Donnerstag, Dezember 11, 2025
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Slow Startups – die Gegenbewegung zur Hustle Culture

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Slow Startup: Achtsamkeit im Business und nachhaltiges Arbeiten Image by Gerd Altmann from Pixabay

Immer schneller, immer mehr, immer weiter – das war lange das ungeschriebene Gesetz der Startup-Welt. Doch eine neue Generation von Gründerinnen und Gründern bricht bewusst mit diesem Tempo. Das Slow Startup, die Idee von Achtsamkeit im Business und das Prinzip des nachhaltigen Arbeitens stehen für ein Umdenken in einer Welt, die gelernt hat, dass Dauerstress kein Erfolgskonzept ist.

Vom Dauerlauf zur bewussten Bewegung

In der Startup-Szene galt Überstundenkultur lange als Statussymbol. Schlaflose Nächte, sieben Tage die Woche arbeiten und „Hustle“ als Identität. Doch immer mehr Gründer:innen erkennen, dass dieser Lebensstil auf Dauer krank macht – physisch wie mental.

Das Slow Startup steht für eine neue Haltung. Es geht nicht um Stillstand, sondern um Bewusstheit. Gründerinnen und Gründer hinterfragen, wie sie arbeiten, was wirklich wichtig ist und wie sie ein Unternehmen aufbauen, das Leistung und Lebensqualität in Einklang bringt.

Diese Bewegung ist eine Reaktion auf die Hustle Culture, die Produktivität über Menschlichkeit stellte. Heute geht es um Balance statt Burnout – um strategische Langsamkeit als Erfolgsfaktor.

Achtsamkeit im Business – mehr als ein Trend

Achtsamkeit im Business bedeutet, bewusst zu handeln, präsent zu sein und Prioritäten klar zu setzen. Das betrifft nicht nur den Umgang mit sich selbst, sondern auch mit Teams und Geschäftspartnern.

In Slow Startups ist Achtsamkeit keine Modeerscheinung, sondern Teil der Unternehmenskultur. Meetings werden kürzer, Kommunikationswege klarer, Entscheidungen reflektierter. Ziel ist nicht, weniger zu tun, sondern das Richtige zu tun.

Studien zeigen, dass achtsam geführte Teams produktiver und kreativer sind. Wer Pausen zulässt und Raum für Reflexion schafft, trifft langfristig bessere Entscheidungen. Gründer:innen, die Achtsamkeit praktizieren, reduzieren nicht nur Stress, sondern fördern Empathie und Teamgeist.

Nachhaltiges Arbeiten – Erfolg mit Sinn und Struktur

Nachhaltiges Arbeiten ist der dritte Pfeiler des Slow Startup-Prinzips. Es geht darum, Ressourcen – ob Zeit, Energie oder Kapital – bewusst einzusetzen. Statt kurzfristiger Höchstleistungen zählt der langfristige Rhythmus.

Ein Beispiel: Ein Startup, das bewusst langsamer wächst, um Qualität und Kultur zu sichern. Das mag auf den ersten Blick weniger spektakulär erscheinen, führt aber zu stabileren Strukturen, loyalen Mitarbeitenden und zufriedeneren Kund:innen.

Nachhaltiges Arbeiten bedeutet auch, Grenzen zu setzen. Nicht jede Chance muss sofort ergriffen, nicht jeder Trend mitgemacht werden. Erfolg wird dadurch nachhaltiger, weil er auf Klarheit und Fokus basiert – nicht auf Überforderung.

Slow Startup als Haltung

Ein Slow Startup zu führen bedeutet nicht, auf Ambitionen zu verzichten. Es heißt, Erfolg auf die eigene Art zu definieren. Gründer:innen, die diesen Weg gehen, verstehen, dass ständige Beschleunigung keine Innovation garantiert.

Langsamkeit ist hier kein Mangel, sondern Strategie. Sie ermöglicht tiefere Einsichten, fundiertere Entscheidungen und echte Kreativität. In einem Umfeld, das ständig auf „höher, schneller, weiter“ drängt, ist Gelassenheit ein Akt der Stärke.

Die Gründerinnen und Gründer von Slow Startups berichten häufig von gesteigerter Lebensqualität, stabileren Teams und einer klareren Vision. Sie bauen Unternehmen, die wachsen, ohne zu hetzen – und damit länger bestehen.

Achtsamkeit als Führungsqualität

Führung im Slow Startup bedeutet, mit gutem Beispiel voranzugehen. Gründer:innen, die Pausen ernst nehmen, Empathie zeigen und klare Kommunikation fördern, schaffen ein Umfeld, in dem Mitarbeitende Verantwortung übernehmen.

Achtsamkeit im Business ist damit auch ein Leadership-Tool. Sie hilft, Konflikte früh zu erkennen, Burnout vorzubeugen und Motivation zu erhalten. Führungskräfte, die zuhören, schaffen Vertrauen – und Vertrauen ist die Basis für Innovation.

Diese Form des Führens unterscheidet sich deutlich von der traditionellen Gründerrolle. Es geht weniger um Kontrolle, mehr um Vertrauen. Weniger um Tempo, mehr um Richtung.

Nachhaltiges Arbeiten als Zukunftsmodell

Immer mehr Studien belegen, dass nachhaltige Unternehmenskulturen resilienter sind. Startups, die auf Werte, Transparenz und Menschlichkeit setzen, überstehen Krisen besser und wachsen gesünder.

Das Slow Startup ist somit kein Gegenentwurf zum Erfolg, sondern ein nachhaltiges Erfolgsmodell. Es beweist, dass Ruhe und Fokus keine Bremsen, sondern Beschleuniger für Qualität und Beständigkeit sind.

Nachhaltiges Arbeiten bedeutet auch, Umwelt- und Sozialaspekte mitzudenken. Viele Slow Startups kombinieren Achtsamkeit mit Nachhaltigkeit – von ökologischen Lieferketten bis zu fairen Arbeitsbedingungen.

Fazit

Das Slow Startup steht für einen Paradigmenwechsel in der Gründerszene. Achtsamkeit im Business und nachhaltiges Arbeiten zeigen, dass Erfolg nicht im Tempo, sondern in der Tiefe liegt.

Gründer:innen, die bewusst führen, lernen, dass Qualität vor Quantität steht – und dass nachhaltiger Erfolg dann entsteht, wenn man sich Zeit nimmt, das Richtige zu tun.

Bild: Image by Gerd Altmann from Pixabay

Wie kann KI den Vertrieb endlich wirklich entlasten?

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SquareNeo KI Software verändert den Vertrieb Dr.Michael Klein (links) und Sebastian Kaupp (rechts) Bildrechte SquareNeo Solutions GmbH

SquareNeo entwickelt KI-basierte Vertriebssoftware, die komplexe Prozesse im B2B-Bereich vereinfacht und das Wissen erfahrener Vertriebsteams effizient nutzbar macht

Wie ist die Idee zu SquareNeo entstanden und welches Problem im B2B-Vertrieb wollten Sie damit lösen?

Die Idee zu SquareNeo entstand aus der Beobachtung, dass der Vertriebsprozess von komplexen Industrieprodukten oft langwierig und fehleranfällig ist. Vertriebsmitarbeiter müssen sich durch umfangreiche Produktkataloge arbeiten und unzählige technische Spezifikationen abrufbereit haben, damit sie die passende Lösung für den Kunden finden. Viele Prozesse wiederholen sich, ohne dass dieses Wissen, was häufig vor allem bei erfahreneren Mitarbeitern angehäuft ist, systematisch genutzt wird. Wir wollen genau dieses Problem lösen, indem wir den Vertrieb durch intelligente Technologien entlasten. Existierende Tools bieten zwar Unterstützung, erfordern allerdings auch einiges an Know-How.

Was war der wichtigste Impuls, der Sie dazu motiviert hat, eine KI-basierte Vertriebssoftware zu entwickeln?

Der entscheidende Impuls kam aus unserem Arbeitsalltag bei unserem alten Arbeitgeber. Dort haben wir an der Entwicklung von CPQ-Systemen gearbeitet, also Software, mit der die Konfiguration und Angebotserstellung im Vertrieb erleichtert wird. Dadurch standen wir regelmäßig mit Vertriebsmitarbeitern im Kontakt und bekamen Einblicke in den Arbeitsalltag im Vertrieb. Hier erreichte uns häufig der Wunsch nach einer besseren Lösung, was uns inspirierte. Dazu kam auch die Erkenntnis, dass viele Unternehmen trotz moderner Vertriebssoftware noch immer viel Zeit mit dem manuellen Schreiben von Angeboten und der Suche nach der passenden Lösung verbringen. Deshalb wollten wir eine Lösung kreieren, die den Vertriebsmitarbeitern nicht nur dabei hilft, Zeit zu sparen, sondern eben auch das angesprochene Wissen nutzbar zu machen.

Wie hilft der SalesCoach von SquareNeo Unternehmen konkret dabei, komplexe Vertriebsprozesse zu vereinfachen?

Der SquareNeo SalesCoach kann automatisch umfangreiche Kundenanfragen aus E-Mails, Excel Dokumenten, PDF-Dateien etc. analysieren. Basierend darauf wird mithilfe der KI die am besten passende Produktvariante für die entsprechenden Anforderungen gesucht. Das spart den Vertrieblern die Zeit, die das mühselige manuelle Heraussuchen von Details aus dem Produktkatalog in Anspruch genommen hätte. Zudem basiert die Datenbasis der Software auf vergangenen, abgeschlossenen Angeboten, was die Variantenfindung bei wiederkehrenden Anforderungen deutlich vereinfacht.

Welche Zielgruppen sprechen Sie mit Ihrer Lösung an und wie unterscheiden sich deren Anforderungen?

Unsere Lösung spricht vor allem Vertriebsteams oder den technischen Vertrieb in Unternehmen an. Diese Unternehmen stammen häufig aus Branchen wie dem Maschinen- und Anlagenbau oder der Automobilindustrie. Prinzipiell kann der SquareNeo SalesCoach aber überall dort Gebrauch finden, wo variantenreiche Produkte verkauft werden und das Wissen über diese Varianten eben in riesigen Katalogen oder den Köpfen der Vertriebsmitarbeiter gespeichert ist. Das könnte auch Luft- und Raumfahrttechnik, Medizintechnik oder Software/IT sein. Dabei geht es häufig weniger um Unterschiede zwischen den Branchen, sondern eher wie die Vertriebsstruktur unternehmensintern aufgebaut ist. In unterschiedlichen Unternehmen wird unterschiedliche Software zur Variantenkonfiguration und Angebotserstellung verwendet, was dementsprechend unterschiedliche Anforderungen für uns mit sich bringt.

Was war bisher die größte Herausforderung bei der Entwicklung oder Implementierung Ihres Produkts und wie sind Sie damit umgegangen?

Eine große Herausforderung war es für uns, die genauen Anforderungen unserer Kunden zu identifizieren und das das Produkt in genau diese Richtung zu lenken. Gerade in der Anfangsphase, in der wir voller Tatendrang im „Gründungsfieber“ waren, mussten wir uns teilweise bremsen und einen Schritt zurückgehen, um das große Ganze nicht aus den Augen zu verlieren. Hier haben viele interne Gespräche, aber auch Meetings und Demonstrationen mit interessierten Firmen und Kontakten geholfen.

Durch viel Evaluieren und Ausprobieren konnten wir unsere Vision immer greifbarer machen und konnten uns so viel sicherer sein, dass das der SquareNeo SalesCoach auch die tatsächlichen Herausforderungen der Industrie lösen kann. Bei der darauffolgenden Entwicklung mussten wir dann auch die Balance zwischen Genauigkeit und Kreativität finden. Denn auch wenn viele Ideen da waren, die echte Use Cases lösen würden, muss unser Vorschlag am Ende auch belastbar sein. Auch hier war die Devise: Je besser die Planung, desto besser im Endeffekt auch das Ergebnis.

Viele Unternehmen setzen bereits auf CRM- oder CPQ-Systeme. Wie fügt sich SquareNeo in diese bestehende Softwarelandschaft ein?

Der SquareNeo SalesCoach versteht sich nicht als Ersatz für bestehende Systeme, sondern als Ergänzung. Wie gesagt, die meisten Firmen besitzen bereits bestehende Strukturen im Vertriebsprozess und alte Software mit völlig neuer zu ersetzen wäre sowohl aufwändig als auch sinnlos. Wir fungieren eher als Brücke zwischen Produktkonfiguration und Angebotserstellung und spielen genau dort die Stärken von KI aus. So nutzen wir die etablierten Strukturen und bauen die Vorteile von KI quasi „obendrauf“. Das ermöglicht eine nahtlose Integration und verbessert die Effizienz, ohne in die Routine einzugreifen.

Was macht den Ansatz von SquareNeo einzigartig im Vergleich zu anderen KI-basierten Lösungen im Vertrieb?

Viele traditionellere Services fokussieren sich auf generische Standardisierung oder statische Vorlagen. Der SquareNeo SalesCoach hingegen kombiniert die individuelle Datenstruktur mit regelbasiertem Wissen. Da die KI besonders stark in der Verarbeitung von großen Datenmengen ist und wir ihr genau die richtigen Schranken aufweisen, ist unsere Lösung perfekt für Unternehmen, die den nächsten großen Schritt in der Digitalisierung gehen wollen, ohne bestehende Abläufe extrem anpassen zu müssen.

Wie stellen Sie sicher, dass die sensiblen Daten Ihrer Kunden in der Cloud-Lösung optimal geschützt sind?

In Absprache mit unseren Kunden werden alle unsere Lösungen entweder in Deutschland oder Europa gehostet, um den Umgang mit den Unternehmensdaten von vorneherein DSGVO-konform zu gestalten. Ebenso können alle KI-Modelle, die wir für die Software nutzen, souverän gehostet werden. Das bedeutet, dass die Daten unserer Kunden souverän, also unabhängig der Server von großen KI-Anbietern, verarbeitet werden. Ebenso ist es möglich, den ganzen SquareNeo SalesCoach vollständig on-premise, also auf dem Firmengelände bzw. auf eigenen Servern zu hosten. Alle Daten bleiben dadurch im Kundenkontext und können nicht für externe Zwecke verwendet werden. Außerdem nutzen wir moderne Verschlüsselungstechnologien, um die Daten währen der Übertragung und Speicherung ausreichend zu schützen.

Welche Rolle spielt KI für Sie in der Zukunft des industriellen Vertriebs?

KI wird eine zentrale Rolle spielen, denn Sie hilft, wie in unserem Fall, vorhandenes Unternehmenswissen einfacher zu speichern, zu verarbeiten und zu skalieren. Sie wird den menschlichen Aspekt des Vertriebs nicht ersetzen, aber ergänzen, indem Routineaufgaben automatisiert werden und die Verfügbarkeit von Expertenwissen ohne weitere Hürden allen im Vertriebsteam zuteilwird. So bleibt mehr Zeit für strategische Entscheidungen und dem tatsächlichen Kundenkontakt. Langfristig wird KI dazu beitragen, den Vertrieb agiler, datengetriebener und effizienter zu machen.

Wie sieht Ihre Vision für SquareNeo in den kommenden Jahren aus? Gibt es bereits neue Funktionen oder Märkte, die Sie anvisieren?

Unsere Ziele drehen sich als junges Startup vor allem um Skalierung, sowohl in der Teamgröße als auch im Kundenstamm. Hauptsächlich soll natürlich das Produkt weiterentwickelt und als Standardsoftware mit Lizenzmodell im Markt etabliert werden. Neue Funktionen werden häufig infolge von Kundenanforderungen entwickelt, wenn also mehr Kunden mit unterschiedlicheren Anforderungen an Bord kommen, wird auch der SquareNeo SalesCoach mit weiteren Funktionalitäten ausgestattet. Aktuell ist vor allem die automatische Generierung der Angebotstexte und des Pricings, basierend auf der konfigurierten Variante konkret geplant.

Was motiviert Sie persönlich, Innovation im Bereich Vertriebssoftware voranzutreiben?

Uns motiviert vor allem, dass die Technologie den Vertrieb menschlicher machen kann. Indem dem Vertriebsteam komplexe und zeitintensive Aufgaben abgenommen werden, können sie sich auf das konzentrieren, was wirklich zählt: den persönlichen Kontakt und die individuelle Beratung. Bei unserem ehemaligen Arbeitgeber haben wir wie gesagt bereits an traditionellerer Software für den Vertrieb gearbeitet und der Schritt in die Selbstständigkeit, kombiniert mit der Integration einer spannenden Technologie motiviert uns jeden Tag.

Welche drei Ratschläge würden Sie anderen Gründerinnen und Gründern mit auf den Weg geben, die ebenfalls mit einer technischen Lösung in einem traditionellen Markt starten möchten?

Am wichtigsten war für uns, dem Vertrieb des eigenen Produktes schon früh eine hohe Priorität zuzuschreiben, denn Unternehmen können keine Software verwenden, von der sie gar nicht wissen, dass sie existiert. Außerdem ist eine ausgiebige Markt- und Kundenanalyse unerlässlich. Gründern muss bewusst sein, welchen Herausforderungen sich die jeweilige Branche tagtäglich stellen muss, um eine Lösung zu entwickeln, die wirklich einen Unterschied macht. Und am Ende ist natürlich auch das Durchhaltevermögen extrem wichtig.

Bild Dr. Michael Klein (links) und Sebastian Kaupp (rechts) Bildrechte SquareNeo Solutions GmbH

Wir bedanken uns bei Sebastian Kaupp für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder

Scheitern neu gedacht – warum Misserfolg zur Gründerreise dazugehört

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Scheitern im Startup: Gründermentalität und Lernen aus Fehlern Image by kalhh from Pixabay

Erfolg ist sichtbar, Scheitern bleibt oft verborgen. Doch gerade in der Startup-Welt zeigt sich, dass Scheitern im Startup, eine starke Gründermentalität und das Lernen aus Fehlern untrennbar miteinander verbunden sind. Wer mutig gründet, muss auch bereit sein, zu scheitern – und genau darin liegt die wahre Stärke.

Scheitern im Startup – zwischen Tabu und Realität

In der Gründerszene wird gern über Erfolge gesprochen, über Finanzierungsrunden, neue Produkte oder internationale Expansion. Doch die andere Seite bleibt oft im Schatten: das Scheitern. Dabei ist Scheitern im Startup keine Ausnahme, sondern Teil des Systems.

Statistiken zeigen, dass rund 80 Prozent aller Startups innerhalb der ersten fünf Jahre scheitern. Die Gründe sind vielfältig – von fehlender Marktvalidierung über falsches Timing bis zu Konflikten im Gründerteam. Doch die Frage ist nicht, ob man scheitert, sondern wie man damit umgeht.

In Deutschland ist Scheitern noch immer negativ belegt. Wer ein Unternehmen schließt, gilt als gescheitert. In den USA hingegen wird es oft als notwendige Etappe gesehen – als Beweis für Mut, Erfahrung und Lernfähigkeit. Diese kulturelle Haltung ist entscheidend, wenn man das Thema Scheitern im Startup neu denken will.

Gründermentalität – Erfolg durch Haltung

Eine gesunde Gründermentalität erkennt, dass Misserfolg kein Endpunkt ist, sondern ein Prozess. Gründerinnen und Gründer, die bereit sind, Fehler zu akzeptieren und daraus zu lernen, entwickeln sich schneller weiter.

Die Startup-Welt braucht genau diese Haltung: Neugier, Offenheit und die Fähigkeit, sich selbst zu hinterfragen. Erfolgreiche Gründer:innen zeichnen sich nicht durch fehlerlose Karrieren aus, sondern durch die Art, wie sie mit Rückschlägen umgehen.

Ein Beispiel ist Elon Musk, der mit seinen frühen Projekten mehrfach gescheitert ist, bevor er mit Tesla und SpaceX Erfolg hatte. Oder Melanie Perkins, die Gründerin von Canva, die über 100 Investorenabsagen erhielt, bevor sie ihre Vision verwirklichen konnte.

Diese Geschichten zeigen, dass eine starke Gründermentalität keine Angst vor dem Scheitern hat – sie nutzt es als Motor.

Lernen aus Fehlern – der unterschätzte Erfolgsfaktor

Fehler sind die ehrlichsten Lehrer. Wer bereit ist, hinzuschauen, entdeckt in ihnen die größten Entwicklungschancen. Lernen aus Fehlern bedeutet, Muster zu erkennen, Ursachen zu analysieren und Strategien zu verbessern.

In Startups ist dieser Prozess besonders wertvoll, weil Entscheidungen schnell und oft unter Unsicherheit getroffen werden. Fehler lassen sich hier nicht vermeiden – aber sie können zu besseren Prozessen führen.

Ein praktisches Beispiel: Ein Food-Startup, das mit einem Produkt floppte, nutzte das Feedback unzufriedener Kund:innen, um das Rezept und Packaging zu optimieren. Das neue Produkt wurde später zum Bestseller.

Lernen aus Fehlern funktioniert nur, wenn Offenheit herrscht. Teams, die über Fehlentscheidungen sprechen dürfen, ohne Angst vor Schuldzuweisungen, entwickeln mehr Vertrauen und Innovationskraft.

Warum die Angst vor dem Scheitern lähmt

Die größte Hürde für Gründer:innen ist oft nicht das Scheitern selbst, sondern die Angst davor. Diese Angst verhindert mutige Entscheidungen, kreative Ideen und Experimente. Doch Innovation entsteht selten aus Sicherheit, sondern aus Risiko.

Gerade in der Anfangsphase eines Startups ist Experimentierfreude entscheidend. Wer immer nur auf Nummer sicher geht, verliert an Geschwindigkeit und Lernpotenzial. Das heißt nicht, blind zu handeln, sondern mutig und reflektiert.

Ein gesundes Verhältnis zum Scheitern im Startup entsteht, wenn Fehler nicht als Versagen, sondern als notwendiger Teil des Fortschritts betrachtet werden.

Gründermentalität im Wandel

Die neue Generation von Gründer:innen verändert die Perspektive auf Misserfolg. In Startup-Communities, Podcasts und Netzwerken wird heute offener über Krisen, Burnout oder Fehlentscheidungen gesprochen. Diese Transparenz hilft, die Gründermentalität neu zu definieren – als realistisch, menschlich und lernorientiert.

Events wie „Fuckup Nights“ zeigen, dass Scheitern keine Schande ist, sondern ein Lernmoment. Wer öffentlich über Rückschläge spricht, inspiriert andere und trägt zu einer Kultur des Vertrauens bei.

Ein Reifezeichen für ein Startup-Ökosystem ist, wenn Misserfolg als Erfahrung und nicht als Stigma verstanden wird.

Lernen aus Fehlern als Wettbewerbsvorteil

In einer schnelllebigen Wirtschaft ist Anpassungsfähigkeit entscheidend. Startups, die Fehler schnell erkennen und daraus lernen, reagieren agiler auf Marktveränderungen. Lernen aus Fehlern wird damit zu einem echten Wettbewerbsvorteil.

Gründer:innen, die sich kontinuierlich weiterentwickeln, schaffen nicht nur bessere Produkte, sondern auch resilientere Teams. Fehler sind in diesem Sinne kein Rückschritt, sondern Teil des Wachstumsprozesses.

Eine Studie des MIT belegt: Unternehmer:innen, die bereits einmal gescheitert sind, haben bei ihrem nächsten Unternehmen eine deutlich höhere Erfolgschance – weil sie realistischere Entscheidungen treffen.

Fazit

Scheitern im Startup ist kein Zeichen des Scheiterns, sondern des Lernens. Eine starke Gründermentalität erkennt Rückschläge als Chance, sich weiterzuentwickeln.

Wer den Mut hat, offen mit Fehlern umzugehen, schafft Innovation, Vertrauen und langfristigen Erfolg. Lernen aus Fehlern ist kein Makel, sondern die Grundlage für nachhaltiges Unternehmertum – und die ehrlichste Form des Wachstums.

Bild Image by kalhh from Pixabay

Wie viel Natur steckt wirklich in einem Stück Zeit?

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Holzkern – Natur trifft Produkte in einzigartigem Design. Georg Holzer CEO Holzkern

Holzkern steht für Uhren, Schmuck und Accessoires aus natürlichen Materialien – jedes Stück ein Unikat, das die Einzigartigkeit der Natur und seiner Trägerinnen und Träger widerspiegelt.

Wie ist die Idee zu Holzkern entstanden und wer steht hinter dem Unternehmen?

Elias Ferihumer hat HOLZKERN 2016 in Oberösterreich gegründet – das Kinder- und Wohnzimmer im Elternhaus hat sowohl als Büro als auch Lager gedient. Unterstützt wurde Elias von seiner Schwester, die seine erste Mitarbeiterin war. Nach dem Studium an der WU Wien ist HOLZKERN nach Wien umgesiedelt. Die eigentliche Idee zum Geschäftsmodell ist Elias dabei auf einer Weltreise und aufgrund seiner Naturverbundenheit gekommen. 2024 hat Elias die Geschäftsführung an Georg Holzer, Mitarbeiter Nummer 9 und langjährig im Bereich Marketing tätig, übergeben.

Welche persönliche Geschichte oder Motivation steckt hinter dem Wunsch, natürliche Materialien wie Holz und Stein für Uhren und Schmuck zu nutzen?

Die Idee für HOLZKERN entstand aus Liebe zur Natur und mit dem Ziel, den bewussten Umgang mit Zeit in den Mittelpunkt des Alltags zu rücken. Dabei setzen wir auf natürliche Materialien und Vielfalt. Uns geht es darum, für jede Kundin und jeden Kunden ein wirklich einzigartiges Stück zu schaffen – inspiriert von der Natur. Mit dieser Individualität, kombiniert mit hoher Qualität und einem ausgezeichneten Service, wollen wir sicherstellen, Produkte zu schaffen, die so individuell sind, wie ihre Träger und Trägerinnen.

Was ist die zentrale Vision von Holzkern und wie arbeiten Sie täglich daran, sie Wirklichkeit werden zu lassen?

Unsere Vision ist es, die weltweit größte Marke für natürliche Vielfalt zu werden und uns als führender Anbieter von Uhren, Schmuck und Accessoires aus natürlichen Materialien zu etablieren. Wir leben nach dem Motto ‚Be proud to be unique‘ und möchten dieses Gefühl auch nach außen tragen.
Im Alltag bedeutet das für uns, dass wir Kreativität gezielt einsetzen, um nachhaltigen Mehrwert für alle Beteiligten zu schaffen – für unsere Kund:innen, unsere Mitarbeiter:innen, unsere Partner und auch für die Umwelt. Vielfalt in den Materialien, den Designs und im Team ist dabei der Schlüssel, mit dem wir unsere Vision Schritt für Schritt Wirklichkeit werden lassen. Unser Anspruch ist es, jeden Tag ein Stück besser zu werden als gestern. Dieses ständige Weiterentwickeln – sei es in der Qualität, im Service oder in der Kreativität – treibt uns an und hilft uns, unsere Vision Schritt für Schritt zu verwirklichen.

Welche Werte sind Ihnen bei der Produktentwicklung besonders wichtig?

Bei der Produktentwicklung legen wir besonderen Wert darauf, die Einzigartigkeit der Natur in den Vordergrund zu stellen. Unsere Materialien tragen von Natur aus einen besonderen Wert in sich. Diesen heben wir durch modernes Design und höchste Produktions- und Qualitätsstandards zusätzlich hervor, sodass am Ende langlebige und qualitativ hochwertige Produkte entstehen, die ihre eigene Geschichte erzählen. Uns ist wichtig, dass jedes Stück individuell und besonders bleibt – und gleichzeitig so gestaltet ist, dass es die Diversität der Menschen anspricht.

An wen richtet sich das Angebot von Holzkern – und wie stellen Sie sicher, dass Sie die Bedürfnisse Ihrer Zielgruppe wirklich treffen?

Unser Angebot richtet sich an Menschen, die das Besondere suchen – die Wert auf Individualität legen und sich mit Produkten identifizieren möchten, die ihre Persönlichkeit und ihre eigene Geschichte widerspiegeln. Wir achten sehr genau auf das Feedback unserer Kunden und Kundinnen und beziehen es aktiv in die Produktentwicklung ein. So stellen wir sicher, dass unsere Designs nicht nur ästhetisch und hochwertig sind, sondern auch praktische Bedürfnisse erfüllen und alltagstauglich sind.
Wir gehen auch gezielte Kooperationen ein, wie beispielsweise mit Paramount und Star Trek – das Spannende daran ist die Kombination: ikonische Symbole und hohe Wiedererkennungsfaktoren treffen auf hochwertige, natürliche Materialien und modernes Design. So entstehen Uhren und Schmuckstücke, die nicht nur für Fans etwas Besonderes sind, sondern auch für all jene, die Individualität und zeitlose Qualität schätzen.

Worin liegt für Sie das Besondere an einem Holzkern-Produkt?

Individualität durch natürliche Einzigartigkeit ist der Kern unserer Marke. Stell dir vor, du legst zehn HOLZKERN-Produkte nebeneinander – das gleiche Modell, dieselbe Farbkombination, dieselbe Qualität. Und doch wirst du dein ganz persönliches Unikat sofort erkennen. Denn jede Uhr und jedes Schmuckstück erzählt durch die natürliche Maserung von Holz und die individuelle Struktur von Stein seine eigene Geschichte. Kein Produkt gleicht dem anderen – und genau das macht HOLZKERN so besonders.

Wie gelingt es Ihnen, trotz wachsender Konkurrenz im Lifestyle- und Accessoire-Markt, einzigartig zu bleiben?

Unser Anspruch ist es, jeden Tag ein Stück besser zu werden – in Qualität, Service und Kreativität. Dieses stetige Weiterentwickeln treibt uns an, immer neue Lösungen und Designs zu entwickeln, ohne dabei von unserer Markenidentität und von unserem Markenversprechen abzuweichen. Jedes Produkt erzählt seine eigene emotionale Geschichte, während unsere innovativen Designs den unverkennbaren Style-Faktor und die einzigartige Individualität von HOLZKERN unterstreichen.

Welche Rolle spielt Nachhaltigkeit bei Holzkern – und wo sehen Sie noch Potenzial für Verbesserungen?

Nachhaltigkeit ist für ein Unternehmen unserer Größe ein langfristiger Prozess. Wir haben intern eigene Ressourcen und ein eigenes kleines Team geschaffen, um Nachhaltigkeit einen noch höheren Stellenwert zu verleihen. Unser Ziel ist es, durch Projektarbeit aktiv Emissionen zu reduzieren. Langlebige Rohstoffe und ein qualitätsorientierter Design-Fokus sind dabei Teil der Lösung. Wir entwickeln uns stetig weiter, wissen aber, dass noch ein weiter Weg vor uns liegt.

Gab es besondere Herausforderungen auf dem bisherigen Weg, die Sie als Team geprägt haben?

Eine besondere Herausforderung ist es, uns immer wieder selbst zu hinterfragen, konstruktiv Feedback zu üben und dabei als Team zusammenzuwachsen. Jedes Teammitglied von uns lernt, auf sich selbst zu schauen, proaktiv Verantwortung zu übernehmen und durch eigene Leistung Erfolge zu erzielen. Gerade diese Erfahrungen haben uns als Team geprägt und unsere gemeinsame Arbeitsweise gestärkt. Wir können mit Sicherheit sagen, dass ohne unser diverses Team mit unterschiedlichen Backgrounds und Perspektiven HOLZKERN nicht das wäre, was es ist.

Was dürfen Kundinnen und Kunden in Zukunft von Holzkern erwarten – planen Sie neue Produktlinien oder Märkte?

Wir möchten weiterhin kreativ und einzigartig bleiben, denn unser Anspruch wird auch in Zukunft sein, Produkte zu schaffen, die Emotionen wecken und ihre eigene Geschichte erzählen, die in Erinnerung bleiben. Wir haben 2025 unsere erste Uhr “Made in Switzerland” auf den Markt gebracht und arbeiten derzeit an unseren ersten Schmuckkollektionen, die “Made in Austria” sind. Zusätzlich bringen wir laufend Innovation durch neue Materialien in den Markt. Unsere Kundinnen und Kunden können also gespannt sein, was die Zukunft bringt.

Wie sehen Sie die Balance zwischen Online-Shop und stationärem Handel – wohin geht der Trend aus Ihrer Sicht?

Wir sehen Online-Shop und stationären Handel nicht als Gegensätze, sondern als Gesamtbild. Online ermöglichen wir Kundinnen und Kunden eine bequeme und inspirierende Entdeckung unserer Produkte – stationär hingegen können HOLZKERN-Produkte direkt vor Ort erlebt, die Materialien gefühlt und die Einzigartigkeit jedes Stücks hautnah erfahren werden. Der Trend geht unserer Meinung nach zu einer starken Verzahnung beider Welten, bei der digitale Inspiration und persönliches Erleben Hand in Hand gehen. 2025 werden wir in Deutschland 3 weitere Stores eröffnen.

Welche drei Tipps würden Sie Menschen geben, die selbst ein eigenes Unternehmen gründen möchten?

Keine Angst, Fehler zu machen.
Immer lernfähig sein.
Best Argument wins als Diskussionsgrundlage & echtes Team-Work at its finest sind in Jungunternehmen essentiell (sorry, dass es jetzt 4 Tipps sind).

Bild Georg Holzer @ Holzkern

Wir bedanken uns bei Georg Holzer für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder


Premium Start-up: Holzkern

Kontakt:

Holzkern
Autokaderstraße 33/11.3
1210 Wien
Österreich

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hallo@holzkern.com

Ansprechpartnerin: Julia Köpper – Strategic Content Management

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Bootstrapping statt Investment – warum weniger manchmal mehr ist

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Bootstrapping Startup: Gründerfinanzierung und Unabhängigkeit Image by Gerd Altmann from Pixabay

Immer mehr Gründerinnen und Gründer hinterfragen den schnellen Griff nach externem Kapital. Bootstrapping im Startup, kluge Gründerfinanzierung und echte unternehmerische Unabhängigkeit gewinnen an Bedeutung – als Gegenbewegung zu immer größeren Finanzierungsrunden.

Warum Bootstrapping eine Renaissance erlebt

In den letzten Jahren war die Startup-Szene von einer klaren Denkweise geprägt: Wachsen, skalieren, Kapital einsammeln. Doch dieser Rhythmus verändert sich. Immer mehr Gründer:innen setzen auf Eigenfinanzierung – auf das sogenannte Bootstrapping.

Bootstrapping bedeutet, ein Unternehmen mit eigenen Mitteln, Einnahmen und klugem Kostenmanagement aufzubauen – ohne Venture Capital oder Business Angels. Was auf den ersten Blick riskanter wirkt, erweist sich langfristig oft als stabiler.

Der größte Vorteil: vollständige Kontrolle. Gründer:innen, die ihr Unternehmen eigenständig aufbauen, behalten ihre Entscheidungsfreiheit und gestalten Tempo und Richtung selbst. Statt Investoren zufriedenzustellen, können sie sich auf das konzentrieren, was wirklich zählt – Kundennutzen und Produktqualität.

Bootstrapping Startup – mit Fokus auf Effizienz und Kreativität

Ein Bootstrapping Startup ist gezwungen, Ressourcen effizient einzusetzen. Jeder Euro zählt, jede Entscheidung wird bewusst getroffen. Diese Haltung fördert Kreativität und Pragmatismus – Eigenschaften, die für nachhaltigen Erfolg entscheidend sind.

Statt große Budgets in Marketing zu investieren, setzen gebootstrapte Startups auf organisches Wachstum, starke Netzwerke und authentische Kommunikation. Sie bauen Communitys auf, pflegen Kundennähe und entwickeln Produkte, die echte Probleme lösen.

Ein Beispiel ist das deutsche Unternehmen Blinkist, das in den ersten Jahren komplett gebootstrapped war. Mit einer klaren Vision und minimalem Budget entstand eine erfolgreiche App, die später Investoren anzog – aber zu einem Zeitpunkt, an dem das Unternehmen bereits profitabel war.

Bootstrapping zwingt Gründer:innen, den Markt früh zu validieren und Produkte zu entwickeln, die sich tatsächlich verkaufen. Dieser Fokus auf Kundennutzen und schnelle Umsetzbarkeit macht viele gebootstrapte Startups besonders widerstandsfähig.

Gründerfinanzierung neu gedacht

Gründerfinanzierung wird heute vielfältiger. Während klassische Venture-Capital-Finanzierungen nach wie vor eine zentrale Rolle spielen, erkennen viele Unternehmer:innen die Vorteile alternativer Finanzierungsformen.

Neben Bootstrapping entstehen Modelle wie Revenue-Based Financing oder Crowdfunding, die ebenfalls Eigenständigkeit fördern. Gründer:innen können Kapital beschaffen, ohne Anteile abzugeben, und behalten gleichzeitig ihre strategische Freiheit.

Der entscheidende Unterschied liegt in der Denkweise: Bootstrapping steht für Nachhaltigkeit statt Abhängigkeit, für organisches Wachstum statt künstlicher Skalierung. Wer sein Unternehmen aus eigener Kraft aufbaut, lernt schnell, klug zu wirtschaften – und das stärkt die finanzielle Basis langfristig.

Unternehmerische Unabhängigkeit als Erfolgsprinzip

Die Sehnsucht nach unternehmerischer Unabhängigkeit wächst. Viele Gründerinnen und Gründer wollen nicht mehr in der Dauerschleife aus Pitchdecks, Investorenterminen und KPIs gefangen sein. Stattdessen setzen sie auf Freiheit, Authentizität und die eigene Vision.

Diese Haltung verändert auch die Wahrnehmung von Erfolg. Nicht mehr die Höhe der Finanzierungsrunde ist das Maß der Dinge, sondern der Impact. Unabhängigkeit bedeutet, Entscheidungen aus Überzeugung zu treffen – und nicht, weil ein Investor es erwartet.

In Krisenzeiten zeigt sich, wie wertvoll das ist. Unternehmen, die nicht von externem Kapital abhängig sind, können flexibler reagieren, Strukturen anpassen und nachhaltiger planen. Bootstrapping im Startup schafft Stabilität – gerade dann, wenn Märkte unsicher werden.

Risiken und Grenzen des Bootstrappings

Natürlich hat Bootstrapping auch seine Herausforderungen. Ohne Fremdkapital ist das Wachstum oft langsamer, und Gründer:innen tragen das volle Risiko selbst. Fehlende Liquidität kann Innovation bremsen oder Chancen verzögern.

Doch genau hier liegt der Unterschied zwischen kurzfristigem und nachhaltigem Denken. Wer gebootstrappt gründet, wächst bewusster, konzentriert sich auf Rentabilität und baut stabile Grundlagen auf, bevor er skaliert.

Zudem lässt sich Bootstrapping mit externem Kapital kombinieren – zu einem späteren Zeitpunkt und unter günstigeren Bedingungen. Wer beweist, dass sein Geschäftsmodell funktioniert, verhandelt aus einer Position der Stärke.

Bootstrapping als Haltung

Mehr als alles andere ist Bootstrapping eine Frage der Haltung. Es steht für Selbstvertrauen, Disziplin und unternehmerischen Realismus. Gründerinnen und Gründer, die diesen Weg wählen, entscheiden sich bewusst gegen Abhängigkeit und für Verantwortung.

Sie wissen: Echte Freiheit entsteht nicht durch große Finanzierungen, sondern durch unternehmerisches Denken. Und manchmal ist „weniger“ tatsächlich mehr – nämlich dann, wenn es den Fokus auf das Wesentliche schärft.

Fazit

Bootstrapping im Startup ist kein Rückschritt, sondern eine bewusste Strategie für Gründer:innen, die langfristig denken. Es stärkt unternehmerische Unabhängigkeit, fördert Disziplin und schafft finanzielle Stabilität.

Wer Bootstrapping mit kluger Gründerfinanzierung kombiniert, wächst nachhaltig, flexibel und eigenverantwortlich. Startups, die ihren Weg aus eigener Kraft gehen, beweisen: Erfolg misst sich nicht an Kapitalhöhe, sondern an Wirkung, Haltung und Beständigkeit.

Bild Image by Gerd Altmann from Pixabay

Warum es sich lohnt, Sicherheit gegen Freiheit zu tauschen

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Vogt digital – Sichtbarkeit für Unternehmen stärken Katharina Vogt Fotocredit Vogt digital GmbH

Vogt digital ist eine SEM-Agentur, die Unternehmen dabei unterstützt, ihre digitale Sichtbarkeit strategisch, messbar und menschlich zu gestalten.

Wie kam es zu der Entscheidung, den sicheren Konzernjob hinter sich zu lassen und mit Vogt digital den Schritt in die Selbstständigkeit zu wagen?

Im Konzernumfeld merkte ich zunehmend: Ich möchte nicht einfach nur Teil von etwas sein, sondern weiterentwickeln, gestalten und etwas verändern. Mit dem Schritt aus der Anstellung in die Selbstständigkeit 2021 wollte ich Freiheit gewinnen, die Freiheit, Strategien selbst zu wählen, Kundennutzen zu leben und direkt den Impact meiner Arbeit und Entscheidungen zu sehen. Die sicheren Jobs waren eine wertvolle Basis, aber ich habe dort gespürt, dass mein Weg woanders hinführt, mehr in die Selbstbestimmtheit.

Was hat Sie persönlich motiviert, eine eigene SEMAgentur zu gründen und sich auf digitale Sichtbarkeit zu spezialisieren?

Meine Leidenschaft für Kreativität und Zahlen lassen sich im Online-Marketing hervorragend kombinieren. Außerdem erkannte ich, wie entscheidend Sichtbarkeit im digitalen Raum für Unternehmen ist. Gleichzeitig sah ich, dass viele Firmen zwar gute Leistungen für ihre Kunden bringen, aber nicht sichtbar genug für richtiges Wachstum sind. Ich wollte diese Lücke schließen: Sichtbarkeit strategisch und messbar gestalten. Daher die Spezialisierung auf digitale Sichtbarkeit mit Fokus auf SEM, weil Sichtbarkeit kein Gefühl sein sollte, sondern mit strategischen und messbaren Entscheidungen erreicht werden kann.

Wie würden Sie die Mission von Vogt digital in wenigen Worten beschreiben – was treibt Sie und Ihr Team täglich an?

Unsere Mission ist: Digitale Sichtbarkeit planbarer zu machen. Messbar und menschlich. Wir wollen, dass Unternehmen nicht nur gefunden werden, sondern von ihren Zielgruppen verstanden werden. Und wir wollen, dass sie durch Sichtbarkeit wachsen können. Dieses Menschliche ist uns wichtig: Wir arbeiten partnerschaftlich, auf Augenhöhe, mit Klarheit und Wertschätzung.

Welche Erfahrungen aus Ihrer Zeit im Konzernumfeld helfen Ihnen heute bei der Führung Ihres eigenen Unternehmens?

Im Konzern habe ich gelernt: Prozesse strukturieren, Qualität sichern, Kommunikation professionell und direkt gestalten. Ich weiß, wie man in großen Organisationen denkt, das heißt, ich kann Strukturen schaffen, die auch in meiner Agentur wachsen. Gleichzeitig habe ich erlebt, dass Entscheidungswege oftmals zu lang sind. Daher nutze ich heute die Flexibilität und direkte Umsetzungskraft, die ich mir damals gewünscht hatte. Diese Kombination hilft mir sehr und der Alltag bleibt spannend.

Viele Unternehmen kämpfen damit, online sichtbar zu werden. Wie gelingt es Ihnen, diesen Prozess verständlich, menschlich und messbar zu machen?

Wir vereinfachen es. Wir sprechen keine Fachsprache, wir sprechen Klartext. Wir zeigen, was wir tun, warum wir es tun, und welche Ergebnisse es bringt. Dabei beziehen wir Kund:innen mit ein, kein blindes Outsourcen, sondern gemeinsames Vorgehen. Und wir setzen auf Daten: Sichtbarkeit muss messbar sein, damit Wachstum und Leistung nachvollziehbar werden.

Welche Zielgruppe möchten Sie mit Ihrer Agentur besonders erreichen und wie gehen Sie auf deren spezifische Bedürfnisse ein?

Unsere Zielgruppe sind wachstumsorientierte Mittelstandsunternehmen, Online-Händler oder starke Einzelmarken. Wichtig ist es, den Mut zu haben, sich digital weiterzuentwickeln. Diese Unternehmen haben oft schon viel erreicht, aber merken: Die OnlineSichtbarkeit könnte stärker sein. Sie wollen unabhängiger von bestehenden Kanälen werden. Wir setzen dort an, wo Potential vorhanden ist und entwickeln gemeinsam mit unseren Kund:innen individuelle Strategien, keine Standardlösungen.

Mut und Selbstvertrauen sind wichtige Faktoren für Gründerinnen. Welche Hürden mussten Sie persönlich überwinden und was hat Ihnen dabei geholfen?

Eine große Hürde war der Schritt von der Sicherheit in die Ungewissheit als Gründerin. Ich bin ein sicherheitsliebender Excel-Nerd, da wurde alles durchgespielt und geplant (soweit man es planen kann). Was mir geholfen hat: mein Netzwerk, meine Familie, Freunde und vor allem die innere Haltung. Eine Herausforderung ist nach wie vor, dass es in Ordnung ist, Fehler zu machen. Ich muss mich immer wieder dran erinnern: Solange man daraus lernt, ist es absolut in Ordnung. Sich unterstützen lassen, ist kein Zeichen von Schwäche, sondern von Stärke.

Wie erleben Sie die Digital und Marketingbranche als Frau in einer noch immer männerdominierten Umgebung?

Ich erlebe beides: Herausforderungen und Chancen. Es gibt Räume, in denen ich mich beweisen muss und will, aber genau das finde ich spannend. Ich nehme meine Rolle ein, spreche Themen an, fördere Unternehmen dabei, sich selbst zu hinterfragen. Es geht nicht darum, laut zu sein, aber gehört und gesehen zu werden. Und ich freue mich, wenn ich den erstaunten Blick sehe, wenn mein Gegenüber die Möglichkeiten, die ich bzw. Vogt digital ihm/ihr bieten können, versteht. Wenn ich so ein Vorbild sein darf für andere Frauen, die ebenfalls ihren Weg gehen wollen, freut mich das ungemein.

Was braucht es Ihrer Meinung nach, damit mehr Frauen in der Tech und Marketingwelt sichtbar und erfolgreich werden?

Sichtbarkeit und Authentizität. Frauen sollten sich trauen, sichtbar zu sein, mit all ihren Stärken, aber auch mit ihren Themen. Wir brauchen Netzwerke, Mentor:innen, Räume, in denen wir uns austauschen. Und wir brauchen mehr Beispiele, damit junge Frauen sehen: Ja, das ist möglich. Ich wünsche mir, dass „perfekt sein“ nicht Voraussetzung ist für Sichtbarkeit, sondern der Schritt ins Handeln und die Leistung, die dabei herauskommt, zählt.

Welche Werte sind Ihnen in der Zusammenarbeit mit Ihrem Team und Ihren Kunden besonders wichtig?

Für mich zählen Vertrauen, Ehrlichkeit, Wertschätzung und Partnerschaftlichkeit. Wir arbeiten transparent, sprechen offen über Erwartungen und Erfolge und wir handeln mit der Erwartung, dass wir gemeinsam wachsen. Intern wie extern gilt: Respektvoller Umgang, professionelle Umsetzung und menschliches Miteinander sind das A und O. Wir arbeiten sehr nah und proaktiv am Kunden. Intern genauso, das ist uns auf allen Seiten sehr wichtig.

Wie möchten Sie Ihre Agentur in den kommenden Jahren weiterentwickeln? Gibt es konkrete Ziele oder neue Angebote, die Sie planen?

Wir möchten weiterwachsen, mit Fokus auf Qualität statt Quantität. Ich sehe uns als digitalen Sparringspartner, als Ideenwerkstatt und nicht als Dienstleister von der Stange. Geplant sind neue Angebote im Bereich Bildung bzw. Mentoring, damit wir nicht nur Sichtbarkeit für Kund:innen erzeugen (was wir weiterhin tun werden), sondern auch Unternehmen befähigen, selbst sichtbar zu werden. Zudem wollen wir nachhaltig und gesund im Team wachsen, sodass wir mit unserem Team noch mehr Kunden mit noch mehr Power betreuen können.

Welche drei Ratschläge würden Sie anderen Gründerinnen mitgeben, die überlegen, den Sprung in die Selbstständigkeit zu wagen?

Sei realistisch und hol dir ggf. für die Planung Hilfe aus deinem Netzwerk.
Fang an, auch wenn du dich noch nicht 100 % bereit fühlst.
Zeig dich! Sichtbar sein heißt nicht perfekt sein, sondern echt.

Bild Katharina Vogt Fotocredit Vogt digital GmbH

Wir bedanken uns bei Katharina Vogt für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder

Warum traditionelle Banken an kleinen Unternehmen scheitern – und was sich jetzt ändert

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Qred Bank – schnelle Finanzierung für Unternehmen. Qred_Moritz Wendt_Jason Francis

Qred ist eine digitale Bank, die kleinen und mittleren Unternehmen schnellen und unkomplizierten Zugang zu Finanzierungen ermöglicht

Wie entstand die Idee zu Qred und wer sind die Köpfe hinter dem Unternehmen?

Die Idee zu Qred entstand nicht an einem langen Tisch gelangweilter Vorstandsmitglieder, sondern wurde aus purer Frustration über die fundamentale Ungerechtigkeit des Systems geboren. Wir Mitgründer sind selbst Mehrfachgründer. Wir haben die schwerfällige Bürokratie traditioneller Banken am eigenen Leib erfahren: seitenlange Formulare, Termine irgendwann in ferner Zukunft und sogar direkte Ablehnungen – selbst dann, wenn wir nur unser eigenes Kapital einzahlen wollten.

Der Moment der Erkenntnis kam, als mein Mitgründer und CEO Emil Sunvisson realisierte: Die Branche hat ein massives Problem. Traditionelle Banken schenken ausgerechnet den Kleinunternehmen die geringste Aufmerksamkeit und bieten ihnen den schlechtesten Service – und das, obwohl sie 80% der neuen Arbeitsplätze in unserer Gesellschaft schaffen.
Wir haben Qred 2015 auf Basis einer klaren Überzeugung gegründet: Unternehmer verdienen einen Finanzpartner, der genauso schnell ist wie sie selbst – und nicht einen, der im Tempo eines Faxgeräts arbeitet. Die Menschen hinter dem Unternehmen sind heute eine leidenschaftliche Mischung aus erfahrenen Bankexperten und Tech-Innovatoren. Uns alle eint eine zentrale mutige Mission: die Unternehmer*innen Europas zu stärken.

Wie lautet die Vision von Qred, wenn es um den Zugang zu Finanzierungen für kleine und mittlere Unternehmen geht?

Unsere Vision ist einfach: Wir wollen die führende Bank für kleine und mittlere Unternehmen in Europa sein. Eine, die Unternehmer wirklich lieben.
Für traditionelle Banken sind Kleinunternehmen oft nur eine Randnotiz – ein Punkt, der schnell abgehakt wird. Wir sehen in ihnen das wirtschaftliche Rückgrat unserer Volkswirtschaft. Wir verlassen uns auf sie jeden Tag: Sie schneiden uns die Haare, fahren uns zum Flughafen, begrüßen uns in ihren Hotels und bauen unsere Häuser. Unsere Vision ist es, sicherzustellen, dass jeder Unternehmer einen fairen, transparenten und direkten Zugang zu den Finanzmitteln erhält, die er braucht, um zu investieren, zu wachsen und zu expandieren. Wir wollen nicht bloß eine Alternative sein; wir wollen die selbstverständliche erste Wahl sein – weil uns ihr Erfolg wirklich am Herzen liegt.

Was war die größte Hürde auf dem Weg von der Gründung bis zur heutigen Banklizenz und wie hat Qred sie überwunden?

Die größte Hürde war tatsächlich keine technologische; es war der kulturelle und regulatorische Spagat zwischen der Dynamik eines Start-ups und der erforderlichen Sorgfalt eines regulierten Finanzinstituts.
Fintechs sind schnell und innovativ, Banken etabliert und genießen Vertrauen. Um diese Kluft zu überbrücken, mussten wir beweisen, dass wir unser Innovationstempo aufrechterhalten und zeitgleich die höchsten Standards einer vollwertigen Bank erfüllen können. Das ist uns gelungen, indem wir unseren Kunden gegenüber sehr transparent und klar aufgetreten sind und gleichzeitig die Themen Regulatorik und Compliance extrem ernst genommen haben.

Wir können beweisen, dass unsere eigenentwickelten, KI-gestützten Systeme nicht nur schnell, sondern auch deutlich gründlicher und verantwortungsbewusster arbeiten als ein Kreditsachbearbeiter, der sich auf veraltete, langsame Prozesse stützt. Das Ergebnis war der Erhalt unserer Banklizenz. Sie ist ein eindrucksvolles Gütesiegel für unser Modell und erlaubt es uns, bessere Konditionen und Services anzubieten – etwas, wovor sich die alten Banken seit Jahrzehnten drücken. Gleichzeitig gilt: Wir sind jederzeit erreichbar und nur einen Anruf entfernt. Wir bieten den menschlichen Kontakt, wenn er zählt – das spiegelt sich ganz klar in unserer 4,8-Sterne Bewertung wider.

Wie gelingt es Qred, Kredite so schnell und unkompliziert zu vergeben, während traditionelle Banken oft Wochen brauchen?

Auf traditionellen Banken lasten überholte, komplizierte Altsysteme, die oft separate Insellösungen für verschiedene Bestandteile eines einzigen Produkts benötigen – zusätzlich zu den manuellen, papierbasierten Prozessen. Wir bei Qred haben unsere firmeneigene Kreditplattform von Grund auf neu entwickelt, angetrieben durch Machine Learning und KI.
Stellt ein Unternehmen einen Antrag, analysiert unser System sofort eine Vielzahl relevanter Datenquellen – weit mehr als nur den reinen Bonitäts-Score. So erhalten wir ein ganzheitliches Echtzeitbild der finanziellen Lage des Unternehmens. Wir ersetzen wochenlange, subjektive Entscheidungen von Menschen durch sekundenschnelle, datengesteuerte und objektive Analysen. Keine leeren Worte, sondern eine klare Finanzierung, die sich nach Ihnen richtet.

An welche Zielgruppe richtet sich Qred in Deutschland und welche besonderen Bedürfnisse weist dieser Markt im Vergleich zu anderen auf?

Unsere Zielgruppe – wie in all unseren Märkten – sind die Unternehmer, die oft durch das Raster der traditionellen Banken fallen. Das sind die Handwerker, die lokalen Einzelhändler, die Dienstleister – der wahre Mittelstand, der die Wirtschaft antreibt.
Gerade in Deutschland ist der Bedarf an Qred akut spürbar aufgrund der starken Fokussierung auf das traditionelle, filialbasierte Bankwesen und einer bisherigen Abneigung gegenüber digitaler Transformation im Bereich der Unternehmensfinanzierung. Deutsche KMU (Kleine und mittlere Unternehmen) werden von traditionellen Banken oft sogar noch stärker vernachlässigt als in anderen Märkten, da sie allein wegen der benötigten Kreditsumme in langatmige bürokratische Prozesse gezwungen werden. Die Bedürfnisse deutscher Unternehmer sind somit verstärkt: Sie benötigen einen Partner, der Geschwindigkeit, Transparenz und einen Service mit hohem Vertrauensfaktor bietet, ohne dabei die Gründlichkeit zu vernachlässigen, die für die deutsche Unternehmenskultur unerlässlich ist. ‘Mega schnell’ ist eines der häufigsten Kundenfeedbacks, die wir erhalten!

Wodurch hebt sich das Geschäftsmodell von Qred von traditionellen Banken und anderen Fintech-Wettbewerbern ab?

Unsere Einzigartigkeit ergibt sich aus unserer wettbewerbsfähigen Positionierung als Technologieunternehmen mit Banklizenz, das sich ausschließlich auf KMU (Kleine und mittlere Unternehmen) fokussiert.
Im Vergleich zu traditionellen Banken: Sie sind langsam, priorisieren Großkunden und nutzen veraltete Technologien. Unser Ansatz ist von Grund auf digital, mit einem kompromisslosen Fokus auf das KMU-Segment. Unsere firmeneigene KI-Technologie sorgt dabei für maximale Geschwindigkeit.

Im Vergleich zu reinen Fintech-Wettbewerbern: Blickt man bei vielen Fintechs hinter die juristische Fassade, entpuppen sie sich oft als reine Kontaktvermittler oder unregulierte Kreditgeber. Teilweise greifen sie dabei auf zweifelhafte Finanzkonstruktionen mit Sitz in Steuerparadiesen zurück – wahrscheinlich, um sich der Regulierung zu entziehen.
Wir hingegen sind eine vollwertige, regulierte Bank und stehen somit unter der Aufsicht der schwedischen Finanzbehörde. Für uns bedeutet das, dass wir wettbewerbsfähige Finanzierungen anbieten, Produkte wie Sparkonten oder Bezahllösungen einführen und eine tiefgehende, langfristige Beziehung zu unseren Kunden aufbauen können. In unseren Augen sollte uns die Rolle als seriöser und engagierter Akteur im deutschen KMU-Finanzierungs- und Bankengeschäft eine nachhaltige Position gegenüber unseren strategischen Partnern und Kunden ermöglichen.

Wie stellt Qred sicher, dass die Kreditvergabe trotz digitaler Prozesse verantwortungsvoll und fair bleibt?

Tatsächlich machen unsere digitalen Prozesse die Kreditvergabe sogar noch verantwortungsvoller und fairer. Ihr Zweck ist es nicht, an der falschen Stelle zu sparen, sondern den Zeitaufwand zu reduzieren und Subjektivität zu eliminieren.
Unser selbst entwickeltes Scoring-System beruht auf einer umfangreichen Datengrundlage aus über zehn Jahren Marktpräsenz mit hochentwickelten Risikomodellen. Dies ermöglicht uns eine tiefgehendere und fundiertere Bonitätsprüfung, als es einer Bank, die sich oft nur auf veraltete Daten stützt, möglich ist. Unser Preismodell mit fester Monatsgebühr sorgt für volle Kostentransparenz – ganz ohne Kleingedrucktes oder versteckte Zusatzkosten. Zudem ist unser hervorragendes und engagiertes deutsches Kundenservice-Team bei Fragen immer schnell erreichbar, sei es per Telefon, Chat oder E-Mail.

Welche technologischen Innovationen spielen bei Qred eine zentrale Rolle, um den Finanzierungsprozess effizienter zu gestalten?

Im Zentrum unserer Innovation steht unsere firmeneigene, auf maschinellem Lernen und KI basierende Plattform. Das sind für uns keine bloßen Marketing-Schlagwörter; es ist der Motor unseres Geschäfts und etwas, das wir bereits entwickelt haben, lange bevor KI in aller Munde war. Unsere Plattform ermöglicht es uns, Anträge schnell zu bearbeiten und ein fundiertes sowie faires Angebot zu unterbreiten. Sobald dieses angenommen wird, erfolgt die Auszahlung des Geldes unverzüglich.

Was ist Qreds langfristige Wachstumsstrategie in Deutschland und Europa?

Unsere Strategie ist es, mehr Unternehmer in ganz Europa zu stärken. Wir haben bewiesen, dass unser Modell wirklich skaliert und in vielen Märkten funktioniert, da wir bereits in den nordischen Ländern und den Benelux-Staaten tätig sind. Es erfüllt uns mit Stolz und Bescheidenheit, die einzige Bank zu sein, die in all diesen Regionen KMU-Finanzierungen anbietet. Diese Position verschafft uns einen strategischen Vorteil beim Aufbau dynamischer Partnerschaften und beim Einblick in Branchen, die über nationale Grenzen hinaus agieren.
In Deutschland konzentrieren wir uns darauf, schnell zu wachsen und mehr Unternehmen durch ein ausgezeichnetes Bankerlebnis zu helfen. Außerdem planen wir unser Angebot Anfang nächsten Jahres mit der Qred VISA zu erweitern – einer Business-Kreditkarte, die speziell auf Kleinunternehmen zugeschnitten ist. Seid gespannt!

Was motiviert das Team hinter Qred, jeden Tag an Finanzierungslösungen für KMU zu arbeiten?

Wir sprechen jeden Tag mit unseren Kunden. Es ist ein wirklich großes Privileg, so vielen von ihnen bei ihren ganz realen Problemen helfen zu dürfen. Für die meisten Unternehmer gehen Geschäftliches und Privates Hand in Hand; das lässt sich nicht einfach trennen. Wenn wir in kritischen Situationen einspringen und aushelfen können oder das Kapital bereitstellen, das sie für ihre Expansion und die Erfüllung ihres Traums benötigen, gibt uns das all die Motivation, die wir brauchen. Jeder Kredit, den wir genehmigen, jedes neue Produkt, das wir einführen, trägt direkt dazu bei, dass ein Kleinunternehmen eine neue Person einstellt, in neue Ausrüstung investiert oder in einen neuen Markt expandiert. Tatsächlich zeigen unsere Daten, dass Qred-Kunden mit unserer Finanzierung jedes Jahr Tausende von Arbeitsplätzen schaffen.

Und schließlich: Aufgrund unserer eigenen Erfahrung und Werdegangs kennen wir die Herausforderungen, denn wir selbst sind Unternehmer. Dieser tiefe, leidenschaftliche Glaube an den Kleinunternehmer ist es, der uns jeden Morgen aus dem Bett treibt, um eine Bank aufzubauen, die wirklich auf ihrer Seite steht.

Welche drei Ratschläge würden Sie anderen Gründern geben, die ein skalierbares und nachhaltiges Fintech-Unternehmen auf die Beine stellen wollen?

Mein guter Freund und CEO, Emil Sunvisson, würde wahrscheinlich folgenden Rat geben:
Die oberste Regel: Bleibt nah am Kunden und stellt ihn konsequent in den Mittelpunkt. Entwickelt keine App als reines Gimmick, dem der Zweck noch fehlt. Findet stattdessen ein gravierendes, reales Problem, das die etablierten Spieler auf dem Markt ignorieren – etwa Banken, die KMU abweisen, obwohl diese Arbeitsplätze schaffen. Und genau das löst ihr. Wer dieses Problem nicht besser und schneller löst als alle anderen, ist schlichtweg bedeutungslos – nur ein weiteres digitales Störgeräusch.

Profitabilität ist keine Option, sondern ein Muss.

Vergesst das übermäßig genutzte Mantra „Wachstum um jeden Preis“. Baut ein echtes Unternehmen, das von Anfang an profitabel arbeitet. Profitabilität ist nicht nur ein Zeichen für ein funktionierendes Geschäftsmodell; sie ist das Einzige, was eure Unabhängigkeit sichert und euren Kunden ultimative Stabilität und Vertrauen gibt. Fintechs, die massive Verluste machen, könnten morgen schon wieder vom Markt sein. Qred wurde für eine nachhaltige Zukunft gebaut. Unsere Verantwortung gilt unseren Kunden, statt uns nur von Finanzierungsrunde zu Finanzierungsrunde zu hangeln.

Macht keine halben Sachen; baut es von Anfang an richtig auf. Natürlich muss man Prioritäten setzen und Kompromisse eingehen, aber das ist nicht dasselbe. Wer eine festgefahrene Branche aufmischen will, muss es besser machen als der Rest. Für uns bedeutete das: eine volle Banklizenz. Das garantiert, dass wir alle Vorschriften befolgen, unser Geschäft voll im Griff haben und unseren Kunden ein Höchstmaß an Sicherheit sowie ein erstklassiges Angebot bieten können. Definiert den Goldstandard in eurer Branche – das ist der entscheidende Schritt, der euch gegenüber euren Kunden als ernsthaften, langfristigen Partner auszeichnet.

Bild Moritz Wendt (l.), Country Manager Germany, und Jason Francis, Co-Founder von Qred. Bildrechte Qred

Wir bedanken uns bei Moritz Wendt und Jason Francis für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder

Kann Reisen die Welt wirklich verändern?

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Village Adventures Tourismus neu gedacht Reisen mit Sinn Isabel Gruß Gründerin Village Adventures

Village Adventures verbindet Reisende mit lokalen Gemeinschaften in Asien und Afrika und schafft authentische, nachhaltige Erlebnisse abseits des Massentourismus

Wie ist die Idee zu Village Adventures entstanden und wer ist der Kopf hinter dem Unternehmen?

Die Idee zu Village Adventures entstand 2023 mitten im Dschungel in einem Dorf ohne Internet und fließendes Wasser auf Sansibar. Dort habe ich verstanden, wie viel Kraft in echten, authentischen Begegnungen steckt – und welchen Einfluss wir als Reisende haben. Ich bin Isabel, 32 Jahre alt, komme aus Köln und bin leidenschaftliche Reisende und Abenteurerin. Auf meinen Reisen durch Asien und Afrika bin ich immer auf der Suche nach besonderen Erlebnissen abseits der typischen Touristenpfade. Ich habe dabei immer wieder gemerkt, wie schwer es ist, lokale, nicht auf Masse ausgelegte Angebote zu finden – deshalb habe ich Village Adventures gegründet: eine Plattform, die Reisende und lokale Anbieter zusammenbringt.

Was hat dich dazu bewegt, eine Plattform für community-basierten Tourismus in Asien und Afrika zu gründen?

Community-basierter Tourismus wird in Zukunft eine immer größere Rolle in der Reisebranche spielen. Aktuell kommt nur ein Bruchteil der Tourismus-Einnahmen – vor allem in ärmeren Regionen in Asien & Afrika – wirklich bei den Menschen vor Ort an. Oft stecken internationale Hotelketten oder Großkonzerne dazwischen. Community-basierter Tourismus ist eine nachhaltige Form, bei der lokale Gemeinschaften aktiv den Tourismus mitgestalten. Mit Village Adventures möchte ich genau denen eine Bühne geben und Reisenden ermöglichen, tief in Kultur und Alltag vor Ort einzutauchen.

Wie würdest du die Mission von Village Adventures in wenigen Worten beschreiben?

Village Adventures verändert, wie wir reisen – weg vom Massentourismus, hin zu echten Begegnungen. Jeder Trip soll nicht nur unvergesslich, sondern auch wirkungsvoll sein. Die Plattform bringt Reisende mit lokalen Anbietern zusammen und schafft inspirierende, nachhaltige Erlebnisse.

Warum ist dir der Fokus auf lokale Gemeinschaften und nachhaltige Reiseerlebnisse so wichtig?

Massentourismus ist allgegenwärtig und oft zerstörerisch – mich ärgert das. Wusstet ihr, dass 80 % der Reisenden nur etwa 10 % der weltweiten touristischen Reiseziele besuchen? Dadurch geraten Kultur, Natur und Lebensräume in den Hintergrund oder werden verdrängt. Nachhaltige Tourismuskonzepte werden immer wichtiger! Die emotionalsten Momente auf Reisen hatte ich immer dann, wenn ich mit Einheimischen unterwegs war – abseits der bekannten Routen. Genau diese Art des Reisens möchte ich anderen ermöglichen – und gleichzeitig die Communities vor Ort stärken.

Welche Art von Reisenden möchtest du mit den Angeboten ansprechen und was unterscheidet sie von klassischen Touristinnen und Touristen?

Village Adventures spricht bewusste, abenteuerlustige und kulturinteressierte Individualreisende an, die Sinn statt Pauschalangebote suchen. Sie möchten eintauchen statt konsumieren, erleben statt nur „sehen“. Sie interessieren sich für Nachhaltigkeit, Begegnungen auf Augenhöhe und authentische Erfahrungen fernab des Mainstreams.

Wie stellst du sicher, dass die Einnahmen wirklich bei den lokalen Communities ankommen und dort positive Wirkung entfalten?

Die Angebote auf der Plattform sind sorgfältig ausgewählt. Ich bin im engen Austausch mit allen Anbietern auf der Plattform und hinterfrage genau, welchen Impact ihr Angebot vor Ort hat. Der Anbieter legt seinen Preis fest und bekommt diesen auch zu 100%. Village Adventures finanziert sich über eine faire Servicegebühr. Zusätzlich zeigt der Impact-Tracker den Reisenden transparent, welchen sozialen, ökologischen und ökonomischen Unterschied ihre Reise macht.

Was waren die größten Herausforderungen beim Aufbau deiner Plattform – insbesondere im internationalen Kontext?

Die größte Herausforderung war der Aufbau verlässlicher Partnerschaften über Ländergrenzen hinweg – besonders dort, wo digitale Infrastruktur fehlt. Vertrauen, kulturelles Verständnis und intensive Kommunikation sind essenziell. Aber genau daraus entstehen die tiefsten Verbindungen und stärksten Kooperationen.

Wodurch hebt sich Village Adventures von anderen Anbietern im Bereich nachhaltiger Reisen ab?

Village Adventures ist die erste Reiseplattform, die sich vollständig auf Community-basierten und ländlichen Tourismus fokussiert – mit allen Bausteinen an einem Ort (von Unterkunft bis Tages- und mehrtägigen Trips). Village Adventures bietet keine pauschalen Rundreisen, sondern authentische kurze Erlebnisse, die jeder in seine Reiseroute integrieren kann. Der Impact Tracker zeigt transparent, was jede Buchung bewirkt. In Zukunft sollen sogenannte Pop-up Events in den Zielregionen ein großes Alleinstellungsmerkmal werden. Reisende haben so die Möglichkeit mit Einheimischen an zeitlich begrenzten kulturellen Events und Festivals teilzunehmen und so noch tiefer in die Kultur eintauchen.

Wie wählst du die Regionen und Partner aus, mit denen du zusammenarbeitet?

Ich suche gezielt Regionen, die touristisch oft übersehen werden, aber große kulturelle und soziale Schätze bergen. Wichtig sind für mich lokale Partner, die einzigartige Erlebnisse anbieten, einen klar erkennbaren Community-Bezug aufweisen und keine Massenangebote an den typischen Hotspots anbieten.

Welche Vision hast du für die nächsten Jahre – wohin soll sich Village Adventures entwickeln?

Meine Vision ist ganz klar: Village Adventures soll die führende Plattform für Community-basierten und ländlichen Tourismus weltweit werden. Ich möchte noch mehr Regionen, Anbieter und Reisende vernetzen – und zeigen, dass nachhaltiger Tourismus skalierbar ist. Dabei bleibt Wirkung immer der Leitstern: Jede Buchung soll messbar Positives bewirken.

Gibt es bereits Pläne, das Angebot über Asien und Afrika hinaus zu erweitern?

Ja, definitiv. Ich bin in ausgewählten Ländern in Asien und Afrika gestartet, da ich hier durch persönlichen Bezug verlässliche Partnerschaften gefunden habe. In den nächsten Jahren soll das Angebot aber auch auf Regionen in Mittel- und Südamerika ausgeweitet werden – etwa nach Peru, Costa Rica und weitere Länder mit reichem kulturellen Erbe und vielen lokalen Initiativen.

Welche drei Ratschläge würdest du anderen Gründerinnen und Gründern geben, die mit ihrem Startup einen positiven gesellschaftlichen Einfluss erzielen möchten?

Sei authentisch, transparent und erzähle gute Geschichten. Das ist das, was Menschen berührt – besonders bei sozialen, gesellschaftlichen Themen.
Denke Wirkung von Anfang an mit – als Teil des Geschäftsmodells, nicht als Add-on. Aber vergiss dabei nie die Skalierbarkeit und wirtschaftliche Tragfähigkeit.
Hab Ausdauer. Es ist ein Marathon – und du wirst gegen große kommerziellere Player kämpfen. Bleib dran, auch wenn Aufmerksamkeit und Reichweite am Anfang noch fehlen.

Bild Isabel Gruß Fotocredit Maria Berezhnaya

Wir bedanken uns bei Isabel Gruß für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder


Premium Start-up: Village Adventures

Kontakt:

VA Village Adventures UG
Düsseldorfer Str. 75
D-51063 Köln

https://village-adventures.com/
isabel@village-adventures.com

Ansprechpartner
: Isabel Gruß

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Gründerkommunikation 3.0: Wie Storytelling zum Erfolgsfaktor wird

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Storytelling Startup: Wie Gründerkommunikation wirkt Image by Gerd Altmann from Pixabay

Zahlen überzeugen, Geschichten bleiben im Kopf. Erfolgreiche Gründerkommunikation lebt von Emotion, Haltung und Identität. Wer im Storytelling Startup-Prinzip denkt, baut Vertrauen auf, schafft Sichtbarkeit und stärkt sein Startup Branding nachhaltig.

Warum gute Geschichten heute über Erfolg entscheiden

In einer Welt voller Daten und digitaler Reize fällt es schwer, Aufmerksamkeit zu gewinnen. Menschen werden täglich mit Informationen überflutet, aber nur wenige Botschaften bleiben wirklich hängen. Was im Gedächtnis bleibt, sind Geschichten.

Für Startups ist das von unschätzbarem Wert. Gute Kommunikation entscheidet heute genauso über Erfolg wie Produktqualität oder Finanzierung. Wer es schafft, seine Vision in eine mitreißende Geschichte zu verpacken, gewinnt Vertrauen – bei Investorinnen, Kundinnen und Mitarbeitenden.

Studien zeigen, dass Unternehmen mit klarer Markenbotschaft bis zu 30 Prozent schneller wachsen als solche ohne erkennbare Story. Es geht nicht um Manipulation, sondern um Authentizität. Geschichten zu erzählen ist kein romantischer Luxus, sondern ein professionelles Führungsinstrument.

Storytelling Startup – die Kraft der Authentizität

Storytelling im Startup bedeutet, echte Geschichten zu erzählen, nicht perfekte. Gründerinnen und Gründer, die offen über Herausforderungen, Wendepunkte und Lernerfahrungen sprechen, wirken glaubwürdig und nahbar. Diese Authentizität ist der stärkste Differenzierungsfaktor in einem überfüllten Markt.

Ein Beispiel: Ein junges Food-Tech-Unternehmen teilt in seinen Kommunikationskanälen offen, wie viele Versuche scheiterten, bevor das finale Produkt marktreif war. Diese Ehrlichkeit erzeugt Sympathie und Vertrauen – nicht trotz, sondern wegen der Rückschläge.

Gute Geschichten folgen oft dem Prinzip der Heldenreise. Die Gründerin oder der Gründer wird zur Hauptfigur, die mit Leidenschaft und Rückhalt ein Problem löst. Dabei stehen Werte und Haltung im Mittelpunkt, nicht Selbstdarstellung.

Gründerkommunikation als strategisches Werkzeug

Gründerkommunikation ist weit mehr als Pressearbeit. Sie ist die Grundlage für Identität und Markenführung. Eine klare Kommunikation sorgt dafür, dass Vision, Mission und Werte nach außen wie nach innen verstanden werden.

Dabei kommt es auf Konsistenz an. Ob Website, Social Media, Newsletter oder Pitch-Deck – überall sollte dieselbe Geschichte erkennbar sein. Sprache, Tonalität und visuelle Elemente müssen ein stimmiges Gesamtbild ergeben.

Startups, die ihre Geschichte kohärent erzählen, schaffen Wiedererkennungswert und emotionale Bindung. Das gilt nicht nur für Kundinnen und Investoren, sondern auch für das eigene Team.

Viele junge Unternehmen verwechseln Marke mit Design. Doch Startup Branding ist mehr als ein Logo oder eine Farbpalette. Es geht um Haltung, um die emotionale Ebene einer Marke.

Marken entstehen im Kopf – durch Gefühle, Erlebnisse und Vertrauen. Ein starkes Branding erzählt eine Geschichte, die inspiriert. Das kann die Leidenschaft für Technologie, der Wunsch nach Nachhaltigkeit oder der Antrieb sein, eine Branche zu verändern.

Beispielhaft sind Marken wie everdrop, Einhorn oder Little Lunch, die ihre Identität über Werte aufgebaut haben. Ihr Erfolg basiert nicht nur auf Produktqualität, sondern auf glaubwürdiger Kommunikation.

Die Heldenreise – Erfolgsstorys, die Menschen bewegen

Eine gute Startup-Story braucht Emotion, Konflikt und Lösung. Das klassische Storytelling-Modell der Heldenreise hilft dabei, Struktur zu schaffen.

  1. Ausgangspunkt: Das Problem oder die Motivation zur Gründung
  2. Konflikt: Herausforderungen, Rückschläge oder Zweifel
  3. Wendepunkt: Der Moment, in dem sich alles verändert
  4. Lösung: Erfolg, Innovation oder neue Erkenntnis

Diese Dramaturgie erzeugt Spannung und Nähe. Gründerinnen und Gründer, die ihre persönliche Reise teilen, schaffen Verbundenheit und werden als glaubwürdig wahrgenommen. Menschen investieren in Menschen – nicht in anonyme Marken.

Kommunikation nach innen und außen

Authentische Kommunikation beginnt im Inneren. Wer intern nicht klar und ehrlich kommuniziert, kann extern keine Glaubwürdigkeit aufbauen. Mitarbeitende sind die ersten Markenbotschafter.

Eine offene Gründerkommunikation stärkt das Teamgefühl und sorgt für Orientierung. Regelmäßige Updates, Feedbackrunden und transparente Entscheidungen schaffen Vertrauen. Dieses Vertrauen überträgt sich automatisch auf die Außenwahrnehmung.

Auch der Umgang mit Fehlern gehört dazu. Wenn Startups öffentlich zeigen, dass sie aus Rückschlägen lernen, gewinnen sie an Glaubwürdigkeit und Sympathie.

Fazit – Story first, Zahlen second

Erfolgreiche Startups sind nicht die lautesten, sondern die mit der klarsten Geschichte. Storytelling im Startup bedeutet, Menschen emotional zu erreichen und gleichzeitig eine Vision zu vermitteln.

Gründerkommunikation ist der rote Faden, der alles verbindet – von der Produktidee bis zur Unternehmenskultur. Wer sie bewusst gestaltet, schafft Identität, Vertrauen und Reichweite.

Und Startup Branding ist kein Selbstzweck, sondern Ausdruck dieser Geschichte. Es geht darum, sichtbar zu machen, was ein Unternehmen im Innersten antreibt.

Zahlen zeigen den Erfolg, aber Geschichten schaffen Bedeutung. Und genau das ist es, was bleibt.

Bild: Image by Gerd Altmann from Pixabay

Wird künstliche Intelligenz bald zur verlässlichen Kollegin im Arbeitsalltag?

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Octonomy AI – KI für Support, Service und Automatisierung octonomy AI Gründer Teambild Sushel Bijganath und Oliver Trabert

Octonomy AI automatisiert komplexe Support- und Serviceprozesse mit intelligenter KI-Technologie

Wie würdest du octonomy AI in wenigen Worten vorstellen und was war der Impuls, das Unternehmen zu gründen?

octonomy AI entwickelt eine Plattform, die Support-Tätigkeiten hochqualifizierter Fachkräfte automatisiert – vom technischen Support über die Produktberatung bis hin zum Field-Service-Support.
Der Impuls kam aus einem wiederkehrenden Muster: In fast jedem Unternehmen bleiben die komplexesten Aufgaben bei Menschen hängen, weil herkömmliche KI-Systeme dort den Kontext verlieren. Wir wollten eine Lösung schaffen, die genau diese Lücke schließt – mit verlässlicher, messbarer Qualität.

Wer steckt hinter octonomy AI – wie habt ihr euch als Team gefunden und welche Erfahrungen prägen eure Arbeit heute?

Hinter octonomy steht ein Team aus Technologie- und KI-Experten, die alle schon zuvor komplexe Systeme gebaut und skaliert haben – bei Unternehmen wie Meta, Amazon, Aleph Alpha oder Unicorns wie Personio, Staffbase und SoSafe.
Uns verbindet die Überzeugung, dass KI nicht bloß Text generieren, sondern echte Wissensarbeit übernehmen muss. Diese Kombination aus technischer Tiefe und unternehmerischer Erfahrung prägt, wie wir Produkte entwickeln: schnell, sicher und mit messbarem Impact.

Euer Ansatz setzt auf Multi-Agenten statt klassischer Chatbots. Was war die Idee dahinter und welchen Unterschied bemerken eure Kunden im Alltag?

Chatbots reagieren. Unsere Agenten verstehen. Wir automatisieren keine FAQ-Listen, sondern echte Wissensarbeit. Standardlösungen greifen meist auf vorgefertigte Fragen-Antwort-Sets zurück – das funktioniert bei einfachen Kundenanfragen, aber nicht, wenn es um technische Dokumentationen, Produkthandbücher oder komplexe Entscheidungslogiken geht.
Der Unterschied liegt im Aufbau: Wir kombinieren spezialisierte Agenten, die jeweils auf bestimmte Aufgaben trainiert sind – von Dokumentenverständnis bis Prozessausführung. Das sorgt für Stabilität in Szenarien, in denen Standardmodelle mit rund 50 % Genauigkeit scheitern. Unsere Kunden bemerken das sofort: Statt Halluzinationen und Nacharbeit erhalten sie verlässliche, nachvollziehbare Antworten – getestet wie Software, mit einer Genauigkeit von über 95 %.

Welche Art von Unternehmen profitiert am meisten von eurer Technologie und wie reagiert eure Zielgruppe auf das Thema KI-gestützte Automatisierung?

Unsere Kunden sind Industrie- und Serviceunternehmen, die täglich komplexe Supportanfragen bearbeiten – also Organisationen, in denen Wissen die wichtigste Ressource ist. Ob technischer Kundendienst, Field Service oder Compliance-Prüfung: Überall dort, wo Fachkräfte knapp sind, verschafft unsere Technologie messbare Entlastung.
Die Reaktion? Erst Skepsis, dann Begeisterung. Sobald Kunden erleben, dass KI hier wirklich funktioniert – ohne Halluzinationen, mit klaren Qualitätsmetriken – kippt die Stimmung von „interessant“ zu „endlich!“.

Octonomy AI will Support- und Serviceprozesse ohne lange Implementierung digitalisieren. Wie gelingt es euch, diese Komplexität einfach nutzbar zu machen?

Wir haben von Beginn an auf eine API-first-Architektur gesetzt, die sich in bestehende Systeme – CRM, ERP, Ticketing – nahtlos integrieren lässt.
Unsere KI nutzt vorhandenes Wissen im Unternehmen, statt alles neu zu trainieren. Dadurch erreichen wir Implementierungszeiten von unter 20 Tagen – ein entscheidender Faktor für Enterprise-Kunden, die keine monatelangen Pilotprojekte wollen, sondern Ergebnisse ab Woche eins.

Was war die bisher größte Herausforderung auf eurem Weg und wie habt ihr sie gemeistert?

Unsere größte Herausforderung war es, eine Plattform zu entwickeln, die auf komplexes Wissen mit über 95 % Genauigkeit verlässlich bessere Antworten liefert als der Mensch.
Das klingt einfach, ist es aber nicht – weil technisches Wissen selten eindeutig strukturiert ist. Wir mussten also eine Architektur schaffen, die Kontext versteht, Fehlerquellen minimiert und Ergebnisse testbar macht.
Gemeistert haben wir das durch viel Teamarbeit, lange Nächte, den direkten Zugang zu echtem Expertenwissen – und ein außergewöhnliches Team, das fachlich wie menschlich einfach funktioniert.

Inwiefern spielt Datensicherheit und DSGVO-Konformität für euch eine Rolle – gerade im Hinblick auf KI-Lösungen aus Deutschland?

Eine zentrale Rolle. Unsere Kunden arbeiten mit sensiblen, oft sicherheitskritischen Informationen. Wir hosten ausschließlich in Deutschland, erfüllen SOC2-Standards und sind vollständig DSGVO- und EU-AI-Act-konform. Gerade im Enterprise-Umfeld wird Vertrauen zum entscheidenden Kaufargument – und genau das liefern wir: KI made in Germany, die höchste Qualitäts- und Sicherheitsstandards vereint.

Wie definiert ihr Erfolg bei octonomy AI. Geht es für euch eher um technologische Exzellenz oder um die spürbare Entlastung eurer Kunden?

Beides. Technologische Exzellenz ist nur dann relevant, wenn sie in der Realität ankommt. Wir definieren Erfolg nicht über Releases oder Features, sondern über Produktivität: Wie viele Tickets oder Supportanfragen unsere Systeme eigenständig und fehlerfrei bearbeiten, wie viel Zeit dadurch im Team frei wird, und ob die Zufriedenheit der Endkunden steigt. Wenn KI echte Arbeit übernimmt – das ist Erfolg.

Was unterscheidet octonomy AI am stärksten von anderen Anbietern, die ebenfalls auf KI im Kundenservice setzen?

Wir automatisieren keine Chats, sondern Fachwissen. Während viele Anbieter sich auf Kommunikation konzentrieren, arbeiten unsere Agenten tief im Prozess – sie lesen technische Handbücher, prüfen SOPs, greifen auf ERP-Daten zu und handeln kontextbasiert. Das ist der fundamentale Unterschied: Wir ersetzen nicht menschliche Freundlichkeit, sondern menschliche Fachlichkeit – mit getesteter Qualität.

Wenn ihr in die Zukunft blickt. Welche Entwicklungen oder neuen Funktionen stehen bei euch als Nächstes an?

Sehr vieles. Unser Ziel ist, dass die Plattform künftig noch stärker im Self-Service funktioniert – also so intuitiv, dass sie auch von Business-Analyst:innen ohne technische Vorkenntnisse konfiguriert werden kann. Parallel arbeiten wir daran, die Antwortgenauigkeit weiter zu steigern, insbesondere bei noch komplexerem Wissen. Dafür entwickeln wir unsere Multi-Agenten-Architektur kontinuierlich weiter, um dauerhaft die beste Lösung in diesem Segment zu bleiben.
Kurz gesagt: Wir bauen keine Features um der Features willen, sondern schärfen alles auf Präzision, Einfachheit und Stabilität.

Wie siehst du die Rolle von KI in der Arbeitswelt 2026. Wird sie eher unterstützen oder verändern, wie Teams arbeiten?

Beides. KI wird nicht nur unterstützen, sie wird Arbeit neu strukturieren – vor allem dort, wo Fachkräfte fehlen. In vielen Branchen wächst der Druck: zu viele Aufgaben, zu wenig Personal, zu viel Wissen, das in Köpfen steckt. KI kann diese Lücke schließen, indem sie Routine- und Wissensarbeit übernimmt, ohne an Qualität zu verlieren.
Das bedeutet nicht, dass Menschen ersetzt werden. Im Gegenteil: Sie gewinnen Zeit für das, was Empathie, Erfahrung und Urteilsvermögen erfordert – also genau die Fähigkeiten, die kein System nachbilden kann. KI ist kein Risiko für den Arbeitsmarkt, sondern eine Antwort auf den Fachkräftemangel – sie verschiebt die Grenzen dessen, was Teams leisten können.

Welche drei Ratschläge würdest du Gründerinnen und Gründern geben, die mit einer KI-Idee starten möchten?

Defensibility: Frag dich ehrlich, ob du eine echte Technologie baust oder nur ein Feature. Wenn dein Produkt auf bestehende Modelle oder Wrapper aufsetzt, kann es morgen verschwinden, sobald ein großer Anbieter dieselbe Funktion nativ anbietet. Nur wenn du originäre IP aufbaust – also Technologie, die dir gehört und die schwer zu kopieren ist – hast du langfristig eine Chance.

Access to capital: Plane früh, wie du Kapital effizient beschaffen kannst. KI ist aktuell einer der kapitalintensivsten Märkte überhaupt. Geschwindigkeit und Ressourcen entscheiden darüber, ob du in 18 Monaten noch relevant bist.

Access to talent: Bau so früh wie möglich ein exzellentes Team auf. In KI zählt Umsetzungsgeschwindigkeit – und die bekommst du nur, wenn du Leute hast, die gleichzeitig tief verstehen und schnell handeln können.
Und ganz ehrlich: Am Ende hilft alles Strategische nichts, wenn du es nicht einfach machst. Viele Ideen scheitern nicht an der Technologie, sondern daran, dass sie nie wirklich begonnen werden.

Bild Sushel Bijganath und Oliver Trabert @ octonomy AI GmbH

Wir bedanken uns bei Sushel Bijganath und Oliver Trabert für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder

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