Donnerstag, Dezember 11, 2025
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Start-up Tools für nachhaltiges Wachstum

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Start-up Tools für Gründer und nachhaltiges Wachstum Image by Malachi Witt from Pixabay

Start-up Tools sind der Schlüssel, um Prozesse zu optimieren, Teams effizient zu führen und nachhaltiges Wachstum zu sichern.

Der Alltag eines Start-ups ist geprägt von Geschwindigkeit, knappen Ressourcen und dem ständigen Druck, schneller als die Konkurrenz zu wachsen. Wer erfolgreich sein will, braucht nicht nur eine starke Idee und Kapital, sondern vor allem die richtigen Werkzeuge. Start-up Tools helfen Gründern, Prozesse zu automatisieren, Teams effizient zu führen und die Sichtbarkeit am Markt zu erhöhen. Dieser Beitrag zeigt, welche Start-up Tools Gründer im Blick behalten sollten und warum sie zum Schlüssel für nachhaltiges Wachstum werden.

Start-up Tools für Projektmanagement mit Klarheit und Struktur

Projektmanagement ist das Fundament eines funktionierenden Start-ups. Tools wie Notion, ClickUp oder Asana ermöglichen nicht nur das Zuweisen von Aufgaben, sondern auch die transparente Darstellung von Workflows. Besonders spannend sind KI-gestützte Features: Algorithmen erkennen automatisch, welche Aufgaben priorisiert werden sollten, schlagen realistische Deadlines vor und warnen vor Überlastungen im Team. So können Gründer Kapazitäten gezielter einsetzen und schneller auf Veränderungen reagieren – eine Basis für gesundes Wachstum.

Start-up Tools für Kommunikation und Zusammenarbeit

Remote- und Hybrid-Work sind längst Normalität in Start-ups. Kommunikationsplattformen wie Slack, Microsoft Teams oder Zoom bilden den Dreh- und Angelpunkt für die tägliche Zusammenarbeit. Neu ist, dass sich diese Tools stärker mit Projektmanagement-Software verzahnen und durch KI-Schnittstellen Routineaufgaben übernehmen. Meeting-Protokolle entstehen automatisch, Stimmungen in Chats werden analysiert und Übersetzungsfunktionen machen internationale Teams effizienter. Eine klare Kommunikation verhindert Missverständnisse und sorgt für Stabilität in wachsenden Teams.

Marketing automatisieren und Reichweite steigern

Ein Start-up ist nur so stark wie seine Sichtbarkeit am Markt. Marketing-Tools entwickeln sich zunehmend in Richtung Automatisierung und Personalisierung. Plattformen wie HubSpot, Mailchimp oder Canva bieten integrierte KI-Module, die Kampagnen automatisch optimieren und Inhalte zielgruppengerecht anpassen. Social-Media-Posts, Newsletter und sogar Landingpages können durch Algorithmen erstellt werden. Gründer sparen dadurch Zeit und können ihre Reichweite auch mit kleinen Budgets systematisch ausbauen – ein entscheidender Faktor für langfristiges Wachstum.

Finanztools für Transparenz und Planung

Liquidität ist die Lebensader eines Start-ups. Ohne klare Finanzübersicht droht schnell die Schieflage. Moderne Tools wie Pleo, Kontist oder Spendesk helfen, Ausgaben transparent zu steuern und Budgets im Blick zu behalten. Viele Anbieter setzen mittlerweile auf Echtzeitanalysen und automatisierte Reports. Gründer erhalten so tagesaktuelle Einblicke in Cashflow, Umsatz und Kostenentwicklung. Investoren erwarten diese Transparenz, weshalb der Einsatz smarter Finanztools auch zur Pflicht wird, wenn es um Kapitalrunden geht.

HR und Recruiting effizient gestalten

Fachkräftemangel betrifft auch junge Unternehmen. HR-Tools wie Personio oder Deel vereinfachen nicht nur Gehaltsabrechnungen, sondern auch internationale Verträge und Onboarding-Prozesse. KI-gestützte Matching-Funktionen gleichen Bewerberprofile mit Stellenanforderungen ab und erhöhen die Qualität von Einstellungen. Start-ups können dadurch schneller die passenden Talente finden und sich im Wettbewerb um Fachkräfte behaupten – ein klarer Hebel für nachhaltiges Wachstum.

Datenanalyse als Kompass für Entscheidungen

Daten sind das Gold des digitalen Zeitalters. Tools wie Tableau, Looker oder Power BI machen komplexe Daten auch für kleine Teams verständlich. Der Fokus liegt auf prädiktiver Analyse: Gründer können Entwicklungen nicht nur im Nachhinein nachvollziehen, sondern zukünftige Trends erkennen und darauf reagieren. Besonders in Marketing und Vertrieb bietet dies einen enormen Wettbewerbsvorteil, da Entscheidungen faktenbasiert getroffen werden – eine Grundvoraussetzung für Skalierbarkeit.

Cybersecurity als unverzichtbare Grundlage

Mit zunehmender Digitalisierung wächst auch das Risiko von Angriffen. Start-ups setzen daher verstärkt auf spezialisierte Sicherheitstools wie 1Password, Cloudflare oder Snyk. Diese schützen nicht nur vor Datenverlust, sondern helfen auch, Compliance-Anforderungen zu erfüllen. Investoren achten stark auf Sicherheitsstandards, da Datenlecks nicht nur finanzielle Schäden verursachen, sondern auch das Vertrauen in ein junges Unternehmen massiv erschüttern können. Sicherheit ist somit ein entscheidender Baustein für stabiles Wachstum.

Fazit Start-up Tools für nachhaltiges Wachstum

Die richtigen Start-up Tools sind längst kein Nice-to-have mehr, sondern entscheiden über die Wettbewerbsfähigkeit von Start-ups. Gründer, die auf digitale Lösungen für Projektmanagement, Kommunikation, Marketing, Finanzen, HR, Datenanalyse und Sicherheit setzen, schaffen die Basis für nachhaltiges Wachstum. Wichtig ist dabei nicht, möglichst viele Tools einzusetzen, sondern ein stimmiges Set zu wählen, das wirklich Mehrwert bringt und nahtlos zusammenarbeitet. Wer früh in die richtigen Werkzeuge investiert, kann sich auf das konzentrieren, was ein Start-up wirklich voranbringt – Innovation und Skalierung.

Bild: Image by Malachi Witt from Pixabay

Kann Luxus gleichzeitig schön und verantwortungsvoll sein?

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Atelier Sofia – Schmuck aus recyceltem Gold & Labordiamanten Bild @ Uta Seebooth
Atelier Sofia

Atelier Sofia steht für ein Schmucklabel, das recyceltes Gold und CO₂-neutrale Labordiamanten zu zeitlosen, werteorientierten Schmuckstücken verbindet

Wie ist die Idee zu Atelier Sofia entstanden und welche persönlichen Erfahrungen haben Sie auf diesem Weg geprägt?

Ich wollte schon immer etwas Eigenes machen, allerdings fehlte mir die passende Idee, wofür ich mich begeistern konnte, und meine Leidenschaft weckte. Alles begann zufällig, als ich auf der Suche nach einem Geschenk für die Hochzeit meiner Schwester auf das Thema Lab-Grown-Diamanten stieß. Nach dem Hochzeitstrubel habe ich mich intensiver damit beschäftigt, viel gelesen und schnell gemerkt: Hier brenne ich für etwas, nämlich ein eigenes Schmucklabel mit einem progressiven, werteorientierten Ansatz.

Ein halbes Jahr habe ich darüber nachgedacht, bevor ich mich entschied, diesen Traum ernsthaft zu verfolgen. Meine Familie hat mich von Anfang an unterstützt: Eine Schwester arbeitet in der Modebranche, die andere ist Bauingenieurin, Architektin und Feng-Shui-Beraterin und bringt ein feines Gespür für Formen und Design mit. Mein Bruder als Rechtsanwalt stand mir bei allen rechtlichen Fragen zur Seite. Diese Unterstützung hat mir ermöglicht, Atelier Sofia auf ein solides Fundament zu stellen – und gleichzeitig meinen persönlichen Traum zu leben: Schmuck zu kreieren, der nicht nur schön ist, sondern auch Bedeutung, Persönlichkeit und Werte trägt.

Meine Leidenschaft für Schmuck begleitet mich schon seit meiner Kindheit.

In unseren Urlauben in Griechenland kamen wir immer mit Armbändern, Ringen oder Halsketten zurück. Besonders in der Plaka in Athen gibt es unzählige sehr süße, kleine Läden mit Unmengen an Schmuck, dort haben wir immer was gefunden. Zudem haben wir uns dort Material gekauft, um selbst zu Hause in Deutschland für uns Schwestern Armbänder herzustellen. Meine Schwester hatte mir mal ein Armband mit Kristallperlen und Buchstaben gemacht auf dem „Sugar“ stand und dies trug ich fast immer. Ich weiß noch, als ich nach einer Vorlesung zum Professor gegangen bin, um ihn etwas zu fragen und er zu mir sagt: „Sugar? Ach, wie süß, heißen Sie so?“ Ich bin hochrot angelaufen und stammelte nur: ,,Äh nein, ich heiße Sofia, das war ein Geschenk.“ Danach hieß ich für einen Kommilitonen, der das mitbekommen hatte, nur noch Sugar. Schmuck verbindet Menschen, erzählt Geschichten und hält immer eine Anekdote bereit. Das finde ich sehr schön.

Welche Rolle spielt Ihre internationale Erfahrung bei Marken wie Louis Vuitton und Wolford für die Arbeit mit Atelier Sofia?

Eine sehr große Rolle. Schon während meines BWL-Studiums in Düsseldorf wollte ich in die Modebranche und habe als Aushilfe bei Louis Vuitton in der RTW-Abteilung sowie in der damaligen Deutschlandzentrale gearbeitet. Dort habe ich gelernt, was es bedeutet, Luxus auf höchstem Niveau zu denken – von der Perfektion im Detail bis hin zur besonderen Beziehung zu den Kundinnen und Kunden. Bei Wolford hat mich die konsequente Innovationskraft beeindruckt: Das Unternehmen hat immer wieder neue Materialien und Techniken auf den Markt gebracht und damit Standards gesetzt. Diese Haltung – Tradition mit Fortschritt zu verbinden – hat mich sehr geprägt.

Als ich dann auf das Thema laborgezüchtete Diamanten gestoßen bin, konnte ich genau diese Erfahrungen verbinden: die Welt des Luxus mit Innovationsgeist und die Fähigkeit, Mode und Schmuck nicht nur als Produkte, sondern als Ausdruck von Persönlichkeit, Stil und Haltung zu begreifen. Für mich ist Atelier Sofia die Synthese aus all diesen Stationen – ein Label, das Eleganz und Qualität mit einem modernen, zukunftsorientierten Ansatz verbindet.

Was verstehen Sie unter modernem, werteorientiertem Luxus und wie setzen Sie dieses Konzept im Alltag Ihres Unternehmens um?

Mir gefällt Ihre Wortwahl „moderner, werteorientierter Luxus“. Dieser Begriff interpretiert Luxus neu: weg von reinem Status, Überfluss und äußeren Symbolen hin zu einem Luxus, der mit persönlichen, gesellschaftlichen und ökologischen Werten im Einklang steht. Moderner, werteorientierter Luxus bedeutet für mich, dass Kostbarkeit nicht allein im materiellen Wert oder in äußerem Glanz liegt, sondern in der Verbindung von Ästhetik, Verantwortung und Bedeutung. Ein Schmuckstück wird so zu einem Ausdruck von Haltung: zeitlos gestaltet, mit Sorgfalt gefertigt und aus Quellen stammend, die Fairness, Qualität und Authentizität widerspiegeln.

Wir arbeiten ausschließlich mit recyceltem Gold, das von Scheideanstalten in Pforzheim – der traditionsreichen Goldstadt Deutschlands – stammt. Aus bereits vorhandenem Gold entstehen so neue Schmuckstücke, die Schönheit und Verantwortung miteinander verbinden. Unsere Partner in Pforzheim, von der Manufaktur bis hin zum Lieferanten für Halsketten und Armbänder, verwenden ausschließlich recyceltes Gold. So bleibt der gesamte Entstehungsprozess unserer Schmuckstücke konsequent im Kreislauf – regional verankert, hochwertig gefertigt und werteorientiert gedacht. Ein Kreislauf, der für uns den einzig richtigen Weg darstellt. Denn wir fragen uns: Müssen heute wirklich noch Gold und auch Diamanten unter schwierigsten Bedingungen aus der Erde geholt werden? Wir glauben: nein. Unser Ziel ist es, Ressourcen zu bewahren und gleichzeitig Schmuck zu erschaffen, der Werte verkörpert.

Auch bei unseren Labordiamanten gehen wir diesen Weg: Wir beziehen ausschließlich Labordiamanten von unserem Partner in Antwerpen, der den gesamten Lebenszyklus – vom Einkauf der Gase über das Wachstum und den Schliff bis hin zur Anlieferung der Labordiamanten – CO₂-neutral gestaltet. So verbinden wir Schönheit und Eleganz mit Innovationskraft und Verantwortung.

Mit Atelier Sofia verbinden Sie recyceltes Gold aus Pforzheim und CO₂-neutrale Labordiamanten aus Belgien. Was macht diese Kombination für Sie so einzigartig?

Unsere Schmuckstücke vereinen Tradition und Innovation auf eine besondere Weise. Pforzheim steht seit 1767 für höchste Schmuckkunst und präzises Handwerk – hier beziehen wir unser recyceltes Gold, das bereits einen langen Weg hinter sich hat und nun in einem neuen Kreislauf weiterlebt. Die Labordiamanten wiederum beziehen wir aus Antwerpen, der internationalen Hauptstadt des Diamantenhandels. In Antwerpen arbeiten wir mit einem Partner zusammen, dessen Labordiamanten in Indien, China und den USA zu 100% mit erneuerbaren Energien hergestellt werden, und deren gesamter Lebenszyklus CO₂-neutral gestaltet ist – vom Wachstum über den Schliff bis zur Anlieferung nach Antwerpen. Zusammen bringen diese beiden Elemente das Beste aus Vergangenheit und Zukunft zusammen – klassisches Handwerk trifft auf moderne Verantwortung.

Welche Kundinnen und Kunden möchten Sie mit Ihren Schmuckstücken ansprechen und wie reagieren diese auf Ihr Verständnis von Green Luxury?

Ich möchte Menschen ansprechen, die Schönheit nicht losgelöst von Sinn sehen, sondern Schmuck tragen möchten, der auch eine Haltung verkörpert. Ich möchte Frauen ansprechen, die unabhängig und selbstbewusst sind – Frauen, die mitten im Leben stehen, sich ihre Wünsche selbst erfüllen und nicht jemanden um Erlaubnis bitten müssen, ob sie sich etwas Schönes gönnen dürfen. Sie schenken sich selbst etwas Wertvolles. Schmuck erzählt Geschichten, weckt Emotionen und wird zum Spiegel der Trägerin oder des Trägers.

Meine Kundinnen und Kunden schätzen, dass sie mit unseren Schmuckstücken nicht nur Eleganz und Qualität wählen, sondern zugleich Verantwortung und Fairness unterstützen. Viele reagieren begeistert, weil sie merken: Luxus kann heute mehr bedeuten als Status – er kann eine bewusste Entscheidung sein.

Natürlich höre ich manchmal:

„Deine Schmuckstücke sind wunderschön, aber der Preis …“. Dann erkläre ich, wie er entsteht: Wir fertigen in einer traditionsreichen Manufaktur in Pforzheim, wo faire Bedingungen und höchste Handwerksqualität gelten. Die Arbeitskosten sind dort naturgemäß hoch, aber das spiegelt sich in der Präzision und Hingabe unserer Goldschmiede wider. Hinzu kommen unsere CO₂-neutralen Labordiamanten in höchster Qualität: Farbe D–F, Schliff Exzellent oder Exzellent bis Sehr gut+ sowie Reinheit VVS–VS. All das hat seinen Wert, und echte Qualität darf nicht auf Kosten von Handwerk und Anspruch reduziert werden.

Schauen wir mal auf die Modebranche:

Dort zahlen viele Konsumentinnen und Konsumenten ganz selbstverständlich hohe Summen für Luxusprodukte, die oft nicht dort gefertigt werden, wo es das Etikett vermuten lässt. „Made in Italy“ bedeutet nicht immer, dass ein Stück wirklich in italienischer Handwerkskunst entstanden ist – manchmal sind die Produktionsbedingungen weit entfernt von diesem Ideal. Ähnlich verhält es sich bei Luxusmode „Made in China“, die trotz niedrigerer Herstellungskosten zu enormen Preisen verkauft wird. Bei Atelier Sofia gehen wir bewusst den transparenten Weg, damit Kundinnen und Kunden genau wissen, wofür sie bezahlen: Handwerkskunst aus Pforzheim, feinste Labordiamanten und eine Haltung, die Werte sichtbar macht.

Die Demokratisierung von Luxus ist ein zentrales Thema für Sie. Was bedeutet das konkret für die Schmuckbranche?

Für mich bedeutet die Demokratisierung von Luxus, dass Schönheit, Qualität und Verantwortung nicht mehr einer kleinen Elite vorbehalten sein müssen. In der Schmuckbranche heißt das, hochwertige Stücke so zu gestalten und anzubieten, dass sie für mehr Menschen zugänglich werden – ohne Kompromisse bei Handwerk oder Werten. Luxus ist nicht länger nur eine Frage des Preises, sondern der Haltung und der Bedeutung, die ein Schmuckstück trägt.

Welche Herausforderungen begegnen Ihnen bei der Herstellung nachhaltiger Schmuckstücke und wie gehen Sie damit um?

Eine große Herausforderung liegt in der konsequenten Materialauswahl. Recyceltes Gold und CO₂-neutrale Labordiamanten sind nicht überall selbstverständlich verfügbar und erfordern zuverlässige Partner, die die gleichen Werte teilen. Zudem sind die Produktionskosten höher, und oft braucht es viel Aufklärungsarbeit, um Kundinnen und Kunden zu zeigen, warum dieser Weg so wichtig ist.

Hinzu kommt das Thema Glaubwürdigkeit. Denn während wir größten Wert auf Transparenz legen, gibt es leider in der Branche immer wieder schwarze Schafe, die es mit der Wahrheit nicht so genau nehmen: Es wird behauptet, in Deutschland zu produzieren oder sogar Labordiamanten aus Deutschland zu verwenden, obwohl das schlicht nicht stimmt. Mein ursprüngliches Ziel war es tatsächlich, Labordiamanten aus Deutschland zu beziehen. Ich habe intensiv recherchiert und nach vielen Telefonaten drei Lieferanten gefunden – allerdings zu Preisen, die aufgrund der hohen Energie- und Arbeitskosten in Deutschland nicht konkurrenzfähig gewesen wären. Deshalb ist es für mich schwer nachvollziehbar, wenn Unternehmen mit „Labordiamanten aus Deutschland“ werben. Für Atelier Sofia habe ich die Suche schließlich auf Antwerpen ausgeweitet – die internationale Hauptstadt der Diamanten mit jahrhundertelanger Tradition und höchster Expertise. Dort habe ich einen Partner gefunden, der den gesamten Lebenszyklus seiner Labordiamanten CO₂-neutral gestaltet, vom Wachstum bis zum Schliff und der Anlieferung. Diese Verbindung aus weltweitem Diamanten-Know-how und moderner Verantwortung ist für mich die richtige Alternative – auch wenn es zunächst eine große Herausforderung war, von meinem ursprünglichen Ziel abzurücken.

Wo sehen Sie die größten Chancen für Green Luxury in den kommenden Jahren?

Ich sehe die größte Chance darin, dass immer mehr Menschen bewusster konsumieren und sich fragen: Woher kommt mein Schmuck, welche Geschichte steckt dahinter? Green Luxury gibt eine Antwort darauf, indem er Schönheit mit Integrität verbindet. Für die Branche bedeutet das, neue Maßstäbe zu setzen – und für mich persönlich ist es die Möglichkeit, Kundinnen und Kunden Schmuck anzubieten, der nicht nur Freude bereitet, sondern auch für eine bessere Zukunft steht.

Welche Vision verfolgen Sie mit Atelier Sofia und wie möchten Sie diese langfristig erreichen?

Meine Vision ist es, Luxus neu zu definieren: nicht als Überfluss, sondern als bewusste Entscheidung für Schönheit mit Haltung. Bewusster Luxus vereint Schönheit und Ethik harmonisch. Mit Atelier Sofia möchte ich zeigen, dass Schmuck zeitlos und elegant sein kann, ohne Kompromisse bei Fairness und Verantwortung. Langfristig möchte ich diese Philosophie weitertragen, über Kollektionen, die international wahrgenommen werden – dabei aber stets meinen Wurzeln und Werten treu bleiben.

Welche Entwicklungen oder Kollektionen dürfen wir in Zukunft von Ihnen erwarten?

Ich arbeite kontinuierlich daran, die Kollektionen weiterzuentwickeln und neue Designs zu schaffen, die die DNA von Atelier Sofia verkörpern: klare Formen, zeitlose Eleganz und meine tiefe Verbundenheit und Liebe zu Griechenland. Jedes Schmuckstück trägt den Namen einer griechischen Göttin oder Muse. Starke Wesen, die für Inspiration, Schönheit und Positivität stehen. Die Namen wähle ich sehr bewusst aus: Mal lasse ich mich von der Bedeutung einer Göttin oder Muse leiten und entwerfe ein Schmuckstück, das ihre Symbolik widerspiegelt. Ein anderes Mal steht zunächst das Design im Vordergrund, und erst danach entscheide ich, welche Göttin oder Muse mit ihrer Geschichte und Ausstrahlung am besten dazu passt. In diesem Namensprozess sind auch meine Schwestern stark eingebunden – ihre Perspektiven und Ideen sind für mich sehr wertvoll. Doch am Ende liegt die finale Entscheidung bei mir. Dieser wechselseitige kreative Prozess verleiht den Schmuckstücken zusätzliche Tiefe und macht sie zu mehr als nur einem Accessoire – sie tragen eine Geschichte in sich.

Was würden Sie jungen Gründerinnen raten, die sich in der Luxus- oder Lifestylebranche positionieren möchten?

Mein wichtigster Rat ist: Seien Sie mutig und vertreten Sie Ihre Haltung konsequent. In der Luxus- und Lifestylebranche wird viel mit Bildern und Versprechen gearbeitet – und nicht immer ist das, was nach außen kommuniziert wird, auch die Realität. Kundinnen und Kunden werden leider oft in die Irre geführt. Umso wichtiger ist es, sich selbst treu zu bleiben, transparent zu arbeiten und klar zu zeigen, wofür man steht. Wer diesen Weg mit Überzeugung geht, baut Schritt für Schritt Glaubwürdigkeit auf – und genau das schafft langfristig Vertrauen.

Welche drei wichtigsten Tipps geben Sie anderen Unternehmerinnen mit auf den Weg, die nachhaltige Geschäftsmodelle aufbauen wollen?

Mein erster Tipp ist: Bleiben Sie konsequent. Natürlich ist es in der Realität schwierig, in wirklich allen Bereichen eines Unternehmens sofort ein werteorientiertes Modell vollständig umzusetzen – es gibt immer Grenzen, Abhängigkeiten oder Faktoren, die man nicht selbst beeinflussen kann. Aber wo immer es möglich ist, sollte man konsequent an den eigenen Werten festhalten und diese klar in die Praxis übertragen. Schon kleine Schritte in die richtige Richtung sind wertvoll.

Mein zweiter Tipp: Setzen Sie auf Transparenz. Wer offenlegt, wie und wo produziert wird, schafft Nähe und Authentizität – und genau das unterscheidet verantwortungsbewusste Unternehmen von anonymen Marken. Transparenz bedeutet nicht, perfekt zu sein, sondern nachvollziehbar zu zeigen, wofür man steht.

Mein dritter Tipp: Haben Sie Geduld. Ein Unternehmen, das auf Werte setzt, entfaltet seine Wirkung nicht von heute auf morgen. Vertrauen wächst mit der Zeit und es lohnt sich diesen Weg aus Überzeugung zu gehen. Veränderungen entwickeln ihre Kraft nicht über Nacht, sondern durch Beständigkeit.

Bild @ Uta Seebooth

Wir bedanken uns bei Sofia Antoniou für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.

Kann ein kleines Produkt unseren Alltag wirklich verändern?

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euvorio entwickelt innovative Nahrungsmittel und bietet mit Hyporest ein geschmacksneutrales Dextroseprodukt an.

Welche Erfahrungen oder persönlichen Hintergründe haben bei der Gründung von euvorio eine entscheidende Rolle gespielt?

Julius Grennigloh: Bei meiner Idee, zu gründen, sind drei Dinge zusammengekommen. 2018 habe ich die Diagnose Diabetes-Typ-1 erhalten. Eines der größten Probleme, mit der Erkrankung umzugehen, war das Essen zu jeder Tages- und Nachtzeit, um den Blutzuckerspiegel zu regulieren. Viele greifen zu Softdrinks oder Süßigkeiten. Ich hatte aber nicht immer Appetit darauf. Außerdem widerspricht das meinen Vorstellungen von einer gesunden und vernünftigen Ernährung. Es gab kein Produkt auf dem Markt, das meinen Vorstellungen entsprochen hat. Also habe ich beschlossen, selbst eins zu entwickeln – ein Dextroseprodukt, das keinen süßen Geschmack im Mund erzeugt, im Magen aber sehr rasch verwertet wird. Da ich zu dem Zeitpunkt ohnehin nicht glücklich in meinem Angestelltenverhältnis war, lag eine Gründung nahe. Mit euvorio konzentrieren wir uns auf die Entwicklung innovativer Nahrungsmittel, Hyporest ist unser erstes Produkt.

Welche Personen stehen hinter der Entwicklung von Hyporest?

Julius Grennigloh: Die Idee zu Hyporest habe ich selbst entwickelt und von Beginn an umgesetzt. Heute leite ich die Firma, unterstützt von einem Team für Vertrieb, Marketing und Kommunikation. Da ich das Projekt damals neben meinem Vollzeitjob gestartet habe und keine Gründererfahrung hatte, habe ich mich von Beginn an beraten lassen: von meinem Vater und befreundeten Unternehmern. Vieles war aber auch „learning by doing“: Strukturen aufbauen, Produzenten finden, zuhause mit der Tablettenpresse experimentieren, Proben herstellen, die Qualität verbessern.

Welche Vision verfolgen Sie mit Hyporest und wie möchten Sie diese in den kommenden Jahren umsetzen?

Julius Grennigloh: Menschen, die einen erhöhten Bedarf an schnell verfügbaren Lebensmitteln haben, sind immer gezwungen, sehr süße Lebensmittel zu sich zu nehmen, um diesen zu decken. Auch nachts, wenn die Zähne schon geputzt sind. Das mag nicht jeder, und ist auch nicht gesund. Wir wollen, dass Menschen wieder selbst entscheiden, wann sie etwas schmecken möchten. Und dass sie nur so viele Kohlenhydrate zu sich nehmen, wie sie in dem Moment benötigen. Wie wir wissen, regt süßer Geschmack das Belohnungssystem an und verführt dazu, zu viel zu konsumieren. Mit Hyporest umgehen wir dieses Problem. Man kann das Produkt flexibel einsetzen und präzise dosieren und trotzdem den gewünschten Effekt erzielen. Konkret für Diabetiker wünschen wir uns, dass sie ihren Alltag damit etwas entspannter und angenehmer meistern.

An welche Zielgruppe richtet sich Hyporest besonders und wie stellen Sie sicher, dass deren Bedürfnisse erfüllt werden?

Julius Grennigloh: Unsere Hauptzielgruppe sind (insulinpflichtige) Diabetiker. Mit ihnen kenne ich mich aus eigener Betroffenheit natürlich gut aus. Außerdem besuchen wir regelmäßig Messen und Netzwerktreffen, um mit der Zielgruppe ins Gespräch zu kommen und Feedback einzuholen. Grundsätzlich ist Hyporest für alle geeignet, die schnell und zuverlässig Energie benötigen – und auf den typischen Beigeschmack verzichten wollen. Zum Beispiel Leistungssportler und gesundheitsbewusste Menschen.

Was macht Hyporest einzigartig im Vergleich zu klassischen Traubenzuckerprodukten?

Julius Grennigloh: Hyporest ist eine einfache und praktische Alternative zu herkömmlichen Produkten und schließt eine Lücke im Regal. Die kleinen Tabletten sind von einer hauchdünnen Schutzschicht ummantelt, die dafür sorgt, dass das Produkt vollkommen geschmacksneutral ist und die Dextrose nicht an die Zähne gelangt. Sind sie einmal geschluckt, löst sich die Schicht in kürzester Zeit auf. Damit verbindet Hyporest die schnelle Verfügbarkeit klassischer Dextrose mit dem Vorteil, keinen süßen Geschmack zu hinterlassen. Andere Kohlenhydratquellen wie Maltodextrin schmecken zwar weniger süß, sind aber deutlich langsamer wirksam – und daher für akute Situationen weniger geeignet.

Mit welchen Herausforderungen mussten Sie sich seit der Gründung von euvorio auseinandersetzen und wie sind Sie damit umgegangen?

Julius Grennigloh: Ich musste schnell nach der Gründung feststellen, dass sie sich nicht mit einem Vollzeitjob vereinbaren lässt – ich habe gekündigt und alles auf eine Karte gesetzt. Dann war es schwierig zu prüfen, ob sich das Produkt überhaupt nach meinen Vorstellungen und im Kostenrahmen umsetzen lässt. Mit einem Produzenten war ich so weit, eine Pilotserie herzustellen – größere Margen funktionierten aber nicht. Das Projekt verzögerte sich monatelang, ich musste mir noch einmal einen ganz neuen Produzenten suchen und es wurde viel Produkt und Geld verschwendet. In dieser Phase habe ich entschieden, noch einmal ganz von vorne anzufangen – seit einem Jahr läuft die Produktion. Über die Wochen, in denen ich enttäuscht und demotiviert war, hat mir mein Mindset geholfen: solche Phasen gehören zum Gründen dazu – man muss sie aushalten, wenn man grundsätzlich hinter seiner Idee steht.

Wie wichtig ist für Sie der medizinische und zugleich alltagstaugliche Nutzen von Hyporest?

Julius Grennigloh: Für mich liegt der Nutzen von Hyporest nicht im Medizinischen, sondern im Praktischen. Ich wollte ein Produkt entwickeln, das sich nahtlos in den Alltag einfügt und eine Alternative zu klassischen Süßigkeiten bietet. Hyporest ist geschmacksneutral und lässt sich präzise dosieren – Eigenschaften, die mir persönlich helfen: In Unterzucker-Situationen nehme ich nur noch genau so viel, wie ich wirklich brauche, ohne dass mich ein süßer Geschmack dazu verleitet, zu viel zu konsumieren und anschließend mit einem zu hohen Wert dazustehen. Der eigentliche Vorteil ist die Freiheit, selbst zu entscheiden, wann man Süßes möchte und wann nicht.

Welche Bedeutung hatte die Auszeichnung beim Deutschen Diabetes Kongress für Sie und Ihr Team?

Julius Grennigloh: Das ist ein Meilenstein! Als Newcomer aus Köln wurden wir im Mai auf dem Diabetes Kongress der Deutschen Diabetes Gesellschaft – der größten medizinisch-wissenschaftlichen Fachgesellschaft für Diabetologie in Deutschland – mit dem 1. Preis des Wettbewerbs „Startup Village“ ausgezeichnet. Wir haben in den Kategorien Präsentation, Innovationsgrad, Nutzen und Marktbedarf überzeugt. Hyporest ist für uns eine echte Herzensangelegenheit. Daher freuen wir uns über den großen Zuspruch auf dem Kongress. Der Preis ist für ein junges Unternehmen wie uns eine zusätzliche Motivation, das Produkt weiter zu etablieren.

Wie sehen Sie die zukünftige Entwicklung von euvorio und welche Pläne haben Sie für Hyporest?

Julius Grennigloh: Momentan arbeiten wir daran, Hyporest flächendeckend in deutschen Apotheken verfügbar zu machen. Parallel dazu bauen wir den Vertrieb über spezialisierte Onlineshops und unsere eigenen Kanäle weiter aus. Unsere Webseite wird zudem bald auch auf Englisch verfügbar sein, damit wir Hyporest im europäischen Ausland noch stärker präsentieren können. Langfristig sehen wir Hyporest nicht nur im Diabetesbereich, sondern auch in angrenzenden Feldern wie Sport und Gesundheit. Darüber hinaus möchten wir unser Sortiment schrittweise erweitern und weitere Produkte entwickeln, die denselben Anspruch haben: praktisch im Alltag, klar im Nutzen und einfach verständlich.

Welche Rolle spielt der Ausbau von Vertriebskanälen wie Apotheken und Onlineshops in Ihrer Wachstumsstrategie?

Julius Grennigloh: Alle Kanäle, die uns direkt mit unseren Zielgruppen in Kontakt bringen, sind für uns von Bedeutung. Dazu gehören Apotheken und Onlineshops, aber auch diabetologische Schwerpunktpraxen, Diabeteszentren und Selbsthilfegruppen. In diesem Jahr sind wir auch auf vielen Messen unterwegs wie Diabetes zum Anfassen von dedoc, der expopharm und der KidsKon. Außerdem wichtig sind unsere eigenen Kanäle auf Social Media.

Welche Chancen ergeben sich für Sie in einem zunehmend gesundheitsbewussten Marktumfeld?

Julius Grennigloh: Als erstes und einziges geschmacksneutrales Dextroseprodukt hat Hyporest gute Chancen, sich im Markt zu etablieren. Menschen werden immer gesundheitsbewusster und achten auf ihre Ernährung. Vor allem der Zuckerkonsum ist ein Thema, viele wollen wenig oder gar keinen Zucker zu sich nehmen. Diese Entwicklung kommt uns entgegen, weil wir eine Lösung anbieten, die ohne den typischen süßen Geschmack auskommt und sich dadurch klar von klassischen Produkten unterscheidet.

Welche drei Ratschläge würden Sie jungen Gründerinnen und Gründern mitgeben, die ebenfalls eine Produktinnovation auf den Markt bringen wollen?

Julius Grennigloh: Wer eine Gründungsidee aus der eigenen Betroffenheit oder dem eigenen Bedarf heraus entwickelt, hat natürlich Vorteile. Ich wusste genau, was ich wollte und worauf ich achten musste: zum Beispiel auf gute Dosierbarkeit und ein Branding, das nicht nach Krankheit, sondern Lifestyle aussieht. Außerdem ist ein Netzwerk wichtig. Ich bringe betriebswirtschaftliche Kenntnisse mit, andere Fähigkeiten musste ich mir neu aneignen. Da ist es dann gut zu wissen, wo man sich Hilfe holen kann. Zu guter Letzt: Man sollte sich gut selbst managen und Aufgaben priorisieren – durch regelmäßige Auszeiten vom Tagesgeschäft holt man sich neue Energie.

Bild: Julius-Grennigloh- DDG Kongress Wettbewerb Vortrag ©Dirk Deckbar

Wir bedanken uns bei Julius-Grennigloh für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.

Revolution im Alltag: Eine smarte Lösung für mehr Sicherheit und Selbstständigkeit

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STEETS Abstellhilfe für Gehstützen - Sicherheit im Alltag. V.l.: Phil Janßen, Philipp Battisti und Thorben Engel präsentieren „STEETS“, die Abstellhilfe für Gehstützen. Sie erhoffen sich ein Investment von 300.000 Euro für 15 Prozent der Firmenanteile. Phils Großvater Heinz Schlechtingen unterstützt die drei bei ihrem Pitch. @ RTL / Bernd-Michael Maurer

STEETS wird am 8. September 2025 um 20:15 in der Höhle der Löwen pitchen und dabei seine innovative Lösung für mehr Sicherheit und Selbstständigkeit im Alltag vorstellen.

Wie ist das Startup entstanden und welche Personen stehen dahinter?

Die Idee zu STEETS begann in der Familie: Mitgründer Phil hielt umkippende Gehstützen bei Oma und Opa lange für ein lästiges Detail – bis er erkannte, wie gefährlich es wird, wenn die Gehstütze im Moment des Gleichgewichtsverlusts nicht griffbereit neben dem Körper steht. Er suchte eine mobile Lösung, die Gehstützen überall sicher neben einer Person stehen lässt – im Bad, beim Arzt, im Restaurant. Es gab keine. Aus dieser Lücke wurde ein Entwicklungsprojekt; 2020 fiel der Startschuss, 2022 folgte die Gründung. Hinter STEETS stehen Phil Janßen (31), Philipp Battisti (30) und Thorben Engel (30); das Team vereint Medizintechnik-, Produkt- und Markenkompetenz.

In welcher Branche ist das Unternehmen tätig und was zeichnet das Geschäftsmodell aus?

STEETS ist ein regulierter Medizinprodukte-Hersteller (EUDAMED-registriert, CE/MDR-konform) und entwickelt smarte Alltagshelfer, die im echten Leben spürbar entlasten. Nicht „Raketen­technik“, sondern Mensch im Mittelpunkt: einfache Bedienung, klare Wirkung, hohe Akzeptanz. Im Gesundheitsbereich arbeitet STEETS eng mit Fachhändlern und Leistungserbringern zusammen – damit aus Innovation messbarer Mehrwert in der Versorgung wird.

Welche Idee oder welches Problem stand am Anfang der Gründung? Gab es eine Marktlücke oder eine besondere Inspiration?

Gründen stand zunächst nicht im Mittelpunkt. STEETS entstand aus dem Impuls, ein familiäres Alltagsproblem zu lösen und Menschen spürbar zu entlasten. Mit wachsendem Zuspruch aus Praxis, Handel und Nutzerkreisen zeichnete sich Schritt für Schritt ein tragfähiger Business Case ab – aus Wirkung wurde Unternehmen.

Was macht das Konzept oder die Technologie besonders? Welche innovativen Ansätze kommen zum Einsatz?

Die STEETS Abstellhilfe macht aus der Gehstütze ein standfestes System auf Abruf: per Einhandgriff ausklappen, frei im Raum abstellen, beim ersten Schritt automatisch einklappen – die Produktentwicklung wurde von Ärzt:innen, Therapeut:innen und Anwender:innen begleitet. Das reduziert Such- und Bückmomente, erhöht die Alltagssicherheit und gibt spürbar Freiheit zurück – zu Hause, unterwegs, in Therapie und im Beruf. Leichtbau (~159 g), Made in Germany, MDR/CE-konform, recycelter Kunststoff mit Glasfaserverstärkung. Mehrere Auszeichnungen aus Gesundheits- und Innovationsumfeld unterstreichen die Praxistauglichkeit der Lösung und die Tragfähigkeit des Geschäftsmodells – ein gutes Signal aus unabhängiger Hand.

Welche konkreten Vorteile bietet das Produkt den Nutzerinnen und Nutzern? Was hebt es im Alltag vom Wettbewerb ab?

Herkömmliche Abstell-Lösungen brauchen eine Fläche (Tisch, Wand, Haken) oder zwei Hände – das ist umständlich und im Zweifel riskant. Die STEETS Abstellhilfe stellt die Gehstütze frei im Raum ab: Einhandgriff, Gangfluss bleibt erhalten, beim ersten Schritt klappt das System automatisch ein. Durch die dreijährige Produktentwicklung mit Ärzt:innen, Therapeut:innen und Anwender:innen konnte so das System Stück für Stück perfektioniert werden. Das Modul wird nachgerüstet, bleibt leicht (~159 g), ist MDR/CE-konform und wird in Deutschland gefertigt. Es gibt kein vergleichbares Produkt.

Wie wurde das Produkt entwickelt und getestet? Gab es besonderes Feedback aus ersten Anwendungen oder Testphasen?

Vom ersten Prototyp bis zur Serie durchlief die STEETS Abstellhilfe einen dreijährigen Klinik-Realtest: Therapie- und Alltagssituationen, Übergänge zu Hause. Jedes Feedback – von Physios, Ärzt:innen und Patient:innen – führte zu gezielten Anpassungen, bis Bedienbarkeit, Sicherheit und Akzeptanz stimmten. Neben der Praxis validierten Dauerlauftests unter Maschinen das Langzeitverhalten. Ärztliche / therapeutische Begleitung, Industriepartner und ein gelebtes MDR-/QM-Verständnis sorgten dafür, dass Praxis und Produktion zusammenwachsen.

Welche Vision verfolgt das Unternehmen? Welche Meilensteine sollen in den nächsten Jahren erreicht werden?

STEETS denkt Mobilität- und Alltagshilfen neu: intuitiv, leicht, würdevoll. Ausgehend von der Abstellhilfe entsteht eine modulare Produktfamilie mit Upgrades, die Alltagssituationen vereinfachen – von smarter Handhabung bis zu sicherheitsrelevanten Details. Leitplanken sind klare Usability, medizinische Standards (MDR/CE), regionale Fertigung und Nachhaltigkeit. Ziel: Selbstständigkeit stärken und Pflege wie Therapie entlasten.

Warum fiel die Entscheidung, sich bei Höhle der Löwen zu präsentieren? Welche Aspekte stehen dabei im Vordergrund?

Aus dem Umfeld kam früh der Hinweis: Diese Lösung hilft vielen – sie braucht nur die passende Bühne. So rückte „Die Höhle der Löwen“ in den Fokus. STEETS sucht Sichtbarkeit und Glaubwürdigkeit – und einen erfahrenen Partner („Löwen“), der Türen in Handel und Versorgung öffnet und die nächste Wachstumsstufe unterstützt.

Welche Form der Unterstützung wird durch die Teilnahme an Höhle der Löwen angestrebt? Wie soll eine mögliche Investition oder Zusammenarbeit genutzt werden?

Alle reagieren dankbar auf die Idee, doch zu wenige kennen sie. Mit begrenzten Ressourcen stößt ein kleines Team in Reichweite und Tempo an Grenzen. Ein Löwe bringt Netzwerk, Glaubwürdigkeit und Power ins Spiel – genau das, was STEETS braucht, um auf das nächste Level zu kommen: mehr Präsenz, stärkere Distribution, schnelleres Wachstum.

Welche nächsten Schritte sind nach Höhle der Löwen geplant? Gibt es konkrete Pläne für Wachstum, Skalierung oder neue Entwicklungen?

STEETS will die Lösung deutschlandweit bekannt machen und parallel die Internationalisierung vorbereiten: Produkt- und Verpackungsanpassungen, mehrsprachige Inhalte, Zulassungen/Registrierungen sowie der Aufbau skalierbarer Liefer- und Fulfillmentprozesse. Ziel ist ein belastbares Setup für Fachhandel und Retail – erst national breit verfügbar, dann Schritt für Schritt in Europa und darüber hinaus.

Welche Erfahrungen und Erkenntnisse haben sich auf dem bisherigen Weg als besonders wertvoll erwiesen?

Entscheidend war die Teamkomplementarität: Von Entwicklung und Test über Dokumentationen bis hin zu Produktion, Marke und Vertrieb lagen die Schlüsselfähigkeiten im Haus und wurden eng mit Industrie- und Klinikkooperationen verzahnt. Genau dieses Zusammenspiel hat die Innovation aus dem Prototypenstatus in die Serie geführt – ein Schritt, der in einem so kleinen Gründerteam sonst kaum möglich gewesen wäre.

Welche Ratschläge lassen sich aus diesen Erfahrungen ableiten, die für andere Gründerinnen und Gründer hilfreich sein könnten?

Wirkliche Innovation entsteht durch konsequentes Testen und Verbessern. Dieser Prozess ist anstrengend, aber er bringt Ideen vom Konzept in den Alltag. Ein fokussiertes, kleines Team mit kurzen Wegen macht den Unterschied – und: Durchhalten zahlt sich aus.

Sehen Sie STEETS am 8. September 2025 um 20:15 Uhr in der Höhle der Löwen

Bild: V.l.: Phil Janßen, Philipp Battisti und Thorben Engel präsentieren „STEETS“, die Abstellhilfe für Gehstützen. Sie erhoffen sich ein Investment von 300.000 Euro für 15 Prozent der Firmenanteile. Phils Großvater Heinz Schlechtingen unterstützt die drei bei ihrem Pitch. @ RTL / Bernd-Michael Maurer

Wir bedanken uns bei Phil Janßen, Thorben Engel und Philipp Battisti für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.

Macht dieses einfache Produkt Tofu richtig lecker?

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krydda macht Tofu vegan lecker – Pitch bei Höhle der Löwen Arne Engelke präsentiert den Tofu-Finisher „Krydda“. Investorin Janna Ensthaler macht den Praxistest. @RTL / Stefan Gregorowius

krydda wird am 8. September 2025 um 20:15 in der Höhle der Löwen pitchen und dabei zeigen, wie ihr Produkt Tofu einfach, schnell und richtig lecker macht.

Wie ist das Startup entstanden und welche Personen stehen dahinter?

Ich bin Arne, Gründer von krydda. Entstanden ist die Idee 2020, als ich selbst vegan wurde. Mir fiel schnell auf: Tofu ist eigentlich eine super pflanzliche Proteinquelle mit viel Potenzial – aber die Zubereitung ist komplizierter als gedacht. Tofu kann richtig lecker schmecken, der Knackpunkt liegt nur in der richtigen Zubereitung. Genau da setzen die Tofu-Finisher an: eine All-in-One-Lösung für Geschmack, Einfachheit und Alltagstauglichkeit.

In welcher Branche ist krydda tätig und was zeichnet das Geschäftsmodell aus?

Wir sind in der veganen Food-Branche tätig. Was uns auszeichnet: Wir haben ein Produkt geschaffen, das alle Probleme bei der Tofu-Zubereitung auf einmal löst. Wir sind ein Startup, das sich genau auf dieses Thema spezialisiert hat und sind damit absolute Experten auf dem Gebiet. Mit uns zusammen lässt sich eine fleischfreie Ernährung nicht nur ausprobieren, sondern richtig genießen.

Welche Idee oder welches Problem stand am Anfang der Gründung? Gab es eine Marktlücke oder eine besondere Inspiration?

Das Problem: Tofu wird oft als fad und langweilig beschrieben. Klassische Marinaden sind zu zeitintensiv, Sojasauce auf Dauer eintönig und trockenes Bestreuen mit Gewürzen macht den Tofu trocken. Die Marktlücke: Eine Lösung, die den gesamten Zubereitungsprozess vereinfacht. Genau das bieten die Tofu-Finisher – keine komplizierten Marinade-Rezepte mehr, dafür eine schnelle Lösung, die perfekt zu verschiedensten Gerichten passt.

Was macht das Konzept oder die Technologie besonders? Welche innovativen Ansätze kommen zum Einsatz?

Die Tofu-Finisher sind Instant-Marinadepulver, speziell für gebratenen Tofu. Dies muss mit Wasser und Sojasauce angerührt und wird ganz am Ende zum Tofu in die Pfanne geschüttet. Die Sauce kocht sich innerhalb weniger Minuten in den Tofu ein und ummantelt/glasiert ihn. Das macht ihn frisch, saftig und geschmacksintensiv und spart gleichzeitig Zeit. Der innovative Ansatz: Wir haben das klassische Marinieren neu gedacht und perfekt auf die Alltagstauglichkeit optimiert.

Welche konkreten Vorteile bietet das Produkt den Nutzerinnen und Nutzern? Was hebt es im Alltag vom Wettbewerb ab?

  • Schnell & unkompliziert: Kein langes Marinieren, der Tofu ist in wenigen Minuten fertig.
  • Intensiver Geschmack: Frisch, saftig und richtig aromatisch.
  • Vielfältig: Die verschiedenen Sorten bieten Abwechslung und können dadurch passend zu dem jeweiligen Gericht kombiniert werden
  • All-in-One-Lösung: Unser Produkt löst alle Tofu-Probleme auf einmal und ist dabei noch Bio-zertifizert.

Wie wurde das Produkt entwickelt und getestet? Gab es besonderes Feedback aus ersten Anwendungen oder Testphasen?

Ich habe über neun Monate in meiner eigenen Küche an den Rezepturen gearbeitet. Mein Ziel war es, gleichzeitig eine Lösung für Geschmack und Zubereitung zu finden. Rund 200 Haushalte haben in dieser Zeit Proben verkostet. Schon früh haben wir ausgezeichnetes Feedback erhalten. Das war für mich der wichtigste Beweis, dass die Idee funktioniert.

Welche Vision verfolgt krydda? Welche Meilensteine sollen in den nächsten Jahren erreicht werden?

Unsere Vision: Zu zeigen, dass Tofu nicht langweilig, fad oder eintönig sein muss – sondern vielfältig, lecker und absolut alltagstauglich ist. Zu jedem Tofu gehört ein Tofu-Finisher von krydda. Langfristig wollen wir DIE Marke für innovative Würzlösungen im pflanzlichen Bereich werden.

Warum fiel die Entscheidung, sich bei Höhle der Löwen zu präsentieren? Welche Aspekte stehen dabei im Vordergrund?

Ich habe mich entschieden, mich dort zu präsentieren, weil ich die Sendung schon sehr lange verfolge und sehr schätze. Mir war klar: Wenn es einen Ort gibt, an dem mein Startup wirklich auf das nächste Level gehoben werden kann, dann ist es dort. Ich wusste, dass da genau die richtigen Investoren sitzen, die sowohl Erfahrung als auch das Netzwerk haben, um krydda groß zu machen.

Welche Form der Unterstützung wird durch die Teilnahme an Höhle der Löwen angestrebt? Wie soll eine mögliche Investition oder Zusammenarbeit genutzt werden?

Da wir bisher komplett gebootstrapped sind, war natürlich finanzielle Unterstützung ein Punkt. Vor allem aber wollte ich das Know-how und die Erfahrung der Löwinnen und Löwen nutzen. Es gibt ein paar Baustellen, die ich gerne gemeinsam mit einem starken Partner lösen würde: ein einzelhandelstaugliches Verpackungsdesign, eine professionelle Vertriebsstrategie und der Zugang zu Netzwerken, um unsere Produkte in weitere Supermärkte zu bringen.

Welche nächsten Schritte sind nach Höhle der Löwen geplant? Gibt es konkrete Pläne für Wachstum, Skalierung oder neue Entwicklungen?

Nach der Show haben unseren Fokus strategisch auf den eigenen Online-Shop gelegt – das werden wir auch weiter ausbauen. Parallel bereiten wir den Einstieg in den Einzelhandel vor, mit passenderen Verpackungsdesigns und vielen Testläufen, so wie es bei Startups eben dazugehört. Außerdem entwickeln wir neue Sorten, verbessern unsere bestehenden Produkte kontinuierlich und wollen unsere Reichweite im Online-Handel in Österreich und bald auch in der Schweiz ausbauen.

Welche Erfahrungen und Erkenntnisse haben sich auf dem bisherigen Weg als besonders wertvoll erwiesen?

Die wichtigste Erkenntnis: Es läuft am Ende oft anders als man es geplant hat. Das ist nicht schlimm, solange man flexibel bleibt und Lösungen findet. Und: Feedback der Community ist unbezahlbar – sie zeigt mir jeden Tag, dass ich auf dem richtigen Weg bin.

Welche Ratschläge lassen sich aus diesen Erfahrungen ableiten, die für andere Gründerinnen und Gründer hilfreich sein könnten?

Starte lieber früh als perfekt, teste direkt am Markt und höre deinen Kundinnen und Kunden gut zu. Sei flexibel, wenn Pläne sich ändern – das passiert immer. Und: Zweifel gehören dazu, aber sie dürfen dich nicht aufhalten.

Sehen Sie krydda mit AIR CUBE am 8. September 2025 um 20:15 Uhr in der Höhle der Löwen

Bild: Arne Engelke präsentiert den Tofu-Finisher krydda. Investorin Janna Ensthaler macht den Praxistest. @RTL / Stefan Gregorowius

Wir bedanken uns bei Arne Engelke für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.

Ist der digitale Sommelier die Zukunft des Weingenusses?

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Vinolin KI Weinberatung für Kunden im Handel und online Teambild @ Pierre Kneifl

Vinolin ist ein digitaler KI-Sommelier, der Weingütern, Händlern und Supermärkten personalisierte Weinempfehlungen für ihre Kunden ermöglicht

Wie würden Sie Vinolin in wenigen Sätzen vorstellen und wer steckt persönlich hinter dem Unternehmen?

Vinolin ist ein digitaler KI-Sommelier für Weingüter, Händler und den Lebensmitteleinzelhandel. Mit wenigen Klicks erhalten Kunden persönliche Weinempfehlungen. Hinter Vinolin stehen mein Bruder David (CTO) und ich, Simon Blank (CEO) und unser Team aus derzeit zwei Mitarbeitern. Wir kombinieren Weinleidenschaft mit unserem Hintergrund in Wirtschaftsinformatik und Künstlicher Intelligenz.

Was hat Sie dazu inspiriert, mit Vinolin einen digitalen Sommelier zu entwickeln?

Im stationären Weinfachhandel oder in den Vinotheken von Weingütern ist Beratung selbstverständlich, online oder in Supermärkten fehlt sie jedoch völlig. Das bremst das Wachstum, obwohl gerade junge Menschen immer häufiger digital einkaufen. Wir wollten diese Lücke schließen, damit Weinberatung endlich auch dort stattfindet, wo der Kunde heute einkauft – digital, einfach und skalierbar.

Welche Vision verfolgen Sie mit Vinolin und wie wollen Sie diese in den kommenden Jahren umsetzen?

Unsere Vision ist es, Weinberatung online wie offline neu zu definieren und professionelle Beratung zum Standard zu machen. Ob im Onlineshop oder am Regal im Supermarkt – Vinolin bringt die Expertise eines Sommeliers überall hin. In den nächsten Jahren wollen wir Vinolin erst in Deutschland, dann international etablieren.

An welche Zielgruppen richtet sich Ihre Lösung und wie stellen Sie sicher, dass die Beratung wirklich zu den individuellen Bedürfnissen passt?

Wir richten uns an Weingüter, Händler sowie Supermärkte und Discounter. Kunden erhalten über QR-Codes, Tablets oder direkt im Onlineshop Empfehlungen, die auf Anlass, Geschmack und Budget abgestimmt sind. Die KI versteht den Kontext, wodurch die Beratung sehr persönlich ist.

Welche Rolle spielt dabei die Verbindung von Weinleidenschaft und Wirtschaftsinformatik in Ihrem Gründerteam?

Wir sind selbst leidenschaftliche Weintrinker, und ich bin im Vorstand der studentischen Weininitiative vinUM Mannheim der Universität Mannheim aktiv. Diese Begeisterung für Wein verbinden wir mit unserem fachlichen Hintergrund in Wirtschaftsinformatik und KI – eine Schnittstelle, die uns befähigt, eine Lösung zu entwickeln, die Weinwelt und Technologie glaubwürdig verbindet.

Was macht Vinolin einzigartig im Vergleich zu klassischen Beratungslösungen oder anderen digitalen Tools im Weinhandel?

Vinolin bietet automatisierte Datenpflege und -aktualisierung, ist DSGVO-konform, mehrsprachig und nahtlos integrierbar. Der große Vorteil: Die Beratung funktioniert unabhängig vom Preis oder Sortiment – ob 3 € oder 300 € Flaschenpreis, ob 5 oder 50.000 Weine im Sortiment, Vinolin funktioniert immer zuverlässig.

Mit welchen Herausforderungen sehen Sie sich aktuell konfrontiert und wie gehen Sie als Gründerteam damit um?

Unsere größte Herausforderung ist, das schnelle Wachstum und die Vielfalt an Anfragen zu managen. Wir setzen klare Prioritäten, standardisieren Prozesse und arbeiten mit starken Partnern zusammen, um sowohl Produktentwicklung als auch Vertrieb strukturiert voranzutreiben.

Wie haben Weingüter und Onlineshops bisher auf den Einsatz von Vinolin reagiert?

Die Resonanz ist sehr positiv: Vinolin senkt die Hemmschwelle beim Weinkauf, steigert die Conversion und ist leicht zu integrieren. Winzer und Händler schätzen, dass sie ohne Mehraufwand eine digitale Beratung bieten können, die sofort spürbaren Mehrwert schafft.

Welche Weiterentwicklungen planen Sie, um Vinolin auch international erfolgreich zu machen?

Wir entwickeln Vinolin konsequent mehrsprachig, bauen Schnittstellen zu gängigen Shopsystemen auf und arbeiten an Kulturprofilen, damit auch regionale Geschmacksvorlieben berücksichtigt werden. Ziel ist, Vinolin weltweit als Standard für digitale Weinberatung zu etablieren.

Wie wichtig war die Pre-Seed-Finanzierung für Ihre nächsten Schritte und wo soll das Kapital konkret eingesetzt werden?

Die 200.000 € Pre-Seed-Finanzierung war ein entscheidender Meilenstein. Damit bauen wir unser Team aus, skalieren die Technologie und eröffnen erste internationale Pilotprojekte. Ohne dieses Kapital wäre unser derzeitiges Wachstum nicht möglich gewesen.

Der Onlinekauf von Wein steigt, besonders bei jüngeren Zielgruppen. Gleichzeitig erwarten Kunden immer individuellere Empfehlungen, und KI/Automatisierung wird auch im Handel zunehmend Standard. Diese Trends verstärken genau den Bedarf, den Vinolin adressiert.

Welche drei Ratschläge würden Sie anderen Gründern geben, die selbst ein Startup im Food- oder Tech-Bereich aufbauen wollen?

Früh mit Kunden sprechen, statt im stillen Kämmerlein zu planen; klein anfangen und ein MVP mit echtem Mehrwert liefern; und sich ein starkes Netzwerk aus Partnern, Investoren und Mentoren aufbauen – oft ist das genauso wichtig wie das Produkt selbst.

Teambild @ Pierre Kneifl

Wir bedanken uns bei Simon Blank für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder

Wie triffst du die richtige Entscheidung für deine Zukunft?

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Bloom Future: Jugendliche finden ihren Weg mit der App. Teambild @ The Bloom Factory GmbH

Bloom Future ist eine App, die Jugendliche mit passenden Ausbildungen, Studiengängen und Unternehmen verbindet

Können Sie Bloom Future kurz vorstellen und erzählen, wie die Idee zur App entstanden ist?

Bloom Future ist eine App, die Jugendliche mit passenden Ausbildungen, Studiengängen und Unternehmen verbindet. Die Idee entstand, weil wir gesehen haben, wie schwierig es für junge Menschen ist, sich in einer unübersichtlichen Landschaft aus Informationsbroschüren, veralteten Webseiten und langwierigen Prozessen zurechtzufinden. Unser Ziel war es, eine Lösung zu schaffen, die Orientierung einfach, interaktiv und zeitgemäß macht.

Wer steckt hinter Bloom Future und welche persönlichen Hintergründe bringen die Gründer mit?

Hinter Bloom Future stehen Carlo, Kevin und Darcy. Wir alle kennen es zu gut, wie sich Orientierungslosigkeit anfühlt und wie leicht man in eine falsche Entscheidung rutscht. Genau deswegen möchten wir Jugendlichen einen klareren Weg eröffnen, als wir ihn damals selbst hatten.

Welche Vision verfolgen Sie mit Ihrer App zur Berufsorientierung?

Unsere Vision ist es, die Selbstwirksamkeit von Jugendlichen zu stärken. Berufliche Umwege sind nichts Schlechtes, solange sie aus eigener Entscheidung entstehen und nicht aus Orientierungslosigkeit. Wir wollen erreichen, dass junge Menschen mutig Entscheidungen treffen und ihre Zukunft aktiv gestalten.

Wie helfen Sie Jugendlichen konkret dabei, ihre Interessen und Stärken in passende Berufsfelder zu übersetzen?

In der App führen wir Jugendliche über einem Dialog zu einem Stärkenprofil, das ihre Interessen sichtbar macht. Darauf aufbauend zeigen wir konkrete Berufsfelder, Ausbildungen und Studiengänge, die wirklich zu ihnen passen. So wird der Weg von der Selbsterkenntnis bis zum passenden Angebot klar und greifbar.

Was unterscheidet Bloom Future von klassischen Tests oder bestehenden Berufsberatungsangeboten?

Viele klassische Angebote wirken heute sperrig, dauern lange oder führen über veraltete Webseiten zu allgemeinen Informationen. Wir setzen dagegen auf ein intuitives Erlebnis, das in einer App direkt am Smartphone funktioniert. Jugendliche fühlen sich dadurch ernst genommen und finden schneller relevante Ergebnisse.

Welche Rolle spielen Schulen und regionale Unternehmen für den Erfolg Ihres Ansatzes?

Schulen und Unternehmen sind eng miteinander verflochten. Schulen geben uns den Zugang zu den Jugendlichen, Unternehmen eröffnen ihnen die Perspektiven. Nur wenn beides zusammenkommt, können wir echten Mehrwert schaffen.

Mit welchen Herausforderungen hatten Sie beim Aufbau des Startups bisher zu kämpfen und wie haben Sie diese gemeistert?

Wir sind zu dritt gestartet und mittlerweile ein Team von acht Personen. Eine der größten Herausforderungen war unsere erste Finanzierungsrunde, die wir parallel zum Aufbau der App stemmen mussten. Dass wir diese Hürde gemeistert haben, zeigt, wie stark unser Team zusammenhält.

Wie wichtig war die Förderung durch EXIST und Accelerator-Programme für Ihre Entwicklung?

EXIST hat uns die Grundlage gegeben, direkt aus dem Studium heraus an unserer Idee zu arbeiten. Gleichzeitig haben wir durch Accelerator-Programme wie die Campus Founders viel über Geschäftsmodelle und den Startup-Alltag gelernt. Beides zusammen hat uns ermöglicht, schnell von der Idee zum marktreifen Produkt zu kommen.

Wo möchten Sie Bloom Future in den nächsten Jahren sehen. Gibt es Pläne für eine Ausweitung über Baden-Württemberg hinaus?

Absolut, wir verfolgen aktuell zwar bewusst einen regionalen Ansatz über die Schulen, aber die App ist für Jugendliche in ganz Deutschland nutzbar. Unser Ziel ist es, Jugendliche bundesweit mit passenden Unternehmen und Hochschulen zu vernetzen.

Wie stellen Sie sicher, dass Ihr Matching-Algorithmus nicht nur wissenschaftlich fundiert, sondern auch für Jugendliche leicht verständlich bleibt?

Wir achten darauf, komplexe Modelle so zu vereinfachen, dass sie für Jugendliche intuitiv bleiben. Statt komplizierter Tests arbeiten wir mit klarer Sprache, Symbolen und spielerischen Elementen. So verstehen Jugendliche schnell, was die Ergebnisse für sie bedeuten.

Welche drei Ratschläge würden Sie jungen Gründerinnen und Gründern geben, die selbst ein Bildungs- oder EdTech-Startup starten möchten?

Erstens: Wenn man sich die Zeit nimmt, kann man sich selbst mehr aneignen, als man denkt. Zweitens: Sprecht mit Nutzer:innen, nicht nur mit Expert:innen, und hört wirklich zu. Drittens: Geht dorthin, wo echte Probleme sind, die gelöst werden müssen.

Was bedeutet es Ihnen, dass bereits hunderte Schulen mit Ihrer App arbeiten?

Es ist für uns die schönste Bestätigung, dass unser Ansatz wirkt. Zu sehen, dass Lehrkräfte, Unternehmen und vor allem Jugendliche mit Bloom Future arbeiten, zeigt uns, dass wir einen echten Unterschied machen.

Bild Teambild @ The Bloom Factory GmbH

Wir bedanken uns bei Kevin Costa für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder

Können Händler ihre Sortimente noch ohne KI erfolgreich steuern?

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Zenline AI: KI für profitablere Entscheidungen im Sortiment Teambild Gerrit Merz und Arber Sejdiji

Zenline AI entwickelt KI-Agenten, die Handelsunternehmen bei profitablen und datenbasierten Sortimentsentscheidungen unterstützen

Wie kam es zur Gründungsidee von Zenline AI, und welches Problem wollten Sie im europäischen Handel konkret lösen?

In vorherigen Stationen bei Beratungen und Retailern haben wir gesehen, wie viele Millionen Euro, auch bei globalen Retailern, liegenbleiben. Die Idee zu Zenline AI entstand also aus einer Beobachtung heraus: Im europäischen Handel schlummern enorme Margenpotenziale. die oft unerkannt bleiben, weil Sortimente groß sind und datenbasierte Entscheidungen zu langsam oder fragmentiert getroffen werden. Mit Zenline wollten wir genau das ändern und das leisten, wo Menschen an ihre Grenzen stoßen. Oft kümmern sich Sortimentsverantwortliche um nur 5 Prozent des Portfolios, weil hier das größte Potential liegt und die Datenlage bereinigt ist. Sich um die restlichen 95 Prozent zu kümmern, dafür haben die Retailer schlicht kaum Kapazität oder genug saubere Daten, dass man Potential oder Zusammenhänge schnell erkennen könnte.

Inwiefern ist die Verbindung von Margendaten und Markttrends ein Gamechanger für Sortimentsentscheidungen?

Viele Sortimentsentscheidungen basieren entweder auf internen KPIs oder auf externen Trends, aber kaum jemand bringt beides konsistent zusammen. Unsere Agenten kombinieren Deckungsbeiträge, Abverkaufsdaten und Lagerbestände mit Nachfrage-Trends aus Suchdaten, Plattformen und Shopper Signals. Das ermöglicht präzise Antworten auf Fragen wie: Welche Produkte performen unter dem Radar? Wo kann ich substituieren? Was muss raus? Diese Verknüpfung ist der Schlüssel zu profitableren Entscheidungen. Das sind Analysen, für die Sortimentsverantwortliche oder Category Manager Wochen brauchen. Unsere Agenten machen das innerhalb von 2 Minuten. Die Manager können sich danach auf die Bewertung der Empfehlung und die Ausführung konzentrieren.

Was unterscheidet Ihre KI-Agenten von klassischen Analyse- oder BI-Tools im Retail?

BI-Tools liefern Daten, unsere Agenten aber liefern Entscheidungen. Sie analysieren nicht nur, sondern erkennen Muster, priorisieren Handlungsfelder und geben klare, umsetzbare Empfehlungen auf SKU-Ebene inklusive Reportings aus. Dabei arbeiten sie direkt auf den jeweiligen Sortimentshierarchien und lernen kontinuierlich aus dem Feedback der Category Manager. Der Fokus liegt auf Agentic AI: Unsere Systeme agieren proaktiv, simulationsbasiert und adaptiv, also nicht nur reaktiv und dashboardgetrieben.

Wie genau funktionieren die automatisierten Handlungsempfehlungen auf Produktebene?

Unsere Agenten identifizieren zunächst Optimierungspotenziale entlang der eingepflegten Strategie des Unternehmens und anhand von KPIs wie Marge, Rotation oder Lagerwert. Dann analysieren sie Substitutionsmöglichkeiten, Preissensitivität, Variantenüberschneidungen und externe Trends. Daraus entstehen konkrete Empfehlungen, etwa: Reduziere den Produktpreis von A um 20 Prozent, ersetzte Produkt B durch Produkt C, launche Produkt D, welches bei deinem größten Wettbewerber trendet. Diese Vorschläge lassen sich simulieren, verfeinern und auf Knopfdruck reporten.

Welche Rolle spielt Künstliche Intelligenz in Ihrer Vision eines profitablen und gleichzeitig shopper-zentrierten Sortiments?

KI ist ein extrem mächtiges Werkzeug, um Daten-Komplexität zu handeln, zu schaffen, was der Mensch nicht mehr leisten kann, und wirtschaftlich gesehen, Margen zu steigern. Unsere Vision ist es, für jede Produktentscheidung das perfekte Gleichgewicht zu finden: Weniger Komplexität für den Händler, mehr Relevanz für den Kunden. KI erlaubt es, Sortimentstransparenz, Nachfrageverhalten und Markttrends in Echtzeit zu verknüpfen – das schafft Sortimente, die performen.

Viele Händler kämpfen mit Margendruck und Überangebot. Wie hilft Zenline AI dabei, fundierte Entscheidungen zu treffen?

Wir helfen auch dabei, unnötige Produkte zu identifizieren, Sortimente zu verschlanken und gleichzeitig absatzstarke Alternativen oder Trendprodukte aufzubauen. In Pilotprojekten sehen wir regelmäßig +3–5 % EBIT-Uplift durch bessere Entscheidungen bei Sortiment, Preis und Variante. Die Magie liegt in der Kombination aus granularer Datenanalyse, Marktintelligenz und Automatisierung.

Was braucht es Ihrer Meinung nach, damit europäische Händler im Wettbewerb mit Plattformen wie Amazon oder Temu bestehen können?

Drei Dinge: Erstens Geschwindigkeit. Entscheidungen müssen wöchentlich, nicht mehr halbjährlich getroffen werden. Zweitens: Mut zur Komplexitätsreduktion. Wer sein Sortiment nicht aktiv steuert, verliert. Drittens: Innovative Aufsichtsräte und Manager, die sich “trauen” mit KI zu arbeiten.

Welchen Stellenwert haben Geschwindigkeit und Skalierbarkeit bei der Einführung Ihrer Software in großen Handelsunternehmen?

Tatsächlich ist das ein Feedback, das wir sehr häufig bekommen, Schnelligkeit. Wir setzen auf leichte Integration und einen schnellen Start mit Kunden: keine monatelangen ERP-Projekte. Unsere KI-Agenten können schon ohne interne Unternehmensdaten anfangen und sogar erste Empfehlungen geben, alleine nur durch die Beobachtung von Webseiten und Marktbewegungen. Wir starten oft mit 4-Wöchigen Pilotprojekten und konnten nach diesem Monat bisher alle Kunden gewinnen.

Was braucht es aus Ihrer Sicht, damit KI im europäischen Mittelstand nicht nur verstanden, sondern auch wirklich genutzt wird?

Weniger Buzzwords und mehr Ergebnisse. KI muss in konkrete Use Cases übersetzt werden: Wie hilft sie mir, 100 Produkte aus dem Sortiment zu nehmen, 30 neue Trends schneller zu testen und dabei Lagerkosten zu senken? Der Mittelstand braucht Tools, keine Whitepapers. Zenline will genau das liefern: praktikable, skalierbare und margentreibende KI für den Alltag, für Worflows. Wir waren jetzt monatelang super eng an den Category Managern dran, haben uns angeschaut, was ihr Day-to-Day Business ist und auch entsprechende Berater an der Seite. KI muss Menschen ihre Arbeit erleichtern und den Output verbessern.

Wo sehen Sie Zenline AI in fünf Jahren – technologisch, unternehmerisch und gesellschaftlich?

Technologisch wollen wir die führende Plattform für KI-gestützte Sortimentssteuerung in Europa sein. Unternehmerisch ist unser Ziel, signifikante Margeneffekte bei hunderten Handelsunternehmen zu realisieren – von Beauty über DIY und Möbel bis Lebensmittel. Und gesellschaftlich? Ich glaube, dass bessere Sortimente auch bessere Konsumentscheidungen fördern: nachhaltiger, fokussierter, relevanter. Das ist unser langfristiger Beitrag.

Bild Gerrit Merz und Arber Sejdiji

Wir bedanken uns bei Arber Sejdiji für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder

Ist Dämmung der unterschätzte Schlüssel zum Klimaschutz?

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VARM Dämmung als Schlüssel zum Klimaschutz im Handwerk. varm team bild

VARM bietet Dämmung als skalierbaren Service an und verbindet Klimaschutz mit innovativen Lösungen im Handwerk

Was war Ihre persönliche Motivation, sich nach einer Karriere in der Beratung dem Unternehmertum zu widmen und schließlich im Klimaschutz aktiv zu werden?

Nach ersten Stationen in der Strategieberatung entstand der Wunsch, selbst operative Wirkung zu schaffen. Ich gründete ein Longevity-Startup und konnte hier einen Exit verbuchen. Anschließend wollte ich mich einer sinnvollen Aufgabe widmen. Ich habe viel recherchiert, nicht nur allein, sondern gemeinsam mit anderen Entrepreneuren, wo Marktlücken bestehen, wo Impact schlummert. Relativ schnell kam die Erkenntnis, dass ein riesiger Hebel im Gebäudesektor liegt. Er verursacht mehr als ein Drittel der energiebedingten Emissionen. Die Erkenntnis, dass echter Impact nur entsteht, wenn man auch aktiv etwas in der realen Welt verändert, kombiniert mit dem Fakt nicht nur “eine weitere” Softwarelösung zu bauen, hat zum Thema Gebäudedämmung geführt.

Wie kam es zur Gründung von VARM, und welche zentrale Problemstellung wollten Sie damit lösen?

Die Idee entstand nach meiner Recherche über den Gebäudesektor. Hier filterte sich dann relativ schnell das Thema Dämmung heraus, da dies der effizienteste Weg ist, Gebäude zu dekarbonisieren. Zusätzlich half die Überraschung darüber, dass der Markt noch sehr fragmentiert ist. Es gibt einerseits super viele, kleine Handwerksbetriebe und andererseits nicht genügend, um die Anzahl von Dämmungen zu gewährleisten, die es braucht, um die Dekarbonisierung im Sektor voranzubringen. VARM wurde gegründet, um Dämmung als skalierbaren Service anzubieten.

Sie sagen, echte Klimawirkung braucht physischen Wandel. Warum ist für Sie gerade der Gebäudesektor der Schlüssel zu mehr Klimaschutz?

Das hat vor allem mit dem bereits genannten Ausmaß zu tun: Der Gebäudesektor verursacht rund 40 Prozent aller Emissionen, vor allem durch veraltete Bestandsgebäude und deren Energieverbrauch. Gleichzeitig sind 90 Prozent der Gebäude von 2050 bereits gebaut. Ca. 80 Prozent aller Gebäude müssen noch saniert werden. Wenn wir hier nicht sanieren, verpassen wir das Klimaziel, egal, wie gut wir digitalisieren, wie smart wir neu bauen oder CO₂ kompensieren. In Deutschland ist besonders der Altbaubestand entscheidend: Millionen unsanierter Ein- und Zweifamilienhäuser sind energetisch unzureichend.

Inwiefern ist Hausdämmung Ihrer Meinung nach ein unterschätzter Hebel für die Energiewende?

Dämmung senkt den Energiebedarf direkt, unabhängig von Energieform oder Preis. Sie wirkt sofort, unsichtbar und für Jahrzehnte. Studien zeigen auch: Sie bringt mehr als der Austausch der Heiztechnik. Ein Beispiel: Eigentümer setzen oft Solaranlagen aufs Dach oder bauen Wärmepumpen ein, um Kosten und Energie zu sparen. Das sind Maßnahmen, die medial stark vertreten waren oder noch sind. Wenn aber die Wärme im Haus nicht gehalten werden kann, dann nutzen diese Einsparungen wenig. Nur Dämmung kann die Wärme im Haus halten. Schlechte Dämmung ist wie kontinuierliches Heizen mit offenem Fenster.

Handwerk und Fachkräftemangel sind zentrale Herausforderungen im Sanierungsmarkt. Wie begegnen Sie diesen mit Ihrer Infrastrukturstrategie?

VARM begegnet dem Fachkräftemangel mit Pionierarbeit, dem Aufbau eines Franchisesystems, dass es so im Handwerk noch nicht gibt. Wir qualifizieren Fachkräfte selbst, mit praxisnaher Schulung, digitalen Tools und einer echten beruflichen Perspektive. Langfristig ermöglichen wir unseren Angestellten den Schritt in die Selbstständigkeit. Statt sich um Akquise, Steuern oder Administration zu kümmern, übernehmen eigenständige Handwerker die Aufgaben, die sie am Besten können: dämmen. Alles andere kommt von uns, vom Kundenkontakt über die Materiallogistik bis hin zu Angebot, Rechnung und Förder-Hilfen. Und auch die Ausstattung steht: Hilti-Werkzeug, MB Sprinter, Tablet, Smartphone. So entsteht ein System, in dem Handwerk wieder Spaß macht und skaliert. Die ausgegründeten Handwerker benötigen dafür kein Eigenkapital und können alles, was sie benötigen, durch ein Abo-Modell von uns beziehen.

Viele Eigentümer zögern bei energetischen Sanierungen. Wie schafft VARM es, sie von der Notwendigkeit und dem Nutzen einer Dämmung zu überzeugen?

Wenn wir einmal erklärt haben, dass Energieeinsparung schwer zu erreichen ist, wenn das Haus die Wärme nicht halten kann, ist meist nicht mehr viel Überzeugungsarbeit nötig. Es geht dann eher um die Kosten und den Prozess. Wir kombinieren schnelle, transparente Prozesse mit klarer Kommunikation und Festpreismodellen. Eigentümer erleben Dämmung als unkomplizierten, messbaren Schritt statt als Großbaustelle. Vor allem wollen wir hochqualitative Dämmungen breit und einfach zugänglich machen. Alle unsere Handwerker sind von uns ausgebildet und liefern ein Premium-Produkt ab. Zusätzlich ermöglichen wir einfacheren Zugang, zum Beispiel durch eine einfache Ratenzahlung.

Sie haben vorher ein Startup im Longevity-Bereich aufgebaut. Welche Erfahrungen aus dieser Gründungsphase waren für VARM besonders wertvoll?

Genau, das erste Startup im Longevity-Bereich gründete ich während Corona, zusätzlich zu meinem Job in der Management-Beratung. Das war, als der E-Commerce-Markt boomte, das half, einen Käufer für unsere Marke zu finden. Danach wollte ich etwas mit Impact gründen und bastelte mit dem damaligen Ex-getir-Deutschland-Chef und heutigen onu.energy-Gründer Tobias Brühne an einer Idee für Wärmepumpen. Die Idee war richtig, das Timing zu früh. Diese Erfahrung hat die Gründung von VARM dann stark beeinflusst. Vor der Gründung haben wir mit Handwerker, Eigentümer und Energieberater gesprochen und deren Probleme gut verstanden. VARM ist dadurch bodenständiger und robuster aufgebaut.

Welche politischen oder regulatorischen Rahmenbedingungen müssten sich Ihrer Meinung nach verbessern, um flächendeckende Gebäudesanierungen zu beschleunigen?

Wir brauchen verbindliche Standards, vor allem im B2B Segment der Industrie. Natürlich helfen pragmatischere Förderprozesse und weniger Bürokratie bei der Umsetzung. Unsicherheit über Konditionen oder kurzfristige Änderungen in der Regulatorik bremsen Sanierungsvorhaben aus. Außerdem: mehr Fokus auf die Fachkräfte-Frage. Hier entscheidet sich die Realisierbarkeit.

Wie wichtig ist Ihnen die Zusammenarbeit mit Kommunen, Energieberatern oder anderen Partnern auf dem Weg zur Wärmewende?

Sie ist zentral. Die Wärmewende ist ein Gemeinschaftsprojekt. Kommunen, lokale Partner und Energieberater schaffen Vertrauen, sorgen für Reichweite und bringen die nötige Vernetzung vor Ort. Gerade erst wurde beispielsweise die Partnerschaft mit dem Ring Deutscher Makler bekannt gegeben. Solche Kooperationen, auch die mit Vattenfall, sind entscheidend, um das Bewusstsein für die Bedeutung von Dämmung zu stärken und um Eigentümern sowie Hausverwaltungen konkrete, skalierbare Lösungen anzubieten. Wir wollen diesbezüglich definitiv zukünftig skalieren.

Wie gelingt es Ihnen, unternehmerisches Denken mit dem Anspruch auf gesellschaftliche Wirkung zu verbinden?

Wirtschaftliche Skalierung und gesellschaftlicher Impact schließen sich nicht aus. Im Gegenteil: Wenn ein Geschäftsmodell ein strukturelles Problem löst, dann entstehen beides, Wertschöpfung und Wirkung. Bei VARM sind CO₂-Einsparung, neue Jobs im Handwerk und eine beschleunigte Wärmewende keine Nebeneffekte, sondern unser Kernprodukt. Das macht die unternehmerische Entscheidung oft sogar klarer, weil sie entlang echter Relevanz fällt.

Was möchten Sie mit VARM erreichen – jenseits der Zahl „eine Million Häuser“?

Bis 2030 soll die Dämmung selbstverständlicher Bestandteil jeder energetischen Sanierung sein. Wir wollen erreichen, dass Eigentümer:innen die Dämmung nicht mehr als komplizierten Eingriff, sondern als klaren, bezahlbaren und wirksamen Standard erleben, mit messbarer CO₂-Wirkung und spürbarer Heizkostenersparnis.
Gleichzeitig geht es um viel mehr als Gebäude. VARM will zeigen, wie man Handwerk und Klimaschutz zusammendenken kann. Eine duale Lösung für zwei der größten Herausforderungen Europas: den Fachkräftemangel und die Dekarbonisierung im Bestand. Wir möchten eine Struktur schaffen, in der neue Fachkräfte ausgebildet, ausgestattet und unternehmerisch gestärkt werden. Wenn bis 2030 VARM-Dämmteams überall in Europa unterwegs sind, Hausbesitzer, Kommunen und Wohnungswirtschaft mit uns arbeiten und junge Handwerker sich wieder bewusst für den Einstieg in die Branche entscheiden, dann haben wir mehr erreicht als nur Sanierungszahlen.

Titelbild Teambild @VARM

Wir bedanken uns bei Christian Gruener für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder

Keine Spielchen. Frauen müssen zusammenhalten und überparteilich arbeiten

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Stefanie Lohaus über Frauen und Politik in Deutschland herCAREER Stefanie Lohaus Mitglied der Geschäftsführung, Leiterin Kommunikation der EAF Berlin und Projektleitung des Bündnis „Gemeinsam gegen Sexismus“ © Paula Winkler

War Stefanie Lohaus überrascht von den Erfahrungsberichten, die Politikerinnen für die Anthologie „Zu anders für die Macht“ abgegeben haben? Nicht wirklich. Immerhin arbeitet sie seit mehreren Jahren als Mitglied der Geschäftsführung der EAF (Europäische Akademie für Frauen in Politik und Wirtschaft) in Berlin. Gemeinsam mit zwei Kolleginnen hat sie die Expertise und das Netzwerk der EAF genutzt und ein Buch zusammengestellt, das zeigt, wie ungleich die Bedingungen für Frauen in der Politik sind. Im Interview mit herCAREER beleuchtet sie die strukturellen Herausforderungen des politischen Alltags und die Chancen, die mit mehr Frauen in der Politik einhergehen würden.

„Ohne Repräsentation in den Parlamenten und Gremien bleiben die Perspektiven von Frauen und anderen unterrepräsentierten Gruppen außen vor.“

herCAREER: „Zu anders für die Macht“ ist einerseits ein ehrlicher Realitätscheck, andererseits auch ein leidenschaftliches Plädoyer für mehr Frauen in der Politik. Welche weiteren Gegensätze stecken im Buch?

Stefanie Lohaus: Das Buch reflektiert die Diskrepanz zwischen öffentlicher Wahrnehmung und Realität des Politikbetriebs. Die landläufige Meinung ist: „Jeder und jede kann sich doch wählen lassen. Selbst schuld, wenn es den Frauen zu anstrengend ist.“ Die Erfahrungsberichte zeigen dagegen die geballten strukturellen Hürden, die es für bestimmte Personengruppen ungleich schwieriger machen, sich politisch zu engagieren.

herCAREER: Warum ist der Mangel an Frauen in der Politik ein Problem, das uns alle angeht?

Stefanie Lohaus: Mangelnde Teilhabe bringt ernste praktische Probleme mit sich: Ohne Repräsentation in den Parlamenten und Gremien bleiben die Perspektiven von Frauen und anderen unterrepräsentierten Gruppen außen vor. Und ohne die Macht, die mit Repräsentation einhergeht, gibt es keine Gestaltungsmöglichkeiten, keinen Wandel. Es ist skandalös, weil es den Grundwerten der Demokratie widerspricht.

herCAREER: Nach welchen Kriterien habt ihr die Stimmen für das Buch ausgewählt?

Stefanie Lohaus: Wir wollten ein Buch, das in alle Richtungen vielfältig ist. Wir wollten die Erfahrungen von Kommunal- und Bundespolitiker:innen sowie Ehrenamtlichen und Berufspolitikerinnen sichtbar machen. Wir wollten unterschiedliche Konflikte und Bedürfnisse beleuchten und Stimmen aus allen demokratischen Parteien zu Wort kommen lassen. Darüber hinaus wollten wir die klassischen Vielfaltsmerkmale abdecken: zum Beispiel Migrationsgeschichte, Alter, Behinderung oder auch geschlechtliche Identität. Wir haben mit einer sehr komplexen Matrix gearbeitet und sowohl im Netzwerk der EAF Berlin als auch darüber hinaus nach Protagonistinnen gesucht.

herCAREER: Der Altersdurchschnitt der Männer im Bundestag liegt bei 48,2 Jahren, die meisten Abgeordneten sind weiß, sichtbare Behinderungen sind selten und über Neurodivergenzen wird kaum gesprochen. Wenn Frauen sich für mehr Repräsentation einsetzen, öffnen sie dann nicht auch die Türen für mehr Vielfalt unter männlichen Politikern?

Stefanie Lohaus: Und für positive Veränderungen! Männliche Abgeordnete sind genauso Burnout-gefährdet, auch sie bekommen Herzinfarkte. Auch sie würden davon profitieren, nicht nonstop, 70 Stunden die Woche, zu arbeiten. Die Strukturen zu verbessern, damit mehr Personengruppen politische Arbeit attraktiv und leistbar finden, verbessert die Rahmenbedingungen für alle!

herCAREER: Der Beitrag von Anke Domscheit-Berg (Die Linke) und Paula Piechotta (Bündnis 90/Die Grünen) beschreibt sehr eindrücklich, wie groß der Druck, wie vielfältig die Anforderungen sind. Wenn man zu dem hohen Arbeitspensum, Berufspendeln und der Präsenzpflicht noch Care-Verantwortung und strukturelle Betreuungslücken hinzurechnet, ist das kaum zu bewerkstelligen. Warum sollten sich Frauen das trotzdem antun?

Stefanie Lohaus: Erfahrene Politiker:innen, die den Betrieb mehrere Jahre aushalten können, müssen sich eigene Strategien zur Priorisierung zurechtlegen. Die Bedingungen lassen es nicht zu, das Arbeitspensum zu schaffen, deswegen sehen die Plenarsitzungen oft so leer aus, manche Unterlagen können nur überflogen werden. Darum schmuggelt Paula Piechotta ihren Laptop in die Sitzungen und darum schauen die meisten Anwesenden während der Sitzungen auf ihr Handy. Sie scrollen nicht auf Instagram, sondern lesen Papiere, vereinbaren Termine, korrespondieren mit ihren Büros.

herCAREER: Wieso wird das nicht reformiert?

Stefanie Lohaus: Das frage ich mich auch. Schließlich hat sich die politische Arbeit in den letzten Jahren und Jahrzehnten so verdichtet. Allein die Öffentlichkeitsarbeit und das damit einhergehende Management von Hass und Hetze sowie das psychische Aushalten dieser Bedrohungen, der viele Politiker:innen heute ausgesetzt sind, sind sehr aufwendig. Diesen Teil des Jobs gab es vor 20 Jahren noch nicht, heute wird er einfach vorausgesetzt. Das macht die Politik so unattraktiv, dass selbst Männer ohne Care-Verantwortung aus der Politik aussteigen, wie etwa Kevin Kühnert. Wir brauchen hier dringend strukturelle Reformen.

herCAREER: Woran, denkst du, scheitern die?

Stefanie Lohaus: Politiker:innen können und wollen keinen Eindruck von Überforderung hinterlassen, denn dann würden sie nicht wiedergewählt. Die Nachricht: „Wir machen eine Strukturreform, damit Bundesabgeordnete weniger arbeiten müssen“, würde einen Aufschrei bei den Bürger:innen verursachen. Wir brauchen gleichzeitig eine flächendeckende Aufklärung und ein Bewusstsein dafür, was Politiker:innen täglich leisten (müssen). Denn Politik und Demokratie haben ein Legitimitätsproblem. Mehr noch, die große Unzufriedenheit mit den demokratischen Prozessen führt zu einem Nachwuchsmangel. Ich bin überzeugt: Wenn wir die strukturellen Hürden in der politischen Arbeit beseitigen und bessere demokratische Bildungsarbeit leisten, würde sich die Nachwuchsthematik nachhaltig auflösen. Denn viele berichten ja auch, dass es sehr viel Freude macht und sinnstiftend ist, Gesellschaft mitzugestalten.

herCAREER: Im Buch skizzieren einige der Protagonistinnen Lösungsansätze. Welche sind das?

Stefanie Lohaus: Das sind zum Teil ganz klassische Fragen des Zeit- und Ressourcenmanagements. Manchmal würde ich gerne eine Unternehmensberatung in Ratssitzungen schicken, um die Prozesse zu optimieren. Die Redezeiten würden begrenzt und die Sitzungen professionell moderiert. Die Vorlagen hätten nur noch fünf statt 50 Seiten.

herCAREER: Die Kommunalpolitikerin Natascha Sagorski erzählt auf herCAREER.com im Interview, dass sie sich in ihrem Ortsverein auf elternfreundliche Sitzungszeiten einigen und kinderfreundliche Parteiveranstaltungen planen, damit die Betreuung gesichert ist. Welche Bedürfnisse gibt es jenseits von Vereinbarkeitslösungen?

Stefanie Lohaus: Die Parteien brauchen mehr Unterstützung im Umgang mit Hate Speech und den massiven Anfeindungen, denen vor allem Frauen und andere eh schon diskriminierte Personengruppen ausgesetzt sind – und das im Netz und analog. Ein angemessener Schutz verlangt nach gesetzlichen und professionellen Maßnahmen. Die Organisation Hate Aid macht einen hervorragenden Job, ist aber viel zu klein. Wir brauchen Strukturen, um Kommunalpolitiker:innen im Ehrenamt adäquat zu beraten und zu verteidigen. Anlaufstellen, in denen Betroffenen zugehört wird, und dass Straftaten auch tatsächlich verfolgt werden. Was wichtig ist: Diese Unterstützung darf nicht nur durch die Parteien selbst finanziert werden müssen, denn die haben nicht annähernd so viel Geld, wie man annimmt.

herCAREER: Was ist mit Barrierefreiheit? Was für ein enormer Fortschritt wäre es, wenn gehörlose Bürger:innen an Kommunalversammlungen teilnehmen könnten und Heike Heubach (SPD) nicht die einzige gehörlose Bundestagsabgeordnete wäre?

Stefanie Lohaus: Ja, nur eine Gebärdendolmetscherin kostet sehr viel Geld – und das muss eine Kommune erst einmal haben. Darum hoffe ich, dass die Barrierefreiheit zumindest in diesem Bereich mit digitalen Tools und KI deutlich besser werden wird und Barrierefreiheit nicht nur in den höheren Ämtern gewährleistet ist.

herCAREER: Rita Süssmuth, Bundestagspräsidentin a.D. (CDU), die das Schlusswort in eurem Buch gibt, engagiert sich für die Initiative „Parität jetzt!“. Wie schätzt du die Aussichten für eine Wahlrechtsreform und einen paritätisch besetzen Bundestag ein?

Stefanie Lohaus: Ein Paritätsgesetz würde vieles verändern. Aber durch den aktuellen Backlash rechter und rechtskonservativer Kräfte scheint es erst einmal in die Ferne gerückt zu sein. Nun hängt der Erfolg stark von der politischen Lobbyarbeit ab – und von der Frage, wie konservativ die Verfassungen ausgelegt werden. Schließlich steht im Grundgesetz, dass der Staat die Benachteiligung von Frauen beseitigen muss.

herCAREER: Wird euer Buch dazu beitragen?

Stefanie Lohaus: Nun, ich glaube, die Frauen in diesem Buch haben bereits alle dazu beigetragen! Mit ihrer Anwesenheit, ihrer Arbeit und ihrer Kritik. Sie haben ihren Teil getan. Jetzt müssen andere folgen.

herCAREER: Ausgerechnet jetzt, wo der Nachwuchs fehlt, wie du sagst? Oder vielleicht jetzt erst recht?

Stefanie Lohaus: Ich glaube, Frauen werden sich immer engagieren, aktivistisch und aktiv sein. Es ist eben ein langer und zäher Prozess, der in Wellen verläuft. Wir müssen uns gerade vor allem damit beschäftigen, Rückschritte aufzuhalten, aber das ist eine Phase, die wir überstehen werden. Die Wahrheit ist, dass fünf der Protagonistinnen aus dem Buch bereits jetzt nicht mehr in der Politik arbeiten. Aber: Andere machen weiter, und das macht Mut, weiter für Gleichstellung zu kämpfen. Die nächste Welle der Unzufriedenheit mit der Politik wird kommen und damit wieder eine Chance für progressive Kräfte.

herCAREER: Was ist dein Appell an die, die sich weiterhin politisch engagieren oder damit beginnen möchten?

Stefanie Lohaus: Wir dürfen uns nicht auf die Spielchen demokratisch gewählter, aber undemokratischer Parteien einlassen. Die sachlichen Auseinandersetzungen geraten immer weiter in den Hintergrund. Um dagegenzuhalten, müssen die Frauen stärker zusammenhalten und überparteilich arbeiten. Das schreibt auch Sabine Leutheusser-Schnarrenberger in ihrem Beitrag. Sie hat die Einführung der Strafbarkeit von Vergewaltigung in der Ehe mit vorangetrieben – ohne den überparteilichen Zusammenhalt wäre die Gesetzesänderung nicht zustande gekommen. Minderheiten müssen zusammenhalten. Ohne interfraktionelle Bündnisse wären weder das Gewaltschutzgesetz noch das Gesetz zum gestaffelten Mutterschutz erfolgreich gewesen. Frauen müssen zusammenhalten – streiten können sie sich dann später immer noch.

Am 10. Oktober wird Stefanie Lohaus bei der herCAREER-Expo ein Gespräch über wirksame Ansätze für mehr Vielfalt in der Politik mit Blick auf die Protagonistinnen aus dem Buch führen.

Bild: Stefanie Lohaus Mitglied der Geschäftsführung, Leiterin Kommunikation der EAF Berlin und Projektleitung des Bündnis „Gemeinsam gegen Sexismus“ © Paula Winkler

Quelle messe.rocks GmbH

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