Freitag, September 19, 2025
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STARTUP AUTOBAHN powered by Plug and Play expo2025 

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STARTUP AUTOBAHN Plug and Play expo2025 SAEED AMIDI Founder Plug and Play auf der Bühne vor Publikum bei der expo2024 in Stuttgart

STARTUP AUTOBAHN powered by Plug and Play präsentiert über 30 Pilotprojekte zwischen Startups und Branchenführern der Automobilindustrie bei der expo2025

Das Highlight-Event der STARTUP AUTOBAHN powered by Plug and Play – die jährliche Expo – findet am 5. Juni 2025 zum 14. Mal statt. Präsentiert werden über 30 Pilotprojekte, die gemeinsam von Startups und Industriepartnern in den Bereichen Mobilität, Produktion, Enterprise und Nachhaltigkeit entwickelt wurden. Die tagesfüllende Veranstaltung in Stuttgart bringt OEMs, Tier-1-Zulieferer, Startups, Investoren und Persönlichkeiten aus Gesellschaft und Politik zusammen – alle mit dem gemeinsamen Ziel, die Zukunft der Mobilität aktiv mitzugestalten.

Die europäische Automobilindustrie befindet sich im Umbruch – zunehmender Wettbewerb, veränderte Kundenansprüche und strengere Regulierungen erfordern entschlossenes Handeln. Innovation ist dabei kein Nice-to-have, sondern ein absolutes Muss. Seit 2016 schlägt STARTUP AUTOBAHN powered by Plug and Play eine Brücke zwischen innovativen Startups und etablierten Unternehmen, um gemeinsam Lösungen zu konkreten Herausforderungen effizient zu erarbeiten. Die Open Innovation Plattform ist dabei der Ort, an dem zukunftsweisende Projekte entstehen, starke Partnerschaften wachsen und Effizienz zum Leitprinzip wird.

Unter dem diesjährigen Motto „Tomorrow in Motion – Driven by Efficiency“ bleibt die expo2025 ihrer Mission treu: greifbare Innovationen, reale Wirkung und zukunftsweisende Lösungen zu präsentieren – entwickelt in Kollaboration zwischen branchenführenden Akteuren und den innovativsten Startups. Die Veranstaltung findet zum zweiten Mal im Wizemann, Stuttgart statt und verknüpft dabei über 1.800 geladene Gäste– darunter Vorstandsmitglieder und Führungskräfte, Investoren, Startups, Vertreter:innen aus Politik, Verwaltung und Wissenschaft, sowie Medienvertreter:innen und Technologieexpert:innen.

Die Agenda umfasst Keynotes von Vorstandsmitgliedern und Branchenführern, Podiumsdiskussionen, Round Tables mit Industrieexpert:innen, exklusive Einblicke in speziell auf die Teilnehmenden zugeschnittene Führungen durch die Startup-Ausstellung, die Präsentation gemeinsamer Projekte zwischen Unternehmenspartnern und Startups sowie unzählige Side Events — alles entwickelt und kuratiert, um die drängendsten Herausforderungen der Mobilität von morgen zu adressieren: Circular Economy, nachhaltige Materialien, Enterprise-Anwendungen, Industrie Software-Defined Vehicles, Cost Cutting und vieles mehr.

4.0, Advanced Manufacturing, Auf der Rednerliste stehen die einflussreichsten Innovator:innen der Automobilbranche und weitere Vorreiter:innen der Industrie: Katrin Lehmann, Chief Information Officer von Mercedes-Benz; Andreas Haffner, Mitglied des Vorstandes Personal- und Sozialwesen und Arbeitsdirektor, Dr. Ing. h.c. F. Porsche AG; Kaveri Camire, SVP, Chief Marketing Officer und Global Partner Ecosystem bei DXC Technology; Florian Bankoley, Chief Digital Officer bei Bosch Mobility; Sebastian Jonas, Senior Vice President Advanced Production Technology bei Schaeffler; M. Gürcan Karakaş, CEO bei Togg; Saeed Amidi, CEO und Gründer von Plug and Play Tech Center; Oli McCrudden, Vice President, Host Cities, bei Formula E; und viele andere.

Herausragende Kollaborationen werden zum Abschluss der Veranstaltung auf der Hauptbühne mit dem Plug and Play Global Innovation Award in den Kategorien Mobility, Sustainability, Impact, Cross-Collaboration, und Manufacturing ausgezeichnet.

Pilot Projects and Implementations

Die vorgestellten Technologieprojekte bieten Lösungen in den Bereichen: Green Manufacturing & Materials, In-Car Intelligence & New Experiences, Autonomous & Assisted Driving, Smart Manufacturing & Engineering, Data & Analytics Infrastructure, Clean Power & Heavy Transport, AI for Business, Robotics & Automation, Engineering & Simulation Platforms, and Sustainable Supply Chains.

Mercedes-Benz & About:Energy About:Energy arbeitet mit Mercedes-Benz zusammen, um die Entwicklung schnell ladender und langlebiger EV-Plattformen zu beschleunigen.

Mercedes-Benz & Frickly Systems Frickly Systems entwickelt für Mercedes-Benz eine Plattform für das Rapid Prototyping von Automobilsteuergeräten.

Mercedes-Benz & Stardust Stardust stärkt die globale Plattform für autonomes Fahren von Mercedes-Benz durch fortschrittliche Auto-Labeling-Algorithmen und eine vielseitige Toolchain.

Mercedes-Benz & Zendar Zendar könnte es Mercedes-Benz ermöglichen, zusätzliche automatisierte Fahrfunktionen zu entwickeln und die Operational Design Domain (ODD) durch eine skalierbare, softwaredefinierte Radarlösung anzureichern.

Porsche & Blockbrain Pilotierung der KI von Blockbrain zur Optimierung des Spezifikationsmanagements und der Vertragsanalyse bei Porsche AG.

Porsche & Neura Robotics Pilotierung von Neuras fortschrittlichen Robotiklösungen Produktionsflexibilität in den Logistikbereichen der Porsche AG. zur Steigerung der Porsche & Pull Systems Gemeinsam arbeiten die Porsche AG und Pull Systems an neuen, datenbasierten Ansätzen zur Fehleranalyse mit dem Ziel, Fehlersuchzeiten und Gewährleistungskosten deutlich zu reduzieren und damit die Qualität und Kundenzufriedenheit zu steigern.

Porsche & Sensigo Porsche Cars North America und Sensigo arbeiten gemeinsam daran, die Reparatur- und Wartungseffizienz bei Franchise-Händlern durch KI-gestützte Lösungen zu verbessern.

DXC Technology & Schaeffler & Acumino DXC Technology, Schaeffler und Acumino erproben ein einzigartiges, von KI unterstütztes Trainingsprogramm zur Optimierung der Automatisierung von Verpackungsprozessen.

DXC Technology & CAMB.AI DXC Technology und CAMB.AI setzen neue Maßstäbe für KI-gestützte Echtzeitübersetzung und Verkehrserkennung in Fahrzeugen weltweit.

DXC Technology & GreenMatterAI DXC und GreenMatterAI automatisieren die Schweißnahtprüfung durch KI und synthetische Bilder – und lösen Datenengpässe für eine schnelle, skalierbare Umsetzung.

ZF Group & AHEAD Automotive Gemeinsam mit Clarios, HELLA, Niterra und ZF hat AHEAD Automotive einen KI-basierten Reparaturassistenten für Werkstätten entwickelt – mit verifizierten Daten aus der Automobilindustrie.

ZF Group & Range Energy Range Energy und ZF kooperieren, um den weltweiten Gütertransport neu zu denken, um sowohl Nachhaltigkeit als auch die Sicherheit für alle Lkw-Fahrer deutlich zu verbessern.

Motherson & trinamiX trinamiX und Motherson entwickeln gemeinsam eine Smart B-Säule für bequemen und sicheren Fahrzeugzugang.

Motherson & revoltech revoltech, Motherson und Volkswagen fördern den Einsatz kreislauffähiger, plastikfreier Materialien für die nächste Generation nachhaltiger Fahrzeuginnenausstattungen.

Schaeffler & DiveCAE Die Cloud-native SPH-Simulation von Dive CAE ist in die Bearinx-Software von Schaeffler integriert und vereinfacht den Zugang zu einer komplexen Berechnungsmethode. Dadurch ermöglicht sie Anwendungsingenieuren eine effiziente Analyse der Schmierstoffströmung in Wälzlagern.

Bosch & ONEKEY Die nahtlos integrierte Lösung von ONEKEY und CycurRISK von ETAS reduziert automatisierte Risiken und priorisiert Schwachstellen basierend auf Asset-Auswirkungen und Kontext. Sie nutzt bestehende TARA-Analysen (Threat Analysis & Risk Assessment) für die Produktsicherheit und verbessert gleichzeitig die Transparenz von Risiken und Lieferketten.

Bosch & Blueskeye AI Blueskeye hat mit Bosch zusammengearbeitet, um seine Emotionserkennung in Evoco zu integrieren – den intelligenten In-Car-Begleiter von Bosch, der menschenähnliche Interaktionen und ein personalisiertes Erlebnis ermöglicht.

STMicroelectronics & Stern Tech STMicroelectronics und Stern Tech arbeiten zusammen, um die Sicherheit im Straßenverkehr zu erhöhen.

NXP® Semiconductors & Vibra Nova Vibra Nova und NXP arbeiten gemeinsam an der nächsten Generation von Fahrzeug Interfaces, indem sie ihre Spitzentechnologien kombinieren.

Cummins & Verne Cummins und Verne präsentieren Wasserstoffspeicher der nächsten Generation für den Schwerlastverkehr.

Eberspächer & pacemaker.ai pacemaker.ai und Eberspächer entwickeln KI-gestützte Bedarfsprognosen zur Reduzierung von Lagerbeständen, Steigerung der Effizienz und zukunftssicheren Planung der Lieferkette.

OPmobility & AIRY Automotive AIRY Automotive und OPmobility entwickeln innovative Fahrzeugstrukturen für OEMs zur Reduzierung von Kosten, Emissionen und Gewicht.

OPmobility & Seamless Digital Nahtlos integrierte, reflektierende dynamische Displayoberfläche im Stoßfänger-Seitenabschluss — eine zukunftsweisende Gemeinschaftsentwicklung von OPmobility und Seamless Digital.

Togg & Buluttan Weather Intelligence Togg und Buluttan verwandeln Wetterdaten in einen smarten Fahrbegleiter – mit rechtzeitigen Warnungen für jede Etappe der Reise.

Togg & Neva XR In Partnerschaft mit Togg hat Neva XR das T10X-Smartgerät in eine mobile Galerie für digitale Kunst und New Media verwandelt.

Togg & Wyseye Wyseye und Togg haben gemeinsam die Fahrzeugprüfung neu gedacht – mit KI-basierten Pre-Delivery Inspections, die die Inspektionszeit um 95 % verkürzen.

Foto/Quelle: Plug & Play Germany GmbH

Ist das der Schlüssel, wie Arbeit und Familie endlich zusammenpassen?

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equaly: Wie Vereinbarkeit für Arbeitgeber Höhle der Löwen V.l.:Ronja Hoffacker (l.) und Louisa Plasberg präsentieren mit "equaly“ eine App für Care-Arbeitsaufteilung. Sie erhoffen sich ein Investment von 200.000 Euro für 10 Prozent der Firmenanteile. RTL / Stefan Gregorowius

equaly bringt frischen Wind in die Vereinbarkeit von Beruf und Familie und pitcht am 02. Juni 2025 in der Höhle der Löwen

Wie ist das Startup entstanden und welche Personen stehen dahinter?

Die Idee zu equaly kam aus einer persönlichen Beobachtung, die sich mit unzähligen Zahlen belegen lässt: Obwohl viele junge Paare zunächst gleichberechtigt Karriere machen, ist die Verteilung zuhause bei Haushalt und Kinderbetreuung dann doch ziemlich klassisch sobald sie Eltern werden: Frauen übernehmen den Großteil der Care-Arbeit und kehren – wenn überhaupt – in Teilzeit in den Job zurück.

Louisa Plasberg, die vorher unter anderem im Bundestag gearbeitet und sich in ihrem Public Policy-Studium schon immer mit gesellschaftspolitischen Herausforderungen beschäftigt hat, wollte dieses Thema angehen und hat Interviews mit unzähligen HRlern und Eltern geführt – darunter auch Ronja. Ronja Hoffacker hatte zu der Zeit gerade ihre Tochter bekommen und war in Elternzeit von ihrem Job als Unternehmensberaterin bei McKinsey. Ronja wurde damals häufig aus ihrem Umfeld angesprochen, wie ihr Vereinbarkeit gelingt und wie sie das Modell mit ihrem Mann gefunden hat.

Schnell war klar: Wenn wir den Fachkräftemangel lösen wollen, dann nur, wenn wir Care-Arbeit besser verteilen und so Eltern – vor allem Müttern – ermöglichen, ihre Karrieren fortzuführen. Und so war die Idee zu equaly geboren.

In welcher Branche ist equaly tätig und was zeichnet das Geschäftsmodell aus?

Wir entwickeln praxisnahe Lösungen für Unternehmen und Familien für eine verbesserte Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Dafür arbeiten wir mit 25+ Partner-Arbeitgebern aus DAX, Mittelstand und öffentlichem Sektor zusammen. Denn: Vereinbarkeit ist nicht nur eine Herausforderung für Paare privat, sondern durch den steigenden Fachkräftemangel auch entscheidend für Arbeitgeber, um Talente zu gewinnen und langfristig zu binden. 

Welche Idee oder welches Problem stand am Anfang der Gründung? Gab es eine Marktlücke oder eine besondere Inspiration?

Wir haben zuerst eine möglichst niedrigschwellige Lösung entwickelt, die Paare bei der Aufteilung ihrer Alltagsaufgaben unterstützt und so ihre stressigen Wochen entlastet. Um zu verstehen, was Paare hier wirklich umtreibt, haben wir Insights von über 1500 Paaren gesammelt. Entstanden ist die equaly-App, die wie ein Beziehungs-Coach funktioniert. Aufgaben werden gemeinsam definiert, transparent verteilt und regelmäßig in einem strukturierten Wochen-Check-In reflektiert. Gleichzeitig unterstützen wir Arbeitgeber dabei, ihre Strukturen und Angebote upzugraden, sodass sie zum “Care-Friendly Employer of Choice” werden. Und wir bauen eine wachsende Community und Live-Sessions mit Expert:innen auf, etwa zu Themen wie Familienfinanzen, Vereinbarkeit oder auch Job-Sharing. 

Was macht das Konzept oder die Technologie besonders? Welche innovativen Ansätze kommen zum Einsatz?

equaly ist nicht nur ein Unternehmen, sondern auch eine Bewegung. Wir arbeiten bei equaly mit einer Mischung aus technischer Unterstützung, durch unsere App, sowie Austausch mit Expert:innen in unseren regelmäßig stattfindenden Live-Sessions. Bei unseren Arbeitgeberkooperationen entwickeln wir individuelle Konzepte, die zu dem jeweiligen Partner und dessen Herausforderungen passen. Das reicht dann von Vorträgen und Panels bis zu einer Überarbeitung des Elternzeit-Prozesses und Schulung der Führungskräfte. 

Welche Vision verfolgt equaly ? Welche Meilensteine sollen in den nächsten Jahren erreicht werden?

Wir machen Vereinbarkeit einfach. Gerade in Zeiten des Fachkräftemangels ist es für Arbeitgeber zentral, dass die Elternschaft – insbesondere für Frauen – nicht mehr zum Karrierekiller wird. Denn aktuell kommt jede dritte Frau nach der Elternzeit wegen der Doppelbelastung nicht zu ihrem Arbeitgeber zurück. Solche Wechsel und Ausfälle kosten Arbeitgeber pro Mitarbeiterin Zehntausende Euro und hunderttausende Stellen bleiben aufgrund fehlender Vereinbarkeit unbesetzt.

Wenn wir unseren Job richtig gut machen, dann braucht es Lösungen wie equaly in 10 oder 20 Jahren hoffentlich gar nicht mehr. Denn dann ist eine starke Vereinbarkeit von Familie und Beruf für Frauen und Männer das neue Normal. Wenn wir dazu gemeinsam mit starken Arbeitgebern und unzähligen Eltern einen Riesen-Beitrag leisten können, haben wir alles erreicht.

Warum fiel die Entscheidung, sich bei „Die Höhle der Löwen“ zu präsentieren? Welche Aspekte stehen dabei im Vordergrund?

Wir haben die Anfrage vom “Die Höhle der Löwen”-Team erhalten, und haben uns dann dazu entschieden, die Bewerbungsunterlagen einzureichen. Wir fanden das eine großartige Chance, unser Unternehmen und unsere Mission den Zuschauer:innen näher zu bringen. Denn Vereinbarkeit geht uns schließlich alle früher oder später etwas an – ob durch Familienplanung, Pflege oder andere persönliche Themen. Wir waren sehr gespannt, wie die Löwen auf unsere Lösung für dieses aktuelle gesellschaftliche Thema reagieren würden, und haben an der Diskussion nach unserem Pitch gemerkt, dass vielen von ihnen Vereinbarkeit sehr am Herzen liegt. Und natürlich haben wir auch wertvolles Feedback erhalten und einfach die aufregende Erfahrung genossen. 

Welche nächsten Schritte sind nach der Show geplant? Gibt es konkrete Pläne für Wachstum, Skalierung oder neue Entwicklungen?

Seit der Aufzeichnung sind wir stark gewachsen und haben mit unseren Arbeitgeberkooperationen unseren stärksten Geschäftszweig erschlossen. Unser Fokus liegt in nächster Zeit darauf, den Mittelstand noch stärker zu erreichen. Bei Großkonzernen sind wir schon gut etabliert – aber gerade in spezialisierten Mittelstandsunternehmen ist der Fachkräftemangel besonders schmerzhaft. Da könnten wir einen großen Beitrag leisten. 

Welche Erfahrungen und Erkenntnisse haben sich auf dem bisherigen Weg als besonders wertvoll erwiesen?

Wir haben immer sehr eng mit unseren Nutzer:innen zusammengearbeitet und uns von Anfang an eine Community über Instagram, LinkedIn (Ronja / Louisa) und unseren Newsletter aufgebaut. Das war und ist wahnsinnig wertvoll, um Feedback zu bekommen. Dann haben wir früh festgestellt, dass viele Menschen sich sehr von unserer Mission angesprochen fühlen, und bereit sind uns zu unterstützen – zum Beispiel indem sie ihr Netzwerk oder ihre Expertise mit uns teilen. Und wir sind in unserem Angebot immer der Nachfrage gefolgt, so auch in unseren Arbeitgeberkooperationen: Die entstehen sehr oft, weil Mitarbeiter:innen auf uns zukommen und uns ihren HR-Abteilungen vorstellen, weil sie wollen, dass ihr Arbeitgeber mit uns kooperiert. 

Welche Ratschläge lassen sich aus diesen Erfahrungen ableiten, die für andere Gründerinnen und Gründer hilfreich sein könnten?

Nicht zu lang warten, sondern starten. Erst mit einem konkreten Angebot bekommt man auch konkretes Feedback. Unser erster Prototyp für die equaly-App zum Beispiel war keine App, sondern ein Trello-Board. 

Erzähle von dem, was dich antreibt, und finde Mitstreiter:innen – wir nutzen dafür Social Media und unseren Newsletter und haben darüber schon tolle Unterstützung erhalten!

Sei nicht zu festgelegt – vieles ergibt sich mit der Zeit anders als ursprünglich geplant. Das heißt nicht, dass man keinen Plan haben sollte. Aber man sollte eben auch nicht zu starr daran festhalten, wenn sich neue Erkenntnisse ergeben. In unserem Fall waren das die Arbeitgeberkooperationen, die mittlerweile einen Großteil unserer Umsätze ausmachen.

Die Gründerinnen Ronja Hoffacker und Louisa Plasberg pitchen am 02.Juni 2025 in der Höhle der Löwen

Bild V.l.:Ronja Hoffacker (l.) und Louisa Plasberg präsentieren mit „equaly“ eine App für Care-Arbeitsaufteilung. Sie erhoffen sich ein Investment von 200.000 Euro für 10 Prozent der Firmenanteile. RTL / Stefan Gregorowius

Wir bedanken uns bei Ronja Hoffacker und Louisa Plasberg für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.

Was passiert, wenn Technik auf Spieltrieb trifft?

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ChuckaRubba Wurfstab Höhle der Löwen Rainer Lauberger, Thomas Eichstetter und Thomas Moch präsentieren das elektronische Wurfspielzeug „ChuckaRubba“. Sie erhoffen sich ein Investment von 100.000 Euro für 30 Prozent der Firmenanteile. Foto: RTL / Bernd-Michael Maurer

Das Startup ChuckaRubba entwickelt ein interaktives Wurfspielzeug mit Sensorik und LED-Technologie und wird am 02. Juni 2025 in der Höhle der Löwen pitchen

Wie ist das Startup entstanden und welche Personen stehen dahinter?

Thomas Eichstetter zeigte eines Abends Ende 2020 seinen Freunden Rainer und Thomas Moch einen sehr einfachen ersten Prototyp eines elektronischen Wurfstabs. Die Zwillinge waren sofort begeistert und es wurde ein 3D-Drucker angeschafft, um gemeinsam durchzustarten.

In welcher Branche ist das Unternehmen tätig und was zeichnet das Geschäftsmodell aus?

Wir sind in der Spielzeugbranche tätig und haben ein einzigartiges Spielzeugkonzept. Es gibt 2 Möglichkeiten, aus einer Idee/einem Prototyp ein Produkt zu machen. Entweder man wird selbst zum Spielwarenhersteller oder man pitcht bei Brettspielverlage oder Spielzeughersteller um seine Idee lizenzieren zu lassen.

Welche Idee oder welches Problem stand am Anfang der Gründung? Gab es eine Marktlücke oder eine besondere Inspiration?

Bei der Fernsehsendung „Joko&Klaas gegen ProSieben“ wurde ein Gummistab mit Schwung senkrecht in die Luft geworfen und wieder gefangen. Die Umdrehungen, die der Stab dabei machte, wurden im Nachgang am Monitor ausgewertet. ThomasE als Elektronik-Nerd dachte sich, dies kann man auch elektronisch lösen und hat Elektronik in ein Stück Abflussrohr gebastelt. Der erste ChuckaRubba Prototyp war geboren.

Was macht das Konzept oder die Technologie besonders? Welche innovativen Ansätze kommen zum Einsatz?

Die Flip-Technologie ist die Kernfunktion: Der Wurfstab piepst in der Luft bei jeder 360°-Umdrehung, zählt automatisch die Umdrehungen und zeigt diese in der LED-Leiste an. Mit dieser Technologie haben wir ein neuartiges und innovatives Spielzeugkonzept, welches spielerisch die Wurf- und Fang-Fähigkeiten in verschiedenen Challenges trainiert.

Welche Vision verfolgt das Unternehmen? Welche Meilensteine sollen in den nächsten Jahren erreicht werden?

Unser Ziel ist es, die ChuckaRubba-Spielzeug-Idee schnellstmöglich auf den Markt zu bringen.

Warum fiel die Entscheidung, sich bei „Die Höhle der Löwen“ zu präsentieren? Welche Aspekte stehen dabei im Vordergrund?

Jeder, der in Deutschland ein Start-up gründet, kennt „Die Höhle der Löwen“. Wir schauen die Show regelmäßig und sind von vielen Gründern und deren Weiterentwicklung begeistert. Einige haben sogar eine Vorbildrolle und man wünscht sich natürlich selbst für sein Startup auch so eine Löwenpower. Deshalb haben wir uns beworben und konnten letztendlich bei einem Die Höhle der Löwen Pitchcall in München überzeugen.

Welche Form der Unterstützung wird durch die Teilnahme an der Show angestrebt? Wie soll eine mögliche Investition oder Zusammenarbeit genutzt werden?

Wir präsentieren einen Prototyp und wollen mit der Hilfe der Löwen daraus ein marktreifes Produkt machen. Da wir noch ziemlich am Anfang stehen, sind wir gespannt, wie das Konzept bei den Löwen ankommt.

Welche nächsten Schritte sind nach der Show geplant? Gibt es konkrete Pläne für Wachstum, Skalierung oder neue Entwicklungen?

Wir hoffen auf einen Deal, um mit der Löwenpower schneller zur Marktreife zu gelangen.

Welche Erfahrungen und Erkenntnisse haben sich auf dem bisherigen Weg als besonders wertvoll erwiesen?

Die Spielwarenbranche ist voller Überraschungen und ein ständiges Auf und Ab. Man muss sehr viel pitchen und braucht viel Geduld. Die Spielwarenmessen haben uns sehr geholfen, einen Einstieg in die Branche zu finden.

Welche Ratschläge lassen sich aus diesen Erfahrungen ableiten, die für andere Gründerinnen und Gründer hilfreich sein könnten?

Wenn ihr eine Idee für ein Spiel habt und wie wir zum ersten Mal in die Spielwarenbranche eintaucht, nutzt die Spielwarenmessen, betreibt Networking und holt euch so viel Feedback wie möglich. Macht euch auch Gedanken, ob ihr selbst Hersteller werden wollt, oder das Konzept an einen (Brettspiel)Verlag oder Hersteller lizenzieren wollt.

Die Gründer Rainer Lauberger, Thomas Eichstetter und Thomas Moch pitchen am 02.Juni 2025 in der Höhle der Löwen

Bild V.l.:Rainer Lauberger, Thomas Eichstetter und Thomas Moch präsentieren das elektronische Wurfspielzeug „ChuckaRubba“. Sie erhoffen sich ein Investment von 100.000 Euro für 30 Prozent der Firmenanteile. Foto: RTL / Bernd-Michael Maurer

Wir bedanken uns bei Rainer Lauberger, Thomas Eichstetter und Thomas Moch für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.

Was passiert, wenn zwei Freunde ein verstaubtes Ritual neu denken?

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WEINFLY Wein mit Energy Höhle der Löwen Max Plessing (r.) und Maximilian Koch präsentieren mit „WEINFLY“ einen Koffeinhaltigen Wein. Sie erhoffen sich ein Investment von 50.000 Euro für 10 Prozent der Firmenanteile. Foto: RTL / Bernd-Michael Maurer

WEINFLY bringt einen Wein mit Energy auf den Markt und wird am 02. Juni 2025 in der Höhle der Löwen pitchen

Wie ist das Startup entstanden und welche Personen stehen dahinter?

Max (Max Plessing) und ich (Maximilian Koch) kennen uns schon seit der 5. Klasse und wollten schon immer etwas Eigenes auf die Beine stellen. Schon im Studium fiel uns auf: die Weinwelt ist komplett stehen geblieben. Keine Innovation, keine Impulse. Alles fühlt sich alt an.

In welcher Branche ist WEINFLY tätig und was zeichnet das Geschäftsmodell aus?

Wir bewegen uns ganz klar in der Getränkebranche, aber in einer Nische, die bisher kaum einer wirklich angefasst hat: dem Wein. Genauer gesagt: der Neudefinition von Wein. Die Branche ist über Jahrzehnte irgendwie in ihrer eigenen Welt geblieben. Uns war wichtig, einen komplett anderen Zugang zu schaffen. Weg von dem Anspruch, dass Wein kompliziert sein muss und hin zu einem Produkt, das einfach schmeckt, Spaß macht und wieder relevant wird.

Welche Idee oder welches Problem stand am Anfang der Gründung? Gab es eine Marktlücke oder eine besondere Inspiration?

Die Marktlücke war ziemlich offensichtlich. Wenn du heute mit Anfang 20 im Supermarkt stehst, dann greifst du zu Bier, RTD-Dosen & Co. aber selten zu Wein. Warum? Weil Wein sich nie wirklich verändert hat. Es gibt kaum Produkte, die junge Leute wirklich abholen. Zu elitär, zu altbacken, zu viel Gedöns.

Was macht das Konzept oder die Technologie besonders? Welche innovativen Ansätze kommen zum Einsatz?

WEINFLY ist der weltweit erste Wein mit Energy, aber ohne, dass man das schmeckt. Es bleibt ein fruchtiger, süffiger und prickelnder Wein nur eben mit Energy-Effekt. Diese ganzen verkrusteten Regeln der Weinwelt gibt es bei uns nicht: das richtige Glas, die perfekte Haltung, bloß nicht zu locker sein. Wir konnten uns damit nie identifizieren. Warum sollte Genuss an Bedingungen geknüpft sein? Warum sollte Wein nur auf „die eine richtige Weise“ getrunken werden dürfen? Wir glauben, dass Wein unkompliziert, spaßig und trotzdem verdammt gut sein kann. Kein Palaver, keine leeren Versprechen. Einfach Wein, der immer passt. Egal ob aus dem Glas, der Flasche oder sonst wie. Unsere Community ist jung, unter 25, hat keinen Bock auf Fachgesimpel und will einfach ein leckeres Getränk ohne 10-minütige Abhandlungen über Terroir und Restzucker. Schmeckt oder schmeckt nicht, so einfach.

Welche Vision verfolgt WEINFLY ? Welche Meilensteine sollen in den nächsten Jahren erreicht werden?

Wir wollen, dass WEINFLY der Gamechanger in der Weinbranche wird. Wir wollen eine neue Produktkategorie etablieren und den Wein in das 21. Jahrhundert holen. Kurzfristig heißt das: rein in den stationären Handel, sichtbar werden, skalieren. Langfristig denken wir international. Unser Ziel: Wenn Leute feiern gehen und „Wein mit Energy“ hören, denken sie sofort an WEINFLY.

Warum fiel die Entscheidung, sich bei „Die Höhle der Löwen“ zu präsentieren? Welche Aspekte stehen dabei im Vordergrund?

WEINFLY polarisiert und genau das passt zu „Die Höhle der Löwen“. Wir wollten eine Plattform, auf der wir direkt Feedback bekommen. Unser Produkt ist noch erklärungsbedürftig, aber sobald man es probiert, ist alles klar. Die Show ist die perfekte Bühne, um das rüberzubringen.

Welche Form der Unterstützung wird durch die Teilnahme an der Show angestrebt? Wie soll eine mögliche Investition oder Zusammenarbeit genutzt werden?

Wir suchen keine Investoren, die sich einfach nur einkaufen. Wir suchen jemanden, der unsere Vision teilt. Jemanden, der bereit ist, gemeinsam eine neue Kategorie zu bauen, die es so noch nicht gab. Eine Investition würden wir gezielt in die Produktion und Markenaufbau stecken. Aber was uns am meisten hilft: Erfahrung und Netzwerk in einer Branche, die sich nach Wandel sehnt.

Welche nächsten Schritte sind nach der Show geplant? Gibt es konkrete Pläne für Wachstum, Skalierung oder neue Entwicklungen?

Für uns geht’s direkt weiter: Wir wollen mehr produzieren, skalieren, und WEINFLY flächendeckend in die Regale bringen. Der Start bei REWE Süd und Südwest ist ein Meilenstein, aber da hört es nicht auf. Wir sprechen mit weiteren Retailern und wollen uns mittelfristig auch international ausrollen. Der Markt ist bereit und wir sind es auch.

Welche Erfahrungen und Erkenntnisse haben sich auf dem bisherigen Weg als besonders wertvoll erwiesen?

Eine der wichtigsten Erkenntnisse war, dass Innovation oft auf Widerstand stößt, insbesondere in traditionellen Branchen. Wir haben gelernt, dass es entscheidend ist, an unserer Vision festzuhalten und uns nicht von Kritikern entmutigen zu lassen.

Welche Ratschläge lassen sich aus diesen Erfahrungen ableiten, die für andere Gründerinnen und Gründer hilfreich sein könnten?

Wenn ihr eine Idee habt, die sich richtig anfühlt, dann zieht sie durch. Wartet nicht auf den perfekten Moment oder auf hundert Prozent Zustimmung. Innovation ist unbequem. Aber genau das ist der Punkt. Geht dahin, wo noch keiner war und bleibt dran. Denn am Ende zählt nicht, wer zuerst zweifelt, sondern wer zuerst liefert.

Die Gründer Max Plessing und Maximilian Koch pitchen am 02.Juni 2025 in der Höhle der Löwen

Bild: Max Plessing (r.) und Maximilian Koch präsentieren mit „WEINFLY“ einen Koffeinhaltigen Wein. Sie erhoffen sich ein Investment von 50.000 Euro für 10 Prozent der Firmenanteile. Foto: RTL / Bernd-Michael Maurer

Wir bedanken uns bei Max Plessing und Maximilian Koch für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.

Wer sagt, dass man nicht mit leichtem Gepäck durchs Leben gehen kann?

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Mon Courage Stick Pflegeprodukte Reisekosmetik Eva Helmeth präsentiert die All-In-One Reisekosmetik „MON COURAGE“. Sie erhofft sich ein Investment von 150.000 Euro für 15 Prozent der Firmenanteile. Foto: RTL / Bernd-Michael Maurer

MON COURAGE ist ein Startup für Reisekosmetik, das Pflegeprodukte in Stickform entwickelt. Am 02. Juni 2025 wird das Unternehmen in der VOX-Gründershow „Die Höhle der Löwen“ pitchen.

Wie ist das Startup entstanden und welche Personen stehen dahinter?

Ich bin Eva Helmeth aus Freiburg, 44 Jahre alt, Gründerin und Geschäftsführerin von MON COURAGE. Mit acht Jahren zog ich mit meiner Familie an die Elfenbeinküste. Ohne ein Wort Französisch zu sprechen, lernte ich, dass echte Begegnung über Sprache hinausgeht. Diese Neugier trug mich durch die Welt – von Australien über Indien bis Südafrika. Im Masterstudium der Sozialwissenschaften wurde mir in Durban, zwischen Slums und Ölraffinerien, klar, welchen Preis unser Konsum hat. Zurück in Europa kämpfte ich für nachhaltige Mobilität und entwickelte voller Elan das Schweizer Bikesharing PubliBike. Eine Krankheit ließ mich innehalten und ich begann mich für die Welt der Heilpflanzen zu interessieren. Während meiner Ausbildung an der Heilpflanzenschule Freiburg hinterfragte ich die Kosmetikprodukte. So begann ich, meine eigenen Pflegeprodukte zu entwickeln. Daraus entstand MON COURAGE. Heute lebe ich als Nomadin und reise um die Welt auf der Suche nach den besten Naturkosmetikwirkstoffen.

In welcher Branche ist das Unternehmen tätig und was zeichnet das Geschäftsmodell aus?

Mit MON COURAGE erschließen wir ein neues Feld der Körperpflege: die Reisekosmetik. Wir entwickeln Pflegeprodukte, die ganz einfach unterwegs angewendet werden können und nutzen dafür die Stickform, wie man sie bisher von Deo Sticks gewohnt ist. Wir starten mit der Hautpflege und haben hierfür ein Traumduo kreiert: der SUN STICK mit Bio-Sanddorn schützt zuverlässig vor UV-Strahlen und der CREAM STICK mit Bio-Arganöl pflegt und nährt die Haut. Beide sind vielseitig für Gesicht, Lippen, Hände und Körper einsetzbar. Kompakt und leicht ersetzen alle anderen Cremes. Ja sogar zum Abschminken kann der Cream Stick verwendet werden.

Für die anspruchsvolle Haut ab 40 haben wir den PRO AGE STICK mit Bio-Kaktusfeigenkernöl kreiert. Als fester Balsam sind sie nicht nur ergiebig, sondern laufen garantiert nicht aus. Im praktischen Stick kann der Balsam ganz einfach aufgetragen werden, ohne schmierige Hände. Ich entwickle die Rezepturen selbst. Das Besondere ist die Wahl der Rohstoffe, die ich weltweit persönlich suche. Als Heilpflanzenexpertin achte ich auf Qualität, Wirkung und Anbau. Durch den direkten Kontakt zu den Produzenten und Farmern entsteht eine transparente Lieferkette, die in der Kosmetikindustrie einzigartig ist.

Welche Idee oder welches Problem stand am Anfang der Gründung? Gab es eine Marktlücke oder eine besondere Inspiration?

Eines Tages, erschöpft und geplagt von einem harmlos erscheinenden Schnupfen, spitzte sich mein Zustand dramatisch zu. Die Infektion griff mein Gehör an – ein Moment der Hilflosigkeit, der mein Leben veränderte. Ich begann, mich mit der Heilkraft der Natur zu beschäftigen und entwickelte ein tiefes Verständnis für Pflanzenwirkstoffe.
Je mehr ich lernte, desto kritischer hinterfragte ich die Alltagsprodukte, die wir auf unsere Haut auftragen. Also begann ich, meine eigene Pflege herzustellen. Doch als meine Reiselust wieder erwachte, wurde mir schnell klar, wie unpraktisch es war, all meine liebsten Tiegel und Tuben mitzunehmen. Ich fragte mich: Geht das nicht einfacher?
Die Antwort war MON COURAGE – eine Naturkosmetikmarke für Menschen wie mich: Reisende, Abenteurer, Weltentdecker. Ich kombinierte mein Wissen über Pflanzen mit meiner Leidenschaft für das Nomadentum und machte mich auf die Suche nach den besten Inhaltsstoffen und Produzenten weltweit.

Was macht das Konzept oder die Technologie besonders? Welche innovativen Ansätze kommen zum Einsatz?

Reisekosmetik ist ein komplett neues Feld in der Kosmetiklandschaft. Bisher werden Pflegeprodukte in kleinere Behälter gefüllt und als „Reisegröße“ verkauft. Das Ergebnis ist noch mehr Verpackungsmüll ohne die Gefahr des Auslaufens gebannt zu haben.
Mit dem Cream Stick denken wir Hautpflege neu. Praktisch verpackt in Stickform, multifunktional. Ein fester Balsam, der sich in allen Klimazonen wohlfühlt. Trockene Lippen, rissige Hände, sonnengereizte Haut? Mit dem Cream Stick ist immer die richtige Hautpflege zur Hand.

Wie ist das möglich? In unseren Rezepturen sind Pflanzenöle, -buttern und -extrakten so aufeinander abgestimmt, dass die Pflegesticks sämtliche Cremes ersetzen. Dank der Vielseitigkeit pflanzlicher Kosmetikrohstoffe.

Welche Vision verfolgt MON COURAGE ? Welche Meilensteine sollen in den nächsten Jahren erreicht werden?

Was uns antreibt, ist die Idee, dass Schönheit und Freiheit zusammengehören. Dass Pflege leicht, reduziert und kompromisslos fair sein kann. Und genau deshalb haben wir Reisekosmetik neu gedacht – nicht als kleines Nischenthema, sondern als Bewegung.
Wir haben mit dem Cream Stick ein multifunktionales Pflegeprodukt entwickelt, das alles kann – und überall mit hin darf. Kein Wasser, keine überflüssigen Inhaltsstoffe, kein Firlefanz. Stattdessen: pure Wirksamkeit, bewusstes Design und eine Lieferkette, die man bis zur Wurzel zurückverfolgen kann.

Und das ist nur der Anfang: In fünf Jahren füllen wir den ganzen Kulturbeutel – mit allen Körperpflege-Essentials, die man wirklich braucht. Vom Deo bis zum Cleanser, vom Sonnenschutz bis zur festen Haarpflege. Natürlich pflanzenbasiert, wirkungsvoll und reisetauglich – für ein Leben mit leichtem Gepäck.
Mit Cazine – einem revolutionären UV-Filter aus Cashewschalen – bringen wir außerdem den Durchbruch im Sonnenschutz. Ein Sonnenschutzfilter, entwickelt auf dem afrikanischen Kontinent, gemeinsam mit der University of Witwatersrand in Südafrika, Johannes Gutenberg-Universität Mainz und Cashew Produzenten in Tansania. Das ist nicht nur wissenschaftlich bahnbrechend, sondern auch ein politisches Statement: Innovation muss nicht aus Europa oder den USA kommen. Sie darf auch endlich mal aus dem globalen Süden ihren Weg in die Welt finden.

MON COURAGE steht für genau diese neue Form der Globalisierung: Augenhöhe, Mut und echte Verbindung. Unsere Reise hat gerade erst begonnen – und sie führt dorthin, wo konventionelle Marken noch nicht mal hinsehen.

Warum fiel die Entscheidung, sich bei „Die Höhle der Löwen“ zu präsentieren? Welche Aspekte stehen dabei im Vordergrund?

Ich hatte die VOX-Gründer-Show „Die Höhle der Löwen“ schon von Beginn an auf meinem Plan. Doch ich habe bewusst zwei Jahre gewartet bevor ich mich beworben habe.
Die Höhle der Löwen kann eine große Chance sein – ein Sprungbrett, ja sogar ein Durchbruch für eine unbekannte Marke.
Die Sendung kann aber auch der Todesstoß sein. Wenn das junge Unternehmen nicht gut vorbereitet ist. Wenn noch keine eigene Lieferkette, kein Team und keine Prozesse bestehen.

Mir war von Anfang an klar, dass unsere innovativen Produkte zusammen mit meiner doch ungewöhnlichen Story sehr gut in das Format von Die Höhle der Löwen passen.
Und ich bin überzeugt, zum richtigen Zeitpunkt den Schritt gewagt zu haben. Timing ist alles.

Welche Form der Unterstützung wird durch die Teilnahme an der Show angestrebt? Wie soll eine mögliche Investition oder Zusammenarbeit genutzt werden?

Durch unsere Teilnahme an der VOX-Gründer-Show „Die Höhle der Löwen“ haben wir Kontakt mit erfahrenen Investoren und Unternehmern. Ihr Wissen und ihr Netzwerk sind Gold wert. Sie öffnen Türen zu einem Zeitpunkt an dem sie für junge Marken oft noch fest verschlossen sind.

Welche nächsten Schritte sind nach der Show geplant? Gibt es konkrete Pläne für Wachstum, Skalierung oder neue Entwicklungen?

Unser Ziel ist es, alle Kulturbeutel dieser Welt zu füllen. Schritt für Schritt, wie ein Kamel bewegen wir uns stetig auf dieses Ziel zu. Wir werden in den kommenden Monaten weitere Reisekosmetikprodukte launchen, die das Reisen noch einfacher machen.

Welche Erfahrungen und Erkenntnisse haben sich auf dem bisherigen Weg als besonders wertvoll erwiesen?

Unsere erste Produktion brachte nur B-Ware hervor, weil die Sheabutter auskristallisierte und der Cream Stick einen ungewollten Peelingfaktor bekam. Wir spendeten das gesamte Warenlager und organisierten spontan eine Crowdfunding Kampagne, die uns rückblickend mehr brachte als der Verkauf der Ware.
Die zweite Produktion brachte 50% B-Ware hervor, weil der Balsam im Deckel kleben blieb. Wir benannten sie um in „Broken Beauties“ und verkauften sie in einem B-Waren Sale.
Gut Ding will Weile haben – ein banaler Spruch, der aber immer noch stimmt. Produktentwicklung braucht Zeit. Dabei sind Details entscheidend, an die wir vorher nicht dachten.

Welche Ratschläge lassen sich aus diesen Erfahrungen ableiten, die für andere Gründerinnen und Gründer hilfreich sein könnten?

Bleibe immer in Bewegung, stetig dem Ziel entgegen wie das Kamel. Es werden garantiert Hürden kommen, auf die du nicht vorbereitet bist. Jede Hürde lässt sich überwinden. Mit Kreativität und Zuversicht.
Wenn du eine Produktidee hast, setze sie um. Jetzt. Das Produkt braucht nicht perfekt zu sein. Erst wenn es auf dem Markt ist, beginnt die Optimierung.

Die Gründerin Eva Helmeth pitcht am 02.Juni 2025 in der Höhle der Löwen

Bild: Eva Helmeth präsentiert die All-In-One Reisekosmetik „MON COURAGE“. Sie erhofft sich ein Investment von 150.000 Euro für 15 Prozent der Firmenanteile.
Foto: RTL / Bernd-Michael Maurer

Wir bedanken uns bei Eva Helmeth für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.

Transformation beginnt bei uns selbst

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Lea Julia Renders im herCAREER Interview über KI & Wandel

Lea Julia Renders begleitet als „Senior Expert strategische Transformation“ mehrere große Veränderungsthemen im Ressort Anwendungsentwicklung, mit denen sich die Finanz Informatik als Digitalisierungspartner der Sparkassen nachhaltig für die Zukunft aufstellt. Im herCAREER-Interview spricht Lea darüber, wie sich ihre Arbeit an strategischen Transformationsthemen wie der Einführung von KI und dem zukunftsorientierten Kompetenzwandel täglich in der Praxis gestaltet. Und warum KI aus ihrer Sicht keine normale IT-Einführung ist, sondern ein menschzentriertes Führungs- und Kulturprojekt. Sie erklärt, was die Weiterentwicklung hin zu einer skillbasierten Organisation für das Unternehmen bedeutet. Aber auch, was wir alle tun können, um uns auf eine erfolgreiche Karriere im Zeitalter von KI vorzubereiten.

„KI ist keine IT-Einführung, sondern eine Führungsaufgabe.“

herCAREER: Deine Kolleg:innen sagen über dich: „Lea ist Changemakerin“. Bringt diese Bezeichnung aus deiner Sicht gut auf den Punkt, was du in deiner Rolle machst?

Lea Julia Renders: Das trifft es ziemlich gut – denn die Begleitung von Veränderungen ist der Kern meiner Arbeit. Change bedeutet für mich konkret: die Arbeit an Business-Zielen, die mit rein technischen Lösungen alleine nicht zu erreichen sind. Sondern die den ganzheitlichen Blick auf Strukturen, Prozesse und die Menschen in der Organisation erfordern. Ich begleite solche großen strategischen Transformationsthemen und arbeite dabei eng mit unserem Führungsteam zusammen. Ich moderiere Workshops, die neue Blickwinkel auf unsere Haltung und unser Verhalten ermöglichen, anstatt bestehende Strukturen eins zu eins in die Zukunft fortzuschreiben.

Es geht für mich dabei immer um Kongruenz über alle Ebenen der Organisation hinweg: Strategie, Prozesse, Systeme, Governance, sowie Menschen, Kollaboration und Führung. Wenn an einer Stelle etwas verändert wird, müssen auch die anderen Bereiche entsprechend begleitet und nachjustiert werden. Sonst passt irgendwann das große Ganze nicht mehr zusammen.

Ein weiterer großer Bereich meiner Arbeit ist die Unterstützung bei der Vorbereitung verschiedener Kommunikationsanlässe: nach außen für unsere Geschäftsführerin Julia Koch und nach innen für unsere rund 2.300 Kolleg:innen. Transformation gelingt nur, wenn Menschen verstehen, was passiert – und vor allem warum. Und ja, auch das Daily Business gehört dazu: Meetings vorbereiten, Abläufe entwickeln, Ergebnisse nachverfolgen. Nicht alles davon ist spektakulär – aber ohne dieses Fundament läuft keine Veränderung. Changemakerin? Ich nehm’s als Kompliment – auch wenn die Sichtbarkeit von Veränderung und damit auch meiner Arbeit häufig erst zeitverzögert auftritt.

herCAREER: Wie sieht deine Transformationsarbeit konkret aus – strategisch, kulturell und mit Blick auf Entwicklung der Mitarbeitenden?

Lea Julia Renders: Ein Beispiel ist die Einführung neuer Technologien und Arbeitsmethoden, die unsere Effizienz und Innovationskraft steigern sollen. Damit das gelingt, müssen alle gut vorbereitet sein – und genau dabei unterstütze ich unsere Teams. Wir arbeiten auch gemeinsam an der Weiterentwicklung unserer Unternehmenskultur, hin zu mehr Offenheit, Zusammenarbeit und kontinuierlichem Lernen. Das erfordert viel Kommunikation, Feedbackräume und auch Mut. Zum einen den Mut, neue Wege zu gehen aber eben auch den Mut, Dinge nicht mehr zu tun – also „zu verlernen“. Workshops, Trainings und Lernformate helfen hier dabei, Veränderung nicht nur zu denken, sondern zu erleben – gemeinsam und praxisnah. Und dabei immer ganz wichtig: Den Teams ein klares Ziel und ausreichend Orientierung mit auf den Weg geben und die Umsetzung von entsprechenden Maßnahmen tracken und sichtbar machen.

herCAREER: Du arbeitest mit vielen Stakeholdern: Kund:innen, Belegschaft, Management, Geschäftsführung. Wie schaffst du es, dich in diese vielen unterschiedlichen Perspektiven hineinzuversetzen?

Lea Julia Renders: Das ist pure Methodik. Egal ob ich Strategie oder Kommunikation mache – ich kenne den Prozess, die Menschen und die Erwartungen. Ich mache einen Vorschlag, hole gezielt Feedback ein, lasse hinterfragen, justiere. So binde ich alle mit ein, ohne mich zu überfordern. Gerade bei einem Thema mit vielen Unbekannten wie KI ist dieser Raum für Rückfragen und Beteiligung entscheidend, damit über alle Stakeholder hinweg die besten Ideen mit dem höchsten Mehrwert in den Prozess einfließen.

herCAREER: Welche Rolle spielt Führung in der KI-Transformation und beim Übergang zu skillbasierten Organisationen?

Eine absolut zentrale Rolle. KI ist keine klassische IT-Einführung, sondern eine Führungsaufgabe. Führungskräfte müssen heute nicht nur vermitteln, was sich verändert, sondern auch warum. Sie begleiten nicht nur – sie müssen vorausdenken und dann auch als Vorbild vorausgehen. Das gilt besonders für KI, wo es nicht nur um Technologie geht, sondern um neue und teilweise grundsätzlich andere Arten der Zusammenarbeit und damit auch um die Entwicklung neuer Kompetenzen.
Skillbasierte Organisationen brauchen ebenfalls entsprechend vorbereitete Führungskräfte, die nicht auf Hierarchie schauen, sondern auf Potenziale. Führungskräfte, die sagen: „Ich sehe dich mit deinen Stärken und Skills – nicht nur in deiner Rolle oder deinem Titel“.

herCAREER: Wie verändert KI aus deiner Sicht die Rolle von Menschen in der Arbeitswelt?

Lea Julia Renders: Ich sehe KI nicht als Ersatz, sondern als Verstärkung – als Mensch-KI-Interaktion. Viele Routineaufgaben fallen weg – dafür entstehen neue Aufgaben. Besonders dort, wo Menschen interpretieren, bewerten und Entscheidungen treffen. Das nennen wir „Human-in-the-Loop“: KI liefert Ergebnisse, aber der Mensch bleibt der Entscheider. Ich finde das entlastend. Endlich mehr Raum für sinnstiftende und kundenzentrierte Aufgaben. Für kreative Prozesse und zwischenmenschliche Stärke. Im Ergebnis sehe ich die Entwicklung also durchaus positiv. Aber der Weg dorthin ist nicht trivial und erfordert Bereitschaft fürs „Anders machen als bisher“. Er erfordert das Erlernen von neuen Kompetenzen und viel Eigenmotivation für die persönliche Weiterentwicklung. Wie heißt es so schön? „Insanity is doing the same things all over again“. Klingt verrückt und banal – ist aber leider immer noch Alltag in vielen Organisationen.

herCAREER: Warum setzt ihr bei der FI auf eine skillbasierte Organisation?

Weil klassische Stellenprofile nicht mehr ausreichen, um abzubilden, was wir als Organisation in Zukunft können müssen. Die Arbeit verändert sich schneller, als bisherige Rollenbeschreibungen angepasst werden können. Dazu kommt dann noch der Generationswechsel: Wir planen im großen Umfang die Einstellung von neuen Talenten, während viele Kolleg:innen in Rente gehen. Skillbasierte Modelle helfen uns in dieser Phase flexibel zu reagieren. Sie ermöglichen interne Mobilität, fördern Kompetenzen – und öffnen Türen für Menschen mit vielfältigen Lebensläufen, z. B. nach einer Auszeit. Das macht uns zukunftsfähiger, vielfältiger und lernfähiger. Niemand hat aktuell einen detaillierten Skill-Fahrplan für das Zeitalter von KI. In Zukunft werden Teams sich viele Schlüsselkompetenzen durch kollaboratives „Learning by Doing“ selbst erschließen. Und dafür muss die Organisation bereits jetzt den entsprechenden Rahmen schaffen.

herCAREER: Was bedeutet „Learning by Doing“ in der Praxis der KI-Transformation?

Lea Julia Renders: Es bedeutet: einfach anfangen. Wir starten mit kleinen Use Cases, die aber eine hohe Praxisrelevanz für viele Mitarbeitende haben. Wichtig ist, dass KI als Unterstützung erlebt wird. Unsere Lernreisen beinhalten echte Anwendungsszenarien, Reflexionsphasen und Leitfäden. Der Gamechanger ist der Moment, in dem jemand sagt: „Wow, das spart mir jeden Tag 30 Minuten!“. Es ist unglaublich wichtig, die Vorteile der Veränderung auf diese Weise erlebbar zu machen: emotional anfassbar. Denn sonst fragen sich die Mitarbeitenden zu Recht, warum sie die Extrameile gehen sollen. Egal, wie gut deine „Change-Story“ am Anfang das „Warum“ der Veränderung erklärt: Mittelfristig ist der Output entscheidend. Handfeste Ergebnisse, die messbar sind und vor allem erlebt werden können.

herCAREER: Was meinst du mit „Veränderung muss erlebt werden“?

Viele Transformationen bleiben abstrakt. Neue Tools, neue Prozesse – aber ohne echte Beteiligung. Wir wollen, dass Veränderung spürbar wird: durch Workshops, konkrete Alltagserfahrungen, echten Dialog. Nur wenn die Menschen erleben, dass sie selbst Teil des Wandels sind und ihr Engagement zu einem realen Mehrwert beiträgt, entsteht nachhaltige Veränderung. Und zwar nicht nur in den Strukturen und Abläufen, sondern vor allem auch bei der Haltung und dem Verhalten der Menschen in den Teams.

herCAREER: Wie schaffst du es bei der Menge an Einzelmaßnahmen, das große Ganze nicht aus den Augen zu verlieren?

Lea Julia Renders: Ich versuche, nicht im operativen Strudel unterzugehen. Ich frage mich regelmäßig: Bringt diese Aufgabe wirklich Mehrwert? Zahlt diese Tätigkeit auf unsere Transformationsziele ein? In der Umsetzung muss man Strategie in kleine Scheiben schneiden – es geht gar nicht anders. Aber hin und wieder muss man bewusst zwei Schritte Abstand nehmen, um das „Warum“ und „Wohin“ nicht aus den Augen zu verlieren. Ich blocke mir dafür bewusst Reflexionszeit – manchmal reicht aber schon ein Anruf bei Kolleg:innen am Freitagmittag. Austausch hilft mir, Muster zu erkennen und Perspektive zu bewahren. Wie beim Sport: besser kurz als gar nicht. Und manchmal muss es auch etwas Herausforderndes sein.

herCAREER: Du hast erwähnt, dass Sport für dich ein Kraftort ist. Wie beeinflusst das deine Arbeit?

Sport gibt mir Ausdauer und Fokus. Wandern, Skifahren, Bergsteigen. Da lernt man – gerade auch als Team – Etappen zu meistern und innezuhalten. Diese Haltung nehme ich mit: dranbleiben, reflektieren, regenerieren. Und auch: gemeinsam unterwegs sein, nicht gegeneinander. Ob Arbeit oder Sport: Man braucht einander!

herCAREER: In deinem Job blickst du sehr strategisch auf die Zukunft. Hast du für deine eigene Lebensplanung auch einen solchen Masterplan?

Lea Julia Renders: Von persönlichen Masterplänen bin ich nicht überzeugt. Das tolle am Leben ist doch, dass es eben nicht zu hundert Prozent planbar ist. Und das Unverhoffte kommt oft mit neuen Perspektiven und Möglichkeiten, die man gar nicht in seinem Horizont hatte. Für mich funktioniert es, in Zwei-Jahres-Schritten zu denken. Das gibt mir Struktur, aber auch Freiheit. Wichtig ist mir, dass ich Entscheidungen treffe, die zu meinen Werten und Lebensphasen passen. Langfristige Pläne wie „Wo siehst du dich in zehn Jahren?“ mache ich nicht – dafür hält das Leben zu viele Überraschungen bereit. Und das ist auch gut so!

herCAREER: Hast du ein Motto für andere Changemaker:innen, die gerade selbst die KI-Transformation im eigenen Unternehmen mitgestalten?

Lea Julia Renders: Klar: Transformation beginnt bei uns selbst! – das gilt im Zeitalter von KI ganz besonders. Und: Betrachtet KI nicht als Ziel, sondern als Anstoß, neu zu denken, zu hinterfragen und manchmal auch gezielt zu „verlernen“. Behaltet immer im Blick, dass erfolgreiche und nachhaltige Veränderung nur durch sorgfältige Planung, klare Kommunikation und die Einbindung der richtigen Menschen gelingen kann. Sorgt vor allem immer für ein klares Zielbild: Veränderung braucht Orientierung und kein „Management-Blabla“. Und vergesst nie, dass die Menschen in eurer Organisation die Veränderung erst dann richtig mit Herzblut unterstützen, wenn sie befähigt und ermutigt werden, die Zukunft aktiv mitzugestalten.

Das Interview führte herCAREER-Redakteurin Kristina Appel.

herCAREER Expo | 09. & 10. Okt. 2025
Do. 09. Okt. 9:30 –17:30 Uhr | Fr. 10. Okt. 9:30 – 16:30 Uhr
MOC, Lilienthalallee 40 | 80939 München

Quelle messe.rocks GmbH

BOIDEL ersetzt Papiertaschen mit Pfand-Taschen-System

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BOIDEL Tasche Gründerin Karolin Maiwald @ BOIDEL

Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft sind längst keine Nischenthemen mehr – sie werden zur Notwendigkeit für Handel und Konsum. Mit BOIDEL Taschen haben zwei Gründer ein innovatives Pfandsystem für Mehrwegtaschen entwickelt, das nicht nur ökologische, sondern auch wirtschaftliche Vorteile für Händler und Konsumenten schafft. Im Interview erzählen sie, wie die Idee entstand, welche Herausforderungen sie auf dem Weg meistern mussten und warum ihre Lösung das Potenzial hat, die klassische Einkaufstüte abzulösen.

Wie bist du auf die Idee zu BOIDEL gekommen? Gab es einen konkreten Auslöser oder war das eher ein schleichender Prozess?

Die Idee zu BOIDEL entstand während unserer gemeinsamen Zeit bei der White Octopus GmbH. Julian und ich kennen uns seit etwa zweieinhalb Jahren und haben dort im Bereich Strategieberatung für Verkehr zusammengearbeitet.

Was uns zum Nachdenken brachte, war eine alltägliche Beobachtung in unserem Arbeitsumfeld und auch im privaten Alltag: Wir sahen ständig Lieferungen in Papiertaschen – oft beschädigt und in großen Mengen, obwohl kaum etwas darin war. Da dachten wir uns: Das muss doch besser gehen! Erste Recherchen bestätigten, dass Lieferdienste dringend eine Alternative zu Papiertüten benötigen.

Was macht BOIDEL anders als andere Pfand- oder Mehrwegsysteme? Wo liegt euer USP – also der echte Mehrwert für Nutzer:innen und Händler?

Der zentrale Unterschied liegt in unserem ganzheitlichen „Bag as a Service“-Ansatz. Wir bieten nicht nur Mehrwegtaschen, sondern ein komplettes Ökosystem – inklusive Reinigung.

Wir sind das erste markenübergreifende System im Lebensmittelhandel. BOIDEL-Taschen können bei allen teilnehmenden Partnern abgegeben werden – das schafft maximale Flexibilität.

Für Händler bedeutet das: Wir senken die Kosten um rund 10 % im Vergleich zu Einweglösungen und übernehmen einen Großteil des operativen Aufwands – von der Reinigung bis zur Logistik.

Unsere Taschen verursachen nur 0,01 kg CO₂ pro Waschzyklus. Dank eines Wasserrückgewinnungssystems werden 90 % des verwendeten Wassers wiederverwendet.

Diese Kombination aus ökologischem Nutzen, wirtschaftlicher Effizienz und Benutzerfreundlichkeit macht uns einzigartig. Zudem unterstützen wir Händler bei der Vorbereitung auf kommende EU-Vorgaben (PPWR).

Wie funktioniert euer Pfandsystem genau? Was passiert von der Ausgabe bis zur Rückgabe der Taschen?

Supermarkt-Lieferdienst:
Der Lieferdienst erhält saubere BOIDEL-Taschen und verwendet sie im Fulfillment Center. Die Rückgabe erfolgt bei der nächsten Lieferung. Die Taschen werden etwa dreimal pro Woche abgeholt, gereinigt und wieder ausgeliefert.

Stationärer Handel:
Hier hängt die Logistik vom Bedarf ab. Verbraucher:innen bekommen die Tasche im Geschäft und geben sie an Rücknahmestellen zurück – z. B. an der Kasse, bei Rückgabeautomaten oder Partnerläden. Die Rückführung erfolgt per Post oder interner Logistik.

Dank des markenübergreifenden Systems können die Taschen flexibel zurückgegeben werden – das erleichtert den Umstieg auf Mehrweg und erhöht die Rücklaufquote.

Welche Hürden musstet ihr beim Start überwinden?

Diese Momente gab und gibt es natürlich! Oft hilft ein Anruf bei Julian, der dann mit einer unerwarteten Idee kommt – das bringt wieder neuen Schwung. Wenn man feststeckt, reden wir offen über unsere Ängste und Sorgen, drehen eine Runde im Park mit einem Eis – und weiter geht’s.

Es fühlt sich an wie eine Achterbahnfahrt: Kaum denkt man, es geht nicht weiter, öffnet sich irgendwo eine neue Tür.

Wie war das erste Feedback von Partnern und Kund:innen?

Ende Mai starten wir unseren ersten Piloten mit einem Supermarkt in der Nähe von München – wir sind gespannt auf das Feedback.

In Tempelhof haben wir ein Test-Hub aufgebaut, Materialien gewaschen und wollten mit Rewe starten. Es kam zu einem Besuch mit wertvollen Insights, aber noch nicht zum Piloten. Ein prägender Satz war: „Taschen werden eines der größten Probleme für Lieferdienste.“

Besonders freut es uns, wenn wir mit Spontaneinkäufer:innen ins Gespräch kommen – die haben meist viele Taschen zu Hause und freuen sich über eine sinnvolle Lösung.

Wie stellt ihr die Sauberkeit und Qualität der Taschen sicher?

Für den Piloten übernehmen wir die Logistik über die Post. Nach Rückgabe prüfen wir die Taschen auf Sauberkeit und Tauglichkeit und reinigen sie mit unserem Partner für Waschmaschinentechnik, Watroma.

Wie lebt ihr Nachhaltigkeit im Alltag bei BOIDEL?

Wir achten noch stärker darauf, eigene Taschen dabei zu haben. Unsere Prozesse sind auf Nachhaltigkeit ausgelegt – z. B. kurze, kalte Waschgänge, ein Wasserrücklaufsystem, Cleaning Hubs in Ballungsräumen.

In unserer Life Cycle Analysis (LCA) haben wir unseren CO₂-Verbrauch mit gängigen Lieferdienst-Taschen verglichen – mit sehr positiven Ergebnissen.

Was sind die nächsten Schritte? Wollt ihr deutschlandweit expandieren?

Unser Ziel: fünf Cleaning Hubs in Deutschland. Aktuell arbeiten wir daran, Supermarkt-Lieferdienste zu überzeugen und die Infrastruktur für das erste Hub in Berlin aufzubauen. Die Eröffnung ist für Januar 2026 geplant – mit einer Kapazität von bis zu 1,5 Mio. Taschen im Monat.

Bis dahin müssen wir viele Schritte gehen: z. B. Materialentwicklung, Zertifizierungen, Aufbau der Supply Chain in Europa.

Gibt es bereits digitale Features oder eine App?

Wir haben uns bewusst gegen eine App entschieden – das System funktioniert auch ohne. Intern nutzen wir eine eigens entwickelte Software, vergleichbar mit einem einfachen ERP-System. Noch ist es im MVP-Stadium.

Wie ist BOIDEL bislang finanziert?

Ein Jahr lang waren wir Teil des Avant Now Impact Accelerators – das hat uns sowohl finanziell als auch durch Know-how vorangebracht. Zudem haben wir einen Angel Investor. Weitere Unterstützung ist natürlich willkommen.

Wo siehst du BOIDEL in fünf Jahren?

Unsere Vision: Die klassische Einkaufstüte abschaffen. Wir wollen Supermarkt-Lieferdiensten eine kreislauffähige, lebensmittelechte Tasche bieten, die ihr volles Potenzial von der Herstellung bis zum Recycling ausschöpft.

Wie gehst du mit Wettbewerbern um?

Das ist eher Ansporn als Druck – es zeigt, dass Potenzial vorhanden ist.

Welche Tipps hast du für andere Gründer:innen im Bereich Nachhaltigkeit?

Dranbleiben! Nicht entmutigen lassen. Offen bleiben für Feedback und Pivots. Und: Nicht von jedem Geldschein blenden lassen – manchmal öffnet sich eine andere Tür, wenn eine zugeht.

Was treibt dich ganz persönlich an?

Ich wünsche mir eine Welt, in der Nachhaltigkeit Standard ist – erschwinglich und einfach zugänglich. Oft fehlt im Alltag die Energie für die „Extrameile“. BOIDEL soll eine unkomplizierte Lösung sein – eine, die es allen ermöglicht, beim Einkaufen nachhaltig zu handeln. Das motiviert mich täglich.

Wenn Sie neugierig sind, mehr über dieses Startup zu erfahren, können Sie die Gründer live auf dem Greentech Festival in Berlin vom 20. bis 22. Mai 2025 treffen! Wir bedanken uns herzlich bei den Gründern für dieses inspirierende Interview.

Foto: BOIDEL Tasche Gründerin Karolin Maiwald @ BOIDEL

Wir bedanken uns bei Karolin Maiwald für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.

Von Views zu Likes: So erstellen KMUs das perfekte Social-Media-Video

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Millennials Marke Social Media Credits: Volodymyr Kryshtal-iStock

Jüngere Verbraucher nutzen heute verstärkt Social-Media-Plattformen, die zuerst Videos zeigen, um Marken zu entdecken und neue Produkte zu finden.

Laut VisualGPS, der Plattform für kreative Einblicke von iStock, sehen sich 54 % der deutschen Gen Z und Millennials gerne Kurzvideos in den sozialen Medien an, zum Beispiel Instagram Reels und YouTube Shorts. Gleichzeitig geben 34 % der Befragten an, dass sie sich von Langform-Videos inspirieren lassen – ein Zeichen für den Appetit auf vielfältige Videoformate.

Dies deckt sich mit den Ergebnissen einer aktuellen Studie von YouGov. Demnach nutzt die deutsche Generation Z Instagram, YouTube, Snapchat und TikTok stärker zur Informationsbeschaffung als Facebook und X (ehemals Twitter).

Für KMU, die eine engere Beziehung zu den Generationen Z und Millennials aufbauen möchten, ist die Erstellung authentischer, glaubwürdiger und emotional ansprechender Videos in den sozialen Medien der Schlüssel. Hier finden Sie einen Leitfaden, der Ihnen den Einstieg erleichtert – von Einblicken in Ihr Unternehmen durch Videos, die hinter die Kulissen blicken, bis hin zur Anpassung der Botschaften an Ihre Branche.

Bieten Sie einen Einblick in Ihr Unternehmen

Der Wiedererkennungswert ist einer der wichtigsten Gründe, warum sich Menschen mit Marken und Influencern in den sozialen Medien verbinden. Aus diesem Grund sind „Get Ready With Me“-Videos (GRWM) bei Millionen von Social-Media-Nutzern so beliebt, da sie den Zuschauern einen Echtzeit-Einblick in das Leben anderer Menschen geben. Laut VisualGPS sagen mehr als sechs von zehn deutschen Gen Z und Millennials, dass sie in den sozialen Medien mehr Menschen sehen, die wie sie selbst sind, als in traditionellen Medien.

97 % der Deutschen geben an, dass authentische Bilder und Videos der Schlüssel zum Aufbau von Vertrauen sind. Dies kann ein effektiver Ansatz sein, um mit Ihrem Publikum in Kontakt zu treten.

Wenn kleine Unternehmen den GRWM-Zauber auf ihren sozialen Plattformen nachahmen wollen, sollten sie bereit sein, dem Publikum einen Blick hinter die Kulissen zu ermöglichen. Dafür ist kein großes Budget oder ein großes Produktionsteam nötig. Der Schlüssel ist, den Zuschauern das Gefühl zu geben, als würden sie sich mit einem Freund unterhalten.

Erstellen Sie beispielsweise ein Video, das zeigt, wie ein typischer Tag für Sie und Ihr Team aussieht. Filmen Sie eine Brainstorming-Sitzung für ein neues Projekt oder zeigen Sie genau, wie Sie Ihr Produkt oder Ihre Dienstleistung entwickelt haben. So können Sie die Elemente einfangen, die Ihre Marke einzigartig machen.

Wenn Sie in Ihren Videos jedoch Produkte oder Dienstleistungen verkaufen möchten, sollten Sie darauf achten, dass die Präsentation organisch wirkt. So vermeiden Sie, dass Ihre Videos wie bezahlte Werbung wirken.

Ihre Marke ist Ihre Superkraft

KMU, die eine persönliche Beziehung zu jüngeren Zielgruppen in den sozialen Medien aufbauen möchten, sollten darüber nachdenken, lustige und unterhaltsame Videos zu erstellen, die ihre Markenpersönlichkeit zur Geltung bringen. iStock hat herausgefunden, dass 47 % der deutschen Millennials und 56 % der deutschen Gen Z soziale Plattformen mit Videofunktion als Unterhaltungsquelle nutzen.

Wenn Sie eine auf die Community ausgerichtete Marke aufbauen möchten, sind Ihre Mitarbeiter Ihre wichtigsten Multiplikatoren. Zeigen Sie, wie sie an lustigen Aktivitäten teilnehmen. Eine Sportbekleidungsmarke kann beispielsweise ihre Mitarbeiter bei einem 5-Kilometer-Lauf in ihrer Kleidung filmen. Premium-Schmuckmarke, verwenden besser qualitativ hochwertige Zeitlupenvideos, um die Handwerkskunst und die Sorgfalt, die in die Herstellung Ihrer Produkte einfließen, hervorzuheben.

Kennen Sie Ihre Branche

Bedenken Sie, dass Videoinhalte je nach Branche unterschiedlich gut funktionieren.

Wenn Sie beispielsweise ein kleines Einzelhandels- oder E-Commerce-Unternehmen sind, zeigen die VisualGPS-Daten von iStock, dass sechs von zehn Deutschen Videos bevorzugen, die Produktdemonstrationen zeigen. Dies kann durch Unboxing-Videos, Produktanleitungen und Erfahrungsberichte von Kunden veranschaulicht werden. Solche Inhalte können das Markenvertrauen deutscher Käufer stärken.

Für kleine und mittlere Unternehmen, die Gesundheits- oder Wellness-Dienstleistungen anbieten, kommen Videos von persönlichen Routinen, ehrlichen Verbrauchergeschichten und Menschen, die sich Ziele setzen, am besten an, denn iStock hat herausgefunden, dass 62 % der Deutschen lieber echte Menschen sehen, die Schritte zur Verbesserung ihrer Gesundheit unternehmen, als Bilder, die Perfektion zeigen.

Die Erstellung authentischer und glaubwürdiger Videos ist entscheidend, um Ihre Marke in den sozialen Medien hervorzuheben. So können Ersteller von Inhalten nicht nur die Sichtbarkeit ihrer Marke erhöhen, sondern auch ihre Glaubwürdigkeit bei jüngeren Verbrauchern steigern. Diese Glaubwürdigkeit trägt wesentlich zur Vertiefung der Kundenbeziehungen bei und kann zu echtem Geschäftswachstum führen.

Autor: Jacqueline Bourke, Senior Director of Creative für EMEA bei Getty Images & iStock 

Als Senior Director of Creative für EMEA bei Getty Images & iStock arbeitet und leitet Jacqueline Bourke ein internationales Team aus Researchern, das kreative und regional relevante Inhalte auf Basis weltweier, sozio-, kultureller und technologischer Daten kuratiert. In Kombination mit dem wertvollen Zugang von Getty Images zu Kaufmustern von Kunden trägt die Arbeit des Teams dazu bei, visuelle Trends zu identifizieren und auszugestalten, die Kunden im Rahmen des VisualGPS-Angebots von Getty Images besser mit Marken verbinden.

Titelbild Foto/Quelle/ Credits:  Volodymyr Kryshtal-iStock

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder

Was wirklich zählt, wenn Ideen zu Büchern werden

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books on mars verlag bücher Antonia Schulemann Gründerin von Books on Mars (c)Sandra Kühnapfel

Books on Mars ist ein Berliner Verlag, der sich auf relevante Zeitgeistthemen, gesellschaftliche Diskurse und innovative Buchkonzepte spezialisiert hat – mit einem strategischen Ansatz, der traditionelle Verlagsexpertise mit modernen Technologien verbindet

Was ist die Idee hinter Books on Mars und wer sind die Köpfe, die das Unternehmen gegründet haben?

Der zukunftsweisende Name unseres Unternehmens trägt eine klare Botschaft ins sich: Trotz digitaler Transformation und disruptiver Entwicklungen wie KI wird das Buch – als ältestes Printmedium – auch in Zukunft seinen festen Platz behalten. Die Kennzahlen des deutschen Buchmarkts sind nach wie vor beeindruckend, und das Interesse an gedruckten Sachbüchern und Romanen ungebrochen. Gegründet habe ich das Unternehmen 2021.

Wie kam es zur Gründung – gab es einen bestimmten Moment oder Auslöser?

Der Auslöser für die Gründung war das Problem der fehlenden Sichtbarkeit in einem Markt, der jährlich von Zehntausenden neuer Bücher überschwemmt wird. Die meisten dieser Werke verschwinden ungesehen. Es ist, als würde man ein unsichtbares Buch veröffentlichen und darauf hoffen, dass zufällig jemand den Titel errät. Als mir das klar wurde, wusste ich: Es braucht einen ganz neuen Ansatz.

Welche Vision verfolgt Books on Mars im Bereich Publishing und wie soll diese Realität werden?

Die Vision von Books on Mars – sie ist längst Realität. Unser Ansatz funktioniert, weil wir strategisch denken. Im Kern stellen wir uns immer dieselben drei Fragen: Ist das Thema relevant? Gibt es eine Zielgruppe oder das Potenzial, eine zu erschließen? Und wenn ja: Wie erreichen wir diese Zielgruppe? Erst wenn wir auf diese Fragen klare Antworten haben, beginnt die eigentliche Arbeit am Manuskript.

An wen richtet sich euer Angebot konkret und wie findet ihr heraus, was diese Zielgruppe wirklich braucht?

Unser Programm ist genreübergreifend. Als junger Berliner Verlag fokussieren wir uns auf Zeitgeistthemen, gesellschaftlichen Diskurse und innovative Buchkonzepte. Um relevante Bücher zu entwickeln, gehen wir bereits im Vorfeld tief in die Zielgruppenanalyse. Ein gutes Beispiel dafür ist der SPIEGEL-Bestseller GELD IM GLÜCK von Karl Matthäus Schmidt – ein empathischer Finanzratgeber, wie es ihn in dieser Form bislang nicht gab. Ein Buch mit bislang ungenutztem Potenzial. Denn Empathie ist im Finanzbereich ein unterschätzter Schlüssel. Viele Menschen stehen sich beim Thema Geld selbst im Weg – mit Ängsten, Unsicherheiten, Blockaden. Dabei ist kluge Geldanlage keine Frage der Komplexität, sondern der inneren Haltung. Genau hier setzt der Autor an – und erreicht die Leserinnen und Leser dort, wo ihre persönlichen Hürden liegen. Die Resonanz? Enorm.

Was unterscheidet Books on Mars von anderen Anbietern im Self-Publishing-Markt?

Books on Mars ist kein Self-Publishing-Verlag. Wir verstehen uns als kuratierter Publikumsverlag: Wir wählen unsere Titel gezielt aus, investieren selbst in jedes Buch und begleiten unsere Autor:innen mit echtem verlegerischem Anspruch redaktionell, gestalterisch und kommunikativ.

Gab es auf eurem bisherigen Weg große Hürden oder Rückschläge? Wie seid ihr damit umgegangen?

Große Rückschläge gab es zum Glück nicht. Doch unternehmerisch tätig zu sein bedeutet immer auch, die unvermeidlichen Höhen und Tiefen auszuhalten, die diesen Weg begleiten. Es ist ein ständiges Navigieren zwischen Ambition und Realität – nicht immer einfach, aber für mich stets lohnend.

Wie verändert sich eurer Meinung nach die Publishing-Branche und welchen Beitrag wollt ihr dazu leisten?

Die Menschen kaufen weiterhin Bücher – viele Bücher. In Deutschland nach wie vor deutlich mehr als E-Books oder Hörbücher. Und: Entgegen verbreiteter Klischees ist der Anteil junger Leserinnen und Leser überraschend hoch. Was sich jedoch spürbar verändert hat, sind die Trends. Ein Blick auf die heutigen Bestsellerlisten im Vergleich zu denen vor zehn oder zwanzig Jahren zeigt den Einfluss digitaler Plattformen wie BookTok. Ich würde nicht sagen, dass der Anspruch an Literatur gesunken ist – aber die Themen, Tonalität und Leseerwartungen haben sich grundlegend gewandelt. Unser Beitrag dazu? Wir nehmen diese Dynamiken ernst. Wie beobachten, analysieren, verstehen – und entwickeln daraus Bücher, die zur richtigen Zeit am richtigen Ort sind: sichtbar, präzise, zeitgemäß.

Was habt ihr aus der Anfangszeit gelernt, das ihr heute unbedingt anders machen würdet?

In der Anfangsphase haben wir auch Literatur ausgewählt, die wir intuitiv als gut oder interessant empfanden. Rückblickend würde ich diesen Ansatz heute anders gestalten. Unsere Veröffentlichungen richten sich genau an ein definiertes Leserpublikum – deshalb sollte die Auswahl der Literatur weniger vom subjektiven Eindruck, sondern stärker von Relevanz und Zielgruppenorientierung geprägt sein.

Wie plant ihr, Books on Mars in den kommenden Jahren weiterzuentwickeln?

Books on Mars veröffentlich Bücher, die nicht nur aktuelle gesellschaftliche Entwicklungen aufgreifen, sondern diese aktiv mitgestalten. Unser Programm vereint inhaltliche Tiefe mit wirtschaftlichem Potenzial. Wir sprechen ein anspruchsvolles Publikum an und arbeiten mit Autorinnen und Autoren zusammen, deren Themen langfristige Relevanz besitzen und zur Meinungsbildung beitragen. So etablieren wir ein Verlagsprofil, das inhaltlichen Anspruch mit strategischer Marktpositionierung vereint.

Welche Rolle spielen technologische Innovationen in eurem Geschäftsmodell?

Von Anfang an spielt eine präzise Markt- und Zielgruppenanalyse bei uns eine zentrale Rolle. Erst wenn wir eine klare Strategie entwickelt haben, beginnt die eigentliche Manuskriptarbeit. Als Buchverlag arbeiten wir mit einem traditionellen Medium, dessen Entwicklung sich deutlich von den schnellen Prozessen eines Start-up-Produkts unterscheidet. Ein Buch zu schreiben und zu veröffentlichen ist ein langfristiger Prozess, der nicht von heute auf morgen passiert. Um das Buch anschließend bestmöglich zu positionieren, nutzen wir konsequent die nahezu unbegrenzten Möglichkeiten des digitalen Raums. Ob durch gezielte Social-Media-Kampagnen, datengetriebenes Marketing oder innovative digitale Formate – wir setzen auf Technologien, die uns unterstützen, eine breite Leserschaft zu erreichen und nachhaltige Sichtbarkeit für unsere Titel zu schaffen.

Wenn ihr heute drei Tipps an andere Gründer weitergeben könntet – welche wären das?

Mein erster Tipp geht speziell an Gründerinnen: Fordert viel mehr Kapital! Ich spreche oft mit Gründerinnen, die über immense Kompetenzen und Energiereserven verfügen. Viele arbeiten bis zur totalen Erschöpfung – und scheitern am Ende trotzdem. Ein zentraler Grund dafür: Gründerinnen werden nach wie vor systematisch vom Kapital ausgeschlossen – das geht bis an die Grenzen der finanziellen Strangulation. Besonders deutlich wird das am Beispiel Venture Capital: 2023 gingen nur 2 Prozent aus der gewaltigen monetären Masse an jährlich investiertem Venture Capital an Unternehmen, die von Frauen gegründet wurden. 2024 hat sich diese Zahl sogar halbiert – auf unter 1 Prozent. Die Empörung darüber muss viel größer sein. Es nützt niemanden, sich halbtot zu arbeiten, wenn die Ursachen für finanzielles Scheitern ganz woanders liegen. Was mich immer wieder erstaunt, ist, wie viel Arbeit Frauen für viel zu wenig Geld leisten. Das muss endlich ein Ende haben.

Unternehmertum ist für mich die härteste – aber auch beste Schule, die es gibt. Diese Ambivalenz gilt es auszuhalten. Schmerz- und Grenzerfahrungen gehören dazu und sind in diesem Metier ganz normal. Gerade diese Herausforderungen führen oft zu den größten Entwicklungen – sowohl für das Unternehmen als auch für die eigene Persönlichkeit. Also: Enjoy the journey.

Mir hilft es, mein Ziel genau zu kennen und dann konsequent auf Kurs zu bleiben – indem ich jeden einzelnen, detaillierten Schritt gehe. Shortcuts interessieren mich genauso wenig wie unnötige Umwege.

Was motiviert euch persönlich jeden Tag aufs Neue, an Books on Mars zu arbeiten?

Anspruchsvolle Inhalte zu entwickeln, virtuelle Räume zu gestalten und die Ästhetik von Büchern zu inszenieren – das vereint für mich traditionelles Handwerk mit technologischer Innovation. Dies in einem außergewöhnlich engagierten Team zu tun, macht diesen Job für mich nicht nur erfüllend, sondern auch ungemein bereichernd.

Foto: Antonia Schulemann (c) Sandra Kühnapfend

Wir bedanken uns bei Antonia Schulemann für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.

Warum es sich lohnt, Altersgrenzen neu zu denken

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Senior Connect plattform unternehmen senior professionals team bild im gras sitzend

Senior Connect bringt erfahrene Fachkräfte zurück in den Jobmarkt und hilft Unternehmen, von ihrem Wissen zu profitieren

Wie ist die Idee zu Senior Connect entstanden und wer steht hinter dem Unternehmen?

Die Idee entstand aus unserem familiären Umfeld, in dem wir selbst erlebt haben, dass viele erfahrene Fachkräfte keine passenden Jobangebote mehr finden. Anschließend haben wir aus der Universität heraus eine Marktanalyse zu dem Thema durchgeführt und daraufhin Senior Connect ins Leben gerufen, um diese Lücke zu schließen.

Welche Vision verfolgt Senior Connect im Hinblick auf den gesellschaftlichen Wandel rund ums Thema Alter?

Unsere Vision ist eine Arbeitswelt, in der Erfahrung als Stärke gilt. Senior Connect will zeigen, dass altersgemischte Teams Innovation, Stabilität und Wissenssicherung vereinen – und somit einen echten Wettbewerbsvorteil für Unternehmen darstellen.

An welche Zielgruppen richtet sich Ihr Angebot konkret und wie gelingt es Ihnen, deren Bedürfnisse gezielt anzusprechen?

Wir richten uns einerseits an Senior Professionals mit mindestens 20 Jahren Berufserfahrung, andererseits gezielt an Unternehmen – vom Mittelstand bis zum Konzern – die auf Expertise zugreifen möchten. Unser intelligentes Matching berücksichtigt das Erfahrungspektrum, Soft Skills, und bestimmte Arbeitsbedingungen, sodass Einsätze passgenau und sofort wirksam sind.

Was war die größte Herausforderung in der Gründungsphase von Senior Connect und wie sind Sie damit umgegangen?

Die größte Herausforderung war der Aufbau eines vertrauenswürdigen Netzwerks auf beiden Seiten – Talente und Unternehmen. Wir haben diese durch enge persönliche Begleitung, transparente Kommunikation und erste strategische Partnerschaften gemeistert.

Was unterscheidet Senior Connect von anderen digitalen Plattformen im Bereich Recruiting?

Unsere KI kombiniert Kompetenzprofile mit Unternehmensbedarfen in Echtzeit – das spart Zeit, senkt Recruitingkosten und liefert sofort einsetzbare Lösungskompetenz für Herausforderungen wie Fachkräftemangel oder Know-how-Verlust. Gleichzeitig begleiten wir unsere Senior Professionals entlang des gesamten Recruitingprozesses.

Wie schaffen Sie es, auch weniger technikaffine Nutzer für Ihre Plattform zu begeistern?

Wir haben den gesamten Prozess so einfach und intuitiv wie möglich gestaltet – ganz ohne technisches Vorwissen. Bereits zwei Minuten nach der Anmeldung erhalten unsere Nutzerer ihre ersten personalisierten Job-Matches. Die Bedienung ist selbsterklärend, und bei Bedarf stehen wir persönlich zur Seite. Das senkt Einstiegshürden und sorgt für schnelle Erfolgserlebnisse.

Welche langfristigen Ziele verfolgt Senior Connect und welche Entwicklungen sind in den nächsten Jahren geplant?

Unser Ziel ist es, die führende Plattform für erfahrene Fachkräfte in Deutschland zu werden. In den kommenden Jahren setzen wir auf den weiteren Ausbau unseres KI-gestützten Matchings, eine tiefere Integration in Unternehmensprozesse – etwa im Bereich Offboarding – sowie die Erschließung weiterer Branchen. Zudem planen wir strategische Partnerschaften zur Fachkräftesicherung und den Ausbau unserer Plattform auf europäischer Ebene.

Wie reagieren Sie auf Skepsis oder Zurückhaltung gegenüber digitalen Lösungen im Alter?

Indem wir beide Seiten begleiten: Unsere Plattform schafft Vertrauen durch transparente Prozesse, persönliche Ansprache und klar erkennbaren Mehrwert – sowohl für Senior Professionals als auch für Unternehmen, die spürbar entlastet werden.

Was hat Sie persönlich dazu bewegt, sich im Bereich der sozialen Teilhabe älterer Menschen unternehmerisch zu engagieren?

Für mich hat alles mit meiner Großmutter begonnen. Sie ist bereits in Rente, leitet aber noch immer ehrenamtlich die Gemeindebücherei in meiner Heimatstadt. Bei einem Abendessen erzählte sie mir, dass viele ihrer Bekannten gerne weiterhin aktiv bleiben würden – aber oft die passenden Möglichkeiten fehlen. Das war der Impuls für uns, eine Lösung zu entwickeln.

Gibt es Kooperationen oder Partnerschaften, die für das Wachstum von Senior Connect besonders wichtig sind?

Ja, wir arbeiten unter anderem mit Universitäten, Acceleratoren und großen Mittelständlern zusammen. Diese Partnerschaften helfen uns, den Zugang zum Markt zu verbessern und unsere Plattform gezielt weiterzuentwickeln.

Was würden Sie anderen Gründerinnen und Gründern mit auf den Weg geben, die in einem gesellschaftlich relevanten Bereich starten möchten?

Gesellschaftlicher Impact und wirtschaftlicher Erfolg schließen sich nicht aus. Wer gesellschaftliche Herausforderungen unternehmerisch denkt, trifft oft auf Märkte mit echter Relevanz und großem Potenzial.

Welcher Moment in der bisherigen Geschichte von Senior Connect war für Sie besonders prägend?

Zwei Momente haben mich besonders bewegt: Zum einen, als uns ein Nutzer schrieb, dass er dank Senior Connect nach langer Jobsuche wieder eine erfüllende Aufgabe gefunden hat. Zum anderen, als uns ein mittelständisches Unternehmen mitteilte, dass ein Experte aus unserer Plattform in wenigen Wochen ein ganzes Vertriebsteam neu strukturiert hat – effizient, lösungsorientiert und mit einem Erfahrungswert, der intern nicht mehr vorhanden war.

Bild: Teambild © Senior Connect

Wir bedanken uns bei Tim Findeiss für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.

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