Papair nachhaltige Packmittel: Luftpolsterfolie aus Papier PapairWrap
Stellen Sie sich und das Startup Papair doch kurz unseren Lesern vor!
Wir, Fabian, Christopher und Steven, sind das Team von Papair. Wir kommen alle aus der Region Hannover und sind bereits seit über 10 Jahren befreundet. Mit Papair entwickeln wir innovative Prozesse zur Produktion von nachhaltigen Packmitteln für die Verpackungsindustrie. Unser erstes Produkt wird die Luftpolsterfolie aus Papier (PapairWrap) sein, welche als direktes Substitut zur konventionellen kunststoffbasierten Luftpolsterfolie auftritt. Ausgehend von PapairWrap werden wir auch Produkte anbieten in denen unser Luftpolsterpapier verarbeitet sein wird. Dies wird zum Beispiel eine Luftpolstertasche aus PapairWrap oder beispielsweise ein Faltkarton mit integrierter Polsterung sein.
Warum haben Sie sich entschieden, ein Unternehmen zu gründen?
Von der Idee bis zur Gründung eines Unternehmens vergeht natürlich immer ein wenig Zeit. Wir haben im Vorfeld viele Versuche durchgeführt und unsere Idee mit der Industrie gespiegelt. Nachdem wir durchweg positives Feedback erhalten haben, sind wir zu dem Schluss gekommen, das Projekt Papair fortzuführen. Die Unternehmensgründung war die logische Konsequenz daraus. Darüber hinaus sind wir bereits von Haus aus mit dem Thema Selbstständigkeit vertraut und mit Papair hat sich die Chance ergeben diesen Traum selbst zu verwirklichen.
Unserem Verständnis nach sollte ein Unternehmen nicht nur eine wirtschaftliche Rolle einnehmen, sondern auch immer einen gesellschaftlichen Impact erzeugen können und genau dies wollen wir mit Papair erreichen. Mit einem Teil der späteren Unternehmensgewinne werden wir soziale und ökologische Projekte im Unternehmensumfeld fördern.
Welche Vision steckt hinter Papair?
Unsere Vision hinter Papair ist es, die Unmengen an unnötigen Plastikmüll im Bereich des Versandhandels zu reduzieren und mit unseren Produkten eine kosteneffiziente und nachhaltige Lösung anzubieten.
Alleine in Deutschland wurden im Jahr 2020 ca. 3,5 Milliarden Pakete versendet und leider beinhalten eine Vielzahl dieser Pakete nach wie vor unnötigen Plastikmüll. Für die einsetzenden Unternehmen ist eine nachhaltige Alternative bisher meistens mit höheren Kosten verbunden bzw. wird ein zu großes Volumen benötigt, um eine entsprechende Polsterwirkung zu erzeugen. Mit unseren Produkten lassen sich die Versandgüter sicher, kostenneutral zur konventionellen Luftpolsterfolie und nachhaltig verpacken.
Von der Idee bis zum Start was waren bis jetzt die größten Herausforderungen und wie haben Sie sich finanziert?
Die größte Herausforderung unserer noch jungen Unternehmensgeschichte ist zweifelsohne die Produktentwicklung, die durch die Corona-Pandemie deutlich erschwert wurde und höhere Kosten verursacht hat. Insgesamt war für die Erstellung von Werkzeugen, die auf Prägekalandern eingesetzt werden können, ein großer finanzieller Aufwand nötig. Auch die Einreichung unseres Patents mit allen Kosten, die in diesem Rahmen entstanden, waren eine Hürde für uns.
Bisher konnten wir unser Vorhaben über Fördermittel, wie Gründungsstipendien und andere Zuschüsse, finanzieren. Einen großen Teil der angefallenen Ausgaben haben wir allerdings selber getragen. In Zukunft streben wir zu diesem Zweck eine Crowdinvesting Kampagne bei Econeers an (www.econeers.de/papair), um Kapital für unsere Produktentwicklung und eine erste Pilotanlage einzusammeln.
Wer ist die Zielgruppe von Papair?
Mit unseren Produkten richten wir uns an alle Unternehmen, die ihre Ware verpacken und versenden. Wir wollen unsere Produkte einer breiten Masse an Unternehmen zugänglich machen, um zu zeigen, dass man auf Kunststoff verzichten und dennoch einen sicheren und kosteneffizienten Versand ermöglichen kann.
Neben dem direkten Vertrieb unserer Produkte ist auch ein Lizenzmodell für die Fertigung in Planung. Basierend auf dem Patent für unseren Produktionsprozess können auch weitere Packmittelhersteller unsere Technologie nutzen und über Lizenzabgaben von den Vorteilen unserer Produkte profitieren. Das Lizenzmodell soll vor allem in Märkten des außereuropäischen Auslands zum Einsatz kommen.
Was ist das Besondere an Papairs Produkten? Wo liegen die Vorteile? Was unterscheidet Sie von anderen Anbietern?
Es wäre gelogen zu sagen, dass wir das erste nachhaltige Packmittel sind, welches es am Markt gibt. Dennoch ist es derzeit so, dass sich die Unternehmen meistens zwischen Nachhaltigkeit und einem günstigen Preis entscheiden müssen. Die Lösungen von Papair vereinen diese beiden Aspekte und können auch im Handling durch Flexibilität überzeugen. Vergleicht man unsere Luftpolsterfolie aus Papier (PapairWrap) mit Wellpappe, so stellt man fest, dass Wellpappe zwar in Maschinenrichtung flexibel ist, quer dazu jedoch nicht. Unser Produkt ist in allen Dimensionen verformbar und kann damit auch um komplexe Produkte gewickelt werden, um diese optimal zu schützen. Das klassische Packpapier erzielt nur mit einem überdimensionierten Volumen eine adäquate Schutzfunktion. Durch die stabile Kuppelform unser Ausprägungen lässt sich diese bereits durch einen geringeren Materialeinsatz erreichen.
Ein besonderer Unterschied von Papair zur Konkurrenz ist auch, dass wir uns durch die Bildung einer Marke vom sehr anonymen Packmittelmarkt abgrenzen. Niemand weiß wer die Packmittel im Paket hergestellt hat. Diesen Umstand wollen wir ändern und auch bei den Endkunden ein Bewusstsein für nachhaltig verpackte Produkte schaffen.
Papair, wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?
Wir befinden uns noch ganz zu Beginn unserer Unternehmensentwicklung, daher ist eine genaue Prognose selbstverständlich schwierig. Dennoch sind wir selbstbewusst genug zu sagen, dass wir in 5 Jahren ein etablierter Player im deutschen Verpackungsmarkt sein wollen. Gepaart mit unserer Marke wollen wir bei Nutzern und Endkunden für nachhaltige und sichere Packmittel stehen und die Alternative zu konventionellen Packmitteln darstellen. Außerdem wollen wir unserem Selbstverständnis als Unternehmen gerecht werden und soziale bzw. nachhaltige Projekte unterstützen, um den positiven Impact auf unsere Gesellschaft zu erhöhen.
Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründern mit auf den Weg geben?
Die Gründung eines eigenen Unternehmens sollte immer mit einem großen Commitment zu seiner Idee, seinem Produkt oder seiner Dienstleistung einhergehen. Denn die Selbstständigkeit hat seine Vorzüge, ist jedoch auch mit erheblichen Rechten und Pflichten verbunden.
Es wird im Verlauf der Unternehmensentwicklung immer wieder Rückschläge geben, von welchen man sich nicht verunsichern oder abbringen lassen darf, sondern das Ziel immer vor Augen haben. Das es dort den ein oder anderen Umweg gibt liegt in der Natur der Sache.
Als letztes würden wir angehenden Gründer:innen dazu ermutigen sich ein großes Netzwerk aufzubauen. Denn es gibt für jeden Bereich Experten und die Ratschläge dieser Personen können sehr wertvoll sein. Man darf sich gegenüber diesen Experten nicht verschließen, sondern sollte offen dafür sein.
Wir bedanken uns bei Fabian, Christopher und Steven für das Interview
Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder