Mittwoch, Oktober 30, 2024
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Peakon: Mit einem Umfragetool Mitarbeiter-Engagement messen

Stellen Sie sich und Peakon kurz unseren Lesern vor!

Unsere Mission bei Peakon ist, Unternehmen dabei zu helfen, das gesamte Potenzial jedes einzelnen Mitarbeiters auszuschöpfen. Ich glaube, dass das nur gelingt, wenn man seinen Angestellten ein möglichst inspirierendes Arbeitserlebnis beschert, das sich unmittelbar auf deren Engagement für das Unternehmen auswirkt. Mit Peakon und dem kontinuierlichen Feedback aus der eigenen Belegschaft können Unternehmen verstehen, wie dieses Arbeitsumfeld aussehen sollte und welche Führungskultur benötigt wird, um eine optimale Employee Experience für das eigene Unternehmen zu schaffen. 

Warum haben Sie sich entschieden ein Unternehmen zu gründen?

Mitarbeiterzufriedenheit war uns schon immer wichtig. Denn drei von uns – Kasper Hulthin, Phil Chambers und Christian Holm – haben zuvor das Projektmanagement-Tool Podio aufgebaut und 2012 an Citrix verkauft. Danach mussten sie aber mit ansehen, wie das Kernteam sich nach und nach verabschiedete. Der Unterschied zwischen Start-up-Kultur und Konzern-Kultur war einfach zu groß. Und auch mir erging es ähnlich. Ich habe früher bei JP Morgan in London gearbeitet und fand meinen Arbeitsplatz alles andere als erfüllend. Also haben wir ein Tool entwickelt, mit dem sich – viel öfter als einmal im Jahr – die Stimmung im Team messen lässt. Damit können Unternehmen besser am Puls ihrer Mitarbeiter bleiben und wissen sofort, wenn etwas nicht ganz rund läuft. 

Welche Vision steckt hinter Peakon?

Wir wollen die Methode Mitarbeiterbefragung effektiver gestalten und allen Entscheidern klarmachen, wie wichtig gutes Feedback ist. Gerade in Ballungszentren sind gute Mitarbeiter hart umkämpft. Deshalb werben Unternehmen neben dem normalen Gehalt auch mit allerlei Extras, angefangen von täglich frischem Obst über Tischtennisplatte und Kicker bis hin zu Zuzahlungen für Fitness-Studios und Bahntickets. Doch können diese Benefits wirklich für rundum glückliche Mitarbeiter sorgen? Mit unser Software-as-a-Service-Plattform wollen wir Unternehmen, vor allem aber Personalabteilungen und Führungskräften dabei helfen zu entschlüsseln, was ihre Teams und  Kollegen nicht nur zufrieden stellt, sondern auch motiviert und emotional an das Unternehmen bindet.

Von der Idee bis zum Start was waren bis jetzt die größten Herausforderungen und wie haben Sie sich finanziert?

Ich komme nicht aus dem HR-Bereich. Also wusste ich vor der Gründung des Unternehmens nicht viel über die Branche, außer das, was ich vorher am eigenen Leib in meinen bisherigen Jobs erfahren habe. Ich hatte also viel zu lernen. Die größte Hilfe, die ich auf unser bisherigen Reise hatte, waren unsere Kunden. Wir hatten das große Glück von Beginn an Kunden zu haben, die uns als Wegweiser zur Seite standen und uns geholfen haben, herauszufinden, welche Funktionen zuerst entwickelt werden sollen. Sie haben uns wirklich dabei geholfen als Unternehmen zu wachsen und unser Produkt zu verbessern. Deshalb sehen ich sie auch eher als Partner. Inzwischen führen wir umfangreiche Interviews mit ihnen durch, um mehr über ihre Bedürfnisse und Ansichten über Peakon zu erfahren. Dieses Wissen wiederum nutzen wir für die Entwicklung von neuen Funktionen oder gar Produkten. 

Seit der Gründung in London im Jahr 2015 haben wir 68 Millionen Dollar in vier Finanzierungsrunden eingesammelt. Heute beschäftigen wir über 200 Mitarbeiter in Büros in London, New York, Kopenhagen, Berlin und Auckland. Mittlerweile betreuen wir mehr als 800 internationale Kunden, darunter Delivery Hero, Capgemini und easyJet. Hierzulande nutzen 70 Firmen aus unterschiedlichen Branchen unser Tool, zum Beispiel Konzerne wie Metro oder BMW, aber auch junge, schnell wachsende Unternehmen wie adjust, GetYourGuide, Babbel und unu. 

Wer ist die Zielgruppe von Peakon?

Wir wollen mit unserer Plattform Führungskräfte und Personalabteilungen ansprechen, die in ihrer Organisation etwas verändern möchten und den Prozess für Mitarbeiterbefragungen einerseits vereinfachen und andererseits effektiver gestalten wollen. 

Wie funktioniert Peakon? Wo liegen die Vorteile? Was unterscheidet Sie von anderen Anbietern?

Unsere Engagement-Plattform kann zunächst nur – und damit gehen wir sehr offen und auch selbstbewusst um – mit einer klaren standardisierten Methodologie valide Ergebnisse liefern. Basierend auf jahrzehntelanger organisationspsychologischer Forschung haben wir 14 Faktoren identifiziert, womit wir das Engagement der Mitarbeiter messen und analysieren, darunter Autonomie, Management-Support oder Wertschätzung.

Unsere lernenden Algorithmen ermitteln dann, welche Faktoren den größten Einfluss auf das Engagement haben. Das dient dazu, Informationen über die Stärken und Prioritäten des Unternehmens als Ganzes und einzelner Teams, Standorte oder Führungskräfte im Speziellen bereitzustellen. Beispielsweise wird einem Vertriebsleiter in seinem Dashboard bei Prioritäten angezeigt, dass er das Engagement seines Teams am einfachsten und schnellsten verbessern kann, wenn er seinem Team mehr Wertschätzung entgegenbringt. Auf dieser Grundlage kann er dann an sich und seinem Führungsstil arbeiten und Aktionen umsetzen und diese wiederum in Echtzeit messen und ggf. justieren und insgesamt mehr am Puls seines Teams sein.

Wie ist das Feedback?

Eine Succes Story – oder besser Partnerschaft – auf die wir besonders stolz sind, weil sie seit Bestehen von Peakon gepflegt wird, ist unsere Zusammenarbeit mit Delivery Hero, das weltweit mittlerweile mehr als 6.000 Menschen beschäftigt. Unsere beiden Geschichten sind sehr eng miteinander verzahnt, denn Delivery Hero war unser erster Kunde und führte unser Tool während seiner ersten großen Wachstumsphase ein. Sie haben damals zwei große Finanzierungsrunden abgeschlossen und sind in neue internationale Märkte eingestiegen.

Peakon wurde ein wichtiger Bestandteil des Change-Management-Prozesses und half auf der Makroebene dabei, die Kommunikation zwischen den Standorten zu verbessern und die unterschiedlichen Kulturen zu “entschlüsseln” und in Einklang zu bringen, während es auf der Mikroebene zu einer wichtigen Entscheidungshilfe für die Führungskräfte und HR Business Partner vor Ort wurde.

Peakon, wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?

Wir wollen zum führenden Anbieter in unserer Branche werden und dadurch das Arbeitsleben von Millionen von Menschen verbessern. Unsere ganz klare Mission ist, Unternehmen dabei zu unterstützen, das volle Potenzial aller zu entfalten.

Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründern mit auf den Weg geben?

Geld von VCs einzusammeln ist ein Spiel, aber du musst die Regeln kennen.  

Als ich zum ersten Mal bei Venture Capitalists (VCs) war, um Geld einzusammeln, wusste ich nicht, wie ich mich in einem guten Licht präsentieren sollte. Ich war überrascht, wie sehr das Ganze mit einem Spiel vergleichbar war und wie sehr ich die Regeln lernen musste. Du musst ganz genau wissen, wie VCs über Startups denken und wonach sie suchen. Ich habe wirklich gelernt, auf unsere Vision noch einen drauf zu setzen und mein Bestes zu geben, um alles klar und deutlich darzustellen. Denn diesen Aspekten schenkt der VC am Ende am meisten Glauben – die Vision und die daran beteiligten Personen. 

Lerne dich zu behaupten. 

Wir haben mehrere Finanzierungsrunden erhalten. Dabei habe ich gelernt, dass VCs immer versuchen werden, ein besseres Angebot herauszuschlagen. Sie lassen dich gerne ein bisschen schwitzen, weil sie wissen, dass deinem Unternehmen mit den aktuellen finanziellen Mitteln nur noch drei bis sechs Monate bleiben. Also musst du dich behaupten. Wenn du es schaffst, konkurrierende Angebote zu bekommen, bist du in einer besseren Verhandlungsposition. Genau wie du haben VCs Angst davor, dass der Deal platzt. 

Gemeinsam gründet es sich besser als alleine.

Gründet als Team, denn Gründen ist harte Arbeit. Da ist es gut, wenn du dich mit Gleichgesinnten austauschen kannst, mehrere Kompetenzen zusammenkommen und ihr euch gegenseitig motivieren könnt.

Weitere Informationen finden Sie hier

Wir bedanken uns bei Dan Rogers für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder

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