Montag, Dezember 1, 2025
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Vom Facebook für Business zu Business Value

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LinkedIn-Strategie für Gründer: So nutzt du Personal Branding Simone Brett Murati by Alexander Mertsch portrait

Lohnt sich LinkedIn für KMU?

Der Social Media Unternehmer Gary Vee bezeichnete LinkedIn einmal als „Facebook für Business“ – als eine Plattform für Selbstdarsteller ohne echten Nutzen. Doch diese Wahrnehmung täuscht gewaltig. Für Gründer, Selbstständige und Startups ist LinkedIn der kostengünstigste Weg, direkte Kontakte zu neuen Geschäftskunden aufzubauen – ohne einen einzigen Cent in Anzeigenkampagnen oder klassische Kaltakquise investieren zu müssen. Wo viele KMU heute immer noch für fünfstellige Budgets Adressen einkaufen und kalt abtelefonieren, bietet LinkedIn mit über 25Mio. Usern in DACH die größte aktuelle Datenbank an Entscheidern in allen Branchen. 

Menschen folgen Menschen, nicht Unternehmen

Gerade Gründer sind von Beginn an auf persönliche Kundenkontakte angewiesen, um Verkaufsstrukturen aufzubauen, Produkte zu testen und Feedback einzuholen. 

Ein entscheidender Erfolgsfaktor liegt in einem simplen Prinzip: Menschen folgen Menschen. Normale LinkedIn-Mitglieder haben im Schnitt zehn Mal mehr Kontakte als Unternehmensseiten Follower haben. Noch wichtiger: Inhalte von Personen werden doppelt so häufig angeklickt wie Unternehmensposts.

Ein sehr gutes Erfolgsbeispiel, wie Gründer LinkedIn erfolgreich für den Aufbau von sowohl B2B-Geschäftsbeziehungen als auch B2C-Markenbekanntheit nutzen, ist das vegane Eis-Startup Nomoo. Durch Content, der einerseits die Geschäftsentwicklung des jungen Unternehmens und andererseits die persönliche Entwicklung der Gründer und Teams dokumentiert, ist es Co-Gründerin und Geschäftsführerin Rebekka Göckel gelungen, mehr als 14.000 Follower aufzubauen. Die LinkedIn Unternehmensseite verzeichnet über 5.000 Follower. 

Die Reichweite der Marke beschränkt sich aber nicht nur auf LinkedIn. Durch die Beiträge sind auch etablierte Medien, speziell Lokalmedien in Nordrhein-Westfalen, wie der WDR und Kölner Tageszeitungen auf die Unternehmerin aufmerksam geworden und berichten über das Startup. 

LinkedIn wird damit zum Beschleuniger und Verstärker von Unternehmensbotschaften. Der Medienäquivalenzwert der organischen Reichweite dürfte pro Jahr im mittleren sechsstelligen Bereich oder mehr liegen. Das bedeutet, um diese Reichweite und Markenbekanntheit hinzubekommen, müssten Unternehmen normalerweise hunderttausende Euro in Anzeigen und TV-Spots investieren. 

Mit einer durchdachten LinkedIn Strategie und eigener Kompetenz im Umgang mit Social Media lassen sich diese Kosten einsparen, wie das Beispiel Nomoo zeigt. 

Personal Branding ist der Weg zur Premium-Marke

Eine Personal Brand entsteht, wenn der eigene Name branchen- und nischenübergreifend ein Begriff ist und auch Menschen außerhalb des direkten Netzwerks den Namen kennen und referenzieren können. LinkedIn reicht dann als Kanal nicht mehr aus. Wie im obigen Beispiel gezeigt, sind Unternehmer und Unternehmerinnen in vielen medialen Formaten und in unterschiedlichen Kanälen präsent. Nicht nur sie selbst veröffentlichen auf LinkedIn, auch Dritte berichten, z.B. in Tages- und Wirtschaftsmedien. Wo was wann etwas veröffentlicht wird, lässt sich an dieser Stelle kaum mehr kontrollieren. Die Personal Brand gewinnt an Eigendynamik. Das macht strategische Planung im Vorfeld und bewusstes Reputationsmanagement so wichtig.    

Erste Schritte im Personal Branding für Gründer

LinkedIn bietet Gründern eine kosteneffiziente Alternative zu teuren Messeauftritten oder Werbekampagnen. Die Plattform ermöglicht es, direkte Touchpoints zur Zielgruppe aufzubauen und Vertriebsprozesse zu beschleunigen. Der Schlüssel liegt darin, authentisch die Vision zu kommunizieren, die der Gründung zugrunde liegt. 

Entscheidend ist, nicht nur über Produkte zu posten, sondern der persönlichen Perspektive Raum zu geben. 

Zwei Themenbereiche haben sich als besonders erfolgreich erwiesen:

Führungsthemen: LinkedIn ist zu 50% Job-Plattform, zu 50% Akquise-Netzwerk. Ein Großteil der erfolgreichsten Posts auf LinkedIn dreht sich um klassische Führungsaufgaben – Konflikte lösen, Teams motivieren oder ein Unternehmen aufbauen als eine introvertierte, zurückhaltende Persönlichkeit. Für Gründer sind diese Aufgaben meistens besonders herausfordernd und emotional. Meilensteine und, mit etwas zeitlichem Abstand, persönliche Learnings stoßen auf große Resonanz, weil sie ehrlich und authentisch sind. 

Produktinnovation und verkaufsfördernde Beiträge:
Um Aufträge über LinkedIn zu akquirieren, ist es essentiell, dass die Zielgruppe das Angebot kennt und versteht. Verkaufsfördernde Beiträge sind deshalb nicht mehr so verpönt, wie noch vor einigen Jahren – doch sie sollten so gemacht sein, dass der Kundennutzen im Vordergrund steht. Anders als in anderen sozialen Netzwerken gibt es auf LinkedIn eine Reihe an Formatmöglichkeiten, um direkte Interaktion und hohes Engagement mit Zielgruppen zu fördern. Dazu zählen zum Beispiel Umfragen und Slideshows. Auf diese Art und Weise ist es einfach, sowohl qualifiziertes Markt-Feedback als auch direkte Kontaktmöglichkeiten zu Zielkunden zu erhalten. 

Akquise und Vertrieb für KMU auf LinkedIn

Im B2B läuft die Kontaktanbahnung über das persönliche Netzwerk, Messen, Call Center oder Vertriebspartner. Die Akquise ist sehr kosten- und zeitintensiv und Ergebnisse sind wenig planbar. Social Selling auf LinkedIn heißt nicht, Content zu posten und zu warten, bis nach sechs Monaten eine Anfrage im Postfach landet. Der LinkedIn Algorithmus spielt Beiträge nicht sofort an alle Follower gleichzeitig aus. Durch die direkte Ansprache potentieller Zielkunden wird im Social Selling sichergestellt, dass die Zielgruppe das Angebot kennt und sofort darauf reagieren kann.  

Die wichtigsten KPIs für Vertrieb und Akquise auf LinkedIn sind:  

  • Vernetzungsquote  (wie viele Kontaktanfragen angenommen werden)
  • Responserate (wie viele Antworten man auf Nachrichten erhält)
  • Response to Interest Rate (mit wie vielen von denen, die antworten, ein Gespräch zustande kommt)

Damit diese KPIs zustande kommen, braucht es sehr gutes und aktuelles Wissen über die Zielgruppe sowie eine inhaltlich nachvollziehbare, authentische LinkedIn Strategie. 

Wie kommen Gründer und KMU zu einer passenden LinkedIn Strategie? 

Gründer und kleine Unternehmen stehen oft vor der Frage, wie sie eine wirkungsvolle LinkedIn-Strategie aufbauen – gerade dann, wenn interne Ressourcen fehlen.

Punktuelle Workshops greifen in der Regel zu kurz: Sie bieten zu wenig Tiefe, um ein Verständnis zu erlangen, wie Zielgruppen über LinkedIn angesprochen werden und um eine tragfähige Strategie zu entwickeln. 

Der nachhaltigste Weg führt über ein individuelles Training für Gründer und ihr Team, idealerweise über einen Zeitraum von vier bis sechs Monaten. Im Fokus steht dabei das Unternehmen selbst – seine Positionierung, seine Botschaft, seine Menschen. Offene Gruppentrainings können diesen Anspruch nicht erfüllen, da sie keinen Raum für individuelle Beratung lassen und ausschließlich auf die Eigeninitiative der Teilnehmenden setzen. Um das LinkedIn Profil einer Gründerpersönlichkeit professionell aufzusetzen und eine aufmerksamkeitsstarke Content-Strategie zu entwickeln, braucht es strategische PR-Expertise. Eine LinkedIn-CEO-Beratung bringt genau das mit. Das Ergebnis: Wirkung statt Werbung durch aktive Follower anstelle anonymer Anzeigen. 

Fazit: LinkedIn ist längst kein „Facebook für Business“ mehr – sondern ein mächtiges Werkzeug, das echten Business Value erzeugt. Die Frage ist nicht, ob sich LinkedIn für KMU lohnt, sondern wie schnell inhabergeführte Unternehmen anfangen, sich LinkedIn-Know-how anzueignen und umzusetzen. 

Foto @ Alexander Mertsch

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder

Wie ein digitales Schloss den Strandkorb revolutioniert

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strandbutler strandkorb team bild am strand im strandkorb


Das Hamburger Start-up Strandbutler digitalisiert die Vermietung von Strandkörben. Im Interview erklärt Bernhard Sourdeau, Co-Founder und Mitinhaber, wie das System funktioniert, was Kunden und Betreiber am meisten an der Lösung schätzen – und wie wichtig Vertrauen bei der Einführung digitaler Lösungen ist

Wie ist die Idee zu Strandbutler entstanden und wer sind die Köpfe hinter dem Unternehmen?

Bernhard Sourdeau: Die Idee zu Strandbutler entstand direkt am Meer. An einem lauen Sommerabend hatten wir keine Möglichkeit, einen freien, aber verschlossenen Strandkorb für ein paar Stunden zu mieten. Wir haben dann gesehen, wie viel Potenzial in einer modernen, digitalen Lösung für die Strandkorbvermietung steckt – und wie viel Reibung es im bisherigen System gab: lange Warteschlangen, keine Übersicht über freie Körbe, keine Flexibilität bei der Buchung.
Zu Strandbutler: Wir sind mehrere Gründer und Gesellschafter und kommen aus verschiedenen Bereichen – Softwareentwicklung, Ingenieurwesen und Betriebswirtschaft. Wir bringen unsere Kompetenzen gezielt zusammen, um die Digitalisierung an der Küste voranzutreiben.

Was war für euch ausschlaggebend, die Strandkorbvermietung zu digitalisieren?

Ausschlaggebend war für uns der Wunsch, Urlaubern ein zeitgemäßes, komfortables Buchungserlebnis zu bieten – und gleichzeitig den Vermietern die Arbeit zu erleichtern. Viele Prozesse waren noch papierbasiert und sehr personalintensiv. Mit Strandbutler wollten wir einen einfachen, verlässlichen und skalierbaren Weg schaffen, Strandkörbe effizient zu vermieten.

Welche Vision verfolgt Strandbutler und wie soll sie in den kommenden Jahren Realität werden?

Unsere Vision ist es, den Strandurlaub smarter zu machen – für alle Beteiligten. Wir wollen, dass jeder Gast spontan und bequem seinen Lieblingsplatz am Meer findet und bucht – per App oder Web. Derzeit kommt unsere Lösung bereits an mehr als 70 Standorten zwischen Cuxhaven und Warnemünde mit insgesamt etwa 10.000 Strandkörben zum Einsatz. In den nächsten Jahren wollen wir weitere Küstenorte anbinden, die Funktionalitäten der Plattform ausbauen und die Integration mit lokalen Touristik-Systemen vertiefen. Unser Ziel: Die intelligente Infrastruktur für den digitalen Strand der Zukunft.

Was unterscheidet eure Lösung konkret von klassischen Vermietungsmodellen am Strand?

Strandbutler ist vollständig digital: Vom Check-in bis zur Bezahlung läuft alles mobil oder online. Gäste sehen in Echtzeit, welche Körbe frei sind, können Wunschplätze auswählen und zahlen kontaktlos. Für Vermieter bedeutet das: weniger Aufwand, weniger Fehler, mehr Zeit für Service. Und das alles ohne aufwändige Technik vor Ort – unser System funktioniert mit QR-Codes und digitalen, aber mit jedem Strandkorb kompatiblen Schlössern.

Wie reagiert ihr auf technische Herausforderungen wie Netzabdeckung oder Nutzerfreundlichkeit?

Die Nutzeroberfläche ist bewusst einfach und intuitiv gestaltet – sowohl für Gäste als auch für Vermieter. Das Öffnen der digitalen Schlösser findet komplett ohne Internetverbindung statt und für Lösungen rund um die Infrastruktur haben wir zudem die Telekom als starken Partner an der Seite. Zudem steht unser Support-Team bereit, wenn mal etwas hakt – und wir verbessern die Plattform laufend mit echtem Nutzerfeedback.

Wie profitieren die Zielgruppen konkret von der Lösung?

Urlauber profitieren von Komfort, Transparenz und Flexibilität. Vermieter wiederum erhalten ein starkes Werkzeug, um ihre Strandkörbe effizient zu verwalten, Umsätze zu steigern und ihre Kundschaft besser kennenzulernen. Letztlich schaffen wir eine Win-win-Situation für alle Seiten – und auch die Kurverwaltungen profitieren von einem moderneren, digitalisierten Tourismusangebot.

Wie sieht die Zusammenarbeit mit lokalen Strandkorbvermietern aus?

Die Zusammenarbeit ist partnerschaftlich und individuell. Wir verstehen die Besonderheiten jedes Strandes und passen unsere Lösung entsprechend an. Vermieter behalten jederzeit die volle Kontrolle über ihre Preise, Standorte und Buchungskapazitäten. Zudem unterstützen wir sie bei der Einführung, Schulung und im laufenden Betrieb. Uns ist wichtig, dass sich niemand „überrollt“ fühlt. Wir setzen auf Dialog statt auf Druck.

Gab es Widerstände bei der Einführung eurer Technologie vor Ort – und wenn ja, wie seid ihr damit umgegangen?

Natürlich gab es anfangs auch Skepsis – vor allem gegenüber der Technik oder der Angst vor Veränderungen. Unser Ansatz war: zuhören, erklären, gemeinsam Lösungen finden. Wir haben gezeigt, dass unsere Technologie kein Ersatz für lokale Akteure ist, sondern ein Werkzeug, das ihre Arbeit erleichtert und die Kundenzufriedenheit steigert. Oft waren es die positiven Rückmeldungen der Gäste, die dann auch die letzten Zweifler überzeugt haben.

Welche Funktionen der App kommen bei den Nutzern besonders gut an?

Die Live-Karten mit den verfügbaren Körben sind besonders beliebt – niemand möchte im Urlaub lange suchen. Auch die Möglichkeit, direkt am Strand spontan per Smartphone zu buchen, kommt sehr gut an. Wiederkehrende Gäste schätzen zudem die einfache Wiederbuchung ihres Lieblingskorbs. Und Familien mögen es, dass man mehrere Körbe auf einmal organisieren kann.

Welche Entwicklungen oder neuen Features plant ihr für die nächste Saison?

Wir arbeiten an einer besseren Integration mit regionalen Kurkarten-Systemen und werden das digitale Schloss noch stärker in den Buchungsprozess integrieren. Zudem gibt es auch erste Anwendungsfälle außerhalb der Strandkorbvermietung, denn das digitale Schloss kann durch seine Robustheit auch in vielen weiteren Bereichen verwendet werden. Zukünftige Chipgenerationen ermöglichen zum Beispiel die Integration von Satellitenverbindungen und damit den Einsatz auf hoher See, etwa auf Kreuzfahrtschiffen.

Was war bisher euer größter unternehmerischer Lernmoment mit Strandbutler?

Dass Digitalisierung im Tourismus viel mit Vertrauen zu tun hat. Technik allein reicht nicht – man muss die Menschen mitnehmen, ihnen zuhören, Lösungen gemeinsam entwickeln. Es ist ein Prozess, kein Sprint. Aber wenn man diesen Weg konsequent geht, ist der Rückhalt enorm.

Welche drei Tipps würdet ihr anderen Gründern mit auf den Weg geben?

  1. Testet früh – und verbessert stetig. Nutzerfeedback ist wertvoller als jede PowerPoint-Präsentation.
  2. Habt Geduld und bleibt dran. Besonders im öffentlichen Raum braucht Veränderung Zeit – aber sie ist möglich.
  3. Denkt vom Problem her, nicht von der Technik. Die beste Lösung für euer Problem ist nicht unbedingt immer auch die technisch bestmögliche.

Wie kam es zur Partnerschaft mit der Telekom – und was war euch dabei besonders wichtig?

Die Zusammenarbeit mit der Telekom entstand aus einer Anfrage bezüglich der Konnektivität unserer Schlösser. Was als Anfrage eines Start-ups an einen großen Konzern gestartet ist, hat sich zu einer umfangreichen Zusammenarbeit bei der Entwicklung unseres Schlosses entwickelt. Wichtig war uns, dass wir das Produkt nach unseren eigenen Anforderungen und Ideen entwickeln konnten und die Produkte der Telekom sich darin integrieren lassen. Das konnten wir dank der nuSIM, einer digitalen integrierten SIM für IoT-Geräte, perfekt umsetzen.

Was hat euch an der IoT-Lösung der Telekom besonders überzeugt – zum Beispiel im Vergleich zu anderen Anbietern?

Die IoT-Lösung der Telekom hat uns vor allem durch ihre Stabilität und Energieeffizienz überzeugt. Die verwendete Narrowband-IoT-Technologie (NB-IoT) ermöglicht es uns, unsere digitalen Strandkorbmodule mit minimalem Energieverbrauch über Monate hinweg zu betreiben – ohne Stromanschluss am Strand. Gleichzeitig bietet die Telekom ein deutschlandweites, gut ausgebautes Netz, was für unsere Skalierungspläne entlang der Küsten essenziell ist. Im Vergleich zu anderen Anbietern stach hier insbesondere die Flexibilität und Anpassungsfähigkeit der Telekom hervor.

Gab es bei der Umsetzung mit Telekom IoT einen besonderen Aha-Moment oder eine Herausforderung, die ihr gemeinsam gelöst habt?

Da die Technologie zu Beginn unserer Zusammenarbeit noch nicht in Serienproduktion war, mussten wir gemeinsam einige Lösungen für unvorhergesehene Probleme finden. Die Kommunikation mit der Telekom und ihren Partnern war hier aber sehr unkompliziert, sodass wir diese Herausforderungen gemeinsam meistern konnten.

Bild: Gründerteambild ©Synthflow AI

Wir bedanken uns bei Bernhard Sourdeau für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.

Wie kann Technologie unsere Gebäude intelligenter und effizienter machen?

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Bisly: Gebäudeautomation effizient gestalten und Kosten senken Bild: Teambild © Bisly

Bisly entwickelt intelligente Gebäudeautomationslösungen, die Kosten senken, Energie sparen und den Einsatz von Automatisierung massentauglich machen

Welche Idee und welches Ziel waren der Ausgangspunkt von Bisly, und wie hat sich das Unternehmen seitdem entwickelt?

Die Gründung des Unternehmens basiert auf den praktischen Erfahrungen von Ants Vill, einem der Mitgründer und CEOs, aus seiner Tätigkeit in der Gebäudeautomationsbranche. In seinem ersten Unternehmen Delta E lag der Schwerpunkt auf der Gebäudeautomationsintegration auf Basis der Hardware etablierter Anbieter. Irgendwann erkannte man, dass die Kosten in fast jedem Projekt zu 20 % aus der Hardware und zu 80 % aus den Gemeinkosten bestehen. Diese reichen vom technischen Vertrieb und der Projekterstellung über die Hardwarekonfiguration und -installation bis hin zur Programmierung des Gebäudebetriebssystems sowie der Einrichtung von Gebäudeleitsystemen und Benutzeranwendungen.

Aus den 80 % der nicht wertschöpfenden, aber notwendigen Kosten für Altsysteme entstand die Idee von Bisly. Bisly integriert seine Hardware nahtlos in Geräte und Anlagen von Drittanbietern, verfolgt aber zunächst einen deutlich anderen Ansatz. Im ersten Schritt wird der digitale Zwilling des Gebäudes auf der Bisly-Plattform erstellt. Dadurch kann praktisch jeder mit minimalen Kenntnissen in der Gebäudeautomation mit dem Zwilling interagieren und ihn kompilieren. Darauf aufbauend wird ein Verkaufsangebot erstellt, das nach Erhalt als Grundlage für die programmgesteuerte Erstellung eines standardisierten Gebäudebetriebssystems dient. Die Installation erfolgt schnell und einfach mit der Installationsanwendung.

QR-Codes werden zum Scannen und Verbinden von Geräten mit dem System verwendet.

Nach dem Einschalten „sehen“ BMS und Benutzeranwendung das nun automatisierte Gebäude und geben den Nutzern die Kontrolle über ihre spezifischen Bedürfnisse. Da unsere Systeme lokal betrieben, aber mit der Cloud verbunden sind, können wir 99 % der Probleme (falls vorhanden) per Fernzugriff aktualisieren, warten und beheben und gleichzeitig sicherstellen, dass alle Integrationen mit Geräten von Drittanbietern auf dem neuesten Stand sind. Durch unser einzigartiges und patentiertes Modell senken wir die Kosten und erhöhen die Zuverlässigkeit – zwei Hauptprobleme, mit denen der Markt bei Altsystemen konfrontiert ist und die die breite Einführung von Automatisierung behindern.

Bisly-Automatisierungssysteme sind im Vergleich zu anderen 30–50 % günstiger, da wir die nicht wertschöpfenden, aber notwendigen Aktivitäten zur Einrichtung der Gebäudeautomation reduziert und automatisiert haben. Für die Einrichtung von Bisly ist weder Programmierung noch Code erforderlich.

Inzwischen sind wir Marktführer in Estland und haben unsere Position auf das Baltikum ausgeweitet. Im vergangenen Jahr sind wir in den deutschen und britischen Markt eingestiegen und eröffnen nun unsere Niederlassungen in Polen. Darüber hinaus entwickeln wir unser Hard- und Software-Portfolio kontinuierlich weiter, um KI-basierte Automatisierungen und damit Energieeinsparungen zu ermöglichen.

Wer steckt hinter Bisly und welche Erfahrungen bringen sie in das Unternehmen ein?

Wir haben vier Mitgründer: Mihkel, Siim, Jaanus und mich selbst. Meine Erfahrungen mit Bisly wurden oben bereits beschrieben. Nach DeltaE und vor der Mitgründung von Bisly war ich einer der ersten bei Skeleton Technologies (Skalierung von Energiespeichern). Dort habe ich als Geschäftsführer (COO und später CCO) die Betriebs- und Entwicklungsteams aufgebaut und geleitet. Später habe ich mich auf die Markteinführung konzentriert. Mihkel verfügt über umfassende Erfahrung im Bereich Hardwareprodukte und war der wichtigste Ansprechpartner für Kunden, der uns bei der Entwicklung unserer Hardware unterstützt hat.

Siim gründete das an der Nasdaq notierte Unternehmen Modera, das sich auf die Modernisierung und Optimierung des Pkw-Vertriebs konzentriert und mit großen Namen wie Nissan, Renault und anderen zusammenarbeitet. Seine Idee war die Entwicklung eines Gebäudekonfigurators auf Basis digitaler Zwillinge, eine Idee, die aus der Automobilindustrie und der Standardisierung stammt. Jaanus ist unser technischer Mitgründer, der in der Seed-Phase fast allein für die Entwicklung wesentlicher Teile des Produkts verantwortlich war. Ein hervorragender Programmierer.

Wie sieht Bislys Vision für die Zukunft der Gebäudeautomation aus, und welche Schritte führen dorthin?

Gebäudeautomation spart nachweislich Energie. Tatsächlich ist es fünf- bis sechsmal günstiger, mit Bisly-Gebäudeautomation eine Tonne CO2 einzusparen, als beispielsweise die Elektrifizierung des Verkehrssektors. Kunden und Investoren suchen heute nach Produkten, die den Klimawandel bekämpfen und bereits heute Wirkung zeigen. Der Grund, warum Gebäudeautomation in 95 % der Gebäude nicht zum Einsatz kommt, sind die hohen Kosten und die geringe Zuverlässigkeit. Ähnlich wie Bolt, der zwar nicht den Taxiservice erfunden, aber durch Technologie die Qualität und Verfügbarkeit durch Kostensenkung gesteigert hat, hat Bisly die Gebäudeautomation zwar nicht erfunden, aber unsere Plattform macht sie erschwinglich, zuverlässig und damit massentauglich. Die Entwicklung ist eng mit Innovationen aus der Entwicklung KI- und ML-basierter Modelle verknüpft. Genau darauf konzentrieren wir uns bei Bisly, da dies weitere Einsparungen und eine höhere Benutzerfreundlichkeit ermöglicht.

Welche konkrete Rolle spielt die KI-basierte Technologie von Bisly beim Energiesparen?

KI (oder ML) spielt in Gebäudeautomationssystemen zwei Hauptrollen. Erstens: Die auf dem Markt erhältlichen Gebäudeautomationssysteme sind recht schwierig zu bedienen: Die Fülle an Menüs, Einstellungen und Parametern kann schnell sehr komplex werden. KI-Tools (wie sie Bisly mit dem neuen Kapital entwickeln möchte) dienen als Schnittstelle zu den Nutzern und ermöglichen es, das Gebäudemanagementsystem (GLT) mit einem bestimmten Problem, Auftrag oder einer Frage zu kontaktieren, die der KI-Agent innerhalb der systemweit zulässigen Parameter lösen kann.

KI/ML kann in Gebäuden auch dazu eingesetzt werden, Abhängigkeiten innerhalb des GLT zu erkennen, zu finden und zu visualisieren oder sogar selbstständig Entscheidungen basierend auf prognostizierten Energiepreisen, Belegung, Wetter usw. zu treffen, um Energie zu sparen. Im Wesentlichen ermöglicht KI den Übergang von einem statischen Gebäudemanagement (mit linearen Regeln, die sich ändernde externe oder interne Faktoren nicht berücksichtigen) zu einem dynamischen.

Wie gelingt es, technische Innovation mit Benutzerfreundlichkeit in Einklang zu bringen?

Technische Innovation muss Energieeinsparungen ermöglichen, doch die meisten haben nicht erkannt, dass Benutzerfreundlichkeit genauso wichtig ist. Man kann ein hochmodernes Gebäudemanagementsystem (GAS) eines etablierten Konkurrenten haben, aber ohne Kenntnisse seiner Bedienung lässt sich das volle Potenzial der Automatisierung nicht ausschöpfen. Aus diesem Grund konzentrieren wir uns auch auf die KI-basierte Anbindung der Gebäudeautomation, um sicherzustellen, dass die Nutzer die Systeme optimal steuern können.

Welche Herausforderungen mussten Sie bisher bei der Expansion in die DACH-Region meistern?

Da viele unserer Teammitglieder, darunter auch unser deutsches Team, Erfahrung in der DACH-Region haben, sehen wir keine großen Hürden, da wir den Markt gut kennen. Deutschland ist zudem einer der etabliertesten Automatisierungsmärkte mit einem beträchtlichen Gesamtmarkt. Nachdem ich früher einige Fabriken in Deutschland aufgebaut und viele Jahre dort gelebt habe, fühle ich mich sowohl in Deutschland als auch in der DACH-Region sehr wohl. Darüber hinaus haben uns unsere Investoren von Aconterra beim strategischen Brückenbau unterstützt, um die richtigen Kontakte zu finden.

Was unterscheidet die Lösungen von Bisly von anderen Anbietern auf dem Markt?

Siehe Frage 1. Im Wesentlichen ermöglicht unsere Plattform, dass unsere Automatisierung 30–50 % günstiger ist als die der Konkurrenz und gleichzeitig vollwertige BMS-Funktionalität und hohe Zuverlässigkeit bietet.

Wie reagieren Investoren und Partner auf Ihr Konzept für die nachhaltige Transformation des Gebäudesektors?

Ich würde sagen, dass die Anforderungen auf EU-Ebene definiert wurden (Gebäude mit einer installierten HLK-Leistung von >290 kW benötigen Automatisierung und Gebäudeleittechnik). Da Automatisierung bis zu 40 % Energieeinsparungen ermöglicht, wird sie sehr gut angenommen. Unsere Systemkosten für neu gebaute Mehrfamilienhäuser entsprechen denen für eigenständige Steuerungssysteme (Thermostate, Fernbedienungen, Zugangssysteme, Sensoren). Daher können wir unseren Kunden in neu gebauten Wohngebäuden versprechen, dass sie, wenn sie die alten Steuerungen weglassen und stattdessen Bisly installieren, keine Kosten verursachen und gleichzeitig alle Vorteile eines vollautomatischen Systems nutzen können.

Auf welche Märkte oder Kundensegmente möchten Sie sich in den kommenden Jahren besonders konzentrieren?

Wir sind mit dem anspruchsvollsten Segment, den neu gebauten Wohngebäuden, gestartet. Die Herausforderung besteht darin, dass jeder Wohnungsbewohner Bisly direkt nutzt – wir haben also pro Gebäude eine ganze Reihe von Nutzern. Zweitens sind die Menschen in der Regel strenger, was das Geschehen in ihren Häusern angeht, während sie im gewerblichen Bereich nachsichtiger sind. Die Entwicklung und Markteinführung dieses Produkts hat unser hohes Qualitätsniveau sichergestellt. Nun planen wir, uns auf den gewerblichen und den allgemeinen Nicht-Wohnbereich zu konzentrieren.

Was Kunden betrifft, konzentrierten wir uns bisher auf den Direktvertrieb an Bauträger und Bauunternehmen. Im letzten Jahr haben wir jedoch eine radikale Neuausrichtung unseres Marktmodells vollzogen und konzentrieren uns nun auf Partner, um das Geschäft zu skalieren. Daher haben wir unser Partnernetzwerk (IoT-Unternehmen, Automatisierungsintegratoren, Elektroinstallationsunternehmen) aufgebaut und werden dies auch weiterhin tun, um zertifiziert, geschult und befähigt zu werden, unsere Produkte in den Zielmärkten zu verkaufen. Zu unseren Partnern zählen bereits größere Unternehmen wie ATEA, Hansab und Onninen – und wir haben eine Vielzahl weiterer.

Welche weiteren Entwicklungen oder Produktinnovationen können wir in naher Zukunft erwarten?

Wir verstärken die KI-/ML-gestützten Verbesserungen unseres Portfolios und unserer Plattform und entwickeln gleichzeitig eine zuverlässige, in unsere bestehenden Produkte integrierte Wireless-Produktlinie, um den vielfältigen Anforderungen unterschiedlicher Gebäude noch besser gerecht zu werden.

Welche drei Ratschläge würden Sie jungen Gründern geben, die mit nachhaltigen Technologien beginnen möchten?

Lieber ein kleineres Team aus Spitzenkräften als ein großes Team mit durchschnittlichen Talenten.
Konzentrieren Sie sich auf Produkte, die ein echtes und konkretes Problem lösen (nicht rein regulatorisch bedingt oder „nice to have“) – typischerweise ausgerichtet auf Megatrends der Zukunft (wie man die Welt ernährt, wie man die Welt mit Energie versorgt, wie man sie verteidigt usw.).
Umgeben Sie sich beim Aufbau eines Unternehmens mit einem Team, das die gleiche Unternehmenskultur teilt, und Sie werden schneller vorankommen.

Was motiviert Sie persönlich, trotz wirtschaftlicher und geopolitischer Herausforderungen an Ihrer Vision festzuhalten?

Auch in wirtschaftliche und politisch turbulenten Zeiten erwärmt sich das Klima unaufhörlich, und wir müssen etwas tun! Das vergangene Jahr war erneut das heißeste Jahr seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Echte Lösungen für aktuelle Probleme im Bereich Greentech werden dazu beitragen, sowohl die Energiekosten als auch den Energiebedarf zu senken und den Klimawandel zu bekämpfen. Diese Ressourcen können dann zur Finanzierung von Technologien genutzt werden, die Lösungen für geopolitische Herausforderungen bieten oder für den Betrieb von KI-Rechenzentren benötigt werden. Es handelt sich also um ein Ökosystem, in dem jeder seinen Beitrag leisten muss, um Synergien zu schaffen.

Bild: Teambild © Bisly

Wir bedanken uns bei Ants Vill für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.

Facebooks Professional Mode: Monetarisierung mit angezogener Handbremse

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Mit dem Facebook Professional Mode können Creator Reichweite in Einnahmen verwandeln – durch Reels, Abos, Werbung und digitale Geschenke. Anett Sass Professionistas

Mit dem Professional Mode will Facebook persönliche Profile zur Einnahmequelle machen – doch Zugang, Reichweite und Sichtbarkeit bleiben schwer kalkulierbar

Facebook hat mit dem Professional Mode eine Monetarisierungsfunktion eingeführt, die klassische Profile in Creator-Accounts verwandelt. Reels-Boni, Werbung, Abonnements und virtuelle Geschenke sollen neue Anreize schaffen – insbesondere für Einzelpersonen, die Inhalte professionell erstellen und diese wirtschaftlich nutzen wollen.

Während der Modus in den USA bereits breitflächig mit großem Erfolg eingesetzt wird, ist er in Deutschland kaum präsent – weder bei den Creators noch in Agenturen oder Marketingstrategien. Es geht dabei längst nicht mehr nur um reine technische Funktionen, sondern entscheidend ist eine andere Frage: Was darf auf der Plattform sichtbar sein und was nicht?

Dieser Artikel zeigt, warum Facebooks Professional Mode bislang unterschätzt wird und wie Unternehmen, Creators und Content-Anbieter mit der Kombination aus Plattformlogik und Monetarisierungsfunktionen ungenutzte Potenziale ausschöpfen können.

Von der Plattform zur Einnahmequelle: Facebooks neues Selbstverständnis

Plattformen wie TikTok, YouTube und Instagram haben gezeigt, dass man nicht nur Inhalte, sondern auch die Infrastruktur dahinter zum Geschäftsmodell entwickeln kann. Wer Reichweite aufbaut, kann daraus direkt Einnahmen generieren, sei es über Werbung, Kooperationen oder eigene Angebote. Die so genannte Creator Economy basiert auf genau dieser Logik, dass sich Reichweite in Einnahmen umwandeln lässt.

Facebooks „Professional Mode“, eingeführt 2021, ist daher ein Versuch, in diesen Markt einzusteigen – zwar spät, aber strategisch. Das Ziel besteht darin, private Profile in professionell nutzbare Accounts zu überführen und damit neue Monetarisierungsmodelle zu erschließen.

Facebooks Monetarisierungsmodelle: Ein Mix aus bewährten Strategien

Mit dem „Professional Mode“ bündelt Meta verschiedene Monetarisierungsansätze, die sich auf anderen Plattformen bereits bewährt haben: Bonuszahlungen für Reels nach TikTok-Vorbild, In-Stream-Werbung ähnlich wie bei YouTube, Bezahlabos wie bei Patreon und digitale Geschenke („Stars“), bekannt von Twitch.

Das klingt nach einem flexiblen Ertragsmodell – nicht nur für klassische Influencer, sondern auch für Coaches, Selbstständige oder Kreative, die bereits eine Community aufgebaut haben. Entscheidend ist allerdings, ob der Zugang zu den Funktionen freigeschaltet ist und ob sie strategisch sinnvoll eingesetzt werden. Oder wie Creator-Strategin Joëlle Fröhlich es treffend formuliert: „Die Creator Economy ist ein Business-Modell – kein kreativer Freiraum. Wer erfolgreich sein will, muss Plattformlogiken verstehen und bedienen.“

Einblicke in die Praxis: So wird aus einem Profil ein Creator-Tool

Der Professional Mode wandelt ein privates Facebook-Profil in ein Creator-Profil mit einer erweiterten Analyse- und Monetarisierungsfunktionen um. Internationale Beispiele wie Drex Lee oder LadBaby zeigen, dass sich über Reels, Livestreams und Bonusprogramme relevante Reichweiten und Einnahmen erzielen lassen. Meta selbst nennt im Zusammenhang mit dem Reels Play Bonus Program potenzielle Einnahmen von bis zu 35.000 US-Dollar monatlich.

Diese Beträge gelten allerdings nur für eine klar begrenzte, vorab ausgewählte Creator-Gruppe. Realistische Erfahrungswerte – aus der Praxis und von Creator-Plattformen – sprechen von 1.000 bis 1.200 US-Dollar monatlich bei regelmäßigem Content und hoher Aktivität. Zusätzliche Einnahmen stammen aus digitalen „Stars“ (1 Cent pro Star), Abonnements im Bereich von 4,99 bis 19,99 US-Dollar sowie Werbeerträgen, die stark von Reichweite und Zielgruppeninteraktion abhängig sind.

Hohes Potenzial, aber auch hohe Intransparenz

Trotz der angebotenen Funktionen bleibt die Monetarisierung auf Facebook schwer durchschaubar. Einige Tools, wie etwa Bonusprogramme, stehen lediglich in ausgewählten Regionen zur Verfügung oder lassen sich nur auf Einladung von Facebook freigeschalten. Selbst Creators mit hoher Reichweite oder starkem Community-Engagement berichten immer wieder, dass ihnen der Zugang verwehrt bleibt. In Reddit-Beiträgen wird regelmäßig deutlich: Wer den Professional Mode aktiv nutzen will, stößt schnell an Grenzen – wann und warum bestimmte Funktionen aktiviert werden, bleibt den Usern unklar.

Meta verrät weder, nach welchen Kriterien der Zugang vergeben wird, noch wann oder wie man ihn bekommt. Für professionell arbeitende Creators stellt das ein strukturelles Problem dar, denn strategische Planung wird dadurch erschwert oder schier unmöglich. Für Agenturen oder Marken, die Creator-Kampagnen langfristig aufsetzen wollen, fehlen zentrale Planungsgrundlagen.

Dieses Spannungsverhältnis zwischen technischer Monetarisierung und inhaltlicher Einschränkung zieht sich durch alle Erfahrungsberichte, insbesondere bei Inhalten, die emotional, körpernah oder visuell stark inszeniert sind.

Zwischen Nähe und Regelwerk: Eine Plattform mit Widersprüchen

Facebook setzt in seinen Community Standards klare Grenzen: Inhalte sollen markensicher bleiben. Nacktheit, körperbetonte Darstellungen sowie sexuelle Anspielungen sind mit Blick auf Werbekunden und die öffentliche Wahrnehmung streng reguliert. Zugleich zielt der Professional Mode jedoch genau auf jene Mechanismen, die Nähe, Persönlichkeit und Community-Bindung fördern.

In der Umsetzung zeigt sich ein deutliches Ungleichgewicht. Inhalte, die Nähe herstellen – beispielsweise durch persönliche Geschichten, körperbetonte Inszenierungen oder bestimmte ästhetische Codes – verlieren plötzlich an Sichtbarkeit, obwohl sie nicht gegen die offiziellen Richtlinien verstoßen. Creator berichten von deaktivierten Funktionen, zurückgestuften Beiträgen oder unerklärlichem Reichweitenverlust. Hiervon betroffen sind nicht nur sexualisierte Inhalte, sondern auch bestimmte Hashtags, Bildsprachen oder Formulierungen, die vom System offenbar als „sensibel“ bewertet werden, ohne dass die Kriterien nachvollziehbar sind.

In den USA hat sich daraus ein pragmatischer Umgang entwickelt. Der Professional Mode dient dort seltener der Monetarisierung auf Facebook selbst, sondern wird gezielt als Reichweiteninstrument innerhalb einer plattformübergreifenden Strategie eingesetzt mit dem Ziel, Nutzer:innen auf externe Angebote wie Patreon oder OnlyFans zu lenken.

Was dabei jedoch auffällig ist, ist die Tatsache, dass die Plattform mit ähnlichen Inhalten nicht immer gleich umgeht.

Es gibt Profile, die stark mit erotischer Selbstinszenierung arbeiten – teils sogar mit KI-generierten Bildern – und trotzdem hohe Reichweiten erzielen. Solange die Interaktionen stimmen, scheint dies toleriert zu werden. Andere, kleinere Accounts mit ähnlichem Content wiederum, die weniger Sichtbarkeit aufweisen, berichten hingegen von Sperrungen oder Einschränkungen. Die Performance scheint mehr zu zählen als die Einhaltung der Regeln.

In einschlägigen Creator-Foren ist genau das ein wiederkehrendes Thema. Ein Nutzer bringt es auf Reddit so auf den Punkt: „Facebook is still one of the best traffic sources for adult creators – if you know how to play it safe.“

Für Creator und Marken entsteht dadurch ein Umfeld, das schwer einzuschätzen ist. Es gibt zwar Regeln, ihre Anwendung ist jedoch unklar. Sichtbarkeit ist möglich, aber nicht planbar. Monetarisierung wird angeboten, aber nicht verlässlich für alle gleichermaßen umgesetzt. Diese Unsicherheiten machen strategische Entscheidungen unnötig kompliziert.

Ein unterschätztes Spielfeld für beratende Formate

In Deutschland wird das Potenzial des Professional Mode bisher kaum ausgeschöpft. Mit rund 46,6 Millionen monatlich aktiven Nutzer:innen – das entspricht etwa 57 % der Gesamtbevölkerung – ist Facebook nach wie vor eine der reichweitenstärksten Plattformen in Deutschland. Rund 36 % dieser Nutzer:innen sind über 35 Jahre alt, also genau jene Zielgruppe, für die beratungsnahe Formate besonders relevant sind.

Aktuellen Erhebungen zufolge nutzen über 70 % der über 35-Jährigen Facebook regelmäßig – das macht den Professional Mode gerade für erklärungsintensive Inhalte besonders interessant. Ein Blick auf die Profile deutscher Coaches zeigt: Viele nutzen noch Privatprofile oder Business Pages, aber kaum jemand den Professional Mode. Dabei bleibt Facebook – trotz rückläufiger Nutzung in jungen Zielgruppen – für Menschen ab 35+ relevant. Genau in dieser Altersgruppe liegt jedoch das Potenzial für beratende Inhalte, komplexe Erklärformate oder die Verbindung aus Expertise und Community.

TikTok fokussiert Trends, Reaktion und Unterhaltung, wohingegen sich LinkedIn auf Positionierung, Networking und berufliche Sichtbarkeit spezialisiert. Facebook könnte sich als eine Plattform für Formate dazwischen positionieren: informativ, zugänglich, mit dauerhaftem Interesse statt kurzfristigem Hype (s. Tabelle). Das setzt allerdings voraus, dass auch beratende Inhalte unterstützt werden, sowohl algorithmisch als auch funktional. Bislang fehlt es hier jedoch an gezielter Ansprache durch Meta sowie an der Integration in Weiterbildungs- oder Medienstrategien von Kommunikationsverantwortlichen.

Vergleich zentraler Plattformstrategien in der Creator Economy

Zwischen TikTok und LinkedIn ist noch Platz – und Facebook könnte ihn füllen

Facebook stellt mit dem Professional Mode verschiedene Monetarisierungsfunktionen bereit, angefangen von Bonuszahlungen über Abonnements bis hin zu einem eigenen Analyse-Dashboard. Auf dem Papier lassen sich damit Community-Aufbau, Sichtbarkeit und Einnahmen miteinander verknüpfen. In der Umsetzung bleibt aber vieles unklar. Wer den Modus nutzen darf, nach welchen Kriterien der Zugang vergeben wird und welche Zielgruppen damit eigentlich angesprochen werden sollen, ist nicht transparent.

Auch in der Kommunikationsbranche wird das Thema bislang kaum aufgegriffen. Dabei steckt genau hier Potenzial – sowohl für Creator, die Facebook gezielt in ihre Plattformstrategie integrieren möchten, als auch für Marken, die langfristig auf Communitybindung statt kurzfristiger Reichweite setzen.

Was Marketer über den Facebook Professional Mode wissen sollten:

Fotografin Andrea Heinsohn

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.

Kultur, die mitwächst – Warum Startups ihre Wertearbeit nicht aufschieben dürfen

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Kultur als Erfolgsfaktor: Wie Startups gesund wachsen marie stravs autorin

Von der Vision zur Wirklichkeit – mit Kultur als Kompass

Was erfolgreiche Startups auszeichnet, ist nicht nur eine brillante Idee oder disruptive Technologie. Es ist vor allem die Kraft, ein Team auf eine gemeinsame Mission einzuschwören. Doch diese Kraft ist kein Selbstläufer: Sie lebt von Kultur. Kultur ist das unsichtbare Betriebssystem jedes Startups – sie entscheidet darüber, wie wir Entscheidungen treffen, Konflikte lösen, Neues wagen oder mit Druck umgehen.
Startups sind per Definition in Bewegung. Doch genau deshalb brauchen sie Klarheit über das, was sie zusammenhält. Und: Sie brauchen Werkzeuge, um diese Kultur bewusst weiterzuentwickeln, wenn sich das Unternehmen wandelt. Hier kommen die 9 Levels of Value Systems ins Spiel.

Studienlage: Warum Kultur für Startups über Erfolg oder Scheitern entscheidet

Laut der Gallup Studie Deutschland 2024 scheitern viele junge Unternehmen nicht an mangelnder Finanzierung, sondern an internen Spannungen, fehlendem Commitment und unklaren kulturellen Regeln. Nur 9% der Mitarbeitenden in Deutschland fühlen sich emotional an ihren Arbeitgeber gebunden. Gerade in Startups mit hoher Unsicherheit ist kulturelle Bindung ein Wettbewerbsvorteil.
Die Studie der Frankfurt School & DLR (2023) zeigt: Wer erfolgreich skalieren will, braucht eine Kultur, die Lernbereitschaft, Beteiligung und Feedback fördert. Gerade Startups, die sich schnell verändern, müssen kulturell adaptiv bleiben, sonst erstarren sie im eigenen Wachstum.
Eine BMAS-Studie zur Arbeitsqualität und Kultur (2022) belegt: Besonders junge Teams profitieren von klaren Wertehaltungen und partizipativen Strukturen. Diese steigern Innovationskraft, Resilienz und reduzieren Fluktuation deutlich.
ManagerSeminare (2023) bringt es auf den Punkt: Kultur ist nur wirksam, wenn sie nicht nur von Gründer:innen vorgelebt, sondern von allen mitgetragen wird. Kulturelles Alignment ist besonders in Wachstumsphasen entscheidend, wenn neue Mitarbeitende hinzukommen.

Die Herausforderung für Startups: Kulturphasen und Skalierungsfallen

Kultur ist nicht statisch. Was in der Gründungsphase hilfreich ist, kann in der Skalierung zum Problem werden. Viele Startups starten mit einem „Wir gegen den Rest der Welt“-Gefühl, leben flache Hierarchien, informelle Kommunikation und hohe Selbstverantwortung. Doch mit dem Wachstum steigen die Komplexität und die Anforderungen an Struktur, Klarheit und Rollen.
Ohne bewusste Kulturarbeit droht dann der Übergang zur sogenannten „verlorenen Mitte“ – zu viel Chaos für professionelle Abläufe, zu viel Kontrolle für Innovationsgeist. Die Folge: kulturelle Reibung, Identitätsverlust, hohe Fluktuation. Auch bei Wachstumsphasen ist oft das Einführen von Regeln und Prozessen elementar wichtig – wird aber oft als Spaßbremse oder als spießig angesehen.

Die 9 Levels of Value Systems: Kulturentwicklung entlang der Startup-Phasen

Das Modell der 9 Levels of Value Systems erlaubt es, diese Entwicklungen strukturiert zu erfassen und zu gestalten. Jeder Wertestufe beschreibt eine bestimmte Denk- und Handlungslogik, die auch typischerweise mit den Phasen eines Startups korrespondiert:

In der Gründungsphase dominieren Vision, Rebellion und Purpose – Werte, die den Ebenen Purpur und Rotzugeordnet sind. Es geht um emotionale Bindung, Mut und Pioniergeist.

Beim Markteintritt rücken Wettbewerb und Tempo in den Fokus. Neben der Tatkraft von Level Rot braucht es nun auch die strukturierende Kraft von Level Blau.

Mit dem Wachstum werden Prozesse, Rollen und Standards wichtiger. Level Blau sorgt für Ordnung, Level Orange bringt Leistungsorientierung und Innovationsdrang ins Spiel.

In der Skalierung wird Effizienz zentral – doch ohne Kulturpflege droht Entfremdung. Hier wirken Orange (Ergebnisse, Struktur) und Grün (Team, Vertrauen) gemeinsam stärkend.

Bei der Professionalisierung rücken Sinn, Nachhaltigkeit und Agilität in den Mittelpunkt. Level Grün fördert Zusammenhalt, Level Gelb bringt systemisches Denken und Flexibilität.

Mithilfe der 9-Levels-Darstellung können Startups ihre kulturelle Entwicklung bewusst begleiten. So wird klar, welche Werte gerade stärkend wirken – und welche eventuell im Weg stehen. Ein Beispiel: Wer in der Skalierung auf Level Rot -Logiken (Kontrolle, Macht) setzt, riskiert Demotivation und Fluktuation. Hier braucht es schlanke Prozesse und regeln, um das Wachstum zielgerichtet zu steuern.

Die 9 Levels of Value Systems: Kulturentwicklung entlang der Startup-Phasen grafik

Fazit: Kultur ist kein Projekt, sondern die Grundlage eures Wachstums

Startups wachsen nicht gegen ihre Kultur, sondern mit ihr. Wer Kultur von Anfang an reflektiert und weiterentwickelt, schafft nicht nur ein starkes Team, sondern legt den Grundstein für skalierbaren Erfolg.
Die 9 Levels of Value Systems helfen euch, eure Kultur sichtbar, evaluierbar und entwickelbar zu machen – über alle Phasen hinweg. Dabei geht es nicht um Schablonen, sondern um passende Werte zur richtigen Zeit.
„Kultur ist nicht das, was an der Wand hängt. Sie ist das, was in der Krise bleibt.“

Quellen:
Gallup Engagement Index Deutschland, 2024
Frankfurt School & DLR Studie: „Kultur als Erfolgsfaktor der Digitalisierung“, 2023
BMAS-Studie: „Unternehmenskultur, Arbeitsqualität und Mitarbeiterengagement“, 2022
ManagerSeminare: „Oben hui, unten pfui“, 2023
Wittig, S. & Krumm, R.: Organisationskultur. Gabal Verlag, 2023

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.

Wie viel Zeit kostet dich das Telefon?

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synthflow ai founding team

Synthflow AI entwickelt eine No-Code-Plattform für KI-gestützte Sprachassistenten, die Telefongespräche in Unternehmen automatisiert und rund um die Uhr verfügbar macht

Wie kam es zur Gründung von Synthflow AI und wer steckt hinter dem Unternehmen?

Mein Bruder Albert (CPO), Sassun Mirzakhan-Saky (CTO) und ich haben Synthflow AI gegründet. Wir haben vorher unterschiedliche Erfahrungen beim Aufbau von Start-Ups, als Unternehmensberater, aber auch bei KI-Projekten gemacht. Dabei haben wir beobachtet, wie schwer es Unternehmen fiel, KI einzuführen und zu nutzen.

Was war der ursprüngliche Impuls, sich auf KI-gestützte Sprachassistenten für Telefongespräche zu spezialisieren?

Das wollten wir ändern. Von Anfang an verfolgen wir ein klares Ziel: technische Hürden abbauen und es Teams jeder Größe ermöglichen, fortschrittliche KI-Sprachagenten ohne externe Hilfe einzusetzen. Deswegen haben wir eine No-Code-Plattform entwickelt, die diesen Prozess radikal vereinfacht.

Welche Vision verfolgt Synthflow im Bereich der Sprachautomatisierung?

Wir wollen Sprachkommunikation in etwas verwandeln, das intelligent, mehrsprachig und immer verfügbar ist. Synthflow AI hilft Unternehmen dabei, natürliche Gespräche jederzeit zu führen – ohne menschliche Agenten zu ersetzen, sondern indem wir alles automatisieren, was keinen Menschen braucht. Wir möchten, dass sich jedes Unternehmen auf ein KI-natives Sprachteam stützen kann, das schnell und zuverlässig ist und sich ständig verbessert.

Welche konkreten Probleme löst Synthflow AI für kleine und mittlere Unternehmen?

Wir arbeiten mit großen Unternehmen und KMU. Für KMU bringt Synthflow AI direkten Nutzen: geringere Kosten, ständige Verfügbarkeit und schnelle Bereitstellung – ganz ohne IT-Personal. Im Enterprise-Bereich ermöglicht es unser White-Label-Angebot „Voice AI OS“, die Einführung zu skalieren, Sprachagenten individuell anzupassen und die Kontrolle über eigene Marken, Sprachkommunikation und Infrastruktur zu sichern. So bleiben unsere Kunden der KI stets einen Schritt voraus.

Was unterscheidet eure KI-Sprachassistenten von anderen Lösungen auf dem Markt?

Synthflow AI ist KI-nativ – kein Add-on oder Wrapper für alte Systeme. Wir nutzen die neuesten OpenAI-Modelle und integrieren Updates oft schon, bevor sie veröffentlicht werden. Unsere No-Code-Oberfläche ermöglicht Teams volle Kontrolle, ohne eigene Entwicklungsarbeit. Wir decken regionale Sprachvarianten, Compliance-Anforderungen im Unternehmensbereich und flexible APIs ab, um sowohl Startups als auch globale BPOs optimal zu unterstützen.

Wie schafft es Synthflow AI, trotz komplexer Technologie eine No-Code-Plattform anzubieten?

Mit Synthflow AI bieten wir Unternehmensanwendern ohne technische Vorkenntnisse eine leistungsstarke Sprach-KI. Im Hintergrund verbinden wir nahtlos die Umwandlung von gesprochenem Wort in Text, große Sprachmodelle und Echtzeit-Telefonie – unbemerkt von den Nutzern. Sie gestalten ohne Programmierkenntnisse Agenten mit einem intuitiven Editor, prüfen die Antworten sofort und können in wenigen Tagen starten. Das Frontend bleibt benutzerfreundlich, während wir im Hintergrund für eine schnelle, robuste und verlässliche Infrastruktur sorgen. Dabei bleibt die Kontrolle über die Prozesse beim Anwender.

Mit welchen Herausforderungen hattet ihr beim Markteintritt zu kämpfen und wie habt ihr diese gelöst?

Es galt, den schnelllebigen LLM-Updates immer einen Schritt voraus zu sein, Echtzeit-Integrationen aufzubauen und globale Compliance-Vorgaben zu erfüllen. Das waren allesamt große Herausforderungen. Doch unsere KI-native Ausrichtung hat uns geholfen, flexibel zu bleiben. Mit der Erfahrung unseres Gründerteams, das bereits erfolgreich Startups aufgebaut hat, wussten wir, wie man eine flexible und sichere Infrastruktur schafft. So haben wir Herausforderungen in Stärken verwandelt.

Wie stellt ihr sicher, dass Datenschutz und DSGVO-Vorgaben bei Synthflow AI eingehalten werden?

Datenschutz ist unabdingbar. Wir halten uns strikt an DSGVO, HIPAA und SOC2. Unsere Daten liegen in der EU, wir erleichtern die interne Datenverwaltung und prüfen unsere Systeme regelmäßig auf Sicherheit. Vertrauen entsteht, weil wir Datenschutz und Regelkonformität von Anfang an in die Plattform integrieren – statt nachträglich darüber nachzudenken.

Was habt ihr beim bisherigen Wachstum gelernt, das ihr anderen Gründerinnen und Gründern mitgeben würdet?

Ich habe drei Tipps für Gründerinnen und Gründer. Entwickle KI von Grund auf und integriere sie von Anfang an. Gestalte dein Produkt benutzerfreundlich und leicht zu integrieren – technische Hürden schrecken ab. Schaffe frühzeitig Vertrauen – setze auf Datenschutz, Transparenz und Compliance, denn sie sind wichtiger denn je.

Wie geht ihr bei Synthflow AI mit der schnellen Entwicklung von KI-Sprachmodellen um?

Die KI entwickelt sich rasant weiter – wir bei Synthflow sind ebenso rasant dabei. Wir binden die neuesten Modelle, etwa GPT-4o, binnen weniger Tage nach ihrer Veröffentlichung ein. Zuvor prüfen wir sie gründlich auf Latenz, Kosten und Qualität. Unsere Plattform vereint die fortschrittlichsten LLMs mit regelbasierter Logik, Fallback-Systemen und Sicherheitsmechanismen, um Stabilität zu sichern. So profitieren unsere Kunden von modernster Technologie, ohne Ausfälle oder Abweichungen fürchten zu müssen.

Welche Weiterentwicklungen plant ihr in den kommenden Monaten?

In den nächsten Monaten verfolgen wir zwei Hauptziele: Wir erweitern unsere Unternehmensfunktionen, um komplexere und umfangreichere Anwendungsfälle zu meistern, und treiben unser Wachstum auf dem US-Markt voran. Dort steigt die Nachfrage nach Sprachautomatisierung rasant, und wir gewinnen in verschiedenen Branchen bereits deutlich an Boden.

Worauf seid ihr als Gründerteam besonders stolz?

Wir sind stolz darauf, eine große Herausforderung gemeistert und eine schnelle, erschwingliche und benutzerfreundliche Sprach-KI geschaffen zu haben, die noch dazu in wenigen Tagen einsatzbereit ist. Von Beginn an war unser Ziel, KI nicht nur beeindruckend, sondern vor allem praktisch zu machen. Heute unterstützt Synthflow AI zahlreiche Prozesse – von der Terminplanung im Gesundheitswesen bis zum globalen Kundensupport mit über 5 Millionen Anrufen pro Monat. Diese greifbaren Ergebnisse motivieren uns jeden Tag aufs Neue.

Bild: Gründerteambild ©Synthflow AI

Wir bedanken uns bei Hakob Astabatsyan für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.


Premium Start-up: Synthflow AI

Kontakt:

Synthflow AI
Kurfürstendamm 15
D-10719 Berlin

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Ansprechpartner: Anna Maikowa

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Ohne diesen Wert hat die Wirtschaft keine Chance

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wirtschaft wohlstand Dr. Esther Konieczny Beraterin, Coach, Aktivistin & Autorin Lena Stoßberger Autorin, Abteilungsleitung Personal- und Organisationsentwicklung bei GEMA © Ksenia Les

Welche Verantwortung trägt die Wirtschaft dafür, dass es Menschen und Umwelt gut geht?

Eine Caring Company legt den Fokus auf Fürsorge. Das bedeutet nicht, dass sie Care-Arbeit leistet oder in der Sozialwirtschaft tätig ist. Vielmehr hat eine Caring Company verstanden, dass ein patriarchales, kapitalistisches System Menschen und Planet nachhaltig erschöpft, und geht stattdessen fürsorgend mit ihrer Belegschaft und der Umwelt um. Wie das aussehen kann und warum die Zukunft der Arbeit in der Sorge füreinander liegt, schildern Dr. Esther Konieczny und Lena Stoßberger.

„Dem menschlichen Bedürfnis nach Fürsorge – in seiner gebenden und nehmenden Form – wird in dieser Leistungsgesellschaft überhaupt kein Wert beigemessen.“

herCAREER: „Die Leistungsgesellschaft schafft sich selber ab“, so lautet der Titel eures ersten Kapitels. Was meint ihr damit genau?

Dr. Esther Konieczny: Das kapitalistische Grundprinzip „schneller, höher, weiter” funktioniert nicht, weil der Kapitalismus, wie wir ihn kennen, annimmt, dass unsere Ressourcen unendlich sind. Aber das sind sie eben nicht.

Lena Stoßberger: Ein Beispiel: In meiner Firma lag ein Flyer aus, auf dem stand: „Ein krankes Kind sollte zu Hause gepflegt werden.” Natürlich habe ich dem innerlich sofort zugestimmt, aber meinte damit, dass es von Mutter oder Vater gepflegt werden sollte. Der Flyer wollte natürlich, dass ich arbeiten gehe und mein krankes Kind extern betreut wird. Wir haben uns gefragt, was es mit einer Gesellschaft macht, wenn Konkurrenzstreben ihr einziger Motor ist. Wir sind zum Schluss gekommen, dass dem menschlichen Bedürfnis nach Fürsorge – in seiner gebenden und nehmenden Form – in dieser Leistungsgesellschaft überhaupt kein Wert beigemessen wird. Und wenn, dann wird sie ökonomisiert. Und wird dem Anspruch echter Fürsorge nicht mehr gerecht.

herCAREER: Mit „Fürsorge” meint ihr allerdings weitaus mehr als die klassische Care-Arbeit …

Esther: Ja. Auch die ganz großen Krisen lassen sich im Kontext der Fürsorge betrachten: Die Klimakrise hat zum Beispiel etwas mit mangelnder Fürsorge für Umwelt und Mitmenschen zu tun. Die wachsende politische Spaltung lässt sich darauf zurückführen, dass wir einander nicht genug Fürsorge entgegenbringen.

herCAREER: Der Buchtitel spricht vom „guten Leben“. Warum stehen sich Erwerbsarbeit und ein gutes Leben momentan oft im Konflikt?

Esther: Es heißt immer, wie sollen mehr arbeiten. Dabei wird jedoch ignoriert, dass es uns statistisch betrachtet materiell so gut geht, wie lange nicht. Gleichzeitig haben wir extrem hohe Krankheitsstände. Man muss sich also fragen: Welche Verantwortung trägt die Wirtschaft eigentlich dafür, dass es Menschen und Umwelt gut geht? Und warum werden Unternehmen so selten als gesellschaftliche Akteure verstanden? In meinem Verständnis ist es Aufgabe unserer Wirtschaft, Wohlstand im Sinne von Wohlergehen zu erzeugen – stattdessen reduzieren wir Wohlstand auf eine Zahl in der Form des BIP. Das Bruttoinlandsprodukt bildet Warenströme ab, nicht aber, wie es den Menschen, der Umwelt geht – das kann man schon ein „kastriertes Verständnis“ nennen.

herCAREER: Wo habt ihr stattdessen nach Indikatoren für Wohlstand und Zufriedenheit gesucht?

Lena: Wir haben uns unter anderem viel mit der Postwachstumsökonomie beschäftigt. Einzig in der feministischen Ökonomie sind wir jedoch auf Gedanken zu Fürsorge gestoßen. Es hat uns überrascht, wie wenig diese Ideen rezipiert werden, denn die feministische Ökonomie liefert Antworten auf viele der Fragen, die sich die Wirtschaft seit Jahren stellt.

herCAREER: Was zum Beispiel?

Esther: Etwa, wenn wir Wohlstand im Sinne einer gesunden Gesellschaft – in all ihren Dimensionen – definieren, dann ist die Brücke dorthin die Fürsorge.

herCAREER: Und wie bauen wir diese Brücke?

Esther: Indem wir einen umfassenden Begriff von Fürsorge zugrunde legen: Fürsorge als Verantwortung füreinander. Dass wir Verantwortung übernehmen, dass es uns und unseren Mitmenschen gut geht, dass es dem Planeten gut geht, dass wir in einer guten, gesunden Gesellschaft leben. Fürsorge wird allerdings im Zusammenhang mit Erwerbsarbeit meist auf Vereinbarkeit reduziert. Und das ist unserer Meinung nach nicht zukunftsfähig.

herCAREER: Warum nicht?

Lena: Weil Care-Arbeit so als etwas betrachtet wird, das wegorganisiert werden muss, damit Frauen mehr Zeit für Erwerbsarbeit haben. Wir stellen deshalb das Konzept der Vereinbarkeit an sich in Frage, weil es Dinge zusammenbringen will, die gar nicht zusammenpassen. Es ist doch paradox: Vereinbarkeit zwingt Mütter und Frauen, Care-Arbeit nach dem männlichen Anspruch auszulagern, und zwar an Pfleger:innen, Erzieher:innen, Assistent:innen, die ihrerseits oft ausgebeutet werden – mit dem Ziel, sich nicht mehr kümmern zu müssen. Das ergibt für uns keinen Sinn. Unsere Idee ist, dass Fürsorge als Prinzip aufgewertet werden muss.

herCAREER: Ihr sprecht von einer „Verwechslung, der die neoliberale Weltsicht“ zugrunde liegt. Sie verwechselt Wohlstand mit Leistung. Wie äußert sich das?

Esther: Erinnern wir uns: Wenn ein Staat ein hohes BIP hat, gehen wir davon aus, dass es den Menschen dort gut geht, was nicht zwingend sein muss. Bei Individuen machen wir das ähnlich: Wenn jemand eine Yacht, zwei Autos und zwei Villen hat, dann gehen wir davon aus, dass die Person viel geleistet hat, erfolgreich und glücklich ist. Vielleicht tun wir das, weil finanzieller Wohlstand messbar ist und somit greifbar. Lebensglück hingegen ist es nicht. Die Harvard Study of Adult Development, die mittlerweile fast 90 Jahre läuft, hat herausgefunden, dass nicht materielle Güter, sondern Beziehungen Menschen glücklich machen. Sollten wir also Wohlstand nicht vielmehr an guten Beziehungen messen und uns fragen, welche Rolle Fürsorge in diesem Zusammenhang spielt?

herCAREER: Für das Buch habt ihr mit einigen Caring Companys gesprochen. Wie schaffen sie es, Fürsorge zu leisten?

Lena: Vielleicht als Disclaimer vorweg: Natürlich sind die Firmen, mit denen wir gesprochen haben, keine Global Player und Konzerne, sondern kleine und mittelständische Unternehmen. Trotzdem glauben wir, dass man sich bei ihnen viel abschauen kann. Wir haben in diesen Firmen die Erkenntnis gewonnen, dass Fürsorge nicht aus einem Vision Statement entsteht, sondern aus zwischenmenschlichen Situationen und Mitgefühl für andere.

Esther: Wir haben aber explizit nach strukturellen Maßnahmen gesucht. Also zwischenmenschliche Impulse, die sich in Strukturen niederschlagen, etwa in Gehalt oder Arbeitszeitmodellen. Und das ist ein großer Unterschied zu einer New-Work-Bewegung, die – ich überspitze – oft versucht, strukturelle Probleme psychologisch zu lösen und dem Individuum aufzuerlegen, ein fehlerhaftes System zu kompensieren. Wir wollen das Gegenteil: Wir wollen erreichen, dass Fürsorge als Wert in Strukturen und Prozessen dargestellt und verankert wird.

herCAREER: Wie sieht eine fürsorgliche Gehaltsstruktur aus?

Esther: Das Unternehmen Einhorn Products ist uns mit einem fairen und transparenten Lohnsystem aufgefallen. Die Belegschaft hat sich gemeinsam (!) dafür entschieden, in ihrem Lohnsystem auch die Sorgeverantwortung der Mitarbeitenden zu berücksichtigen. Konkret bedeutet das: Mitarbeitende mit Sorgeverantwortung erhalten einen Gehaltsbonus von 400 Euro pro Kind. Hier wird nicht zwischen Vätern und Müttern unterschieden, was ich persönlich sehr gut finde, denn als Frau und Mutter macht man eher die Erfahrung, mit jedem Kind an Gehalt und Position zu verlieren.

herCAREER: Ein weiteres wichtiges Kriterium für ein gesundes Zusammenleben und ‑arbeiten ist Zeit. Welche Lösungen habt ihr da beobachtet?

Lena: Da muss ich vorausschicken, dass Erwerbsarbeit und Fürsorgearbeit unterschiedliche Zeitlogiken haben. Ich kann meine Erwerbsarbeit zwischen 9 und 17 Uhr erledigen, meine Fürsorgearbeit kann ich dagegen nicht so terminieren. Ich kann mein Kind nicht „schneller erziehen“. Diese Diskrepanz führt dazu, dass Zeithoheit zu einem zentralen Attribut in Caring Companys wird. Natürlich muss sie sich den unternehmerischen Anforderungen anpassen. Genauso klar ist, dass einige gemäß ihrer Aufgabengebiete, etwa im Kundenkontakt, weniger Zeithoheit haben als andere. Aber der Stress, den diese verschiedenen Zeitlogiken verursachen, muss von Arbeitgeber:innen anerkannt werden.

herCAREER: Und wie können sie dann konstruktiv darauf eingehen?

Lena: Ein erster Schritt kann hier sein, das Thema anzusprechen und die Bedürfnisse im Team abzufragen, damit alle sagen können: Was ist für mich entlastend?

Esther: Hier haben wir unterschiedliche Beispiele erlebt. Eine Digitalagentur wie Rheingans GmbH, die ja für ihre 5-Stunden Tage bekannt sind, hat natürlich mehr Gestaltungsraum als das Elektroinstallationsunternehmen, mit dem wir gesprochen haben. Allerdings ist ein Elektriker konsequent im Feierabend, während kreative Beschäftigte vielleicht auch abends und am Wochenende mit ihren Ideen befasst sind – es herrscht eine Entgrenzung von Arbeits- und Freizeit. Lasse Rheingans hat mit seinem Team die Prozesse so optimiert, dass dieselben Aufgaben in weniger Zeit verrichtet werden können. Das kann ein Elektroinstallationsunternehmen natürlich nicht. Die Firma hat entschieden, dass die Zeiterfassung für die Installateur:innen bereits in dem Moment beginnt, in dem sie auf den Hof fahren. Das ist eher ungewöhnlich, denn in der Regel wird die Arbeitszeit erst ab Ankunft auf der Baustelle erfasst. Das entspricht einer Reduktion von etwa drei Wochenstunden und macht für die Belegschaft einer Firma, die fast ausschließlich analog arbeitet, einen großen Unterschied.

herCAREER: Ist es auch fürsorgend, wenn sich ein Unternehmen politisch positioniert? Wenn Rossmann etwa als offene Kritik an Elon Musks Politik beschließt, keine Teslas mehr in die Flotte aufzunehmen?

Lena: Das hatten wir bei unserer Recherche nicht im Fokus. Dennoch haben wir bei allen Unternehmen, die wir vorstellen, eine Haltung wahrgenommen, die sich darin gezeigt hat, wie sie mit ihren Mitarbeitenden und der Umwelt umgehen. Implizit war die gesamte Kultur von dieser Haltung getragen, sodass ich vermute, dass es auch bei Rossmann eine Tendenz zu Fürsorge gibt.

Esther: Ich möchte das ergänzen: Es ist erst mal gut, wenn Unternehmen sich politisch positionieren. Dennoch ist langfristiges Denken sehr viel mühsamer, als einmal die Pressemeldung rauszuhauen, die besagt: „Ab jetzt keine Teslas mehr bei uns.“ Wir erleben derzeit eine politische Radikalisierung an den Enden und können wahnsinnig viel Unzufriedenheit beobachten. Wir erleben, dass viele Menschen sich abgehängt, sich nicht mehr verstanden und gehört fühlen und dann vielleicht ihr Kreuzchen bei der A*D machen. Das „Nicht-hinhören“ ist aber nicht nur ein politisches Problem, sondern auch eine Kultur, die wir in Unternehmen und der Wirtschaft als Ganzes geschaffen haben. Wir glauben immer noch: Wer fleißig ist, der wird belohnt, ist also erfolgreich. Das heißt aber im Umkehrschluss, dass diejenigen, die nicht erfolgreich sind, wohl faul sein müssen. Ist das so? Oder ist es nicht vielmehr so, dass wir die individuellen Bedingungen und Voraussetzungen für „Erfolgreich-sein“ nicht einbeziehen?

herCAREER: Was genau macht also ein Unternehmen zu einer Caring Company?

Esther: Eine feste Checkliste oder klare Operationalisierung gibt es nicht. Wir haben keine Formel gefunden, die Caring Companys eindeutig definiert. Aber keines der von uns untersuchten Unternehmen hat sich vorher als Caring Company bezeichnet. Sie haben durch uns erst erkannt, dass sie fürsorgend handeln mit ihrer Selbstorganisation, mit New-Work-Elementen und Aspekten der Gemeinwohlökonomie.

Lena: Wichtig war uns, den Begriff klar von einem patriarchalen Verständnis abzugrenzen. Eine Caring Company kümmert sich nicht einfach „von oben nach unten“ um Belegschaft und Umwelt. Sie versteht Fürsorge vielmehr als ein gegenseitiges Sehen und Hören aller Beteiligten – keine Hierarchie, sondern ein respektvolles, konstruktives Miteinander.

herCAREER: Was bleibt denjenigen, die nicht in einem Vorzeigeunternehmen arbeiten?

Lena: Die meisten Leser:innen sind wahrscheinlich nicht in der Position, Unternehmensstrukturen grundlegend zu verändern. Ein guter Anfang ist jedoch das Bewusstsein der eigenen Selbstwirksamkeit: zu erkennen, dass sich Erwerbszeit und Care-Arbeit oft nicht vereinbaren lassen und ein Obstkorb keine echte Fürsorge ersetzt. Dieses Verständnis schafft Raum für Gespräche mit Kolleg:innen und Führungskräften über echte und dringende Bedürfnisse.

Esther: Unser Buch will keine Lösungen liefern, sondern vielmehr inspirieren. Erst wenn wir das akute Problem umfassend verstanden haben, können wir mit Lösungsansätzen beginnen. Wir wollen Mut machen, grundlegende Fragen zu stellen: In welcher Wirtschaft und Arbeitswelt wollen wir leben? Wie sieht echter Wohlstand für uns aus? Wie gelingt mehr Sein, weniger Haben? So wollen wir Orientierung geben.

Das Gespräch führte herCAREER Redakteurin Kristina Appel.

Am Freitag, den 10. Oktober 2025 sprechen die Autorinnen Dr. Esther Konieczny und Lena Stoßberger beim Authors-MeetUp auf der herCAREER Expo mit Moderatorin Silvia Feist über eine neue Definition von Wohlstand und über Wege, das Prinzip Fürsorge zum Maßstab unternehmerischen Handelns zu machen.

Bild: Dr. Esther Konieczny
Beraterin, Coach, Aktivistin & Autorin Lena Stoßberger Autorin, Abteilungsleitung Personal- und Organisationsentwicklung bei GEMA © Ksenia Les

Quelle messe.rocks GmbH

Was steckt hinter diesem mutigen Schritt?

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F&F Autoaufbereitung Berlin – Fahrzeuge und Autoaufbereitung Bartos krüger im auto

F&F Autoaufbereitung Berlin steht für professionelle Fahrzeugpflege und hochwertige Aufbereitungsleistungen, die Wert und Aussehen von Fahrzeugen nachhaltig steigern

Wie kam es zur Übernahme von F&F Autoaufbereitung Berlin und was hat Sie daran gereizt?

„Herr Krüger und ich waren nicht nur Nachbarn, sondern auch Geschäftspartner, die sich über Jahre hinweg gegenseitig unterstützten. Ich habe für ihn Felgen instand gesetzt, er hat Fahrzeuge von mir aufbereitet – unsere Zusammenarbeit war von Vertrauen geprägt. Zufälligerweise trugen wir sogar denselben Nachnamen, was oft für Gesprächsstoff sorgte und unsere Verbindung noch besonderer machte. Sein plötzlicher Tod hat mich sehr getroffen. Die Entscheidung, F&F Autoaufbereitung zu übernehmen, fiel aus dem Wunsch heraus, sein Lebenswerk zu bewahren, die Arbeitsplätze seiner Mitarbeiter zu sichern und unser gemeinsames Handwerk mit Herz und Leidenschaft weiterzuführen.“

Welche konkreten Veränderungen haben Sie bereits umgesetzt – und was ist noch geplant?

Seit der Übernahme haben wir unser Leistungsspektrum gezielt erweitert und unsere Online-Präsenz deutlich verbessert, um noch besser erreichbar und sichtbar für unsere Kunden zu sein. Ein besonderer Schwerpunkt liegt nun auf hochwertigen Keramikversiegelungen, die wir neu ins Programm aufgenommen haben. Für die Zukunft planen wir, unsere Prozesse weiter zu optimieren und den Standort technisch sowie optisch auf ein noch höheres Niveau zu bringen.“

Inwiefern unterscheidet sich Ihr Angebot heute von dem der früheren Firma?

Unser heutiges Angebot hebt sich vor allem durch die Digitalisierung der Abläufe vom früheren Unternehmen ab. Die Auftragsannahme funktioniert jetzt deutlich strukturierter und schneller – unterstützt durch eine von uns entwickelte App, die sowohl unseren Kunden als auch unserem Team den Alltag erleichtert. Gleichzeitig haben wir gezielt in moderne Technik investiert, um die Qualität unserer Arbeit weiter zu steigern. Trotz aller Neuerungen ist uns eines besonders wichtig geblieben: der persönliche Service. Viele Stammkunden halten uns weiterhin die Treue, was für uns der schönste Beweis ist, dass man Fortschritt und Kundennähe erfolgreich miteinander verbinden kann.

Welche Zielgruppen sprechen Sie jetzt gezielt an – und wie?

„Im Grunde sprechen wir alles an, was Räder hat – vom Privat-Pkw über Leasingrückläufer bis hin zu Wohnwagen. Besonders gefragt sind unsere Leistungen bei Autohäusern, Leasinggesellschaften und Firmenkunden, aber auch Privatkunden mit hohen Ansprüchen an Pflege und Werterhalt finden den Weg zu uns. Dank gezielter Online-Präsenz, persönlicher Beratung und Weiterempfehlungen erreichen wir eine breite Zielgruppe, die vor allem eines schätzt: Qualität, Zuverlässigkeit und individuelle Betreuung.“

Wie begegnen Sie dem Thema Nachhaltigkeit in der Autoaufbereitung

Nachhaltigkeit spielt für uns eine immer wichtigere Rolle. Wir setzen auf umweltfreundliche Reinigungsprodukte, arbeiten ressourcenschonend und achten auf einen verantwortungsvollen Umgang mit Wasser und Energie. Zudem prüfen wir kontinuierlich, wie wir unsere Prozesse noch umweltbewusster gestalten können – ohne Kompromisse bei Qualität und Ergebnis.

Welche Learnings würden Sie anderen Gründer:innen mitgeben, die ebenfalls einen bestehenden Betrieb transformieren möchten?

Veränderungen brauchen Mut, aber auch Respekt vor dem Bestehenden. Man sollte genau hinhören, was Kunden und Mitarbeitende wirklich brauchen. Und: Digitalisierung ist kein Selbstzweck – sie muss den Alltag spürbar verbessern.

Bild@privat

Wir bedanken uns bei Bartos Krüger für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder


Premium Start-up: F&F Autoaufbereitung

F&F Fahrzeugpflege und Fahrzeugaufbereitung logo schwarz gold

Kontakt:

F&F Fahrzeugpflege & Fahrzeugaufbereitung
Steinstraße 26
D- 12307 Berlin

https://auto-aufbereitung.berlin/
info@auto-aufbereitung.berlin

Ansprechpartner
: Bartos Krüger

Wie verändert sich die Welt der Creator – und was bedeutet das für ihre Zukunft?

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stylink creators marken expansionsteam fotograf Tim Terhörst

Seit dem Start 2017 ist stylink stark gewachsen. Aus einem kleinen Startup-Team mit nur wenigen Leuten ist ein Unternehmen mit heute rund 100 Mitarbeitern geworden. 2020 waren wir noch zu fünft – heute arbeiten wir international vernetzt in 14 Ländermärkten.
Wir haben uns von einer kleinen Plattform zu einer global agierenden Lösung mit eigener App für Creators entwickelt. Unsere Community zählt mittlerweile über 300.000 Creators und mehr als 1.100 Markenpartner.
Anfangs lag der Fokus ausschließlich auf einem performancebasierten Ansatz. Heute deckt stylink die gesamte Bandbreite an Möglichkeiten für Creators und Marken ab, inklusive User Generated Content und vielen weiteren Produkten.
Getragen wird diese steile Entwicklung von einem engagierten, internationalen Team am Standort Münster, das gemeinsam mit unserer Community den Weg für unsere Expansion bereitet hat.

Mit der Expansion nach Rumänien und Tschechien wollen wir unser Creator-Netzwerk weiter ausbauen und stylink in neuen Märkten etablieren. Wir haben in den vergangenen Jahren sehr positive Erfahrungen in Polen und anderen europäischen Märkten gemacht. Darauf möchten wir aufbauen. Unser Ziel ist es, noch mehr Creators und Marken kennenzulernen, sie in unser Netzwerk aufzunehmen und gemeinsam erfolgreiche Kooperationen umzusetzen.

Welche Faktoren waren ausschlaggebend für die Auswahl genau dieser beiden Märkte?

Wichtig war wie gesagt unsere positive Erfahrung im polnischen Markt und generell unser Interesse an osteuropäischen Märkten. Gleichzeitig berücksichtigen wir die Wünsche unserer Markenpartner: Viele von ihnen wollen in diesen Regionen ihre Präsenz ausbauen. Auch das Feedback unserer Community spielt eine große Rolle. Immer wieder erreichen uns Anfragen von Creators, die sich stylink und speziell unsere App in ihrem Land wünschen. Besonders aus Rumänien kam in letzter Zeit starkes Interesse aus der Creator Community.

Wir setzen auf datenbasiertes Matchmaking, um Marken und Creators optimal zusammenzubringen. Seit unserem Start 2017 haben wir aus der Zusammenarbeit mit tausenden Creators und Marken in unterschiedlichen Märkten einen umfangreichen Datenschatz aufgebaut. Diese Daten sind die Grundlage für unseren speziell entwickelten Algorithmus.
Er analysiert vor allem Performance-Daten und kombiniert historische Werte mit Vorhersagen durch AI und Machine Learning. So können wir nicht nur sehen, wie ein Creator in der Vergangenheit performt hat, sondern auch prognostizieren, wie wahrscheinlich er oder sie in einer neuen Kampagne erfolgreich sein wird. Dabei berücksichtigen wir Faktoren wie Reichweite, Engagement, Content-Qualität und Brand Fit.
Dieses präzise Match-Making ermöglicht es uns, Marken mit den Creators zu verbinden, die wirklich zu ihnen passen und damit die besten Voraussetzungen für erfolgreiche Kampagnen zu schaffen.

Die Bedürfnisse der Creators haben sich in den letzten Jahren verändert. Viele wünschen sich nach wie vor viel Freiheit, um ihre Inhalte authentisch umzusetzen. Sie kennen ihre Community am besten und wissen nach Jahren des Aufbaus, was funktioniert. Deshalb ist es wichtig, dass Kampagnen ohne lange Briefings oder enge Vorgaben umgesetzt werden können.
Gleichzeitig sehen wir aktuell einen starken Bedarf an Education. Viele Creators sind verunsichert – durch wirtschaftliche Entwicklungen, neue gesetzliche Regelungen zur Werbekennzeichnung oder Änderungen in Plattformalgorithmen, die vermeintlich Werbeinhalte einschränken.
Hier sehen wir unsere Verantwortung. Wir sind keine anonyme Plattform, sondern arbeiten eng mit unserer Community zusammen. Wir geben Workshops, erstellen Educational Content, reisen in unsere Märkte, um Creators persönlich zu treffen, ihr Feedback einzuholen und ihre Bedürfnisse zu verstehen. So können wir sie gezielt unterstützen und ihnen das Wissen vermitteln, das sie aktuell besonders brauchen.

Ein wesentlicher Unterschied ist unser Performance-Ansatz in Verbindung mit datenbasiertem Matchmaking. Unser Algorithmus sorgt dafür, dass Marken und Creator optimal zusammenfinden. Bei uns verdienen Creator über ein Cost-per-Click-Modell, also für jeden Klick auf ihre geteilten Links. Das ist in der Branche nicht selbstverständlich. Unsere Philosophie ist, dass Creator, die hochwertigen Content erstellen und Produkte authentisch empfehlen, dafür fair entlohnt werden sollen. Wir vergüten deshalb jeden echten Klick. Gleichzeitig gehen wir in Vorleistung und vertrauen darauf, dass sich diese Zusammenarbeit für beide Seiten lohnt.

Ein weiterer Unterschied ist unser Fokus auf Mikroinfluencer. Natürlich arbeiten wir auch mit großen und sehr kleinen Creators, doch von Anfang an lag unser Schwerpunkt bei den Micros. Sie verfügen über besonders enge, vertrauensvolle Communities und erzielen häufig hervorragende Ergebnisse, auch ohne große Reichweiten. Genau hier spielt unser Performance-Modell seine Stärken aus.
Wir halten die Einstiegshürden bewusst niedrig, damit jeder Creator mit einer eigenen Community stylink ausprobieren kann. Auf Performance-Basis zeigt sich dann schnell, was funktioniert.

Das gelingt uns durch eine Kombination aus datengetriebenen Prozessen und engem persönlichen Austausch. stylink ist von Beginn an aus dem Performance-Marketing heraus entstanden und stark technisch geprägt. Unser Entwicklerteam arbeitet kontinuierlich an neuen Features für unsere App. Technische Systeme und Filter steuern und überwachen, dass alles reibungslos funktioniert, auch bei der großen Anzahl an Creators, mit denen wir zusammenarbeiten.

Genauso wichtig wie unsere technischen Prozesse ist der persönliche Kontakt. Mit unserer Office-First-Policy arbeiten wir eng an einem Standort in Münster zusammen. Von hier aus haben wir alle Märkte aufgebaut und stellen sicher, dass unsere Werte und unsere Kultur in allen Ländern spürbar sind. Der enge Austausch mit Marken und Creators gehört für uns zum Alltag: Wir besuchen Creators in ihren Märkten, organisieren Events, laden sie zu uns ein und sind täglich im direkten Gespräch. Viele unserer Teammitglieder sprechen die Landessprache oder sind mit der jeweiligen Kultur vertraut – so können wir Beziehungen auf Augenhöhe pflegen und unser Netzwerk nachhaltig stärken.
Diese Verbindung aus Technologie, Daten und persönlichen Beziehungen stellt sicher, dass wir auch bei starkem Wachstum die Qualität unserer Arbeit wahren.

Was waren bisher die größten Herausforderungen im internationalen Wachstum?

Eine unserer größten Herausforderungen im internationalen Wachstum ist der Aufbau neuer Märkte aus einem zentralen Standort heraus. Wir haben uns bewusst für diesen Ansatz entschieden, weil er uns ermöglicht, schnell zu skalieren, Ressourcen effizient zu nutzen und eine einheitliche Unternehmensstrategie zu verfolgen. Das ist ein großer Vorteil gegenüber dezentralen Strukturen.
Gleichzeitig bringt dieser Ansatz auch Einschränkungen mit sich. Wir sind nicht permanent vor Ort und können nicht immer so kurzfristig reagieren, wie es manchmal nötig wäre, insbesondere im Sales-Bereich. Um diese Distanz zu überbrücken, setzen wir auf enge Kommunikation, häufige Besuche in den Märkten und ein Team, das sprachlich und kulturell bestens mit den Ländern vertraut ist. So schaffen wir es, auch ohne ständige physische Präsenz nahe an unseren Märkten und Communities zu bleiben.

Die Creator Economy befindet sich längst im Wandel: weg von reiner Reichweite hin zu Performance. Marken investieren zunehmend dort, wo konkrete Ergebnisse erzielt werden. Mikro-Influencer spielen dabei eine zentrale Rolle. Sie verfügen über kleinere, aber sehr loyale Communities und genießen ein hohes Vertrauen bei ihren Followern. Auch wenn Plattformalgorithmen sich verändern oder Reichweiten sinken, erzielen viele Mikro-Influencer weiterhin stabile Ergebnisse und tragen direkt zur Conversion bei.
stylink war von Anfang an auf diese Zielgruppe ausgerichtet. Heute arbeiten wir mit Creators aller Größenordnungen – von Nano- bis Makroinfluencern – und decken weit mehr als Affiliate Marketing ab.

Unser Angebot reicht von klassischem Performance-Marketing bis zu User Generated Content, Travel-Kooperationen und individuell konzipierten Kampagnen. Diese Vielfalt macht uns zu einem flexiblen Partner für Marken und Creator gleichermaßen.
Gleichzeitig entwickeln wir unsere Technologie stetig weiter. Matchmaking, datenbasierte Empfehlungen und AI-gestützte Prozesse helfen uns, genau die Creator zu finden, die zur Marke passen – in Bezug auf Inhalte ebenso wie auf Wirkung. Unsere Vision ist es, die Creator Economy aktiv mitzugestalten, sie entlang der Bedürfnisse von Marken und Creatorn weiterzuentwickeln und neue Standards für erfolgreiche, nachhaltige Zusammenarbeit zu setzen.

Gibt es geplante Neuerungen oder Tools, die Creator und Marken künftig noch besser zusammenbringen sollen?

Wir investieren stark in die Weiterentwicklung unserer Technologie, um Creators und Marken künftig noch gezielter zusammenzubringen. Dabei spielt künstliche Intelligenz eine zentrale Rolle. Unser AI-gestütztes Match-Making wird kontinuierlich verfeinert, sodass wir immer präzisere Vorhersagen treffen können, welche Partnerschaften besonders gut funktionieren.
Parallel entwickeln wir Features, die Creators direkt im Arbeitsalltag helfen. Ein Beispiel ist unser AI Image Generator, der die Content-Erstellung erleichtert und neue kreative Möglichkeiten eröffnet. Außerdem sind wir dabei unsere stylink App stetig weiterzuentwicklen, um die Zusammenarbeit zwischen Creators und Marken auch hier noch einfacher, effizienter und inspirierender zu machen.

Mich motiviert vor allem das Team. Wir haben hier einen starken Zusammenhalt und arbeiten mit Menschen, die voller Energie sind, etwas zu bewegen. Jeder bringt den Willen mit, stylink weiter voranzubringen, und dieser gemeinsame Spirit treibt mich jeden Tag an.
Genauso motiviert mich der Einfluss, den wir in der Creator Economy haben. Wir gestalten diese Branche aktiv mit und sehen, wie sich unsere Arbeit auf Creators und Marken auswirkt – nicht nur in Deutschland, sondern inzwischen international. Das direkte Feedback aus der Community ist dabei besonders wertvoll.
Viele Creators erzählen uns, dass sie ohne stylink nicht die Chance gehabt hätten, mit Marken zusammenzuarbeiten oder gesehen zu werden. Vor allem Mikro-Influencer profitieren davon, weil sie oft über Jahre hinweg enge Communities aufgebaut haben, aber vorher kaum monetarisieren konnten. Zu sehen, wie manche sich dadurch neue Möglichkeiten erschließen – vom Nebenverdienst bis hin zur Finanzierung wichtiger privater Ziele – ist unglaublich motivierend.

Bild@Fotograf Tim Terhörst

Wir bedanken uns bei Simone Gerhardt für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder

Selbstständigkeit neu gedacht: Wie KI Berufsrealitäten verändert

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Selbstständige im Alltag: Rechnungen einfach lösen Moritz Buhl

Warum funktionale Reduktion, mobile-first und intelligente Automatisierung wichtiger sind als Tool-Fülle

Selbstständigkeit ist für viele ein Weg in mehr Unabhängigkeit – beruflich wie privat. Gleichzeitig steigen die Anforderungen: Neue Regulatorik wie die E-Rechnungspflicht, wachsende Erwartungen an Dokumentation und Buchhaltung sowie mobile Arbeitsrealitäten stellen Solo-Selbstständige vor strukturelle Herausforderungen. Zwar sind Freelancer und Solo-Selbstständige zunächst nicht direkt von der Pflicht zur elektronischen Rechnung betroffen – dennoch wird sich die neue Regulatorik mittel- bis langfristig auch auf sie auswirken. Spätestens dann, wenn sie mit größeren Unternehmen zusammenarbeiten oder Aufträge im B2B-Umfeld abwickeln.

Anders als in Start-ups oder kleinen Unternehmen gibt es kein Backoffice, keine Assistenz, kein Finance-Team. Es gilt, neben dem eigentlichen Kerngeschäft alles selbst im Griff zu behalten.

Die Frage, die sich viele stellen: Welche digitalen Tools entlasten wirklich? Und worauf kommt es bei Auswahl und Entwicklung an?

Digitale Unterstützung, die wirklich entlastet

Der Markt für Business-Software wächst stetig, da immer mehr Unternehmen und Selbstständige digitale Lösungen nutzen, um ihre Abläufe zu optimieren. Dennoch bleiben die speziellen Bedürfnisse von Solo-Selbstständigen und Freelancern häufig unberücksichtigt. Viele vorhandene Tools sind für größere Teams oder umfangreiche Geschäftsprozesse ausgelegt, was sie oft zu komplex macht. Der Aufwand für die Einarbeitung ist hoch, die Benutzeroberflächen sind überladen und der mobile Einsatz ist nicht immer ausreichend gewährleistet.

Da Rechnungen und Verwaltungsaufgaben oft unterwegs oder zwischen Terminen erledigt werden müssen, brauchen Gründer und Selbstständige Lösungen, die einfach, schnell und intuitiv funktionieren – zugeschnitten auf ihren Alltag und ihre Arbeitsrealität.

Die Entwicklung rund um KI-gestützte Tools hat durch Anwendungen wie ChatGPT öffentliche Aufmerksamkeit bekommen – doch für Selbstständige liegt der eigentliche Nutzen dieser Technologie an ganz anderer Stelle: bei der Vereinfachung alltäglicher Aufgaben. Rechnungen schreiben, Zahlungen organisieren oder Informationen automatisch kategorisieren – genau hier entfaltet künstliche Intelligenz ihr entlastendes Potenzial. Und genau hier setzen moderne Tools an, die den Wandel aktiv mitgestalten.

Kernfunktionen und Eigenschaften effektiver digitaler Tools für Selbstständige

Digitale Werkzeuge, die Selbstständige tatsächlich entlasten, konzentrieren sich auf die wichtigsten Aufgaben im Arbeitsalltag: Sie ermöglichen eine unkomplizierte Rechnungserstellung, sorgen für eine transparente Zahlungsübersicht und gewährleisten eine rechtssichere Archivierung aller Unterlagen.

Dabei ist es entscheidend, dass diese Tools mobil einsetzbar sind und sich nahtlos in den oft flexiblen Arbeitsalltag integrieren lassen. Automatisierte Funktionen, etwa durch KI-gestützte Vervollständigungen oder intelligente Kategorisierungen, helfen dabei, Routinearbeiten zu minimieren, ohne die Nutzerinnen und Nutzer zu überfordern.

Letztlich steht die Benutzerfreundlichkeit im Vordergrund – eine intuitive Bedienung macht komplexe Prozesse beherrschbar und vermeidet unnötigen Mehraufwand. Diese gezielte Fokussierung auf essentielle Funktionen ist kein Verzicht, sondern eine bewusste Strategie, die besonders Solo-Selbstständigen den Umgang mit ihrer Arbeit erleichtert.

Praxisbeispiel Billbob: Reduktion als Prinzip

Ein anschauliches Beispiel für diesen Ansatz ist Billbob, ein neues Rechnungstool aus dem Hause Buhl Data. Das Tool setzt konsequent auf mobile Nutzung und eine klare, intuitive Benutzerführung. Statt Funktionsvielfalt liegt der Fokus auf dem, was im Alltag wirklich zählt: eine einfache und schnelle Rechnungserstellung, rechtskonforme Ablage sowie ein integrierter Zahlungsdienst.

Auf diese Weise können Selbstständige ihre Rechnungen nicht nur schreiben, sondern auch direkt zur Zahlung anbieten – per Link, mit automatischem Statusabgleich und optionaler Zahlungserinnerung. Das beschleunigt den Zahlungsfluss, spart manuellen Aufwand und sorgt für mehr Liquidität im Alltag.

Die Integration intelligenter Automatisierung, etwa beim Matching von Zahlungseingängen oder der Texterkennung in Rechnungen, zeigt, wie KI nicht als Selbstzweck, sondern als konkreter Effizienzgewinn eingesetzt wird.

Was Gründer daraus lernen können

Aus dieser Produktphilosophie ergeben sich wichtige Erkenntnisse für Gründer – insbesondere für Solo-Selbstständige: Weniger ist oft mehr. Der Wert eines Tools bemisst sich nicht an der Anzahl seiner Funktionen, sondern an deren Relevanz für den Alltag.

Mobilität ist kein optionales Extra, sondern ein entscheidender Faktor, der einen spürbaren Unterschied macht. Automatisierung sollte sinnvoll und nutzerorientiert eingesetzt werden, um echten Mehrwert zu schaffen – nicht als Tech-Gimmick, sondern als strukturelle Hilfe.

Gleichzeitig dürfen regulatorische Anforderungen wie die E-Rechnungspflicht nicht ignoriert werden, auch wenn sie zunächst nur indirekt betreffen. Diese Überlegungen helfen nicht nur bei der Auswahl der richtigen Werkzeuge, sondern auch bei der Gestaltung der eigenen Arbeitsweise und Organisation – im Alltag wie in der strategischen Planung.

Fazit

Wer heute gründet, braucht mehr als eine gute Idee. Es geht auch um strukturelle Klarheit: Wie bleibe ich arbeitsfähig? Wie sorge ich für Ordnung, Nachvollziehbarkeit und Effizienz?

Digitale Tools können dabei helfen – wenn sie mit Blick auf reale Bedürfnisse entwickelt werden. Die Kombination aus funktionaler Reduktion, mobiler Nutzung und gezieltem KI-Einsatz markiert dabei den Beginn einer neuen Tool-Generation.

Sie verändert nicht nur Arbeitsabläufe, sondern Berufsrealitäten – und liefert Impulse für alle, die Selbstständigkeit nicht nur kreativ, sondern auch strukturiert leben wollen.

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder

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