Samstag, November 23, 2024
StartGründerTalkEgo und Befindlichkeiten immer hinten anstellen! 

Ego und Befindlichkeiten immer hinten anstellen! 

Lucas Bechtle im Interview über den Inkubator DF Growth Partners, der Start-ups aus dem HR-Tech-Sektor fördert

Stellen Sie sich doch kurz unseren Lesern vor!

Ich bin Lucas Bechtle, Geschäftsführer von Digital Future aus München. Von der Ausbildung her bin ich studierter Rechtswissenschaftler und BWLer mit Schwerpunkt Internationales Management und Marketing Management. Nach Stationen bei einem bekannten Inkubator und bei unterschiedlichen Headhuntern und Personalberatungen habe ich im Jahr 2016 zusammen mit Nikolas Hoche die Executive Search Boutique Digital Future gegründet. Wir haben uns darauf  spezialisiert, digitale Führungskräfte auf Top-Management-Ebene zu vermitteln. Denn uns war früh klar, dass die digitale Transformation zwar von allen Unternehmen gewollt wird, dass aber zu oft das Know-how fehlt, die nötigen Kompetenzen zukunftsweisend einschätzen zu können.

Stellen Sie uns und unseren Lesern den Inkubator DF Growth Partners kurz vor!

Zusätzlich zu unserer Executive Search Tätigkeit haben wir Anfang des Jahres den Inkubator DF Growth Partners gegründet, um hauptsächlich Start-ups aus dem HR-Tech-Sektor zu fördern. Grundsätzlich sind wir aber allen Tech-Start-ups gegenüber aufgeschlossen. DF Growth Partners will Start-ups von der Seed- bis zur Serie-A-Finanzierung mit einem Investmentbedarf von bis zu 1 Million Euro unterstützen. Wir sehen uns dabei als unabhängigen Partner der Start-ups und verfolgen keine institutionellen Investorenziele.

Neben der finanziellen Starthilfe unterstützen wir Portfolio-Unternehmen aktiv bei der Besetzung von C-Level und Schlüsselpositionen und ermöglichen Zugang zu einem aktiven und breiten Feld an Gründerinnen und Gründern sowie High-level-Executives, die die Herausforderungen der einzelnen Wachstumsphasen bestens kennen. Wir als Personen sehen uns mittlerweile für die Start-ups auch als Mentoren – wir begleiten unsere Start-ups gerne durch alle Phasen und helfen dabei, dass sie die bestmöglichen Startvoraussetzungen haben. 

Wie können sich Start-ups bewerben? 

Der Bewerbungsprozess ist ganz klassisch strukturiert. Interessierte Start-ups können sich ganz einfach mit ihrem Pitch-Deck über unsere Webseite bewerben. Wir screenen de Unterlagen intern und treffen eine erste Auswahl. Dann kommt der wichtigste Teil: Das direkte Gespräch mit den Gründerinnen und Gründern. Denn so können wir mit den richtigen Fragen herausfinden, ob wir uns engagieren möchten, wie wir am am besten helfen können und was die nächsten Schritte sind. 

Was unterscheidet Sie von anderen Inkubatoren?

Unser Leistungspaket fokussiert sich voll und ganz auf die Themen People und  Wachstum – das unterscheidet uns aus unserer Sicht am meisten von anderen Inkubatoren. Schlussendlich sind es immer die Menschen, die die Ideen haben und die Teams, die sie umsetzen. Wachstum beinhaltet sowohl das personelle Wachstum und die Skalierung des Geschäftsmodells sowie die persönliche Weiterentwicklung der Gründer:innen und dem Leadership-Team.

Wir helfen beispielsweise von Beginn an bei der Implementierung von Diversity-Strategien, um langfristig ausgeglichene Teams zu schaffen. Diversity im Führungsteam ist essenziell, um nachhaltig erfolgreiche Start-ups aufzubauen. Leider ist der Status Quo auch im Start-up-Umfeld noch immer nicht zufriedenstellend. Ein weiterer USP von uns: Wir geben Support beim Aufbau von Beirats- und Mentorengremien und stellen Kontakt zu Vorständen und Aufsichtsräten von namhaften DAX-Konzernen sowie zu erfolgreichen Multi-Millionen Gründern her. Sie kennen das Business, geben wertvolle Insights und nehmen ihre Aufgabe als Ratgeber ernst.

Gibt es den richtigen Zeitpunkt, um ein Start-up zu gründen?

Den richtigen Zeitpunkt gibt es wohl nicht, denn es bleibt immer ein Risiko. Es gibt einfach zu viele Parameter, die den richtigen Zeitpunkt ausmachen. Bei der Gründung eines Unternehmens ist die Geschäftsidee der Schlüssel zum Erfolg und noch viel wichtiger als der Zeitpunkt ist allerdings: Hat man die richtigen Partner, die einen ergänzen, unterstützen und fördern? Löst das Produkt ein wirkliches Problem? Und gibt es für das Produkt einen Markt, der groß genug ist, um ein wirkliches Geschäft hochzuziehen.

Wie sieht ein normaler Arbeitstag von Lucas Bechtle  aus?

Morgens lese ich als erstes die Nachrichten, um aktuelle Trends im Markt zu verstehen und einzuordnen.  Vormittags stehen dann meisten Gespräche/Interviews mit Vorständen, anderen Investoren, sowie spannenden Kandidaten auf der Agenda. Nach dem Mittagessen tausche ich mich mit den Teams aus und habe Mitarbeitergespräche. Am Abend steht dann die Sichtung von Pitch-Decks an und ich beantworte jede Menge E-Mails. 

Wie sehen Sie die deutsche Start-up Szene?

Ich nehme die deutsche Start-up Szene als stark aufblühend und mit sehr viel Potenzial wahr. Gefühlt  schießen immer mehr Einhörner aus dem Boden – mit richtig guten Ideen. Durch die starke deutsche Industrie, gibt es hier nicht nur viele Investorengelder sondern auch extrem spannende Konzerne und Mittelständler für potenzielle Wachstumspartnerschaften. Die Rahmenbedingungen sind also ideal, schaut man einmal aus der Hubschrauberperspektive auf das Land.

Welches sind die größten Fehler junger Gründer?

Meist machen Gründerinnen und  Gründer strategische Fehler: Die Idee ist gut, die Umsetzung auch, doch oft sind sie zu produktverliebt und schenken dem Marketing zu wenig Beachtung. Darin liegt eine Gefahr, denn Investoren und Talente schauen erst einmal auf die Homepage, die Profile und das Medienecho. Wer hier zu stark auf das Produkt schaut, fällt bei Marketing, insbesondere bei der Kommunikation ab. Die Kommunikation ist der Weg, der schlussendlich die wichtigen nächsten Türen öffnet, sei es durch das Einwerben von Geldern, dem Eingehen von Kooperationen oder dem Einstellen von Talents und Profis. Zweites halten sie zu lange an der CEO/CFO-Rollen fest. Sie scheuen sich, diese Rollen an erfahrene Manager abgeben. Das bindet wertvolle Zeit, die die Gründerinnen und Gründer viel besser, sinnvoller und strategischer nutzen können – im Sinne der nächsten Produktentwicklungsschritte, des Designs, der Services oder der Sortimentsbreite und -tiefe. 

Welche drei Tipps haben Sie für Gründer?

Meine drei Tipps für Gründerinnen und Gründer lauten: 

1. Versuche, von Anfang an saubere Prozesse zu installieren – hol Dir dazu Rat bei Mentoren und Experten. 

2. Augen auf bei der Wahl des Gründungspartners – hierbei ist besonders wichtig: Ego und Befindlichkeiten immer hinten anstellen! 

3. Nicht zu produktverliebt sein und früh genug erfahrene Expertise und Know-how ins Boot holen – das zahlt sich langfristig aus.

Wir bedanken uns bei Lucas Bechtle für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder

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