Das GREENTECH FESTIVAL ist eine globale Plattform, die Innovationen und Lösungen für nachhaltige Technologien und Dekarbonisierung präsentiert
Wie hat sich das GREENTECH FESTIVAL seit seiner Gründung entwickelt, und welche Veränderungen oder Erweiterungen planen Sie für die Zukunft?
Das GREENTECH FESTIVAL blickt auf eine lange Entstehungsgeschichte zurück. Ausgehend von den Clean Tech Media Awards (später GreenTec Awards), die ich gemeinsam mit meiner Co-Gründerin Alexia Osswald 2008 ins Leben gerufen habe, entwickelte sich das GREENTECH FESTIVAL durch die Zusammenarbeit mit Nico Rosberg, der als Mitgründer des Festivals mit einstieg, zu einer globalen Plattform für grüne Technologien und Dekarbonisierung. Seit dem ersten Festival 2019 auf dem alten Berliner Flughafen Tempelhof haben wir uns stetig weiterentwickelt und 2024 fand das GTF größer, denn je in der Messe Berlin statt.
Darüber hinaus wurden im Rahmen unserer Internationalisierung durch die GTF-Connect-Reihe seit 2021 lokale Events in Städten wie London, Singapur, Los Angeles und New York veranstaltet. Für 2025 fokussieren wir uns auf B2B-Gäste und führen neue Schwerpunktthemen ein: Mobilität & Transport, Energie & Infrastruktur sowie Industrie & Materialien und zusätzlich noch ESG. Diese werden sich sowohl im Rahmen der CONFERENCE als auch der EXHIBITION wiederfinden. Damit schärfen wir unsere Positionierung im Markt und verfolgen konsequent unser Ziel, die führende Plattform für unternehmerische Transformation und Dekarbonisierung zu sein.
Wie gelingt es Ihnen, beim GREENTECH FESTIVAL ein so breites Publikum – von Technologiebegeisterten bis hin zu politischen Entscheidern – anzusprechen und zu begeistern?
Wir setzen auf den Grundsatz, dass der globale grüne Wandel nur durch Zusammenarbeit gelingt. Das spiegelt sich in unserem langjährigen Motto „Together We Change“ wider. Deshalb vereinen wir ein breites Publikum aus Innovator:innen, Entscheider:innen und Interessensgruppen, um zukunftsweisende Technologien zu präsentieren, konkrete Geschäftsmöglichkeiten zu erkunden, branchenübergreifende Erkenntnisse auszutauschen und die Dekarbonisierung voranzutreiben. Unsere CONFERENCE und EXHIBITION greifen gezielt Themen auf, die diese vielfältigen Zielgruppen ansprechen. Ergänzt wird dies durch zahlreiche Networking-Möglichkeiten, die den Austausch zwischen Expert:innen und politischen sowie wirtschaftlichen Entscheidungsträger:innen fördern und neue Kooperationen ermöglichen.
Was sehen Sie als die größte Herausforderung, wenn es darum geht, Menschen und Unternehmen von nachhaltigen Innovationen zu überzeugen?
Die größte Herausforderung besteht darin, Unternehmen und Menschen davon zu überzeugen, dass grüne Technologien nicht nur ökologisch sinnvoll, sondern auch wirtschaftlich vorteilhaft sind. Durch meine langjährige Erfahrung in der Greentech-Branche habe ich miterlebt, wie sich die Prioritäten verändert haben: Während Nachhaltigkeit früher oft ein erklärtes Ziel war, stehen heute – angesichts politischer und wirtschaftlicher Unsicherheiten – der unternehmerische Erfolg und direkte Umsatzrelevanz von Initiativen und Produkten im Vordergrund. Deshalb zeigt das GREENTECH FESTIVAL gezielt Technologien und Lösungen, die beides vereinen: einen positiven Beitrag für den Planeten und klare wirtschaftliche Vorteile für Unternehmen. Nur so können wir langfristig einen Beitrag über das GTF als Plattform zur grünen Transformation und Dekarbonisierung leisten.
Mit den GREEN AWARDS setzen Sie ein starkes Zeichen für besondere Leistungen im Bereich der Nachhaltigkeit. Was macht Ihrer Meinung nach einen Preisträger aus, und wie wählen Sie die Gewinner aus?
Die GREEN AWARDS würdigen seit 2008 herausragende Persönlichkeiten, Unternehmen und Organisationen, die mit innovativen Ideen und Projekten maßgeblich zur Nachhaltigkeit beitragen. Die internationalen Preisträger:innen zeichnen sich durch außergewöhnliche Leistungen im Klima-, Umwelt- oder Ressourcenschutz aus – unabhängig davon, ob es sich um ein Start-up, eine NGO, ein etabliertes Unternehmen oder eine engagierte Einzelperson handelt. Die Auswahl der Gewinner:innen erfolgt durch eine unabhängige, vielfältig besetzte Jury, die in mehreren Sitzungen alle eingereichten Beiträge sorgfältig prüft und bewertet.
Die Boston Consulting Group begleitet uns in diesem Prozess seit vielen Jahren.
In welcher Weise fördern Initiativen wie das „Green Window“ gezielt den Dialog zwischen Industrie und Verbrauchern, und warum halten Sie diese Kommunikation für entscheidend?
Agenturen wie “Green Window” spielen eine zentrale Rolle, um die Kommunikation zwischen Industrie und Verbrauchern zu stärken, indem sie Themen rund um Nachhaltigkeit und Dekarbonisierung für ein breites Publikum durch entsprechende Kampagnen zugänglich machen. Dadurch wird eine Plattform geboten, um innovative Technologien vorzustellen und deren Vorteile für Verbraucher:innnen in den Vordergrund zu stellen.
Diese Brücke ist deshalb entscheidend, weil die grüne Transformation ein großes Potenzial für wirtschaftlichen Erfolg auf Unternehmensseite mit sich bringt: Immer mehr Unternehmen zeigen, dass sich Nachhaltigkeit in steigende Marktanteile und höhere Margen übersetzen lässt – ein entscheidender Schritt zur Zukunftssicherung, der unter den aktuellen wirtschaftlichen Entwicklungen aber in Gefahr gerät.
Welche Trends und Technologien sehen Sie derzeit im Bereich Greentech, die Ihrer Meinung nach das größte Potenzial haben, unsere Lebensweise nachhaltig zu verändern?
Wir fokussieren uns im Jahr 2025 beim GREENTECH FESTIVAL gezielt auf die Bereiche „Mobilität & Transport“, „Energie & Infrastruktur“ sowie „Industrie & Materialien“, da wir hier die größten Potenziale für eine Dekarbonisierung und grüne Transformation sehen. Konkret sind Lösungen aus den Bereichen Baustoffe und CO2 Management besonders spannend. Denn diese Technologien bieten die Möglichkeit die Ressourcennutzung zu minimieren und gleichzeitig wirtschaftliche Effizienz zu erreichen. Generell haben wir ein Anwendungsdefizit, die meisten Lösungen existieren bereits.
Wie wichtig ist für Sie die internationale Zusammenarbeit im Bereich Greentech, und wie fördert das GREENTECH FESTIVAL diese Vernetzung zwischen Ländern und Akteuren?
Internationale Zusammenarbeit ist seit Beginn des GREENTECH FESTIVALS ein zentraler Aspekt für uns, da der Klimawandel eine globale Herausforderung ist, die gemeinsame Lösungen erfordert. Beim allerersten GTF war Norwegen Partnerland und der Kronprinz stand auf unserer Mainstage. Das GREENTECH FESTIVAL unterstützt diese Vernetzung durch die GTF Connect-Reihe, die regelmäßig in Städten wie Singapur und Los Angeles stattfindet. Hier bringen wir Entscheidungsträger:innen, Innovator:innen und Politiker:innen aus den jeweiligen Regionen zusammen, um Wissen zu teilen und internationale Partnerschaften zu fördern.
Auch beim GREENTECH FESTIVAL in Berlin haben wir internationale Redner:innen und Besucher:innen. Durch diverse Netzwerkformate fördern wir gezielt den Austausch vor Ort: Diese umfassen beispielsweise Workshops, Guides Tours oder auch die Matchmaking Funktion unserer GTF Event App, bei der die richtigen Parteien zusammengebracht werden.
Wo sehen Sie die Rolle der Automobilindustrie innerhalb der GreenTech-Bewegung, und welche Fortschritte sind Ihrer Meinung nach in diesem Bereich besonders vielversprechend?
Die Automobilindustrie spielt eine zentrale Rolle, da der Mobilitätssektor erheblich zu den globalen Emissionen aber auch zum Wohlstand beiträgt. Die Branche steht aus vielen Gründen gerade sehr unter Druck. Wir hoffen hierbei mit unserer Plattform weiter für Elektromobilität begeistern zu können und Vorbehalte abzubauen. Gerade haben wir unser internationales GTF Connect-Event in Los Angeles abgeschlossen, bei dem Unternehmen wie Tesla, Audi und Waymo vertreten waren. Diese Firmen setzen mit ihren innovativen Ansätzen für nachhaltige Mobilität und autonomes Fahren Maßstäbe und haben mich nachhaltig beeindruckt.
In einer Zeit, in der Nachhaltigkeit ein Modewort ist, wie vermeiden Sie beim GREENTECH FESTIVAL Greenwashing und stellen sicher, dass nur wirklich nachhaltige Innovationen präsentiert werden?
Vor ein paar Jahren konnte es nicht grün genug sein und Nachhaltigkeit war in aller Munde, jetzt geht es teilweise so weit, das Unternehmen den Begriff vermeiden, weil sie sich damit bessere Marktchancen versprechen. Wir wählen unsere Ausstellenden sehr bewusst aus, haben aber auch Interesse an Diskussionen, wir gehen also auch nicht immer den einfachsten Weg. Gerade große Player, die viel bewirken können, fordern wir heraus, zu zeigen, welche Lösungen sie im Portfolio haben.
Wie wichtig ist es Ihnen, dass das GREENTECH FESTIVAL auch jüngere Generationen erreicht, und welche Maßnahmen ergreifen Sie, um diesen Dialog zu fördern?
Das GREENTECH FESTIVAL richtet sich an Expert:innen und Visionär:innen aller Generationen und legt ebenso großen Wert darauf, jüngere Generationen einzubinden, da sie die treibende Kraft für zukünftige Veränderungen sind. Mit unseren Education-Initiativen zusammen mit der Tomorrow University oder auch mit der entsprechenden Vernetzung von Jobsuchenden und Unternehmen auf dem GREENTECH FESTIVAL schaffen wir Formate, die junge Talente gezielt ansprechen und fördern. Unser moderner Ansatz und die Möglichkeit, sich mit inspirierenden Persönlichkeiten und Innovator:innen zu vernetzen, machen das Festival zu einer Plattform, die Generationen verbindet und den Dialog zwischen Erfahrung und frischen Perspektiven unterstützt. Wir hatten in der Vergangenheit auch schon Fridays for Future und die Letze Generation auf unseren Bühnen.
Was bedeutet für Sie persönlich Nachhaltigkeit, und inwieweit spiegeln sich Ihre eigenen Überzeugungen in der Mission des GREENTECH FESTIVALS wider?
Für mich bedeutet Nachhaltigkeit, Verantwortung zu übernehmen – für die Umwelt, kommende Generationen und unser gesellschaftliches Handeln. Diese Überzeugung prägt das GREENTECH FESTIVAL in seiner Mission, eine Plattform für echten Wandel zu sein und nachhaltige Lösungen mit wirtschaftlichem Nutzen zu fördern. Die Dekarbonisierung der Industrie ist eine Generationenaufgabe, hier kommt es nicht auf Ideologie an, man muss den größtmöglichen Teil der Bevölkerung dafür gewinnen.
Gibt es eine besondere Innovation oder ein Projekt, das Sie auf dem GREENTECH FESTIVAL vorgestellt haben und das Sie besonders beeindruckt hat?
Jedes Jahr präsentieren unsere Partner:innen und Ausstellenden eine Vielzahl spannender Innovationen, was es wirklich schwer macht, einen einzigen Favoriten auszuwählen. Besonders beeindruckt hat mich 2024 unser START-UP LAND, das sowohl bei den Gästen als auch auf Seite der Ausstellenden sehr gut angenommen wurde und einen großen Mehrwert für das GTF geliefert hat. Hier konnten Start-ups kostenlos eine Ausstellungsfläche nutzen, ein Angebot, das vom GREENTECH FESTIVAL selbst finanziert wurde. Die kreativen Ideen, innovativen Ansätze und der inspirierende Austausch vor Ort haben bei mir einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Deshalb freue ich mich besonders, dass wir auch 2025 erneut ein START-UP LAND anbieten und jungen Unternehmen wieder diese wertvolle Plattform ermöglichen können.
Bild: Marco Voigt credit@TomZiora
Wir bedanken uns bei Marco Voigt für das Interview
Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.