Die Gründer von Sdui App für die sichere Kommunikation in Schulen in der Höhle der Löwen
Stellen Sie sich und das Startup Sdui doch kurz vor!
Daniel: Wir sind Daniel Zacharias, Jan Micha Kroll und Timo Stosius. Ich, Daniel, bin CEO, Jan Micha ist Mitgründer sowie Principal Developer und Timo ist als Nachzügler im Gründungsteam verantwortlich für die Bereiche Marketing und Design. Unsere App ist die digitale Plattform für sichere Kommunikation und Organisation in Schulen. Lehrer, Eltern und Schüler interagieren mithilfe der App so einfach wie nie zuvor: Alle wichtigen Informationen rund um den Unterricht wie Stunden- und Vertretungspläne, Elternbriefe und Ankündigungen werden einfach über die Plattform kommuniziert und sind via Smartphone-App oder am Desktop abrufbar. Mit einer Cloud und vielen Integrationen externer Services wird Sdui zur zentralen Plattform, die Schulen rundum digitalisiert und die Kommunikation in allen Bereichen vereinfacht. Mit Stand April 2020 haben wir etwa 40 Mitarbeiter.
Die App wurde mehrfach ausgezeichnet und wird von ganzen Städten und Landkreisen als Standard für datenschutzsichere Schulkommunikation eingesetzt.
Wie ist die Idee zu Sdui entstanden?
Daniel: Die Idee zu Sdui entwickelten Jan und ich gemeinsam noch während unserer Schulzeit – das war 2015. Wir sind oft morgens aufgestanden, zur Schule gefahren und haben dann gesehen: Die erste Stunde entfällt. Der Frust darüber trieb uns damals an, aus der Schule heraus und mit dem Segen des Schuldirektors eine App zu entwickeln, die den Vertretungsplan für alle Schüler auf dem Handy zugänglich macht. Die erste Version der App entstand dann im Rahmen eines Projekts für Jugend forscht. Dass wir damit richtig lagen, zeigte nicht nur die Auszeichnung des Jugendprojekts 2015, Sdui punktete auch bei Wettbewerben 2017 und 2018. Wir arbeiten seitdem kontinuierlich an der Weiterentwicklung der App, haben etwa 2017 den Berg Pitch in Solingen gewonnen, so dass Solingen unser erster großer Auftraggeber wurde. Schließlich haben wir 2018 eine GmbH gegründet und die App offiziell gelauncht.
Welche Vision steckt hinter Sdui?
Timo: Wir sehen ein großes Potenzial, mithilfe von digitaler Kommunikation den Alltag an Schulen zu verbessern. Vor allem den Verwaltungsaufwand für Lehrer und Schulleiter könnte man durch digitale Prozesse in vielen Bereichen stark reduzieren. Doch leider kommt dieses Potenzial bisher oft nicht zum Tragen, weil bestehende Lösungen zu kompliziert sind, nicht datenschutzkonform oder einfach noch gar nicht existieren. Wir bauen mit Sdui digitale Tools, die möglichst einfach, sicher und hilfreich sind. Dadurch ermöglichen wir es jeder Schule, von diesem Potenzial der Digitalisierung Gebrauch zu machen und mehr Zeit für das zu haben, was wirklich zählt: Lernen, Schulentwicklung und natürlich persönliche Beziehungen.
Meine Lieblingsgeschichte, um das zu verdeutlichen, ist die eines stellvertretenden Schulleiters:
Er erzählte uns, dass er bereits vor 7 Uhr das Haus verlassen musste – selbst, wenn sein Unterricht erst um 10 Uhr begann, um dann um 7:30 Uhr in der Schule am Computer die Vertretungen für den Tag zu planen, den Vertretungsplan auszudrucken und im Schulhaus aufzuhängen. Er hat zwei kleine Kinder und konnte so nie mit seiner Familie frühstücken oder seine Frau dabei unterstützen, die Kinder in den Kindergarten zu bringen.
Gemeinsam haben wir dann erarbeitet, dass er mit einem Bildschirmübertragungsprogramm von zu Hause auf den Rechner in der Schule zugreift und die Vertretungen plant. Den Plan kann er dann über die Sdui-App mit der gesamten Schule teilen. Dieser einfache Workflow bedeutet für ihn: Er kann morgens mit seinen Kindern frühstücken und sie auch mal in den Kindergarten bringen. Er hat mehr Quality Time mit seiner Familie und kann seine Arbeitszeit umso produktiver nutzen.
Wie wichtig die Digitalisierung im Bereich Kommunikation, Organisation und Verwaltung ist, zeigt die aktuelle Schulsituation noch einmal ganz besonders: Seit Beginn der Schulschließungen nutzen viele Schulen die App, um den gesamten Unterricht darüber zu organisieren: Die Kommunikation zwischen Schulen und Schülern sowie Eltern wird darüber ständig am Laufen gehalten, es werden Schulstunden per Chat abgehalten, Arbeitsaufträge verteilt und mithilfe von externen Tools sogar Video-Unterricht organisiert. Damit hält Sdui das Lernen trotz Schulschließungen am Laufen.
Wer ist die Zielgruppe von Sdui?
Jan Micha: Sdui richtet sich an Kommunen hinsichtlich ihrer Schulpolitik, an Schulträger aber auch an einzelne Schulen. Wir arbeiten gemeinsam mit Schul- und IT-Verantwortlichen in Gemeinden sowie auch Schulleitungen und einzelnen Lehrern, um Sdui an einer Schule einzuführen. Nutzer der App sind natürlich alle am Schulleben Beteiligten: Lehrer, Eltern und Schüler.
Wie sind Sie auf die Idee gekommen sich für die Sendung “Die Höhle der Löwen” zu bewerben?
Daniel: Tatsächlich haben wir uns nicht selbst beworben, sondern wurden von der Produktionsfirma angesprochen und gefragt, ob wir dabei sein wollen. Den normalen Bewerbungsprozess mussten wir natürlich trotzdem durchlaufen.
Wie haben Sie sich auf die Sendung vorbereitet?
Daniel: Zu der Zeit gab es schon sehr konkretes Interesse von anderen Investoren. Daher haben wir die Sendung eher auf uns zukommen lassen und haben uns gar nicht so intensiv vorbereitet. Natürlich haben wir uns überlegt, was wir erzählen und wie wir die App bestmöglich präsentieren. Aber insgesamt haben wir das eben eher auf uns zukommen lassen.
Sie sind eines der wenigen Startup-Unternehmen, dass es in die Sendung “Die Höhle der Löwen” geschafft hat. Wie motivierend war das für Sie?
Jan Micha: Die Tatsache, dass wir uns dafür gar nicht aktiv bewerben mussten, sondern die Produktionsfirma auf uns zugekommen war, war eine große Ehre für uns. Deshalb hat uns das schon sehr motiviert. Auch, wenn wir nicht das Ziel hatten, unbedingt ein Investment zu erhalten, wussten wir: Das ist schon eine große Sache.
Wie wichtig war dieser Schritt für Sie als Startup-Unternehmen? Auch unter dem Gesichtspunkt, dass durch “Die Höhle der Löwen” viele Interessenten und auch Medien auf Sdui aufmerksam werden?
Daniel: Es fühlt sich toll an, in der Show dabei zu sein. Und tatsächlich erhalten wir schon jetzt, vor der Show, Presseanfragen.
Da viele der Zuschauer auch unserer Zielgruppe angehören, rechnen wir auch nach der Show mit vielen Schülern und Eltern, die sich die App näher ansehen wollen. Ich glaube, das ist ein sehr wesentlicher Aspekt für alle Startups, die in der Show teilnehmen: Man erhält viel Aufmerksamkeit und wird einem größeren Publikum bekannt. Das heißt auch, dass wir uns auf höhere Zugriffszahlen vorbereiten. Durch die Schulschließungen der letzten Wochen haben wir bereits ein Nachfrage-Plus erlebt und sind gespannt, wie das nach ‘Die Höhle der Löwen’ sein wird.
Welchen Investor hatten Sie im Fokus?
Timo: Wir hatten am ehesten Frank Thelen im Blick: Er ist ein Techy, hat Erfahrung mit Apps und ist politisch sehr gut vernetzt. Das ist im Bildungssektor natürlich hilfreich. Allerdings wussten wir auch, dass es schwierig werden könnte, da er bei sehr hohen Investments normalerweise nicht mitgeht.
Sdui, wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?
Daniel: In fünf Jahren wollen wir die Mehrheit der deutschen Schulen erreicht haben und in allen Bereichen des Schullebens dazu beitragen, dass digitale Werkzeuge den Alltag erleichtern. Schon jetzt arbeiten wir mit einzelnen internationalen Schulen und werden in den nächsten Jahren zunächst im DACH-Gebiet, dann darüber hinaus expandieren.
Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründern mit auf den Weg geben?
Daniel: Tipp 1: Einfach mal machen! Planungen und Vorbereitungen sind gut, aber viele Gründer sitzen wochenlang an Business-Plänen und haben schon das dritte Geschäftsjahr durchgerechnet, ehe sie einfach mal loslegen und ihr Konzept validieren.
Tipp 2: Wirkliche Probleme lösen! Viele Startups scheitern, weil es einfach keinen Bedarf für den nächsten Bio-Chia-Grünkohl-Smoothie gibt. Hier sollte man genau hinschauen, ob das eigene Produkt wirklich reale Probleme löst.
Tipp 3: Lass’ dich nicht entmutigen weil es “so etwas schon gibt”! Wenn du eine Idee hast, die bisher noch kein Mensch hatte, besteht durchaus auch die Möglichkeit, dass das auch kein Mensch brauchen wird. Wohingegen erfolgreiche Mitbewerber zeigen, dass es für eine Idee auch einen Markt gibt.
Gerade der letzte Punkt hat uns in der Anfangszeit stark beschäftigt: Nach der ersten Marktanalyse waren wir total entmutigt, weil wir über 15 Anbieter gefunden hatten, die auch schon im Bereich Schul-App unterwegs waren Aber wir sind dran geblieben und mittlerweile haben wir rund 1000 Schulen erreicht. Um hier also einen Tipp 4 zu ergänzen: Durchhaltevermögen. Bleib’ dran und es wird sich auszahlen!
Sehen Sie Sdui am 14. April in der Höhle der Löwen
Weitere Informationen finden Sie hier
Wir bedanken uns bei Daniel, Jan Micha und Timo für das Interview
Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder