Mittwoch, April 2, 2025
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Bits & Pretzels 2024: Kickstart für Europas Startup-Szene und globale Wettbewerbsfähigkeit

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Bits & Pretzels 2024: Die drei Gründer der Bits & Pretzels (c) Bits & Pretzels

Bits & Pretzels 2024: Mehr Substanz, weniger Stars – das waren die Highlights

Die Bits & Pretzels 2024 hat erneut Maßstäbe gesetzt und ihre Rolle als führendes Startup-Festival Europas weiter gefestigt. Die diesjährige Veranstaltung, die vom 29. September bis zum 1. Oktober parallel zum Münchener Oktoberfest stattfand, zog wieder eine beeindruckende Zahl von Gründer*innen, Investor*innen und Innovator*innen an. Mit hochkarätigen Speakern und visionären Unternehmerpersönlichkeiten bot die Konferenz eine einzigartige Plattform für Inspiration, intensiven Austausch und erfolgreiche Geschäftsanbahnung.

Kickstart Europe: Bits & Pretzels sorgt für Aufbruchstimmung

In diesem Jahr stand die Bits & Pretzels ganz im Zeichen der europäischen Kollaboration. Im Rahmen von hochkarätigen Diskussionen und wegweisenden Keynotes wurde diskutiert, wie Europa seinen Markt stärken muss, um im globalen Wettbewerb mit den USA und Asien mitzuhalten. Gemeinsam mit Rise Europe und McKinsey & Company präsentierte die Bits & Pretzels einen umfassenden Report, der aktuelle Entwicklungen und Herausforderungen in Europa beleuchtet. Branchenexpert*innen boten exklusive Einblicke in die drängendsten Probleme und identifizierten gleichzeitig die größten Chancen für die europäische Startup-Szene. Im Fokus standen konkrete Ansätze, die Europas Innovationskraft steigern sollen.

Start-up Finanzierung ist keine Wohltätigkeit

Verena Pausder, Vorstandsvorsitzende des Startup-Verbands, appellierte in ihrem Panel eindringlich: „Wenn wir jetzt erneut zurückhaltend beim Kapital sind und nicht in Deep Tech investieren, werden die USA und China uns überholen. Wir können in Europa mehr Mut zeigen und die Deep-Tech-Ära zu unserer Ära machen. Diese kommende Deep-Tech-Ära gehört uns, und wir werden uns an die Spitze setzen.“ Auch Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck stärkt den Rücken der Startups: „Startup-Finanzierung ist keine Wohltätigkeit, sondern eine Geschäftsgelegenheit.“ Er betont, dass es notwendig sei, Freiräume für Unternehmen zu schaffen. Weniger Regulierung, insbesondere im Bereich der Künstlichen Intelligenz, sowie mehr Kapital sollen helfen, den Weg für Innovationen „made in Europe“ zu ebnen.

Networking auf höchstem Niveau

Eines der zentralen Highlights der diesjährigen Bits & Pretzels war erneut die beeindruckende Anzahl an Geschäftsabschlüssen und Investitionen. Ganze 85 Prozent der Teilnehmenden waren C-Level oder Gründer*innen – ein Anstieg von fast 20 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Mit einem Verhältnis von nur 2-3 Startups pro Investor*in bot das Event ideale Voraussetzungen für erfolgreiche Geschäftsabschlüsse. Auch der European Pitch Contest, bei dem Startups aus 30 Ländern gegeneinander antraten, erwies sich als voller Erfolg: 63 Gründerinnen und Gründer präsentierten ihre innovativen Geschäftsmodelle vor einer internationalen Jury.

Die begehrte goldene Brezel und der Titel des European Pitch Champions 2024 blieben letztlich in Deutschland: Das Münchener Startup ecoplanet überzeugte mit seiner B2B-Energy-Software. Andy Bruckschloegl kommentiert: „Die Bits & Pretzels 2024 hat gezeigt, dass der persönliche Austausch und das Networking in der Startup-Branche unverzichtbar bleiben. Unsere Plattform bietet nicht nur Raum für Wissensaustausch, sondern schafft langfristige Beziehungen, die Innovation und Wachstum fördern.“

Vom Business Frühstück zum globalen Festival: Die Entwicklung von Bits & Pretzels

Was vor über zehn Jahren als kleines Startup-Frühstück auf dem Oktoberfest begann, hat sich zu einem globalen Highlight entwickelt. Die Bits & Pretzels ist heute nicht nur ein bedeutender Treffpunkt für europäische und internationale Gründer*innen, sondern auch eine Plattform für Investor*innen, um die Technologien und Innovationen der Zukunft zu entdecken. „Unsere Reise begann mit dem Ziel, Gründer*innen und Investor*innen zusammenzubringen“, so Bernd Storm van’s Gravesande. „Heute sind wir stolz darauf, eine der wichtigsten Veranstaltungen der Startup-Szene zu sein.“

Vorfreude auf 2025: Bits & Pretzels wächst weiter

Mit einem erfolgreichen Jahr 2024 im Rücken richtet sich der Blick bereits auf das kommende Jahr. Die Nachfrage nach Tickets und Speaker-Slots ist schon jetzt hoch und die Ideen und Ansätze der Gründer für das nächste Jahr versprechen erneut Innovation und wegweisende Technologien in den Vordergrund zu rücken. „Wir haben in den letzten Jahren gesehen, wie wichtig es ist, Trends frühzeitig zu erkennen und unsere Plattform weiterzuentwickeln“, erklärt Felix Haas. „Die neuen Summit-Formate für Investor*innen und für Corporate Leaders waren ein voller Erfolg, genauso wie die konsequente Internationalisierung von Bits & Pretzels. Die Vorbereitungen für 2025 laufen bereits auf Hochtouren und wir freuen uns, bald weitere Details bekannt geben zu können.“

Bild Die drei Gründer der Bits & Pretzels (c) Bits & Pretzels

Quelle PIABO Communications

Kickstart ins neue Jahr

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personalisierte ernährung every foods

Kickstart ins neue Jahr – Personalisierte Ernährung mit every

Die beliebte Wellbeing-Food-Marke every, bekannt für hochwertige Ready-to-Eat-Mahlzeiten im praktischen Abonnement, hat sich auf personalisierte Ernährung spezialisiert. every bietet eine vielfältige Auswahl an Ernährungsplänen und sorgfältig zusammengestellten Boxen, die in Zusammenarbeit mit Ernährungsexperten auf individuelle Ziele abgestimmt sind. Ob für eine bessere Darmgesundheit, mehr Protein oder das persönliche Wohlfühlgewicht. Every macht ganzheitliches Wohlbefinden, das über klassische Ernährung hinausgeht, für alle zugänglich.

Dank einer großen Vielfalt an rein pflanzlichen und köstlich schmeckenden Gourmet-Gerichten sowie Slow-Juice Smoothies und Detox Shots für unsere Entgiftung, wird bei jeder Lieferung stets für ausreichend Abwechslung gesorgt. Denn gutes Essen kennt keine Langeweile.

Essen mit Freude geniessen – ins neue Jahr mit every

Sich gut zu fühlen hängt nicht nur von der Ernährung ab, sondern auch von unseren Gewohnheiten und Routinen. every unterstützt dabei nicht nur kulinarisch, sondern vermittelt fundiertes Wissen zu Ernährungsthemen, damit wir unsere Ziele mühelos in den Alltag integrieren. Zum Jahresstart bietet every nun exklusive Ernährungsprogramme mit einem zertifizierten Ernährungsberater an. Der Coach steht für alle Fragen rund um das Anpassen von Routinen und das Setzen neuer Ziele zur Verfügung, damit wir uns entspannt zurücklehnen und unser Essen einfach genießen können. Die Plätze für das Coaching sind streng limitiert, um jeder:m die volle Aufmerksamkeit und fachliche Expertise zu garantieren.

Die Produkte von every sind unter every-foods.com erhältlich.
Alle Bestellungen müssen mindestens zwei Tage vor dem gewünschten Lieferdatum getätigt werden. Geliefert wird immer Dienstag – Freitag per Expressversand direkt bis vor die Haustür.

Bildcredit © every

Quelle: Sonja Berger Public Relations

Wir müssen uns alle fragen: Was will ich mit meiner Macht erreichen?

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Sophie Pornschlegel Politikwissenschaftlerin und Publizistin, ihre Schwerpunkte sind Europapolitik, deutsch-französische Beziehungen und Zukunft der Demokratie © Andreas Sowa

Kriege, Klimakrise und Rechtsextremismus – die Demokratie befindet sich im Krisenmodus. Die Politikwissenschaftlerin und Autorin Sophie Pornschlegel führt die herrschende Unordnung und Instabilität auf ein überholtes gewaltvolles Verständnis von Macht zurück. Ihr Buch „Am Ende der gewohnten Ordnung“ ist auch ein Appell: Wir brauchen ein neues Machtverständnis, auf dessen Grundlage wir Allianzen und Solidaritätsbewegungen bilden können.

Sophie Pornschlegel: „Wir merken, dass sich die Welt verändert und dass die Stabilitätsanker, die wir einmal hatten, nicht mehr da sind“

herCAREER: Wie ist unser heutiges Verständnis von Macht?

Sophie Pornschlegel: Ich erlebe ein regressives, machiavellistisches Verständnis von Macht, eine individualistische Ellenbogenmentalität. Entsprechend verbinden viele Menschen Macht mit etwas Negativem – das ist sicherlich auch ein Grund für die aktuelle Politikverdrossenheit. Dabei gehen viele Menschen mit dem Ziel in die Politik, Einfluss und Gestaltungsmacht zu erlangen, um Dinge zum Positiven zu verändern.

herCAREER: Du schilderst zu Beginn deines Buches, dass wir uns in einer Zeit der Unsicherheit befinden, in der die „alte Ordnung“ an ihr Ende gelangt ist, wir aber noch keine Idee haben, wohin wir uns bewegen. Kannst Du das näher erläutern?

Wir stellen gerade fest: Unsere Demokratie ist in der Krise, unsere Wirtschaft ist nicht nachhaltig gestaltet; über allem schwebt eine nicht umkehrbare Klimakrise. Das erinnert an das „Interregnum“, das der italienische Antifaschist Antonio Gramsci Ende der 1920er beschrieb – eine Zeit, . Wir merken, dass sich die Welt verändert und dass die Stabilitätsanker, die wir einmal hatten, nicht mehr da sind – nur noch wenige glauben daran, dass die Politik Frieden, Wohlstand und Sicherheit gewährleisten kann oder Menschenrechte verteidigt, wenn im Mittelmeer so viele Flüchtlinge sterben. Wir befinden uns in einer Transformationsphase, aber wir arbeiten weiterhin mit politischen Konzepten und Systemen aus dem 20. Jahrhundert, die immer weiter an ihre Grenzen kommen, je weiter sich die Krisen entfalten und multiplizieren.

herCAREER: Wir befinden uns also am „Ende der gewohnten Ordnung“. Wie zeigt sich das in der Weltpolitik?

Der Westen ist nicht länger das Maß aller Dinge – das ist sicherlich eine massive Veränderung. Damit verliert auch die multilaterale Ordnung, wie wir sie kennen, an Kraft – inzwischen spricht man von einer „multipolaren“ Weltordnung, in der sich verschiedene regionale Pole gebildet haben. Institutionen wie die UNO, die bisher stark westlich geprägt waren, verlieren an Einfluss. Andere Länder – allen voran China und Indien – haben in diesen Foren an Macht hinzugewonnen beziehungsweise nutzen sie für ihre eigenen Interessen aus. Währenddessen steckt Europa in einer Wertekrise und lässt Ungarn – aber auch andere Länder wie Italien oder die Slowakei – demokratische Standards mit Füßen treten.

herCAREER: Und welche Ordnung endet in der Wirtschaft?

Das ist ein riesiges Thema. Wir müssen uns von dem falschen Gegensatz Planwirtschaft vs. Kapitalismus verabschieden – das ist eine Denkweise aus dem 20. Jahrhundert, die die heutigen Verhältnisse nicht mehr widerspiegelt. Fest steht, dass die gegenwärtige Form unserer Wirtschaftsordnung auf der Ausbeutung des Planeten und der Menschen beruht. Profitmaximierung steht über Mensch und Erde – und das muss umgekehrt werden. Für mich hat die ökologische Transformation oberste Priorität. Und zwar nicht punktuell, sondern langfristig, grundlegend und spürbar.

Denn in wenigen Jahrzehnten werden wir Versorgungsengpässe und Wasserknappheit haben. Je länger wir so weitermachen wie bisher, desto schlimmer werden die Konsequenzen. Leider wird man bei solchen Aussagen sofort als alarmistisch abgestempelt – wir sind kollektiv nicht in der Lage, mit solchen Szenarien und unserer Angst umzugehen.

herCAREER: Wirtschaft und Politik sind seit jeher eng miteinander verbunden. In deinem Buch beschreibst du zum Beispiel eine neue Qualität der Lobbyarbeit von Tech-Konzernen. Was bedeutet es, wenn die Wirtschaft so viel Macht hat?

Es ist ein großes Problem für die Demokratie, dass Menschen oder Unternehmen mit sehr viel Geld inzwischen mehr Macht haben als demokratisch gewählte Vertreter*innen. Denn das bedeutet im Umkehrschluss, dass diejenigen ohne Geld nichts verändern können. Die soziale Ungleichheit hat sich in den letzten Jahrzehnten verschärft. Finanzielle Macht ist hochproblematisch, weil sie die Politik korrumpiert und die Demokratie schwächt. Kein Elon Musk dieser Welt sollte die Möglichkeit haben, die digitale Öffentlichkeit zu kaufen und nach seinem individuellen Verständnis der “Meinungsfreiheit” zu verändern.

herCAREER: Wenn wir das noch einmal auf unser Machtverständnis übertragen, dann haben wir hier eine klare Hierarchie: Die Menschen und Länder mit den größten Ressourcen haben auch die größte Macht.

Genau. Wir leben aktuell in einer Welt, in der die sozialen Beziehungen in großen Teilen auf Unterdrückung oder Manipulation beruhen und nicht auf Kooperation. Im Englischen kann man das sehr schön ausdrücken: nicht „power to“ oder „power with“, sondern „power over“. Es gilt also, Macht über andere zu erlangen, und nicht etwa um kollektive Ermächtigung oder um konstruktiv in die Gestaltung zu gehen.

herCAREER: Spricht man über Gemeinschaft, Solidarität und Kooperation , kommt man nicht umhin, über Feminismus und Sisterhood nachzudenken. Mir ist aufgefallen, dass du den Begriff Matriarchat im Buch nicht verwendest. Warum nicht?

Ich glaube, Matriarchat ist kein Begriff, der hilfreich gewesen wäre, weil er gerne im gleichen Sinne wie Patriarchat verstanden wird.

herCAREER: Du meinst: Wir verstehen Matriarchat als eine Ordnung, die auf Konsens beruht und in der die Menschen im Sinne der Gemeinschaft handeln. Aber andere hören: „Frauen an die Macht“?

Genau. So wie der Feminismus tatsächlich nur gleiche Chancen für Männer und Frauen anstrebt und kein Männerhass ist. Mir geht es um Gleichheit. Deshalb kritisiere ich den aktuellen Hyperliberalismus sehr. Die Identitätspolitik lässt uns gerne vergessen, dass wir für die gleiche Sache kämpfen. Statt untereinander zu streiten, sollten wir verstehen, dass grundsätzliche Freiheiten wie das Abtreibungsrecht heute auf dem Spiel stehen. Um diese zu verteidigen, brauchen wir starke Allianzen und Solidaritätsbewegungen.

herCAREER: Die Gefahr für unsere demokratischen Werte ist real: Der Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine, die Kontrolle und Zensur der Medien in der Türkei oder das Abtreibungsverbot in den USA sind nur einige Beispiele. Ich glaube, viele Menschen fragen sich: Wenn Macht mit Gewalt konnotiert ist, wie kann man dann Macht ausüben, ohne auf Gegengewalt zurückzugreifen?

Das ist genau der Grund, warum ich dieses Buch geschrieben habe. Was haben die USA mit der Eröffnung der Foltergefängnisse von Abu Ghraib und Guantanamo signalisiert? Dass man mit Gewalt Macht zementieren kann – ganz im Gegensatz zum Diskurs, dass die „westlichen Werte“ für Menschenrechte stehen. Damit haben sich die Vereinigten Staaten auf die Ebene der Taliban oder der Hamas herabbegeben. Dabei sollten wir gerade im Zuge von Terror und Gewalt mit Menschlichkeit und demokratischen Werten reagieren.

herCAREER: Um es mit Michelle Obamas Worten zu sagen: „When they go low – we go high?“

Ganz genau.

herCAREER: Ich habe das Gefühl, dass dieser Wertedialog gerade im US-Wahlkampf stattfindet. Donald Trump feuert mit sexistischen, rassistischen und klassistischen Kommentaren und Kamala Harris kontert mit kollektiven Werten, dem Versprechen von Freiheit und Vielfalt. Wie erlebst du das?

Das ist aus meiner Sicht ein entscheidender Unterschied zwischen Demokraten und Republikanern: Demokraten haben ein anderes Verständnis von Macht. So hat auch Biden – sicherlich ungern – seine individuelle Macht aufgegeben und Platz gemacht für eine Person, die vielleicht eine größere Chance hat, Gestaltungsmacht zu erlangen.

herCAREER: Was forderst du von den Akteur*innen in Wirtschaft und Politik?

Dass sie sich kritisch(er) mit ihrer Macht auseinandersetzen. Ich habe den Eindruck, dass zu viele Menschen in Machtpositionen nie darüber nachgedacht haben, wie sie Macht definieren und was sie damit erreichen wollen. Sie sind gefangen in ihren eigenen Interessen und dem Gedanken: Wie kann ich meine Macht erhalten oder vergrößern?

herCAREER: Gibt es Hoffnung, dass wir ein neues Machtverständnis in der Gesellschaft erlangen?

Wenn man sich die Welt im Moment anschaut, ist es leicht, die Hoffnung zu verlieren. Aber Pessimismus lähmt. Hoffnung dagegen ist ein Motor, sie spornt zum Handeln an. Entsprechend widerspreche ich Helmut Schmidt, der ja bekanntlich sagte, dass jemand mit Visionen zum Arzt gehen sollte. Wir brauchen heute mehr denn je Zukunftsvisionen. Die europäische Gemeinschaft und anschließend die EU haben es seit 1945 geschafft, Frieden zwischen ihren 27 Mitgliedsländern zu schaffen, obwohl wir uns davor jahrhundertelang bekriegt haben. Diese Errungenschaften sind keine Selbstverständlichkeit. Dafür brauchen wir unermüdliches Engagement – in der Politik, in der Wirtschaft und in der Zivilgesellschaft.

herCAREER: Am Ende des Buches machst du den Schritt vom systemischen Problem zur individuellen Verantwortung. Wo kann ich als Einzelne*r ansetzen, um eine neue Ordnung mitzugestalten?

Hier muss ich Hannah Arendt frei zitieren, die gesagt hat: Sobald es soziale Beziehungen gibt, wird es Machtverhältnisse geben. Wir müssen uns bewusst sein, dass wir Macht ausüben, egal in welcher privaten oder beruflichen Position wir uns befinden. Und das gilt noch mal besonders für Politiker*innen, Influencer*innen und Medienschaffende, aber auch für Führungskräfte, Lehrkräfte und ältere Geschwister. Das bedeutet, dass wir uns alle fragen müssen: Was will ich mit meiner Macht erreichen? Welche Welt möchte ich mit meinem Einfluss gestalten?
* Adam Gramsci in seinen „Gefängnisheften“: „Die Krise besteht gerade darin, dass das Alte stirbt und das Neue nicht geboren werden kann: In diesem Interregnum treten die vielfältigsten morbiden Erscheinungen auf.“

Das Gespräch führte herCAREER-Redakteurin Kristina Appel.

Über die Person

Sophie Pornschlegel arbeitet als politische Analystin in Brüssel. Sie ist Policy Fellow beim Progressiven Zentrum in Berlin, lehrt an der Sciences Po Paris und forscht zu Europapolitik und der Zukunft der Demokratie. Ihre publizistischen Beiträge erscheinen bei Deutschlandfunk Kultur, ZEIT Online, FAS und im Tagesspiegel. Im Frühjahr 2024 erschien ihr Buch „Am Ende der gewohnten Ordnung Warum wir Macht neu denken müssen. Eine kritische Analyse deutscher und internationaler Macht-Politik“ bei Droemer.

Am 17. Oktober spricht Sophie Pornschlegel, Autorin und politsche Analystin in Brüssel im Rahmen der herCAREER mit Kristina Appel, Journalistin im Bereich Chancengerechtigkeit und Frauen*. Das Podcast-MeetUp trägt dem Titel “Am Ende der gewohnten Ordnung: Warum wir Macht neu denken müssen“. Ort und Zeitpunkt finden Sie im Programm.

Bild Sophie Pornschlegel Politikwissenschaftlerin und Publizistin, ihre Schwerpunkte sind Europapolitik, deutsch-französische Beziehungen und Zukunft der Demokratie © Andreas Sowa

Quelle messe.rocks GmbH

Wird diese einfache Idee die Versandwelt verändern?

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reuse.me Rudolf Siegle links, Bastian Gegenheimer rechts)

reuse.me ist eine Plattform, die durch innovative Mehrwegverpackungen nachhaltige Lösungen für den E-Commerce bietet und so aktiv zur Müllvermeidung beiträgt.

Könnten Sie uns zu Beginn eine kurze Vorstellung von reuse.me geben und erzählen, wer hinter dem Unternehmen steht?

reuse.me ist eine digitale Plattform, die sich auf die Rückgabe und Rückführung von Mehrwegverpackungen spezialisiert hat. Ziel ist es, nachhaltige Lösungen für Verpackungen im E-Commerce und darüber hinaus zu entwickeln und umzusetzen. Mein Name ist Rudolf Siegle, ich bin Gründer und Geschäftsführer von reuse.me. Bevor ich reuse.me gegründet habe, war ich über 11 Jahre in der E-Commerce-Logistik tätig, darunter fünf Jahre bei Amazon und sechs Jahre bei dm-drogerie markt. Dort war ich unter anderem zuletzt für den Einkauf und die Entwicklung von Verpackungsmaterialien im E-Commerce verantwortlich.

Da das Thema Verpackungen nicht nur ein Unternehmensproblem, sondern ein branchenweites Problem darstellt, habe ich vor etwa drei Jahren reuse.me ins Leben gerufen. Ich habe ein Team aus Experten zusammengestellt, das gemeinsam daran arbeitet, innovative Lösungen für die Verpackungsproblematik im E-Commerce zu entwickeln. Unser Ansatz geht jedoch noch weiter: reuse.me soll langfristig als Plattform für jede Art von Mehrwegverpackung dienen.

Welche Vision verfolgt reuse.me und welche konkreten Schritte werden unternommen, um diese Vision zu verwirklichen?

Die Vision von reuse.me ist es, Einwegverpackungen zu reduzieren und so aktiv zur Müllvermeidung und Ressourcenschonung beizutragen. Unser Ziel ist es, ressourcenschonende Alternativen zu entwickeln, die mehrfach verwendet werden können, und gleichzeitig ein Umdenken in der Gesellschaft anzustoßen. Damit diese Vision Realität wird, müssen wir nicht nur wiederverwendbare Verpackungen anbieten, sondern vor allem ein benutzerfreundliches Rückgabesystem etablieren, das die Teilnahme für Endverbraucher attraktiv macht. Ein entscheidender Schritt hierbei ist die Schaffung bequemer Rückgabemöglichkeiten und eines Anreizsystems, das die Rückgabe fördert. Klassische Methoden wie Pfandsysteme oder Couponing spielen dabei eine zentrale Rolle, um die Kunden zur aktiven Teilnahme zu motivieren.

Um dies konkret umzusetzen, bauen wir ein eigenes Netzwerk an Rücknahmestellen auf, das im ersten Schritt 2000 Standorte in Deutschland umfassen wird. Darüber hinaus haben wir die digitale Plattform reuse.me entwickelt, die aus mehreren Komponenten besteht: einer App für Endkunden, über die jede Art von Belohnung ausgespielt werden kann, einer App für unsere drop points, die eine effiziente Kreislauflogistik ermöglicht, und einem Admin-Panel, mit dem wir alle Prozesse überwachen und nachverfolgen können, wie oft unsere Verpackungen zirkulieren und wie nachhaltig sie im Vergleich zu Einwegverpackungen sind.

Wer zählt zu Ihrer Zielgruppe und wie stellen Sie sicher, dass reuse.me deren spezifische Bedürfnisse optimal erfüllt?

Unsere Zielgruppe umfasst nicht nur nachhaltige Online-Shops, wie man vielleicht zunächst vermuten könnte, sondern jede Art von Versender. Jeder, der Pakete verschickt, kann von unserer Lösung profitieren, da unsere Mehrwegverpackungen nicht nur umweltfreundlich sind, sondern auch wirtschaftliche Vorteile bieten. Unser Ansatz ist es, nicht nur nachhaltiger zu agieren, sondern zugleich eine ökonomisch sinnvolle Alternative anzubieten.

Wichtig ist uns dabei insbesondere die Zielgruppe im Einkauf, da hier die Entscheidungen getroffen werden, die sowohl ökologische als auch wirtschaftliche Faktoren berücksichtigen. Jeder Cent, der zusätzlich ausgegeben wird, muss gut begründet sein. Daher legen wir großen Wert darauf, dass unsere Mehrweglösungen auch wirtschaftlich attraktiv sind und langfristig Kosten einsparen können. So stellen wir sicher, dass unsere Lösungen nicht nur der Umwelt, sondern auch den finanziellen Bedürfnissen unserer Zielgruppe gerecht werden.

Was waren bisher die größten Herausforderungen, denen Sie begegnet sind und wie haben Sie diese gemeistert?

Die größte Herausforderung war das Henne-Ei-Problem, das wir zu Beginn lösen mussten. Um unsere Mehrwegverpackungen im Kreislauf zu führen, brauchten wir ein eigenes Netzwerk von Rücknahmestellen. Anders als bei Wettbewerbern war es für uns keine Option, die Verpackungen als Paket oder Brief zurückzuschicken, da dies zusätzliche Kosten von zwei bis drei Euro pro Verpackung verursacht hätte. Stattdessen wollten wir die Verpackungen an Rücknahmestellen konsolidieren und effizient über eine Kreislauflogistik zurückführen.

Um diese Rücknahmestellen zu aktivieren, brauchten wir jedoch gleichzeitig Versender, die unsere Verpackungen nutzen. Anfangs setzten wir stark auf strategische Partner, die sowohl ein Filialnetzwerk als auch eigene Versandprozesse haben. Doch die Entscheidungsfindung in großen Unternehmen erwies sich oft als langwierig. Daher haben wir uns im letzten Jahr dazu entschieden, die Akquise der Rücknahmestellen und der Onlinehändler eigenständig in die Hand zu nehmen. Diese Entscheidung ermöglichte es uns schließlich, Ende letzten Jahres erfolgreich am Markt zu starten.

Was unterscheidet reuse.me von anderen Unternehmen in derselben Branche?

Was reuse.me von anderen Unternehmen in der Branche unterscheidet, ist unser Ansatz, der sowohl ökologisch als auch ökonomisch sinnvoll ist. Während viele unserer Mitbewerber Verpackungen entwickeln, die für zahlreiche Kreisläufe ausgelegt sind, brauchen diese auch mehr Zyklen, um einen ökologischen Vorteil zu erzielen. Unsere Verpackungen hingegen erreichen bereits bei der ersten Wiederverwendung eine CO₂-Einsparung von bis zu 39%.

Ein weiterer wesentlicher Unterschied ist unser umfassendes Netzwerk an Rücknahmestellen, das uns ermöglicht, die Verpackungen effizient zu konsolidieren und so wirtschaftlich konkurrenzfähig zu bleiben. Dadurch können unsere Verpackungen preislich mit Einwegverpackungen mithalten. Andere Unternehmen setzen hingegen auf den Rückversand per Paket oder Brief, was zusätzliche Kosten von zwei bis drei Euro pro Verpackung verursacht. Mit unserem Modell der Kreislauflogistik vermeiden wir diese Mehrkosten und bieten somit eine nachhaltige und gleichzeitig wirtschaftliche Lösung an.

Wie planen Sie, Ihr Unternehmen in den nächsten Jahren weiterzuentwickeln und welche großen Meilensteine streben Sie an?

Wir befinden uns aktuell in einer spannenden Phase: Nach der erfolgreichen Produktentwicklung können wir nun sicher sagen, dass unsere Lösung funktioniert. Der nächste große Meilenstein ist es, die Endkonsumenten davon zu überzeugen, dass Mehrwegverpackungen nicht nur ökologisch sinnvoller sind, sondern auch die Rückgabe an Rücknahmestellen attraktiver ist, als die Verpackungen im Altpapier oder gelben Sack zu entsorgen.

Vor dieser Aufgabe haben wir großen Respekt, denn es ist herausfordernd, das Verhalten der Konsumenten zu ändern. Unser Ansatz ist es, Nachhaltigkeit nicht mit Verzicht oder Zusatzkosten zu verbinden, sondern mit positiven Erlebnissen. In unseren Rücknahmestellen wollen wir den Endkunden einen Moment der Freude bieten, sodass sie gerne wiederkommen und aktiv an der Kreislaufwirtschaft teilnehmen. Wenn wir es schaffen, dass die Konsumenten dieses Gefühl bevorzugen, anstatt das schlechte Gewissen bei der Entsorgung im Altpapier oder gelben Sack, können wir den Markt nachhaltig verändern.

Das Ziel ist es also, die Mehrwegnutzung für die Konsumenten so attraktiv und einfach wie möglich zu gestalten. Dies wird uns helfen, den Markt langfristig zu transformieren und die Akzeptanz für Mehrwegsysteme erheblich zu steigern.

Wie stellen Sie sicher, dass Ihre nachhaltige Ausrichtung bei Ihren Kunden auch wirklich ankommt und verstanden wird?

Das Schlüsselwort ist Kommunikation. Wir haben frühzeitig die Nachhaltigkeit unserer Verpackungen durch Lebenszyklusanalysen in Zusammenarbeit mit der Hochschule Pforzheim untersucht und transparent gemacht. Jede unserer Verpackungen trägt eine eindeutige reuse.me ID, mit der nachverfolgt werden kann, wie oft sie im Kreislauf geführt wurde und wie nachhaltig sie im Vergleich zu Einwegverpackungen ist. So können wir unseren Kunden konkret zeigen, welchen positiven Beitrag sie leisten.

Selbst wenn der Endkonsument den Mehrwert nicht vollständig versteht, bleibt unser System umweltfreundlich. Sollte die Verpackung im Altpapier entsorgt werden, wird sie recycelt und der Umwelt wird kein Schaden zugefügt. Allerdings kann die Umwelt mit jeder zurückgegebenen Verpackung nur gewinnen, da so der Kreislauf gestärkt wird.

Können Sie uns einige Einblicke in die technologischen und organisatorischen Innovationen geben, die reuse.me einzigartig machen?

Die Einzigartigkeit des reuse.me Kreislaufsystems liegt in unserer effizienten Kreislauflogistik und den digitalen Lösungen, die wir entwickelt haben. Von Anfang an war uns klar, dass das Verpackungsproblem nicht allein durch nachhaltige Verpackungen gelöst werden kann. Daher haben wir ein System aufgebaut, das es ermöglicht, Verpackungen nicht nur zurückzuführen, sondern sie auch dort wiederzuverwenden, wo sie abgegeben wurden.

Ein Kernbestandteil dieses Systems ist unser Netzwerk an drop points, an denen Kunden ihre Verpackungen zurückgeben können. Diese Verpackungen können entweder direkt wiederverwendet oder für einen geringen Preis von einem Euro an Endkunden verkauft werden, die beispielsweise für Plattformen wie Etsy oder eBay Kleinanzeigen regelmäßig Kartons benötigen.

Sollten Verpackungen an einem drop point nicht wiederverwendet werden können, werden sie in Transportkisten gebündelt und zurück an uns geschickt. Diese Logistikstruktur ermöglicht es uns, Verpackungen effizient zu managen und den Kreislauf wirtschaftlich sinnvoll zu betreiben.

Zusätzlich haben wir die reuse.me App entwickelt, die es Endkunden ermöglicht, Verpackungen einfach und bequem abzugeben. Die App bietet verschiedene Anreizsysteme wie Pfand, Coupons oder Punktesysteme und hilft den Nutzern, die nächstgelegene Rücknahmestelle zu finden und ihre Verpackungen unkompliziert zurückzugeben. Diese technologische und organisatorische Kombination macht reuse.me zu einem einzigartigen und nachhaltigen System.

Was motiviert Sie und Ihr Team täglich, an der Vision von reuse.me weiterzuarbeiten? Was war der wichtigste Moment in Ihrem bisherigen Reiz mit reuse.me und wie hat dieser Ihre Strategie nachhaltig geprägt?

Die größte Motivation für mich und mein Team sind die Menschen, die an der Vision von reuse.me mitwirken und sie unterstützen. Dazu zählen nicht nur unser eigenes Team und meine Partner, sondern auch die Betreiber unserer drop points, unsere Kunden, Produzenten und all jene, die uns ermutigen und zeigen, dass unser Weg richtig und sinnvoll ist. Es sind die Menschen, die den Wandel vorantreiben, und ihre positive Rückmeldung bestärkt uns täglich in unserem Tun.

Der wichtigste Moment für uns ist daher nicht ein einzelnes großes Ereignis, sondern die vielen kleinen Anerkennungen und Zusprüche. Die wir immer wieder erhalten. Diese häufigen positiven Rückmeldungen sind für uns wertvoller als ein einziger Meilenstein und haben unsere Strategie nachhaltig geprägt. Sie zeigen uns, dass wir auf dem richtigen Weg sind und motivieren uns, kontinuierlich an unserer Vision zu arbeiten.

Welchen drei Ratschläge würden Sie angehenden Gründern geben, die ebenfalls in einer nachhaltigen Branche Fuß fassen möchten?

Durchhaltevermögen: Der Weg in der Gründung, besonders in der nachhaltigen Branche, ist oft länger und herausfordernder, als man sich vorstellt. Es ist wichtig, beharrlich zu bleiben und sich nicht entmutigen zu lassen.

Unabhängige Geschäftsmodelle entwickeln: Versuchen Sie, Geschäftsmodelle zu entwickeln, die Sie aus eigener Kraft und mit Ihren eigenen Mitteln umsetzen können. Unabhängigkeit gibt Ihnen die Flexibilität, Ihre Vision ohne externe Einflüsse zu verfolgen.

Austausch suchen: Umgeben Sie sich sowohl mit gleichgesinnten Menschen, die Sie unterstützen und inspirieren, als auch mit kritischen Stimmen, die Ihnen helfen, die Herausforderungen und den Umfang der notwendigen Veränderungen besser zu verstehen. Dieser Austausch ist entscheidend, um zu erkennen, dass Sie nicht allein sind und um von den Erfahrungen anderer zu lernen.

Welche Rolle spielt die Zusammenarbeit mit Partnern oder Investoren in der Wachstumsstrategie von reuse.me?

Die Zusammenarbeit mit Partnern und Investoren ist für die Wachstumsstrategie von reuse.me von zentraler Bedeutung. Sie sind ebenso wichtig wie unsere Endkonsumenten, Großkunden und drop points, die das System erst möglich machen. Die Umsetzung unserer Idee hängt maßgeblich von den Menschen ab, die täglich Entscheidungen für eine nachhaltige Zukunft treffen.

Im Hinblick auf Investoren ist ihre Rolle besonders entscheidend, da wir ein enormes Marktpotenzial haben. In Deutschland werden jährlich viereinhalb Milliarden Pakete versendet, und das Vereinigte Königreich hat ein ähnliches Marktvolumen. Weltweit sind es sogar 131 Milliarden Pakete pro Jahr. Um in diesem großen Markt schnell zu wachsen, planen wir mehrere Finanzierungsrunden. Diese werden es uns ermöglichen, unser Geschäftsmodell zügig zu skalieren und effektiv umzusetzen. Um unser Ziel einer nachhaltigeren Verpackungslösung zu erreichen.

Wir bedanken uns bei Rudolf Siegle und Bastian Gegenheimer für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.


Premium Start-up: reuse.me

Kontakt:

wir.kiste.kreis. GmbH
Östliche Karl-Friedrich-Straße 28
D-75175 Pforzheim

we@reuse.me
reuse.me

Ansprechpartner: Rudi Siegle

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Wie lässt sich echte Transparenz in globalen Lieferketten erreichen?

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Traceparency bietet Unternehmen eine Plattform, um ihre Lieferketten transparent und nachvollziehbar darzustellen, sodass Kunden und Partner die Herkunft und den Weg von Produkten in Echtzeit verfolgen können

Wie entstand die Idee zu Traceparency, und welche Personen stehen hinter dem Unternehmen?

Den Impuls gab EcoFinia: Der Bochumer Schokoladenhersteller wollte die Lieferkette seiner Bio-Schokoladenmarke iChoc noch transparenter darstellen. Der lange Weg des Kakaos sollte sichtbar werden, so dass Endkonsumenten ihn jederzeit per QR-Code auf der Schokoladenverpackung verfolgen können. Mit meinen Co-Gründern René Arrieta und Jonas Wedel habe ich das Tool dafür entwickelt, in enger Zusammenarbeit mit unserem Ideengeber und Adviser Gerrit Wiezoreck, dem Geschäftsführer von EcoFinia.

Als ehemaliger Leiter Daten- & KI-Strategie und Transformation bei E.ON Digital Technologies brachte Gerrit viel Erfahrung im Bereich Digitalisierung mit. Aber das Verknüpfen der Daten aus dem Herkunftsland mit der Produktion in der Schokoladenfabrik in Herford war eine große Herausforderung – und die Geburtsstunde von Traceparency.

Was ist die langfristige Vision von Traceparency und welche konkreten Schritte unternehmt Ihr, um diese zu erreichen?

Wir möchten mit Traceparency eine Plattform für all jene Unternehmen schaffen, die Kunden oder Geschäftspartnern ihre Lieferketten transparent offenlegen möchten. Unser nächstes Ziel ist es, eine makellose Integration für diverse Schnittstellen zu schaffen. Außerdem arbeiten wir an weiteren optimalen Visualisierungen, die das Interagieren mit unserer Plattform noch einfacher machen.

Wer gehört zur Zielgruppe von Traceparency, und wie stellt ihr sicher, dass ihre Bedürfnisse optimal erfüllt werden?

Für Unternehmen wird es immer wichtiger, ihren Impact nachzuweisen – nicht zuletzt durch stetig steigende gesetzliche Anforderungen an die Kontrolle von Lieferketten. Aber auch der Anspruch der Konsumentinnen und Konsumenten wächst: Immer mehr Menschen legen Wert auf fair und transparent produzierte Produkte. Unternehmen, die diesem Anspruch gerecht werden wollen und kein Greenwashing betreiben, gehören für uns zur Zielgruppe – unabhängig von der Branche. Mit EcoFinia haben wir zwar einen Kunden aus der Lebensmittelindustrie, aber natürlich lässt sich unser Tool auch für andere Industriezweige nutzen. 

Welche besonderen Herausforderungen begegnet ihr in der Schokoladenbranche, und wie geht ihr als Startup mit diesen Hürden um?

Die Bereitschaft zur Transparenz ist groß, aber die fehlenden Lieferketten-Daten der Inhaltsstoffe sind ein großes Problem. Wir freuen uns deshalb sehr, dass wir mit EcoFinia und dessen Zulieferer Pronatec Partner haben, die großen Ehrgeiz zeigen, diese Daten zu erheben. Normalerweise werden die Kakaobohnen mehrerer Kooperativen vermischt und anschließend in verschiedenen Fabriken weiterverarbeitet. Selbst zu einer einzigen Kooperative gehören oft Tausende von Kakaofarmen. Bei der iChoc-Schokolade lässt sich der Kakao über die Kooperative hinaus bis zu den einzelnen Kleinbauern rückverfolgen. Wir arbeiten daran, auch mit anderen Produzenten und Lieferanten Schnittstellen zu finden, um detaillierte Lieferketten-Daten zu erhalten.

Was unterscheidet Traceparency von anderen digitalen Tracking-Plattformen, und worin liegt euer Unique Selling Point?

Unser Daten-Modell und unsere Lösung zur grafischen Veranschaulichung ermöglicht eine sehr effiziente Visualisierung von Daten und lässt sich ganz flexibel anpassen. Viele andere Tracking-Plattformen greifen dagegen auf bestehende Datenbank-Modelle oder Visualisierungslösungen zurück. Dadurch sind sie weniger flexibel und eignen sich nicht immer für die jeweiligen Anforderungen eines Unternehmens.

Wie stellt ihr die Transparenz bei den Lebensmittel-Lieferketten sicher, und warum ist das so wichtig für die Hersteller?

Wir arbeiten eng mit unseren Kunden und deren Zulieferern zusammen, um die Qualität und die Authentizität der Lieferketten-Daten zu verifizieren. Falls vorhanden, ziehen wir auch Zertifikate und Audits von seriösen Drittparteien hinzu oder erstellen selbst ein Audit. Mit diesen Daten erarbeiten wir dann mit unserem Kunden ein maßgeschneidertes Transparenz-Konzept, das auf die jeweilige Zielgruppe – B2B oder B2C – zugeschnitten ist. Dabei stellen wir uns auch der Herausforderung, mit unseren bestehenden oder individuell neu entwickelten Modulen dynamische Lieferketten optimal darzustellen.

Gibt es Pläne, das Produktsortiment von Traceparency in naher Zukunft zu erweitern oder neue Märkte zu erschließen?

Wir bei Traceparency stehen dafür, dass wir unsere Plattform kontinuierlich weiterentwickeln und verbessern. Unser Anspruch ist es, die höchsten Standards für Transparenz in Lieferketten zu setzen. Mit Innovationsgeist und großem Engagement entwickeln wir immer neue Wege und Tools, um die komplexen Lieferketten einfach und verständlich nachvollziehbar zu machen – heute und in der Zukunft.

Wie seht ihr die Entwicklung des Marktes für Tracking-Software, und wie plant ihr, euch in diesem dynamischen Umfeld weiter zu positionieren?

Der Markt für Tracking-Software entwickelt sich rasant, getrieben von den steigenden Anforderungen an Transparenz, Nachhaltigkeit und Compliance in globalen Lieferketten. Wir sehen eine zunehmende Nachfrage nach intelligenten Lösungen, die nicht nur Daten sammeln, sondern diese auch in wertvolle Einblicke verwandeln. Das heißt, sie helfen der Kundschaft dabei, relevante Daten für ihre Lieferketten zu generieren. Wir setzen hier auf kontinuierliche Innovation, indem wir frühzeitig technologische Trends erkennen und in unsere Plattform integrieren. So entwickeln wir immer neue Tools, mit denen unsere Kunden komplexe Lieferketten effizient, nachvollziehbar und datengetrieben gestalten können – und gewährleisten höchste Standards in der Nachverfolgbarkeit.

In welchen Bereichen strebt Traceparency weitere technologische Innovationen an, und wie integriert ihr diese in eure Produktionsprozesse?

Aktuell arbeiten wir vor allem daran, Daten-Schnittstellen zu entwickeln und unser Grundprodukt kontinuierlich zu verbessern. Unser Fokus liegt darauf, unsere Plattform noch leistungsfähiger und benutzerfreundlicher zu gestalten, um den Anforderungen unserer Kunden optimal gerecht zu werden.

Wenn ihr anderen Gründern drei wichtige Ratschläge geben könntet, welche wären das?

Für uns ist es eine Herzenssache, dass wir das Thema Nachhaltigkeit auch in den Kern unserer eigenen Unternehmensstrategie integriert haben. Nur so können wir unsere Kunden glaubwürdig und kompetent beraten. Außerdem sind verlässliche und innovative Kooperationspartner wesentlich – ohne EcoFinia wäre der Erfolg unseres Pilotprojekts nicht möglich gewesen. Und drittens: Baut ein starkes Team, in dem Ihr Euch mit Euren Kompetenzen ideal ergänzt.

Was war bisher der größte Erfolg von Traceparency, und wie habt ihr diesen Meilenstein erreicht?

Mit EcoFinia haben wir es geschafft, den Weg des Kakaos der iChoc-Schokoladentafeln bis zum einzelnen Farmer zurückzuverfolgen. Jedes Tracking löst zudem eine automatische Spende aus, die der Community entlang der „iChoc Kakaoroute“ zu Gute kommt. Den Erfolg dieses Projekts haben wir der partnerschaftlichen Kommunikation mit EcoFinia und den Kakao-Lieferanten in der Dominikanischen Republik zu verdanken, die wir so zur Mitwirkung motivieren konnten. Das Projekt zeigt, wie man durch technologische Innovation und durch Interaktion auf Augenhöhe echte Transparenz in Lieferketten erreichen kann.

Welche langfristigen Ziele habt ihr für Traceparency, und was können wir in den nächsten Jahren von euch erwarten?

Wir wollen die führende Plattform für transparente und nachhaltige Lieferketten werden. In den nächsten Jahren werden wir unsere Technologien weiterentwickeln, um noch präzisere Tools anzubieten und die Transparenz in den Wertschöpfungsketten verschiedener Branchen zu fördern. Mit unseren innovativen Lösungen unterstützen wir Unternehmen dabei, ihre Nachhaltigkeitsstandards zu verbessern und Lieferketten einfacher nachvollziehbar zu machen.

Bild: Teambild EcoFinia Weinrich Pronatec Yacao Bildcredits: EcoFinia GmbH

Wir bedanken uns bei Louis Enste für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.

Diese Innovationen könnten deinen Alltag verändern

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7. Oktober Die "Löwen" Tillman Schulz und Tijen Onaran nehmen das Instant Katzenfutter von "PuriPet" genau unter die Lupe. Foto: RTL / Stefan Gregorowius

Ein Tag, viele Ideen: Die Innovationen vom 7. Oktober

Der 7. Oktober steht vor der Tür, und damit auch eine weitere spannende Folge von „Die Höhle der Löwen“. Fünf Startups kämpfen um das Interesse der Investoren – mit ganz unterschiedlichen Ideen. Aber was steckt hinter den Konzepten? Hier ein Überblick, der neugierig macht und zeigt, warum dieser Abend ein Muss für alle Gründungs- und Innovationsbegeisterten ist.

PuriPet: Nachhaltiges Katzenfutter aus Kreuzau

Wer hätte gedacht, dass die Ernährung von Hauskatzen eine solche Herausforderung darstellen kann? PuriPet, gegründet von Ann-Kathrin Stockhorst und Swantje Rollersbroich, nimmt sich dieser Problematik an. Die beiden jungen Gründerinnen bieten nachhaltiges Katzenfutter zum Selbstanrühren an, das zu 90 Prozent aus Fleisch besteht und ganz ohne Zusatzstoffe auskommt. „Futter raus, Wasser drauf – fertig ist der Katzenschmaus“, lautet ihr Motto. Der Clou: Durch die Gefriertrocknung bleiben Vitamine und Mineralstoffe erhalten. Und das Beste? Kein überflüssiger Verpackungsmüll wie bei den herkömmlichen Dosen.

PuriPet geht es um mehr als nur Futter. Es geht um einen nachhaltigen Lebensstil, auch für unsere geliebten Vierbeiner. Am 7. Oktober wollen die Gründerinnen die Löwen überzeugen und bieten 15 Prozent ihrer Firma für ein Investment von 100.000 Euro an. Ob die Löwen Teil des „Rudels“ werden?

Backboon: Eine Revolution für den Büroalltag aus Apensen

Langes Sitzen ist das neue Rauchen – diese Tatsache ist mittlerweile in aller Munde. Volker Groß, Gründer von Backboon, hat eine Lösung entwickelt, die nicht nur bequem ist, sondern auch für mehr Bewegung im Büroalltag sorgt. Der Backboon ist eine Stehhilfe mit Wippfunktion, die dabei hilft, Muskeln zu aktivieren und die Konzentrationsfähigkeit zu steigern. Der 67-jährige Gründer präsentiert am 7. Oktober seine Erfindung den Löwen und hofft, dass seine Idee Schwung in die Investorenrunde bringt.

Judith Williams testet den Backboon sofort und ist begeistert von der „sensationellen“ Wirkung. Ob die anderen Löwen ebenso überzeugt sind? Volker Groß fordert 150.000 Euro für 15 Prozent seiner Firma – ob die Investoren sich auf das wippende Geschäft einlassen?

nomadi: Mieten statt kaufen, jetzt auch für Babyprodukte aus Berlin/Brandenburg

Kristina und Manuel Heinemann, Gründer von nomadi, möchten die Art und Weise, wie Eltern Baby- und Kinderprodukte nutzen, grundlegend verändern. Ihr Konzept: Mieten statt kaufen. Auf ihrer Plattform können Eltern hochwertige Produkte aus den Bereichen Mobilität, Spielzeug und Möbel flexibel mieten. Ein Vorteil, der nicht nur den Geldbeutel schont, sondern auch die Umwelt. Denn warum sollte man Produkte kaufen, die oft nur für wenige Monate genutzt werden?

Das Ehepaar Heinemann setzt auf den wachsenden Trend der Sharing Economy. Am 7. Oktober präsentieren sie ihr Geschäftsmodell und bieten 15 Prozent ihrer Firma für stolze 400.000 Euro an. Werden die Löwen in nomadi das Potenzial erkennen, um Eltern den Alltag zu erleichtern?

Holocafé: Virtuelle Abenteuer aus Düsseldorf

Die Welt der Virtual Reality fasziniert viele, doch nur wenige haben die Möglichkeit, diese Technologie in ihrer vollen Bandbreite zu erleben. Sebastian Kreutz und Oliver Eberlei wollen das ändern – mit ihrem Holocafé. Hier können die Gäste mit speziellen VR-Brillen in selbstentwickelte Spiele eintauchen und mit Freunden interagieren. Das Besondere: Die Spieler sehen sich nicht nur in der virtuellen Welt, sondern auch in der realen Umgebung, was eine intuitive Interaktion ermöglicht.

Am 7. Oktober möchten die beiden Gründer die Löwen in ihre virtuelle Welt entführen und hoffen auf ein Investment von 400.000 Euro für 10 Prozent der Firmenanteile. Ob die Löwen diese Reise wagen?

alla/jen: Der Schönheitsschlaf neu gedacht aus Herdecke

Falten im Schlaf minimieren? Das klingt nach einem Traum, den Jen Sternemann und Alla Emmerich mit ihren alla/jen Skintapes wahr werden lassen möchten. Diese speziellen Tapes bestehen aus elastischer Baumwolle und enthalten Wirkstoffe wie Gojibeere und Hyaluron, die während der Nacht in die Haut einziehen. Das Ziel: Eine verbesserte Mikrozirkulation und mehr Elastizität, um Falten zu reduzieren.

Am 7. Oktober stellen die beiden Gründerinnen ihr Beauty-Produkt den Löwen vor und bieten 20 Prozent ihrer Firma für 125.000 Euro an. Wird dieser Traum von faltenfreier Haut auch für die Löwen Realität?

Fazit: Der 7. Oktober verspricht Spannung pur

Mit Ideen, die unterschiedlicher kaum sein könnten, ist der 7. Oktober ein Abend, den man nicht verpassen sollte. Ob nachhaltiges Katzenfutter, bewegungsfördernde Stehhilfen, eine Mietplattform für Eltern, virtuelle Spielwelten oder innovative Beauty-Tapes – die Gründer sind bereit, die Löwen zu überzeugen. Doch werden die Investoren zuschlagen? Einschalten lohnt sich!

Bild: Die „Löwen“ Tillman Schulz und Tijen Onaran nehmen das Instant Katzenfutter von „PuriPet“ genau unter die Lupe. Foto: RTL / Stefan Gregorowius

EU AI Act: Eine Herausforderung für Start-ups – aber auch eine Chance

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EU AI Act Dorothea Gotthardt COO QuantPi

Der EU AI Act stellt Start-ups und KMU vor eine doppelte Herausforderung: Einerseits birgt Künstliche Intelligenz (KI) ein enormes Innovations- und Wachstumspotenzial. Andererseits sind die neuen Regelungen komplex und stellen hohe Anforderungen. Für viele kleinere Unternehmen mit begrenzten Ressourcen kann dies schnell zu einer entmutigenden Aufgabe werden.

Warum ist der EU AI Act für Start-ups so wichtig? 

Die Regulierung von KI ist ein wichtiger Schritt, um sicherzustellen, dass diese Technologie sicher und zum Wohle der Gesellschaft eingesetzt wird. Für Start-ups bedeutet dies aber auch, dass sie sich frühzeitig mit den rechtlichen Rahmenbedingungen auseinandersetzen müssen. Insbesondere, wenn man bedenkt, wie viele Start-ups ihre Produkte auf KI-Technologie aufbauen! Verstöße gegen die Vorschriften können nicht nur Strafen nach sich ziehen, sondern auch das Vertrauen von Investoren und Kunden untergraben.

Der EU AI Act eröffnet Start-ups jedoch auch Chancen. Wer seine Konformität nachweisen kann, gewinnt nicht nur Zugang zu Großunternehmen, sondern signalisiert dem Markt zugleich, dass seine KI-Systeme vertrauenswürdig und von hoher Qualität sind. Misstrauen ist derzeit die größte Herausforderung für KI. Start-ups, die zeigen, dass sie qualitativ hochwertige KI nach europäischen Standards entwickeln, schaffen das notwendige Vertrauen in ihre Lösungen. Dieses Vertrauen wird sich sowohl im Vertrieb als auch im Investmentbereich auszahlen.

Compliance als Schlüsselherausforderung

Die Anforderungen des EU AI Act sind komplex und erfordern ein tiefes Verständnis der eigenen KI-Systeme und deren Anwendungen. Dies gestaltet sich oft schwierig, da viele Lösungen auf Third-Party KI-Lösungen aufbauen. Start-ups müssen ihre Systeme klassifizieren, Risiken bewerten und geeignete Maßnahmen zur Risikominderung ergreifen. Doch gerade hierfür fehlen vielen jungen Unternehmen oft die nötigen Ressourcen und das erforderliche Fachwissen.

Die Alternative: die Zusammenarbeit mit Anwälten und Beratern. Aber auch das ist mit hohen finanziellen Ausgaben verbunden.

Die Europäische Union bietet Start-ups und KMU zwar dringend benötigte Unterstützung, wie etwa durch KI-Fabriken, den Zugang zu Supercomputern und finanzielle Hilfen. Diese Hilfen sind jedoch nicht für jeden zugänglich und die Beantragung ist oft aufwendig.

Technische Lösungen für eine kostengünstige Compliance

Die gute Nachricht: Es gibt bereits technische Lösungen, die Start-ups bei der Umsetzung des EU AI Act unterstützen – ohne dabei das Budget zu sprengen. Diese Lösungen bieten oft eine Schritt-für-Schritt-Anleitung, um die Konformität sicherzustellen und zu dokumentieren. Sie gliedern das Gesetz in relativ einfach zu beantwortende Fragen und geben Hinweise, an wen man sich bei Unklarheiten wenden kann. Die Antworten werden automatisch ausgewertet und konkrete Handlungsempfehlungen vorgeschlagen. Werden diese befolgt, können Start-ups das Vertrauen in die Qualität ihrer KI-Systeme stärken und Kunden und Investoren zeigen, dass sie sich mit dem Thema auseinandergesetzt haben und es ernst nehmen.

Was sollte eine solche Lösung enthalten, um den Anforderungen des EU AI Acts zu genügen?

  • Bestandsaufnahme: Eine umfassende Bestandsaufnahme aller KI-Systeme im Unternehmen.
  • Risikobewertung: Eine Klassifizierung der Systeme nach den Risiken, die sie in verschiedenen Dimensionen wie Bias oder Performance bergen.
  • Compliance-Matrix: Eine klare Übersicht der rechtlichen Anforderungen sowie der notwendigen Maßnahmen, um diese zu erfüllen.
  • Dokumentation: Eine systematische Dokumentation aller getroffenen Maßnahmen.

Warum ist Compliance ein Wettbewerbsvorteil? 

Die Einhaltung des EU AI Act ist nicht nur eine rechtliche Verpflichtung, sondern auch ein strategischer Vorteil. Unternehmen, die die Anforderungen frühzeitig erfüllen, können sich als vertrauenswürdige Partner positionieren und die Vorteile der KI-Transformation voll ausschöpfen. Darüber hinaus lässt sich ein Vorsprung gegenüber Wettbewerbern erzielen, die den Vorgaben noch nicht nachgekommen sind. Denn klare und dokumentierbare Compliance schafft Vertrauen, und Vertrauen ist die Währung der Wirtschaft.

Fazit 

Der EU AI Act ist für Start-ups nicht nur eine Herausforderung, sondern auch eine große Chance. Wer die rechtlichen Anforderungen frühzeitig umsetzt, kann das volle Potenzial von KI ausschöpfen, die Qualität seiner Systeme zuverlässig bewerten und sich als innovativer, verantwortungsbewusster Akteur positionieren. Es ist daher ratsam, sich frühzeitig mit dem Thema Compliance zu befassen und auf die Unterstützung von Technologieanbietern zu setzen.

Bildcredits QuantiPi

Autorin:

Dorothea Gotthardt engagiert sich mit Leidenschaft für verantwortungsvolle KI. Während ihrer Zeit als VC-Investmentmanagerin verliebte sie sich in die Mission von QuantPi und stieg dort als COO ein. Ihre VC-Erfahrung schärfte sowohl ihren Blick für vielversprechende Startups als auch ihr Bewusstsein für die Bedeutung vertrauenswürdiger KI.

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.

Innovative Lösung für Komfort und Leistung beim Radfahren – Was steckt dahinter?

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Andreas Tscheining (r.) und Josef Bogenschütz präsentieren die Fahrradrückenstütze „Rollerback“. Sie erhoffen sich ein Investment von 150.000 Euro für 20 Prozent der Firmenanteile. Foto: RTL / Bernd-Michael Maurer

Rollerback stellte am 30. September in „Die Höhle der Löwen“ ihr innovatives Startup vor, das Radfahren durch eine einzigartige Lösung ergonomischer und effizienter macht.

Kannst du uns eine kurze Einführung in dein Startup geben? Wer seid ihr als Gründer? 

Wir beide lieben das Radfahren und das Entwickeln von Innovationen. Aus unserer Leidenschaft und unserem Innovationsdrang ist die Idee entstanden, das Radfahren ergonomischer und effizienter zu machen und daraus haben wir unser Start-up gegründet. 

Andreas und Josef sind beide Ingenieure und haben bereits Start-up Erfahrung. 

Andreas Tscheinig (Graz, Österreich): 60 Jahre alt – mehr als 40 Jahre Berufserfahrung in der Produktentwicklung in verschiedenen Bereichen. Aufgabe im Unternehmen alle technischen Belange – CTO 

Josef Bogenschütz (Bisingen, BW) 58 Jahre: Dipl.-Ing. Maschinenbau, MBA, über 34 Jahre Berufserfahrung, 24 Jahre in der Medizintechnik mit Schwerpunkt GF und eigenen Patenten, viele Jahre als GF in verschiedenen Medtec-Unternehmen national und international tätig.

Erfahrung in Produktion, F&E, Vertrieb, Marketing, Finanzen. 

Funktion im Unternehmen: Produktion,Logistik,Marketing,Verkauf,Finanzen

In welcher Branche ist euer Startup tätig und was ist euer Kernprodukt oder eure Kern-Dienstleistung? Unsere Kerndienstleistung ist die Produktentwicklung. Mit Rollerback haben wir allerdings zum ersten Mal ein eigenes Produkt entwickelt und weshalb wir auch unser Unternehmen dann gegründet haben. Rollerback ist unser Kernprodukt für eine bessere Ergonomie und Performance beim Radfahren.

Wie und wann ist die Idee für euer Startup entstanden? Gab es ein spezifisches Problem oder eine Marktlücke, die ihr adressieren wolltet? 

Im Jahr 2018 haben wir uns bei einer Gründerveranstaltung in Graz (Österreich) kennengelernt. Es wurden gemeinsame Ideen ausgetauscht, die dann zu diesem Projekt führten. Schnell wurde klar, dass die Ideen zum gleichen Ergebnis führten, aber aus unterschiedlichen Richtungen kamen

Josef, der aus der Medizintechnik kommt, Mountainbike fährt und selbst Beschwerden (Lendenwirbelbereich) hat, fragte sich eines Tages beim Bergfahren auf der Schwäbischen Alb „warum muss ich mich eigentlich so gebückt den Berg hochquälen“ und spürte dabei seinen Rücken. Der Josef hat das dann weiter beobachtet und hat in seinem Umfeld mitbekommen, warum Leute nicht mehr Rad fahren, aber gerne Rad fahren wollen oder eben Beschwerden haben und deshalb eher nicht aufs Rad steigen wollen, das ist natürlich ein Hemmschuh. Es sollte etwas sein, was jeder leicht bedienen kann und was auch die Nachhaltigkeit unterstützt, also für jeden Laien leicht anwendbar ist. Die Idee einer Art Lordosenstütze für das Fahrrad war geboren.

Andreas, der seit 30 Jahren Triathlet ist, hat sich gefragt – wie kann ich schneller werden – natürlich wird überall viel optimiert und das ist auch der Ansporn von Andreas – die Leistung zu verbessern. Gerade im Triathlon steht der Wirkungsgrad im Vordergrund – Andreas hat erkannt, dass man über die Sitzposition und das Rutschen auf dem Sattel Energie verliert, ein gleichmäßiges Treten und Reduzieren des Rutschens und auch des Abrutschens vom Sattel ist notwendig, unnötig mehr Energie auch über die Arme und den Armzug. Die Idee war geboren – durch ein Gegenlager mehr Kraft auf die Pedale zu bringen.

Marktlücke: Reduzierung der Beschwerden beim Radfahren, Rückenschmerzen reduzieren – durch Radfahren, Produkt zur optimalen Einstellung und Haltung, Trägersystem und Erhöhung des Wirkunsgrades beim Radfahren mit all seinen Vorteilen. Menschen die ein Handicap haben wieder das Radfahren zu ermöglichen. Zielgruppe: Alle Radfahrer oder auch nicht Radfahrer, die aber gerne Radfahren wollen.

Was macht euer Produkt oder eure Dienstleistung im Vergleich zu bestehenden Lösungen einzigartig? Welche innovativen Technologien oder Ansätze verwendet ihr?

Derzeit gibt es kein vergleichbares Produkt auf dem Markt, das sowohl die Ergonomie des Fahrrads als auch die Leistung verbessert. 

Es gibt Rückenlehnen für Fahrräder, die aber weit von unserem System entfernt sind und eine Art Sitz auf Stuhlbasis oder den „Bonanza“-Sattel – lange Sitzbank mit Rückenlehne – darstellen. Die bekannten Rückenlehnen sind meist in Kombination mit einem billigen Sattel zu kaufen, sind weder funktionell noch verstellbar – nicht an den Fahrer und seine Bedürfnisse anpassbar. 

Wir haben  mit Rollerback die Wechselwirkungen der biomechanischen, physikalischen als auch physiologischen Zusammenhänge im Zusammenhang mit einem neuen Fixpunkt im Rückenbereich beim Radfahren erforscht.

Dies dient der Vertiefung der Grundlagen der biomechanischen/physiologischen Prozesse für neue zukünftige Fahrradtechnologien mit verbessertem Wirkungsgrad, sowie daraus abgeleitet neue ergonomische Gestaltung und Gesichtspunkte für den Radfahrer.

Dies beinhaltet die biomechanischen, physikalischen Wechselwirkungen zwischen Radfahrer, Radkurbel, Drehmomente, Winkel, kinematische Beschleunigung, Kurbelbelastung, Druck/Zugbelastung, ergonomische Haltung, Kraftübertragung, Kraftumlenkung und den physiologischen Zusammenhang hinsichtlich metabolischer und respiratorischer Parameter in Korrelation zur Biomechanik und letztendlich welche Wirkung beim Radfahrer ankommt. Der Ansatz gilt nicht nur für „normale“ Fahrräder, sondern auch für E-Bikes, durch einen höheren Wirkungsgrad beim Radfahren höhere Eigenleistung, dadurch weniger Wattverbrauch beim E-Bike – Reichweite wird erhöht, Akku geschont, geringerer CO2-Fußabdruck.

Die Druchführung der Tests erfolgte mit renommierten Sportwissenschaftlern des Leistungszentrum in Graz. Die Analysen erfolgt mit verschiedenen Probanden – Sportler und Nichtsportler und werden in Studienprotokollen zusammengefasst. Methoden:1SRM (Schoberer Rad Methoden: Analyse:Anwendung fortschrittlicher SRM-Drehmomentmessungen zur präzisen Analyse des biomechanischen Ablaufs mit Fixpunkt am Rücken während des Radfahrens. Dies umfasst die Messung von Drehmomenten, Geschwindigkeiten und Winkeln, um den Einfluss der Rückenstütze auf die Kraftverteilung und -umlenkung auf die Pedale zu bestimmen.

2. Biomechanische Messungen: Durchführung von biomechanischen Messungen, einschließlich Ganganalyse und kinematischer Untersuchungen, um den neuen Fixpunkt und dessen Auswirkungen auf die Gesamtbewegung während des Radfahrens zu verstehen. 3.Physiologische Messungen: Integration von physiologischen Messungen, wie Laktat, O2, CO2 und SPO2, um den Einfluss auf die metabolischen und respiratorischen Parameter des Radfahrers in Korrelation der physikalischen Parameter zu analysieren.4. Kontinuierliche Leistungsanalyse durch Messungen der auf die Pedale übertragenen Leistung, um die Effizienz und den Wirkungsgrad des Radfahrens zu quantifizieren

Unser Produkt unterscheidet sich davon wesentlich:

Unterschiede pro Rollerback:

  1. Sattelunabhängig montierbar, für jedes Rad anwendbar 
  2. Kein Sattel gebundenes Produkt – jeder kann seinen Sattel verwenden
  3. Funktionelles – auf den Radfahrer einstellbares System
  4. Automatische Anpassung an die Haltung 
  5. Spezielles Design und Funktion zur Rücken-/Lendenwirbelabstützung
  6. Schnell montierbar am Sattel
  7. Abnehmbar in Sekunden – abschließbar
  8. Spezielle Rollen-Stützelemente die sich der Bewegung anpassen 
  9. Rostfreie Produkte – Langlebigkeit – Nachhaltigkeit 
  10. Medizinisch anwendbar – med. zulassungsfähig
  11. Geeignet für Ergometer und Indooranwendung 
  12. Wechselsystem leicht auf anderes Rad /Fahrradtyp transferierbar 
  13. Trägersystem – All in One Funktion (Getränke-Taschenhalter)
  14. Sattelzentrierung geringes Rutschverhalten
  15. Massageeffekte
  16. Made in Germany 
  17. Höhere Stabilität und Festigkeit 
  18. E-Bike Stromeinsparung 
  19. Erhöhung Sicherheit
  20. Patentiert- Wettbewerb kein Patentschutz
  21. 100% recyclefähig 

Zu diesem Produkt gibt es keine direkte Konkurrenz, diese Art der Anwendung am Fahrrad ist einmalig und patentrechtlich abgesichert.

Was ist die langfristige Vision eures Startups? Welche spezifischen Ziele wollt ihr in den nächsten 1-5 Jahren erreichen?

Wir planen das Produkt an den Markt zu bringen und streben einen Verkauf des Unternehmens an. 

Warum habt ihr euch entschieden, bei „Die Höhle der Löwen“ zu pitchen? Welche Aspekte eures Startups möchtet ihr besonders hervorheben, um die Investoren zu überzeugen?

Wir sind erfahrene Gründer mit viel Know-how, aber es fehlen uns gewisse Zugänge und Marketingexpertise. Unser Produkt steht im Vordergrund, die Gesundheit – der präventive Einsatz beim Radfahren. Radfahren ist ein ungebrochener Trend, Sportler oder auch Gelegenheitsfahrer haben Beschwerden oder auch für Menschen mit Behinderungen die nicht mehr Radfahren können aber wollen.  Gründer – Produkt – Markt sind unsere Aspekte.

Welche Art von Unterstützung oder Investition erhofft ihr euch durch die Show? Wie plant ihr, die Investition oder die Expertise der Löwen zu nutzen?

Unser Produkt ist technisch entwickelt und marktreif. Wir haben die ersten Marktaktivitäten gestartet, sehen aber, dass wir Unterstützung brauchen, uns fehlt das entsprechende Marketing und der Marktzugang zum B2C-Kunden und zum B2B-Handel, um das Produkt zu skalieren.

Unsere finanzielle Decke lässt derzeit nur sehr kleine Aktivitäten zu. Wir brauchen also finanzielle Unterstützung und das Know-how für die Markteinführung – Erhöhung der Sichtbarkeit, das Netzwerk und die Verbindung zu den Lions, die Erfahrung der Markteinführung, für so ein neuartiges innovatives Produkt. Auch für die weitere Produktentwicklung, die Produktion und das Working Capital erhoffen wir uns weiteren positiven Input von den Löwen.

Wie sieht euer Fahrplan für die Entwicklung des Startups nach „Die Höhle der Löwen“ aus? Gibt es bereits konkrete Pläne für Expansion, Skalierung oder neue Produkte/Dienstleistungen? 

Wir wollen expandieren und das Produkt weiter skalieren. Wir wollen das Unternehmen entsprechend ausbauen, dazu sind wie beschrieben weitere finanzielle Mittel nötig – sowie die Skalierung des Produktes vorantreiben.

Was sind die wichtigsten Lektionen, die ihr auf eurem Weg als Gründer gelernt habt?

Es ist wichtig, einen Businessplan zu haben, ein gutes Projektmanagement, Ziele klar zu definieren, Reserven im Investment zu haben, damit man gerade bei Rückschlägen noch finanzielle Reserven hat. Man muss relativ schnell versuchen, die Machbarkeit zu beweisen – und natürlich die Kundenbedürfnisse einbeziehen, damit man nicht am Markt vorbei entwickelt. Man darf nicht gleich den Glauben verlieren, wenn es nicht klappt und muss dranbleiben. Die finanzielle Basis ist sehr wichtig, dass sie zumindest so lange steht, bis die ersten Prototypen zum Testen zur Verfügung stehen.

Markt und Nutzen müssen gut analysiert sein. Wichtig ist auch ein gutes Netzwerk und eigenes Know How einzubringen. Flexibilität und auch Durchhaltevermögen sind wichtig, wir haben 5 Jahre gebraucht um so weit zu kommen. Ständig an der Weiterentwicklung des Produktes arbeiten. Ganz wichtig, ein klarer Fokus, ein Ziel und konsequent darauf hinarbeiten, sich nicht von neuen Ideen ablenken lassen, sondern zuerst ein Ziel zu Ende bringen, um dann schnell auf den Markt zu kommen. Ganz wichtig vor Beginn die Patentlage zu prüfen.

Welche Tipps würdet ihr anderen Gründern geben, die in der Startup-Welt Fuß fassen möchten?

Wichtig sind klare Visionen und Ziele, realistische Businesspläne, Netzwerke für die Beschaffung finanzieller Mittel, Business Angel , Mentoren sind sehr hilfreich. Die Zielgruppen /Nutzen erstehen, Marktrecherche. Finanzen sollte man immer im Blick haben, Kosten so gering wie möglich halten.Geduld und Durchhaltevermögen. Ein Start up ist eine besondere Herausforderung die man Entschlossen mit der entsprechenden Leidenschaft angehen sollte. Wichtig Patentlage prüfen.

Bild: Andreas Tscheining (r.) und Josef Bogenschütz präsentieren die Fahrradrückenstütze „Rollerback“. Sie erhoffen sich ein Investment von 150.000 Euro für 20 Prozent der Firmenanteile.
Foto: RTL / Bernd-Michael Maurer

Sehen Sie Rollerback am 30. September 2024 in #DHDL

Wir bedanken uns bei Andreas Tscheining und Josef Bogenschütz für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.

Den lokalen Handel stärken

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Alexander Arend (CEO von Zmyle)

Zmyle: Gutscheinsysteme fürs Stadtmarketing

Könnten Sie uns Zmyle und die Personen, die hinter dem Unternehmen stehen, kurz vorstellen, insbesondere Ihre persönliche Reise als Gründer?

Alexander Arend: Ich bin gelernter Automobilkaufmann und habe eine Verkäuferausbildung bei BMW und nebenberuflich meinen Marketingfachwirt gemacht. Mit meinem Bruder habe ich 2003 eine Werbeagentur gegründet: Bruderherz. Von Print bis digital und Internetauftritten haben wir alles geboten …

Ralf Schreijer: … und ich war deren erster Programmierer. Wir sind beide hier in Coesfeld, einer Kleinstadt in Westfalen, aufgewachsen. Während meines Informatikstudiums habe ich bei Alex die Webseiten zusammengebaut, danach bin ich raus in die Welt für ein paar Jahre. 2015 dann hat mich Alexander kontaktiert mit der Zmyle Idee.

Alex: 2015 hatten wir schließlich die Idee, dem stationären Einzelhandel mit einem digitalen Tool unter die Arme zu greifen, damit er gegen den Onlinehandel bestehen kann. Hier fiel uns ein Gutscheinsystem ein. Gutscheine kennt jeder. Diese können nun beim Händler, Gastronomen, lokalen Dienstleister, wie Friseur oder Fahrradwerkstatt, jeweils in einer Stadt eingelöst werden. Das gab es damals nicht und so haben wir angefangen, zu basteln. Den ersten Stadtgutschein haben wir 2018 online gestellt. Das war drei Jahre, nachdem wir die Einzelhändlergutscheine gemacht haben. Jetzt haben wir über 120 Netzwerke, die 200 Städte abdecken. 

Was war Ihre ursprüngliche Motivation, Zmyle zu gründen, und welche Vision verfolgen Sie?

Ralf: Letztlich geht es um Kaufkraftbindung, um die lokale Wertschöpfung, so dass möglichst viel Geld vor Ort bleibt. Ein wesentlicher Teil unseres Systems sind Arbeitgeber, die ihren Arbeitnehmern den steuerfreien Sachbezug als Stadtgutschein zur Verfügung stellen – statt den Karten großen Onlinehändler. So leisten sie ihren Beitrag dazu, dass die Stadt lebendig bleibt – was wiederum attraktiv für (künftige) Mitarbeiter ist.

Wie hat sich Zmyle zu einem relevanten Akteur im Bereich Stadtmarketing entwickelt?

Alex: Das war ein hartes Klinkenputzen. Ich habe Tausende Stunden in Ämtern, Kneipen, bei Werbegemeinschaften, Stadtmarketingleuten und Mitgliederversammlungen gesessen und präsentiert. Die ersten vier Jahre von Zmyle bin ich nur durch Deutschland gefahren und war jeden Abend in einer anderen Stadt. Unser strategischer Ansatz ist: Jede Stadt bekommt von uns ein eigenes Portal mit Domain, Stadtgutschein, Logos und Farben. Das ist ein hermetisch abgeriegeltes System. Der Erfolg basiert aber darauf, dass wir ehrlich, sicher, zuverlässig und vor allem transparent sind.

Wer zählt zu den Hauptzielgruppen von Zmyle, und wie stellen Sie sicher, dass deren Bedürfnisse, insbesondere von Städten und lokalen Geschäften, erfüllt werden?

Alex: Wir haben vier zentrale Zielgruppen. Unsere Netzwerkpartner sind unsere ersten Kunden: das Stadtmarketing, eine Werbegemeinschaft, auch mal ein Zeitungsverlag oder die Stadtwerke. Sobald das Netzwerk steht, geht es an die Akzeptanzstellen: Händler, Gastronomen, lokale Dienstleister. Unsere dritte Zielgruppe sind die Arbeitgeber: sie können für bis zu 50 Euro pro Monat ihren Mitarbeitern steuer- und abgabenfrei Gutscheine geben. Die Beschenkten sind die vierte Zielgruppe. Wichtig ist, dass alles gut zusammenspielt.

Welche Herausforderungen sind Ihnen bei der Digitalisierung von Stadtgutscheinen und der Einführung von Treuhandkonten begegnet, und wie haben Sie diese gemeistert?

Ralf: Als wir gestartet sind, gab es keine digitalen Stadtgutscheine. Die Herausforderungen drehten und drehen sich um Kernfrage unserer Stadtmarketingkunden: Willst du selbst machen oder nicht? Denn wenn du ein Emittent sein willst, also der juristische Herausgeber eines Gutscheins, bist du derjenige, der mit jeder Akzeptanzstelle, jedem Kunden und den Arbeitgebern ein Vertragsverhältnis hat. Du musst die Gelder verwalten und dich an die gesetzlichen Rahmenbedingungen halten, Konten eröffnen, die Verwaltung machen, den Geldfluss abwickeln, Versicherungen abschließen. Wer das selbst machen will, ist nicht unser Kunde – aber wer will sich das antun? Also machen wir es, als Deutschlands einziger Full Service-Anbieter.

Alex: Die Städte wünschen sich den Rundum-Service, aber sie wollen auch, dass wir die Gelder absichern. Das Einrichten von Treuhandkonten war die größte Hürde: Hierfür gab es keine Lösungen. Treuhandkonten kannte man bei Banken nur für Notare, Rechtsanwälte und Ähnliches. Auch hier haben wir 20 Institute abgeklappert – eine Lösung hatte niemand, jedenfalls nicht bei einem Volumen unter 100 Millionen Euro. Mit Anwälten, Empfehlungsschreiben und Gutachten haben wir es schließlich bei unserer hiesigen Sparkasse geschafft. Aber das hat uns zwei Jahre Arbeit gekostet. Dabei hatten wir schon Vereinbarungen mit Städten und mussten das zwischenzeitlich über Bürgschaften lösen. 

Was unterscheidet Zmyle von anderen Anbietern im Bereich Stadtmarketing und Stadtgutscheine, und wie schaffen Sie Vertrauen bei Ihren Nutzern und Partnern?

Ralf: Es gibt keinen Gutscheinpartner, der nicht eine hundertprozentige Transparenz für sein Gutscheinsystem verlangt. Daher kann jeder Gutscheininhaber einfach den QR-Code scannen und sehen, wie viel Geld da drauf ist und wann und wo mit dem Gutschein schon eingekauft worden ist? Jede Akzeptanzstelle hat ein Backend mit einer Liste sämtlicher Transaktionen des Unternehmens. Die Arbeitgeber haben ebenfalls einen Loginbereich, können aber natürlich nicht verfolgen, wo der Mitarbeiter mit dem Gutschein eingekauft hat. Jeder Partner, ob Stadtmarketing oder Werbegemeinschaft, hat einen Überblick: Wie viel Gutscheine sind verkauft und wo entwertet worden.

Welche Rolle spielen Städte bis 100.000 Einwohner in Ihrem Geschäftsmodell und welche Vorteile bietet Zmyle speziell diesen Städten? 

Alex: Einzugsbereiche aller Größen sind willkommen, aber unser System funktioniert am besten in Städten bis etwa 150.000 Einwohnern. Denn ein erfolgreiches Gutscheinsystem muss gut vor Ort vermarktet werden. Ist die Stadt zu groß, schafft das Stadtmarketing das nicht und es gibt auch keinen räumlichen Bezug zu den Läden, weil sich alles in Stadtteile aufsplittet. Wir haben immer einen Lokalpatrioten, der mit uns die Geschäfte scannt und betreut. Diese Person ist unglaublich wichtig. Nach unten wiederum benötigen wir um die 25 Geschäfte und Dienstleister, wir haben aber auch ein erfolgreiches Netzwerk mit 15 Partnern. 

Wie planen Sie, Zmyle in Zukunft weiterzuentwickeln und welche neuen Features oder Entwicklungen können Städte und Nutzer von ihrer Plattform erwarten? 

Ralf: Wichtig ist, immer mehr Protagonisten ins Boot zu holen. Daneben bauen wir unsere Funktionen ständig aus, aber da wollen wir nichts verraten. Wir haben inzwischen sechs Gutscheintypen, die alle anders funktionieren. Wir haben Aktionen, wie digitale Schnitzeljagden, und arbeiten immer weiter an der Benutzeroberfläche und der Kommunikation. Eine Idee von uns ist, via KI-generierten Bildern Grußnachrichten inklusive Gutschein zu verschicken. Ein lang ersehntes Projekt und bislang noch nicht realisiert: Wir wollen Parkknöllchen gegen Stadtgutscheine tauschen; also derjenige zahlt seine Strafe, erhält dafür aber einen Gutschein, den er wiederum lokal einsetzt.

Wie fördern Sie die Zusammenarbeit mit Stadtmarketing, Vereinen und Werbegemeinschaften, um den stationären Einzelhandel in Zeiten zunehmender Digitalisierung zu stärken? 

Alex: Jede Gemeinde bekommt von uns nicht nur den Stadtgutschein, sondern ein komplettes Marketinghandbuch mit sämtlichen auf das Design abgestimmten Werbematerialien, von Flyer über Plakate bis Social Media Posts und E-Mail-Texten. Rein theoretisch müssen die nichts mehr machen, sondern nur zu Ostern in den entsprechenden Ordner gehen, den Anweisungen folgen und posten. 

Welche drei Ratschläge würden Sie anderen Gründern geben, die eine ähnliche Reise durch die Herausforderungen der Digitalisierung und des stationären Handels antreten möchten? 

Ralf: Man muss sich bewusst machen, dass die Zielgruppe bei der Digitalisierung ein bisschen hinterherhinkt. Daneben: Immer einen kurzen Draht und ein offenes Ohr haben. Aufpassen, wo es gerade hakt. Riesiges Durchhaltevermögen und Geduld. Und dann mussten wir stets zusehen, dass wir als Unternehmer nicht den Fokus verlieren, und sich unsere Ideen in einem Produkt äußern, das schließlich funktioniert.

Gab es einen bestimmten Moment oder ein Projekt, das Ihnen gezeigt hat, dass Zmyle auf dem richtigen Weg ist, und wie haben Sie diesen Erfolg genutzt, um weiter zu wachsen?

Alex: Bevor wir Stadtgutscheine gemacht, hatten wir ein System für Einzelhändler. Und als die ersten 10, 15 Gutscheine gekauft wurden, war das ein besonderer Moment, ein starkes Signal. Später natürlich die erste Stadt, die online gegangen ist. Da war klar, das kann man jetzt weiter entwickeln, verbreiten und auf immer neue Städte übertragen. 

Bildcredits: zmyle GmbH

Wir bedanken uns bei Alexander Arend und Ralf Schreijer für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.

Licht neu erleben: Ein Startup sorgt für magische Effekte

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Chris Herbold (r.) und Patrick Fomferra präsentieren „lixl“, die Licht-Panele mit Webstoffen. Sie erhoffen sich ein Investment von 300.000 Euro für 25 Prozent der Firmenanteile.  Foto: RTL / Bernd-Michael Maurer

lixl stellt am 30. September in der „Höhle der Löwen“ sein innovatives Beleuchtungssystem vor, das mit dreidimensionalen Lichteffekten eine besondere Atmosphäre in jeden Raum bringt

Kannst du uns eine kurze Einführung in dein Startup geben? Wer seid ihr als Gründer?

Patrick: „Wir sind Chris und Patrick, die Gründer von lixl. Mit lixl bringen wir einzigartige Lichteffekte in jeden Raum.“

In welcher Branche ist euer Startup tätig und was ist euer Kernprodukt oder eure Kern-Dienstleistung?

Chris: „lixl ist eine flächige Wandleuchte, die dreidimensionale Lichteffekte erzeugt und so immer für die richtige Lichtstimmung sorgt. Die Effekte können dabei statisch oder dynamisch sein oder auch synchron zur Musik oder dem Computerspiel, so dass ich mich fast wie live auf der Bühne oder direkt im Spielgeschehen fühle.“

Wie und wann ist die Idee für euer Startup entstanden? Gab es ein spezifisches Problem oder eine Marktlücke, die ihr adressieren wolltet?

Chris: „Schon vor einigen Jahren bin ich während meiner Forschungstätigkeit am Lichttechnischen Institut des Karlsruher Institut für Technologie (KIT) mit einem Textil in Berührung gekommen, das aus einem einzelnen Lichtpunkt einen dreidimensionalen Lichtbogen erzeugt. Jahre später sind mir ein paar Stücke des Materials wieder in die Hände gefallen. Da wir gerade dabei waren neue Ideen zu sammeln, habe ich die Stücke mitgenommen und wir haben im dunklen Keller unseres Studios am Alten Schlachthof mit verschiedenen Materialien und Lichtquellen experimentiert.“

Patrick: „Das war einzigartig: Wenn man die LEDs genau passend hinter dem Textil angeordnet hat, entstand ein richtig langer Lichtbogen in die Tiefe. Dieser Effekt hat uns nicht mehr losgelassen und wir haben überlegt, wir man ihn in ein Produkt bringen kann, so dass ihn jeder zuhause haben kann. Die Idee für lixl war geboren – das war im Frühjahr 2022 – und damit unzählige Stunden an Experimenten, Entwicklungen und Verbesserungen bis endlich ein fertiges Produkt draus entstanden ist. Wir entwickeln mit unserem Studio seit 2017 smarte Produkte unter eigenen Labeln, aber auch für andere Marken. Deshalb sind viele Prozesse schon eingespielt, aber jedes Produkt bringt natürlich seine eigenen Herausforderungen mit sich.“

Was macht euer Produkt oder eure Dienstleistung im Vergleich zu bestehenden Lösungen einzigartig? Welche innovativen Technologien oder Ansätze verwendet ihr?

Chris: „Das Besondere an lixl sind die Lichteffekte, die aus dreidimensionalen Lichtlinien entstehen. Sie werden erzeugt durch ein spezielles Textil, das von einer Weberei ganz in unserer Nähe stammt und auch hier in der Gegend passend für die jeweilige lixl-Größe vernäht wird. In lixl kombinieren wir dieses Textil mit einzeln ansteuerbaren, farbigen Lichtquellen. Schon während der Entwicklung haben wir darauf geachtet, dass lixl einfach zu montieren ist und so einzelne Teile auch einfach auszutauschen sind. Dadurch und durch die eingesetzte Firmware auf Open-Source Basis möchten wir erreichen, dass jeder lange Freude an seinem lixl hat und auf Wunsch sogar selbst neue Features hinzufügen kann.“ 

Was ist die langfristige Vision eures Startups? Welche spezifischen Ziele wollt ihr in den nächsten 1-5 Jahren erreichen?

Patrick: „Wir sehen lixl als Start für eine Reihe von Produkten, die besondere Highlights in verschiedene Räume bringen. Auf der einen Seite möchten wir das Potenzial der dreidimensionalen Lichteffekte nutzen, um die Lichtstimmung in ganz unterschiedlichen Anwendungen zu beeinflussen, neben dem Zuhause zum Beispiel auch in der Gastronomie, Hotellerie oder für Veranstaltungen. Auf der anderen Seite haben wir schon viele Ideen für ergänzende Produkte, die das Anwendungsspektrum von lixl erweitern. Jedenfalls wollen wir unserem Ansatz hochwertiger Produkte treu bleiben, an denen man sehr lange Freude hat.“

Warum habt ihr euch entschieden, bei „Die Höhle der Löwen“ zu pitchen? Welche Aspekte eures Startups möchtet ihr besonders hervorheben, um die Investoren zu überzeugen?

Chris: „Die Höhle der Löwen bietet eine Menge positive Punkte. So hat man die Möglichkeit Feedback von erfahrenen Investoren zu bekommen, die Chance das Produkt einem großen Publikum zu präsentieren und hat am Ende möglicherweise einen starken Partner an der Seite. In unserem Studio haben wir bereits einige Produkte entwickelt, aber bisher war die Zielgruppe nie so richtig passend. Mit lixl haben wir jetzt ein Produkt, das die Menge begeistert.“

Patrick: „Klar, viele Vorteile, aber auch ein Risiko. Denn wenn der Auftritt schief läuft, dann hat man es danach sicherlich schwerer mit dem Produkt. Aber wir hatten schon sehr viel positives Feedback von den ersten Kunden und sind 100% überzeugt von unserem Produkt. Dass sich auch die Löwen davon begeistern lassen werden, war für uns klar. Deshalb stand der Plan: Wir bewerben uns und drücken die Daumen, dass es lixl in die Höhe schafft.“

Welche Art von Unterstützung oder Investition erhofft ihr euch durch die Show? Wie plant ihr, die Investition oder die Expertise der Löwen zu nutzen?

Patrick: „Für lixl benötigen wir jedenfalls beides: Eine Investition und die Expertise, die die Löwen mitbringen. Gerade die Entwicklung und Produktion von Hardware ist kapitalintensiv und benötigt entsprechend einiges an „Working-Capital“. Durch das Netzwerk der Löwen hoffen wir den Markstart von lixl einfacher bewältigen zu können und mit größeren Schritten voranzukommen als alleine.“

Wie sieht euer Fahrplan für die Entwicklung des Startups nach „Die Höhle der Löwen“ aus? Gibt es bereits konkrete Pläne für Expansion, Skalierung oder neue Produkte/Dienstleistungen?

Chris: „Mit lixl sind wir gerade am Start in den Markt. Wir haben eine Crowdfunding-Kampagne erfolgreich abgeschlossen und inzwischen sind alle vorbestellten lixl ausgeliefert. Jetzt ist lixl für alle verfügbar und wir fahren die Fertigung hoch. Aktuell konzentrieren wir uns auf Deutschland, aber durch die Crowdfunding-Kampagne haben wir gemerkt, dass auch andere Märke sehr relevant für das Produkt sind. Diese gehen wir im nächsten Schritt an. Neue Ideen für ergänzende Produkte haben wir schon einige. Aber unsere Konzentration liegt in nächster Zeit voll bei lixl.“

Was sind die wichtigsten Lektionen, die ihr auf eurem Weg als Gründer gelernt habt?

Chris: „Loslegen und durchhalten. Gerade die ersten Jahre waren schwierig für uns, wenn man ein erstes Produkt entwickelt und noch kein Netzwerk hat, das einem Sicherheit gibt. Aber wenn man auf seine Fähigkeiten vertraut und durchhält – gegebenenfalls auch durch flexible Anpassungen am Produkt und/oder Geschäftsmodell – wird sich am Ende der Erfolg einstellen.“

Welche Tipps würdet ihr anderen Gründern geben, die in der Startup-Welt Fuß fassen möchten?

Patrick: “Was für uns ganz wichtig war, war das Kundenfeedback. Wir haben bei jeder Produktentwicklung schon frühzeitig hochwertige Prototypen gebaut, die wir potenziellen Kunden vorstellen konnten. Dadurch bekamen wir wichtiges Feedback und haben gemerkt was gut oder schlecht ankommt. Das macht ein Produkt natürlich vom Start an besser und hilft gerade in einem kleinen Team, keine Ressourcen zu verschwenden. Genau so ist auch lixl entstanden und hat bereits während der Crowdfunding-Kampagne neue Features bekommen, die von Kunden gewünscht wurden.“

Bild: Chris Herbold (r.) und Patrick Fomferra präsentieren „lixl“, die Licht-Panele mit Webstoffen. Sie erhoffen sich ein Investment von 300.000 Euro für 25 Prozent der Firmenanteile.  Foto: RTL / Bernd-Michael Maurer

Sehen Sie lixl am 30. September 2024 in #DHDL

Wir bedanken uns bei Chris Herbold und Patrick Fomferra für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.

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