Donnerstag, Dezember 12, 2024
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Bootstrapping: So werden Startups erfolgreich

Bootstrapping: So werden Startups erfolgreich in Zeiten von Inflation und Zinserhöhungen

Inflation, höhere Zinsen und geopolitische Spannungen – Themen, die auch die Gründerszene beeinflussen. Zum Beispiel im Hinblick auf Finanzierungen. Denn einigen Investoren ist die aktuelle Lage zu unsicher, sie ziehen die Notbremse und stoppen Investments. Als Folge müssen die ersten Firmen Mitarbeiter:innen entlassen und das soll erst der Anfang sein. Laut dem US-Wagniskapitalgeber Sequoia werden nur diejenigen Firmen die kommenden Monate überleben, die ihre Kosten am schnellsten in den Griff bekommen. Ein Ausweg aus der aktuellen Finanzierungsnot: Bootstrapping. Das Ziel dieses Konzepts: Komplette Finanzierung über Einnahmen. Die folgenden fünf Tipps helfen dabei, finanziell unabhängig zu handeln und den Erfolg des Startups durch Eigenfinanzierung langfristig zu sichern.  

Fokus auf wertstiftende Aktivitäten

Gerade nach der Gründung sollten sich Startups klar vor Augen führen, welche Prozesse und Assets gewinnbringend sind. Alle anderen Posten – die teure Kaffeemarke, die Putzkraft oder der zweite Bildschirm – fressen zu Beginn Geld und bringen das Unternehmen nicht gewinnbringend voran. Ist der Umsatz erst einmal angekurbelt, der Kundenstamm wächst und der Gewinn nimmt zu, kann in das Startup reinvestiert und Rücklagen gebildet werden. Die Arbeitszeit ist dabei die wichtigste Ressource, diese sollte so effektiv wie möglich genutzt werden. Helfen können dabei beispielsweise Projektmanagement-Tools wie monday.

Schnell und klein loslegen

Stichwort MVP (Minimum Viable Product). In der Anfangsphase muss klar priorisiert werden, um das Unternehmen schnellstmöglich auf das nächste Level zu heben. Hat ein Startup ein digitales Produkt, kann dieses beispielsweise mit minimalen Funktionen entwickelt und online gestellt werden. So können Nutzer:innen von Beginn an das Produkt testen und bewerten. Auf Basis dieses Feedbacks und der verbundenen Analysen lassen sich die nächsten Entwicklungsschritte festlegen. Kund:innen und deren Ansprüche stehen dabei immer im Mittelpunkt.

Umsatz ist das höchste Gut

Wer seine Kommunikation und Ziele an der Höhe der nächsten Finanzierungsrunde auslegt, muss sich in den kommenden Monaten warm anziehen. Wichtiger als eine Finanzierungsrunde sollte immer der Umsatz sein. Die richtige Ansprache von bestehenden und neuen Kunden, Marketing-Maßnahmen sowie die Schulung der Mitarbeiter:innen können dabei maßgeblich zur Umsatzsteigerung beitragen.

In Mitarbeiter:innen investieren

Vor allem in Zeiten von finanzieller Anspannung trägt das Team ein Unternehmen durch die Krise. Hier kommt es darauf an, selektiv und bewusst die Mitarbeiter:innen mit dem besten Fit und den nötigen Skills im Recruiting-Prozess zu identifizieren, einzustellen und an das Startup zu binden. Das muss nicht immer eine Firmenfeier oder das Freibier im Co-Working Space sein. Hier sind vor allem Qualifizierungsmöglichkeiten oder Chancen zur persönlichen Weiterentwicklung interessant und unterstreichen die Wertschätzung der Mitarbeiter. 

Vorausschauendes Management

Nicht nur beim Autofahren ist man mit vorausschauendem Verhalten auf der sicheren Seite. Gerade bei der Verwaltung der Finanzen sollte das Management sich tagesaktuell mit den Entwicklungen der (internationalen) Wirtschaft, politischen Lage und der daraus folgenden Zusammenhänge beschäftigen. Dazu dienen beispielsweise kostenlose Dienste wie Google News. Hat man seine Nebenspieler und das Umfeld im Blick, können Entscheidungen auch kurzfristig getroffen werden, um dem Unternehmen langfristig Wettbewerbsvorteile zu sichern.

Für wen eignet sich Bootstrapping?

In Folge der Tipps soll noch gesagt sein, dass Bootstrapping sich besonders gut für Startups und Unternehmen eignet, die in der Lage sind auch schon mit wenig Aufwand erste Umsatzerfolge zu erzielen. So kann parallel dazu das Serviceangebot bereits weiter ausgebaut werden. Dies betrifft vorrangig Startups im tertiären Sektor, sprich in der Dienstleistungsbranche. Hier sind selten hohe Investitionen in Maschinen und anderes Material notwendig, um schnell und effektiv loslegen zu können. 

Eingeschränkte finanzielle Mittel – Pro & Contra 

Obwohl viele Gründer:innen gerne unbeschränkte finanzielle Mittel zur Verfügung hätten, ist das nicht zwingend der Weg zu langfristigem und nachhaltigem Erfolg. Befindet sich ein Startup am Anfang können eingeschränkte finanzielle Möglichkeiten den Fokus auf positive Unit Economics schärfen und die Kreativität zur Problemlösung erhöhen. Erst zu einem späteren Zeitpunkt kann diese Einschränkung vermehrt negative Auswirkungen haben. Dazu können Limitierungen beim Working Capital gehören, welche das Wachstum hemmen oder auch eine Verspätung von (Re)Investitionen, die ein nachhaltiges Wachstum sicherstellen. Zum Beispiel die Automatisierung von Prozessen durch das Erwerben und Einführen entsprechender Programme.

Bootstrapping als Kreativitäts- und Resilienz-Boost

Zu viel Kapital zu Beginn einer Gründung kann den Fokus auf das Wesentliche, nämlich von dem Aufbau eines nachhaltig funktionierenden Geschäftsmodells, beeinträchtigen. Wir haben gelernt, dass eingeschränkte finanzielle Mittel die Kreativität zur Lösung von Problemen sowie die Belastbarkeit des Startups und des Teams fördern können. Am Ende kennen Gründer und die Mitarbeiter:innen das Unternehmen am besten und können dem Startup aus Problemsituationen verhelfen. Durch kreative Lösungen lernt man, Herausforderungen zu meistern und baut so neben dem wirtschaftlichen Erfolg langfristig auch eine gewisse Stressresistenz auf.

Autor

Dr. Benedikt Stolze ist Gründer und CEO von Urbify. Das im Jahr 2019 gegründete Unternehmen aus Berlin bietet Kunden wie ASOS und REWE eine zuverlässige Same- und Next-Day-Delivery Lösung mit einer Zustellquote von 99% im ersten Zustellungsversuch.

1 Für die Einhorn-Generation wird es hässlich“: Start-ups droht Geld auszugehen (https://www.handelsblatt.com/technik/investment-fuer-die-einhorn-generation-wird-es-haesslich-start-ups-droht-geld-auszugehen/28394692.html

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder

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