Heute besitzt fast jeder ein Smartphone. Mit der richtigen App wird diese zur digitalen Brieftasche. Was diese digitale Brieftasche kann und wie sie funktioniert, erklärt Ihnen der Experte Christian Brom gerne in folgendem Interview.
Christian Brom von limytd.com ist Experte im Bereich Blockchain und Kryptowährungen. Er bringt die Nutzerfreundlichkeit in die Blockchain Technologie und ist der erste Ansprechpartner im DACH Raum für Blockchain und Kryptowährungen.
Herr Brom, wie bekomme ich eine Wallet auf mein Smartphone?
Der Prozess ist denkbar einfach. Wallets sind ja nichts anderes als Tools für Online-Zahlungen, meist in Form einer App. In dieser Wallet-App sind digitale Versionen von Debit- und Kreditkarten gespeichert. Einmal dort hinterlegt, müssen Sie beim Bezahlen also weder Ihre Karteninformationen eingeben noch Ihre Karte bei sich tragen. In Wallets werden aber nicht zwangsläufig Zahlungsmittel aufbewahrt, denn Sie können damit auch digitale Tickets und eVoucher speichern.
In einer Wallet liegen also nicht zwangsläufig Kryptowährungen?
Nein, wobei es viele Wallets für Kryptowährungen gibt. Da dieses Geld ja nicht physisch existiert, geht es ja auch nicht anders. Gleichwohl sind in Krypto-Wallets nicht die Währungen selbst enthalten, sondern sie stellen nur den Zugriff auf diese bereit. Neben digitalen Krypto-Wallets gibt es auch die sogenannten Cold oder Hardware Wallets, die äußerlich an USB-Sticks gemahnen.
Mit diesen dauern die Transaktionen aber größtenteils länger. Der Vorteil Digitaler Krypto-Wallets ist auch, dass Sie mit ihnen alle Ihre Währungen an einem Ort verwalten, Geld senden und empfangen und in bestimmten Geschäften einkaufen können.
Also brauche ich nur eine solche Krypto-Wallet, um Kryptowährungen zu kaufen?
Kryptowährungen können Sie an einer Kryptobörse Ihrer Wahl kaufen. Die meisten dieser Börsen bieten auch eine App an. Ein sehr beliebter Anbieter ist beispielsweise Coinbase, es gibt aber auch noch viele weitere. Es ist im Grunde so wie im wirklichen Leben. Die Börse stellt den eigentlichen Handelsplatz dar, an dem Sie die Währungen kaufen und verkaufen können, während die Aufbewahrung in der Wallet stattfindet.
Wie ist es um die Sicherheit digitaler Wallets bestellt, ist mein ganzes Geld etwa futsch, wenn ich das Smartphone verlieren sollte?
Nein, zum Glück nicht, denn digitale Wallets verwenden moderne Verschlüsselungssysteme. Diese können zuverlässig sicherstellen, dass Ihre Zahlungsdaten ausschließlich auf Ihrem Gerät gespeichert sind. Ist dieses passwortgeschützt und Sie haben alles so eingestellt, dass Zahlungen beispielsweise per Fingerabdruck bestätigt werden müssen, kann nichts passieren. Überdies verfügen viele digitale Wallets über zusätzliche Sicherheitssysteme, wie etwa einmalige PINs für die Zwei-Faktor-Authentifizierung, die noch einmal zusätzlichen Schutz bieten. Trotzdem sollten Sie natürlich äußerste Vorsicht walten lassen. Behalten Sie Ihre Passwörter immer für sich und speichern Sie sie nicht unverschlüsselt auf dem Gerät selbst. Haben Sie Ihr Konto stets im Blick, um bei verdächtigen Bewegungen sofort reagieren zu können. Für den Fall, dass Sie Ihr Smartphone verlieren, erkundigen Sie sich vorher unbedingt beim Hersteller respektive Netzbetreiber, wie Sie es sperren lassen können. Auch den App-Anbieter sollten Sie in einem derartigen Fall vor unautorisiertem Zugriff auf Ihr Konto warnen.
Ist eine Wallet eigentlich kostenpflichtig?
Nein, in der Regel nicht. Denn es verhält sich so, dass Kryptobörsen wie Coinbase ihren Kunden nach der Registrierung eine persönliche Wallet anbieten. In diesen landen dann automatisch Ihre gekauften Coins und alle verzeichneten Transaktionen. Dies ist dann eine Form der sogenannten Hot Wallets, die ständig mit dem Internet verbunden sind.
Wie groß ist die Gefahr eines Hackerangriffs bei einer solchen Hot Wallet?
Trotz großer Sicherheitsvorkehrungen hört man leider immer wieder, dass derartige Wallets durch Dritte gehackt werden könnten. Zwar greifen die Anbieter zum Schutz ihrer Kunden auf die bereits erwähnten Sicherheitstechniken zurück, allerdings lassen sich Hacker auch immer wieder neue Tricks einfallen, um diese auszuhebeln. Wirklich auf Nummer sicher können Sie dagegen mit einer Cold Wallet gehen, die dann allerdings auch kostenpflichtig ist. Die Preise bewegen sich etwa zwischen 50 und 200 Euro. Der größte Segen und Fluch von Wallets und allgemein der Blockchaintechnologie besteht darin, dass 100 % der Verantwortung des Geldes bei jedem selbst liegt. Durch kryptografische Verschlüsselungen ist es beinahe unmöglich Wallets zu hacken, jedoch bietet die Unwissenheit und technische Unversiertheit im Volk meist große Angriffsflächen für Hacker. Dem werden künftige Regulierungen entgegenwirken. Teilweise reicht es schon sich einfach mit dem Bahnhofs-WLAN zu verbinden, oder einem Fake Support den Private Key zu übermitteln.
Pro Tipp: Der Private Key oder Seed ist nur zum Wiederherstellen der Wallet notwendig. Sollten Sie danach gefragt werden, ohne dass Sie die App neu installiert haben, oder Daten auf ein neues Gerät übertragen wollen, handelt es sich womöglich um einen versteckten Hackversuch. Kein Unternehmen oder Support benötigt den Key für die Hilfe.
Sie können sich meine nächste Frage sicher schon denken: Was passiert bei Verlust der Cold Wallet?
Nun, ihre Coins sind eigentlich nicht „in“ der Cold Wallet. Diese verwahrt nur Ihre Private-Keys, also die Schlüssel, mit denen Sie der Blockchain mitteilen, dass Sie der Eigentümer einer bestimmten Adresse sind. Sie können somit nachweisen, dass Sie der Besitzer der Kryptowährungen in ihrem Depot sind. Kommt Ihnen die Wallet abhanden, besteht immer noch ein Schutz durch eine PIN. Also der etwaige Finder kommt nicht direkt an ihren Bestand. Als Backup für die Cold Wallet sollten Sie unbedingt einen sogenannten Seed erstellen, mit dem Sie sich auch ohne Hardware über die Blockchain identifizieren können. Diesen Seed, eine Kombination aus mehreren Wörtern, bewahren Sie am besten offline an einem sicheren Ort auf, dann kann Ihnen in dieser Hinsicht nichts passieren.
Fazit
Blockchain und allgemein DLT basierte Zahlungsmethoden sind in der Zukunft nicht mehr wegzudenken. Eine Wallet erstellen kann jeder und die Handhabung ist de facto auch nicht komplizierter als bei herkömmlichem Online-Banking, wenn man einmal die Begrifflichkeiten beherrscht. Cold Wallets sind bei Transaktionen zwar langsamer, in puncto Sicherheit den Hot Wallets jedoch deutlich überlegen.
Titelbild stock.adobe.com – amixstudio
Autor
Christian Brom von limytd.com ist Experte im Bereich Blockhain und Kryptowährungen. Es bringt die Nutzerfreundlichkeit in die Blockchain Technologie und ist der erste Ansprechpartner im DACH Raum für Blockchain und Kryptowährungen. Der technologische Fortschritt beginnt jetzt. Blockchain wurde nicht nur entwickelt, um darin zu investieren und davon zu profitieren, sondern sie anzuwenden.
Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder