Donnerstag, April 18, 2024
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Testet eure Grundannahmen

Niyok Zahncreme mit Kokosöl antibakteriell und entzündungshemmend

Wie ist die Idee zu Niyok entstanden?
Wie viele gute Ideen entstehen: in einem WG-Badezimmer in Berlin-Wedding. Dort stand eines Tages unser Produktmanager und Ideengeber Carlo, schaute seine Zahnpasta an und fragte sich: „Muss da eigentlich immer so viel Chemie drin sein?“ Nee, eigentlich nicht. Tatsächlich muss eine Zahncreme eigentlich nur fünf Funktionen erfüllen: sie muss antibakteriell und entzündungshemmend sein, die Zahnflächen reinigen und natürlich eine effektive Kariesprophylaxe bieten. Einen frischen Geschmack sollte sie auch haben.

Die meisten traditionellen Produkte enthalten jedoch eine ganze Reihe Stoffe, die damit recht wenig zu tun haben. Unser Ziel war es also, eine natürliche und minimalistische Zahncreme zu produzieren – und zwar ohne Abstriche bei der Funktionalität. So haben wir dann Kokosöl entdeckt. Das ist nämlich nicht nur antibakteriell und entzündungshemmend, sondern kann auch Karies und Zahnstein vorbeugen. Die wenigen übrigen Zutaten haben wir dann entsprechend unserer No Nonsense-Philosophie zusammengesucht.

Alles natürlich, alles vegan und nichts, was nicht auch wirklich gebraucht wird.

Welche Vision steckt hinter Niyok?
Wir wollen die Mundpflege revolutionieren! Dabei geht es aber nicht nur um den Inhalt, sondern um das gesamte Konzept. Wir sind zum Beispiel überzeugt, dass Transparenz die einzig wahre Basis für Vertrauen ist. Deshalb findet sich auf der Rückseite jeder Tube eine Tabelle mit unseren Inhaltsstoffen und ihrer Funktion. Das soll Kunden einerseits helfen, unser Produkt besser zu verstehen, andererseits aber auch ein Bewusstsein dafür schaffen, dass es nach wie vor zu viele Produkte gibt, die eigentlich niemand so richtig durchschaut.

Weil gerade Zahnpflege so ein ödes Thema ist, haben Konsumenten in der Regel keine Ahnung, was sie da jeden Tag benutzen. Die meisten sind beim Herkunftsland ihrer Avocados weitaus kritischer als beim Inhalt ihrer Zahncreme. Im Mund und damit ja auch im Körper landet am Ende aber beides! Deswegen ist es uns auch so wichtig, das staubige Image von Zahnpasta loszuwerden.

Wenn man etwas jeden Tag macht, dann sollte man es auch mit einem gewissen Bewusstsein machen.

Von der Idee bis zum Start was waren bis jetzt die größten Herausforderungen und wie haben Sie sich finanziert?
Naja, als Startup bewegt man sich ja gerade in der Anfangsphase weniger linear als vielmehr in Sprints – meistens im Zickzack von Challenge zu Challenge. Unsere Dauer-Herausforderung als Kosmetik-Startup ist natürlich alles, was die Produktion angeht. Wenn es um Rohstoffe, Zertifizierungen, Lieferungs- und Produktionsprozesse geht, läuft selten alles wie geplant. Da muss man agil bleiben und aufkommende Unstimmigkeiten sofort angehen.

Mit der Finanzierung hatten wir super viel Glück: wir sind seit Januar 2018 StipendiatInnen des Berliner Startup Stipendiums. Dort haben wir nicht nur ein Gründer-Gehalt bekommen, von dem wir etwas wieder in unser Business stecken konnten, sondern auch einen Platz im Coworking Space.

Wer ist die Zielgruppe von Niyok?
Wir haben unser Produkt primär für die LOHAS entwickelt, also dezidiert für Kunden, die bewusst, gesundheitsorientiert und nachhaltig leben.

Das sind natürlich auch die klassischen Early Adopter im Bereich Naturkosmetik.

niyok zahncreme vegan kokosölWelche Sorten haben Sie?
Im Moment haben wir drei verschiedene Geschmacksrichtungen: Pfefferminze & Zitrone, Basilikum & Blutorange und Zitronengras & Ingwer. Deshalb haben unsere Tuben auch unterschiedliche Farben. Die Grund-Rezeptur ist aber bei allen Sorten gleich. Verschieden sind lediglich die ätherischen Öle, die wir für den Geschmack verwenden. Mit der zweiten und dritten Variante wollten wir übrigens nicht nur für Abwechslung sorgen, sondern auch denjenigen Alternativen bieten, die etwa wegen einer homöopathischen Behandlung keine Pfefferminze verwenden können. Die Variante mit Blutorangenöl ist zusätzlich auch besonders mild.

Das freut natürlich Kunden mit empfindlichen Geschmacksnerven oder sensiblem Zahnfleisch.

Wie ist das Feedback?
Großartig! Wir haben unsere Rezeptur ja durch unzählige Feedback-Runden im ganz engen Austausch mit unseren Testkunden entwickelt. Da ist es jetzt natürlich besonders erfüllend, zu sehen, wie gut unser Ansatz auch bei einem breiteren Publikum ankommt.

Niyok, wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?
Ganz klar: wir wollen im Bereich natürliche Zahnpflege Marktführer werden. Wir denken, dass viele Aspekte unserer Produktphilosophie wie etwa kompromisslose Natürlichkeit, Innovationsstreben und Nachhaltigkeit, aber eben auch der Aufbau einer frischen ästhetischen Marke, gerade in einem eher mit „Ökotum“ assoziierten Segment des Kosmetikmarkts entscheidende Impulse setzen können.

Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründern mit auf den Weg geben?
Haha, zu dem Thema könnten wir mittlerweile ganze Vorträge halten…
Wir beschränken uns jetzt aber mal auf die Basics.

Nummer eins ist ganz klar:

Testet eure Grundannahmen! Und zwar von Anfang an. Klar, seid ihr überzeugt von eurer Idee. Ihr seid ja auch Gründer – da ist das nur gut und richtig. Das heißt nur leider noch lange nicht, dass euer Businessplan funktioniert. Deshalb solltet ihr auch unbedingt die wichtigsten Hypothesen daraus ableiten und sie fortwährend testen. Gerade was sehr grundlegende Aspekte wie eure Zielgruppe und deren Pain Points angeht, gibt es anfangs in fast allen Gründerteams gravierende Fehlannahmen.

Nummer zwei ist auch ein absolutes Muss:

Redet mit anderen, kommuniziert eure Idee. Am besten auf jeder Party, jedem Networking-Event und ja, auch beim Lunch im Coworking Space. Das ist nicht nur die beste Gelegenheit für kostenloses interdisziplinäres Feedback, sondern auch eine super Übung für Pitches. Wir waren anfangs super vorsichtig damit – die Angst vor Nachahmern ist ja schließlich gerade in dieser Phase nicht unbegründet. Letztlich war es aber ein unverbindliches Gespräch an der Kaffeemaschine, welches uns unseren wichtigsten strategischen Partner beschert hat! Austausch ist aber sowieso immer das A und O.

Unser dritter Tipp ist deshalb:

Redet miteinander. Verständigt euch auf eine feste Aufgabenverteilung, respektiert die Expertise der anderen und strukturiert eure gemeinsamen Tasks. Viele Leute haben diese romantische Vorstellung, dass in Startups alles so locker und frei läuft und jeder kann, wie er gerade so will. 90% der Zeit ist das leider kompletter Unsinn. Ohne klare Aufgabenverteilung, Kompromissbereitschaft und Projektplanung geht auch in Kleinstunternehmen absolut gar nichts!

Weitere Informationen finden Sie hier

Wir bedanken uns  für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder

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