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Airpaq ist ein Upcycling Rucksack, hergestellt aus verschrotteten Airbags, Sitzgurten und Gurtschlössern

Stellen Sie sich und das Startup Airpaq doch kurz unseren Lesern vor!
Airpaq ist ein Upcycling Rucksack, hergestellt aus verschrotteten Airbags, Sitzgurten und Gurtschlössern. Das Designkonzept basiert auf der Idee gleichermaßen Wert auf Funktionalität, Ästhetik und Nachhaltigkeit zu legen. Das Schlüsselelement des sonst minimalistisch gehaltenen Designs ist ein altes Gurtschloss, das als Verschlussmechanismus dient. Es schafft einen starken Bezug zu den verarbeiteten Materialien und macht Airpaq zu einem Hingucker mit klarer Botschaft: Reduce, Reuse, Recycle!

Wie ist die Idee zu Airpaq entstanden?
Unsere Geschichte beginnt im September 2015, als wir aus reinem Zufall in das selbe Apartment in Rotterdam zogen, um unseren Master ‘Strategic Entrepreneurship’ zu beginnen. Wir haben uns von Anfang an sehr gut verstanden und bildeten ein Team für die im ersten Kurs anstehende Gruppenarbeit. Rückblickend war dies für uns eine wegweisende Entscheidung, da unser heutiges Airpaq-Team an diesem Tag seinen Ursprung fand. Im Zuge dieses ersten Kurses besuchten wir einen Schrottplatz, um Inspiration für ein Recycling-Projekt zu sammeln. Dies war sehr inspirierend und noch heute ist es für uns immer wieder ein sehr aufregendes Erlebnis auf einen Schrottplatz zu gehen. Während wir durch das Labyrinth von gestapelten Autos schlenderten kamen uns viele Ideen – LKW Reifen könnten zu Sesseln verarbeitet werden, Zylinderköpfe zu Kerzenständern.

Irgendwann entdeckten wir einen Airbag, die Festigkeit und das Gefühl des hochwertigen Stoffes faszinierte uns und die Idee keimte in uns auf, einen Rucksack aus diesem Material zu fertigen. Ohne jegliche Näh- und Designkenntnisse entwickelten wir zahlreiche Prototypen und gründeten als frische Absolventen 2017 die Airpaq UG.

Welche Vision steckt hinter Airpaq?
Unser Ziel ist es, faire und nachhaltige Produkte zu erzeugen, die nicht nur durch ihre Nachhaltigkeit sondern durch ihr Design, ihre Geschichte und ihre Funktionalität überzeugen. Wir möchten so mit unseren Produkten Menschen erreichen, die sonst konventionelle Produkte kaufen würden. Unser Ziel ist es, somit Kunden für einen nachhaltigeren Lebensstil zu sensibilisieren und einen Teil dazu beizutragen, konventionelle Produkte durch nachhaltige zu ersetzen.

Von der Idee bis zum Start, was waren bis jetzt die größten Herausforderungen und wie haben Sie sich finanziert?
Die größte Herausforderung für uns war es eine funktionierende Supply Chain aufzubauen. Unser Produkt ist sehr unkonventionell und es war daher vor allem schwer genügend Partner zu finden, die uns regelmäßig und in größerer Quantität mit Material beliefern.
Bezüglich der Finanzierung konnten wir auf der Crowdfunding-Plattform Kickstarter im Sommer 2017 einen großen Erfolg feiern. Bereits zwei Stunden nach Start unserer Kampagne erreichten wir das Finanzierungsziel von 10 000 €. Bis zum Ende der Kampagne sammelten wir knapp 70 000 € von über 500 Unterstützern aus aller Welt. Mit diesem Geld konnten wir die Entwicklung und erste Produktion unserer Rucksäcke finanzieren und Airpaq erstmals umsetzen.

Wer ist die Zielgruppe von Airpaq?
Unsere Erfahrung zeigt, dass wir mit Airpaq oft sehr verschiedene Menschen erreichen, daher beschränkt sich Airpaq nicht auf eine einzige Zielgruppe. Wir haben Kunden die das Individuelle, das Design und den besonderen Charakter unseres Produktes wertschätzen. Anderen gefällt vor allem die nachhaltige Komponente und nochmal andere sind insbesondere von dem Automobilbezug des Produktes fasziniert. Das verrückte ist, dass diese Gruppen oft sehr verschieden sind. Für uns ist es in jedem Fall sehr spannend eine Brücke zwischen diesen Gruppen durch unser Produkt zu schaffen.

Aus welchem Material besteht der Rucksack?
Teile und Abfall der Automobilindustrie: Airbags, Sicherheitsgurte und Gurtschlösser.

Welche Vorteile bietet der Rucksack?
Eine Schlüsselrolle unseres Konzeptes spielt das Upcycling Prinzip. Die Materialien, die wir verarbeiten, sind Abfälle, die durch eine direkte und effiziente Verarbeitung einen neuen Nutzen erhalten. Gegenüber konventionell hergestellten Produkten schaffen wir es so, den Ressourcenverbrauch maßgeblich zu reduzieren.

Für unser Konzept birgt das Upcycling Prinzip weitere Vorteile. Airbags und Sitzgurte sind entworfen, um in Extremfällen ausnahmslos zu funktionieren. Die Textilien, die für die Airbag-Produktion verwendet werden sind daher enorm strapazierfähig und eignen sich ideal für die Herstellung von langlebigen und qualitativ hochwertigen Produkten. Ein weiterer Vorteil resultiert daraus, dass wir Materialien von zahlreichen Schrottplätzen und aus der Ausschussware eines großen Airbag-Produzenten beziehen. Durch dieses Vorgehen verarbeiten wir eine große Vielfalt von Material, was jeden Airpaq zu einem echten Unikat macht. Vereint man diese Faktoren mit einem ästhetisch zeitgemäßen Design und einer alltagstauglichen Funktionalität entsteht für unsere Kunden ein ganzheitliches Produkt mit spannender Geschichte und besonderem Charakter.

Wie ist das Feedback?
Das Feedback nach dem Crowdfunding-Erfolg und der Auslieferung der Rucksäcke ist extrem positiv und schafft ein spürbares und wachsendes Interesse. Mittlerweile haben wir Airpaqs in mehr als 45 Länder ausgeliefert und erhalten über unsere Sozialen Netzwerke positive Kommentare, Tags und Bewertung von zahlreichen Nutzern aus aller Welt. Auch das mediale Interesse ist viel größer als erwartet und wir freuen uns natürlich sehr zu sehen, wie die Arbeit der letzten Monate /Jahre Früchte trägt.

Airpaq, wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?
Genug haben wir noch lange nicht. Für das Jahr 2018 steht Einiges auf der Agenda. Das Team soll wachsen, neue Produkte sind in der Planung und Airpaq soll schon im Sommer 2018 den Einzelhandel erobern.
Der erste Schritt ist getan, jetzt möchten wir es schaffen Airpaq als Marke zu etablieren, die für modisch und qualitativ hochwertiges Upcycling steht. Dabei ist es uns wichtig auch weiterhin Kunden anzusprechen, die sich sonst für konventionell hergestellte Produkte entscheiden, denn zu einem nachhaltigeren Wirtschaften beizutragen und anzuregen ist für uns Sinn und Ziel zugleich.

Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründern mit auf den Weg geben?
Du hast eine Idee? Denk nicht zu viel nach und fang einfach an! Wir hatten keine Ahnung vom Designen, Nähen geschweige denn wie man ein Geschäft aufbaut. Der berühmte Sprung ins kalte Wasser hat uns enorm geholfen vieles zu schaffen und zu lernen von dem wir vorher nicht im Traum geglaubt hätten es selbst machen zu können. Wichtig ist einen Anfang zu finden, der Rest entwickelt sich dann von selbst.

Du hast angefangen, doch je weiter du kommst, desto mehr Barrieren entdeckst du? Wir haben festgestellt, dass es oft hilfreich ist eine gewisse Gelassenheit an den Tag zu legen und darauf zu vertrauen, dass man mit seinen Herausforderungen wächst. Hätte uns jemand nach unserer ersten Materialsuche, die eine mickrige Ausbeute für weniger als 10 Rucksäcke resultiert hatte gesagt, dass wir 3 Monate später das 100-fache brauchen würden, wären wir vermutlich eingeknickt. Von weitem sehen Berge schön aus, doch wenn man sie besteigt wird es anstrengend, dann ist es wichtig einfach weiter zu gehen und darauf zu vertrauen, dass man auch die steinigen Stellen des Weges bewältigen kann wenn man dort angelangt ist.

Nutze dein Netzwerk. Es mag offensichtlich klingen doch oft befindet sich die nötige Expertise um ein Problem zu lösen garnicht so weit entfernt. Vor allem am Anfang ist das Budget knapp und es ist schwer gute von schlechter Expertise zu unterscheiden. Wir haben festgestellt, dass Kontakte aus dem eigenen Netzwerk eine gute Lösung darstellen um dies zu bewältigen, man muss sich nur trauen zu fragen!

Bildquelle/Fotograf: Thilo Schmülgen

Weitere Informationen finden Sie hier

Wir bedanken uns bei Adrian Goosses und Michael Widmann für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.

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