Montag, Dezember 23, 2024
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Spring nicht zu spät auf den Zug auf, sondern gehört zu den Pionieren

Sanity Group: Pharma- und Lifescience-Unternehmen für medizinisches Cannabis und Consumer-Goods auf Cannabinoid-Basis

Stellen Sie sich und das Startup Sanity Group doch kurz unseren Lesern vor!

Finn Hänsel: Fabian und ich haben 2018 zusammen die Sanity Group gegründet, ein Pharma- und Lifescience-Unternehmen mit dem Schwerpunkt Cannabinoide und Naturwirkstoffe. Wir versorgen Menschen in Europa mit Arzneimitteln und Gesundheitsprodukten auf Cannabinoidbasis und schaffen die dafür notwendige Infrastruktur.

Warum haben Sie sich entschieden, ein Unternehmen zu gründen?

Finn Hänsel: Ich habe in der Vergangenheit internationale Unternehmen mit aufgebaut oder als CEO geführt, hatte aber nie selbst wirklich gegründet. Mir war klar, dass, wenn ich selbst gründe, es ein Herzensthema sein muss – ich wollte nie nur gründen, um gegründet zu haben. Cannabis ist ein solches Herzensthema für mich: Den medizinischen Nutzen der Pflanze habe ich bereits als Jugendlicher in meinem direkten Umfeld bei Eltern von Freunden erlebt und seitdem beschäftigt mich das Thema. Vor knapp 20 Jahren habe ich mich dann als Mitglied der Jungen Union in Flensburg für eine Cannabis-Reform eingesetzt, mit dem Ziel, die Pflanze mit ihren positiven Eigenschaften zurück in die Gesellschaft zu holen. Auch Fabian hat sich bereits vor einigen Jahren mit dem Thema beschäftigt.

Als dann medizinisches Cannabis 2017 in Deutschland legalisiert wurde, war Fabian und mir klar, dass wir aktiv werden wollen. Neben dem rein pharmazeutischen Nutzen sind wir schnell auf CBD aufmerksam geworden, was in den USA und Israel zu der Zeit schon ein großer Trend war. Früher wollten alle wacher, leistungsfähiger werden und besser funktionieren. Seit einigen Jahren gibt es ein Umdenken hin zu mehr Balance im Leben. Wir sind heute so andauernd überreizt, dass wir uns nach Ruhe sehnen. Ich habe für mich gemerkt, dass ich sehr gut über mehrere Tage hinweg hart arbeiten kann, aber zwischendurch Auszeiten brauche. Und die braucht jeder, wenn er leistungsfähig bleiben will. Wenn man immer nur ackert, kann das schnell dazu führen, dass man in einen ungesunden Lebensstil rutscht. 

Welche Vision steckt hinter Sanity Group?

Fabian Friede: Wir sind der Auffassung, dass jeder Mensch ein gesundes, ausgeglichenes Leben führen können sollte und glauben an das therapeutische Potenzial von Cannabis. In der Forschung zeigt sich immer mehr, was die Menschen schon vor Tausenden von Jahren wussten: dass Cannabis einen positiven Einfluss auf das Leben der Menschen haben kann. Unser Ziel ist es deshalb, die Vorteile von Cannabis für die Gesundheit und das Wohlbefinden zu erforschen, zu „heben” und sie den Menschen zugänglich zu machen. Wir möchten der Cannabis-Pflanze eine neue Chance geben, denn was die Leute damit in Verbindung bringen, basiert auf alten Vorurteilen

Von der Idee bis zum Start was waren bis jetzt die größten Herausforderungen und wie haben Sie sich finanziert?

Finn Hänsel: Zu den größten Herausforderungen zählte (und zählt) sicherlich der Widerstand, der einem noch immer hin und wieder widerfährt, wenn man sich für die Pflanze Cannabis einsetzt, bei Banken, Investoren oder auch Behörden. Und auch darüber hinaus verbinden einige Menschen Cannabis immer noch mit einer „illegalen Droge”, obwohl die Pflanze – die ja seit Jahrhunderten als Heilpflanze gilt – auch in Deutschland vor früher ganz legal in Apotheken erhältlich war.

Im 19. Jahrhundert haben Ärzte die Pflanze vermehrt als Schmerzmittel eingesetzt. Der Konsum von Cannabis war in Deutschland bis zum Jahr 1872 sogar komplett unreguliert und ist erst seit 1929 gesetzlich verboten. Heute ist es auch durch viele Studien und zuletzt auch durch die WHO und UN anerkannt worden, dass Cannabinoide in verschiedener Hinsicht einen sehr positiven Einfluss auf die menschliche Gesundheit haben können. Darüber aufzuklären und Cannabis raus aus der „dunklen Ecke” zu führen – sowohl im medizinischen als auch im Wellbeing-Bereich – ist sicher eine der größten Herausforderungen. Es ist viel Aufklärung zu tun. Das erfordert Durchhaltevermögen, aber das war ich schon von Movinga gewohnt. 

Fabian Friede: Wir werden finanziell und strategisch von verschiedenen VCs und Business Angels unterstützt, u. a. von HV Capital, SevenVentures, Atlantic Food Labs, Cherry Ventures, Bitburger Ventures und prominenten Investor:innen wie Will.i.am, Mario Götze, André Schürrle, Dennis Aogo, Klaas Heufer-Umlauf, Alyssa Milano und Stefanie Giesinger.

Wer ist die Zielgruppe von Sanity Group?

Fabian Friede: Eine einzelne Zielgruppe gibt es für die Sanity Group nicht; unsere Mission ist es, Menschen in Europa mit Arzneimitteln und Gesundheitsprodukten auf Cannabinoidbasis zu versorgen. Mit unserem medizinischen Geschäftsbereich möchten wir das Leben von Patient:innen nachhaltig verbessern und richten uns uns mit unserem Angebot auch an Ärzt:innen, Apotheker:innen und Kostenträger; mit unserer Wellbeing-Sparte u. a. mit den Marken VAAY und This Place bieten wir Lösungen für Alltagsprobleme und sprechen dort von Young Professionals bis Best Agern ganz unterschiedliche Zielgruppen an.

Wie funktioniert Sanity Group? Wo liegen die Vorteile? Was unterscheidet Sie von anderen Anbietern?

Finn Hänsel: Die Sanity Group ist breit und innovativ aufgestellt: Zum einen sind wir, wie zuvor schon erläutert, im medizinischen Bereich tätig, um innovative Arzneimittel auf Cannabinoidbasis und Technologien sowie digitale Gesundheitsanwendungen für Patient:innen, Ärzte:innen, Apotheker:innen und Kostenträger zu entwickeln und zu vertreiben. Wir sind nicht einfach nur Großhändler wie einige andere Anbieter im Bereich Medizinalcannabis, sondern verfolgen hier als Cannabisexperten mit einem Team aus Branchenkennern, Pharma, Medizin und Forschung wirklich das Ziel, dem individuellen Patientenwohl zu dienen und Innovation zu treiben. Zum anderen bedienen wir auch den Wellbeingmarkt mit CBD- und Naturprodukten.

Unser Kerngeschäft ist die Erforschung und Entwicklung neuer Cannabinoid-basierter Lösungen für wichtige gesellschaftliche Probleme wie Schmerzen, Schlaf und Angstzustände. Die Sanity Group dient dabei als eine Art Plattform für unsere Business Units. Wir arbeiten mit agilen Arbeitsmethoden und bringen das Beste aus mehreren Welten zusammen: Pharma, Medizin und Forschung treffen auf Start-up-Kultur und Spezialisten für Consumer-Goods. Das macht wirklich viel Spaß! 

Sanity Group, wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?

Fabien Friede: Unser Ziel ist es, das führende Pharma- und Lifescience-Unternehmen für medizinisches Cannabis und Consumer-Goods auf Cannabinoid-Basis in Europa aufzubauen. Bereits heute vertreiben wir unsere Wellbeingmarken direkt oder indirekt über B2B-Partner in mehreren Ländern in Europa. Dies werden wir weiter ausbauen, ebenso wie die Expansion der medizinischen Sparte in Europa.

Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründern mit auf den Weg geben?

Finn Hänsel: 1) Was man als Gründer:in braucht, ist eine gewisse Portion Größenwahn. Grundsätzlich würde ich Gründer:innen deshalb immer ermutigen, sich zu trauen und zu „machen“ – und vor allem keine Angst vorm Scheitern zu haben. Wenn man auf die Nase fällt – wieder aufstehen und aus den Fehlern lernen. Fabian Friede: 2) Ein weiteres entscheidendes Thema ist die Unternehmenskultur und Mitarbeiter:innensuche. Stellt nur Mitarbeiter:innen ein, die zu eurer Kultur passen. Die Chemie muss stimmen. Wichtig ist dabei auch, frühzeitig die Strukturen für HR und auch Finance zu legen, das sind zwei sehr entscheidende Departments. Finn Hänsel: Und 3) Geht in die Nische, schaut euch an, was es noch nicht gibt in einem bestimmten Bereich. Wenn man einen Trend oder ein neues Thema erkennt: Spring nicht zu spät auf den Zug auf, sondern gehört zu den Pionieren. Da schließt sich der Kreis wieder zum Anfang: mutig sein und „machen“! 

Wir bedanken uns bei Finn Age Hänsel und Fabian Friede für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder

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