Dienstag, September 9, 2025
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Vom Lockdown-Frust zum Feinkost-Hit

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biersirup bier feinkost höhle der löwen-Heidrun Bollinger und Christian Joachim präsentieren mit „Biersirup“ ein Sirup aus echtem Bier. Sie erhoffen sich ein Investment von 100.000 Euro für 15 Prozent der Firmenanteile. Foto: RTL / Stefan Gregorowius

Das Startup Biersirup wird am 5. Mai in der Sendung „Die Höhle der Löwen“ seine innovative Produktlinie präsentieren und um ein Investment pitchen.

Wie ist das Startup entstanden und welche Personen stehen dahinter?

Während der Corona-Pandemie musste Herr Joachim seine beiden Cafés und seine Bierothek in Regensburg schließen. Er hatte etwa 2.000 Liter Bier übrig – wegschütten war dabei keine Option. Herr Joachim überlegte und forschte, was man aus dem Bier machen könnte. So entstand die Idee zum Biersirup. Schließlich tat er sich mit seiner Geschäftspartnerin Heidrun Bollinger zusammen, die nicht nur eine Freundin und Kundin von ihm war, sondern auch ein Juweliergeschäft in der Regensburger Altstadt besitzt. Frau Bollinger ist ursprünglich gelernte Werbe- und Kommunikationsgrafikerin, zog jedoch mit ihrem Mann und ihren Kindern von München nach Regensburg, um das familiengeführte Juweliergeschäft Egretzberger in zweiter Generation fortzuführen. Ihre gesammelten Erfahrungen konnte Frau Bollinger hervorragend in das Start-up einfließen lassen. Sie und Herr Joachim bilden ein sehr gutes Duo, um die Unternehmung „Biersirup“ voran zu bringen.

In welcher Branche ist das Unternehmen tätig und was zeichnet das Geschäftsmodell aus? Welche Idee oder welches Problem stand am Anfang der Gründung? Gab es eine Marktlücke oder eine besondere Inspiration?

Gerne hätte Herr Joachim während der Corona-Pandemie Speisen und Getränke zum Mitnehmen angeboten – zu der Zeit die einzige Möglichkeit, ein wenig Umsatz zu generieren. Und seinen Bierbestand zu reduzieren. Dabei fand er schnell heraus, dass die Weiterverarbeitung mit normalem Bier gar nicht möglich ist. Speisen und Getränke verwässern, werden schnell bitter und vom Biergeschmack bleibt nach längeren Kochzeiten auch nicht mehr viel übrig. Genau hier kommt der Biersirup zum Einsatz: ob in der eigenen Küche, in der Gastronomie oder in der Weiterverarbeitung, mit dem Biersirup lassen sich ganz einfach Cocktails mixen, Cookies und Kuchen backen, Salatsoßen zubereiten oder Schokoladendesserts verfeinern. Und es gibt immer mehr Rezepte, die mit dem Biersirup noch besser schmecken! Letzte Entdeckung war ein Glas Eierlikör mit einem Teelöffel Biersirup. Ein tolles Geschmackserlebnis.

Was macht das Konzept oder die Technologie besonders? Welche innovativen Ansätze kommen zum Einsatz?

Die beiden Gründer brauten zunächst in Regensburg ihr eigenes Bier selbst und stellten daraus den Biersirup her. Es ist der einzige Biersirup weltweit, der nur mit natürlichen Zutaten hergestellt ist, mit eigenem Bier aus eigener Herstellung gebraut ist und das ganz ohne Chemie. Darüber hinaus war es Herrn Joachim und Frau Bollinger wichtig, dass die Zutaten in Bioqualität verwendet werden. Deshalb trägt der Biersirup das Biosiegel und ist außerdem vegan. Das spricht eine breite Zielgruppe an. Ein konkurrierendes Produkt ist den beiden Gründern nicht bekannt. Inzwischen ist die Herstellung an einen anderen Ort verlegt worden, die Nachfrage ist bereits groß und lässt sich in der Brauerei in Regensburg nicht mehr bewältigen. Doch die Produktion bleibt komplett in Bayern, darauf legen Herr Joachim und Frau Bollinger wert.

Welche Vision verfolgt das Unternehmen? Welche Meilensteine sollen in den nächsten Jahren erreicht werden?

Gerne möchten die beiden Geschäftspartner den Biersirup weltweit bekannt machen. Der Sirup ist einzigartig und bringt viel Potential mit sich. Dabei muss man nicht einmal ein echter Bierliebhaber sein, um das Produkt lecker zu finden! In den eigenen Cafés in Regensburg beobachten Herr Joachim und Frau Bollinger, wie die Kunden reagieren: gerade auch Frauen, die sonst kein Bier trinken, bestellen einen Bier-Royal, welcher übrigens dort nach eigenem Rezept zubereitet wird, und finden den Cocktail geschmacklich klasse!

Warum fiel die Entscheidung, sich bei „Die Höhle der Löwen“ zu präsentieren? Welche Aspekte stehen dabei im Vordergrund?

Herr Joachim und Frau Bollinger haben den Biersirup erfunden und auf den Markt gebracht. Doch beide sind jeweils doppelt selbstständig und haben Familien. Um das Produkt schneller bekannt zu machen, entschieden sich die beiden, sich bei „Die Höhle der Löwen“ zu bewerben. Die Sendung ist eine optimale Plattform, gerade für ausgefallene Produkte wie den Biersirup, Bekanntheit zu erlangen und viele Menschen zu erreichen.

Welche Form der Unterstützung wird durch die Teilnahme an der Show angestrebt? Wie soll eine mögliche Investition oder Zusammenarbeit genutzt werden?

Die beiden Gründer wünschen sich einen Investor, der sie in ihrem Vorhaben nicht nur finanziell unterstützt, sondern auch Erfahrung im Vertrieb mit einbringen kann. Ein bestehendes Netzwerk und eine gute Produktplatzierung zum richtigen Zeitpunkt sind von großem Vorteil, der den Biersirup aus seiner Nische herauskatapultieren kann.

Welche nächsten Schritte sind nach der Show geplant? Gibt es konkrete Pläne für Wachstum, Skalierung oder neue Entwicklungen?

Herr Joachim und Frau Bollinger haben bereits sehr viel Herzblut in ihre Sache gesteckt. Für sie wäre es eine große Freude, die Produktfamilie um den Biersirup herum weiter wachsen zu sehen. Beide haben zwischenzeitlich weitere Feinkost entwickelt, die alle mit dem Biersirup hergestellt werden: vegane Biernudeln, Biernudeln mit Frischei, verschiedene Sorten an Biersalami in mild, würzig und scharf. Ganz neu dabei sind der Bierlikör, der Bieressig und ein Bierbalsamico. Alle Produkte werden in Deutschland hergestellt. Das Duo kann sich vorstellen, die Feinkost weiter zu vergrößern, doch das Haupt Augenmerkmal liegt weiterhin auf dem Biersirup.

Welche Erfahrungen und Erkenntnisse haben sich auf dem bisherigen Weg als besonders wertvoll erwiesen? Welche Ratschläge lassen sich aus diesen Erfahrungen ableiten, die für andere Gründerinnen und Gründer hilfreich sein könnten?

Zur richtigen Zeit am richtigen Ort – viele Dinge lassen sich nicht planen, sondern haben einfach mit ein Quäntchen Glück zu tun. Herr Joachim und Frau Bollinger wünschen allen Gründern alles Gute und viel Glück auf ihrem persönlichen Weg. Nur nicht von negativen Einflüssen vom Ziel abbringen lassen, sich auf das fokussieren was wichtig ist, dann wird sich Erfolg einstellen.

Bild Heidrun Bollinger und Christian Joachim präsentieren mit „Biersirup“ ein Sirup aus echtem Bier. Sie erhoffen sich ein Investment von 100.000 Euro für 15 Prozent der Firmenanteile. 
Foto: RTL / Stefan Gregorowius

Wir bedanken uns bei Heidrun Bollinger und Christian Joachim für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.

Wie ein Container die Welt retten will

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Zellstrom Team Bild mit Hund

ZELLSTROM denkt Entsorgung und Versorgung neu: Mit einer mobilen Anlage verwandelt das Startup Abfall und Abwasser in sauberes Wasser, Alkohol und Sauerstoff – CO₂-neutral und dezentral. Im Interview erklären die Gründer, wie ihre Technologie Leben retten kann.

Was ist die Gründungsgeschichte von ZELLSTROM und wer sind die Köpfe hinter der Technologie?

Zellstrom entstand durch eine Idee von Hardy, dem „Daniel Düsentrieb“ der Versorgungs- und Entsorgungsindustrie und Michael, einem technikbegeisterten Projektentwickler. Hardy war als Ingenieur für Verfahrenstechnik jahrelang in Korea und bekam dort die Überforderung von Großstädten im Bereich der Abfallwirtschaft täglich vor Augen geführt. Michael war durch seine zahlreichen Reisen in Entwicklungsländern schon früh für ihre umweltpolitischen Sorgen sensibilisiert und suchte nach niedrigschwelligen Lösungen, um die Lebensgrundlage der Menschen dort verbessern zu können. 

Welche Vision verfolgt ZELLSTROM – und wie nah sind Sie dieser heute schon?

Eine saubere Welt – sauberes Wasser, saubere Energie – Jederzeit und überall. Das ist unsere Vision. Millionen Menschen weltweit leiden an den Folgen verschmutzten Wassers, fehlender Energie und einer stetig wachsenden Müllkrise. Flüsse werden zu Abfalldeponien, Grundwasser ist kontaminiert, und ganze Regionen verlieren ihre Lebensgrundlage. Während die Industrieländer noch Wege suchen, den ökologischen Wandel zu meistern, fehlt vielen Entwicklungsländern selbst die einfachste Infrastruktur zur Abfallentsorgung oder Wasserversorgung. Technisch sind wir bereit, diese Probleme anzugehen – nun brauchen wir Partner, die uns dabei unterstützen. 

Inwiefern unterscheidet sich Ihre containerbasierte Anlage grundlegend von klassischen Entsorgungs- oder Klärsystemen? 

„Technik neu gedacht“ – schnelle Umsetzung, deutlich geringere Kosten und rasant sichtbare Erfolge. Unser System basiert im Gegensatz zu klassischen zentralen Großanlagen auf der Idee der dezentralen Ver- und Entsorgung durch skalierbare Maschinen vor Ort. Man spart sich die Zeit und die Kosten für 15-jährige Plan- und Bauphasen, die Kosten für lange Versorgungsleitungen und riesige Stromtrassen. Eine oder mehrere ‚Ecolyd71.‘ – so haben wir unsere Maschine getauft – hinstellen und los geht’s. Der Vergleich mit einem Heizwerk und einer Heizung im Keller eines Hauses passt ganz gut. Eine Heizung kostet ein paar Tausend Euro, rasch eingebaut und ein paar Tage später ist das Haus warm. Ein großes Heizwerk – 15 Jahre und hunderte Millionen später geht’s erst los. Das ist der erste Unterschied. 

Hinzu kommt, dass wir verschiedene umweltrelevante Prozesse in einer Maschine und in einem einzigen Vorgang durchführen können. Salopp gesagt: Wir können fast alles im Ecolyd7.1 verarbeiten. Es ist quasi eine ‚eierlegenden Wollmilchsau‘: Wir führen Klärwasser, Salzwasser oder auch Altöl ein, fügen zerhäckselten Plastikmüll, Abfall, Bioreste oder alte Reifen dazu und wandeln diesen Brei in reinen Sauerstoff, reinen Alkohol und reines Wasser um. 

Für welche Regionen oder Einsatzorte sehen Sie aktuell den größten Bedarf für Ihre Lösung?

Eingesetzt werden kann Ecolyd7.1 auf der ganzen Welt. Am meisten hilft das System aber derzeit, wo die Not am größten ist. In Entwicklungsländern leben bis zu drei Milliarden Menschen teilweise unter katastrophalen Bedingungen, 25.000 Menschen sterben täglich durch Umweltverschmutzung oder fehlende Versorgung, z.B. mit sauberem Wasser.  Diese Menschen brauchen simple und vor allem schnelle Lösungen.

Wie gelingt es ZELLSTROM, technologische Komplexität mit praktischer Anwendbarkeit zu verbinden?

Wenn man sich ein riesiges Kraftwerk anschaut und im Gegensatz ein kleines Notstromaggregat anschaut, hat man die Erklärung vor Augen. Beides produziert Strom, das eine ist hochkompliziert und individuell erstellt worden, das andere besteht aus simplen Großserienteilen und lässt sich von jedem Laien bedienen. Knopf drücken – los geht’s. Wir haben einfach alles so konstruiert, dass es in einen Container passt und im Prinzip von jedem, der etwas technisch interessiert ist, nach einer kurzen Anweisung in Betrieb genommen werden kann. 

Was war bisher die größte Herausforderung auf dem Weg zur Marktreife – und wie haben Sie sie gemeistert?

Die größte Herausforderung ist die Frage zu beantworten: „Ja, wenn das so genial ist, wieso machen das andere nicht?“ Die Frage haben wir uns auch gestellt und dann die Antwort gefunden. Geforscht und entwickelt wird, was gefördert wird, und das war die letzten Jahre Wasserstoff. Wir haben bisher ohne Förderung gearbeitet, deswegen sind wir auf einem anderen Weg als andere. Und – was für alle Innovationen gilt: Man darf nicht aufgeben, wenn man auf Hindernisse stößt. 

Wie stellen Sie sicher, dass Ihre Technologie auch unter extremen Bedingungen zuverlässig funktioniert?

Bei der Vorbereitung zur Serienreife ziehen wir weitere Experten heran, um mögliche technische Eventualitäten ausschließen zu können. Bislang zeigt sich unsere Technik aber auch unter Extremsituationen als robust. 

Wer sind Ihre Zielgruppen – und wie holen Sie sie dort ab, wo sie stehen?

Umweltverschmutzung zu reduzieren ist inzwischen ein Ziel, dem sich Politik und Wirtschaft gleichermaßen verschrieben haben – um Menschen ein besseres Leben zu ermöglichen, um dem Klimawandel entgegenzutreten und aus ökonomischen Gründen. Vom Politiker bis zum CEO – alle wollen die Ecolyd7.1 haben.  Nun müssen wir den Schritt von den Berechnungen und Simulationen zur Serienproduktion vollziehen, und dazu braucht es Kapital. Sobald wir dieses akquiriert haben, geht es los – der Absatzmarkt ist riesig.

Michael Hahn Zellstrom Interviewpartner

Was macht das Geschäftsmodell von ZELLSTROM besonders wirtschaftlich?

Eine Ecolyd7.1 ist zeit- und kostensparend. Das macht sie schon wirtschaftlich hoch attraktiv. Betreibt man sie zusammen mit einem eigenen Windkraftrad, dann ist das System sogar noch C02-neutral und somit wirtschaftlich noch rentabler. „Tue Gutes und verdiene dabei“ – das ist unser Ziel. Bisher hat Umweltschutz Milliarden verschlungen, jetzt wird Umweltschutz das erste Mal wirtschaftlich attraktiv

Welche Entwicklungen oder Partnerschaften planen Sie für die nächsten Jahre?

Geplant ist für die nächsten 2 Jahre eine Serienproduktion aufzubauen. Das ist ambitioniert, aber machbar. Wir stehen dabei mit Ländern genauso in Kontakt wie mit großen Firmen. Wir stehen zu 100 Prozent hinter unserem Produkt und sind daher bereit, so viele Menschen wie möglich davon profitieren zu lassen.

Wo sehen Sie ZELLSTROM in fünf Jahren – technologisch, wirtschaftlich und gesellschaftlich?

Technologisch sollten wir in fünf Jahren zwei Linien haben. Einmal die „Standard Ecolyd7.1“ im eigenen Betrieb und dann die daraus abgeleiteten Kompaktmaschinen im Eigenbetrieb z.B. für den Betrieb in Krankenhäusern, auf Kreuzfahrtschiffen oder in großen Ferien Resorts. 

Wirtschaftlich ist Zellstrom in 5 Jahren in den schwarzen Zahlen.

Gesellschaftlich erhoffen wir uns, dass man die Ecolyd71. an allen Ecken der Erde finden wird und wir dadurch täglich Menschenleben retten. 

Welche drei Ratschläge würden Sie Gründerinnen und Gründern mit auf den Weg geben, die ebenfalls ein technologiegetriebenes Unternehmen starten möchten?

Tut es nicht! Nein, Scherz beiseite. Die meisten haben ja – so wie wir – erstmal nur eine Idee und Vision – aber weder viel Geld noch passende Verbindungen; einigen mangelt es auch an unternehmerischer Erfahrung. Aber wenn ihr eine gute Idee habt, an die ihr glaubt und bereit seid, euch die kaufmännischen Grundlagen anzueignen, dann legt los. Deutschland und Europa brauchen mehr gute und innovative Ideen. 

Bild: Teambild © privat

Wir bedanken uns bei Michael Hahn für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.


Premium Start-up: Zellstrom

Zellstrom logo schwarz weiss

Kontakt:

Zellstrom GmbH
Zülowstraße 16
D-15827 Blankenfelde-Mahlow

www.ecolyd.com
www.zellstrom.com
th@zellstrom.com

Ansprechpartner:
Thorsten Haas und Daniel Stein

Wie digitales Gärtnern Wissen, Gemeinschaft und Nachhaltigkeit neu verbindet

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Fryd community app Founder Team Bild stehend im Freien Steffen Abel, Anne Beuttenmüller und Florian Haßler @ Fryd

Fryd ist eine Gartenplanungs-App, die Hobbygärtner:innen mit personalisierter Beetplanung, Pflegeanleitungen und einer aktiven Community beim ökologischen Gemüseanbau unterstützt

Wie ist die Idee zur Gartenplanungs-App Fryd entstanden und wer steht hinter dem Unternehmen?

Fryd wurde 2019 von meinen Mitgründern Steffen Abel, Jens Schmelzle und mir gegründet. Die Idee entstand aus unserer Beobachtung, dass viele Menschen wieder eine tiefere Verbindung zur Natur und zu ihrer Nahrung suchen, aber der Einstieg ins Gärtnern oft schwierig ist. Traditionelles Gartenwissen wird heute kaum noch von Generation zu Generation weitergegeben, und klassische Gartenbücher berücksichtigen selten die veränderten klimatischen Bedingungen. Fryd ist als digitaler Begleiter konzipiert, der bewährtes Wissen mit aktuellen, wissenschaftlich fundierten Erkenntnissen verbindet. Wir sind werteorientiert und haben uns entsprechend auch als Sozialunternehmen in Verantwortungseigentum organisiert.

Was genau bietet Fryd Hobbygärtner:innen und wie hebt sich die App von anderen Garten-Tools ab?

Fryd bietet personalisierte Beetplanung, praktische Pflegeanleitungen und eine aktive Community. Die App unterstützt Nutzer:innen bei der Planung und Pflege ihrer Beete mit standortspezifischen Empfehlungen, basierend auf Wetterdaten und der eigenen Klimazone. Anders als klassische Gartenratgeber oder statische Apps schaffen wir eine dynamische, lernende Plattform, die Erfahrungen der Community integriert. Wir vereinen dabei bewährte Gartenprinzipien wie Mischkultur und Fruchtfolge mit modernen digitalen Möglichkeiten. Eine Umfrage unter unseren Nutzer zeigt, dass 87 Prozent ihr Gartenwissen mithilfe der App erweitern konnten und 80 Prozent von gesteigerter Motivation zum Gemüseanbau berichten.

Was ist das langfristige Ziel von Fryd und wie soll die Crowdinvesting-Kampagne dazu beitragen?

Unser langfristiges Ziel ist es, ‘Digitales Gärtnern’ als neue Kategorie zu etablieren und möglichst vielen Menschen beim erfolgreichen ökologischen Gemüseanbau zu helfen. Damit wollen wir aktiv zu Klimaschutz und Artenvielfalt beitragen. Mit den eingeworbenen Mitteln aus der Crowdinvesting-Kampagne wollen wir unsere App weiterentwickeln, die Technologie verbessern und zukunftsweisende Funktionen implementieren. Konkret planen wir Verbesserungen in der Benutzerführung und ein Citizen-Science-Projekt zur Verbesserung der Datenbasis, um dynamische Pflanzdaten für jeden Standort zu liefern, die klimawandelbedingte Anpassungen ermöglichen.

Wie haben sich Ihre Nutzerzahlen und die Community seit dem Start entwickelt?

Seit der Gründung 2019 ist unsere internationale Fryd-Gemeinschaft auf über 350.000 Nutzer:innen angewachsen. Gemeinsam haben sie über 134.400 Gartenpläne auf einer Fläche von fast zwei Millionen Quadratmetern angelegt und mehr als 11.500 Tonnen Ernte eingebracht. Die Community wächst kontinuierlich und hat sich zu einer wichtigen Wissensplattform entwickelt, auf der sich Gleichgesinnte austauschen können.

Welche Rolle spielt Nachhaltigkeit bei Fryd – sowohl im Produkt als auch im Unternehmen?

Nachhaltigkeit ist bei uns fest in der DNA verankert. Als Purpose-Unternehmen in Verantwortungseigentum verfolgen wir einen ganz anderen Ansatz als gewöhnliche Startups – wir haben Fryd nicht gegründet, um es eines Tages zu verkaufen. Unser Antrieb liegt darin, Menschen beim ökologischen Gemüseanbau zu helfen und einen Beitrag zu Klimaschutz und Artenvielfalt zu leisten. Die App selbst fördert nachhaltige Anbaumethoden wie Mischkultur und Fruchtfolge und gibt Empfehlungen für klimaangepasstes Gärtnern. Laut unserer Umfrage berichten 75 Prozent der Nutzer:innen, dass sie durch Fryd bewusster und nachhaltiger konsumieren.

Was motiviert Sie, gerade jetzt den Schritt zum Crowdinvesting zu gehen?

Wir setzen seit Gründung auf den verantwortungsvollen Umgang mit Mensch und Natur. Mit dem Crowdinvesting bleiben wir diesem gemeinschaftsorientierten Ansatz treu. Wir geben allen, die an nachhaltiges Gärtnern glauben, die Möglichkeit, Teil unserer Erfolgsgeschichte zu werden. Zudem haben wir jetzt einen Punkt erreicht, an dem wir durch zusätzliche Investitionen unsere Technologie weiterentwickeln und neue Kooperationen – beispielsweise mit Forschungseinrichtungen – implementieren können, um noch mehr Menschen beim nachhaltigen Gärtnern zu unterstützen.

Was macht Ihre App besonders attraktiv für Anleger mit grünem Bewusstsein?

Fryd vereint zwei wichtige Trends: Nachhaltigkeit und digitale Innovation. Als impact-orientiertes Unternehmen verbinden wir echte gesellschaftliche Wirkung mit wirtschaftlichem Erfolg – Rendite mit Sinn. Unsere Unternehmensstruktur als Purpose-Unternehmen in Verantwortungseigentum garantiert zudem, dass die Mission langfristig gesichert ist. Wir bieten attraktive Konditionen: Frühentschlossene erhalten einen Early-Bird-Zinssatz von 9,5 Prozent pro Jahr, danach beträgt der reguläre Zinssatz 8,75 Prozent p.a. bei einer Laufzeit von rund fünf Jahren.

Mit welchen Herausforderungen sehen Sie sich aktuell am Markt konfrontiert?

Eine unserer größten Herausforderungen ist es, die Kategorie „Digitales Gärtnern“ zu etablieren und zu definieren. Als Pionier:innen auf diesem Gebiet müssen wir nicht nur ein Produkt entwickeln, sondern gleichzeitig den Markt dafür schaffen. Das erfordert erhebliche Ressourcen für Bildungs- und Überzeugungsarbeit, bietet uns aber auch die einmalige Chance, diese neue Kategorie langfristig zu dominieren. Die gute Nachricht ist: Wer erfolgreich eine Kategorie kreiert, bleibt oft dauerhaft Marktführer.

Eine weitere Herausforderung liegt in der Balance zwischen Produkt und Community. Anders als reine Software-Tools basiert unser Wertversprechen stark auf Gemeinschaftsintelligenz und kollektivem Wissen – das erfordert eine kritische Masse an aktiven Nutzer:innen. Der Klimawandel verstärkt dabei unsere Marktrelevanz; wir müssen kontinuierlich unsere Daten und Empfehlungen anpassen, um für unsere wachsende Community einen echten Mehrwert zu bieten.

Wie sieht die Weiterentwicklung von Fryd in den kommenden Monaten aus? Welche Funktionen oder Innovationen dürfen die Nutzer:innen in Zukunft erwarten?

Wir werden unsere App kontinuierlich verbessern und neue Funktionen entwickeln. Ein Fokus liegt auf dem Ausbau des bereits eingeführten Klimazonen-Updates, das standortspezifische Wetterdaten berücksichtigt und entsprechende Pflanzempfehlungen gibt. Wir planen außerdem ein Citizen-Science-Projekt, das unsere Datenbasis erweitern und dynamische Pflanzdaten für jeden Standort liefern soll. Zudem arbeiten wir an einer intuitiveren Benutzerführung. Ein weiterer Schwerpunkt wird die Förderung von Kooperationen mit sozialen Unternehmen, Bildungsträgern und wissenschaftlichen Einrichtungen sein, um traditionelles Gartenwissen mit wissenschaftlichen Erkenntnissen zu verbinden.

Welche Learnings aus Ihrer bisherigen Gründerreise würden Sie anderen Startups mit auf den Weg geben?

Mein Mitgründer Steffen hat irgendwann einen Ratschlag aufgeschnappt, der richtiger nicht sein könnte: „Don’t fuck up.”. Das ist für mich der wichtigste Ratschlag überhaupt. Keine groben Fehler machen, jeden Tag motiviert bei der Arbeit aufkreuzen und auf die eigene Gesundheit achten. Darüber hinaus hilft es natürlich, sich ein Netzwerk aus exzellenten Mentor:innen aufzubauen und, so banal es klingt, ist es einfach unheimlich wichtig, immer wieder mit den eigenen Kund:innen zu sprechen.

Was wünschen Sie sich von Ihrer Community – als Gärtner:innen, aber auch als Investor:innen?

Wir wünschen uns, dass unsere Community weiterhin so aktiv ihre Erfahrungen teilt, denn das kollektive Wissen ist unser größter Schatz. Je mehr Menschen ihre Erfahrungen teilen, desto besser verstehen wir, was wo wirklich funktioniert. Diese Daten helfen uns, unsere Empfehlungen kontinuierlich zu verbessern und an die Klimaveränderungen anzupassen. Von unseren Investor:innen wünschen wir uns, dass sie unsere Vision eines nachhaltigen, gemeinschaftsorientierten Unternehmens teilen und uns dabei unterstützen, unser Wachstum und so die Etablierung eines neuen, besseren Wirtschaftssystem voranzutreiben, ohne unsere Werte zu kompromittieren.

Bild: Steffen Abel, Anne Beuttenmüller und Florian Haßler @ Fryd

Wir bedanken uns bei Florian Haßler für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.

Nose Energy Spray bei Die Höhle der Löwen

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Nose Energy Energie Christopher Calvin Klatt (l.) und Vincent Constantin präsentieren den "Löwen" mit „Nose Energy“ ein Koffeinhaltiges Nasenspray. Sie erhoffen sich ein Investment von 100.000 Euro für 20 Prozent der Firmenanteile. Foto: RTL / Bernd-Michael Maurer

Nose Energy bietet eine smarte und natürliche Energiequelle im handlichen Sprayformat – und pitcht am 5. Mai in der Sendung Die Höhle der Löwen seine innovative Lösung für den Alltag

Wie ist das Startup entstanden und welche Personen stehen dahinter?

Hinter Nose Energy stehen wir, Christopher und Vincent Klatt zwei Brüder aus Hamburg, die immer schon sehr aktiv waren. Sportlich ambitioniert, beruflich unter Strom, haben wir irgendwann gemerkt: Kaffee und Energy Drinks sind zwar effektiv, bringen aber Nebenwirkungen wie Magenprobleme, unnötigen Zucker und künstliche Inhaltsstoffe mit sich, das passte irgendwann einfach nicht mehr zu unserem aktiven Lebensstil. Also haben wir uns gefragt: Gibt es keine schnelle, einfache und natürliche Energiequelle für unterwegs? Diese Frage war der Startschuss für unsere Reise: Nach monatelanger Tüftelei ist die Idee zu Nose Energy entstanden einem innovativen Produkt, das Energie neu denkt: schnell, handlich, alltagstauglich.

In welcher Branche ist das Unternehmen tätig und was zeichnet das Geschäftsmodell aus?

Wir sind im Bereich Functional Lifestyle und Gesundheit unterwegs. Unser Fokus liegt darauf, praktische Lösungen für Energie im Alltag anzubieten. Unser Geschäftsmodell ist einfach: Wir liefern Menschen Energie auf Knopfdruck ohne Umwege, ohne Zuckerbomben, ohne unnötigen Ballast.

Welche Idee oder welches Problem stand am Anfang der Gründung? Gab es eine Marktlücke oder eine besondere Inspiration?

Ja, und zwar ziemlich konkret: Als wir selbst festgestellt haben, dass klassische Wachmacher wie Energy Drinks und Kaffee auf Dauer einfach nicht die beste Lösung sind, haben wir nach einer Alternative gesucht. Was fehlte, war ein unkompliziertes, schnelles Format für unterwegs, ohne Zucker, ohne Koffeincrash. Diese Marktlücke wollten wir füllen und so entstand Nose Energy.

Was macht das Konzept oder die Technologie besonders? Welche innovativen Ansätze kommen zum Einsatz?

Die Innovation steckt in der Einfachheit: Wir kombinieren hochwirksame Inhaltsstoffe wie Koffein, Aminosäuren und Pflanzen-Extrakte in ein einem handlichen Sprayformat. Keine Dose, kein Becher und viele Portionen– nur ein kleiner Sprühstoß für sofortige Frische und Energie. Perfekt für jede Alltagssituation – ob beim Sport, auf Reisen, beim Lernen oder bei langen Autofahrten.

Welche Vision verfolgt das Unternehmen? Welche Meilensteine sollen in den nächsten Jahren erreicht werden?

Unsere Vision ist es, neue Standards für Energiezufuhr im Alltag zu setzen, weg von Zuckerbomben und künstlichen Drinks, hin zu smarter, flexibler Energie. In den nächsten fünf Jahren wollen wir Nose Energy deutschlandweit und international etablieren und eine Lifestyle-Marke aufbauen, die Menschen dabei unterstützt, überall und jederzeit ihr volles Potenzial abzurufen.

Warum fiel die Entscheidung, sich bei „Die Höhle der Löwen“ zu präsentieren? Welche Aspekte stehen dabei im Vordergrund?

Als Fans der Sendung von „Die Höhle der Löwen“ wussten wir: Wenn wir die Chance bekommen, sind wir dabei! Die Plattform ist perfekt, um Reichweite zu gewinnen und die richtigen Partner an Bord zu holen. Uns war klar: Wir brauchen Erfahrung, Netzwerk und Power im Vertrieb und „Die Höhle der Löwen“ ist dafür einfach unschlagbar.

Welche Form der Unterstützung wird durch die Teilnahme an der Show angestrebt? Wie soll eine mögliche Investition oder Zusammenarbeit genutzt werden?

Wir haben nach einem starken Partner gesucht, der nicht nur finanziell unterstützt, sondern uns auch hilft, Nose Energy in den Handel und zu den Menschen zu bringen. Wir glauben total an unser Produkt und wollten die Chance nutzen, möglichst viele davon zu begeistern. „Die Höhle der Löwen“ bietet einfach eine riesige Bühne, um eine Idee, die aus echter Leidenschaft entstanden ist, sichtbar zu machen. Natürlich hofft man auf Unterstützung, aber für uns war von Anfang an klar: Als Team ist man immer stärker. Uns geht es nicht nur um finanzielle Hilfe, sondern vor allem um den Zugang zu einem starken Netzwerk, ehrlichem Feedback und die Chance, unser Produkt gemeinsam mit echten Profis in den Markt zu bringen.

Welche nächsten Schritte sind nach der Show geplant? Gibt es konkrete Pläne für Wachstum, Skalierung oder neue Entwicklungen?

Wir arbeiten daran, Nose Energy in den großen Handel zu bringen, weitere Vertriebswege zu erschließen und die Bekanntheit der Marke auszubauen. Natürlich tüfteln wir auch schon an neuen Produktideen, aber der Fokus liegt zunächst voll auf der erfolgreichen Etablierung von Nose Energy.

Welche Erfahrungen und Erkenntnisse haben sich auf dem bisherigen Weg als besonders wertvoll erwiesen?

Hartnäckigkeit zahlt sich aus. Gerade wenn es kompliziert wird, kommt es darauf an, flexibel zu bleiben und Lösungen zu finden. Und: Ein gutes Netzwerk ist alles. Alleine kommt man mit Ehrgeiz weit, aber gemeinsam kommt man schneller und vor Allem besser ans Ziel.

Welche Ratschläge lassen sich aus diesen Erfahrungen ableiten, die für andere Gründerinnen und Gründer hilfreich sein könnten?

Bleibt authentisch! Baut euch ein stabiles Netzwerk auf, seid offen für Feedback und lernt aus Rückschlägen. Jede Erfahrung (auch die negativen) bringt euch am Ende weiter. Und vergesst dabei nicht, dass der Spaß und die Freude an der Sache, die größten Treibstoffe auf dem Weg zum Erfolg sind.

Bild: Christopher Calvin Klatt (l.) und Vincent Constantin präsentieren den „Löwen“ mit „Nose Energy“ ein Koffeinhaltiges Nasenspray. Sie erhoffen sich ein Investment von 100.000 Euro für 20 Prozent der Firmenanteile. Foto: RTL / Bernd-Michael Maurer

Wir bedanken uns bei Christopher und Vincent Klatt für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.

Die Höhle der Löwen 5 Mai: DHDL Highlights für Gründer

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Die Höhle der Löwen 5 Mai Gründer und Investorin Tijen Onaran nimmt das Koffeinhaltige Nasenspray von Nose Energy genau unter die Lupe.
Investorin Tijen Onaran nimmt das Koffeinhaltige Nasenspray von Nose Energy genau unter die Lupe. Foto: RTL / Bernd-Michael Maurer

Die Höhle der Löwen 5 Mai: Wenn Mut, Bier und Sonnenenergie aufeinander treffen

Wenn am 5. Mai 2025 die zweite Folge von „Die Höhle der Löwen“ über die Bildschirme flimmert, erwartet die Zuschauer eine explosive Mischung aus cleveren Ideen, mutigen Gründern und dem unerbittlichen Urteil der Investoren. Die beliebte Gründer-Show auf VOX (und ab sofort auch auf RTL+) liefert einmal mehr Unternehmergeist pur. Fünf ambitionierte Start-ups kämpfen um Kapital, Know-how und Aufmerksamkeit – mit innovativen Ansätzen in den Bereichen Ernährung, Bildung, Energie und Gesundheit. Kurzum: „Die Höhle der Löwen 5 Mai“ ist ein Muss für alle, die Start-up-Spirit lieben.

„Die Höhle der Löwen 5 Mai“: Ein Kraftwerk für Gründerideen

Seit Jahren begeistert DHDL mit seinem Mix aus Hoffnung, Spannung und knallharten Geschäftsgesprächen. Für viele Start-ups ist der Auftritt der erste Schritt in eine erfolgreiche Zukunft – und für die Investoren eine Chance, früh in spannende Unternehmen einzusteigen. Die Show hat das Unternehmertum in Deutschland entstaubt und zeigt eindrucksvoll: Mut lohnt sich.

Neu dabei im Löwenrudel ist Janna Ensthaler. Die erfahrene Unternehmerin bringt nicht nur Kapital, sondern auch strategisches Verständnis und Leidenschaft für Impact-Business mit. Darunter versteht man Geschäftsmodelle, die neben wirtschaftlichem Erfolg auch einen positiven Beitrag zur Gesellschaft oder Umwelt leisten wollen. Sie sagt: „Diese enorme Kraft des Unternehmertums, die durch die Show vermittelt wird, ist für mich das Beste, was eine Sendung überhaupt leisten kann.“

Die Höhle der Löwen 5 Mai: Die spannendsten Start-ups der Folge

Biersirup aus Regensburg: Von der Pandemie zur Produktinnovation

Den Anfang macht ein Duo, das während der Corona-Krise buchstäblich auf dem Trockenen saß: Christian Joachim blieb auf 2.000 Litern Bier sitzen, als er seine Cafés schließen musste. „Wegschütten war keine Option. Ich überlegte, forschte, probierte…“, erzählt er. Das Ergebnis: Biersirup – der erste seiner Art, hergestellt nur mit natürlichen Zutaten.

Gemeinsam mit Heidrun Bollinger bringt er ein Produkt in die Höhle, das in der Küche ebenso wie in der Bar überzeugt. „Der volle malzige und tiefe Charakter macht ihn zur perfekten Küchenzutat“, so Bollinger. Ob Grillmarinade, Cappuccino-Topping oder Bier-Cocktail – die Einsatzmöglichkeiten sind vielfältig.

Startup-Faktor: Nachhaltig, originell, emotionaler Gründungsanlass. Skalierbarkeit? Möglich, aber erklärungsbedürftig.

M&A Lernsoftware: EdTech gegen Bildungsnotstand

Ein ganz anderer Bereich, aber nicht weniger relevant: Andrea Gößlinghoff und Matthias Geenen setzen mit ihrer App „Sag es auf Deutsch“ auf technologische Unterstützung für Kinder ohne Deutschkenntnisse. „Noch nie mussten wir so viele Kinder integrieren, die noch nie ein Wort Deutsch gesprochen haben“, erklärt Gößlinghoff.

Die Software hilft nicht nur beim Spracherwerb, sondern entlastet auch Lehrkräfte – ein digitales Add-on zum Präsenzunterricht. „Mit unserer App können sich die Kinder selbständig alphabetisieren und erste Grammatikstrukturen erarbeiten“, so Geenen. Ergänzt wird das Angebot durch Arbeitshefte.

Startup-Faktor: Skalierbares B2B-Modell mit gesellschaftlichem Nutzen. Carsten Maschmeyer bringt es auf den Punkt: „Wer sich nicht fortbildet, kommt nicht aus dem Quark.“

corridge: Kollagen trifft Convenience

Neben der Bildung rückt gesunde Ernährung in den Fokus: Mirjam und Ellen Spinnenhirn präsentieren mit „corridge“ ein Porridge mit zehn Gramm Kollagen pro Portion. Produziert am Bodensee, glutenfrei, ohne Zuckerzusatz – und mit hochwertigem Kollagen aus Weidehaltung.

„Im beruflichen Alltag kommt ein gesundes Frühstück oft zu kurz“, meint Ellen. Die Antwort: ein Produkt für Menschen, die Funktionalität, Geschmack und Convenience verbinden wollen.

Startup-Faktor: Perfekt für den boomenden Health-Food-Markt. Differenzierung durch Funktionalität. Judith Williams sieht hier Synergien zu ihrer Beauty-Kompetenz.

Nose Energy: Energy zum Inhalieren

Von Frühstück zu Frische-Kick: Christopher und Vincent Klatt bringen mit Nose Energy einen völlig neuen Ansatz auf den Tisch – oder besser: in die Nase. „Zwei Sprühstöße wirken wie ein Energy-Drink – aber schneller“, erklärt Vincent. Die Aufnahme erfolgt über die Nasenschleimhaut, die Wirkung setzt blitzschnell ein.

„Passt in jede Hosentasche“, sagen die Brüder. Und tatsächlich: Das Produkt ist innovativ, praktisch, koffeinhaltig – und polarisiert. Doch kurz bevor die Entscheidung fällt, kommt es zu einer unerwarteten Wendung, die alle überrascht. Mehr wird nicht verraten.

Startup-Faktor: Hoher Innovationsgrad, aber erklärungsintensiv. Kommunikationsstrategie und Regulierungsfragen könnten Stolpersteine sein.

mo Energy Systems: Photovoltaik an der Hauswand

Zum Schluss geht es nochmal um echte Zukunftstechnologie: Alexander Moosbrugger und Manuel Hehle haben mit mo Energy Systems eine Plug-&-Play-Lösung für Photovoltaik-Fassaden entwickelt. „Jede Fassade kann Energie produzieren“, lautet ihr Motto.

Das System ist modular, DIY-kompatibel und für den breiten Handwerksmarkt konzipiert. Selbst sechs Quadratmeter liefern jährlich 1.000 kWh – ideal für E-Autos oder Wärmepumpen. „Wir bringen die Energiewende an die Wand“, so Moosbrugger.

Startup-Faktor: Hohe Skalierbarkeit, Mega-Trend Energiewende, starke B2B-Ausrichtung. Die Bewertung mit 800.000 Euro für zehn Prozent ist ambitioniert, könnte jedoch durch das technologische Alleinstellungsmerkmal und das große Marktpotenzial gerechtfertigt sein.

Analyse: Was steckt hinter den Gründer Ideen?

Die Start-ups in dieser Folge von „Die Höhle der Löwen 5 Mai“ liefern eine große Bandbreite – kulinarisch, technologisch, gesellschaftlich. Einige punkten mit Innovationsgeist, andere mit Skalierbarkeit oder Relevanz. Besonders stark: Die Kombination von Produkt und Purpose bei M&A Lernsoftware.

Gleichzeitig zeigen die Diskussionen der Löwen: Ein gutes Produkt allein reicht nicht. Marktverständnis, Vertriebspotenzial und Teamkompetenz spielen mindestens genauso große Rollen.

Einordnung: Was bedeutet das für den Markt?

Für Gründer ist der TV-Auftritt eine Bühne mit enormem Hebel – auch ohne Deal. Sichtbarkeit, Feedback und potenzielle Kundennähe steigen sofort.

Für den Markt liefert die Show Frühindikatoren für Trends: Kollagen-Produkte, DIY-Energie, Bildungstools.

Für Investoren ist es eine Gelegenheit, Talente und Ideen zu sichten – jenseits klassischer Pitches. Und manchmal ist es auch ein Reality-Check: nicht jede Story trägt.

Fazit & Ausblick: Die Reise geht weiter

„Die Höhle der Löwen 5 Mai“ liefert starke Gründer, echte Emotionen und spannende Geschäftsmodelle. Die unerwartete Wendung bei Nose Energy zeigt: In der Höhle ist alles möglich.

Auch kommende Folgen dürften Innovationen quer durch alle Branchen bringen. Und wer weiß – vielleicht sehen wir bald wieder ein Start-up, das sich vom Wohnzimmer-Pitch zum Millionenunternehmen entwickelt.

Foto/Quelle: RTL / Bernd-Michael Maurer

Umsatz neu denken

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Wie KI-Agenten den Mittelstand zu neuer Vertriebsdynamik führen

Der deutsche Mittelstand steht vor einer spürbaren Vertriebsherausforderung. Was über Jahre funktionierte – stabile Kundenbeziehungen, persönliche Netzwerke, Verlässlichkeit im Bestandsgeschäft – gerät zunehmend ins Wanken.

Globale Unsicherheiten, steigende Kundenansprüche und technologische Entwicklungen sorgen dafür, dass alte Routinen nicht mehr greifen. Gleichzeitig ist vielerorts versäumt worden, in moderne Vertriebsstrukturen zu investieren – weder organisatorisch noch technologisch.

In Gesprächen mit Geschäftsführern höre ich häufig einen Satz, der die Situation auf den Punkt bringt: „Ein bedeutender Kunde ist uns weggebrochen – wir fragen uns jetzt, ob es jemanden im Netzwerk gibt, den man ansprechen könnte.“

Diese Aussage steht sinnbildlich für das, was viele Unternehmen aktuell erleben: Der Umsatzdruck steigt – aber die Werkzeuge und Prozesse, um damit umzugehen, sind zu schwach ausgeprägt.

In der Analyse mittelständischer Vertriebsorganisationen begegnen mir zwei wiederkehrende Muster:

1. Zu viel Fokus auf den Bestand, zu wenig Marktbearbeitung

Viele Vertriebsteams konzentrieren sich auf bekannte Kundenkreise. Strukturierte Leadgewinnung, datenbasierte Segmentierung und aktive Kampagnenführung finden kaum statt. Marktpotenziale bleiben ungenutzt, während Wettbewerber agiler vorgehen.

2. Vertriebsteams sind operativ überlastet

Verkäufer verbringen einen Großteil ihrer Zeit mit Koordination, Nachverfolgung und internen Abstimmungen – statt im Gespräch mit dem Kunden. Die Folge: Der direkte Umsatztreiber – der persönliche Austausch – kommt zu kurz.

Beide Faktoren wirken zusammen. Und beide lassen sich durch moderne digitale Werkzeuge konkret verbessern.

KI-Agenten setzen genau hier an. Sie übernehmen wiederkehrende Aufgaben, die Vertriebsprozesse verlangsamen. Sie sind keine Zukunftsvision, sondern bereits heute ein praktisches Werkzeug im Mittelstand.

Typische Anwendungsfelder:

– Angebotsbots zur automatisierten Bearbeitung von Anfragen
– Terminbots zur direkten Koordination mit Interessenten
– Follow-up-Agenten, die zuverlässig nachfassen
– CRM-Automation für saubere Daten ohne Zusatzaufwand
– Recherchedienste zur Echtzeit-Beobachtung von Marktveränderungen

Tools wie ChatGPT, Perplexity AI oder Microsoft Copilot lassen sich ohne großen Integrationsaufwand nutzen – oft bereits innerhalb weniger Wochen mit spürbarem Effekt auf die operativen Abläufe.

Die Einführung von KI-Agenten hat einen Hebeleffekt: Sie entlasten das Team – und eröffnen neue Spielräume. Vertriebsorganisationen gewinnen zurück, was in den letzten Jahren verloren ging: Zeit, Fokus und strategische Steuerbarkeit.

Das Ergebnis:

– Mehr Zeit für Kundengespräche und Akquise
– Kürzere Reaktionszeiten
– Klar strukturierte Kampagnen
– Stärkere Zusammenarbeit von Innen- und Außendienst
– Gesteigerte Abschlussraten durch systematisches Vorgehen

Dieser Wandel funktioniert am besten, wenn er nicht als IT-Projekt verstanden wird, sondern als Führungsthema. Es braucht nicht nur Tools, sondern Klarheit – über Ziele, Rollen und Prozesse.

Ein mittelständisches Unternehmen aus der Automatisierungsbranche stand vor einer klassischen Situation: rückläufiges Neugeschäft, lange Reaktionszeiten, gestresste Mitarbeitende.

Nach einer Analyse wurden zwei KI-Agenten eingeführt: ein Angebotsassistent zur Vorqualifizierung von Anfragen und ein Follow-up-Agent zur Nachverfolgung von Angeboten. Parallel wurde im Vertriebsteam ein Workshop initiiert, in dem mit ChatGPT und Perplexity eine neue Kampagnenstrategie entwickelt wurde – fokussiert auf Neukundensegmente.

Das Ergebnis:

– 68 % schnellere Reaktion auf Anfragen
– 23 % höhere Abschlussquote
– Keine zusätzlichen Ressourcen notwendig

Die Kombination aus Automatisierung und Vertriebsexpertise setzte neue Kräfte frei – nicht theoretisch, sondern messbar.

Aus eigener Erfahrung weiß ich, wie schwer es ist, sich im Tagesgeschäft Freiräume zu schaffen. Oft fehlt nicht der Wille, sondern die Struktur. Genau hier helfe ich als KI-Connector: Ich bringe einen externen Blick ein, kombiniere ihn mit vertrieblicher Erfahrung – und vernetze mit den passenden Experten, die die Technologie umsetzen.

Denn Umsatz entsteht dort, wo Klarheit herrscht – und Prozesse die Menschen stärken statt bremsen.

Führungskräfte im Mittelstand haben jetzt die Chance, ihren Vertrieb neu auszurichten.

Nicht durch mehr Druck – sondern durch kluge Entlastung und gezielte Investition in Effizienz. KI-Agenten sind dafür kein Allheilmittel – aber ein starkes Werkzeug im richtigen Kontext.

Wer heute richtig automatisiert, handelt nicht nur moderner – sondern gewinnt echten Spielraum für neues Wachstum.

Bild@ChatGPT

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.

Innovation aus dem Leben

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RIESENZWERG free on shoulders Smarte Tragesysteme founder team bild

Die RIESENZWERG GmbH entwickelt innovative, kompakte Alltagslösungen für Eltern und Kinder – und hat am 29. April 2025 in der Sendung 2 Minuten 2 Millionen gepitcht

Wer steckt hinter der RIESENZWERG GmbH und wie ist die Idee zum Unternehmen entstanden?

Amerijan Thomas: Die RIESENZWERG GmbH wurde von Bertram Neuner und mir gegründet. Ich bin gleichzeitig der Erfinder, Mitgesellschafter und Geschäftsführer. Seit Kurzem haben wir mit Roland Bamberger auch einen starken Investor an Bord, dessen Agentur Ibex Web uns im Bereich IT und Marketing unterstützt. Die Idee entstand aus einem ganz persönlichen Erlebnis: Als meine Tochter das Laufen lernte, wollte sie überall selbstständig unterwegs sein – im Zoo, in der Stadt, bei Spaziergängen. Aber irgendwann kam der Punkt, an dem sie müde wurde und getragen werden wollte. Einen Kinderwagen hatten wir oft nicht dabei, und klassische Tragesysteme waren entweder zu sperrig oder unpraktisch. Also begann ich in meiner Werkstatt an einer Lösung zu tüfteln: kompakt, flexibel, sicher und schnell einsatzbereit. Was als kleines DIY-Projekt begann, wurde schließlich zu free on shoulders – und der Startpunkt für die RIESENZWERG GmbH.

Welche Vision verfolgen Sie mit der RIESENZWERG GmbH und wie möchten Sie diese in den kommenden Jahren verwirklichen?

Amerijan Thomas: Unsere Vision ist klar: Wir wollen innovative, kompakte Alltagslösungen für Eltern und Kinder entwickeln, die echtes Leben vereinfachen. Mit unserem neuen Produktionspartner Advitex aus Deutschland, der auf über 30 Jahre Erfahrung im Bereich Rucksäcke und Babytragen zurückblicken kann, arbeiten wir gerade an weiteren Produkten. Unser Ziel ist es, smarte, praktische Begleiter zu entwickeln, die Eltern flexibel und sicher durch ihren Alltag bringen – egal ob in der Stadt, auf Reisen oder draußen in der Natur.

Was macht Ihr Produkt oder Ihre Dienstleistung einzigartig auf dem Markt?

Amerijan Thomas: free on shoulders unterscheidet sich deutlich von herkömmlichen Lösungen. Unsere Trage ist super leicht, extrem kompakt und bietet gleichzeitig maximale Flexibilität. Im Gegensatz zu sperrigen Kraxen oder klassischen Tragen braucht unser System kaum Platz, ist schnell einsatzbereit und lässt dem Kind die Sicht nach vorne frei. Sicherheit steht dabei immer an erster Stelle – deshalb haben wir unser Produkt auch vom TÜV intensiv auf Belastbarkeit und Sicherheit testen lassen.

Wer ist Ihre wichtigste Zielgruppe und wie stellen Sie sicher, dass deren Bedürfnisse bestmöglich erfüllt werden?

Amerijan Thomas: Unsere Zielgruppe sind Eltern, die viel unterwegs sind – auf Reisen, bei Ausflügen in die Natur oder im städtischen Alltag. Als Vater von drei Kindern weiß ich selbst genau, wie herausfordernd Mobilität mit kleinen Kindern sein kann. Zusätzlich stehen wir in ständigem Austausch mit unserer Community, mit Freunden und Bekannten, die selbst Kinder haben. Ihr Feedback ist unglaublich wertvoll für uns – viele Anregungen und Verbesserungen fließen direkt in die Weiterentwicklung unserer Produkte ein.

Welche Rolle spielte der Auftritt bei 2 Minuten 2 Millionen für die Weiterentwicklung der RIESENZWERG GmbH?

Amerijan Thomas: Der Auftritt war für uns ein echter Meilenstein. Durch den Deal mit Tchibo konnten wir unseren ersten großen Partner im Vertrieb gewinnen – eine riesige Chance, um free on shoulders einer breiten Zielgruppe zugänglich zu machen. Zusätzlich haben wir in dieser Zeit unglaublich viel gelernt – über Verhandlungen, den Aufbau von Partnerschaften und die Skalierung eines jungen Unternehmens.

RIESENZWERG free on shoulders Smarte Tragesysteme

Was waren bisher die größten Herausforderungen auf Ihrem Weg und wie haben Sie diese gemeistert?

Amerijan Thomas: Eine der größten Herausforderungen war sicherlich, die Balance zwischen Produktentwicklung, Produktion und Vertrieb zu finden – alles mit begrenzten Ressourcen. Gerade in der Anfangszeit mussten wir vieles gleichzeitig stemmen: Prototypen bauen, Tests durchführen, Produktionspartner finden, das Unternehmen aufbauen und parallel Marketing und Vertrieb organisieren. Was geholfen hat? Beharrlichkeit, Flexibilität und ein gutes Netzwerk aus Unterstützern, die an uns geglaubt haben.

Wie unterscheidet sich die RIESENZWERG GmbH von etablierten Anbietern in Ihrem Bereich?

Amerijan Thomas: Wir entwickeln unsere Produkte direkt aus echten Alltagssituationen heraus – nicht am Reißbrett. Unsere Lösungen sind keine Kompromisse, sondern genau auf die Bedürfnisse moderner, aktiver Familien abgestimmt: kompakt, leicht, flexibel und trotzdem absolut sicher. Und: Wir sind klein, beweglich und können schnell auf das Feedback unserer Kunden reagieren – ein riesiger Vorteil gegenüber großen, trägen Strukturen.

Wo sehen Sie die RIESENZWERG GmbH in fünf Jahren und welche Meilensteine wollen Sie bis dahin erreichen?

Amerijan Thomas: In fünf Jahren möchten wir eine etablierte Marke für smarte Familienprodukte in Europa sein. Unsere wichtigsten Meilensteine auf diesem Weg: neue Produkte erfolgreich launchen, weitere starke Vertriebspartner gewinnen, und eine loyale Community aufbauen, die unsere Marke lebt und weiterträgt.

Wie wichtig sind Ihnen Themen wie Nachhaltigkeit und soziale Verantwortung im Unternehmensalltag?

Amerijan Thomas: Sehr wichtig. Schon bei der Auswahl unserer Partner achten wir auf faire Produktionsbedingungen, langlebige Materialien und Verpackung ohne viel Plastik. Unsere Produkte sollen nicht nur das Leben von Eltern leichter machen, sondern auch verantwortungsvoll gegenüber Mensch und Umwelt sein.

Gab es bei der Produktentwicklung einen Moment, der Sie besonders stolz gemacht hat?

Amerijan Thomas: Definitiv die Fertigstellung unseres ersten Prototyps. Als ich ihn das erste Mal getestet habe, war ich überrascht, wie gut er direkt funktionierte. Dieser Moment hat mir gezeigt, dass die Idee wirklich Potenzial hat – und war der Startschuss für alles, was danach kam.

Welche drei Tipps würden Sie Gründerinnen und Gründern geben, die noch am Anfang ihrer Reise stehen?

Amerijan Thomas: Erstens: Flexibel bleiben – Pläne ändern sich ständig. Zweitens: Früh echtes Feedback einholen – von echten Nutzern, nicht nur von Freunden. Und drittens: Dranbleiben – auch wenn es zwischendurch schwierig wird. Jede gute Idee braucht Zeit, bis sie wächst.

Worauf dürfen sich Kundinnen und Kunden in naher Zukunft von der RIESENZWERG GmbH besonders freuen?

Amerijan Thomas: Im Sommer launchen wir unseren neuen Tagesrucksack – eine perfekte Kombination aus Sport-, Business- und Babyrucksack. Man braucht künftig nur noch einen Rucksack für alle Lebenslagen. Außerdem kommt noch in diesem Jahr unser 2in1-Neckpad auf den Markt, das den Komfort bei längeren Einsätzen unserer Schultertrage deutlich erhöht.

Bild: @ Riesenzwerg GmbH / free on shoulders. 

Wir bedanken uns bei Amerijan Thomas für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.

Wie ein nerviges Alltagsproblem zur überraschenden Geschäftsidee wurde?

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NoRockSocks Stulpen team Bild

NoRockSocks entwickelt praktische Stulpen, die verhindern, dass Schmutz und Steine in die Schuhe gelangen – und hat sein innovatives Produkt am 29. April 2025 in der Sendung 2 Minuten 2 Millionen gepitcht.

Wie ist die Idee zu NoRockSocks entstanden und welche Erfahrungen haben Sebastian Sitter und Kathi dabei eingebracht?

Sebastian ist schon seit mehreren Jahren im Tiefbau tätig und es hat ihn wahnsinnig gestört, dass er viele Male am Tag seine Schuhe ausziehen und von Schmutz und Steinen befreien musste. Er hat lange an unterschiedlichen Lösungen gearbeitet und schließlich die norocksocks in ihrer jetzigen Form und Beschaffenheit erfunden. Die norocksocks verhindern, dass Steine und Schutz in den Schuh fallen. Katharina ist die Cousine von Sebastian und unterstützt als studierte Juristin beim Aufbau des Unternehmens sowie bei allen Angelegenheiten, die ein starkes Team erfordern.

Welche Vision verfolgt NoRockSocks und wie wollen Sie diese im Outdoor- und Arbeitsbereich umsetzen?

NoRockSocks verfolgt die einfache, aber bedeutende Strategie, keinen nervigen Schmutz, Steine oder Sand mehr in den Schuhen zu haben und die Welt damit um ein großes Stück angenehmer zu machen.

Wir möchten sowohl Arbeitern wie Sebastian, die beruflich mit dieser Problematik konfrontiert sind, als auch allen Menschen, die ihre Freizeit im Wald, Garten, Stall oder mit Sport verbringen, mehr Komfort bieten.  

Was macht NoRockSocks einzigartig und warum ist gerade der Schutzfaktor bei Ihren Produkten so wichtig?

Unser Produkt ist aus einem atmungsaktiven, schmutzabweisenden und bequemen Stoff gefertigt. Die norocksocks bieten einen hohen Tragekomfort und können zu jeder Art von Socken und Schuhen mit entsprechender Schafthöhe, getragen werden.

Wer ist Ihre Hauptzielgruppe und wie stellen Sie sicher, dass NoRockSocks genau deren Bedürfnisse erfüllt?

Die norocksocks eigenen sich hervorragend für alle Menschen, die am Bau arbeiten, gerne heimwerken oder in der Landwirtschaft tätig sind, also regelmäßig mit Schmutz konfrontiert sind. Außerdem kommen die norocksocks bei sämtlichen Outdoor-Aktivitäten zum Einsatz, beispielsweise beim Wandern und Radfahren oder bei der Gartenarbeit.

Eine weitere Zielgruppe sind Unternehmen, denen ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter am Herzen liegen und für die wir unsere norocksocks gerne im eigenen Firmendesign gestalten – ob als zukünftiger, essenzieller Begleiter im Arbeitsalltag oder als Give-Away. 

Wie haben Sie Ihren Auftritt bei 2 Minuten 2 Millionen erlebt und welche Veränderungen brachte dieser Moment für NoRockSocks?

Der Showauftritt war für uns ein emotional sehr aufregender und besonderer Moment. Zudem haben wir durch die Teilnahme an der Sendung erhebliche Fortschritte in der Entwicklung des Unternehmens geschaffen. Wir haben nach der Sendung gegründet, unser Produktsortiment erweitert und neue Partner gefunden. 

Was waren die größten Herausforderungen bei der Entwicklung von NoRockSocks und wie sind Sie damit umgegangen?

Sebastian legt großen Wert auf die perfekte Funktionalität der norocksocks sowie eine einwandfreie Qualität des Produkts. Daher waren die größten Herausforderungen tatsächlich ein Produkt zu entwickeln, dass den eigenen Qualitätsansprüchen entspricht und dann das Finden eines zuverlässigen Partners in regionaler Nähe, der eine hochwertige Produktion sicherstellen kann.

Wie wichtig sind Materialwahl und Nachhaltigkeit für die Weiterentwicklung Ihrer Produkte?

Sowohl die Materialwahl als auch Nachhaltigkeit sind für uns zwei wichtige Faktoren. In Bezug auf das Material ist uns wichtig, dass es gleichzeitig schmutzabweisend als auch atmungsaktiv ist und somit ein angenehmer Tragekomfort bei bester Funktionalität gewährleistet wird. Nachhaltigkeit wiederum war seit Beginn unserer Tätigkeit unerlässlich, das zeigt sich zum Beispiel in der Wahl unseres regionalen Produktionsstandortes sowie der Langlebigkeit der Produkte.

In welchen Bereichen sehen Sie das größte Wachstumspotenzial für NoRockSocks in den nächsten Jahren?

Da wir erst am Beginn unserer unternehmerischen Tätigkeit stehen, sehen wir natürlich sehr viel Potenzial in alle Richtungen gehend. Wir hoffen, dass eine Vielzahl unterschiedlichster Menschen auf unser Produkt zurückgreifen wird – egal, ob Klein oder Groß und im Rahmen der Freizeit oder der beruflichen Tätigkeit. Alle sollen von unseren norocksocks begeistert sein und sie nie mehr missen wollen. 

Was hebt NoRockSocks Ihrer Meinung nach klar von anderen Lösungen zum Schutz der Schuhe ab?

Der Hauptunterschied zwischen norocksocks und traditionellen Lösungen liegt im Design und in der Funktionalität. norocksocks sind speziell entwickelte Stulpen, die eine komfortable, atmungsaktive und leichte Alternative zu den oft sperrigeren und schwereren herkömmlichen Gamaschen bieten. Während Gamaschen meist darauf ausgelegt sind, den unteren Teil des Beins und die Schuhe vor äußeren Einflüssen zu schützen, fokussiert sich unsere Lösung darauf, direkt am Fuß anzuliegen und Schutz vor kleinen Steinen, Sand und Schmutz zu bieten, ohne die Bewegungsfreiheit oder den Tragekomfort zu beeinträchtigen. Dies macht sie ideal für Aktivitäten, bei denen Flexibilität und Leichtigkeit gefragt sind.

Gab es besondere Momente im Gründungsprozess, die Ihnen persönlich bis heute in Erinnerung geblieben sind?

Ja, als wir eine Prototypen-Lieferung erhielten und diese Sebastian‘s Qualitätsansprüchen – wieder mal – nicht entsprach. Bis spät abends haben wir gemeinsam die Nähte aufgetrennt und dann hat Sebastian kurzerhand selbst zur Nähmaschine gegriffen, um die Verbesserungen direkt umzusetzen. 

Welche drei Ratschläge würden Sie anderen Gründern aus Ihrer eigenen Erfahrung mit auf den Weg geben?

Schaut darauf, dass ihr mit Freude bei der Sache seid, gemeinsam an das Produkt glaubt und lasst euch nicht von den ersten Hürden unterkriegen.

Welche nächsten Produktideen oder Weiterentwicklungen dürfen wir von NoRockSocks in Zukunft erwarten?

Wir sind gerade dabei, unser Grundprodukt in anderen Farben und Mustern anbieten zu können und arbeiten daneben auch an einer Kinderlinie, da viele Kundinnen und Kunden davon überzeugt sind, dass auch Kinder unsere norocksocks brauchen.

Ebenso verhandeln wir mit namhaften Bauunternehmen über eine Linie für deren Mitarbeitenden in unternehmensspezifischen Designs. 

Es bleibt also spannend.

Bild: @ privat

Wir bedanken uns bei Sebastian Sitter für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.

Geht Forschung auch anders?

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innozell forschlung team bild

InnoZell entwickelt tierversuchsfreie Testmethoden auf Basis menschlicher Zellmodelle und setzt damit neue Maßstäbe für ethische und präzisere Medikamentenprüfungen.

Können Sie uns einen Überblick über die Entstehung von InnoZell und die Personen hinter dem Unternehmen geben?

Das InnoZell-Team vereint Fachkompetenz aus Zellbiologie, Biotechnologie und Unternehmensführung: Dr. Clovis H., Seumen T. (CEO, Entwicklung CellAlarm), Dr. Ann-Kathrin Mix (Forschung & Entwicklung), Erik Sontowski, M.Sc. (IT & Automatisierung), Joachim Plesch (Business Development) und Prof. Dr. Christof R. Hauck (wissenschaftlicher Mentor/Advisor). Wir sind ein internationales, diverse und multidisziplinäre team. Diese Kombination aus wissenschaftlicher Exzellenz und unternehmerischer Erfahrung bildet die Grundlage für eine erfolgreiche Markteinführung.

Patientensicherheit ist unsere oberste Priorität. Ethik und wissenschaftliche Präzision sind unser Maßstab. Dahinter steht ein interdisziplinäres Team mit fundiertem Fachwissen. Es widmet sich einer zentralen Frage: Wie kann medizinische Forschung ohne Schaden funktionieren? Wir bauen ein Unternehmen auf, das konsequent auf human-zellbasierte Methoden setzt. Aus Überzeugung. Und als Beitrag zu verantwortungsvoller, zeitgemäßer Forschung.

Welche Vision verfolgt InnoZell im Bereich der tierversuchsfreien Medikamententestung, und welche Schritte planen Sie, um diese zu realisieren?

Unsere Vision ist klar. Menschliche Gesundheit darf nicht auf Erkenntnissen aus Tierversuchen beruhen. Diese sind oft nicht übertragbar. Tiere und Menschen unterscheiden sich genetisch zu stark. Das führt zu falschen Ergebnissen, verpassten Chancen oder gefährlichen Fehleinschätzungen bei Medikamenten.

Die Folge ist eindeutig. Viele Präparate scheitern erst in späten Phasen der klinischen Studien. Sie wirken im Menschen ganz anders als im Tiermodell. Gleichzeitig sterben Millionen Tiere. Wofür? Für Daten, die uns kaum weiterhelfen. Deshalb setzen wir auf moderne, humanrelevante Testmethoden. Technologien, die direkt auf den Menschen zugeschnitten sind. Zum Beispiel Zellmodelle. Das Ziel ist bessere Vorhersagbarkeit, mehr Patientensicherheit und das Ende von Methoden, die weder ethisch noch zeitgemäß sind. Unser Versprechen ist klar. Wir arbeiten für eine Forschung, die schützt. Nicht nur Leben, sondern auch Vertrauen. Unsere Mission ist ebenso klar. Unzuverlässige Tierversuche gehören der Vergangenheit an.

Wie identifizieren Sie die Hauptzielgruppen für Ihr Produkt CellAlarm, und auf welche Weise adressieren Sie deren spezifische Bedürfnisse?

Für uns ist ziemlich klar, wer zu InnoZell passt: Unternehmen, die mehr wollen als nur Effizienz. Die sagen: „Unsere Lösungen sollen nicht nur funktionieren, sondern auch unsere Werte widerspiegeln.“ Genau da setzen wir an.

Nach diesem Grundsatz liegen CellAlarm Hauptzielgruppen vor allem in Biotech-, MedTech- und Biopharmazeutischen Unternehmen. Dabei handelt es sich oft um Kunden, die offen für neue Wege sind und keine Kompromisse mehr zwischen wissenschaftlicher Qualität und ethischem Anspruch eingehen wollen. Zudem ist die Erfüllung regulatorischer Anforderungen für sie ein zentrales Anliegen.

Wie wir ihre Bedürfnisse angehen? Ganz ehrlich: Im Dialog. Wir glauben nicht an One-Size-Fits-All. edes Produkt ist einzigartig. CellAlarm muss für jede Produktart individuell validiert und bestätigt werden. Deshalb sind wir offen für Pilotprojekte mit allen interessierten Unternehmen. Vertrauen entsteht bei uns durch Transparenz und Zusammenarbeit. Am Ende zählt, dass unsere Partner mit gutem Gefühl sagen können: Das passt:  fachlich, ethisch und zu uns als Team.

Welche besonderen Herausforderungen begegnen Sie bei der Entwicklung und Markteinführung von CellAlarm, und wie gehen Sie damit um?

Wir stehen mit CellAlarm vor drei zentralen Herausforderungen: Erstens ist der Zugang zu den richtigen Entscheider:innen (Persona) in Unternehmen oft schwierig. Zweitens sind die regulatorischen Vorgaben komplex und noch nicht auf unsere Methode zugeschnitten. Drittens fordern uns begrenzte personelle und finanzielle Ressourcen.

Trotzdem gehen wir diesen Weg. Wir begegnen diesen Herausforderungen mit verschiedenen Ansätzen. Um die richtigen Ansprechpartner:innen in Unternehmen zu erreichen, schreiben wir E-Mails, nutzen Startup-Netzwerke und private Kontakte, um mit ihnen ins Gespräch zu kommen. Außerdem führen wir derzeit Validierungstests an ersten Produkten durch, die bald verfügbar sein werden. Und schließlich beantragen wir öffentliche Fördermittel, etwa über das BF-Programm „GO-Bio“, um unsere Arbeit zu finanzieren.

Was unterscheidet CellAlarm von anderen Testmethoden auf dem Markt, und welche Alleinstellungsmerkmale bietet es?

CellAlarm ist für uns kein Produkt im klassischen Sinne. Es ist eine Überzeugung. Der Beweis, dass Präzision und Empathie sich nicht ausschließen müssen. 

Wir bieten ein leistungsstarkes, patentiertes MAT-Protokoll (Monocyte Activation Test) für unternehmensinterne Pyrogentests. Unsere innovative Methode fördert den Wandel hin zu einer ethischen und regulatorisch konformen Qualitätskontrolle in der Pharma-, Medizin- und Biotech-Branche. Das ermöglicht Herstellern: Produktsicherheit zu erhöhen, Qualitätssicherung zu optimieren und ethische sowie regulatorische Standards einzuhalten.

Was CellAlarm besonders macht? Es liefert eine höhere Reproduzierbarkeit als Tierversuche, ist vollständig tierversuchsfrei und lässt sich einfach in bestehende Workflows integrieren, kein Mehraufwand, kein Umweg.

Was uns antreibt, geht über Technologie hinaus. Jeder Test mit CellAlarm wird Tierversuche ersetzen. Das ist kein Detail, sondern unser Kern.

Wie sehen die zukünftigen Pläne von InnoZell aus?

Wenn wir an die Zukunft denken, sehen wir ein offenes Feld, ein Canvas voller Möglichkeiten. Aber unser Kompass bleibt klar: Ethik ist für uns kein Hindernis, sondern der Motor echter Innovation.

Konkret heißt das: 2026 bringen wir CellAlarm platform mit KI-Integration auf den Markt. Dazu gehören die offizielle Registrierung unseres Unternehmens bei den zuständigen Behörden sowie der erfolgreiche Abschluss von mindestens fünf Pilotprojekten. Zudem wollen wir die nötigen Mittel einwerben, um unsere Markteintrittsstrategie umzusetzen. Die mittel- und langfristigen Ziele werden zum gegebenen Zeitpunkt definiert. Zunächst konzentrieren wir uns darauf, uns als verlässlicher Referenzpartner zu etablieren. Wir wollen Maßstäbe setzen als globaler Standard für human-zellbasierte Testverfahren.

Dabei verlieren wir nie das große Ganze aus dem Blick. Jeder Schritt, den wir gehen, soll eine Branche mitgestalten, in der Wissenschaft und Mitgefühl gleich viel zählen.

Welche Entwicklungen sind in naher Zukunft geplant?

Im Allgemeinen arbeiten wir an Next-Gen-Humanzellbasierten Testsystemen. CellAlarm ist ein leistungsstarker Monozyten-Aktivierungstest, der eingerichtet und registriert wird. Wir konzentrieren uns auf die Produktvalidierung für verschiedene Produkttypen in Kombination mit der damit verbundenen iterativen Entwicklung. Neben Pyrogentests als aktuelle bemerkenswerte Anwendung untersuchen wir die anderen Anwendungen unseres Modells. Parallel dazu entwickeln wir aktiv die anderen Komponenten unserer CellAlarm-Plattform weiter, einschließlich weiterer Aspekte wie KI-Integration und Präzisionsmedizin. 

Wie hat die „Go-Bio Initial“-Förderung des BMBF die Entwicklung von InnoZell beeinflusst?

Als die Förderung bewilligt wurde, war das wie Rückenwind in einem Marathon. Es war klar: Wir sind auf dem richtigen Weg. Die Finanzierung unterstützt uns derzeit dabei, zentrale Herausforderungen anzugehen von der Analyse der Marktsituation über die Entwicklung der Einstiegsstrategie bis hin zur Ausarbeitung tragfähiger Geschäftsmodelle.

Zudem bearbeiten wir rechtliche Fragestellungen, etwa die Freedom-to-Operate in Kombination mit einer Risikominderungsstrategie. Parallel arbeiten wir weiter am wissenschaftlichen Konzept, um das Anwendungsspektrum unserer zellbasierten Plattform mit humanen Zellen gezielt auszubauen.

Vor allem aber ist diese Förderung mehr als nur finanzielle Hilfe. Sie ist ein klares Signal: Unsere Vision hat gesellschaftliche Relevanz. Und genau das gibt uns die Motivation, jeden Tag weiterzumachen.

Welche weiteren Förderungen oder Partnerschaften streben Sie an?

Wir streben gezielt weitere Förderungen an, die uns dabei unterstützen, den Übergang von der Validierungsphase in den Markt zu gestalten, insbesondere Programme auf nationaler Ebene, wie z. B. EXIST-Forschungstransfer oder Go-Bio Machbarkeitphase, VIP+.

Strategische Partnerschaften sind für uns zentral. Dazu zählen Medtechs, Biotechs und Biopharmaunternehmen. Sie müssen die Pyrogenbelastung in ihren Produkten überwachen, um regulatorische Vorgaben zu erfüllen. Konkret geht es um parenterale Produkte, also Arzneimittel, die direkt in den Körper eingebracht werden. Genauso wichtig sind Partnerschaften mit Forschungseinrichtungen.

Sie unterstützen uns dabei, die Plattform wissenschaftlich weiterzuentwickeln und praxisnah zu optimieren.

Wir sind offen für Kooperationen. Unternehmen jeder Größe sind eingeladen, Pilot- oder joint-Validierungsprojekte passend zu ihren Produkten mit uns umzusetzen.

Ziel ist es, ein starkes Netzwerk aufzubauen, das unsere Vision einer human-zellbasierten, ethisch fundierten und regulatorisch tragfähigen Teststrategie gemeinsam voranbringt.

Welche ethischen Überlegungen spielen bei der Entwicklung Ihrer tierversuchsfreien Testmethoden eine Rolle?

Ethische Überlegungen stehen im Zentrum unserer Arbeit. Unsere tierversuchsfreie Testmethode hat ein klares Ziel. Sie soll menschliche Sicherheit verbessern, ohne Leid zu verursachen. Wir orientieren uns an drei Prinzipien. Erstens: die Vermeidung von Tierleid. Wir setzen bewusst auf humanbasierte Modelle. Denn wir glauben, dass Forschung auch ohne Tierleid auskommen kann. Zweitens: die Relevanz für den Menschen. Tests mit menschlichen Zellen liefern direkt übertragbare Ergebnisse. So steigt die Aussagekraft. Und wir handeln verantwortungsvoll. Drittens: Transparenz und Verantwortung. Wir entwickeln unsere Methoden offen und nachvollziehbar. Im Austausch mit Partnern, Regulierungsbehörden und der Gesellschaft. Denn ethisches Handeln heißt für uns auch, erklärbar und überprüfbar zu sein. Unser Ansatz ist mehr als eine Alternative. Er ist ein notwendiger Wandel. Hin zu einer Forschung, die Fortschritt mit Werten verbindet.

Welche Ratschläge würden Sie anderen Gründern geben, die ein Start-up im biotechnologischen Bereich aufbauen möchten?

Es wäre anmaßend für uns, anderen Start-ups derzeit Ratschläge zu geben. Wir sind noch nicht da, aber mit unserer kurzen Erfahrung können wir sagen: Hört nie auf, an euer Warum zu glauben, selbst wenn alle um euch herum sagen, es sei unmöglich. Genau dieses Warum trägt euch durch die härtesten Phasen. Wichtig ist: Holt euch ein Team, das eure Mission wirklich lebt. Nutzt Förderprogramme wie EXIST oder Go-Bio, um Ressourcen aufzubauen. Und sucht euch ein Netzwerk, das euch nicht nur bestärkt, sondern auch ehrlich spiegelt.

Und vor allem: Gründet nicht, um Geld zu machen. Gründet, weil ihr wirklich etwas verändern wollt. Alles andere ergibt sich oder verliert seinen Wert.

Wie hat die Zusammenarbeit mit der Universität Konstanz und der Gründungsinitiative Kilometer1 Ihr Unternehmen geprägt?

Diese Partnerschaften sind wie Sauerstoff für unsere frühen Flammen, ohne sie wäre aus der Idee vielleicht nie ein echtes Projekt geworden. Mit der Universität Konstanz hatten wir Zugang zu Hochleistungslaboren und wertvoller Grundlagenforschung. Kilometer 1 hat uns mit Mentoring, Begleitung in allen Aspekten sowie Förderanträgen und praktischem Skalierungswissen unterstützt, genau das, was wir am Anfang gebraucht haben. Wir schätzen die großartige Unterstützung unserer Universität sehr. Ebenso danken wir dem Team des Transfer- und Entwicklungsbüros für die kontinuierliche Begleitung und den verlässlichen Austausch.

Und sie haben uns etwas Wichtiges gezeigt: Innovation braucht beides: Wurzeln, die Halt geben, und Flügel, die den Mut zum Abheben stärken.

Bilderrechte : Jana Kaiser, Universität Konstanz

Wir bedanken uns bei Clovis H., Seumen T für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.

Kann Grün wirklich Beton schlagen?

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VERD° von OMC°C Nicola Stattmann und Carlotta Ludwig

OMC°C – das Office for Micro Climate Cultivation – entwickelt modulare Begrünungssysteme für städtische Räume und ist Finalist beim Frankfurt Forward Award „Startup of the Year“.

Stellen sie sich und ihr Startup doch kurz unseren Lesern vor!

Wir sind OMC°C – das Office for Micro Climate Cultivation – und entwickeln neuartige Konstruktionen, in denen schnellwachsende Kletterpflanzen große schattige Plätze schaffen. So wollen wir Natur großflächig in städtische Räume bringen – unkompliziert, schnell und günstig. Unser modulares Begrünungssystem heißt VERD°. Es arbeitet mit schnellwachsenden und vor allem einjährigen Kletterpflanzen, die an biologisch abbaubaren Ranknetzen emporwachsen. Im Frühling beginnen die Pflanzen zu wachsen.

Im Sommer spenden sie Schatten und kühlen die Luft, im Herbst werden sie geerntet. Bisher wurden drei Varianten des VERD° Systems zur Marktreife entwickelt: VERD° SPACE, VERD° FACADE und VERD° UNIT. Wir entwickeln, planen und realisieren Schatten zum Beispiel auf städtischen Plätzen, Schulhöfen und vor Gebäuden. Die Pflege koordinieren wir als Service Leistung und arbeiten dabei mit regionalen Gärtnereien zusammen. 

OMC°C wurde 2021 von den Produktdesignerinnen Nicola Stattmann und Carlotta Ludig gegründet. In unserem Büro in Frankfurt Bornheim arbeitet ein Team von sechs Leuten aus den Bereichen Produktdesign, Technik und Wirtschaft. Außerdem unterstützt uns ein interdisziplinäres Netzwerk von Expert:innen aus Gartenbau, Produktdesign, Architektur, Bauingenieurwesen, Wissenschaft sowie Holz- und Stahlbau.

Warum haben sie sich entschieden ein Unternehmen zu gründen?

Wir arbeiten seit zwei Jahrzehnten international für Firmen im Bereich Ökologische Produktentwicklung. Seit 2020 widmen wir uns intensiv dem Thema Stadtgrün und den Auswirkungen des Klimawandels auf urbane Räume. Wir wissen, dass unsere Städte plus/minus zehn Mal mehr Grün benötigen und dass dies mit Stadtbäumen und architektonischen Einzellösungen nicht zu schaffen ist. Mit unserem Startup OMC°C wollen wir diese Herausforderung aus der Perspektive der Produktentwicklung angehen und Lösungen entwickeln, die modular, serientauglich und damit hoch skalierbar und in vielfachen Nutzungsszenarien einsetzbar sind.

Welche Vision steckt hinter ihrem Startup?

Mit unserem VERD° System wollen wir so viel Natur und Biodiversität wie möglich schaffen – unkompliziert, schnell und günstig. Denn Stadtgrün trägt nachweislich zur Lebensqualität der Bürger:innen bei, stärkt die Klimaresilienz städtischer Quartiere und leistet einen Beitrag zur Biodiversität.

Von der Idee bis zum Start was waren bis jetzt die größten Herausforderungen und wie haben sie sich finanziert?

Am Anfang von OMC°C stand die Idee, Stadtgrün mit einjährigen, schnellwachsenden Kletterpflanzen zu realisieren und diese an biologisch abbaubaren Netzen in die Höhe ranken zu lassen. Das war ein komplett neuer, ungetesteter Ansatz. Die erste große Herausforderung bestand folglich darin, die Machbarkeit unserer Idee zu überprüfen: Würden ausgewählte Pflanzen tatsächlich 7-10 Meter Wachstum in wenigen Wochen erzielen, wären die Netze stabil genug etc.? Als Proof-of-concept errichteten wir dann in Kooperation mit der Universität Kassel eine große Forschungsanlage, die ein voller Erfolg war und uns zum Weitermachen ermutigte. 

Unsere Anlagen sind für den öffentlichen Raum bestimmt und müssen daher besonders hohe Anforderungen an Faktoren wie Standsicherheit erfüllen. Da es sich bei unseren „Pflanzensegeln“ um einen neuartigen Bautyp handelt, können wir jedoch nicht auf existierende Berechnungsgrundlagen für die Statik zurückgreifen. Das war im eigentlichen Entwicklungsprozess vermutlich die größte Herausforderung. Hier hatten wir glücklicherweise das renommierte Frankfurter Ingenieurbüro Bollinger+Grohmann an unserer Seite, das OMC°C mit großem Engagement unterstützt.

Neuartige und vor allem komplexe Lösungen bedeuten, dass es keine Regeln, Normen und Sicherheiten dafür gibt. Dies alles mitzuentwickeln bedeutet, die besten Partner an Bord, viel Engagement, Risikobereitschaft, Mut und auch Geduld zu haben. Das ist nicht immer easy.

Finanziert haben wir uns in der Produktentwicklungsphase über zwei Seed-Runden mit der Crowd Investment-Plattform Companisto und der BMH (Hessen Kapital III) sowie verschiedenen Förderprogrammen, darunter eine 50-prozentigen Förderung unseres ersten Prototyps durch das Programm „Frankfurt frischt auf“ der Stadt Frankfurt. 

Wer ist die Zielgruppe ihres Startups?

Unser Begrünungssystem richtet sich an drei primäre Zielgruppen: Kommunen, die Klima- und Biodiversitätsziele einhalten und die Standortattraktivität ausbauen wollen, Unternehmen, die Begrünungsauflagen erfüllen müssen und durch die Verschattung von Firmengebäuden Klimatisierungskosten einsparen können, und schließlich die Immobilienwirtschaft, die ebenfalls Auflagen erfüllen muss und durch Green-Building-Zertifikate die Attraktivität und den Wert ihrer Immobilien steigern kann.

Wie funktioniert ihr Startup? Wo liegen die Vorteile?

OMC°C arbeitet konsequent interdisziplinär. Das ist ein Learning aus unserer mehr als 20-jährigen Berufserfahrung im Bereich Produktentwicklung und Innovation. Das relativ kleine Kernteam steuert Produktentwicklung, Business Development, Vertrieb und Projektplanung und arbeitet dabei mit einem breit aufgestellten Expert:innenteam zusammen, das innovative Sichtweisen, Experimentierfreude und tiefes Fachwissen einbringt. Die Fertigung der Hardware, also der textilen Ranknetze und des Ständerwerks aus Holz oder Stahl, sowie der so genannte Green Service – die saisonale Bewirtschaftung der Anlagen bis hin zur Ernte und Verwertung der Biomasse – ist ebenfalls ausgelagert.

Sie sind Finalist für Startup of the Year. Wie geht es jetzt weiter?

Wir haben in diesem Jahr die Entwicklung der ersten Generation unseres VERD° Systems zur Marktreife abgeschlossen und können damit Lösungen für die Begrünung der unterschiedlichsten urbanen Situationen anbieten: freistehende Module zur Begrünung öffentlicher Plätze oder Verkehrswege (VERD° SPACE), flexibel kombinierbare Einheiten zur Verschattung von kleineren Plätzen, Innenhöfen oder Außenbereichen von Schulen und Kitas (VERD° UNIT) sowie eine fassadengebundene Variante für die  Begrünung von Gebäuden und Hallen. Damit liegt die Priorität jetzt auf der Vermarktung des Systems – zunächst mit Fokus auf den deutschen Markt.

Wo geht der Weg hin? Wo sehen sie sich in fünf Jahren?

Wir sehen OMC°C als Unternehmen mit einer langfristigen Perspektive. Handlungsbedarf und Nachfrage im Bereich Stadtgrün und Biodiversität werden mit hoher Sicherheit weiter steigen und wir freuen uns darauf, unser VERD° System weiterzuentwickeln und weitere innovative Produkte auf den Markt zu bringen. Bis 2030 soll OMC°C als einer der technologisch führenden Anbieter für urbane Begrünungslösungen im DACH Raum etabliert sein – und auf dem ganzen Kontinent spannende Projekte mit den innovativsten Architektur- und Stadtplanungsbüros umsetzen.

Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden sie angehenden Gründern mit auf den Weg geben? 

Entwickelt eure Idee auf der Basis von nachhaltigen und nachvollziehbaren Nutzugsszenarien – denn nur die relevanten Lösungen werden verstanden und finanziert. 

Seid euch darüber im Klaren, dass es extrem viel Arbeit, Engagement, Kraft, Willen, Mut und Begeisterung braucht, um aus einer Idee ein funktionierendes Unternehmen zu machen. 

Wenn ihr wirklich verbessern, gestalten, verändern wollt, dann gibt es keinen besseren Ort dafür als euer eigenes Startup – höchste Selbstwirksamkeit und Zufriedenheit garantiert.

Bild: Gründerinnen Nicola Stattmann und Carlotta Ludig (v.l.n.r.) @ OMCC GmbH

Wir bedanken uns bei Nicola Stattmann und Carlotta Stoll für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.

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