreinigungen?
  • Ist eine zentrale Ansprechperson für alle Standorte verfügbar?
  • Können Sie bei temporären Pop-up-Stores oder Testmärkten unterstützen?

Technologie und Reporting:

  • Nutzen Sie digitale Tools für Terminplanung und Kommunikation?
  • Können Sie standortspezifische und übergreifende Reports erstellen?
  • Gibt es eine App oder Plattform für das Management mehrerer Standorte?
  • Wie dokumentieren Sie Qualitätskontrollen und Incident-Management?

Risikomanagement:

  • Sind alle regionalen Teams gleichermaßen versichert und geschult?
  • Wie ist das Backup-System bei Personalausfällen organisiert?
  • Welche Sicherheitsprotokolle gelten für den Zugang zu verschiedenen Standorten?
  • Gibt es einheitliche Notfallpläne für alle Filialen?

Vertragliche Flexibilität:

  • Können neue Standorte einfach in bestehende Verträge integriert werden?
  • Wie flexibel sind Sie bei der Schließung oder Verlagerung von Standorten?
  • Gibt es Pilotphasen für neue Märkte oder Standorttypen?
  • Können Leistungen je nach Standortanforderungen angepasst werden?

Strategische Partnerschaft für nachhaltiges Wachstum

Fordern Sie von potenziellen Anbietern eine detaillierte Expansion-Roadmap an. Diese sollte zeigen, wie sie Ihr Wachstum in den nächsten 12-24 Monaten begleiten können. Besonders wertvoll sind Partner, die bereits andere Start-ups bei der Skalierung unterstützt haben.

Vereinbaren Sie Pilot-Projekte an 2-3 Standorten, bevor Sie eine vollständige Partnerschaft eingehen. So können Sie die Konsistenz der Leistungen und die Fähigkeit zur standardisierten Umsetzung bewerten.

Erfolgreiches Beispiel: wellyou’s Expansion mit zentralem Reinigungspartner

Ein anschauliches Beispiel für eine erfolgreiche Expansion mit einem zuverlässigen Reinigungspartner ist das Fitnessstudio-Konzept wellyou. Das Unternehmen, das mittlerweile 30 Standorte in ganz Deutschland betreibt, vertraut seit Jahren auf Universal Clean als zentralen Reinigungsdienstleister

Die Partnerschaft begann mit einem einzigen Studio an der Kieler Straße und wuchs parallel zur Expansion von wellyou. Heute betreut Universal Clean Fitnessstudios des Unternehmens in sieben Bundesländern – von Schleswig-Holstein bis Sachsen-Anhalt. Diese erfolgreiche Skalierung zeigt, wie wichtig es ist, einen Partner zu wählen, der nicht nur geografisch mithalten kann, sondern auch die spezifischen Anforderungen verschiedener Standorte versteht.

Besonders bemerkenswert ist dabei die niedrige Mitarbeiterfluktuation: Viele Reinigungskräfte arbeiten seit Jahren an denselben wellyou-Standorten und werden vom Management und den Mitgliedern als Teil des Teams betrachtet. Diese Kontinuität sorgt für gleichbleibend hohe Standards und zeigt, wie eine strategische Reinigungspartnerschaft zu einem echten Wettbewerbsvorteil werden kann.

Ein erfahrener Partner wie Universal Clean versteht die besonderen Herausforderungen der Multi-Location-Skalierung und kann durchgängige Lösungen anbieten, die mit Ihrem Unternehmen mitwachsen.

Die richtige Reinigungspartnerschaft ist für expandierende Start-ups eine Investition in die Zukunft: Sie ermöglicht es Ihnen, sich auf die strategische Expansion zu konzentrieren, während ein verlässlicher Partner dafür sorgt, dass jeder neue Standort von Tag eins an Ihre Markenstandards repräsentiert. In einer Phase, wo jeder Eindruck über den Erfolg Ihrer Skalierung mitentscheidet, ist das ein unschätzbarer Vorteil.

Foto von Tima Miroshnichenko auf pexels.com

Autor Annabel Hauguth

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder

Wer holt sich den Löwen-Deal?

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15. September 2025: Die Höhle der Löwen – VOX Gründershow. Sanja Zündorf präsentiert (v.l.) Carsten Maschmeyer, Judith Williams, „Gast-Löwin“ Lena Gercke, Frank Thelen, Janna Ensthaler und Ralf Dümmel den Textilen Masturbationssattel „come around“. @RTL / Bernd-Michael Maurer

Die Höhle der Löwen: Spannende Ideen am 15. September 2025 bei VOX

Am 15. September 2025 steht die vierte Folge der aktuellen Staffel von Die Höhle der Löwen an. Ab 20:15 Uhr bei VOX und bereits seit dem 8. September vorab auf RTL+ dürfen sich die Zuschauer auf eine besonders abwechslungsreiche Sendung freuen. Mit dabei sind innovative Gründungsideen aus Hamburg, Köln, Karlsruhe und Berlin – von Zahnpflege über gesunde Fruchtgummis bis hin zu Beauty-Innovationen.

Die Löwenrunde ist prominent besetzt: Judith Williams, Janna Ensthaler, Carsten Maschmeyer, Ralf Dümmel und Frank Thelen entscheiden gemeinsam mit Gastlöwin Lena Gercke, welche Gründerinnen und Gründer einen Deal erhalten.

freshie: Frische für die Zahnspange am 15. September 2025

Eines der Highlights der Folge kommt aus Hamburg: freshie, gegründet von Betti Heick (45) und Manuela Bauer (41). Die beiden Mütter kennen das Problem nur zu gut – unangenehme Gerüche und Geschmäcker aus Aufbewahrungsboxen für Zahnspangen. Mit ihrem frischen Ansatz wollen sie Millionen von Jugendlichen und Erwachsenen den Alltag erleichtern.

Ihr Produkt: ein Gel, das direkt auf die Spange oder Korrekturschiene aufgetragen wird. In den Sorten Minze, Erdbeere und Cola sorgt es für angenehmen Geschmack, unterstützt mit Inhaltsstoffen wie Xylitol die Mundflora und passt in jede Tasche. Das Angebot an die Löwen: 150.000 Euro für 20 Prozent. Ob die Gründerinnen mit ihrer Idee punkten können, zeigt sich am 15. September 2025.

Battle-Pitch: Neuer Show-Mechanismus bei Die Höhle der Löwen

Mit Spannung erwartet wird auch der Battle-Pitch, ein neues Element der aktuellen Staffel. Zwei Teams treten mit einem Kurzpitch gegeneinander an, doch nur eines darf sein Produkt ausführlich präsentieren.

In dieser Folge treffen die Kölner Gründer Marvin Schneiders und Julian Schäfer mit ihrer Schwimm-App SwimPal auf NewLifeJobs aus Berlin. Das Startup um Tetyana und Ralf Mühlen sowie Leon Eichhorst möchte die Jobvermittlung für ausländische Fachkräfte digitalisieren. Wer sich durchsetzen darf, erfahren die Zuschauer am 15. September in der VOX Gründershow.

NALU: Gesunde Fruchtgummis ohne Zucker

Ebenfalls aus Hamburg kommen Lisa Bella Ippolito (23) und Max Schön (34), die gemeinsam das Startup NALU präsentieren. Ihr Ziel: Naschen ohne Reue. Mit Fruchtgummis, die weder Zucker noch künstliche Süßstoffe enthalten, wollen sie einen Markt erobern, der bisher von klassischen Zuckerprodukten dominiert wird.

Die Gummitiere werden mit Ballaststoffen gesüßt, mit Gemüse gefärbt und sind komplett natürlich. Das Paar sucht 100.000 Euro für zehn Prozent Firmenanteile. Besonders Gastlöwin Lena Gercke zeigt großes Interesse – ein möglicher Showdown mit Handelsprofi Ralf Dümmel ist programmiert.

KRIOR: Kälte als Beauty-Trend

Die Karlsruher Gründerin Margarete Slim (43) bringt mit KRIOR ein Anti-Aging-Konzept in die Höhle. Ihr gefrierbares Serum verwandelt sich in einen Skin Icing Ball, der Schwellungen reduziert, Fältchen glättet und einen sofortigen Glow verleiht. Clean Beauty, vegan und made in Germany – die Idee stößt auf Interesse, aber auch Skepsis. Für 180.000 Euro bietet Slim 15 Prozent ihrer Firmenanteile an. Ob die Löwen ihr einen Deal zutrauen, wird sich ebenfalls am 15. September 2025 zeigen.

Enttabuisierung bei VOX: entzück dich selbst

Besonders mutig tritt Sanja Zündorf (31) aus Köln auf. Mit ihrem Start-up entzück dich selbst bringt sie einen Masturbationssattel für Frauen in die Höhle und möchte damit ein gesellschaftliches Tabu aufbrechen. Für 150.000 Euro will sie zehn Prozent abgeben. Die Reaktionen der Löwen reichen von Überraschung bis Bewunderung. Vor allem Lena Gercke lobt den offenen Umgang mit dem Thema. Ob es auch für ein Investment reicht, bleibt spannend.

Fazit: Eine vielseitige Folge am 15. September 2025

Die vierte Ausgabe von Die Höhle der Löwen am 15. September 2025 zeigt die ganze Bandbreite an Startup-Ideen: von Zahnpflege über gesunde Süßigkeiten und Beauty bis hin zu gesellschaftlichen Tabus. Die Kombination aus innovativen Produkten, spannenden Persönlichkeiten und emotionalen Geschichten macht die VOX Gründershow erneut zu einem Highlight im deutschen TV-Herbst.

Wer die Deals verpasst, kann die Folge wie immer auf RTL+ nachschauen.

Bild Sanja Zündorf präsentiert (v.l.) Carsten Maschmeyer, Judith Williams, „Gast-Löwin“ Lena Gercke, Frank Thelen, Janna Ensthaler und Ralf Dümmel den Textilen Masturbationssattel „come around“. @RTL / Bernd-Michael Maurer

Psychologie im Gründeralltag Entscheidungen, Stress und Resilienz

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Stress und Resilienz im Gründeralltag Psychologie für Gründer Image by zes dho from Pixabay

Schlaflose Nächte, ständiger Druck, Entscheidungen im Minutentakt – im Gründeralltag zeigt sich, wer genug Resilienz besitzt, um langfristig zu bestehen.

Gründer stehen nicht nur vor betriebswirtschaftlichen Herausforderungen, sondern auch unter enormem psychischem Druck. Der Weg von der Idee zum erfolgreichen Unternehmen ist geprägt von Unsicherheit, schnellem Tempo und ständigen Entscheidungen. Im Gründeralltag zeigt sich, dass neben Strategie und Finanzierung vor allem mentale Stärke den Unterschied zwischen Erfolg und Scheitern ausmachen kann. Stress, Entscheidungsdruck und die Fähigkeit zur Resilienz bestimmen, wie nachhaltig ein Start-up wachsen kann.

Entscheidungen im Gründeralltag

Die Geschwindigkeit im Start-up-Umfeld ist hoch. Gründer treffen täglich unzählige Entscheidungen – von der Produktentwicklung über das Marketing bis hin zur Personalplanung. Anders als in etablierten Unternehmen fehlt dabei häufig die Absicherung durch Prozesse oder große Teams. Entscheidungen müssen oft mit begrenzten Informationen und hohem Risiko gefällt werden.

Psychologisch bedeutet das eine permanente Belastung. Entscheidungsmüdigkeit kann dazu führen, dass wichtige Weichenstellungen zu spät oder unüberlegt getroffen werden. Strategien wie Priorisierungstechniken oder die Nutzung von Entscheidungs-Frameworks – etwa Eisenhower-Matrix, OKR-Methoden oder Szenario-Analysen – helfen, den Überblick zu behalten. Gründer, die ihre Entscheidungsprozesse strukturieren, reduzieren Fehlerquellen und gewinnen Klarheit.

Ein Beispiel aus der Praxis ist die Frage nach einem Produkt-Pivot: Bleibt ein Start-up bei der ursprünglichen Idee oder passt es die Lösung an Kundenfeedback an? Solche Entscheidungen erfordern Mut, analytisches Denken und emotionale Stabilität. Wer hier überlegt vorgeht, kann Krisen in Chancen verwandeln.

Stress als unsichtbarer Begleiter

Stress gehört für Gründer fast selbstverständlich dazu. Finanzierungsdruck, Unsicherheit am Markt, die Verantwortung für Mitarbeiter und die ständige Erwartung, schneller als die Konkurrenz zu sein, erzeugen eine hohe mentale Last. Kurzfristig kann Stress motivierend wirken, doch dauerhaft gefährdet er die Leistungsfähigkeit.

Chronischer Stress führt nicht nur zu Erschöpfung, sondern auch zu Fehlern bei Entscheidungen, erhöhter Fluktuation im Team und gesundheitlichen Problemen. Studien zeigen, dass Gründer ein erhöhtes Risiko für Burnout haben. Deshalb ist es wichtig, Stress im Gründeralltag bewusst wahrzunehmen und Strategien für den Umgang zu entwickeln.

Wirksame Ansätze sind Zeitmanagement-Techniken wie die Pomodoro-Methode, feste Pausen oder klar definierte Arbeitsblöcke. Auch digitale Detox-Strategien, also der bewusste Verzicht auf ständige Erreichbarkeit, können helfen. Schlaf, ausgewogene Ernährung und Bewegung spielen ebenfalls eine entscheidende Rolle. Gründer, die sich selbst als wichtigste Ressource verstehen, investieren damit in die Zukunft ihres Unternehmens.

Resilienz als Schlüsselkompetenz

Resilienz bezeichnet die Fähigkeit, Rückschläge zu verkraften und gestärkt aus Krisen hervorzugehen. Für Gründer ist diese Eigenschaft unverzichtbar. Kein Start-up verläuft linear – abgelehnte Finanzierungsrunden, gescheiterte Produkte oder Konflikte im Team gehören dazu. Entscheidend ist, wie Gründer damit umgehen.

Mentale Resilienz entsteht durch ein stabiles Netzwerk, Selbstreflexion und die Fähigkeit, in Stresssituationen flexibel zu bleiben. Gründer, die ihre eigenen Ressourcen kennen und pflegen, können Herausforderungen besser meistern. Methoden wie Achtsamkeitstraining, Meditation oder Coaching helfen, die innere Widerstandskraft aufzubauen.

Ein Beispiel sind Gründer, die nach einer gescheiterten Finanzierungsrunde ihr Geschäftsmodell angepasst und später erfolgreich neue Investoren gewonnen haben. Solche Geschichten zeigen, dass Rückschläge kein Endpunkt sein müssen, sondern ein Wendepunkt sein können – vorausgesetzt, die Resilienz ist vorhanden.

Teamdynamik und psychologische Faktoren

Der Gründeralltag ist selten eine Einzelleistung. Teams spielen eine zentrale Rolle, und auch hier wirken psychologische Faktoren stark. Stress eines Gründers überträgt sich oft auf das Team. Gleichzeitig können klare Kommunikation, Transparenz und ein unterstützendes Umfeld die Resilienz aller Beteiligten stärken.

Ein bewusst gelebtes Leadership, das psychische Gesundheit ernst nimmt, ist deshalb nicht nur eine soziale Verantwortung, sondern auch ein Wettbewerbsvorteil. Start-ups, die früh Strukturen zur Stressprävention etablieren, schaffen eine nachhaltigere Arbeitskultur. Dazu gehören Feedbackrunden, flexible Arbeitszeiten oder der Zugang zu professioneller Unterstützung.

Praktische Tipps für Gründer

  • Bewusstsein schaffen: Stress frühzeitig erkennen, statt ihn zu ignorieren
  • Priorisieren lernen: Entscheidungen strukturieren und nicht alles gleichzeitig erledigen wollen
  • Resilienz trainieren: Routinen entwickeln, die Kraft geben – von Sport bis Meditation
  • Netzwerke nutzen: Austausch mit anderen Gründern, Mentoren oder Coaches suchen
  • Balance halten: Erholungszeiten und Freizeit genauso ernst nehmen wie Arbeit

Fazit Psychologie im Gründeralltag

Der Gründeralltag ist geprägt von Entscheidungen, Stress und Rückschlägen. Doch wer psychologische Faktoren ernst nimmt und in seine persönliche wie organisatorische Entwicklung integriert, steigert nicht nur die eigene Leistungsfähigkeit, sondern auch die Stabilität des gesamten Start-ups. Resilienz wird damit zur Schlüsselkompetenz für Gründer, die nicht nur kurzfristig Erfolge feiern, sondern langfristig bestehen wollen.

Bild Image by zes dho from Pixabay

Trinken wir in Zukunft alle ganz anders?

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SodaTASTE Geschmack Kunden – natürliche Getränke Thomas Dietrich

SodaTASTE verbindet Datenanalyse mit natürlichem Geschmack für zuckerfreie Getränke

Wie ist die Idee zu SodaTASTE entstanden und wer sind die Köpfe hinter dem Unternehmen?

Unsere Reise begann vor einigen Jahren, als wir im Einzelhandel vor einer schier endlosen Wand von Produkten standen. Überall gab es Limonaden, aromatisiertes Wasser und vor allem eine Flut an Plastikverpackungen. Das führte zu folgendem Gedanken: Das muss doch auch anders gehen. Daraus entwickelten wir eine Idee. Wir wollten CO2-Zylinder kreieren, bei denen beim Drücken nicht nur Sprudel ins Wasser gelangt, sondern gleichzeitig auch natürliches Aroma. Dabei wollten wir auf bestehenden Produktionsketten aufbauen, denn wir waren bereits Abfüller für verschiedene Anbieter von CO2-Zylindern. Unser Ziel war es, sich deutlich abzugrenzen, einen Schritt weiterzugehen – in eine völlig neue Richtung, die bisher noch nie jemand eingeschlagen hat. Wir verbesserten unser Konzept, machten es marktreif und brachten es auf den Weg.

Welche Mission verfolgt SodaTASTE, wenn es um die Verbindung von Datenanalyse und Geschmack geht?

Unsere Mission ist klar und leidenschaftlich: Wir wollen anhand der Daten unserer Kunden eine zuckerfreie, natürliche Alternative für Getränke schaffen, die einfach zuzubereiten ist. Dabei setzen wir bewusst auf natürliche Zutaten und verzichten ganz auf Sirup und künstliche Süßstoffe. Für uns bedeutet das, Geschmack und Gesundheit auf innovative Weise miteinander zu verbinden.

Wie nutzt ihr Daten, um herauszufinden, was Menschen wirklich schmecken wollen?

Wir sammeln und analysieren Verkaufszahlen, Social-Media-Interaktionen und andere Kundenfeedbacks. Diese Daten fließen in unsere Geschmacksmatrix ein, die wiederum die Basis für unsere Produktentwicklung bildet. Hinzu kommen aktuelle Getränketrends, die wir aufmerksam verfolgen. Ein Beispiel dafür ist unsere Sorte Cranberry, die aus dem Kultgetränk Wildberry Lillet entstanden ist und eine markante, leicht bittere Note aufweist – genau das, was unsere Kunden wollen.

Welche Zielgruppen sprecht ihr mit euren Analysen an und wie reagiert ihr auf deren sich wandelnde Bedürfnisse?

Zum Beispiel bieten wir Familien eine zuckerfreie Alternative, die Kindern schmeckt, wie unsere Geschmacksrichtung FanTASTE, die an bekannte Orangenlimonaden erinnert. Um auf die sich ständig verändernden Bedürfnisse zu reagieren, arbeiten wir extrem agil – eine Herangehensweise, die ursprünglich aus der Softwareentwicklung stammt. So können wir schnell neue Produkte auf den Markt bringen, wie zum Beispiel patentierte Zylinder mit Quick-Systemen, um die Kompatibilität mit gängigen Wassersprudlern wie Sodastream zu gewährleisten. Wir hören auf das Feedback unserer Kunden und passen unser Angebot laufend an, um ihnen stets das Beste zu bieten. Einige Kunden kritisieren beispielsweise den Zeitaufwand für einen Zylindertausch. Dem begegnen wir mit der Entwicklung unseres Quattro Sprudlers. Der vier Zylinder gleichzeitig nutzbar macht.

Was macht euer datenbasiertes Vorgehen für Produktentwicklung im Vergleich zu herkömmlicher Marktforschung so besonders?

Bei uns ist Datenanalyse eine emotionale Erfahrung. Es geht nicht nur darum, Zahlen zu sehen, sondern sie mit Geschmack und Emotionen zu verbinden. Unser Ziel ist es, Produkte zu entwickeln, die Gefühle wecken und Menschen begeistern. Dabei halten wir stets das Gleichgewicht zwischen objektiven Marktdaten und der subjektiven Wahrnehmung von Geschmack – denn der Mensch steht bei uns immer im Mittelpunkt.

Gab es einen Moment, in dem ihr gemerkt habt: Jetzt sind wir mit SodaTASTE auf dem richtigen Weg?

Solche Momente haben wir immer wieder erlebt, doch eine der schönsten Bestätigungen ist die stetig steigende Wiederkaufsrate unserer Produkte, vor allem im Onlinehandel. Das zeigt uns, dass wir den Nerv unserer Kunden treffen und auf dem richtigen Weg sind.

Wie geht ihr mit Skepsis um, wenn es um datengetriebene Entscheidungen im Food-Bereich geht?

Bisher haben wir keinerlei Skepsis von außen gespürt. Im Gegenteil, wir erleben, dass immer mehr Menschen die Kraft der Daten erkennen und schätzen – gerade im Food-Bereich, wo Geschmack und Qualität im Mittelpunkt stehen.

Unser größter Vorteil ist unsere patentierte Technologie, die es ermöglicht, Sprudelwasser mit natürlichen Fruchtaromen zu versetzen, ganz ohne Zucker oder Süßstoffe. Das ist bisher einzigartig und revolutionär. Zudem legen wir besonderen Wert auf Nachhaltigkeit und Regionalität. Unsere Wassergewinnung und die Produktion der Wassersprudler erfolgen zu 100 Prozent in Deutschland, genauer gesagt in Thüringen. Während die meisten Mitbewerber ihre Produkte in Ländern außerhalb Europas fertigen, setzen wir auf kurze Wege und lokale Partnerschaften. Außerdem bieten wir eine flexible Alternative zu herkömmlichen Zylindern und sind kompatibel mit verschiedenen Wassersprudlern.

Welche technologischen Entwicklungen plant ihr, um euch weiterzuentwickeln?

Wir wollen die Automatisierung unseres Reklamationsprozesses vorantreiben, die Lieferkette optimieren, insbesondere für den internationalen Markt, und einen KI-basierten Chatbot entwickeln, der einfache Kundenfragen und Retouren bearbeiten kann. Dabei behalten wir stets im Blick, den persönlichen Kontakt zum Markt nicht zu verlieren.

Was war die bisher größte Herausforderung auf eurer Unternehmensreise?

Die größte Herausforderung war die Internationalisierung von SodaTASTE. Dabei gilt es die Bedürfnisse und Anforderungen unterschiedlicher Märkte zu verstehen und zu erfüllen – eine spannende, aber anspruchsvolle Aufgabe.

Wie sieht die Zukunft von Geschmack aus – und welche Rolle wird SodaTASTE dabei spielen?

Der Trend geht eindeutig in Richtung Natürlichkeit. Immer mehr Menschen wünschen sich bewussten Genuss ohne Zucker und Süßstoffe. Wir möchten genau diese Bedürfnisse erfüllen, indem wir Produkte anbieten, die schnell verfügbar sind und authentischen Geschmack bieten. Für uns ist die Zukunft des Geschmacks klar: natürlich, gesund und bequem.

Welche drei Ratschläge gebt ihr Gründerinnen und Gründern, die ebenfalls datenbasierte Innovationen anstoßen wollen?

Zuerst ist es entscheidend, die Daten richtig zu interpretieren und aktiv mit den Kunden in den Austausch zu treten – zum Beispiel durch Insights aus Tools wie Sistrix oder anderen Analysen. Zweitens sollten sie lernen, die richtigen Kanäle für ihre Anzeigen zu wählen und mit den datengetriebenen Auswertungen ständig zu optimieren, sei es bei Google, Facebook oder anderen Plattformen. Und schließlich ist es wichtig, sich immer vor Augen zu führen, dass am Ende der Mensch im Mittelpunkt steht – nur so entstehen nachhaltige Innovationen.

Bild Credit SodaTASTE

Wir bedanken uns bei Thomas Dietrich für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.


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Kann Automatisierung endlich Schluss mit fehlerhaften Rechnungen machen?

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adric macht Rechnungsprüfung für Rechnungen automatisch und zuverlässig. Unternehmen sparen Zeit, senken Kosten und vermeiden Fehler. Adrian von Buttlar und Richard Stefani Credit: adric GmbH / privat.

adric automatisiert die Rechnungsprüfung und hilft Unternehmen, Zeit, Kosten und Fehler im Finanzwesen zu vermeiden

Wie ist die Idee zur Gründung von adric entstanden und wer sind die Menschen hinter dem Unternehmen?

“Hinter dem Startup stehen wir, Adrian und Richard – zwei langjährige Freunde mit Hintergründen in Tech sowie Business & Legal. Wir hatten schon länger über gemeinsame Ideen und Projekte gesprochen, waren aber beide in verschiedenen Jobs. Er als Techi, ich als Business & Legal Typ. Die konkrete Idee entstand, als ein Kunde bei meinem früheren Arbeitgeber frustriert über fehlerhafte Mietwagenrechnungen zu mir sagte: ‚Das muss man doch automatisieren können!‘ – dieser Satz lies mich nicht los. Ich berichtete Adrian davon, der die technische Umsetzbarkeit skizzierte und interviewte viele weitere Unternehmen in den nächsten Monaten zu dem Problem. Ein halbes Jahr später gründeten wir dann adric und starteten unseren ersten Piloten auf der Mission, fehlerhafte Rechnungen auszulöschen.

Welche Vision verfolgt adric im Bereich automatisierte Rechnungsprüfung und wie wollen Sie diese umsetzen?

„Unser Motto lautet: Arbeitszeit ist zu kostbar für Rechnungsprüfung. Unsere Vision ist daher eine Welt, in der Rechnungsprüfung auf keiner To-Do-Liste mehr existiert. Rechnungsprüfung soll durch adric so selbstverständlich laufen wie ein Spamfilter im E-Mail-Postfach – automatisch, unsichtbar, zuverlässig. Damit wollen wir Unternehmen in jeder Branche helfen, effizienter zu werden.“

Für welche Zielgruppen ist Ihre Lösung besonders relevant und welche konkreten Probleme lösen Sie dabei?

„Besonders relevant ist adric für Unternehmen mit hohem Rechnungsvolumen und komplexen Abrechnungen oder Rahmenverträgen. Daher unterstützen aktuell vor allem Geschäftsreisende Unternehmen mit vielen Hotel- und Mietwagenbuchungen sowie Franchisegeber im Travel-Sektor. Dort entstehen monatlich tausende Rechnungen – Abweichungen fallen oft erst spät auf. Wir erkennen diese sofort und verhindern, dass Unternehmen unnötig zahlen. In Zukunft wollen wir unseren Service auf viele weitere Unternehmensbereiche ausweiten.“

Rechnungsprozesse sind oft komplex und fehleranfällig. Wie gelingt es Ihnen, diese Komplexität für Unternehmen deutlich zu reduzieren?

“Keiner soll mehr Tage damit verbringen Excel-Listen oder Verträge mit Rechnungen abzugleichen. Alles, was Unternehmen bei uns tun müssen ist ihr Rechnungs-Postfach anzubinden und Verträge oder Listen bei uns hochzuladen. Damit trainieren wir uns Tool und können Rechnungen Position für Position überprüfen. Die Ergebnisse werden unseren Kunden im Dashboard dann übersichtlich angezeigt. Dies spart Unternehmen Zeit, Nerven und Geld.”

Was unterscheidet adric von anderen Anbietern und wo liegt Ihr einzigartiger Mehrwert?

„Viele Lösungen prüfen nur Formalitäten. Wir gehen weiter: adric gleicht Rechnungen mit Rahmenverträgen, Preislisten und individuellen Vereinbaren ab. Unser USP ist die Fähigkeit, komplexe Verträge in Prüfparameter zu übersetzen und jede Rechnung vollständig überprüfbar zu machen.”

Mit welchen Herausforderungen sind Sie in der bisherigen Entwicklung konfrontiert gewesen und wie sind Sie damit umgegangen?

„Die größte Herausforderung war der Wildwuchs an Formaten – Rechnungen kommen als PDFs, Excel-Dateien oder Scans. Das verursacht am Anfang natürlich viel manuelle Arbeit, um die Formate zu verstehen und zum Training verwenden zu können. Daher fokussieren wir uns anfangs auf einzelne Use-Cases und trainieren unser Tool stetig darauf, mit immer mehr Vielfalt umgehen zu können. Parallel war der Datenschutz von Anfang an zentral: Wir setzen konsequent auf regionale Verarbeitung und saubere Prozesse, um unseren Kunden maximale Sicherheit zu geben.“

Wie stellen Sie sicher, dass Ihre Lösung für Unternehmen einfach nutzbar bleibt, ohne großen Implementierungsaufwand?

„Einfache Nutzbarkeit ist unser Kernprinzip. Daher funktioniert adric ohne Systemwechsel: Unternehmen müssen nur ihr digitales Rechnungs-Postfach bei uns anbinden und die Dokumente zum Abgleich hochladen. Kein Systemwechsel, kein komplexes IT-Projekt. Einfach starten und Ergebnisse sehen. – genau das erwarten Unternehmen heute.“

Wo sehen Sie die größten Einsparpotenziale für Unternehmen, die adric einsetzen?

„Unsere Kunden sparen doppelt: Zum einen vermeiden wir Überzahlungen im Mietwagenbereich sprechen wir beispielsweise von 5 %. Zum anderen sparen wir massiv Prozesskosten und steigern Ihre Effizienz. Denn spät erkannte Rechnugnsfehler führen zu Unsicherheit und Aufwänden in Buchhaltung, Controlling und Supplier-Management. Da reden wir schnell von mehreren tausend Stunden pro Jahr, die eingespart werden.

Welche Entwicklungen oder Erweiterungen planen Sie in den kommenden Jahren für Ihre Technologie?

„Wir starten im Travel-Sektor, weil wir hier bereits ein gutes Netzwerk haben und besonderes viele Rechnungen anfallen. Perspektivisch wollen unsere Lösung in jeder Branche anwenden, die unter denselben Symptomen leidet: Hohes Rechnungsvolumen und komplexe Rechnungsgrundlage. Zudem trainieren wir unser Tool so, dass es nicht nur Fehler aufzeigt, sondern auch Muster erkennt: Welche Lieferanten haben regelmäßige Abweichungen? Wo können bessere Konditionen verhandelt werden? Damit entwickeln wir uns von der Fehlererkennung hin zu strategischen Partner für Ausgabenmanagement.”

Wie wichtig war für Sie die Unterstützung durch Programme und Förderungen wie das BW Pre-Seed?

„Extrem wichtig. Durch BW Pre-Seed können wir uns nicht nur leisten Vollzeit an adric zu arbeiten, sondern haben auch die Freiheit mehr Dinge auszuprobieren und uns nicht auf das schnelle Geld, sondern den langfristigen strategischen Erfolg zu fokussieren. Gerade im Enterprise-Bereich, sind Sales-Zyklen extrem lang und ein langer Atem wichtig, den wir ohne BW-Pre-Seed wahrscheinlich nicht hätten.“

Welche drei Ratschläge würden Sie Gründerinnen und Gründern mit auf den Weg geben, die selbst ein Startup aufbauen möchten?

„Erstens: Gründet mit Menschen, die euch ergänzen und denen ihr zu 100 % vertraut. Alles andere wird langfristig nicht halten. Zweitens: Startet mit einem konkreten Kundenproblem, dass ihr lösen könnt und entwickelt daraus eure größere Vision. Drittens: Verlasst eure Komfortzone und sprecht so früh und so viel wie möglich mit potenziellen Kunden, am besten über konkrete Angebote.”

Welche langfristige Rolle möchten Sie mit adric im Finanz- und Rechnungswesen einnehmen?

„Wir wollen der Standard für Rechnungsprüfung im b2b-Bereich werden – so selbstverständlich wie eine Buchhaltungssoftware, nur dass wir davor ansetzen. Keine fehlerhaften Rechnungen mehr, keine Unsicherheit, sondern volle Transparenz und Vertrauen in jede Geschäftsbeziehung. Denn Arbeitszeit ist zu kostbar für Rechnungsprüfung.“

Bild Teambild Credit: adric GmbH / privat

Wir bedanken uns bei Adrian von Buttlar und Richard Stefani für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.

Kann Transport wirklich so einfach und günstig sein?

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MUVN – Transporte für Nutzer:innen günstiger als Speditionen @ Muvn Mobility GmbH

MUVN ist eine Plattform, die ungenutzte Autofahrten für Transporte nutzbar macht und so günstige, flexible sowie nachhaltige Liefermöglichkeiten schafft

Wer sind die Gründerinnen und Gründer von MUVN und wie ist die Idee zu diesem Unternehmen entstanden?

Wir drei Gründer:innen sind Katharina Kreutzer, Massimo Sabatino und Emre Aydin. Die Idee kam ziemlich pragmatisch: Als ich von Regensburg nach Hamburg gezogen bin, waren die Speditionen viel zu teuer. Also habe ich, wenn Freunde mich besucht haben, deren Autos vollgeladen und sie dafür zum Essen eingeladen. Die meinten dann immer: „Solange ich nicht mit Fremden reden muss, nehme ich alles mit. Ich fahre ja eh.“ Genau daraus ist dann MUVN entstanden.

Welche Vision verfolgen Sie mit MUVN und wie möchten Sie die Mobilität im Bereich Transport langfristig verändern?

Unsere Vision ist, dass jedes Auto mit freiem Platz genutzt wird. So werden Transporte einfacher, günstiger und effizienter. Langfristig wollen wir damit eine Plattform aufbauen, die europaweit funktioniert. Und wir können auch die Kreislaufwirtschaft pushen, weil der Transport von gebrauchten Sachen auf einmal bezahlbar wird.

Wie stellen Sie sicher, dass die Plattform für Fahrerinnen, Fahrer und Versender gleichermaßen attraktiv ist?

Wir schauen immer, dass beide Seiten profitieren. Fahrer:innen wollen Leerfahrten nutzen, Versender:innen suchen günstige und flexible Optionen, zum Beispiel über Marktplätze. In unserer Ansprache halten wir die Balance und wir tracken genau, wie viele Leute auf welcher Seite aktiv sind, damit das Matching passt.

Welche Rolle spielt Nachhaltigkeit bei Ihrem Geschäftsmodell und wie groß ist der tatsächliche Effekt auf CO₂-Einsparungen?

Eine sehr große. Wir nutzen bestehende Fahrten besser aus, dadurch müssen weniger extra Touren gefahren werden. Und es gibt noch einen zweiten Effekt: Viele Leute kaufen lieber neu, weil der Transport von gebrauchten Sachen zu teuer ist. Wenn das günstiger wird, gewinnt die Kreislaufwirtschaft. Gemeinsam mit der TUHH arbeiten wir gerade an einer CO₂-Berechnung, die wir Anfang nächsten Jahres vorstellen.

Was unterscheidet MUVN von klassischen Logistik- und Kurierdiensten?

Wir nutzen nicht nur LKWs oder Transporter, sondern auch private Autos – zum Beispiel Pendler:innen. Dadurch können wir bis zu 80 % günstiger sein als klassische Speditionen. Gleichzeitig läuft bei uns alles digital: Buchung, Bezahlung, GPS-Tracking. Und wir bieten auch Logistikern an, ihre bestehenden Routen ganz einfach bei uns einzubinden.

Mit welchen Herausforderungen waren Sie bisher beim Aufbau der Plattform konfrontiert und wie haben Sie diese gemeistert?

Wir sind sehr schnell live gegangen und haben die Plattform direkt mit unseren Nutzer:innen weiterentwickelt. Am Anfang war das Matching tricky – klassisches Henne-Ei-Problem. Aber durch schnelle Iterationen und viel Feedback sind wir inzwischen ein gutes Stück weiter.

Welche Technologien wie Machine Learning oder GPS-Tracking sind für die Funktionsweise Ihrer Lösung besonders wichtig?

GPS ist die Basis, damit Versender:innen immer wissen, wo ihr Paket gerade ist. Dazu arbeiten wir mit Machine Learning für Routenoptimierung, um Fahrten effizient zu bündeln. Außerdem entwickeln wir gerade eine dynamische Versicherungslösung und Schnittstellen für B2B-Partner.

Wie sieht Ihre Zielgruppe konkret aus und welche Rückmeldungen haben Sie bisher von Nutzerinnen und Nutzern erhalten?

Menschen, die etwas auf Marktplätzen wie Kleinanzeigen oder Vinted kaufen, Familien und Studierende beim Umzug, Leute ohne eigenes Auto oder einfach alle, die schnell und unkompliziert etwas transportieren müssen. Auf der Fahrerseite haben wir Pendler:innen, Reisende, semi-professionelle „man with a van“-Fahrer:innen und natürlich auch Logistikunternehmen, die Leerfahrten vermeiden wollen.

Das schönste Feedback ist, wenn Nutzer:innen uns schreiben: „Endlich hat jemand mein Problem gelöst – und das unkompliziert, direkt vom Handy und günstig.“ Genau dafür bauen wir MUVN.

Welche Bedeutung hat die Kooperation mit der Arndt Mobility Group für die Weiterentwicklung von MUVN?

Arndt zeigt, dass auch große Player im Mobilitätsmarkt an unser Modell glauben. Gemeinsam können wir testen, wie sich freie Kapazitäten in Mietfahrzeugen nutzen lassen.

Welche weiteren Entwicklungen oder Services planen Sie für die kommenden Jahre?

Wir arbeiten gerade an einer WebApp, damit MUVN auch außerhalb der App flexibel nutzbar ist. Außerdem bauen wir den B2B-Zugang aus und entwickeln Schnittstellen, mit denen MUVN direkt in Shops integriert werden kann. So können Marktplätze uns nahtlos als Logistiklösung anbieten und der Versand für gebrauchte oder neue Güter wird noch einfacher.

Gab es ein Nutzererlebnis, das Ihnen besonders gezeigt hat, dass Ihre Idee in der Praxis funktioniert?

Ja, eine Kundin wollte eine antike Kommode von Düsseldorf nach Hamburg bringen. Speditionen haben ihr 200–300 € angeboten. Bei uns hat es knapp 40 € gekostet. Für sie war das ein Riesenunterschied, und für uns der Beweis: genau dafür braucht es MUVN.

Welche drei Ratschläge würden Sie anderen Gründerinnen und Gründern mit auf den Weg geben, die ebenfalls ein Startup im Mobilitäts- oder Logistikbereich aufbauen möchten?

Sucht euch starke Partner:innen, geht raus und sprecht mit Leuten aus der Branche – und traut euch, die Komfortzone zu verlassen.

Sehen Sie MUVN am 8. September 2025 um 20:15 Uhr in der Höhle der Löwen

Bild:Teambild @ Muvn Mobility GmbH 

Wir bedanken uns bei Katharina Kreutzer für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.

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