Montag, Dezember 15, 2025
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Wird diese Plattform den Secondhand-Markt völlig neu definieren?

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Auction Shack: Plattform für Secondhand-Handel mit KI Interviewpartner Julius Ilg Bildcredit: Michael Scherrer/20 Minuten

Auction Shack ist eine Schweizer C2C-Auktionsplattform, die nachhaltigen Peer-to-Peer-Handel mit KI und Krypto-Integration einfach, sicher und modern gestaltet.

Was genau ist die Idee hinter Auction Shack und wer sind die Menschen, die diese Plattform ins Leben gerufen haben?

AuctionShack ist eine Schweizer C2C-Auktionsplattform, die ich (Julius Ilg, Ex-Ricardo/Wayfair) 2024 gegründet habe – als Gegenbewegung zu überkommerzialisierten Plattformen, die von Werbung, Power-Sellern und Massenware dominiert werden. Der Kernansatz: Handel für Menschen, nicht für Unternehmen – KI-gestützt, Crypto-integriert und mit maximalem Fokus auf Authentizität.

Wie kam es zur Entscheidung, eine Auktionsplattform mit Fokus auf Kreislaufwirtschaft und Nachhaltigkeit zu gründen?

Weil über 80 % der CO₂-Belastung eines Produkts im Herstellungsprozess entsteht – nicht in der Nutzung. Wer Kauf und Verkauf von Second-Hand-Ware radikal vereinfacht, sorgt dafür, dass Dinge länger zirkulieren. Kreislaufwirtschaft darf allerdings nicht „verstaubt“ wirken – sondern muss sich besser, schneller, günstiger anfühlen als Neukauf. Genau das schaffen wir mit zeitgemässem Design, KI (10-Sekunden-Inseratserstellung) und Auktionen ab CHF 1.

Was unterscheidet Auction Shack konkret von etablierten Plattformen wie Ricardo oder eBay?

Die Plattform ist für Verkäufer kostenlos, da sie auf vielen transaktionalen Marktplätzen von Monopolen benachteiligt werden und gleichzeitig den grössten Aufwand tragen – vom Inserieren über das Verpacken bis hin zum Versenden. Um Ablenkungen zu vermeiden und den Schutz der Privatsphäre zu gewährleisten, wird vollständig auf Werbung und die Weitergabe von Daten an Werbeplattformen verzichtet. Zudem sind Händler und Dropshipper ausgeschlossen, sodass ausschliesslich echte Menschen mit echten Gegenständen handeln. Dank KI-gestützter Inseraterstellung genügt ein einziges Foto, um in weniger als zehn Sekunden eine Auktion zu eröffnen. Ergänzend ermöglicht die integrierte Krypto-Infrastruktur, Verkäufe optional auch über BTC, DOGE oder Solana abzuwickeln.

Weshalb setzen Sie auf KI bei der Inseraterstellung – und wie funktioniert das System in der Praxis?

Das Erstellen und Ausfüllen von Inseraten kostet oft viel Zeit, weshalb viele Nutzer:innen den Vorgang abbrechen. Bei AuctionShack genügt hingegen ein einziges Foto: Eine KI analysiert das Objekt, den Zustand und die passende Kategorie, erstellt automatisch Titel, Beschreibung und Schlagwörter und schlägt sogar Preise vor. So dauert das Verkaufen nicht mehr sieben Minuten, sondern nur noch zehn Sekunden.

Für wen ist Auction Shack gedacht? Welche Nutzergruppe möchten Sie besonders ansprechen?

Die Plattform richtet sich an Menschen, die Secondhand lieben, jedoch von veralteten Plattformen, dem Betrugsrisiko klassischer Kleinanzeigen und mühsamen Verhandlungen über Privatnachrichten genervt sind. Besonders angesprochen werden Digital Natives, die Wert auf Stil, Geschwindigkeit und Fairness legen, sowie junge Familien, die Kinder- und Haushaltsartikel unkompliziert handeln möchten.

Mit dem Shack Token gehen Sie einen ungewöhnlichen Weg. Was ist die Idee dahinter und welche Botschaft wollen Sie damit vermitteln?

Wir sind überzeugt, dass die Marktplätze der Zukunft nicht von oben gesteuert werden, sondern von ihren Communities mitbesessen und mitbestimmt werden. Der $SHACK-Token auf Solana ist der erste Schritt in diese Richtung: Er verbindet Meme-Kultur mit aktivem Community-Engagement. Nutzer:innen erhalten Anreize, sich einzubringen – etwa durch das Listen von Artikeln, das Abschliessen von Käufen oder das Einladen von Freund:innen – und eröffnen sich gleichzeitig langfristige Utility- und Governance-Möglichkeiten, um Fees, Features und Regeln gemeinsam zu gestalten. Der Shack-Token steht damit für eine Zukunft mit weniger Abfall und Emissionen durch Kreislaufwirtschaft, für die Stärkung von Nachbarschaften durch Handel und für den kreativen Ausdruck des Zeitgeists über Memes.

Welches Feedback haben Sie bisher von der Community oder Nutzern erhalten – gerade auch im Hinblick auf den Shack Token?

Die global tokenisierte Shack Community wächst überraschend schnell, liebt die Meme-Sprache & identifiziert sich mit der Mission: Commerce for Humans. Gleichzeitig schätzen Traditionalisten, dass die App in der Schweiz reguliert läuft und nicht „nur ein Coin-Projekt“ ist sondern eine laufende Plattform damit verknüpft ist. Durch das zum Teil veraltete Image von Crypto als purem Spekulationsobjekt ohne realen Bezug gibt es auch negative Stimmen. Durch unseren Ansatz reale Güter über Crypto handeln zu können tragen wir jedoch dazu bei diese Wahrnehmung zu aktualisieren.

Wie begegnen Sie typischen Herausforderungen im Online-Auktionsgeschäft, etwa beim Thema Vertrauen oder Sicherheit?

Die Plattform setzt auf Sicherheit und Vertrauen: Eine KI-gestützte Verifizierung sowie ein integrierter Spam-Filter sorgen für ein geschütztes Umfeld. Händler mit Massenware sind ausgeschlossen, sodass Qualität und Authentizität zur Vertrauensbildung beitragen. Im Mittelpunkt steht die persönliche Abholung, da direkter Handel unter Nachbar:innen den besten Schutz bietet. Ergänzend sorgt ein einfaches Bewertungssystem dafür, dass Käufer:innen und Verkäufer:innen sich mit nur einem Klick gegenseitig beurteilen können.

Auction Shack verzichtet künftig auf Gebühren. Wie lässt sich ein solches Modell nachhaltig betreiben?

Da Technologie besser und günstiger wird, sinken die Kosten. Leider ist dies durch Monopole nicht bei Endkunden angekommen. Unser Modell ist dank neuester Technologie im operativen Betrieb so günstig, dass wir nicht nur auf die Verkaufsgebühren verzichten können, sondern bald auch auf Käufergebühren. Monetarisierung erfolgt stattdessen über optionale Funktionen: Auktion hervorheben oder nach oben schieben und Verifizierung.

Was treibt Sie persönlich an, Auction Shack weiterzuentwickeln und international zu denken?

Nach mehr als zehn Jahren im europäischen Marktplatz-Geschäft sind mir viele Missverhältnisse für Menschen und Verkäufer klar geworden, die ich gern begradigen möchte. Darüber hinaus führt ein Erfolg neben dem individuellen Nutzen für Kunden zu einem gesellschaftlichen Nutzen durch weniger Verschmutzung. Ein positiver gesellschaftlicher Wandel entsteht durch Lösungen und nicht durch Parolen und Verbote.

Welche Entwicklungen oder Erweiterungen planen Sie in naher Zukunft für die Plattform?

Für das vierte Quartal 2025 ist die Expansion nach Deutschland und Österreich geplant. Im Jahr 2026 folgt der Markteintritt in den USA sowie die Lancierung einer Android-Version. Damit entsteht der erste global operierende Marktplatz ohne klassische Angestellte – getragen von Freiberuflern, Anteilseignern und modernster Technologie als Gegenmodell zum bisherigen Konsens.

Welche drei Ratschläge würden Sie Gründerinnen und Gründern mit auf den Weg geben, die mit Sinn und Haltung ein Unternehmen aufbauen wollen?

Niemand interessiert sich wirklich für eine Gründung oder deren Funktionen – Menschen interessieren sich für den geschaffenen Wert und für eine emotionale Verbindung. Deshalb sollte man nicht etwas entwickeln, von dem man glaubt, dass andere es gern hätten, sondern etwas, das man selbst gern nutzen würde – denn damit ist man mit Sicherheit nicht allein. Die wichtigste Disziplin ist dabei das Eliminieren: Anstatt Zeit damit zu verschwenden, unnötige Dinge zu optimieren, sollte man sie von Anfang an weglassen. Ein Beispiel dafür sind unsere Käufer-Abschlussgebühren, die wir besser gar nicht erst eingeführt hätten, anstatt sie später zu optimieren.

Bild: Julius Ilg Bildcredit: Michael Scherrer/20 Minuten

Wir bedanken uns bei Julius Ilg für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.

Warum könnten gerade kleine Unternehmen jetzt den entscheidenden digitalen Vorsprung gewinnen?

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Nexon Digital: Unternehmen digital stärken mit KI Sebastian Aquilano

Nexon Digital ist eine Agentur für Webdesign, E-Commerce und KI-Integrationen, die kleinen und mittelständischen Unternehmen hilft, ihre Stärken sichtbar ins Digitale zu bringen.

Können Sie uns Nexon Digital kurz vorstellen und erzählen, wer die Köpfe hinter dem Unternehmen sind?

Nexon Digital ist eine Agentur für Webdesign, E-Commerce und KI-Integrationen. Die Idee entstand als gesehen habe, dass viele KMU eher überfordert als unterstützt werden – mit endlosen Meetings und veralteten Technologien. Genau das wollte ich ändern. Gegründet wurde Nexon von mir, Sebastian Aquilano (23), gemeinsam mit Jerano Bayer. Ich bin als Geschäftsführer für das operative Geschäft und die gesamte Technik verantwortlich. Jerano bringt seine Stärken im Vertrieb ein. Gemeinsam helfen wir Unternehmen, Digitalisierung und KI als Chance zu nutzen.

Welche Vision verfolgt Nexon Digital mit seinen digitalen Lösungen und wie möchten Sie diese in den kommenden Jahren realisieren?

Unsere Vision ist es, traditionelle und kleinere Unternehmen digital stark zu machen. Viele haben keine Zeit für komplexe Tools und laufen Gefahr, überholt zu werden. Wir möchten sie auf die digitale Landkarte setzen. KI spielt dabei eine Schlüsselrolle: Sie vereinfacht Prozesse, spart Zeit und eröffnet neue Chancen. Unser Ziel: In den ersten achtzehn Monaten 100 Partner begleiten und langfristig unsere gesamte Region in Bayrisch Schwaben digital stark machen.

Welche Zielgruppen sprechen Sie mit Ihren Webdesign- und Shopify-Angeboten besonders an?

Im Webdesign arbeiten wir vor allem mit kleinen und mittelständischen Unternehmen, die ein starkes Produkt oder eine lange Tradition haben, deren Qualität sich online aber kaum widerspiegelt. Viele dieser Betriebe leben von ihrer Stammkundschaft, doch neue Kunden entscheiden sich heute fast ausschließlich nach dem ersten Eindruck im Netz. Wenn die Website veraltet ist, entsteht schnell ein falsches Bild. Genau hier setzen wir an: Wir bringen die Stärken dieser Unternehmen sichtbar ins Digitale.

Mit Shopify richten wir uns an Unternehmen, die eine starke lokale Präsenz haben – ob Händler, Handwerksbetriebe oder Gastronomen –, die ihr E-Commerce-Potenzial bisher verschenken. Gerade diese Zielgruppe hat oft einen hohen Vertrauensbonus bei Kunden vor Ort, erreicht online aber nur einen Bruchteil davon. Unser Ziel ist es, diesen Vorsprung auch in den digitalen Raum zu übertragen und ihnen damit völlig neue Wachstumsmöglichkeiten zu eröffnen.

Wie stellen Sie sicher, dass die Bedürfnisse der Kunden auch nach dem Launch durch Support und Wartung langfristig erfüllt werden?

Unser Herzstück ist die Rundum-sorglos-Wartung. Jeder Kunde erhält Zugang zu unserem Ticketsystem und kann jederzeit Anpassungen oder Fragen einreichen. Zusätzlich prüfen wir Projekte regelmäßig auf Updates, Sicherheit und rechtliche Anforderungen wie Barrierefreiheit. So bleibt jedes Projekt aktuell und zuverlässig.

Wo sehen Sie aktuell die größten Herausforderungen in Ihrer Branche und wie gehen Sie persönlich damit um?

Viele Unternehmen sind neuen Technologien gegenüber skeptisch, besonders bei KI. Wir hören oft: „Das ändert sich doch gleich wieder.“ Dadurch werden Chancen verpasst. Wir begegnen dem mit individuellen Fahrplänen, die wir kostenlos erstellen. Damit zeigen wir, wie moderner Einsatz funktioniert. Kombiniert mit laufender Betreuung nehmen wir Unternehmen die Angst, alles allein im Blick haben zu müssen.

Was macht die Kombination aus Webentwicklung, E-Commerce und KI-Integrationen bei Nexon Digitalagentur zu einem besonderen Alleinstellungsmerkmal?

Unser Alleinstellungsmerkmal ist die Verbindung von Webdesign und E-Commerce mit maßgeschneiderten KI-Lösungen. Viele Agenturen bieten nur Websites oder nur Shops – wir denken ganzheitlich. Eine moderne Website oder ein Shopify-Shop bildet die Basis. Darauf setzen wir Integrationen, die genau auf die Abläufe und Bedürfnisse des Kunden zugeschnitten sind. So entstehen Lösungen, die Prozesse vereinfachen, Kosten senken und langfristig zukunftssicher sind.

Wie wichtig ist für Sie der Einsatz von künstlicher Intelligenz in Projekten und welche Rolle wird er in Zukunft spielen?

Wir verfolgen einen AI-first-Ansatz. Bei jeder Aufgabe prüfen wir zuerst, ob KI die bessere Lösung ist. Für unsere Kunden bedeutet das schnellere, effizientere Ergebnisse. KI ist für uns kein Trend, sondern ein Werkzeug. In Zukunft wird sie in fast allen Projekten selbstverständlich sein.

Auf welche Entwicklungen oder neuen Angebote dürfen Kunden in den nächsten Jahren gespannt sein?

Unsere Basis bleibt Webdesign und Shops. Gleichzeitig arbeiten wir an AI-first-Angeboten für Marketing – Ads, Content und Automatisierungen. Damit wollen wir KMU helfen, die KI-Revolution auch in der Vermarktung sinnvoll zu nutzen.

Welche Erfahrungen aus Ihrer Gründungsphase würden Sie heute anderen jungen Unternehmern mitgeben?

Gründen sollte man aus einem Problem heraus, das man selbst erlebt hat. Nur so schafft man echten Mehrwert. Außerdem sollte man Perfektionismus loslassen. Wer nur optimiert, startet nie. Lieber beginnen, Erfahrungen sammeln und Schritt für Schritt besser werden.

Welche drei konkreten Ratschläge haben Sie für Gründer, die wie Sie eine Agentur aufbauen wollen?

Mein wichtigster Rat ist: Mut zum eigenen Weg. Ich habe gesehen, wie sehr Unternehmen auf veraltete Systeme setzen, nur weil sie bekannt sind. Hätte ich diesen Weg kopiert, hätte ich keinen Unterschied machen können. Gründer sollten sich trauen, bewusst anders zu denken und diesen Weg auch Kunden klar zu erklären. Oft sind Unternehmen offener für Innovation, als man glaubt – wenn man den Mehrwert konkret zeigt.

Zweitens: Früh mit echten Kunden sprechen. Zu viele Gründer bleiben in der Theorie hängen. Feedback aus der Praxis zeigt viel schneller, ob eine Idee wirklich funktioniert.

Drittens: Nicht auf Perfektion warten. Wer erst startet, wenn alles perfekt ist, startet nie. Lieber anfangen, Erfahrungen sammeln und mit Feedback besser werden.

Wie wichtig ist für Nexon Digital die enge und persönliche Zusammenarbeit mit den Kunden?

Sehr wichtig. Wir setzen auf direkten Kontakt und partnerschaftliche Betreuung. Kunden schätzen es, wenn sie verstanden werden und nicht durch anonyme Prozesse laufen. Unser Ziel ist es, langfristig Partner zu sein, nicht nur Dienstleister.

Wenn Sie an die Zukunft denken. Wo möchten Sie mit dem Unternehmen in fünf Jahren stehen?

In fünf Jahren wollen wir zu den führenden Agenturen in unserer Region gehören. Besonders Traditionsunternehmen sollen digital stark aufgestellt sein. Ihre Geschichte darf nicht verloren gehen, sondern soll mit moderner Technologie eine Zukunft haben.

Wir bedanken uns bei Sebastian Aquilano für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.

Warum die nächste Innovationswelle aus den Werkshallen kommt

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vent.io: Industrie-Innovationen für Startups im Mittelstand Sven Siering Portrait Bild

vent.io ist die Corporate-Venture-Einheit der Deutschen Leasing für Industry-Tech-Innovationen

Können Sie uns vent.io kurz vorstellen und erklären, wie die Idee zur Corporate‑Venture-Einheit der Deutschen Leasing entstand?

Vent.io wurde 2021 mitten in der Pandemie gegründet. Die Idee war damals einfach, aber mutig: Wenn wir als Deutsche Leasing zukunftsfähig bleiben wollen, müssen wir Digitalisierung und Innovation aktiv in unser Kerngeschäft bringen, und zwar nicht nur als Marketingmaßnahme, sondern mit echten Produkten, echten Partnern und echtem Impact. Was als kleine Digitaleinheit begann, wurde schnell zu einem Erfolg: Wir haben seither nicht nur digitale Anwendungen gebaut, die heute erfolgreich von der gesamten Deutschen Leasing genutzt werden, sondern auch erfolgreich in Innovationen investiert.
Vent.io unterteilt sich in zwei Bereiche: In Product Engineering (digitale Produktentwicklung) und unsere Venture Capital-Einheit (CVC) mit Fokus auf Industry-Tech. Damit ist vent.io heute eine Brücke zwischen der klassischen deutschen Industrie und innovativen Technologien und Startups.

Wer sind die zentralen Akteure hinter vent.io und welche Erfahrungen bringen Sie mit in der Schnittstelle zwischen Industrie und Venture Capital?

Durch die Innovationsnähe vereint unser Team Startup-Mentalität mit Konzernverständnis. In unserer Investment-Einheit arbeiten beispielsweise Kolleg:innen mit VC-Background oder auch ehemalige Startup-Gründer; Gleichzeitig haben wir Kolleg:innen aus der Industrie, aus der Leasingpraxis mit tiefem Markt- und Finanzierungs-Know-how und dem Engineering. Das sorgt dafür, dass wir nicht nur Investoren sind, sondern Sparringspartner auf Augenhöhe mit Zugang zu einem der stärksten industriellen Vertriebsnetzwerke Deutschlands. Und genau diese Kombination macht uns glaubwürdig bei beiden Seiten: Gründer:innen und Mittelstand.

Welche Vision verfolgen Sie mit vent.io – wie möchten Sie langfristig die Industry-Tech-Landschaft in Deutschland verändern?

Unsere Strategie zielt vor allem auf Industrie-Startups ab. In Verbindung mit Lieferkettenrisiken, dem aktuellen Fachkräftemangel und immer weiter steigenden Kosten werden technologische Innovationen (ob Hardware oder Software) zu einem systemrelevanten Faktor. In der Welt des Venture Capital gelten SaaS-Startups noch immer als super wertvoll. Das mögen sie auch sein, aber eben nicht einzig und allein. Industry-Tech-Startups bauen Infrastruktur, Maschinen, Automatisierungslösungen und damit das Fundament einer zukunftsfähigen Industrie.
Heute ist es leider noch so, dass viele Hardware-Gründer:innen mit ihren Produkten an der Realität scheitern: An langen Sales-Zyklen, fehlenden Netzwerken und beschränkter Risikobereitschaft. Wir wollen das ändern, indem wir nicht nur investieren, sondern die Türen zum Mittelstand öffnen.

Wie wählen Sie B2B-Startups aus, die einen echten Einfluss auf Produktionslinien und Logistikketten haben?

Wir schauen zuerst auf die Wirkung, nicht auf das Pitchdeck. Ein Startup ist dann spannend für uns, wenn sein Produkt nicht nur nett ist, sondern echte industrielle Probleme löst. Also z. B. Prozesse automatisiert oder Lieferketten resilienter macht. Wichtig ist uns außerdem die Umsetzbarkeit: Passt das Produkt in bestehende Anlagen? Gibt es ein realistisches Szenario, wie es in der Deutschen Wirtschaft skaliert werden kann? Wenn wir diese Hebel sehen, steigen wir tief ein.

Wie stellen Sie sicher, dass die Investitionen von vent.io den Bedürfnissen der Industriepartner und des Marktes gerecht werden?

In dem wir von Natur aus sehr nah dran sind. Durch die Deutsche Leasing und unser Sparkassen-Netzwerk haben wir Zugang zu tausenden Mittelstandskunden und damit ein sehr gutes Gespür dafür, wo echte Bedarfe bestehen. Bevor wir investieren, holen wir aktiv Feedback aus der Industrie ein. Würde ein Kunde das einsetzen? Wie sieht ein konkreter Anwendungsfall aus? Erst wenn klar ist, dass es einen realen Markt gibt, investieren wir, und unterstützen dann auch aktiv beim Go-to-Market.

Was unterscheidet vent.io von klassischen Venture Capital‑Einheiten, insbesondere in Bezug auf die Hardware-Investitionen?

Wir investieren nicht nur Kapital, sondern öffnen die eben erwähnten Türen. Viele klassische VCs scheuen Hardware, weil sie kapitalintensiv ist und schwer zu skalieren scheint. Wir scheuen das nicht, weil wir die Infrastruktur haben, um Hardware wirklich in den Markt zu bringen und die kapitalintensive Zeit damit gegebenenfalls auch verkürzen können.
Anders als viele CVCs drängen wir Startups auch nicht in zu komplizierte Reportingstrukturen. Und das funktioniert: Alle unsere bisherigen Portfoliofirmen sind erfolgreich am Markt aktiv, das können nicht viele (C)VCs behaupten.

Welche Entwicklungen oder Technologien (z. B. Robotik, Automatisierung) sind aktuell besonders vielversprechend für vent.io‑Portfoliofirmen?

Wir sehen großes Potenzial in Robotik, Automatisierung und KI-basierter Prozessoptimierung. Alles, was die Industrie effizienter, resilienter und nachhaltiger macht, ist für uns spannend. Wir springen hier aber nicht auf jeden Trend auf. Vieles, was heute als „AI“ verkauft wird, bringt keinen Mehrwert in der Produktion. Deshalb fragen wir immer: Wo entsteht echte Wertschöpfung? Und wie kann Technologie konkret in der Werkshalle helfen?
Ein Beispiel für ein Robotik-Investment ist Unchained Robotics aus Paderborn. Sie entwickeln Robotiklösungen, die sich auf die Automatisierung von KMUs und Konzernen spezialisieren. Über 300 Unternehmen nutzen Unchained Robotics bereits, darunter mittelständische Maschinenbauer ebenso wie internationale Kunden in den USA. Es braucht also keine Silicon-Valley-Fantasien, um Industrieautomatisierung erfolgreich umzusetzen.

Welche drei Ratschläge würden Sie anderen Gründerinnen und Gründern im Hardware- und Industrieumfeld mitgeben?

Erstens: Baut für die Anwendung, nicht für den Pitch. Die besten Produkte lösen echte Probleme und funktionieren in der Werkshalle. Zweitens: Sucht euch Partner, die euch in die Industrie bringen. Der Marktzugang ist oft die größte Hürde und Sales-Expertise extrem wichtig. Gute Investoren helfen nicht nur mit Geld, sondern mit Netzwerken. Und drittens: Rechnet mit Widerständen und bleibt trotzdem dran. Industrie heißt auch: lange Zyklen, alte Strukturen, komplexe Prozesse. Ihr schafft das!

Wo sehen Sie vent.io in den nächsten fünf Jahren – welche Rolle möchten Sie im deutschen und europäischen Technologie-Ökosystem einnehmen?

Wir wollen der erste Ansprechpartner für Industry-Tech-Startups in Europa sein, überall da, wo Technologie auf echte industrielle Probleme trifft. In fünf Jahren wünschen wir uns, dass vent.io eine der ersten Adressen für Industry-Tech-Startups mit Mittelstandsbezug ist.

Bild: Sven Siering Copyright: vent.io

Wir bedanken uns bei Sven Siering für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.

Wird das die Zukunft des Investierens verändern?

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Rize Captial Daten KI Gründer Tammo Elsner

Rize Capital ist ein KI-basiertes Investment Terminal, das Finanzdaten in intelligente, kontextualisierte Analysen verwandelt

Wie würden Sie Rize Capital in wenigen Worten vorstellen und wer sind die Köpfe hinter dem Unternehmen?

Rize Capital ist ein KI-basiertes Investment Terminal, das statische Finanzdaten in intelligente, kontextualisierte Analysen verwandelt. Wir lösen das Kernproblem, dass 81% der Finanzfragen von GPT-4 falsch beantwortet werden, indem wir spezialisierte AI-Agenten mit institutionellen Finanzdaten kombinieren. Rize operiert sowohl im B2C für Privatanleger, als auch B2B für Finanzplattformen und Analysten.
Rize wird gegründet von Tammo Elsner (CEO), Stanford-Absolvent und Event Host des M01N Startup Camps, und Ruben Kaiser (CTO), MSc Computer Science TU München, Open-Source AI-Projekte für Siemens, Abitur Award der Deutschen Physikalischen Gesellschaft.

Welche Vision verfolgt Rize Capital und welche Schritte sind geplant, um diese Realität werden zu lassen?

Wir bauen die führende AI-Daten-Anreicherungsplattform, die Rohdaten in intelligente, umsetzbare Insights verwandelt. Langfristig wollen wir das „Bloomberg Terminal der natürlichen Sprache“ werden, aber 10x schneller und zugänglicher.

Unsere anstehende Finanzierung fließt primär in Premium-Datenpartner, um institutionelle Datenqualität zu erreichen und die besten Antworten per Sprachmodell zu geben. Parallel bauen wir unser Sales-Team auf, um den B2B-Vertrieb aufzustellen. In Zukunft können wir uns eine vertikale Expansion in andere Sektoren (bspw. Energie) vorstellen, wo bereits erste Interviews stattgefunden haben. Am Ende liefern wir die ideale KI-Infrastruktur, um jegliche Rohdaten zu analysieren und in natürlicher Sprache wiederzugeben.

An welche Zielgruppe richtet sich Ihre KI-gestützte Investmentplattform und wie stellen Sie sicher, dass deren Bedürfnisse optimal erfüllt werden?

Wir teilen in drei Kernzielgruppen auf. B2C umfasst Privatanleger, die über unser Terminal per Login bedient werden. Hier haben wir bereits 1300 Investoren weltweit auf unserer Plattform mit mehr als 20.000 beantworteten Fragen. Davon ca. 60% aus den USA, 20% aus DACH und der Rest ist global verteilt. Unser Sprachmodell ermöglicht es ihnen, komplexe Analysen in kürzester Zeit zu generieren und zu verstehen, die sie allein nicht erreichen würden. Wir setzen unseren Fokus auf das bestmögliche Verständnis der Userfrage, um der KI eine präzise Antwort zu ermöglichen. Hier forschen wir gemeinsam mit der Oxford University an finanziellem Verhalten von Privatanlegern mit KI-Chatbots.

B2B-2C richtet sich an Finanzplattformen wie Neo-Broker, Portfolio Tracker und FinTechs, die unter hohen Churn-Raten leiden. Nutzer kommen nur für einzelne Metriken und verlassen die Seite sofort wieder, da weder Kontext noch Interaktion gegeben ist. Unsere API-Integration verwandelt statische Dashboards in interaktive Analyse-Tools.

B2B-Enterprise fokussiert sich auf Analysten bei Banken, Family Offices und Fonds, die 67% ihrer Arbeitszeit mit Datensuche und -aufbereitung investieren und durch Rize erheblich Zeit einsparen können.

Was war der Auslöser für die Gründung von Rize Capital und welche Marktlücke wollten Sie damit schließen?

Als Head of Innovation bei Holistic Capital, einem Portfolio Tracking Tool aus Deutschland, wollten wir ein KI-Chatmodell integrieren. Nach Analyse aller verfügbaren Lösungen war keine zufriedenstellend, und alle hatten massive Halluzinationsprobleme sowie schwachen Zugang zu verifizierten Finanzdaten.

Aktuelle Sprachmodelle haben ein Datenproblem, sie nutzen veraltete Daten, berufen sich auf Falschinformationen aus dem Internet, oder halluzinieren. Hinzu kommt ein Kontextproblem. Bisherige Finanzportale liefern statische Dashboards ohne Erklärungs- oder Analysefunktion für Privatanleger und beantworten keine individuellen Fragen. Der User ist somit immer auf sich alleine gestellt, was gerade beim Einstieg kritische Auswirkungen auf Investitionen haben kann.

Welche besonderen Funktionen oder Ansätze unterscheiden Rize Capital von etablierten Finanzanalyse-Tools?

Unsere Lösung basiert auf drei zentralen Unterscheidungsmerkmalen. Erstens arbeiten wir mit spezialisierten KI-Agenten, die jeweils nur auf ein reduziertes, aufgabenbezogenes Datenset zugreifen – beispielsweise verarbeitet der Chart-Agent ausschließlich Chart-Daten. Diese Spezialisierung reduziert Halluzinationen stark im Vergleich zu generischen Large Language Models und stellt sicher, dass ausschließlich die relevanten Daten analysiert werden, ohne externe Einflüsse. Zweitens bieten wir mit unserem API-Partner-Portal eine bislang einzigartige Funktion im Markt: B2B-Kunden können darüber ihre eigenen Datenquellen direkt integrieren. Und Drittens ist unser Ansatz zur Nutzerinteraktion forschungsbasiert fragmentiert. Wir optimieren wir kontinuierlich die semantische Analyse von Nutzerfragen, um präzisere Antworten zu ermöglichen.

Mit welchen Herausforderungen sind Sie seit der Gründung konfrontiert worden und wie haben Sie diese gemeistert?

Unser größtes Problem zu Beginn war die Datenqualität. Als Gründer in der Frühphase haben wir keine großen finanziellen Mittel, um die größten und bekanntesten Datenpartner zu nutzen. Gerade die Lizenzen sind ein erheblicher Kostenaufwand. Wir sind deshalb glücklich darüber, mit der Bavest Technologies GmbH, einem deutschen Startup, zusammenzuarbeiten. Fundraising ist hier langfristig die Lösung, um die Qualität der Daten auf ein exzellentes Level zu bringen. Und unser zweites Problem war die fehlende Sales-Kompetenz. Vor allem im B2B Finanzsektor sind Netzwerk und warme Intros entscheidend. Hier haben wir mit Internships die ersten Schritte gegangen und haben erste Erfolge erzielt.

Wie wichtig ist der Einsatz von Echtzeitdaten für Ihre Plattform und welche Vorteile bringt das den Nutzern?

Der Zugang zu aktuellen und qualitativ hochwertigen Daten ist aus zwei zentralen Gründen der entscheidende Faktor für den Erfolg unserer Plattform. Erstens riskieren Analyst:innen ohne aktuelle Daten den Verlust signifikanter Investmentchancen. Zweitens erwarten institutionelle Kunden höchste Datenstandards. Zu Beginn hatten wir einige Gespräche mit größeren Fonds aus Deutschland und haben stets eine einheitliche Antwort bekommen: „Eure Technologie überzeugt – aber ohne institutionelle Datenqualität gibt es keinen Deal.“

Die Vorteile eines hochwertigen Datenfundaments sind klar differenzierbar nach Zielgruppe. Privatanleger profitieren davon, dass keine veralteten KGVs oder fehlenden Quartalszahlen mehr ihre Entscheidungen trüben. Auf der anderen Seite erhalten Analyst:innen Echtzeit Zugriff auf entscheidende Metriken, mit denen professionelle Analysen realisierbar werden.

Gibt es ein besonders prägendes Feedback von Nutzern, das Sie in der Weiterentwicklung bestärkt hat?

Das Feedback aus dem B2B-Bereich unterstreicht die Relevanz institutioneller Datenqualität. Sales scheiterten klar mit den Worten: „Die Technologie ist beeindruckend, aber ohne institutionelle Datenqualität können wir nicht zusammenarbeiten.“ Diese Aussage bringt den zentralen Anspruch professioneller Investoren auf den Punkt. Technologie allein reicht nicht, wenn die Datenbasis nicht dem institutionellen Standard entspricht.

Auch auf der B2C-Seite zeigt sich starkes Nutzerinteresse. Im Schnitt verzeichneten wir 6,9 Folgefragen pro Chat im ersten Monat, ein klares Indiz für außergewöhnliches Engagement. Besonders geschätzt wird die Transparenz der Plattform: Nutzer:innen können jederzeit nachvollziehen, woher die Daten stammen und wie sie aggregiert wurden. Die Validierung des Grundkonzepts zeigt sich auch quantitativ. In nur sieben Monaten wurden über 20.000 Fragen gestellt, für uns ein klares Signal für den Product-Market-Fit und das echte Nutzerbedürfnis nach datengetriebener Unterstützung bei Investmententscheidungen.

Welche neuen Features oder Erweiterungen können Nutzer in den kommenden Monaten von Rize Capital erwarten?

Im nächsten Schritt erfolgt die Integration von Premium-Datenquellen, um institutionellen Standards gerecht zu werden. Ergänzend wird eine Funktion zur Portfolio-Analyse und zum Upload eigener Bestände eingeführt. So ermöglichen wir einen Chat mit dem eigenen Portfolio, um Risiken im Markt für die eigenen Investments zu identifizieren. Wir arbeiten intensiv an personalisierten Portfolio-Podcasts mit aktuellen Auswertungen, News und individuellen Updates für die eigenen Investments. Darauf aufbauend folgt eine White-Label-Lösung für Analystenteams, die größere Skalierung im B2B-Bereich ermöglicht. Gleichzeitig startet die internationale Expansion, begleitet von einer vertikalen Erweiterung. Schon heute haben wir eine globale Nutzergruppe im B2C Bereich.

Wie sehen Sie die Rolle von KI im Investmentbereich in den nächsten fünf Jahren und welchen Beitrag möchten Sie dazu leisten?

Die Welt der Finanzanalysen und des Fintechs verändert sich grundlegend durch den Einsatz von Künstlicher Intelligenz. Sprachmodelle und spezialisierte KI-Agenten sind in der Lage, große Mengen an Rohdaten in Sekunden zu verarbeiten, Zusammenhänge herzustellen und daraus verständliche, personalisierte Informationen in natürlicher Sprache zu generieren. Was früher nur Analystenteams mit teuren Tools leisten konnten, wird dadurch für jeden Anleger zugänglich. Finanzen werden personalisiert – datengetrieben, kontextualisiert und intuitiv nutzbar.

Die Marktentwicklung bestätigt diesen Wandel. Citigroup prognostiziert, dass KI der Bankenbranche bis 2028 rund 170 Milliarden Dollar an Wertschöpfung bringen wird. Gleichzeitig sollen etwa 54 Prozent der Aufgaben automatisiert werden. Diese Entwicklung zeigt nicht nur das wirtschaftliche Potenzial, sondern unterstreicht auch, dass Effizienz und Automatisierung künftig entscheidend für Wettbewerbsfähigkeit sein werden.

Unser Beitrag zu dieser Entwicklung liegt in drei Dimensionen. Wir ermöglichen Privatanlegern Zugang zu Analysefähigkeiten, die bislang institutionellen Investoren vorbehalten waren. Wir schaffen echte Effizienzgewinne, indem Analysten durch automatisierte Datenaufbereitung bis zu zwei Drittel ihrer Zeit sparen. Und wir sorgen für Präzision, indem wir auf lizenzierte, verifizierte Datenquellen setzen, wodurch halluzinationsfreie Analysen möglich werden.

In den kommenden fünf Jahren wollen wir das führende AI-Terminal für Finanzanalysen aufbauen. Eine Plattform, die sowohl Privatanleger als auch Profis unterstützt. Wenn wir den Zugang zu präzisem Wissen demokratisieren, gestalten wir nicht nur den Markt mit, sondern wir definieren ihn neu.

Welche drei Ratschläge würden Sie anderen Gründern mit auf den Weg geben, die in einer datengetriebenen Branche starten wollen?

Für uns steht Datenqualität klar vor Geschwindigkeit. Lieber nehmen wir längere Analysen in Kauf, um präzise Antworten zu garantieren, als mit unzureichenden Daten frühzeitig zu Ergebnissen zu kommen. Unsere Architektur folgt bewusst dem Prinzip der Spezialisierung statt Generalisierung. Jeder KI-Agent ist auf einen klar abgegrenzten Datenbereich fokussiert, anstatt alles gleichzeitig verarbeiten zu wollen. Das sorgt nicht nur für höhere Präzision, sondern auch für deutlich stabilere Ergebnisse. Hinzu kommt ein dritter, oft unterschätzter Faktor: Transparenz. In datengetriebenen Branchen wollen Nutzer nachvollziehen können, woher ein Insight stammt.

Was treibt Sie persönlich an, täglich an der Weiterentwicklung von Rize Capital zu arbeiten?

Meine Motivation für dieses Projekt entspringt direkt meiner Zeit bei Holistic Capital. Dort habe ich täglich gesehen, wie viel wertvolle Analystenzeit durch manuelle Datensuche und fragmentierte Tools verloren geht. Gleichzeitig beobachtete ich, wie Privatanleger durch unzureichende Finanzprodukte zu falschen Entscheidungen verleitet werden. Dieses Spannungsfeld zwischen ineffizientem Profi-Workflow und überforderter Privatanlage war für mich der Auslöser, etwas grundlegend Besseres zu bauen.

Wenn wir erfolgreich sind, schaffen wir nicht nur ein Produkt, sondern echte Wirkung. Jeder Analyst könnte einen erheblichen Teil seiner Arbeitszeit zurückgewinnen. Zeit, die wieder in echte Analyse statt in Datenpflege fließt. Gleichzeitig helfen wir Millionen von Privatanleger:innen, fundiertere Entscheidungen zu treffen, mit Tools, die bisher nur institutionellen Playern vorbehalten waren. Der Gedanke, eine ganze Branche effizienter, zugänglicher und fairer zu machen, treibt mich täglich an.

Bild: Tammo Elsner

Wir bedanken uns bei Tammo Elsner für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.


Premium Start-up: Rize Capital

Rize Capital Logo schwarz weiss

Kontakt:

Holistic Capital GmbH
Altenwall 1-3
D-28195 Bremen

https://rize.capital

Ansprechpartner: Tammo Elsner

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Kann aus einem Hobby wirklich ein Business werden?

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TracksuitsGermany: Vintage Trikots und Trainingsanzüge weltweit Schubi Akpella Herve Hermann

TracksuitsGermany verbindet Vintage-Mode mit Fußballkultur und macht seltene Trikots sowie Trainingsanzüge weltweit für Sammler und Streetwear-Fans zugänglich

Wie kam es dazu, dass du als Jura-Student ein eigenes Unternehmen im Bereich Vintage-Mode aufgebaut hast?

Herve Hermann/ TracksuitsGermany: Eigentlich war das nie ein klassischer Business-Plan. Ich habe schon als Teenager angefangen, alte Trikots und Trainingsanzüge zu sammeln, weil sie für mich immer eine Verbindung zwischen Mode und Fußball waren. Für mich haben diese Teile eine Seele – sie stehen für eine bestimmte Ära, für Kindheitserinnerungen, für Kindheitshelden von Millionen von Menschen. Während des Studiums habe ich dann gemerkt, dass die Nachfrage viel größer ist, als ich dachte. Immer mehr Leute haben mich gefragt, woher ich meine Sachen habe, ob ich auch etwas für sie besorgen kann. Irgendwann wurde aus einem reinen Hobby ein Geschäft. Für mich ergänzen sich Studium und Business sogar: Jura gibt mir Struktur, das Business gibt mir Freiheit, Kreativität, direkten Praxisbezug und finanzielle Sicherheit während des Studiums.

Was war der Moment, in dem aus einer kleinen Idee im Kinderzimmer ein echtes Geschäft wurde?

Herve Hermann/ TracksuitsGermany: Ich erinnere mich noch ziemlich genau: Das war, als ich meine erste größere Bestellung nach Übersee verschickt habe – zwei Brasilien-Trainingsanzüge und ein Brasilien Trikot aus den 2000ern, die nach Kanada gingen. Ich stand mit dem Paket in der Post und dachte mir: Wahnsinn, jemand auf einem anderen Kontinent vertraut mir, dass ich ihm ein Stück Nostalgie schicke. Das war für mich der erste echte „Business-Moment“. Danach folgten schnell weitere Meilensteine: die ersten 100 Bestellungen, die ersten prominenten Kunden.

Spätestens als mich immer mehr große Youtuber, Rapper, Streamer und Fußball-Profis nach bestimmten Artikeln gefragt haben und ich meine Artikel dann getragen auf Konzerten, in Live-Streams, in Musikvideos etc. gesehen habe, habe ich realisiert, wie groß das ganze inzwischen geworden ist. Da habe ich gemerkt: Okay, das ist nicht mehr nur ein Nebenbei-Projekt, das kann richtig groß werden. Rückblickend ist man auf jeden dieser Momente sehr stolz und erkennt, dass sich die ganze Arbeit und Mühe ausgezahlt hat.

Welche besonderen Herausforderungen hattest du am Anfang als junger Gründer ohne viel Startkapital?

Herve Hermann/ TracksuitsGermany: Die größte Herausforderung war sicher, mit minimalen Mitteln in jeglicher Hinsicht zu starten. Ich hatte weder Investoren, noch große Rücklagen, noch viel Zeit neben dem sehr zeitintensiven Jura-Studium. Das hieß: An allem muss gespart werden. Fotos von den Artikeln im Kinderzimmer geschossen, Pakete nachts nach den Vorlesungen und dem Lernen verschickt, jeden Euro direkt wieder reinvestiert. Gleichzeitig musste ich das Business neben dem Studium organisieren und mich um alles gleichzeitig kümmern. Aber diese Einschränkungen haben auch Vorteile: Man wird unglaublich kreativ, lernt Prioritäten zu setzen und entdeckt, dass man mit sehr wenig sehr viel erreichen kann, wenn man konsequent und diszipliniert bleibt.

Was macht den Reiz von Vintage-Trikots und Trainingsanzügen aus und warum sind sie so gefragt?

Herve Hermann/ TracksuitsGermany: Ich glaube, es ist die Mischung aus Nostalgie, Style und Seltenheit. Für viele Kunden weckt ein bestimmtes Trikot Erinnerungen an ein Turnier, ein bestimmtes Spiel oder einen Spieler, den sie als Kind bewundert haben. Für andere sind es einfach ikonische Designs aus den 80er- und 90er-Jahren, die heute wieder absolut im Trend liegen. Dazu kommt: Diese Stücke sind limitiert. Man kann sie nicht einfach im Laden nachkaufen. Das macht sie zu etwas Besonderem. Es ist eben nicht nur ein Kleidungsstück, sondern ein Stück Kulturgeschichte, ein Stück Fußballgeschichte, das man dann in den Händen hält.

Oft haben wir beispielsweise Trikots von Spielern, die schon lange ihre aktive Karriere beendet haben und nun zum Beispiel selbst Trainer sind, oder sogar von schon verstorbenen Spielern. Wir haben jedes Kleidungsstück in der Regel nur ein einziges Mal, daher sind viele begehrte Sachen direkt weg. Hinzu kommt: Die Kleidungsstücke von damals waren qualitativ meist deutlich besser als die heutigen und sind oft anders geschnitten. Die meisten Trikots und Trainingsanzüge von damals sind sehr oversize und breit geschnitten, was aktuell wieder total im Trend ist. Die heutigen Artikel, die meist eng geschnitten sind, sind deutlich unbeliebter.

Wie findest du die seltenen Stücke und wie baust du dein internationales Netzwerk von Sammlern und Händlern auf?

Herve Hermann/ TracksuitsGermany: Am Anfang war das wie eine Schatzsuche: Flohmärkte, eBay, private Sammler aus dem Umkreis. Mit der Zeit habe ich mich immer stärker in Online-Foren und Social-Media-Gruppen eingebracht, wo Sammler weltweit aktiv sind. Der entscheidende Punkt ist Vertrauen und langfristige Beziehungen: Sammler und Händler geben ihre besten Stücke nicht an jeden weiter. Man muss zeigen, dass man authentisch ist und die Teile wirklich wertschätzt. Über die Jahre ist daraus ein internationales Netzwerk entstanden – in nahezu jedem Land der EU habe ich Sammler und Händler, die mich beliefern. Heute bekomme ich viele Anfragen auch direkt von Privatpersonen, weil Leute wissen, dass ihre Stücke bei mir gut aufgehoben sind.

Welche Rolle spielt Social Media bei deinem Erfolg und wie bist du an prominente Kunden wie Rapper, Youtuber oder Fußball-Profis gekommen?

Herve Hermann/ TracksuitsGermany: Social Media ist für uns das Schaufenster zur Welt. Dort können wir nicht nur Produkte zeigen, sondern einen ganzen Lifestyle. Es geht um Ästhetik, um Geschichten hinter den Artikeln und die Verbindung zu den Spielern. Viele prominente Kunden sind über Instagram auf uns aufmerksam geworden. Manche haben mich direkt angeschrieben, andere kamen über Empfehlungen von anderen Promis. Wenn ein Rapper oder Streamer einen Artikel von uns trägt, erreicht das automatisch tausende Menschen – und die Reichweite wächst fast von selbst. Oft präsentieren wir aber auch die Artikel in Tik-Tok-Livestreams, und können sowohl uns als Unternehmen als auch die Artikel einer Vielzahl von Menschen präsentieren.

Gab es einen besonderen Moment, in dem dir klar wurde, dass dein Unternehmen nun eine ganz neue Reichweite erreicht hat?

Antwort: Ja, der kam, als ein bekannter Streamer und Youtuber ein Outfit von uns getragen und uns auf Instagram markiert hat. Die Resonanz war riesig – innerhalb von Stunden explodierten die Followerzahlen, ich kam gar nicht mehr hinterher mit dem Beantworten von Nachrichten, Bestellungen verpacken etc. Da wurde mir klar: Wir spielen jetzt in einer anderen Liga. Es war ein Moment, in dem ich verstanden habe, dass aus einem kleinen Projekt neben dem Studium plötzlich etwas Größeres geworden ist.

Welche Unterschiede siehst du zwischen deinen Kunden in Deutschland, Frankreich, den USA oder Kanada?

Herve Hermann/ TracksuitsGermany: In Deutschland sind viele Kunden echte Sammler – sie suchen nach bestimmten Trikots, weil sie eine persönliche Verbindung zu dem Spieler oder dem Verein haben. Je nach Alter und Seltenheit hängen sich viele Kunden die Trikots auch eingerahmt auf, und tragen diese gar nicht. In Frankreich, den USA oder Kanada geht es stärker um den Aspekt der Mode, dort ist Vintage-Sportswear noch stärker Teil der Streetwear-Kultur, geprägt durch einen extrem starken Einfluss der Rap-Szene. Die Artikel werden dort mehr als Fashion-Statement gesehen, als in Deutschland. Das Spannende ist, dass alle die gleiche Liebe für die Stücke teilen, aber jeder sie ein bisschen anders interpretiert.

Wie sehr prägt deine persönliche Leidenschaft für Mode und Fußball deinen unternehmerischen Weg?

Herve Hermann/ TracksuitsGermany: Ohne Leidenschaft würde das gar nicht funktionieren. Ich habe unzählige Stunden investiert – in Recherche, Reisen, in den Austausch mit Sammlern und Händlern, um die besten und seltensten Artikel zu finden. Das macht man nur, wenn man es wirklich liebt. Für mich ist das Geschäft einfach eine Verlängerung meiner persönlichen Interessen. Es fühlt sich nicht wie Arbeit an, sondern eher wie eine Mission: Ich möchte diese Kultur bewahren und gleichzeitig einer neuen Generation zugänglich machen. Dass ich mit meiner Leidenschaft neben dem Studium Geld verdienen kann, ist für mich wie ein Geschenk. Manchmal fällt es durch die eigene Leidenschaft zu den Artikeln jedoch auch schwer sich von besonders seltenen Trikots zu trennen, wenn man selbst seit seiner Kindheit ein Fan von dem Spieler ist.

Welche Fähigkeiten aus deinem Jurastudium helfen dir vielleicht auch bei deinem Business?

Herve Hermann/ TracksuitsGermany: Sehr viele tatsächlich. Jura zwingt dich, strukturiert zu denken, Probleme präzise zu analysieren und langfristig zu planen. Das hilft mir beim Aufbau des Unternehmens enorm. Ich kann rechtliche Risiken besser einschätzen und muss nicht für jede Kleinigkeit selbst einen Anwalt befragen. Gerade im internationalen Handel ist das ein echter Vorteil. Außerdem lehrt Jura stark Geduld, Ausdauer und Disziplin – Eigenschaften, die man als Unternehmer unbedingt braucht, insbesondere am Anfang.

Wie reagiert dein Umfeld in Erftstadt auf deinen Erfolg und die internationale Reichweite deines Geschäfts?

Herve Hermann/ TracksuitsGermany: Ehrlich gesagt waren viele anfangs skeptisch. Ich habe oft Sätze gehört wie: „Vintage-Trainingsanzüge oder Trikots? Warum sollte jemand gebrauchte Sachen kaufen, wenn es jedes Jahr neue Trikots und Kollektionen der Ausrüster gibt.“ Um ehrlich zu sein, habe ich mich das am Anfang auch ab und zu mal gefragt, als mir das Wissen über die Seltenheit und Nachfrage nach den älteren Artikeln gefehlt hat. Heute erfüllt es mich mit großem Stolz, dass sich meine harte Arbeit auszahlt und ich zum Beispiel Videos sehe, in denen Promis meine Artikel auf Konzerten, in Streams, in Youtube Videos oder einfach in ihrer Freizeit tragen.

Am meisten bedeutet mir aber, dass meine Familie stolz auf mich ist. Sie haben gesehen, wie viele Stunden, Nächte und Energie ich in das Unternehmen gesteckt habe – und wenn ich heute ihre Reaktionen sehe, weiß ich: Das war es wert. Meine Familie und insbesondere meine Eltern freuen sich jedes Mal, wenn sie sehen, wohin ich mittlerweile verschicke oder wenn ein prominenter Kunde etwas von mir trägt. Für mich ist das der schönste Erfolg: nicht nur das Geschäft selbst, sondern zu zeigen, dass ihre Unterstützung und ihr Glaube an mich nicht umsonst waren.

Was möchtest du anderen jungen Menschen mitgeben, die ebenfalls davon träumen, ein eigenes Unternehmen aufzubauen?

Herve Hermann/ TracksuitsGermany: Mein wichtigster Rat ist: Wartet nicht auf den perfekten Moment – den gibt es nicht. Fangt einfach an, auch wenn ihr noch wenig Kapital, Wissen oder Kontakte habt. Am Anfang wirkt vieles klein oder unbedeutend, aber genau daraus entstehen die größten Dinge. Gleichzeitig müsst ihr bereit sein, sehr viel Arbeit, Geduld und Zeit zu investieren. Erfolg ist kein Sprint, sondern ein Marathon voller Rückschläge und Zweifel von außen. Es sieht von außen oft leicht aus, aber dahinter stecken unzählige Stunden Arbeit, Geduld und auch Rückschläge. Der Unterschied zwischen denen, die scheitern, und denen, die erfolgreich werden, ist oft einfach nur: weitermachen. Man darf sich nicht von Skepsis oder Rückschlägen entmutigen lassen.

Entscheidend ist, dass man etwas macht, das man wirklich liebt. Denn nur wenn ihr Leidenschaft habt, bleibt ihr auch in schwierigen Zeiten dran. Bleibt authentisch, geht euren eigenen Weg und hört nicht zu sehr auf Skeptiker. Wenn man etwas wirklich liebt und bereit ist, alles dafür zu geben, dann kommt der Erfolg – vielleicht nicht über Nacht, aber Stück für Stück. Und noch etwas: Umgib dich mit Menschen, die an dich glauben oder dich inspirieren, nicht mit denen, die dich kleinreden. Mit der richtigen Haltung, Geduld und einer klaren Leidenschaft ist fast alles möglich – auch Dinge, die am Anfang niemand für realistisch hält.

Welche langfristigen Ziele hast du für dein Unternehmen und denkst du auch über neue Geschäftsfelder nach?

Herve Hermann/ TracksuitsGermany: Eines meiner langfristigen Ziele ist es, das internationale Geschäft noch stärker auszubauen. Die Nachfrage wächst weltweit, weil Vintage-Trikots und Trainingsanzüge nicht nur seltene Sammlerstücke sind, sondern auch immer mehr Teil der globalen Streetwear-Kultur werden. Diese Kombination aus Seltenheit und modischem Zeitgeist macht die Stücke so begehrt. Ich könnte mir daher auch vorstellen, eigene Kollektionen zu entwickeln, vielleicht in Zusammenarbeit mit Künstlern oder Fußballvereinen. Langfristig reizt mich außerdem die Idee eines eigenen Stores oder Pop-Up Events, um der Community einen festen Treffpunkt zu geben. Grundsätzlich bin ich auch offen für neue Geschäftsfelder, solange sie zu meiner Leidenschaft und zu meiner Marke passen. Aber ich möchte das Schritt für Schritt machen. Mein Jurastudium hat für mich oberste Priorität, und alles Weitere soll sich daran orientieren.

Bild Schubi Akpella und Herve Hermann

Wir bedanken uns bei Hervé Hermann für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.

Als Pflegepersonen arbeiten wir in einem kollabierenden System

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Hatice Koca über Pflege, Patient:innen und Gesundheitssystem Hatice Koca Österreichs bekannteste Health-Influencerin und Pflegerin auf einer Intensivstation © Valerie Voithofer

Hatice Koca ist Intensivkrankenschwester und ihr Job gehört zu den härtesten überhaupt: Er ist anstrengend, kostet oft Überwindung und es geht immer um Leben und Tod. Aber sie liebt ihre Aufgabe. So sehr, dass sie mit ihrem Buch “In besten Händen” einen Liebesbrief an den Pflegeberuf verfasst hat. Was sie wütend macht: Das System lässt sie und ihre Kolleg:innen im Stich. Warum sie die Arbeit trotzdem als Privileg betrachtet und was sie sich von Patient:innen, Verwaltung und Politik wünscht, erzählt sie im Interview.

„An den Tod gewöhnt man sich bis zu einem gewissen Grad, und das ist meiner Meinung nach auch notwendig, denn der gehört zum Job.“

herCAREER: Hatice, für wen hast du das Buch geschrieben?

Hatice Koca: Es ist ein Buch für alle. Denn es ist vor allem ein Liebesbrief an die Pflege. Ich wollte zeigen, warum sich Menschen für diesen Beruf entscheiden, und ich freue mich, wenn es Leute bestärkt, die mit dem Gedanken spielen, in die Pflege zu gehen. Und wenn es zukünftigen Patient:innen und ihren Angehörigen eine neue Perspektive und mehr Verständnis für unsere Arbeit eröffnet. Natürlich ist auch Kritik drin, denn es gibt einiges zu kritisieren.

herCAREER: Lass uns teilhaben: Wie sieht ein ruhiger Tag auf der Intensivstation aus?

Hatice Koca: Ein ruhiger Tag ist für uns, wenn nur drei oder vier unserer sieben Betten belegt sind. Das ist entspannt, denn es heißt, man gewährleistet eine 1:1-Pflege. Man hat Zeit zum Essen und für Gespräche mit den Kolleg:innen. Die 12,5-Stunden-Schicht (in Österreich arbeiten wir in zwei, nicht in drei Schichten wie in Deutschland) vergeht schnell und man hat genug Energie übrig, um später noch etwas zu unternehmen.

herCAREER: Im Vergleich dazu: Wie sieht das aus, was du „Intensiv-Chaos“ nennst?

Hatice Koca: Dann ist die Station mit sieben Patient:innen voll belegt. Ich habe dann vielleicht zwei Patient:innen zu betreuen, von denen einer instabil wird. Vielleicht hat er Symptome, die eine spontane CT-Fahrt erforderlich machen. Mit einem Intensivpatienten ins CT (Computertomografie) zu fahren, ist sehr aufwändig: Ich nehme die Beatmung, die lebenswichtigen Medikamente und einen Notfallrucksack mit. Ich bin für alle Eventualitäten gerüstet und habe die vielen Kabel fachgerecht abmontiert. Im CT fällt dann vielleicht der Medikamentenperfusor aus. Das sind Automaten, die kontinuierlich blutdruckerhaltende Medikamente verabreichen, und die haben eine Akkulaufzeit. Diese fallen meist genau dann aus, wenn man sich im CT befindet.

herCAREER: Natürlich …

Hatice Koca: Dann muss eine:r von uns zurück auf die Station oder jemand von der Station zum CT und wieder zurück rennen. Währenddessen hat man sich die zweite Patientin noch nicht einmal angeschaut. Es ist schon 11 Uhr und vielleicht liegt sie noch in den eigenen Exkrementen. Das Bett muss gereinigt und sie gewaschen werden, die Medikamente müssen verabreicht werden. Im schlimmsten Fall wird die zweite Patientin auch instabil. Im günstigsten Fall kann sie extubiert werden, was wiederum einen enormen Pflegeaufwand bedeutet. Denn das ist nicht wie in “Grey’s Anatomy”: Eine Extubation ist unangenehm. Es wird viel gehustet, es kommt viel Schleim heraus, es stinkt und der Mensch ist noch verwirrt von den ganzen Medikamenten.

herCAREER: Es heißt: „Man gewöhnt sich an alles.“ Ist das aus deiner Sicht auch so?

Hatice Koca: An den Tod gewöhnt man sich bis zu einem gewissen Grad, und das ist meiner Meinung nach auch notwendig, denn der gehört zum Job. Sonst ist man schneller im Burnout, als man denkt. Aber ich glaube, es gibt Dinge, an die man sich nicht gewöhnen kann und auch nicht gewöhnen sollte. In der Pflege gibt es eine Art Wettbewerb: Je abgestumpfter du bist, desto cooler bist du. Aber ich habe schon früh beschlossen, dass ich an diesem Wettbewerb nicht teilnehmen möchte. Ich finde, man sollte nie gleichgültig werden. Beim Thema Ekel bemerke ich sogar das Gegenteil. Je länger ich diesen Job mache, desto empfindlicher werde ich.

herCAREER: Du bist also durchlässiger geworden und dennoch entscheidest du dich, weiterzumachen. Wie und warum?

Hatice Koca: Man findet Lösungen, schmiert sich Minzöl unter die Maske, wenn es stinkt, und schaut weg, wenn es geht. Und ich konzentriere mich aufs große Ganze. Ich habe eine Ausbildung genossen, die mir außergewöhnliche Fähigkeiten vermittelt hat. Nicht jede:r kann bettlägerige Menschen waschen. Dafür sind wichtige Fertigkeiten erforderlich. Nicht jeder Mensch hat das Privileg, dabei zu sein, wenn jemand extubiert wird. Oder wenn jemand ruhig und schmerzfrei sterben darf. Das sind schöne Momente. Ich habe die Fähigkeiten und die Charakterstärke, Menschen zu helfen, die auf Hilfe angewiesen sind. Wenn ich mir dafür auch mal einen Ruck geben muss, dann gehört das eben dazu.

herCAREER: An einer Stelle im Buch beschreibst du den teils morbiden Humor unter Kolleg:innen als eine Art Psychohygiene – ein wenig Abgrenzung, ein wenig Gemeinschaft. Bekommt ihr auch psychologische Unterstützung seitens des Krankenhauses?

Hatice Koca: Wir haben Anspruch auf Supervision mit einer/einem Arbeitspsycholog:in, aber die muss aktiv eingefordert werden. Niemand hat uns bisher vorgeschlagen: „Lass uns eine Supervision machen, weil wir in diesem High-Demand-Job arbeiten.” Und es ist immer noch ein Tabu unter Pflegekräften, Schwäche zu zeigen. Die alte Garde hat noch 47-Stunden-Schichten geschoben, war nie krank und nimmt selten Urlaub. Wir hatten dagegen letztens zwei Praktikantinnen der Generation Z bei uns, die eine Reanimation miterlebt haben. Danach war für uns „business as usual“ und sie waren schockiert. Sie dachten, das verdiene eine Verschnaufpause und müsse doch aufgearbeitet werden. Mit den kommenden Generationen wird sich die Haltung ändern.

herCAREER: Im Pflegebereich arbeiten viele Frauen und viele Menschen mit Migrationsgeschichte. Wie erlebst du Frauen- und “Fremden”feindlichkeit in deinem Alltag?

Hatice Koca: Sicher gibt es viele, die mich aufgrund meines Kopftuchs und der damit verbundenen Assoziationen ablehnen. Das spüre ich auch manchmal. Auf der Intensivstation sind die Patient:innen allerdings in einem extremen Abhängigkeitsverhältnis zu mir, weshalb sie sich nicht trauen, zu deutlich zu werden. Deshalb bin ich Anfeindungen seitens der Patient:innen selten ausgesetzt – ich habe ich mir diese Station auch aus diesem Grund bewusst ausgesucht. Wenn ich ehrlich bin, habe ich während meiner Ausbildung mehr Rassismus von Kolleg:innen erfahren als von Patient:innen.

herCAREER: Im Kontext Diversity und Akzeptanz: Werdet ihr im Umgang mit non-binären und trans Personen geschult und für ihre Bedürfnisse sensibilisiert?

Hatice Koca: Ich wurde im Arbeitskontext nie dahingehend geschult und habe das auch noch nie von anderen gehört. Während meines Masters hatte ich allerdings das Fach „Diversity in Gender“. Dort haben wir über biologische und psychosoziale Geschlechter sowie Gender gesprochen. Und das ist wichtig. Es beginnt mit pragmatischen Fragen: Wo liegt eine trans Frau – in einem Männer- oder einem Frauenzimmer? Auf der Gynäkologie? Wie fühlen sich die Menschen, die mit ihr ein Zimmer teilen? Im Krankenhaus spiegelt sich die Gesellschaft, und es gibt hier noch viele Fragen zu lösen.

herCAREER: Welchen Prozess, welche Strukturen würdest du im Krankenhaus oder auf der Station ändern, wenn du könntest?

Hatice Koca: Weil es in meinem Fall gerade relevant ist: Ich würde die Lücken ausgleichen, die durch die Schwangerschaft und Elternschaft von mir als Pflegerin (mit 30 Wochenstunden) entstehen. Derzeit wird meine Stelle nicht nachbesetzt und die Arbeit muss vom Team ausgeglichen werden. Aber was passiert, wenn mehrere Kräfte gleichzeitig schwanger werden? Das System zeigt die Stelle als besetzt an, also wird nichts zum Ausgleich unternommen. Ich finde das fragwürdig, weil meine Karenz nicht vom Arbeitgeber, sondern vom staatlichen Familien-Lasten-Ausgleichsfonds bezahlt wird.

herCAREER: Das bedeutet doch, dass seitens des Arbeitgebers Ressourcen vorhanden wären, um eine Vertretung einzustellen?

Hatice Koca: Ja. Hinzu kommt das Problem, dass mir nicht einmal garantiert ist, auf dieselbe Station zurückzukehren – obwohl meine Stelle nie zwischenbesetzt wurde. Das ist Schikane, die zu Lasten des Teams veranstaltet wird.

herCAREER: Du schreibst in deinem Buch: „Als Pflegepersonen arbeiten wir in einem kollabierenden System. Überall zeichnen sich Probleme ab, die wir kompensieren müssen.“ Meinst du damit euch als Individuen?

Hatice Koca: Ja. Nehmen wir das Ressourcenmanagement: Man könnte sich vorstellen, dass man eine Station besucht, die Pflegekräfte dort begleitet und feststellt, welche Arbeiten sie ausführen und wie viel Zeit dafür notwendig ist. Auf einer Normalstation könnte das heißen: Eine Pflegekraft benötigt etwa 23 Minuten für eine:n eingeschränkt mobile:n, aber halbwegs selbstständige:n Patient:in. Was aber stattdessen passiert: Es wird geschaut, wie viel Geld für wie viel Personal da ist. Daraus wird ein Personalschlüssel festgelegt und berechnet, wie viel Zeit das Personal pro Patient:in maximal verwenden darf. Und dann wird dir gesagt, du darfst nur fünf Minuten pro Patient:in brauchen. Das ist unrealistisch und unmenschlich. So werden Pflegekräfte krank und ein Nachwuchsproblem entsteht.

herCAREER: Wie beurteilst du die Ausbildung in deinem Berufsfeld?

Hatice Koca: Wir haben einen Notstand geschaffen. Jahrelang wurden keine Gesundheits- und Krankenpflegelehrer:innen ausgebildet und das System wurde völlig akademisiert. Jetzt stehen wir hier und versuchen, Leute für einen Master zu begeistern, der 13.000 Euro kostet. Das ist eine hohe Investition im Vergleich zum Gehalt, das am Ende gezahlt wird, und zum Ansehen, das der Beruf in der Bevölkerung genießt. Ein hoher Preis, um ein System am Leben zu erhalten, das im Begriff ist zu kollabieren. Wie soll das mittel- und langfristig funktionieren?

herCAREER: Du beschreibst ein fehlerhaftes System, aber beobachtest auch, dass es überlastet ist, weil die Menschen zu wenig Gesundheitskompetenz haben. Was meinst du damit?

Hatice Koca: Vielleicht vorweg: Sowohl das deutsche als auch das österreichische Gesundheitssystem sind darauf spezialisiert, akute Fälle zu behandeln. Und das ist auch gut und richtig, greift aber zu kurz. Fakt ist, dass 80 Prozent der Fälle, die in ein Krankenhaus kommen, auf chronische Erkrankungen zurückzuführen sind. Daran müsste man das System doch anpassen, oder nicht? Man kann nicht immer Geld in die Akutmedizin fließen lassen, während die mobile Hauskrankenpflege auf der Strecke bleibt und die niedergelassene Ärzteschaft unterbesetzt und unterfinanziert ist.

herCAREER: Was ist das Resultat?

Hatice Koca: Unsere Notaufnahmen sind auch deshalb zu voll, weil Menschen mit geringer Gesundheitskompetenz bei 39 Grad Fieber in die Notaufnahme gehen, anstelle zunächst eine Paracetamol zu nehmen. Die USA und die skandinavischen Länder fangen solche Patient:innen mit „Urgent Care“ auf, einer Vorstufe der Notaufnahme. Die Notaufnahmen hierzulande sind völlig überlastet und darum werden viele Menschen ohne Behandlung nach Hause geschickt. So entstehen dann wieder Notfälle.

herCAREER: Gesundheitskompetenz bedeutet aber auch, gar nicht erst (schwer) krank zu werden. Müssten wir nicht Prävention betreiben, statt später zu behandeln?

Hatice Koca: Richtig. Ernährung, Bewegung – wie lebe ich gesund? Meiner Meinung nach fehlt die Primärversorgung: Schulkrankenschwestern, die Kinder und Jugendliche aufklären. Das Wissen, dass Antibiotika nicht bei viralen Infekten helfen. Wie entsteht Bluthochdruck, wie wirkt er und was kann ich dagegen tun? Dieses Wissen und mehr Eigenverantwortung würden Herzinfarkten und Schlaganfällen vorbeugen. Eine gute Schulung im Umgang mit einer Autoimmunkrankheit kann schweren Schüben vorbeugen. Wäre die Bevölkerung kompetenter in der Prävention, könnten wir Krankenhäuser und Notaufnahmen entlasten.

herCAREER: Was ist dein Appell an junge Menschen oder Quereinsteiger:innen, die mit dem Gedanken spielen, in die Pflege zu gehen?

Hatice Koca: Macht es! Die Pflege ist extrem vielfältig, und es gibt für jede:n den richtigen Platz. Intensivmedizin und Notfallmedizin sind richtig aufregend. Langzeitpflege kann sehr bereichernd sein und Hauskrankenpflege lässt sich oft gut mit einem Familienleben kombinieren. Der Beruf ist Handwerk, aber verlangt auch viel Köpfchen: Ihr werdet nicht nur fachlich, sondern auch menschlich wachsen.

herCAREER: Was wünschst du dir von Menschen, die irgendwann einmal auf einer Intensivstation landen werden?

Hatice Koca: Ein einfaches Bitte und Danke machen einen großen Unterschied für uns. Wir sind keine Bediensteten: Seid geduldig und offen – helft uns, euch zu helfen, indem ihr mit uns zusammenarbeitet.

herCAREER: Und final: Was forderst du von der Politik für ein besseres Gesundheitswesen?

Hatice Koca: Mehr Unterstützung! Auch dabei, ein besseres Image für unseren Beruf aufzubauen. Dazu gehören mehr Ausbildungsplätze und mehr Ausbildende. Dazu gehören staatliche Förderung, Richtlinien für angemessene Bezahlung und zum Beispiel auch eine faire Entlohnung für Fortbildungen. Und ganz wichtig: die nachhaltige Entlastung des Gesundheitssystems durch Prävention und Aufklärung.

Das Gespräch führte herCAREER Redakteurin Kristina Appel.

Am 9. Oktober 2025 wird Hatice Koca beim Podcast-MeetUp im Rahmen der herCAREER Expo über ihren Alltag als Intensivkrankenschwester sprechen. Das Interview wird von Vera Schneevoigt geführt, die ihren Vorstandsposten aufgegeben hat, um die Pflege ihrer Eltern und Schwiegereltern zu übernehmen.

Bild Hatice Koca Österreichs bekannteste Health-Influencerin und Pflegerin auf einer Intensivstation © Valerie Voithofer

Quelle mess.rocks GmbH

Nachhaltigkeit als Wettbewerbsvorteil im Start-up

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Nachhaltigkeit als Wettbewerbsvorteil für jedes Start-up. by Gerd Altmann from Pixabay

Immer mehr Gründer erkennen, dass Nachhaltigkeit nicht nur ein Trend ist, sondern ein zentraler Faktor für langfristigen Geschäftserfolg. Für ein Start-up bedeutet verantwortungsvolles Handeln weit mehr als reine Imagepflege. Eine konsequente Ausrichtung kann zum echten Wettbewerbsvorteil werden, weil sie Vertrauen schafft, Risiken senkt und Effizienz steigert.

Nachhaltigkeit als Motor im Start-up

Ein Start-up kann Nachhaltigkeit früh in das Geschäftsmodell integrieren. Anders als Konzerne müssen junge Unternehmen keine alten Strukturen umbauen. Sie definieren Prozesse von Anfang an ressourcenschonend, vom Einkauf über Produktion bis zur Logistik. Wer transparent kommuniziert, welche Ziele verfolgt und wie Fortschritt gemessen wird, macht Nachhaltigkeit greifbar und zahlt auf Markenvertrauen ein.

Wettbewerbsvorteil durch Produkte, Prozesse und Positionierung

Ein Wettbewerbsvorteil entsteht, wenn Nachhaltigkeit konkret spürbar wird. Produkte mit langlebigem Design, reparierbaren Komponenten oder Kreislaufkonzepten differenzieren sich. Services, die Energie sparen oder Abfall reduzieren, sprechen neue Kundensegmente an. Gleichzeitig zahlen schlanke, effiziente Prozesse auf Kostenkontrolle ein. So verbindet das Start-up Impact mit Profitabilität und stärkt seine Position im Markt.

Nachhaltigkeit als Teil der Markenidentität

Nachhaltigkeit prägt die Identität einer jungen Marke. Wer Werte klar formuliert, hebt sich in gesättigten Märkten ab. Für das Start-up ist das auch im Recruiting ein Hebel. Viele Talente möchten für Unternehmen arbeiten, die Verantwortung übernehmen. Ein glaubwürdiges Nachhaltigkeitsprofil verbessert die Candidate Experience, senkt Fluktuation und fördert Loyalität. Das wird selbst zum Wettbewerbsvorteil am Arbeitsmarkt.

Start-ups als Innovationstreiber für Nachhaltigkeit

Während große Unternehmen oft schwerfällig agieren, können Start-ups schnell neue Ideen entwickeln und umsetzen. Diese Agilität macht sie zu zentralen Treibern für nachhaltige Innovationen. Ob in den Bereichen erneuerbare Energien, Kreislaufwirtschaft oder nachhaltige Mobilität – junge Unternehmen experimentieren, testen und setzen Trends.

Ein Start-up kann dadurch nicht nur ökologisch wirken, sondern sich auch als Vordenker positionieren. Wer Nachhaltigkeit mit Innovation verbindet, verschafft sich einen langfristigen Wettbewerbsvorteil und kann neue Märkte erschließen.

Wettbewerbsvorteil bei Investoren und Kapitalgebern

Kapitalgeber achten zunehmend auf glaubwürdige Nachhaltigkeit. Sie sehen darin Risikominimierung und Planbarkeit. Ein Start-up, das Ziele definiert, Kennzahlen offenlegt und Fortschritte berichtet, schafft Vertrauen. Das kann bessere Konditionen bringen und den Zugang zu Fonds mit klarem Impactfokus öffnen. So entsteht ein finanzieller Wettbewerbsvorteil, der Wachstum beschleunigt.

Digitalisierung und Messbarkeit von Nachhaltigkeit

Digitalisierung macht Nachhaltigkeit messbar. Ein Start-up kann mit Tools Ressourcenflüsse erfassen, CO₂-Effekte berechnen, Lieferketten prüfen und Berichte automatisieren. Dashboards zeigen, wo Einsparungen möglich sind. Diese Messbarkeit sichert Entscheidungen ab und macht Erfolge sichtbar. Sie ist auch kommunikationsfähig gegenüber Kunden und Investoren und untermauert den Wettbewerbsvorteil mit Daten.

Praxisbeispiele erfolgreicher Start-ups

Ein Blick in die Praxis zeigt, wie Gründer Nachhaltigkeit nutzen. In der Lebensmittelbranche positionieren sich Start-ups mit innovativen Ansätzen gegen Verschwendung, etwa durch Apps zur Rettung überschüssiger Waren. In der Modeindustrie setzen junge Marken auf Recyclingstoffe und faire Lieferketten. Energie-Start-ups punkten mit Lösungen zur dezentralen Versorgung durch Solar- oder Speichertechnologien. All diese Beispiele verdeutlichen, wie Nachhaltigkeit nicht nur ökologisch, sondern auch wirtschaftlich zum Wettbewerbsvorteil wird.

Nachhaltigkeit im gesellschaftlichen Kontext

Neben Marktmechanismen verstärken auch politische Rahmenbedingungen die Bedeutung von Nachhaltigkeit. EU-Richtlinien zur Transparenz in Lieferketten oder strengere Klimaziele erhöhen den Druck auf Unternehmen. Für ein Start-up kann das eine Chance sein: Wer früh nachhaltige Prozesse etabliert, ist besser vorbereitet und kann schneller auf gesetzliche Anforderungen reagieren. Damit entsteht ein Wettbewerbsvorteil, der über reine Marktpositionierung hinausgeht.

Zukunftsausblick für Start-ups bis 2030

Bis 2030 wird Nachhaltigkeit noch stärker Teil des wirtschaftlichen Rahmens sein. Konsumenten fordern nachweisbare Verantwortung, Investoren verlangen ESG-Standards und Mitarbeiter wählen Arbeitgeber nach Werten aus. Ein Start-up, das heute glaubwürdige Nachhaltigkeitsstrategien entwickelt, sichert sich die Märkte von morgen. Der Wettbewerbsvorteil wird nicht nur in der Differenzierung bestehen, sondern im Zugang zu Kapital, Talenten und neuen Geschäftsfeldern.

Fazit Nachhaltigkeit als Wettbewerbsvorteil im Start-up

Nachhaltigkeit ist für Start-ups weit mehr als ein Add-on. Sie schafft Differenzierung im Markt, senkt Kosten, stärkt Marke und Team und verbessert die Kapitalzugänge. Wer Ziele definiert, Fortschritte misst und transparent berichtet, baut einen belastbaren Wettbewerbsvorteil auf. Das Ergebnis ist nicht nur ein gutes Gewissen, sondern ein starkes, zukunftsfähiges Start-up, das profitabel wächst und einen messbaren Beitrag leistet.

Bild: by Gerd Altmann from Pixabay

Das richtige Reinigungsunternehmen für Ihr expandierendes Start-up finden

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Reinigungspartner für Start-ups und ihre Standorte. Foto von Tima Miroshnichenko auf pexels.com

Als Start-up-Gründer mit Expansionsplänen stehen Sie vor besonderen Herausforderungen: Während Sie neue Standorte eröffnen und Ihr Geschäftsmodell skalieren, müssen Sie gleichzeitig sicherstellen, dass alle Ihre Filialen den gleichen professionellen Standard aufrechterhalten. Die Wahl des richtigen Reinigungsdienstleisters wird dabei zu einem strategischen Baustein Ihrer Expansion – einer, der über den Erfolg Ihres Multi-Location-Geschäfts mitentscheiden kann.

Wichtiger Hinweis zur Skalierung: Aktuelle Forschungsergebnisse zeigen, dass das Timing der Skalierung entscheidend für den Start-up-Erfolg ist. Zu frühe Expansion kann das Ausfallrisiko um 20-40% erhöhen – ein Aspekt, den auch bei der Wahl operativer Partner wie Reinigungsdienstleister berücksichtigt werden sollte.

Warum einheitliche Sauberkeitsstandards bei der Expansion entscheidend sind

Bei einem expandierenden Start-up mit mehreren Standorten ist Sauberkeit mehr als nur Hygiene – sie wird zu einem Brand-Differenziator. Kunden, die Ihre Marke an verschiedenen Standorten erleben, erwarten überall die gleiche Qualität und Professionalität. Ein ungepflegter Standort kann das gesamte Markenimage beschädigen und Kunden davon abhalten, auch andere Filialen zu besuchen.

Für (privat)investorenfinanzierte Start-ups mit Wachstumsambitionen ist ein einheitliches Erscheinungsbild aller Standorte besonders wichtig. Venture Capital-Geber und potenzielle Franchise-Partner bewerten nicht nur Ihr Geschäftsmodell, sondern auch Ihre Fähigkeit, Standards zu skalieren. Konsistente Sauberkeit demonstriert operative Exzellenz und Skalierbarkeit.

Darüber hinaus beeinflusst die Arbeitsplatzqualität an allen Standorten direkt die Mitarbeiterfluktuation und -produktivität. In einer Wachstumsphase, wo Sie gleichzeitig an mehreren Standorten Personal aufbauen, können Sie es sich nicht leisten, durch schlechte Arbeitsbedingungen Talente zu verlieren. Ein professioneller, standortübergreifender Reinigungsservice sorgt dafür, dass sich alle Teams – vom Hauptsitz bis zur neuesten Filiale – gleichermaßen wertgeschätzt fühlen.

Ein zentralisierter Reinigungspartner entlastet außerdem Ihr Management erheblich. Anstatt an jedem Standort separate Vereinbarungen zu treffen und verschiedene Standards zu überwachen, können Sie sich auf einen verlässlichen Partner konzentrieren, während Ihre Standortleiter ihre Zeit für das Kerngeschäft nutzen.

Die richtigen Fragen für expandierende Unternehmen

Bei der Auswahl eines Reinigungspartners für Ihr Multi-Location-Start-up sollten Sie spezielle Anforderungen berücksichtigen. Hier sind die entscheidenden Fragen:

Skalierbarkeit und geografische Abdeckung:

  • In welchen Regionen können Sie Dienstleistungen anbieten?
  • Wie schnell können Sie neue Standorte in Ihr System integrieren?
  • Verfügen Sie über einheitliche Standards und Prozesse für alle Standorte?
  • Können Sie bei gleichzeitiger Eröffnung mehrerer Filialen mithalten?

Standardisierung und Qualitätskontrolle:

  • Wie gewährleisten Sie identische Service-Standards an allen Standorten?
  • Gibt es ein zentrales Qualitätsmanagement-System?
  • Wie läuft die Kommunikation zwischen Ihren regionalen Teams?
  • Können Sie digitale Reports und Dashboards für alle Standorte bereitstellen?

Preisstruktur für Multi-Location-Kunden:

  • Bieten Sie Mengenrabatte für mehrere Standorte?
  • Wie gestaltet sich die Abrechnung bei unterschiedlichen Filialgrößen?
  • Gibt es Paketpreise für standardisierte Filialkonzepte?
  • Welche Kostenvorteile entstehen durch zentrale Vertragsabwicklung?

Operative Flexibilität:

  • Können Sie unterschiedliche Öffnungszeiten an verschiedenen Standorten bedienen?
  • Wie handhaben Sie kurzfristige Änderungen oder Sonderreinigungen?
  • Ist eine zentrale Ansprechperson für alle Standorte verfügbar?
  • Können Sie bei temporären Pop-up-Stores oder Testmärkten unterstützen?

Technologie und Reporting:

  • Nutzen Sie digitale Tools für Terminplanung und Kommunikation?
  • Können Sie standortspezifische und übergreifende Reports erstellen?
  • Gibt es eine App oder Plattform für das Management mehrerer Standorte?
  • Wie dokumentieren Sie Qualitätskontrollen und Incident-Management?

Risikomanagement:

  • Sind alle regionalen Teams gleichermaßen versichert und geschult?
  • Wie ist das Backup-System bei Personalausfällen organisiert?
  • Welche Sicherheitsprotokolle gelten für den Zugang zu verschiedenen Standorten?
  • Gibt es einheitliche Notfallpläne für alle Filialen?

Vertragliche Flexibilität:

  • Können neue Standorte einfach in bestehende Verträge integriert werden?
  • Wie flexibel sind Sie bei der Schließung oder Verlagerung von Standorten?
  • Gibt es Pilotphasen für neue Märkte oder Standorttypen?
  • Können Leistungen je nach Standortanforderungen angepasst werden?

Strategische Partnerschaft für nachhaltiges Wachstum

Fordern Sie von potenziellen Anbietern eine detaillierte Expansion-Roadmap an. Diese sollte zeigen, wie sie Ihr Wachstum in den nächsten 12-24 Monaten begleiten können. Besonders wertvoll sind Partner, die bereits andere Start-ups bei der Skalierung unterstützt haben.

Vereinbaren Sie Pilot-Projekte an 2-3 Standorten, bevor Sie eine vollständige Partnerschaft eingehen. So können Sie die Konsistenz der Leistungen und die Fähigkeit zur standardisierten Umsetzung bewerten.

Erfolgreiches Beispiel: wellyou’s Expansion mit zentralem Reinigungspartner

Ein anschauliches Beispiel für eine erfolgreiche Expansion mit einem zuverlässigen Reinigungspartner ist das Fitnessstudio-Konzept wellyou. Das Unternehmen, das mittlerweile 30 Standorte in ganz Deutschland betreibt, vertraut seit Jahren auf Universal Clean als zentralen Reinigungsdienstleister

Die Partnerschaft begann mit einem einzigen Studio an der Kieler Straße und wuchs parallel zur Expansion von wellyou. Heute betreut Universal Clean Fitnessstudios des Unternehmens in sieben Bundesländern – von Schleswig-Holstein bis Sachsen-Anhalt. Diese erfolgreiche Skalierung zeigt, wie wichtig es ist, einen Partner zu wählen, der nicht nur geografisch mithalten kann, sondern auch die spezifischen Anforderungen verschiedener Standorte versteht.

Besonders bemerkenswert ist dabei die niedrige Mitarbeiterfluktuation: Viele Reinigungskräfte arbeiten seit Jahren an denselben wellyou-Standorten und werden vom Management und den Mitgliedern als Teil des Teams betrachtet. Diese Kontinuität sorgt für gleichbleibend hohe Standards und zeigt, wie eine strategische Reinigungspartnerschaft zu einem echten Wettbewerbsvorteil werden kann.

Ein erfahrener Partner wie Universal Clean versteht die besonderen Herausforderungen der Multi-Location-Skalierung und kann durchgängige Lösungen anbieten, die mit Ihrem Unternehmen mitwachsen.

Die richtige Reinigungspartnerschaft ist für expandierende Start-ups eine Investition in die Zukunft: Sie ermöglicht es Ihnen, sich auf die strategische Expansion zu konzentrieren, während ein verlässlicher Partner dafür sorgt, dass jeder neue Standort von Tag eins an Ihre Markenstandards repräsentiert. In einer Phase, wo jeder Eindruck über den Erfolg Ihrer Skalierung mitentscheidet, ist das ein unschätzbarer Vorteil.

Foto von Tima Miroshnichenko auf pexels.com

Autor Annabel Hauguth

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder

Wer holt sich den Löwen-Deal?

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15. September 2025: Die Höhle der Löwen – VOX Gründershow. Sanja Zündorf präsentiert (v.l.) Carsten Maschmeyer, Judith Williams, „Gast-Löwin“ Lena Gercke, Frank Thelen, Janna Ensthaler und Ralf Dümmel den Textilen Masturbationssattel „come around“. @RTL / Bernd-Michael Maurer

Die Höhle der Löwen: Spannende Ideen am 15. September 2025 bei VOX

Am 15. September 2025 steht die vierte Folge der aktuellen Staffel von Die Höhle der Löwen an. Ab 20:15 Uhr bei VOX und bereits seit dem 8. September vorab auf RTL+ dürfen sich die Zuschauer auf eine besonders abwechslungsreiche Sendung freuen. Mit dabei sind innovative Gründungsideen aus Hamburg, Köln, Karlsruhe und Berlin – von Zahnpflege über gesunde Fruchtgummis bis hin zu Beauty-Innovationen.

Die Löwenrunde ist prominent besetzt: Judith Williams, Janna Ensthaler, Carsten Maschmeyer, Ralf Dümmel und Frank Thelen entscheiden gemeinsam mit Gastlöwin Lena Gercke, welche Gründerinnen und Gründer einen Deal erhalten.

freshie: Frische für die Zahnspange am 15. September 2025

Eines der Highlights der Folge kommt aus Hamburg: freshie, gegründet von Betti Heick (45) und Manuela Bauer (41). Die beiden Mütter kennen das Problem nur zu gut – unangenehme Gerüche und Geschmäcker aus Aufbewahrungsboxen für Zahnspangen. Mit ihrem frischen Ansatz wollen sie Millionen von Jugendlichen und Erwachsenen den Alltag erleichtern.

Ihr Produkt: ein Gel, das direkt auf die Spange oder Korrekturschiene aufgetragen wird. In den Sorten Minze, Erdbeere und Cola sorgt es für angenehmen Geschmack, unterstützt mit Inhaltsstoffen wie Xylitol die Mundflora und passt in jede Tasche. Das Angebot an die Löwen: 150.000 Euro für 20 Prozent. Ob die Gründerinnen mit ihrer Idee punkten können, zeigt sich am 15. September 2025.

Battle-Pitch: Neuer Show-Mechanismus bei Die Höhle der Löwen

Mit Spannung erwartet wird auch der Battle-Pitch, ein neues Element der aktuellen Staffel. Zwei Teams treten mit einem Kurzpitch gegeneinander an, doch nur eines darf sein Produkt ausführlich präsentieren.

In dieser Folge treffen die Kölner Gründer Marvin Schneiders und Julian Schäfer mit ihrer Schwimm-App SwimPal auf NewLifeJobs aus Berlin. Das Startup um Tetyana und Ralf Mühlen sowie Leon Eichhorst möchte die Jobvermittlung für ausländische Fachkräfte digitalisieren. Wer sich durchsetzen darf, erfahren die Zuschauer am 15. September in der VOX Gründershow.

NALU: Gesunde Fruchtgummis ohne Zucker

Ebenfalls aus Hamburg kommen Lisa Bella Ippolito (23) und Max Schön (34), die gemeinsam das Startup NALU präsentieren. Ihr Ziel: Naschen ohne Reue. Mit Fruchtgummis, die weder Zucker noch künstliche Süßstoffe enthalten, wollen sie einen Markt erobern, der bisher von klassischen Zuckerprodukten dominiert wird.

Die Gummitiere werden mit Ballaststoffen gesüßt, mit Gemüse gefärbt und sind komplett natürlich. Das Paar sucht 100.000 Euro für zehn Prozent Firmenanteile. Besonders Gastlöwin Lena Gercke zeigt großes Interesse – ein möglicher Showdown mit Handelsprofi Ralf Dümmel ist programmiert.

KRIOR: Kälte als Beauty-Trend

Die Karlsruher Gründerin Margarete Slim (43) bringt mit KRIOR ein Anti-Aging-Konzept in die Höhle. Ihr gefrierbares Serum verwandelt sich in einen Skin Icing Ball, der Schwellungen reduziert, Fältchen glättet und einen sofortigen Glow verleiht. Clean Beauty, vegan und made in Germany – die Idee stößt auf Interesse, aber auch Skepsis. Für 180.000 Euro bietet Slim 15 Prozent ihrer Firmenanteile an. Ob die Löwen ihr einen Deal zutrauen, wird sich ebenfalls am 15. September 2025 zeigen.

Enttabuisierung bei VOX: entzück dich selbst

Besonders mutig tritt Sanja Zündorf (31) aus Köln auf. Mit ihrem Start-up entzück dich selbst bringt sie einen Masturbationssattel für Frauen in die Höhle und möchte damit ein gesellschaftliches Tabu aufbrechen. Für 150.000 Euro will sie zehn Prozent abgeben. Die Reaktionen der Löwen reichen von Überraschung bis Bewunderung. Vor allem Lena Gercke lobt den offenen Umgang mit dem Thema. Ob es auch für ein Investment reicht, bleibt spannend.

Fazit: Eine vielseitige Folge am 15. September 2025

Die vierte Ausgabe von Die Höhle der Löwen am 15. September 2025 zeigt die ganze Bandbreite an Startup-Ideen: von Zahnpflege über gesunde Süßigkeiten und Beauty bis hin zu gesellschaftlichen Tabus. Die Kombination aus innovativen Produkten, spannenden Persönlichkeiten und emotionalen Geschichten macht die VOX Gründershow erneut zu einem Highlight im deutschen TV-Herbst.

Wer die Deals verpasst, kann die Folge wie immer auf RTL+ nachschauen.

Bild Sanja Zündorf präsentiert (v.l.) Carsten Maschmeyer, Judith Williams, „Gast-Löwin“ Lena Gercke, Frank Thelen, Janna Ensthaler und Ralf Dümmel den Textilen Masturbationssattel „come around“. @RTL / Bernd-Michael Maurer

Psychologie im Gründeralltag Entscheidungen, Stress und Resilienz

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Stress und Resilienz im Gründeralltag Psychologie für Gründer Image by zes dho from Pixabay

Schlaflose Nächte, ständiger Druck, Entscheidungen im Minutentakt – im Gründeralltag zeigt sich, wer genug Resilienz besitzt, um langfristig zu bestehen.

Gründer stehen nicht nur vor betriebswirtschaftlichen Herausforderungen, sondern auch unter enormem psychischem Druck. Der Weg von der Idee zum erfolgreichen Unternehmen ist geprägt von Unsicherheit, schnellem Tempo und ständigen Entscheidungen. Im Gründeralltag zeigt sich, dass neben Strategie und Finanzierung vor allem mentale Stärke den Unterschied zwischen Erfolg und Scheitern ausmachen kann. Stress, Entscheidungsdruck und die Fähigkeit zur Resilienz bestimmen, wie nachhaltig ein Start-up wachsen kann.

Entscheidungen im Gründeralltag

Die Geschwindigkeit im Start-up-Umfeld ist hoch. Gründer treffen täglich unzählige Entscheidungen – von der Produktentwicklung über das Marketing bis hin zur Personalplanung. Anders als in etablierten Unternehmen fehlt dabei häufig die Absicherung durch Prozesse oder große Teams. Entscheidungen müssen oft mit begrenzten Informationen und hohem Risiko gefällt werden.

Psychologisch bedeutet das eine permanente Belastung. Entscheidungsmüdigkeit kann dazu führen, dass wichtige Weichenstellungen zu spät oder unüberlegt getroffen werden. Strategien wie Priorisierungstechniken oder die Nutzung von Entscheidungs-Frameworks – etwa Eisenhower-Matrix, OKR-Methoden oder Szenario-Analysen – helfen, den Überblick zu behalten. Gründer, die ihre Entscheidungsprozesse strukturieren, reduzieren Fehlerquellen und gewinnen Klarheit.

Ein Beispiel aus der Praxis ist die Frage nach einem Produkt-Pivot: Bleibt ein Start-up bei der ursprünglichen Idee oder passt es die Lösung an Kundenfeedback an? Solche Entscheidungen erfordern Mut, analytisches Denken und emotionale Stabilität. Wer hier überlegt vorgeht, kann Krisen in Chancen verwandeln.

Stress als unsichtbarer Begleiter

Stress gehört für Gründer fast selbstverständlich dazu. Finanzierungsdruck, Unsicherheit am Markt, die Verantwortung für Mitarbeiter und die ständige Erwartung, schneller als die Konkurrenz zu sein, erzeugen eine hohe mentale Last. Kurzfristig kann Stress motivierend wirken, doch dauerhaft gefährdet er die Leistungsfähigkeit.

Chronischer Stress führt nicht nur zu Erschöpfung, sondern auch zu Fehlern bei Entscheidungen, erhöhter Fluktuation im Team und gesundheitlichen Problemen. Studien zeigen, dass Gründer ein erhöhtes Risiko für Burnout haben. Deshalb ist es wichtig, Stress im Gründeralltag bewusst wahrzunehmen und Strategien für den Umgang zu entwickeln.

Wirksame Ansätze sind Zeitmanagement-Techniken wie die Pomodoro-Methode, feste Pausen oder klar definierte Arbeitsblöcke. Auch digitale Detox-Strategien, also der bewusste Verzicht auf ständige Erreichbarkeit, können helfen. Schlaf, ausgewogene Ernährung und Bewegung spielen ebenfalls eine entscheidende Rolle. Gründer, die sich selbst als wichtigste Ressource verstehen, investieren damit in die Zukunft ihres Unternehmens.

Resilienz als Schlüsselkompetenz

Resilienz bezeichnet die Fähigkeit, Rückschläge zu verkraften und gestärkt aus Krisen hervorzugehen. Für Gründer ist diese Eigenschaft unverzichtbar. Kein Start-up verläuft linear – abgelehnte Finanzierungsrunden, gescheiterte Produkte oder Konflikte im Team gehören dazu. Entscheidend ist, wie Gründer damit umgehen.

Mentale Resilienz entsteht durch ein stabiles Netzwerk, Selbstreflexion und die Fähigkeit, in Stresssituationen flexibel zu bleiben. Gründer, die ihre eigenen Ressourcen kennen und pflegen, können Herausforderungen besser meistern. Methoden wie Achtsamkeitstraining, Meditation oder Coaching helfen, die innere Widerstandskraft aufzubauen.

Ein Beispiel sind Gründer, die nach einer gescheiterten Finanzierungsrunde ihr Geschäftsmodell angepasst und später erfolgreich neue Investoren gewonnen haben. Solche Geschichten zeigen, dass Rückschläge kein Endpunkt sein müssen, sondern ein Wendepunkt sein können – vorausgesetzt, die Resilienz ist vorhanden.

Teamdynamik und psychologische Faktoren

Der Gründeralltag ist selten eine Einzelleistung. Teams spielen eine zentrale Rolle, und auch hier wirken psychologische Faktoren stark. Stress eines Gründers überträgt sich oft auf das Team. Gleichzeitig können klare Kommunikation, Transparenz und ein unterstützendes Umfeld die Resilienz aller Beteiligten stärken.

Ein bewusst gelebtes Leadership, das psychische Gesundheit ernst nimmt, ist deshalb nicht nur eine soziale Verantwortung, sondern auch ein Wettbewerbsvorteil. Start-ups, die früh Strukturen zur Stressprävention etablieren, schaffen eine nachhaltigere Arbeitskultur. Dazu gehören Feedbackrunden, flexible Arbeitszeiten oder der Zugang zu professioneller Unterstützung.

Praktische Tipps für Gründer

  • Bewusstsein schaffen: Stress frühzeitig erkennen, statt ihn zu ignorieren
  • Priorisieren lernen: Entscheidungen strukturieren und nicht alles gleichzeitig erledigen wollen
  • Resilienz trainieren: Routinen entwickeln, die Kraft geben – von Sport bis Meditation
  • Netzwerke nutzen: Austausch mit anderen Gründern, Mentoren oder Coaches suchen
  • Balance halten: Erholungszeiten und Freizeit genauso ernst nehmen wie Arbeit

Fazit Psychologie im Gründeralltag

Der Gründeralltag ist geprägt von Entscheidungen, Stress und Rückschlägen. Doch wer psychologische Faktoren ernst nimmt und in seine persönliche wie organisatorische Entwicklung integriert, steigert nicht nur die eigene Leistungsfähigkeit, sondern auch die Stabilität des gesamten Start-ups. Resilienz wird damit zur Schlüsselkompetenz für Gründer, die nicht nur kurzfristig Erfolge feiern, sondern langfristig bestehen wollen.

Bild Image by zes dho from Pixabay

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