LifeTeachUs füllt ausgefallene Schulstunden mit wertvollem Lebenswissen und bringt Praxisnähe direkt ins Klassenzimmer.
Könnten Sie uns einen Einblick in die Gründungsgeschichte von LifeTeachUs geben und welche Personen hinter dem Unternehmen stehen?
Die Idee zu LifeTeachUs ist aus meiner eigenen Schulzeit in Berlin entstanden. Ich hatte damals oft das Gefühl, nicht wirklich auf das Leben vorbereitet zu werden – und gleichzeitig fielen viele Unterrichtsstunden einfach aus. Ich fragte mich: Warum nutzen wir diese Zeit nicht sinnvoller?
Nach der Schule wurde mir noch klarer, wie stark der Lebensweg junger Menschen vom Elternhaus abhängt – obwohl das eigentlich nicht so sein sollte. Gemeinsam mit Hanna und Simon habe ich deshalb LifeTeachUs gegründet. Unsere Vision: mehr Bildungsgerechtigkeit und echte Chancengleichheit – unabhängig vom sozialen Hintergrund. Unser Ansatz ist einfach: Wir bringen Lebenswissen dorthin, wo es gebraucht wird – in die Schule. Immer dann, wenn Unterricht ausfällt oder ergänzt werden soll, kommen unsere LifeTeacher ins Spiel. Das sind Menschen aus ganz unterschiedlichen Lebensbereichen, die wir schulen und begleiten. Sie teilen ihr Wissen und ihre Lebenserfahrung in sogenannten LifeLessons – und schaffen damit Begegnungen, die lange nachwirken.
Was ist die zentrale Vision von LifeTeachUs, und welche Schritte unternehmen Sie, um diese zu realisieren?
Wir wollen ein Bildungssystem, das fairer ist – und Kindern echte Chancen bietet. Der Weg dorthin beginnt mit einer Herausforderung, die kaum jemand kennt: In Deutschland fallen jede Woche rund eine Million Unterrichtsstunden aus. Das trifft vor allem die Kinder, die ohnehin weniger Unterstützung von zu Hause bekommen.
LifeTeachUs nutzt genau diese Lücke. Unsere LifeTeacher springen ein, wenn Unterricht ausfällt – und bringen zugleich wertvolles Lebenswissen mit. Sie motivieren, inspirieren und stärken soziale Kompetenzen. So entstehen echte Lernmomente, die weit über das Schulbuch hinausgehen.
Wie identifizieren Sie die Hauptzielgruppe Ihrer Initiative, und wie stellen Sie sicher, dass deren spezifische Bedürfnisse erfüllt werden?
Unsere Zielgruppe sind alle Schüler:innen in Deutschland – egal, wie alt sie sind oder woher sie kommen. Wir wollen ihnen Wissen mitgeben, das im normalen Unterricht oft zu kurz kommt: Wie schreibe ich eine gute Bewerbung? Was muss ich über Finanzen wissen? Wie gehe ich mit Stress um? Dafür stehen wir im engen Austausch mit Schulen, Lehrkräften, Schüler:innen – und natürlich mit unseren LifeTeachern. So entwickeln wir unser Angebot ständig weiter und bleiben nah an dem, was wirklich gebraucht wird.
Welche Herausforderungen begegnen Ihnen aktuell im Bildungssektor, und wie geht LifeTeachUs damit um?
Der Lehrkräftemangel ist kein Zukunftsproblem, er ist längst Realität. Gleichzeitig fehlt es im Schulalltag oft an Praxisbezug. Beides wollen wir ändern. Mit unserer Web-App können Schulen gezielt LifeTeacher buchen – flexibel, kurzfristig und bedarfsgerecht. Die LifeLessons bringen nicht nur Wissen, sondern auch echte Lebensnähe in die Klassenzimmer. Das sorgt für mehr Abwechslung, mehr Motivation – und mehr Lust aufs Lernen.
Was unterscheidet Ihr Konzept von anderen Bildungsinitiativen im Markt? Welche Eigenschaften machen es einzigartig?
Wir setzen auf die Kraft der Zivilgesellschaft. Jeder Mensch trägt Wissen in sich – und wir glauben, dass dieses Wissen einen Platz in der Schule verdient. Ob Handwerkerin, Start-up-Gründer, Pflegekraft oder Rentnerin: Unsere LifeTeacher zeigen, wie vielfältig Lernen sein kann. LifeTeachUs ist mehr als eine Ausfallhelferin. Es ist eine Bewegung für mehr Bildungsgerechtigkeit, gesellschaftlichen Zusammenhalt und neue Perspektiven im Schulalltag.

Könnten Sie uns einen Ausblick auf zukünftige Entwicklungen oder neue Projekte bei LifeTeachUs geben?
Unser Ziel ist klar: LifeTeachUs soll deutschlandweit wachsen – und langfristig auch international. Es gibt bereits erste Anfragen aus dem Ausland, aber unser Fokus liegt jetzt auf Deutschland. Hier gibt es noch viel zu tun. Unser großer Wunsch ist, dass es irgendwann ganz normal wird, sein Wissen mit der nächsten Generation zu teilen – so selbstverständlich wie Blutspenden. Denn genau solche Gesten machen unsere Gesellschaft stärker.
Wie integrieren Sie Nachhaltigkeit und gesellschaftliches Bewusstsein in Ihre Unternehmensstrategie?
Wir verstehen Bildung als Schlüssel für nachhaltiges Handeln. Deshalb bringen wir Themen wie Umweltbewusstsein, soziale Verantwortung und Digitalisierung direkt in die Klassenzimmer – praxisnah und lebensrelevant. Zudem arbeiten wir eng mit Schulen, Unternehmen und engagierten Einzelpersonen zusammen, um langfristige Wirkung zu erzielen. Unsere LifeTeacher vermitteln nicht nur Wissen, sondern auch Haltung – und das prägt.
Welche Rolle spielt das Feedback von Lehrkräften und Schüler:innen in der Weiterentwicklung Ihres Angebots?
Feedback ist unser Kompass. Nach jeder LifeLesson holen wir Rückmeldungen ein – direkt von den Schüler:innen, Lehrkräften und LifeTeachern. So sehen wir, was gut funktioniert, wo wir besser werden können und welche Themen besonders gefragt sind. Diese Rückmeldungen fließen direkt in unsere Weiterentwicklung ein. Denn nur wenn wir zuhören, können wir auch wirklich etwas bewegen.
Wohin entwickelt sich Ihrer Meinung nach der Bildungsmarkt – und welchen Beitrag will LifeTeachUs leisten?
Der Bildungsmarkt steht an einem Wendepunkt. Digitalisierung, gesellschaftliche Veränderungen und Fachkräftemangel stellen Schulen vor neue Aufgaben. Wir glauben, dass flexible, praxisnahe Lösungen wie LifeTeachUs ein Teil der Antwort sind. Unsere Plattform wächst, unsere Community wächst – und mit jeder LifeLesson zeigen wir, wie viel Potenzial in der Gesellschaft steckt.
Welche drei Ratschläge würden Sie anderen Gründer:innen im Bildungsbereich mit auf den Weg geben?
Wirkung vor Wirkungsmessung – der Mehrwert für die Kinder steht immer an erster Stelle.
Flexibel bleiben – nicht alles läuft nach Plan, aber oft wird’s dann noch besser.
Dranbleiben – Veränderung braucht Zeit, aber es lohnt sich.
Bild LifeTeachUs Team
Wir bedanken uns bei Ludwig Thiede für das Interview
Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.