Freitag, Dezember 27, 2024
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Tech-Startup Nepos eröffnet Senioren Zugang zur digitalen Welt

Paul Lunow ist Gründer und Geschäftsführer der Firma Nepos. Vor drei Jahren hat er die Firma zusammen mit Florian Schindler gegründet, um den Aufbruch der Generation 65+ in die digitale Welt zu forcieren.

Stell Dein Startup doch kurz unseren Lesern vor! Wie ist die Idee zu Nepos entstanden?
Wir wollen die Vorzüge der Digitalisierung auch den „digital Abgehängten“ zugänglich machen. Unser erstes Produkt ist ein Tablet mit einer für jeden verständlichen Bedienoberfläche. Die ältere Generation muss in den nächsten Jahren digital integriert werden. Nepos kann dabei der Schlüsselpartner für Wirtschaft und Politik werden. Das Tablet ist dabei der erste Schritt.

Ich bin leidenschaftlicher Programmierer und war stets der Systemadministrator der Familie. Dabei habe ich meiner Großtante immer wieder bei Problemen mit dem Computer geholfen, habe ihr Memos und liebevolle Gebrauchsanweisungen geschrieben. Nichts hat geholfen, sie fühlte sich einfach überfordert. Dabei ist sie nicht zu blöd für die Technik – die Systeme sind einfach nicht auf sie zugeschnitten.

Um Menschen wie meiner Großtante auch künftig die soziale und gesellschaftliche Teilhabe zu ermöglichen, haben Florian Schindler und ich Nepos gegründet. In unseren Augen war das Tablet das logische erste Produkt für die digitale Teilhabe der Senioren.

Warum ermöglicht euer euer Tablet älteren Menschen den idealen Einstieg in die digitale Welt?
Wir haben die Zielgruppe von Anfang an in den Entwicklungsprozess involviert. Wir wollten ein Bedienkonzept entwickeln, das es auch unerfahrenen Nutzern ermöglicht, all die Dinge zu tun, die wir im Netz erledigen: E-Mails schreiben, Musik hören, Videos anschauen, Tickets buchen, Geld überweisen, etc.. Es sollte ein Werkzeug sein, mit dem auch zukünftig neu dazu kommende Angebote unkompliziert, in der einmal gelernten Art und Weise genutzt werden können.

Wir haben umfangreiche Tests mit über 300 Personen durchgeführt und in einem dreijährigen Entwicklungsprozess die Software, das sogenannte UI+, entwickelt. In unseren Tests haben wir auch festgestellt, dass die Hardware der auf dem Markt erhältlichen Tablets nicht auf die spezifischen Bedürfnisse älterer Menschen zugeschnitten ist. Darum haben wir zusammen mit dem Top-Designer Werner Aisslinger ein ergonomisches Produktdesign geschaffen, das funktional und gleichzeitig modern ist.

Welche Rolle spielten die Zielgruppentests?
Ohne den engen Austausch mit der Zielgruppe wären wir nicht so weit, wie wir heute sind. Nur durch unsere intensiven Tests und Befragungen konnten wir die Lösungsstrategien der Nutzer analysieren und das UI+ entwickeln, das so exakt auf die spezifischen Bedürfnisse älterer Personen zugeschnitten ist.

Das UI+ ist das Herzstück des Tablets. Was hat es damit auf sich?
Die Abkürzung UI steht im allgemeinen Sprachgebrauch für „User Interface“.Gemeint ist damit die Benutzerschnittstelle, über die Menschen mit Maschinen kommunizieren. UI+ steht bei uns zugleich für „Universal Interface“. Diese Wortschöpfung soll betonen, dass die Nepos Benutzeroberfläche für alle Anwendungen nach der gleichen allgemeingültigen Logik funktioniert.

Unser UI+ ist eine völlig neu entwickelte Bedienoberfläche, die auf HTML5 basiert.Dadurch lassen sich sämtliche Inhalte, die im Netz verfügbar sind, über standardisierte Schnittstellen darstellen. Die größte Herausforderung bestand darin, eine einheitliche Bedienoberfläche zu schaffen für all die heute bereits verfügbaren Anwendungen sowie für solche, die in den nächsten Jahren möglicherweise erst noch auf den Markt kommen werden. Für ältere Menschen ist Kontinuität wichtig, sie wollen und finden sich auf immer wieder neuen Interfaces nicht zurecht. Die stringente und überdauernde Benutzerführung des Nepos Tablets ist leicht erlernbar, schafft Vertrauen und gibt Sicherheit. So macht die Bedienung des Tablets Spaß, statt zu überfordern.

Nepos, wo geht der Weg hin? Wo seht ihr euch in den nächsten Jahren?
Wir haben einen marktreifen Prototypen des Tablets. Bis Dezember sollen die ersten Tablets produziert werden, wofür wir gerade eine Crowdinvest-Kampagne unter www.nepos.de/companisto laufen haben. Wenn alles gut läuft, könnten pünktlich zu Weihnachten die ersten Geräte unterm Weihnachtsbaum liegen. In der Einführungsphase starten wir mit einer reduzierten Auswahl vorinstallierter Apps (Inhalte) auf dem Gerät. Über den Browser können die Nutzer aber zusätzlich auf alle Internetinhalte zugreifen. Weitere Inhalte werden im Laufe der Zeit dazukommen. In den nächsten Jahren planen wir die Ausweitung der Produktion.

Über die gleichen Schnittstellen, die auch von Android oder iOS genutzt werden, sollen dann auch immer mehr Internet basierte Anwendungen integriert werden, wie Banking, Hotelbuchungen, Online-Shopping und vieles mehr. Wir wollen, dass alle am digitalen Leben teilhaben können.

Bild: Paul Lunow mit seiner Großtante Luise Lunow und dem Nepos Tablet
Bildquelle/Fotograf: © Darius Ramazani

Wir bedanken uns bei Paul Lunow für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.

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