Donnerstag, November 6, 2025
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Mit empathischer Führung zu einer besseren (Arbeits-)Welt

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Lunia Hara: Mitgefühl und empathische Führung im Wandel Lunia Hara Autorin und Kolumnistin für DER SPIEGELAutorin und Journalistin © J.C. Blaum

Was passiert, wenn Mitgefühl zum wichtigsten Führungsinstrument wird? Lunia Hara stellt mit ihrem Konzept der Empathischen Führung die Regeln der hierarchischen Arbeitswelt auf den Kopf. Die Autorin von „Empathische Führung. Wie wir die Arbeitswelt mit Mitgefühl revolutionieren“, erläutert im Gespräch mit Kristina Appel, warum empathische Führung nicht nur Teams, sondern ganze Unternehmen und die Gesellschaft verändern kann. Wie gelingt es, Menschlichkeit und Feedback in den Alltag zu integrieren, ohne auszubrennen? Und: Kann wirklich jede*r empathisch führen? Ein Interview über Mut, Menschlichkeit und die Kraft, Arbeitskulturen nachhaltig zu revolutionieren.

„Führungskräfte, die empathisch führen, binden Mitarbeitende an das Unternehmen, die es sonst verlassen würden.“

herCAREER: Lunia, lass uns über folgende Situation sprechen: Die Führungskraft schickt nach einem turbulenten Teammeeting eine Nachricht und schreibt: „Hast du mal fünf Minuten?“ Für viele ist das ein totaler Stressmoment. „Worum geht es? Habe ich etwas falsch gemacht?” Wie würde eine empathische Führungskraft das besser formulieren?

Lunia Hara: Das ist ein tolles Beispiel, denn die Frage ist nicht etwa, was eine bessere Formulierung wäre. Die Frage ist: Warum macht diese Formulierung Angst? Wenn ein:e Mitarbeiter:in der Führungskraft vertraut und das Team ein sicheres Umfeld bietet, würde diese Nachricht keine Angst auslösen, sondern vielleicht nur den Gedanken: „Oh, keine Zeit für freundliche Floskeln, da geht es um etwas Dringendes.“ Angst in dieser Situation signalisiert, dass das Umfeld unberechenbar ist.

herCAREER: Und was, wenn die Führungskraft (noch) an einem vertrauensvollen Umfeld arbeitet? Wie ginge es besser?

Lunia Hara: Ich empfehle, transparent zu kommunizieren, worum es geht: „Ich möchte mit dir über ein neues Projekt sprechen“, „Ich würde gerne deinen Input zu dem Konflikt im Meeting hören“ oder „Ich brauche deine Meinung zu den neuen Entwürfen“. Offenheit ist wichtig! Sie ist eine der vier zentralen Säulen empathischer Führung.

herCAREER: Welche sind die anderen Säulen?

Lunia Hara: Menschlichkeit, Feedback und Selbstreflexion.

herCAREER: Du hast dich viele Jahre als empathische Führungskraft in traditionell hierarchischen Unternehmen bewegt. War es schwer, diese Säulen dort zu implementieren?

Lunia Hara: Ich war tatsächlich oft sehr hin- und hergerissen, denn natürlich gab es manche Kolleg:innen, die mir direkt gesagt haben: „Nimm dir nicht so viel Zeit für deine Mitarbeitenden.“ Oder: „Du bist viel zu nett. Geh mehr auf Distanz.“ Für mich gab es aber gar keinen anderen Weg, als auf meine eigene Art zu führen.

herCAREER: Mit welchem Effekt?

Lunia Hara: Mitarbeitende suchen sich ihre Führungskräfte aus – und am Ende ist es nicht immer die eigene. Es gab eine Zeit, da habe ich ein Team mit 15 Mitarbeitenden geführt, aber 30 Menschen kamen für einen Austausch zu mir. Führungskräfte, die diese zusätzliche Arbeit leisten, müssten eigentlich für diese Leistung kompensiert werden – schließlich binden sie Mitarbeitende an das Unternehmen, die es sonst verlassen würden. Aber die Arbeit wird nicht einmal gesehen, geschweige denn honoriert.

herCAREER: Warum lohnt es sich für dich trotzdem?

Lunia Hara: Als Mitarbeitende oder Team-Lead kann ich meine aktuellen Führungskräfte oder die Kultur vielleicht nicht verändern – aber ich kann die Führungskräfte von morgen beeinflussen. Alle, die bei mir gearbeitet haben und selbst Führungskraft geworden sind, haben es mir nachgemacht. Das heißt, wir haben das System schon an einigen Stellen durchbrochen. Mir ist wichtig zu zeigen: Was du vorlebst, multipliziert sich. Du kannst viel verändern!

herCAREER: An einigen Stellen im Buch wird deutlich, wie wütend dich die Annahmen des modernen Arbeitsmarkts über seine Arbeitskräfte machen. Was genau stört dich?

Lunia Hara: Es macht mich wütend, dass immer direkt Forderungen gestellt werden, ohne dass jemand versucht, die Mitarbeitenden zu verstehen. Wenn jemand demotiviert ist oder die Leistung nachlässt, sollte ich mich als Führungskraft zuerst fragen, warum, anstatt einfach zu sagen: „Du musst mehr arbeiten!” Ich finde: Erst einmal eine Ursachenanalyse machen – dann erst mehr fordern. Das hat mich auch an den Aussagen von Bundeskanzler Merz so geärgert.

herCAREER: Was genau?

Lunia Hara: Er ist der Kanzler. Es ist sein gutes Recht, zu sagen, dass wir mehr arbeiten müssen, solange er belastbare Begründungen dafür liefert. Erklär doch mal, warum! Wofür? Zu wessen Gunsten? Was ist die Vision? Was wurde schon ausprobiert und warum hat es nicht funktioniert? Warum kann das Geld nicht woanders herkommen? Mir fehlt diese Transparenz. Ich bin sehr sicher, dass viele Menschen gerne zwei Stunden mehr arbeiten würden, wenn sie wüssten, dass dadurch kein Kind mehr hungrig bleibt und niemand mehr auf der Straße schlafen muss. Aber die Aussage „Ihr müsst mehr arbeiten” reicht mir nicht.

herCAREER: Da fehlen dir also Offenheit und Feedback – und wahrscheinlich mehr Menschlichkeit … Das alles einzubringen, bedeutet zeitlichen Aufwand und auch emotionalen Einsatz. Wie schützt man sich als empathische Führungskraft davor, selbst auszubrennen?

Lunia Hara: Du solltest dir selbst die gleiche Empathie entgegenbringen, die du anderen entgegenbringst – und zwar als Allererstes! Niemandem ist geholfen, wenn du als Führungskraft und Bezugsperson wegbrichst. Darum ist diese Offenheit wichtig. Du darfst und musst sagen: „Ich hatte heute einen vollen Tag. Ich möchte mich aber ganz auf dich konzentrieren, darum müssen wir unseren Termin bitte verschieben.“ So bist du ein Vorbild für dein Team – denn empathische Führung hat auch viel mit Enablement zu tun.

herCAREER: Du schreibst, dass man Empathie erlernen kann. Gilt das auch für Führung? Oder braucht man dafür bestimmte Charaktereigenschaften?

Lunia Hara: Nur weil Empathie erlernbar ist, bedeutet das nicht, dass man automatisch eine empathische Führungskraft ist, denn dafür muss man Interesse an Menschen und am Helfen haben. Es gibt natürlich auch Leute, die sehr empathisch sind, aber gar kein Bedürfnis haben, ihr Wissen zu teilen. Sie arbeiten lieber allein. Eine Gallup-Studie hat herausgefunden, dass nur zehn Prozent der Menschen von Natur aus das Potenzial zur Führungskraft mitbringen. Wir sollten Führungskräfte also eigentlich viel genauer auswählen. Im Gegensatz dazu verfügen alle Menschen von Natur aus über Empathie. Das Problem ist, dass sie uns sukzessive abtrainiert wird, zum Beispiel, indem uns erzählt wird, dass wir Privates von Beruflichem trennen und uns emotional abkoppeln müssen.

herCAREER: Deine These ist, dass es genau umgekehrt sein sollte?

Lunia Hara: Ja, es sollte genau umgekehrt sein. Meine These ist, dass die Zeiten, für die diese Trennung geschaffen wurde, längst vorbei sind. Niemand muss mehr in die Fabrik gehen, nur weil sie der einzige Arbeitgeber in der Kleinstadt ist. Heute suchen sich Menschen Jobs, für die sie eine Leidenschaft haben. Wenn Firmen es schaffen, sogar diese Leute zu vergraulen, dann machen sie etwas falsch.

herCAREER: Welche strukturellen und prozessualen Werkzeuge helfen dir dabei, empathisch zu führen? Das One-on-One-Meeting scheint eine gute Voraussetzung zu sein?

Lunia Hara: Ja, kontinuierlicher Austausch, der nicht auf der fachlichen, sondern der zwischenmenschlichen Ebene stattfindet, ist wichtig. Und zwar auch dann, wenn gerade keine Probleme bestehen! Dann fällt der Termin eben kürzer aus, aber man vermittelt trotzdem: „Ich möchte dich sehen und hören, wie es dir geht.“ Mein Anspruch ist es, die Bindung aufrechtzuerhalten.

herCAREER: Was hältst du von der Open-Door-Policy?

Lunia Hara: Als Führungskraft muss ich anerkennen, dass Menschen unterschiedlich sind. Bei einer Open-Door-Policy gibt es immer Menschen, die sich trauen, hereinzukommen und dieses Angebot wahrzunehmen. Aber es wird auch Menschen geben, die das nicht tun. Ich muss also in Vorleistung gehen und immer wieder demonstrieren, dass ich jederzeit da bin. Es ist meine Aufgabe als Führungskraft, Vertrauen aufzubauen und kontinuierlich Interesse zu zeigen.

herCAREER: Was mache ich, wenn ich ein Teammitglied nicht mag? Kann ja passieren…

Lunia Hara: Dann musst du dich auf deine Rolle besinnen. Du bist Führungskraft und wirst dafür bezahlt, Mitarbeiter:innen zu führen, egal, ob du sie nett findest oder nicht. Hier kommt die Selbstreflexion ins Spiel. Ich besinne mich immer wieder auf meinen Anspruch, Menschen fachlich und persönlich weiterzuentwickeln. Wenn ich eine:r Mitarbeiter:in ausweiche, muss ich hinterfragen, warum ich ihr Feedback vorenthalte. Ich muss mir klarmachen, dass ich meinen eigenen Ansprüchen nicht gerecht werde, wenn ich diese Person nicht weiterentwickle.

herCAREER: Wie gelingt es dir am besten, dich selbst zu reflektieren? Hast du dafür feste Termine oder Methoden?

Lunia Hara: Für mich ist Selbstreflexion zu einem Lebensstil geworden. Mein Ziel ist es, allen Menschen so bewusst zu begegnen und diese Prinzipien von Menschlichkeit, Offenheit, Feedback und Selbstreflexion überall zu leben, denn sie sind immer legitim. Wichtig ist die gesunde(!) Selbstreflexion. Gedankenspiralen oder Selbstvorwürfe bringen dich nicht weiter.

herCAREER: Reflektierst du allein oder mit Coaches bzw. Vertrauenspersonen?

Lunia Hara: Alles ist möglich. Manchmal reflektiere ich mit Freundinnen. Wer mutig ist, kann auch fremde Personen ansprechen und fragen: Wie hat das auf dich gewirkt? Ein frischer, ungetrübter Blick kann besonders hilfreich sein. Ich weiß mittlerweile, dass ich wirklich von jeder Person, der ich begegne, etwas lernen kann – über sie, über die Welt oder auch über mich. Wenn ich immer wieder kurz innehalte und mir das vor Augen führe, lerne ich ständig dazu.

herCAREER: Es scheint, als erfordere empathische Führung auf vielen Ebenen Mut. Warum lohnt es sich, diesen aufzubringen?

Lunia Hara: Zunächst die Meta-Ebene: Mit empathischer Führung trägst du zu einer besseren Arbeitswelt und somit peu à peu zu einer besseren Gesellschaft bei. Innerhalb eines Unternehmens schaffe ich ein vertrauensvolles Arbeitsumfeld und das macht Arbeit und Leben für alle leichter – auch für mich! Und auf persönlicher Ebene macht es mich zufrieden, weil ich andere Menschen unterstütze. Meine Arbeit gewinnt dadurch an Sinn und macht so viel Spaß.

Auf der diesjährigen herCAREER Expo wird Lunia Hara am Donnerstag, den 09. Oktober, beim Authors-MeetUp mit Moderatorin Silvia Feist ein Gespräch darüber führen, wie wir die (Arbeits-)Welt mit Mitgefühl revolutionieren.

Bild Lunia Hara Autorin und Kolumnistin für DER SPIEGELAutorin und Journalistin © J.C. Blaum

Quelle messe.rocks GmbH

Was passiert, wenn man Open Source richtig zu Ende denkt?

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Lars Francke CTO Stackable

Stackable entwickelt eine modulare Open-Source-Datenplattform, die Unternehmen mehr Kontrolle, Flexibilität und digitale Souveränität im Umgang mit Daten ermöglicht

Wie ist die Idee zu Stackable entstanden und wer steckt hinter dem Unternehmen?

Stackable ist während der Pandemie entstanden, quasi in einer Corona-WG. Mein Mitgründer Sönke Liebau und ich kennen uns schon seit der Schulzeit, zusammen studiert haben wir auch. Und irgendwann auch beruflich zusammengefunden: Wir haben verschiedene Unternehmen beraten, die alle die selbe Software für ihre Datenverarbeitung genutzt haben. Als die Gratis-Version davon eingestellt wurde, hatten sie ein Problem und wir eine Idee – warum nicht eine eigene Datenplattform entwerfen? Diesen Gedanken wollten wir dann eigentlich im gemeinsamen Urlaub weiterspinnen, aber da die Nordsee-Inseln durch den Lockdown gesperrt waren, haben wir uns mit beiden Familien mehrere Wochen bei mir im Haus einquartiert. Dort wurde aus dem Spontaneinfall schließlich Stackable.

Was war euch bei der Entwicklung der Stackable Data Platform besonders wichtig?

Uns war von Anfang an klar: Unternehmen brauchen heute Datenplattformen, die nicht nur leistungsfähig, sondern auch flexibel, sicher und kosteneffizient sind – und sich, falls nötig, auch in Echtzeit nutzen lassen. Besonders wichtig war uns deshalb, eine Lösung zu schaffen, die Enterprise-Ansprüche erfüllt, Open Source kompromisslos nutzt und dabei betriebsseitig effizient bleibt.

Welche Vision verfolgt Stackable mit seinem Open-Source-Ansatz?

Unsere Vision ist es, dass Unternehmen ihre Datenplattformen selbstbestimmt, transparent und nachhaltig betreiben können – ohne sich an einzelne Anbieter zu binden oder in teure, geschlossene Systeme investieren zu müssen. Open Source ist für uns kein Marketing-Label, sondern ein strategischer Hebel: Wir wollen Technologien zugänglich machen, die sonst nur großen Playern mit tiefen Taschen vorbehalten sind – und sie so demokratisieren. Gleichzeitig glauben wir, dass Vertrauen in Infrastruktur nur entstehen kann, wenn alle User den Code einsehen, nachvollziehen und mitgestalten können. Unsere Kunden wissen, worauf sie bauen – technisch wie rechtlich. Wir liefern eine kuratierte Plattform, die die Vorteile offener Software mit dem Komfort und der Stabilität eines Enterprise-Produkts vereint. Langfristig wollen wir damit dazu beitragen, dass mehr Unternehmen digitale Souveränität gewinnen – und in der Lage sind, datengetriebene Innovationen auf eigenen Beinen umzusetzen.

Wer zählt zur Hauptzielgruppe eurer Plattform und wie geht ihr konkret auf deren Bedürfnisse ein?

Stackable lässt sich überall dort einsetzen, wo mit Daten gearbeitet wird. Inzwischen also so ziemlich überall, etwa bei Finanzdienstleistungen oder in der Industrie. Wir haben eine Lösung für alle, die Cloud Native nicht nutzen können, dürfen oder wollen, um unabhängig zu sein – oder für alle, die die Vorteile von Open Source im Vergleich zu proprietären Lösungen erkannt haben. Viele unserer Kunden und Partner nutzen unsere Datenplattformen in geschäftskritischen Bereichen, weshalb wir auch einen starken Fokus auf den Support legen – 24/7, wenn gewünscht.

Viele Unternehmen setzen auf proprietäre Datenlösungen. Warum setzt ihr bei Stackable konsequent auf Offenheit?

Wir möchten verhindern, dass unsere Kunden in eine Situation geraten, wie wir sie bei den anderen Unternehmen während unserer Beraterzeit erlebt haben. Bei proprietärer Software besteht immer die Gefahr, dass die Hersteller ein Produkt einstellen oder sich die Geschäftsbedingungen ändern. So eine Abhängigkeit wollten wir von Anfang an vermeiden. Die User von Stackable sollen nicht nur einen möglichst reibungslosen Übergang haben, sondern auch genauso schnell wieder wechseln können, wenn sie mögen. Oder selbst die Kontrolle übernehmen, das ist ja das tolle an Open Source – jeder kann den Quellcode einsehen und nach eigenen Wünschen verändern und verbessern. Bei proprietärer Software finde ich es sehr nervig, manchmal ewig lange in einer Warteschleife zu hängen oder auf eine Antwort des Supports warten zu müssen. Durch Open Source kann ich einfach selber nachschauen, woher eine Fehlermeldung kommt.

Welche Rolle spielt Kubernetes in eurem technologischen Gesamtkonzept?

Kubernetes ist das technologische Rückgrat unserer Lösung – aus einem einfachen Grund: Datenplattformen bestehen heute aus einer Vielzahl spezialisierter Komponenten, die zuverlässig orchestriert, überwacht und skaliert werden müssen. Genau das kann Kubernetes. Es ist kein Zusatzmodul, sondern der Grundbaustein, auf dem das System beruht.

Was war eine der größten Herausforderungen beim Aufbau von Stackable – und wie habt ihr sie gemeistert?

Wie bei vermutlich jedem jungen Unternehmen war die größte Herausforderung erstmal an eine Finanzspritze zu gelangen. Wir konnten recht schnell Ionos von unserer Idee überzeugen und als Investor gewinnen. Es gab nur ein Problem: Damit wir die Investmentsumme bekommen konnten, mussten wir erstmal offiziell im Handelsregister stehen. Das Amtsgericht Pinneberg war zu dieser Zeit aber einsturzgefährdet, und ein Roboter hat nach und nach alle Akten aus dem Gebäude geholt. Unsere lag wohl ganz hinten, deswegen hat sich der Start ein paar Wochen verzögert. Wir mussten also vor allem Geduld haben, aber in dieser Zeit haben wir uns natürlich trotzdem so gut es ging auf die Arbeit am Produkt und am Unternehmen konzentriert.

Wie unterscheidet sich Stackable von klassischen Datenplattformen oder Cloud-Angeboten?

Vor allem, dass wir keine Datenplattform von der Stange kreieren wollten. Viele andere Lösungen, ob on-prem oder in der Cloud, sind einfach zu starr aufgebaut. Wir setzen deshalb auf einen modularen Aufbau: Unsere Kunden können genau die Komponenten wählen, die sie brauchen – ohne zusätzlichen Ballast. Und sie können das System natürlich auch jederzeit erweitern, betriebliche Abläufe, Vorgaben und Ziele ändern sich schließlich auch regelmäßig. Warum also in einem starren System festhängen?

Welche neuen Features oder Erweiterungen plant ihr für die nächste Entwicklungsphase?

Wir haben eine klare Roadmap, aber vieles hängt von der Weiterentwicklung der Open Source-Tools ab, mit denen wir arbeiten. Hier gibt es schließlich viele eigene Roadmaps, die nicht immer nach Plan laufen. In den nächsten Monaten steht bei uns zum Beispiel die Integration von OpenSearch auf dem Programm – damit unsere Nutzer noch einfacher suchen und analysieren können.

Wie begegnet ihr dem zunehmenden Wettbewerb im Bereich datengetriebener Infrastrukturen?

Wir begegnen dem wachsenden Wettbewerb mit Gelassenheit und einem klaren Fokus: Wir bauen keine Lösung für den nächsten Pitchdeck-Hype, sondern eine Plattform, die Unternehmen heute konkret weiterhilft – technisch wie betrieblich. Während viele Anbieter auf geschlossene Komplettlösungen setzen, verfolgen wir einen offenen, modularen Ansatz, der unseren Kunden maximale Kontrolle und Zukunftssicherheit bietet. Wir und die Mitbewerber zeigen aber auch: Daten sind relevant wie nie.

Was hat euch beim Aufbau von Stackable besonders überrascht oder zum Umdenken gebracht?

Wir sind etwas blauäugig in das ganze Projekt gestartet und dachten: Lass uns einfach eine gute Datenplattform auf die Beine stellen, der Rest ergibt sich schon. Was ein eigenes Unternehmen aber an Drumherum bedeutet, von Verträgen über Rechnungen bis zum Personal, haben wir leicht unterschätzt. Deswegen haben wir uns auch Stefan Amtage als Geschäftsführer ins Boot geholt. So kann jeder das tun, was er am besten kann.

Welche drei Ratschläge würdet ihr anderen Gründerinnen und Gründern mit auf den Weg geben?

Habt keine Angst vor einem Plan B. Wir haben beispielsweise gemerkt, dass Fördermittel für uns nicht der richtige Weg sind. Die Zeit, die wir hier in Formulare gesteckt haben, hätten wir auch in die Arbeit am Unternehmen stecken können.
Beschäftigt euch mit allen Bereichen. Es schadet nicht, sich auch mit Themen wie HR oder Buchhaltung zu beschäftigen, auch wenn man damit später nicht mehr viel zu tun hat.
Gebt Verantwortung ab. Man gibt sein „Baby“ nicht aus der Hand, nur weil andere Leute ins Team kommen. Ganz im Gegenteil: Mit verlässlichen Kolleginnen und Kollegen geht alles viel leichter von der Hand.

Bild: Lars Francke © Stackable

Wir bedanken uns bei Lars Francke für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.


Premium Start-up: Stackable

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Kontakt:

Stackable GmbH
Thomas-Mann-Straße 8
D- 22880 Wedel

www.stackable.tech
info@stackable.tech

Ansprechpartner
: Fabian Jasinski

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EDURINO: EdTech-Startup sichert sich € 17 Millionen in Series B

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v. l. EDURINO Gründerinnen Franziska Meyer und Irene Klemm

Das Münchner EdTech-Startup EDURINO hat seine Series B Finanzierungsrunde in Höhe von 17 Millionen Euro erfolgreich abgeschlossen. Mit dem frischen Kapital verfolgt das Unternehmen konsequent seine Vision, die führende Plattform für Educational Gaming für Kinder zu werden. EDURINO steht für eine neue Generation des Lernens: Die Plattform verbindet spielerische Lerninhalte mit digitaler Innovation und schafft interaktive Lernerlebnisse, die intuitiv, altersgerecht und pädagogisch wertvoll sind. 

Neben den Bestandsinvestoren wie DN Capital, Tengelmann Ventures, b2venture, Emerge, FJ Labs, G-FUND und Jens Begemann steigen auch zwei neue Investoren in die Runde ein: Als Lead-Investor Ravensburger Next Ventures, der Venture-Arm der Ravensburger AG, sowie Summiteer, die Beteiligungsgesellschaft des Serienunternehmers und Akasol-Gründers Sven Schulz. Außerdem beteiligen sich die Business Angel Stefan Winners und Frederik Vollert an dem EdTech-Startup EDURINO. 

EDURINO erschafft eine neue Kategorie

Im Mittelpunkt der Strategie von EDURINO steht der Aufbau einer interaktiven Lernwelt für Kinder im Alter von vier bis acht Jahren. EDURINO setzt auf einen ganzheitlichen Ansatz: Lernen und Spielen greifen nahtlos ineinander und orientieren sich an der natürlichen Neugier der Kinder. Das Konzept kombiniert pädagogisch fundierte Inhalte mit liebevoll entwickelten Charakteren, digitalem Storytelling und physischen Komponenten wie Figuren und einem ergonomischen Stift. Das Ergebnis ist neues Bildungserlebnis, bei dem Kinder spielerisch wichtige Schul- und Zukunftskompetenzen spielerisch entdecken. 

EDURINO plant nun neue Inhalte wie Videoformate und weitere hybride Produkte, die digitales und analoges Lernen verbinden. Gleichzeitig öffnet sich die Plattform für beliebte Kinder-Marken, die sinnvoll in das pädagogische Konzept eingebunden werden. Ziel ist es, eine neue Kategorie zu schaffen, die Familien begeistert und Bildung emotional erlebbar macht.

„Wir bauen nicht nur Lernprodukte, wir bauen eine Plattform, die Kinder durch starke Inhalte, Charaktere und Erlebnisse langfristig begleitet. EDURINO wird zur führenden Adresse für digitales Lernen im Vorschul- und Grundschulalter“, sagt Mitgründerin Franziska Meyer.

Für ihre klare Vision und gesellschaftliche Relevanz wurden die Gründerinnen Irene Klemm und Franziska Meyer vom Startup-Verband als Gründerinnen des Jahres 2025 ausgezeichnet. Ein starkes Signal dafür, wie sehr das Thema kindgerechte, nachhaltige Bildung auch außerhalb der EdTech-Branche Anerkennung findet.

Ravensburger: Erfahrung trifft Innovation

Mit Ravensburger Next Ventures gewinnt das EdTech-Startup EDURINO einen erfahrenen Sparringspartner mit tiefem Marktverständnis, der die Expansion der EDURINO-Plattform zusätzlich strategisch unterstützen wird.

Thomas Bleyer, Managing Director bei Ravensburger, sagt:„EDURINO gelingt es, eine sinnvolle Brücke zwischen analogem Spiel und digitaler Bildung zu schlagen. Mit ihrem klaren pädagogischen Konzept und einer kindgerechten Umsetzung überzeugt das Team nicht nur Kinder und Eltern, sondern auch uns als Partner. Wir sehen in EDURINO das Potenzial, digitale Frühbildung weltweit nachhaltig mitzugestalten.“

EDURINO Fokus: Plattform-Wachstum, internationale Skalierung und Ausbau der Handelspartnerschaften

Die Mittel aus der Series B fließen in drei zentrale Wachstumsbereiche:

  • Plattformentwicklung: Ausbau des digitalen Ökosystems mit neuen Content-Formaten, Lerninhalten und Produktkategorien
  • Internationale Skalierung: Rollout in Großbritannien und Markteintritte in weiteren Ländern
  • Handel & Sichtbarkeit: Verdopplung der Präsenz im stationären Handel bis Ende 2025

„Durch unsere Skalierung wollen wir mit EDURINO noch mehr Familien erreichen – digital, stationär und crossmedial vernetzt. Mit Ravensburger haben wir den idealen Partner gefunden, der unsere Vision von spielerischem Lernen aktiv mitgestalten möchte. Entscheidend wichtig für uns sind die Handelsnähe und die Expertise, um gemeinsam Produkte zu entwickeln”, erklärt EDURINO MitgründerinIrene Klemm. 

Tief verankert in Forschung und Technologie

EDURINO setzt mit einem interdisziplinären Team aus über 40 Pädagog:innen, Game Designer:innen, Psycholog:innen und Wissenschaftler:innen neue Maßstäbe in der EdTech-Landschaft. Gemeinsam mit der University of Cambridge werden die Lerneffekte wissenschaftlich begleitet und optimiert.

Ein technologisches Herzstück bildet das eigene Low-Code-System, mit dem Lerninhalte bald vollständig ohne manuelles Programmieren erstellt werden können, für maximale Skalierbarkeit bei gleichbleibend hoher Qualität.

„EDURINO vereint pädagogische Expertise mit modernster Technologie und schafft so eine Lernplattform, die Kinder begeistert und Eltern überzeugt. Wir sehen in EDURINO das große Potenzial, die Bildungslandschaft nachhaltig zu prägen, und freuen uns darauf, diese Reise als Partner aktiv mitzugestalten”,sagt Serienunternehmer und Akasol-Gründer Sven Schulz.

Foto/Quelle: EDURINO Foto: Helena Heilig


Wie viel Energie passt eigentlich in deine Hosentasche?

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Upsters Koffeinbonbons Vitamin D Elektrolyten teambild am hafen

Upsters entwickelt funktionale Bonbons wie Koffein-, Vitamin-D- und Elektrolytprodukte, die schnelle, smarte Unterstützung für den Alltag bieten.

Wie ist die Idee zu Upsters entstanden und welche persönlichen Erfahrungen haben euch zur Gründung motiviert?

Die Idee kam in einer frühen Vorlesung. Kaffee war nicht in Reichweite. Energydrinks fanden wir zu ungesund. Wir wollten etwas, das immer griffbereit ist und wirkt. So entstanden die Upsters Koffeinbonbons. Unser erstes Produkt. Im Alltag sahen wir immer mehr Situationen, in denen Menschen Unterstützung brauchen. So kamen neue Produkte dazu. Zum Beispiel Vitamin-D-Bonbons für den Winter oder Elektrolyte für Sommer und Sport. Immer mit dem Ziel, Lösungen zu entwickeln, die uns selbst gefehlt haben.

Welche Ziele verfolgt ihr mit Upsters über den schnellen Energieschub hinaus, was treibt euch wirklich an?

Wir wollen Menschen helfen, mehr aus ihrem Tag zu machen. Up for more. Egal ob Job, Studium oder Alltag. Unsere Produkte sollen smart helfen und gesund sein. Wir haben Koffeinbonbons für schnelle Energie. Elektrolyte für heiße Tage oder Sport. Vitamin-D-Bonbons für den Winter. Wir wollen zeigen, dass man nicht mehr leisten muss, sondern mehr erreichen kann. Mit Produkten, die sich an dein Leben anpassen. Up for more heißt für uns: mehr Klarheit, mehr Energie, mehr echte Momente.

Wie würdet ihr die Menschen beschreiben, für die Upsters entwickelt wurde, und was schätzen sie besonders an euren Produkten?

Unsere Kund:innen sind keine reinen Biohacker oder Leistungssportler. Sondern Menschen mit vollem Alltag. Studierende, Berufstätige, junge Eltern, Nachtschichtarbeiter:innen, Gründer:innen. Sie schätzen, dass Upsters wirkt. Schnell, einfach, zuverlässig. Und dass es ein Lifestyle-Produkt ist. Es sieht gut aus, macht Spaß und wird Teil der Routine.

Was unterscheidet Upsters ganz konkret von Kaffee, Energydrinks oder klassischen Koffeintabletten?

Alle Upsters-Produkte haben drei Dinge gemeinsam. Unkompliziert. Schnell im Mund, mit Wirkung und Geschmack. Lifestyle. Man freut sich aufs Produkt, es gehört dazu. Immer erreichbar. Passt in die Tasche, ist immer dabei. Im Gegensatz zu Kaffee oder Koffeintabletten ist Upsters nicht nur funktional, sondern auch emotional. Ein smarter Begleiter, der wirkt, schmeckt und gut aussieht.

Wie schafft ihr es, Wirkung, Geschmack, Nachhaltigkeit und Design in einem Produkt zu vereinen?

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Mit Geduld und vielen Tests. Vor allem der Geschmack ist bei Koffeinprodukten schwer. Wir arbeiten mit Lebensmitteltechnologen, Designer:innen und unserer Community zusammen. So lange, bis alles passt. Wir achten auf zuckerfreie Produkte. Spürbare Wirkung. Auffälliges Design. Nachhaltigkeit. Zum Beispiel durch wiederverwendbare Glasverpackungen. Produziert wird nur in Deutschland und der Schweiz. Für Qualität und kurze Wege.

Welche Herausforderungen gab es bei der Produktentwicklung und wie lange hat es gedauert, bis die erste marktreife Version stand?

Die größte Herausforderung war der Geschmack. Koffein ist sehr bitter. Bis zur ersten marktreifen Bonbon-Version brauchten wir über ein Jahr. Und haben viele Rezepturen getestet. Heute geht es schneller. Aber wir launchen erst, wenn alles passt.

Wie hat sich Upsters seit eurem Auftritt bei „2 Minuten 2 Millionen“ verändert und würdet ihr anderen Startups empfehlen, diesen Weg zu gehen?

Wir würden es sofort wieder tun. Die Show hat uns viel Sichtbarkeit gebracht. Sie war ein echter Turbo für unsere Marke. Seitdem hat sich viel getan. Wir sind gewachsen. Haben neue Produkte gelauncht. Prozesse verbessert. Eine starke Marke aufgebaut. Damals standen wir am Anfang. Heute sind wir viel stabiler. Die Show war ein Sprungbrett.

Welche strategischen Entscheidungen waren rückblickend besonders wichtig, um heute da zu stehen, wo ihr seid?

Einen Vertriebskanal finden, der skalierbar ist. Produkte ständig weiterentwickeln. Eine Community aufbauen, in der sich manche sogar unser Logo und unseren Slogan tätowieren lassen.

Wie stellt ihr sicher, dass ihr bei neuen Sorten und Formaten immer am Puls eurer Zielgruppe bleibt?

Wir holen unsere Community früh ins Boot. Mit Umfragen, Testaktionen, Feedbackrunden. Wir lesen jede Bewertung. Jede DM. Und schauen genau, wie unsere Produkte genutzt werden. Auch im Team testen wir alles selbst. Direkt, ehrlich, schnell.

Was plant ihr für die Zukunft, neue Produkte, internationale Märkte oder vielleicht etwas ganz anderes?

Gerade wollen wir in den Lebensmitteleinzelhandel. Online läuft es sehr gut. Jetzt sollen noch mehr Menschen unsere Produkte offline finden. Unser Ziel ist, in die Regale von EDEKA, REWE, DM und anderen zu kommen. Als smarte Alternative zu klassischen Wachmachern. Neue Produkte planen wir gerade nicht. Die nächsten Monate stehen im Zeichen von Wachstum, Sichtbarkeit und Wiederkäufen. Langfristig wollen wir Upsters zur bekanntesten Marke für smarte Alltagsunterstützung im DACH-Raum machen. Und darüber hinaus.

Welche Rolle spielt Nachhaltigkeit in eurer Markenphilosophie und in der Produktion?

Eine große Rolle. Wir setzen auf Verpackungen ohne Plastik. Zuckerfreie Rezepturen. Regionale Produktion in Deutschland und der Schweiz. Viele Kunden füllen unsere Vorratsgläser immer wieder auf. Bald kommen Refill-Packs, um die Gläser erneut zu befüllen. Wir wollen mehr als das Nötigste tun. Und hören auf die Wünsche unserer Kunden.

Welche drei konkreten Ratschläge würdet ihr Gründer:innen geben, die mit einer funktionalen Produktidee durchstarten wollen?

Das Produkt muss schmecken, wirken und das Leben erleichtern. Die Community aktiv einbinden. Klar positionieren. Nicht alles für alle machen. Spitz starten und dann wachsen.

Bild: Teambild Copyright Upsters

Wir bedanken uns bei Philipp Köhler für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.


Premium Start-up: Upsters

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Upsters Energy GmbH
Mörfelder Landstraße 70
60598 Frankfurt am Main
Deutschland

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Ansprechpartner:Phillipp Köhler

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Warum verstehen so viele ihre Altersvorsorge nicht – und was jetzt anders läuft?

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DYNO: Digitale bAV für moderne Altersvorsorge die gründer marc karkossa und luis weber copyright dyno

DYNO digitalisiert und automatisiert die betriebliche Altersvorsorge für Unternehmen und Mitarbeitende gleichermaßen.

Was war der persönliche Auslöser für die Gründung von DYNO und wie haben Ihre bisherigen Erfahrungen im Versicherungsbereich die Idee beeinflusst?

Ich habe DYNO 2021 mit Luis Weber gegründet. Ich stamme aus einer klassischen Versicherungsfamilie. Mein Vater betreibt eine eigene Versicherungsagentur, in die ich nach meiner Abitur bei AXA einstieg. Über sieben Jahre beriet ich dort Unternehmen im Bereich betriebliche Altersvorsorge (bAV). Mir war immer bewusst, dass man bAV-Produkte rentabler machen kann, wenn Technologie konsequent eingesetzt wird, und irgendwann durfte ich das an einem echten Fall ausprobieren: Während Corona hat mich ein Firmenkunde darum gebeten, den administrativen Prozess der betrieblichen Altersvorsorge (bAV) zu modernisieren. Die manuelle Verwaltung war aufwendig und viele Mitarbeitende hatten wenig Interesse an Gesprächen mit externen Versicherungsberatern – insbesondere in der COVID-Zeit, in der persönliche Termine ohnehin kaum möglich waren.

Ich besprach den Fall mit meinem Schulfreund Luis, der damals bei LIDL im HR-Bereich tätig war und täglich mit denselben Herausforderungen konfrontiert wurde. Uns wurde dann klar, dass es keine passende digitale Lösung am Markt gibt. Deshalb entwickelten wir einen ersten Prototyp, testeten diesen bei ausgewählten Unternehmen und sammelten Feedback. Das Ergebnis war eindeutig: Die Zahl der Mitarbeitenden, die bAV-Angebote wahrnahmen, stieg signifikant – und gleichzeitig sank der Aufwand in den Personalabteilungen.

Dieser Erfolg bestätigte uns: Es war Zeit für eine neue, digitale Lösung, die bAV einfacher, effizienter und für alle Beteiligten transparenter macht.

Ausschlaggebend war aber auch ein ganz konkreter Fall einer Kundin: Nach fast 30 Jahren Einzahlen in die betriebliche Altersvorsorge (bAV) bekam sie bei Renteneintritt die Empfehlung der Versicherung, sich die eingezahlten 40.000 Euro auszahlen zu lassen und dafür auf die lebenslange Rente zu verzichten. Doch die Rechnung ging nicht auf: Sie hatte laut Vertrag Anspruch auf eine garantierte Rente von 450 Euro. Die angebotenen 40.000 Euro hätte sie damit in acht Jahren ohnehin schon erhalten. Hinzu kommt, dass sie in dieser Laufzeit von 27 Jahren genau das ausgezahlt bekommen hat, was sie eingezahlt hatte. Da war keine Wertentwicklung drin. Solche Vorgänge wollte ich nicht mehr tatenlos mitansehen.

Wie würden Sie einem Laien DYNO in einem Satz erklären?

DYNO ermöglicht Arbeitnehmern, in ihre bAV endlich flexibel, transparent und rentabel zu investieren – und bietet Arbeitgebern eine digitale, komplett automatisierte Lösung zur Einführung und Verwaltung der bAV.

Was ist Ihre langfristige Vision mit DYNO und welche Meilensteine sind notwendig, um diese zu erreichen?

Unsere Vision ist klar: DYNO soll die Standardlösung für betriebliche Altersvorsorge in Deutschland werden. Dafür braucht es vier Dinge:
Erstens: Verständnis schaffen: Über 12,5 Millionen Menschen in Deutschland haben heute eine bAV, aber die wenigsten verstehen, was mit ihrem Geld passiert. Das ändern wir.
Zweitens: Technologie skalieren: Wir entwickeln DYNO konsequent weiter, um Beratung, Verwaltung und Reporting vollständig und nachhaltig zu automatisieren.
Drittens: Öffentliche Debatte mitprägen: Altersvorsorge muss wieder sichtbar werden, politisch wie medial.
Viertens: Skalierung durch Vertrauen: Unternehmen setzen auf DYNO, weil es einfach, fair und digital funktioniert – das muss zum neuen Standard werden.

Wie identifizieren Sie die Bedürfnisse Ihrer Zielgruppe und sorgen dafür, dass DYNO diese auch wirklich erfüllt?

Wir sprechen täglich mit den Menschen, für die wir bauen: Mitarbeitende, HR-Verantwortliche, Geschäftsführer. Wir analysieren tausende bAV-Verträge, lernen aus jedem Case und entwickeln unsere Plattform kontinuierlich weiter, immer entlang echter Nutzerbedürfnisse.

Was unterscheidet DYNO grundlegend von klassischen bAV-Anbietern und wie profitieren Arbeitnehmer konkret davon?

Klassische bAV funktioniert oft so: Ein Vertreter kommt vorbei und verkauft einen teuren, unflexiblen Vertrag, der für ihn nicht für den Arbeitnehmer optimiert ist. Stichwort: Vermittlungsprovision.
DYNO dreht das Modell um. Wir sind das Trade Republic oder Scalable der bAV: digital, provisionsfrei und mit echten Investment-Optionen. Wir verdienen unser Geld nicht durch eine Vermittlung, sondern an der Software – über eine monatliche Gebühr.
Mitarbeitende sehen in Echtzeit, wie viel Rente sie erwarten können, was es kostet und ob sich ihr Vertrag wirklich lohnt. Durch unser Dashboard sind alle Infos komplett transparent und flexibel, auch bei Arbeitgeberwechsel und anderen Lebensveränderungen. Bedeutet: Mehr Rente, weniger Kosten und volle Kontrolle.

Die betriebliche Altersvorsorge gilt oft als komplex und wenig transparent. Wie begegnet DYNO diesem Problem?

Wir machen bAV so einfach wie einen Sparplan, mit dem Unterschied, dass sie vom Arbeitgeber und Staat gefördert wird.
Statt PDF-Wüsten und Versicherungschinesisch bekommen Arbeitnehmer und Arbeitgeber bei DYNO ein klares Dashboard mit allen Zahlen, Daten und Fakten: Wer zahlt wie viel ein, was kommt am Ende raus, und wie wirkt sich das steuerlich aus? Unsere Technologie automatisiert die Prozesse im Hintergrund und macht die bAV endlich transparent, zugänglich und verständlich.

Mit über 200 Unternehmenskunden und tausenden Mitarbeitenden haben Sie in kurzer Zeit viel erreicht. Worauf führen Sie diesen Erfolg zurück?

Der Erfolg kommt daher, dass wir zwei Probleme gleichzeitig lösen: Unternehmen wollen ihren Mitarbeitenden ein sinnvolles Vorsorgeangebot machen und gleichzeitig die bAV einfach und effizient managen. Spannend ist: Viele Entscheider haben selbst eine klassische bAV. Erst wenn sie DYNO ausprobieren, merken sie, wie undurchsichtig, teuer oder unflexibel ihr eigener Vertrag eigentlich ist. Das öffnet Augen und sorgt für echte Veränderungsbereitschaft.
Unser Vorteil: DYNO lässt sich leicht einführen, verwaltet sich quasi digital von selbst und bringt sofort Klarheit für HR und Belegschaft.
Dass wir das skalieren können, liegt an unserer Technologie. Sie automatisiert Onboarding, Betreuung und Prozesse. Unsere Produktentwicklung ist der Hebel für weiteres Wachstum.

Gab es Momente in der Entwicklung von DYNO, in denen Sie an der Idee gezweifelt haben?

Nein. Ich bin mir zu 100 Prozent sicher, dass DYNO und weitere Anbieter, die uns folgen, der neue Standard sein werden. Was aktuell in der bAV passiert, ist aus unserer Sicht nicht haltbar: Verträge mit horrenden Kosten, null Transparenz, null Rentabilität, staatlich gefördert und dazu unter Druck verkauft. Die großen Player kennen die Probleme, obwohl sie aus Mangel an Alternativen weitermachen. DYNO ist außerdem keine Revolution, sondern eine Evolution. Wir müssen keinen Kampf gegen die komplette Industrie austragen, sondern einzelne Strukturen und Teilnehmer.
Dass der Wandel im Gange ist, sehen wir in unseren Gesprächen mit vielen verschiedenen Stakeholdern. Es sind viele Parallelen zu anderen Industrien zu erkennen, die das in den letzten Jahren erlebt haben.

Wie wollen Sie bis 2026 die ambitionierte Marke von 400 Millionen Euro an Rentenansprüchen erreichen?

Wenn wir unser aktuelles Wachstum halten, erreichen wir die 400 Millionen Euro Rentenansprüche – und darüber hinaus.

Welche Rolle spielt Technologie bei Ihrer Mission, die betriebliche Altersvorsorge neu zu gestalten?

Technologie ist bei DYNO kein Add-on, sie ist das Produkt.
Wir ersetzen komplexe Verwaltungsprozesse, manuelle Beratung und intransparente Versicherungslogik durch automatisierte Journeys, verständliche Dashboards und datenbasierte Entscheidungen. Nur mit Technologie können wir faire, rentable Altersvorsorge skalierbar machen. Für Unternehmen jeder Größe.

Welche Entwicklungen oder Erweiterungen sind in den kommenden Jahren bei DYNO geplant?

Einige spannende Neuerungen befinden sich aktuell in der Entwicklung. Wir bauen DYNO zur zentralen Plattform rund um Altersvorsorge im Unternehmen aus, gegebenenfalls über Unternehmen hinaus.
Ein Fokus liegt auf der tiefen Integration in bestehende HR-, Payroll- und Benefit-Systeme, damit die bAV künftig nahtlos in bestehende Prozesse eingebettet ist, ohne Medienbrüche und ohne Mehraufwand. Alles, was wir entwickeln, folgt dabei einem klaren Ziel: Weniger Komplexität, mehr Transparenz, mehr Wirkung für HR und Mitarbeitende.

Welche drei persönlichen Ratschläge würden Sie Gründerinnen und Gründern mit auf den Weg geben, die ebenfalls ein technologiegestütztes Geschäftsmodell verfolgen?

Erstens: Denkt vom Problem aus, nicht vom Produkt. Die Frage war bei uns nie: „Was können wir bauen?“, sondern: „Was bringt den Kund:innen echten Mehrwert – auch langfristig?“ Dafür muss man ihre Bedürfnisse tief verstehen, auch wenn sie sie selbst noch nicht klar benennen können.
Zweitens: Groß denken, klein starten, extrem hartnäckig bleiben. Viele gute Ideen scheitern nicht am Markt, sondern am Durchhaltevermögen.
Drittens: Leidenschaft fürs Produkt schlägt kurzfristige Kompromisse. Qualität ist das beste Marketing – und ein starkes Produkt löst am Ende alles: Wachstum, Vertrauen, Weiterempfehlung.

Bild: DYNO Co-Founder und CEOs v.l. Marc Karkossa Luis Weber Copyright DYNO

Wir bedanken uns bei Marc Karkossa und Luis Weber für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.

Gas wechseln, Kosten senken: Warum Energieoptimierung auch für Startups wichtig ist

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gas wechseln startups

Die Gasrechnung landet auf dem Schreibtisch und plötzlich wird klar: Diese Kosten wurden komplett unterschätzt. Während sich Gründerteams meist intensiv mit Personalkosten, Marketing und Produktentwicklung beschäftigen, geraten Energiekosten oft aus dem Blick. Besonders wenn das Startup in der Grundversorgung hängt, können steigende Gaspreise schnell zum Problem werden. Ein kleines Büro oder eine erste Produktionsstätte verbraucht oft 30-50 % mehr Energie als ursprünglich kalkuliert. Die monatlichen Fixkosten steigen dadurch erheblich und das Budget wird zusätzlich belastet. Wer rechtzeitig den Gasanbieter wechselt und Gas wechselt, kann diese Kostenfalle jedoch vermeiden. Die gesparten Mittel lassen sich dann sinnvoll in das Unternehmenswachstum investieren. Welche Strategien dabei helfen, zeigt dieser Artikel. 

Liquidität schonen: Warum Startups jeden Euro zählen müssen

Junge Unternehmen leben von ihrer Liquidität wie andere von der Luft zum Atmen. Jeder gesparte Euro kann in Wachstum, Personal oder Produktentwicklung fließen. Besonders in der Anfangsphase entscheiden oft 300–500 Euro über das Überleben am Markt. Gaskosten fallen dabei besonders ins Gewicht, weil sie kontinuierlich anfallen und schwer planbar sind. Das zeigt sich bei Büroheizung, Serverraum oder ersten Produktionsanlagen – der Gasverbrauch wächst mit dem Unternehmen. Gleichzeitig haben Gründer meist wenig Verhandlungsspielraum bei Verträgen.

Umso wichtiger wird es, bei der Energieversorgung aktiv zu werden, Tarife zu vergleichen und gegebenenfalls den Gasanbieter wechseln. Vergleichsportale und Anbieter wie e.on bieten spezielle Geschäftskundentarife, die deutlich besser zur Unternehmensrealität passen als Standardlösungen. Wer nicht einfach den erstbesten Tarif akzeptiert, stärkt seine Wettbewerbsfähigkeit langfristig – durch bessere Konditionen, mehr Planungssicherheit und mehr unternehmerischen Spielraum.

Gasanbieterwechsel: Einsparpotenzial richtig nutzen

Ein Gasanbieterwechsel kann sich durchaus lohnen. Aktuelle Zahlen zeigen: Wer aus der Grundversorgung wechselt, spart durchschnittlich 470 Euro pro Jahr. Selbst bei einem Wechsel zwischen verschiedenen Anbietern sind noch 210 Euro Ersparnis drin. Für Startups mit knappen Budgets sind das bedeutende Einsparungen, die anderweitig investiert werden können. 

Darüber hinaus bieten flexible Vertragsmodelle interessante Optionen, die sich an die Bedürfnisse wachsender Unternehmen anpassen. Viele Anbieter haben spezielle Gastarife für Geschäftskunden mit planbaren Kosten und anpassbaren Abschlagszahlungen etabliert. Der Wechselprozess selbst ist überraschend einfach entstanden. Der neue Anbieter übernimmt meist alle Formalitäten, die Versorgung läuft unterbrechungsfrei weiter. Derzeit profitieren Neukunden besonders von günstigeren Konditionen und attraktiven Angeboten. Wer Gastarife vergleicht, findet oft noch bessere Konditionen.

Worauf Startups beim Gasanbieterwechsel achten sollten

Gerade junge Unternehmen profitieren von einem durchdachten Wechsel des Gasanbieters – nicht nur finanziell, sondern auch in Bezug auf Flexibilität und Planungssicherheit. Große Anbieter wie e.on bieten inzwischen spezielle Geschäftskundentarife, die sich gut an den Bedarf wachsender Unternehmen anpassen lassen. Diese Punkte sollten beim Gasanbieterwechsel besonders beachtet werden:

  • Kurze Vertragslaufzeiten: Bieten mehr Flexibilität bei sich wandelnden Geschäftsmodellen.
  • Preisgarantie: Mindestens zwölf Monate gelten als sinnvoll für stabile Budgetplanung.
  • Vergleichsportale nutzen – aber Details prüfen: Konditionen sollten zusätzlich direkt beim Anbieter geprüft werden.
  • Versteckte Kosten im Blick behalten: Etwa Grundgebühren, Servicepauschalen, Wechselgebühren oder Kautionen.
  • Vorsicht bei Einstiegspreisen: Manche Anbieter erhöhen nach wenigen Monaten deutlich.
  • Transparente Preisstruktur: Achte auf nachvollziehbare Tarife und verständliche Vertragsbedingungen.
  • Kundenservice bewerten: Bei Abrechnungsproblemen oder Tarifanpassungen kann gute Betreuung entscheidend sein.
  • Zahlungsmodalitäten & Liquiditätsplanung: Monatlich, quartalsweise oder im Voraus – was passt zum Cashflow?
  • Kündigungsfristen prüfen: Flexible Ausstiegsoptionen sichern unternehmerische Handlungsfreiheit.
  • Geschäftskundentarife & Mindestabnahmen: Nicht alle Tarife sind auf kleine Unternehmen zugeschnitten – genau hinschauen lohnt sich.

Grüne Gastarife als strategische Unternehmensentscheidung

Nachhaltigkeit wird für Startups immer wichtiger – nicht nur aus Überzeugung, sondern auch strategisch. Grüne Gastarife können das Unternehmensimage stärken und bei Kunden, Investoren und Mitarbeitern punkten. Viele Geschäftspartner achten heute auf das Umweltbewusstsein ihrer Lieferanten. Klimaneutrales Gas ist im Durchschnitt nur 5-10 % teurer als konventionelle Tarife, der Imagegewinn kann den Mehrpreis mehr als ausgleichen. 

Außerdem lässt sich die bewusste Entscheidung für grüne Energie gut in der Kommunikation nach außen verwenden – beispielsweise in Pressemitteilungen oder auf der Website. Darüber hinaus können durchdachte Nachhaltigkeitsstrategien bei Förderanträgen oder Investorengesprächen Pluspunkte bringen. So sind junge Unternehmen gut aufgestellt für eine Zukunft, in der ökologische Verantwortung noch wichtiger wird.

Fazit: Energieoptimierung als Baustein erfolgreicher Unternehmensführung

Wer als Startup früh auf Energieeffizienz achtet, schafft finanzielle Spielräume und zeigt unternehmerische Weitsicht. Ein gezielter Gasanbieterwechsel – etwa mit Einsparpotenzial von mehreren Hundert Euro – ist dabei oft der erste Schritt. So entsteht nicht nur mehr Liquidität, sondern auch eine Kultur der Kostenkontrolle, die langfristig zum Erfolg beiträgt.

Bild Quelle: Foto von Scott Graham auf Unsplash

Autor :
Jana Aven, ausgebildete Rechtsanwaltsfachangestellte, die ihr feines Gespür für Sprache sowie ihre juristische Ausbildung für die Erstellung rechtlich fundierter Online-Inhalte nutzt. 

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.

Wenn Aufgaben sich stapeln und Deadlines schwimmen – wie Startups mit Projektmanagement frühzeitig Struktur schaffen

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Projektmanagement in Startups: Warum Struktur entscheidend für den Erfolg ist

Von der Idee ins Chaos: Wenn Projektmanagement fehlt

Die Gründung ist geschafft, das Team steht, der Markt wartet. Doch schon nach wenigen Wochen knirscht es im Getriebe. Aufgaben werden doppelt gemacht oder ganz vergessen, Zuständigkeiten sind unklar, alles scheint gleichzeitig dringend und trotzdem kommt das Wesentliche zu kurz. Genau an diesem Punkt zeigt sich: Es ist nicht die Idee, an der Startups scheitern, sondern die fehlende Struktur dahinter. 

Viele Teams arbeiten in einem Zustand ständiger Überforderung, ohne es zunächst zu merken. Erst wenn der Stress zur Normalität wird, Meetings keine Entscheidungen mehr bringen und Fristen regelmäßig überschritten werden, wird klar: Ohne ein funktionierendes Projektmanagement geht es nicht weiter.

Startups brauchen keine Pläne – sie brauchen klare Abläufe

Projektmanagement hat in jungen Unternehmen oft ein schlechtes Image. Es klingt nach Konzern, nach Bürokratie, nach ausufernden Excel-Listen. Dabei ist das Gegenteil der Fall. Gerade in der Frühphase eines Unternehmens kann agiles Projektmanagement helfen, Fokus und Tempo miteinander zu verbinden.

Methoden wie Scrum, Kanban oder einfach strukturierte Wochenplanung sind keine starren Werkzeuge, sondern ermöglichen flexible, teamorientierte Abläufe. Sie schaffen Klarheit darüber, woran gearbeitet wird, wer verantwortlich ist und wie der Fortschritt gemessen wird. Statt alles auf Zuruf zu regeln, entstehen Routinen, die Spielraum für Kreativität lassen ohne ins Chaos abzurutschen.

Transparenz schlägt Tempo: Warum Sichtbarkeit entscheidend ist

Der wichtigste Hebel für ein wirksames Projektmanagement liegt in der Sichtbarkeit von Arbeit. Was wird gerade bearbeitet? Was ist erledigt? Wo gibt es Blockaden? Startups profitieren enorm davon, wenn alle im Team denselben Überblick haben. Digitale Tools wie Trello, Jira oder Notion sind hier kein Selbstzweck, sondern Mittel zur Kommunikation. Sie ersetzen flüchtige Notizen und chaotische Messenger-Abstimmungen durch ein gemeinsames Arbeitsbild. Wer weiß, was die anderen tun, kann besser priorisieren, gezielter unterstützen und eigene Aufgaben klarer einordnen. Sichtbarkeit führt zu Verantwortung und zu besserer Abstimmung im Team.

Projektmanagement prägt die Kultur im Unternehmen

Struktur ist nicht das Gegenteil von Agilität, sondern deren Voraussetzung. Wer mit klaren Abläufen arbeitet, schafft Verlässlichkeit und diese Verlässlichkeit ist die Grundlage einer guten Teamkultur. Regelmäßige Meetings wie Sprint-Planungen, Weeklys oder kurze Dailys fördern den Austausch und machen die Zusammenarbeit verbindlich. Rückblicke und Retrospektiven geben Raum für Lernen und Entwicklung. Projektmanagement ist damit weit mehr als eine Methode. 

Es prägt, wie im Unternehmen gearbeitet wird, ob kollaborativ, offen und zielorientiert oder hektisch, intransparent und reaktiv. Wer hier früh die Weichen stellt, prägt den Geist des Unternehmens von Anfang an mit.

Jetzt starten – bevor der Stress übernimmt

Viele Gründer glauben, sie hätten für Projektmanagement keine Zeit und verpassen genau dadurch den Moment, in dem es noch leicht einzuführen gewesen wäre. Dabei reichen zu Beginn oft einfache Strukturen: 

  • eine klare Aufgabenverteilung innerhalb des Teams 
  • regelmäßige Abstimmung zur Koordination 
  • ein gemeinsames Tool für die Planung und Fortschrittskontrolle 

Das Entscheidende ist, überhaupt zu starten und die Organisation nicht dem Zufall zu überlassen. Projektmanagement ist kein Luxus, den man sich leistet, wenn das Geschäft läuft. Es ist die Basis dafür, dass es überhaupt ins Laufen kommt.

Gründer und Startup-Teams, die ihre Projektmanagement-Kompetenz aufbauen wollen, finden in praxisnahen Seminaren kompakte und verständliche Vermittlung agiler Methoden, strukturierter Teamorganisation und realistischer Projektplanung. 

Bild Quelle rawpixel.com_freepik.com

Autor Julia Kaiser

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.

Kann ein Fußballspiel endlich fair und spannend zugleich sein?

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TransferKings: Das faire Spiel für echte Spieler mit Sammelkarten Teambild v.r.n.lChristoph Tschierschwitz und Jerome Wolff

TransferKings ist ein mobiles Spiel, das Sammelkarten, Fußballmanager-Elemente und Geschicklichkeitsspiele zu einem fairen und unterhaltsamen Spielerlebnis verbindet

Wie ist die Idee zu TransferKings entstanden?

Die Idee zu TransferKings entstand aus der Beobachtung, dass viele Fußballspiele entweder vom Bezahlen dominiert werden oder wenig Tiefe bieten. Wir wollten ein System entwickeln, das Fairness, Sammelspaß und echtes Können verbindet. Die Ursprungsidee war: ein Fußballspiel mit Superheldenflair, in dem Spielgeschick und strategisches Denken zählen, nicht nur das Budget.

Wer steckt hinter TransferKings?

Hinter TransferKings stehen Christoph Tschierschwitz und Jerome Wolff. Christoph bringt über 16 Jahre Erfahrung als IT-Manager bei Mercedes Benz mit, unter anderem in den Bereichen Produktion, Digitalisierung und Innovation. Jerome ist technikbegeistert und kümmert sich als technischer Leiter vollständig um die App und Spieleentwicklung. Gemeinsam ergänzen wir uns ideal – Erfahrung trifft auf kreative Umsetzungskraft.

Was ist TransferKings genau?

TransferKings ist ein mobiles Spiel, bei dem man ein eigenes Fantasieteam aus digitalen Sammelkarten aufbaut. Durch kleine Spiele und Wettbewerbe wird nicht nur gesammelt, sondern auch aktiv gespielt. Es ist eine Mischung aus Fußballmanager, Geschicklichkeitsspiel und Kartensammelspaß.

Was unterscheidet euch von klassischen Fußballmanagern?

Anders als klassische Fußballmanager setzen wir auf kurze, unterhaltsame Spieleinheiten, die das Können der Spieler belohnen. Unsere Karten zeigen Fantasiefiguren mit Superheldenelementen statt echten Spielern, was uns kreative Freiheit gibt und rechtlich auf der sicheren Seite hält. Zudem vermeiden wir aggressive Verkaufsmechaniken – es gewinnt, wer Zeit und Können investiert, nicht wer am meisten Geld ausgibt.

Wer ist eure Zielgruppe?

Unsere Zielgruppe sind vor allem Jugendliche und junge Erwachsene zwischen sechs und vierundzwanzig Jahren, die Fußball lieben und mobile Spiele spielen. Besonders sprechen wir Spieler an, die mit kleinen Beträgen unterwegs sind, die sogenannten Taschengeldspieler. Wir erreichen sie über Plattformen wie TikTok, Twitch und Discord.

Worauf basiert euer Spielkonzept?

Das Spielkonzept basiert auf Fairness und Können. Bei TransferKings zählt das Geschick der Spieler. Ob beim Sammeln, Spielen oder Handeln – alles ist so gestaltet, dass ehrlicher Einsatz und Übung belohnt werden. Das schafft ein motivierendes und faires Spielgefühl.

Was war eure größte Herausforderung bisher?

Die größte Herausforderung war es, Spieltiefe und einfache Zugänglichkeit in Einklang zu bringen. Mehrere Entwürfe haben wir verworfen, bis wir die richtige Mischung gefunden hatten. Auch rechtliche Fragen rund um Wettbewerbe mit Geldeinsatz waren komplex. Durch intensive Vorbereitung und gute Beratung konnten wir diese Themen sauber lösen.

Wie bezieht ihr eure Community ein?

Unsere Spielgemeinschaft ist von Anfang an Teil der Entwicklung. Auf unserem Discord Server holen wir regelmäßig Rückmeldungen ein, lassen über neue Funktionen abstimmen und veröffentlichen frühe Spielversionen zum Testen. Auch auf TikTok bauen wir eine Fangemeinschaft auf, die ihre Ideen einbringt – viele davon landen direkt im Spiel.

Wie sehen eure nächsten Schritte aus?

In den kommenden Monaten starten wir mit einem geschlossenen Test über Discord. Danach folgt die Veröffentlichung in den App Stores. Parallel dazu starten wir unsere Wettbewerbsplattform ArenaByte, auf der die Geschicklichkeitsspiele aus unserer App auch separat spielbar sein werden.

Was ist eure Vision für die Zukunft?

Langfristig wollen wir mit TransferKings nicht nur ein Spiel etablieren, sondern eine eigene Spielwelt mit vielen Erweiterungen. Dazu gehört ein digitaler Markt, auf dem die Spieler ihre Karten untereinander tauschen können, sowie neue Spielmodi und Herausforderungen, die regelmäßig dazukommen.

Wer steckt hinter dem Unternehmen Valorbyte?

Valorbyte ist unser Unternehmen hinter TransferKings. Wir wollen zeigen, dass Spiele auch fair, kreativ und gemeinschaftlich funktionieren können. Unser Ziel ist es, ein eigenes digitales Ökosystem aufzubauen, in dem junge Spieler, Entwickler und Kreative ihre Talente einbringen können.

Welche drei Tipps würdet ihr anderen Gründern mit auf den Weg geben?

Erstens: Fang einfach an, bevor du denkst, dass alles perfekt ist. Zweitens: Bau dir früh eine Gemeinschaft auf, die mit dir wächst. Drittens: Lass dich nicht verunsichern, wenn andere deine Idee nicht verstehen – gute Ideen brauchen manchmal etwas Anlaufzeit.

Bild: von rechts nach links: Christoph Tschierschwitz und Jerome Wolff

Wir bedanken uns bei Christoph Tschierschwitz für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.


Premium Start-up: TransferKings

Kontakt:

Valorbyte UG i.G
Haid-und-Neu-Straße 18
D-76131 Karlsruhe

https://www.transferkings.de/

Ansprechpartner Christoph Tschierschwitz

Social Media:
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KI-Tools für Startups: ChatGPT und Co. vom Luxus zum Muss

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ki tools chatgpt startups einsatz Startup Mitarbeiter der am Computer mit einer Künstlichen Intelligenz arbeitetr

Startups stehen unter enormem Druck: wenig Geld, wenig Zeit, hohe Erwartungen. KI-Tools wie ChatGPT, Midjourney oder Mistral helfen, diese Herausforderungen zu meistern – indem sie Prozesse automatisieren, Kreativität fördern und Ressourcen sparen. Wer KI-Tools für Startups klug einsetzt, verschafft sich einen echten Wettbewerbsvorteil.

Warum KI-Tools für Startups?

Wer heute ein Startup gründet, muss mit begrenzten Budgets, kleinen Teams und großem Skalierungsdruck umgehen. Lange Time-to-Market, hohe Personalkosten für repetitive Aufgaben und das Jonglieren mit zehn Themen gleichzeitig sind Alltag. Genau hier bieten KI-Tools einen Hebel: Sie beschleunigen, vereinfachen und unterstützen, besonders für Startups mit begrenztem Personal.

Laut einer aktuellen Studie nutzen bereits 68 % der deutschen Startups aktiv KI-Technologien, weitere 18 % testen verschiedene Anwendungen. Damit ist KI im deutschen Startup-Ökosystem längst Standard und ein wesentlicher Innovationstreiber. Im internationalen Vergleich sind deutsche Startups damit sogar Vorreiter: Weltweit nutzen rund 65–72 % der Unternehmen KI in irgendeiner Form. Allein im ersten Halbjahr 2025 wurden in Deutschland 1.500 neue Startups gegründet, besonders im Bereich Software und KI-gestützte Automatisierung.

Was können KI-Tools heute leisten?

Von Content-Erstellung über Code-Generierung bis Datenanalyse: Aufgaben, die früher Tage dauerten, erledigen Startups heute dank KI-Tools in Minuten. Zum Beispiel die Erstellung eines Pitch Decks oder die Analyse von Kundenfeedback. KI-Tools sind rund um die Uhr verfügbar, skalieren mit und kosten oft weniger als ein Mittagessen. Sie ersetzen keine Vision – aber sie machen Teams effizienter.

Kurz gesagt: Das entlastet nicht nur, sondern macht Startups schneller und wettbewerbsfähiger.

Konkrete Anwendungsbeispiele

Text & Kommunikation: ChatGPT und Claude unterstützen beim Brainstorming, Schreiben von Pitches, Kundensupport oder Investor:innen-Kommunikation. Auch interne FAQs oder Onboarding-Prozesse lassen sich damit automatisieren, sodass diese KI-Tools für Startups eine echte Hilfe darstellen.

Design & Marketing: Bild-KIs wie Midjourney oder DALL·E erstellen Visuals für Social Media, Moodboards oder Landingpages in Sekunden.

Programmierung: GitHub Copilot schlägt Code vor, findet Bugs und spart Entwicklungszeit – besonders hilfreich für nicht-technische Mitgründer:innen oder Entwickler:innen mit begrenzten Kapazitäten.

Analyse & Strategie: Tools wie Pecan, MonkeyLearn oder Notion AI helfen beim Auswerten von Kundenfeedback, der Trendanalyse oder beim Wissensmanagement.

Automatisierung: Mit Plattformen wie Zapier lassen sich Arbeitsprozesse über mehrere Tools hinweg verknüpfen – zum Beispiel automatisch Leads aus Formularen in ein CRM übertragen.

Open-Source-Optionen: Hugging Face bietet Modelle, die sich flexibel anpassen und in eigene Produkte integrieren lassen – ideal für Startups mit Entwickler:innen im Team, wobei diese KI-Tools für Startups eine maßgeschneiderte Lösung ermöglichen.

Risiken und Grenzen

KI ist ein starkes Werkzeug – aber kein Selbstläufer. Fehlerhafte Inhalte, sogenannte Halluzinationen, können schnell peinlich oder geschäftsschädigend werden. Ein bekanntes Beispiel: Ein Unternehmen nutzte ChatGPT für die Beantwortung von Kundenanfragen – inklusive frei erfundener Produktdetails. Das Vertrauen war dahin.

Auch Datenschutz ist kritisch: Wer sensible Informationen eingibt, sollte wissen, wie diese verarbeitet werden. Dazu kommen ethische Fragen: KI kann Vorurteile reproduzieren, diskriminieren oder durch Blackbox-Entscheidungen intransparent wirken. Startups sollten deshalb auf Trainingsdaten, Bias-Kontrolle und Erklärbarkeit achten (Stichwort: Explainable AI).

Kurz gesagt: KI hilft, aber verlangt Verantwortung und kritisches Denken.

Fazit und Einstiegstipps

KI-Tools sind für Startups kein nettes Extra, sondern ein strategischer Vorteil. Sie helfen beim Skalieren, ohne direkt Teams aufbauen zu müssen. Sie sparen Zeit, Geld und Nerven, eine unverzichtbare Unterstützung für Startups.

Der beste Einstieg? Ein kleines, konkretes Projekt: ein KI-generierter Newsletter, ein automatisierter Support-Bot oder ein Bildgenerator für das nächste Kampagnenmotiv. Viele Tools bieten kostenlose Testversionen oder haben günstige Einstiegspakete. Wer experimentiert, lernt schnell, was für das eigene Modell sinnvoll ist.

KI ersetzt keine Gründer:innen-Ideen – aber sie macht sie effizienter. Und das ist in der frühen Phase oft Gold wert.

Jetzt ist der beste Zeitpunkt, KI-Tools auszuprobieren und das eigene Startup auf das nächste Level zu heben!

Foto/Quelle: stock.adobe.com – DC Studio

Was, wenn dein Hund dir jeden Morgen schreibt?

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Rudelmut Hunde Menschen - Elena Seydel rudelmut gründerin

Rudelmut begleitet Hundemenschen mit einem täglichen Newsletter aus Hundesicht und verbindet fundiertes Wissen mit Herz, Humor und echter Nähe

Was hat dich persönlich dazu inspiriert, Rudelmut zu gründen – und gab es einen Moment, der den Anstoß gab?

Ich sehe es jeden Tag als Hundetrainerin und Hundephysiotherapeutin in meiner Hundeschule – und ich habe es selbst erlebt: Menschen, die mit ihrem Hund durchs Leben gehen, mit viel Liebe, aber oft noch mehr Fragen.

Egal ob es um Angst, Erziehung, Gesundheit oder einfach neue Impulse für den Alltag geht – viele fühlen sich auf sich allein gestellt. Und oft fehlt genau das, was am meisten helfen würde: ein ehrlicher, zugänglicher Begleiter, der motiviert, erklärt und mitfühlt.
Was dann passiert, ist mehr als ein Trainingsproblem. Es entsteht Unsicherheit, Frust – manchmal sogar eine emotionale Distanz zum Hund.

Und genau hier wollte ich ansetzen, bevor es überhaupt so weit kommt. Ich habe Rudelmut gegründet, weil es keinen Ort gab, der all das zusammenbringt: Fachwissen und Nähe. Humor und Haltung. Tägliche Begleitung, die nicht belehrt, sondern stärkt.

Ein Rudel für den Kopf – und fürs Herz. Ein digitales Format, das jeden Tag Wirkung entfaltet. Und skalierbar ist, weil das Bedürfnis überall gleich ist: Menschen wollen dazugehören. Auch mit einem Hund an ihrer Seite.

Mit Rudelmut setzt du auf einen täglichen Newsletter aus Hundesicht. Wie kam es zu dieser besonderen Erzählform?

Ich wollte kein weiteres Ratgeberformat, das Menschen belehrt. Ich wollte ein Gegenüber. Jemanden, der sagt: Ich kenn das. Und du bist okay, auch wenn’s grad schwierig ist.
Die Stimme der Hunde erlaubt genau das. Sie nimmt Druck raus, bringt Humor rein – und schafft Verbindung auf Augenhöhe. Rudelmut ist wie ein guter Freund, der dich morgens abholt – egal, ob du durchgeschlafen hast oder dein Hund dir um vier Uhr in die Wohnung gepinkelt hat.

Wie bist du bei der Entwicklung der vier Hunde-Charaktere vorgegangen – und was spiegeln Pauli, Leo, Mira und Tara jeweils wider?

Alle vier leben wirklich bei mir. Und sie stehen für die vier häufigsten Gefühle, mit denen sich viele Hundemenschen allein fühlen: Tara zeigt, dass ein Leben mit Krankheit oder Handicap nicht das Ende, sondern ein Neubeginn sein kann.

Mira kennt die Angst – und wie man trotzdem Schritt für Schritt Vertrauen aufbauen kann.
Pauli nimmt das Thema Erziehung auf die Schippe – weil wir alle mal scheitern und trotzdem unser Bestes geben. Und Leo steht für Leichtigkeit, Lebensfreude und Spiel – besonders da, wo es am meisten gebraucht wird. Zusammen sind sie ein Rudel. Und das ist genau das, was wir in der echten Welt oft vermissen.

Was treibt dich in der inhaltlichen Arbeit bei Rudelmut an – und wie entscheidest du, welche Themen relevant sind?

Mich treiben die Nachrichten an, die mit „Ich dachte, nur bei uns ist das so“ anfangen.
Ich höre sehr genau hin – in den Kursen meiner Hundeschule, in der Rudelmut-Community, in den E-Mails, die ich bekomme. Themen entstehen aus echten Alltagsmomenten: Wenn der Rückruf nicht klappt. Wenn der Hund sich nicht anfassen lässt. Wenn man vor lauter Sorgen kaum noch rausgehen mag.
Ich will, dass Menschen sich gesehen fühlen. Und dass sie wissen: Du bist nicht komisch. Du bist nicht allein. Du bist Teil eines Rudels.

Für wen schreibst du Rudelmut eigentlich? Wer sind die Menschen hinter der Zielgruppe, die du im Blick hast?

Für alle, die sich mit ihrem Hund manchmal allein fühlen. Die mit der Flexileine in der Hand zwischen Überforderung, Liebe und schlechtem Gewissen pendeln.
Viele haben Hunde mit Vorgeschichte, Verhaltensproblemen oder Krankheiten. Andere fühlen sich einfach nicht abgeholt von den glatten Tipps in der Hundewelt.
Ich schreibe für die, die sich Verbundenheit wünschen – mit ihrem Hund, aber auch mit anderen Menschen. Rudelmut ist für alle, die ein Rudel brauchen, aber keins haben.

Wie wichtig ist dir der Spagat zwischen Fachwissen und Leichtigkeit – besonders bei sensiblen Themen wie Verhaltensauffälligkeiten oder Krankheit?

Absolut zentral. Ich sehe so viele, die aus Angst vor Fehlern nichts mehr ausprobieren. Oder die sich schämen, weil ihr Hund „nicht funktioniert“.
Deshalb gibt’s bei Rudelmut beides: fundiertes Wissen – aber immer mit Herz, Humor und viel Verständnis für graue Zonen.
Denn echtes Leben ist nicht perfekt. Und genau da beginnt Verbindung.

Gab es beim Aufbau von Rudelmut Stolpersteine, mit denen du so nicht gerechnet hast?

Ich hab unterschätzt, wie schwer es ist, digitale Nähe zu schaffen – ohne persönlichen Kontakt, aber mit ganz viel Gefühl. Und ich hab unterschätzt, wie wichtig Community-Arbeit wirklich ist.
Technisch war der Newsletteraufbau ein Lernfeld. Emotional war es der Punkt, sich zu zeigen – mit meinen echten Hunden, meinem echten Wissen, meinen echten Zweifeln.
Aber genau darin liegt die Kraft: Menschen folgen nicht der Perfektion, sondern der Echtheit.

rudelmut team bild 4 hunde

Was macht Rudelmut aus deiner Sicht einzigartig – jenseits der tierischen Erzähler:innen?

Dass es ein Ort ist, an dem sich Menschen nicht falsch fühlen müssen.
Wir holen nicht den perfekten Hundemensch ab, sondern den echten.
Und: Wir liefern nicht nur Tipps, sondern Haltung. Wir sind nicht neutral, sondern parteiisch – für die, die oft übersehen werden: die Stillen, die Kämpfenden, die mit dem Chaos an der Leine.

Wie sieht deine Vision für Rudelmut aus – denkst du langfristig an weitere Formate oder bleibt es bewusst beim Newsletter?

Der Newsletter ist unser Herzstück – weil er Nähe schafft.
Aber die Vision geht weiter: Ich wünsche mir, dass Rudelmut ein Zuhause wird. Für Wissen, Austausch, Produkte, Angebote – und vor allem für das Gefühl: Hier verstehst du mich.
Ob Produkte, Kurse, Community-Events oder ein Rudelmut-Podcast – alles ist denkbar. Hauptsache, es bleibt ehrlich, alltagsnah und verbindend.

In welchen Momenten spürst du, dass Rudelmut wirklich etwas bewegt bei Hundebesitzer:innen?

Wenn mir jemand schreibt: „Ich hab mich zum ersten Mal nicht mehr geschämt für meinen Hund.“
Oder: „Ich dachte, ich bin allein – aber jetzt fühle ich mich verstanden.“
Diese Rückmeldungen sind für mich das größte Geschenk. Und die Bestätigung, dass wir mehr sind als ein Newsletter. Wir sind ein Rudel.

Was hat dich als Gründerin am meisten überrascht – in positiver wie in herausfordernder Hinsicht?

Wie viel Nähe man digital schaffen kann, wenn man ehrlich ist.
Und wie politisch es manchmal ist, einfach da zu sein für Menschen, die nicht in jede Schublade passen.
Herausfordernd war für mich, dass ich als Gründerin sichtbar werden musste – nicht nur fachlich, sondern persönlich. Aber genau das hat Rudelmut lebendig gemacht.

Welche drei Gedanken oder Erfahrungen würdest du Menschen mitgeben, die ein eigenes inhaltsgetriebenes Herzensprojekt starten wollen?

Erschaffe, was du selbst gebraucht hättest. Das ist meist der ehrlichste Weg.
Zeig dich. Verbindung entsteht nicht durch Perfektion, sondern durch Persönlichkeit.
Baue eine Community, nicht nur ein Produkt. Menschen brauchen Zugehörigkeit. Gib ihnen das.

Bild: Elena Seydel @privat

Wir bedanken uns bei Elena Seydel für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.

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