Dienstag, März 19, 2024
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Grenzen setzen: In kleinen Schritten zu größerer Freiheit

„Du musst einfach lernen, Grenzen zu setzen.“

Viele Frauen und Männer kennen diesen Satz. Sie bekommen ihn zu hören, wenn sie von Überforderung sprechen, davon, sich zwischen Job, Familie und Sozialleben aufzureiben. Besonders häufig hören ihn berufstätige Mütter. Der Rat ist leicht gegeben und es ist ein guter Rat. Denn wer nicht lernt, an den richtigen Stellen Nein zu sagen, muss mit Burnout und anderen Stresserkrankungen rechnen. Wer dagegen Grenzen setzt, gewinnt Freiheit und bleibt gesund. Einfach ist das allerdings weder im Job noch im Privatleben. Angefangen mit dem ersten Pfosten – innerer Klarheit – muss der Zaun nach und nach gezogen werden.

Grenzenlose Aufopferung für die Familie, grenzenlose Bereitschaft, den Freunden oder dem Chef zu helfen, Arbeiten bis zum Umfallen, um das eigene Unternehmen auf das nächste Erfolgslevel zu bringen – wer so tickt, ist meist nicht weit vom Burnout entfernt und möchte etwas ändern. Dafür ist es als erstes nötig, das eigene Verhalten zu durchschauen.  

Fragen für die Klarheit

Liegen immer zu viele Aufgaben auf dem Tisch? Vielleicht neigen Sie dazu, alles zu übernehmen, was an Sie herangetragen wird. Oder wollen Sie allen gefallen? Vielleicht stecken aber auch Versagensängste dahinter. 

Sich Klarheit über sich selbst zu verschaffen, ist der erste Schritt auf dem Weg zum Nein oder „Jetzt nicht“ und damit auf dem Weg zu größerer Freiheit. Stellen Sie sich Fragen wie diese: Warum habe ich oft Probleme, Nein zu sagen? Bin ich konfliktscheu? Falls ja – woher kommt das? Habe ich meine Grenzen schon einmal aufgezeigt? Was ist daraufhin passiert? Was passiert, wenn ich jetzt nein sage? Wovor habe ich Angst?

Wenn Sie wissen, was Sie ändern wollen und warum, können Sie sich auf gesunde Grenzen zubewegen. In der Firma können Sie sich beispielsweise angewöhnen, nicht sofort zu springen, wenn jemand nach Ihnen verlangt. Lassen Sie sich stattdessen immer fünf oder zehn Minuten Zeit. 

Sie sind am Wochenende dauernd erreichbar? Ändern sie das, richten sie feste Zeiten für Ihre Erreichbarkeit ein. Lesen und beantworten Sie auch berufliche Nachrichten und E-Mails nur noch zu festgelegten Zeiten. 

Kaufen Sie den Kuchen

In der Kita Ihres Sohnes werden noch Helfer für das Frühlingsfest gebraucht und alle Mütter sollen zusätzlich, einen Kuchen zu backen? Sagen Sie freundlich, aber bestimmt Nein. Kaufen Sie zur Not einen Kuchen. Aber übernehmen Sie keine zusätzlichen Aufgaben, wenn Sie ohnehin schon am Rand der Belastbarkeit stehen. 

Welche neuen Regeln auch immer Sie für sich im Beruf oder im Privatleben aufstellen – halten Sie sie selbst ein. Diese Grenzen haben nur dann Bestand, wenn sie konsequent eingehalten und verteidigt werden. Natürlich kann es immer einen Notfall geben, der die Regel bricht. Gerade Eltern werden das kennen. Aber bei klar gezogenen und strikt eingehaltenen Schranken werden Ausnahmen tatsächlich Ausnahmen bleiben.

Immer schön langsam

Aber Achtung: Ziehen Sie Ihren Zaun nicht zu schnell, sonst werden Sie sich nicht wohl fühlen und andere vor den Kopf stoßen. Es geht um einen Prozess, nicht um eine Änderung von jetzt auf gleich und schon gar nicht mit der Holzhammermethode. Und vergessen Sie nicht: Grenzen setzen beginnt bei Ihnen selbst, nicht bei Ihrem Gegenüber. Es geht um einen Akt der Selbstliebe, der Achtsamkeit. Indem Sie sagen: „Bis hierhin und nicht weiter“ stehen Sie in jedem Zusammenhang für sich selbst ein. Grenzen helfen Ihnen, sich an jedem Tag liebevoll um Körper, Geist und Seele zu kümmern – und gleichzeitig ums Geschäft, den Job und die Familie.  

Autor

Die Betriebswirtin, Vertriebs- und Marketing-Expertin Nicole Wehn begleitete seit 2018 bereits mehr als 800 Unternehmerinnen auf dem Weg von der gestressten Selbständigen zur erfolgreichen Unternehmerin. Sie ist als Transformational Embodiment Coach von der ICF (International Coaching Federation) zertifiziert. Nicole Wehn  gibt ihr Wissen unter anderem in dem erfolgreichen Podcast „Her Brand“ weiter.

Bilder: Fotografin: Sabrina Schindzielorz

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Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder

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