Hoher Leistungsdruck, endlose To-do-Listen und kaum Pause – im Startup herrscht Dauerbetrieb. Doch wer langfristig erfolgreich sein will, muss mentale Gesundheit, Resilienz und Achtsamkeit im Business genauso ernst nehmen wie Cashflow und Wachstum.
Der Preis der Vision – warum Gründer oft an ihre Grenzen stoßen
Gründen ist Leidenschaft, Risiko und permanenter Einsatz. Viele Gründerinnen und Gründer arbeiten täglich bis spät in die Nacht, jonglieren zwischen Investorenterminen, Produktentwicklung und Teamführung. Der Traum vom eigenen Unternehmen kann schnell zum emotionalen Drahtseilakt werden.
Studien zeigen, dass Gründer deutlich häufiger unter Schlafmangel, Angstzuständen oder Erschöpfung leiden als Angestellte. Das Gefühl, ständig performen zu müssen, verbunden mit finanzieller Unsicherheit, erzeugt einen enormen Druck. Gleichzeitig fehlt es in vielen jungen Unternehmen an Strukturen, die Entlastung bieten.
Mentale Gesundheit wird in der Startup-Szene noch immer unterschätzt – oft gilt Schwäche als Scheitern. Doch genau hier beginnt das Problem. Wer ständig im „Fight-or-Flight“-Modus arbeitet, verliert langfristig die Fähigkeit, klar zu denken und gute Entscheidungen zu treffen.
Mentale Gesundheit Startup – ein unterschätztes Erfolgsthema
Die mentale Gesundheit im Startup ist kein weiches Thema, sondern ein zentraler Faktor für nachhaltigen Unternehmenserfolg. Ein Gründer, der übermüdet, gestresst und innerlich leer ist, kann sein Team weder inspirieren noch strategisch führen. Mentale Stabilität ist die Basis für Kreativität, Innovationskraft und Führungsqualität.
Inzwischen erkennen auch Investoren, dass Gründerpsychologie ein relevanter Bestandteil unternehmerischer Leistungsfähigkeit ist. Wer resilient und reflektiert ist, meistert Krisen besser und trifft rationalere Entscheidungen. Mentale Gesundheit ist also nicht Privatsache – sie ist Businessstrategie.
Resilienz Gründer – was mentale Stärke wirklich bedeutet
Resilienz für Gründer bedeutet nicht, unverwundbar zu sein, sondern mit Rückschlägen konstruktiv umzugehen. Scheitern gehört im Startup-Kontext fast immer dazu. Entscheidend ist, wie schnell man sich davon erholt und was man daraus lernt.
Resilienz entsteht durch Selbstreflexion, gesunde Routinen und bewusste Pausen. Gründer, die regelmäßig Abstand gewinnen, können klarer priorisieren und langfristig gesünder führen. Auch der Austausch mit anderen Unternehmerinnen und Unternehmern hilft, Belastungen einzuordnen und neue Perspektiven zu finden.
Ein praktisches Beispiel: Ein Gründerteam steht kurz vor dem Produktlaunch, als ein Investor abspringt. Statt in Panik zu verfallen, konzentriert sich das Team auf Lösungen, führt offene Gespräche im Netzwerk und gewinnt wenige Wochen später neue Partner. Diese Fähigkeit, in Stressphasen handlungsfähig zu bleiben, ist Kern echter Resilienz.
Achtsamkeit im Business – Fokus statt Dauerstress
In der Gründerwelt gilt Schnelligkeit als Tugend. Doch wer immer nur beschleunigt, verliert den Fokus. Hier kommt Achtsamkeit im Business ins Spiel. Achtsamkeit bedeutet, bewusst zu handeln, statt nur zu reagieren. Sie hilft, Prioritäten zu erkennen und Entscheidungen klarer zu treffen.
Kleine Achtsamkeitsroutinen – etwa fünf Minuten bewusste Atmung vor Meetings, Fokuszeiten ohne Ablenkung oder kurze Spaziergänge zwischen Calls – können einen enormen Unterschied machen. Sie fördern Konzentration und senken Stresslevel.
Auch für Teams ist Achtsamkeit ein wertvolles Werkzeug. Regelmäßige Check-ins, offene Kommunikation über Arbeitsbelastung und der bewusste Umgang mit Erschöpfung schaffen psychologische Sicherheit. So entsteht ein Arbeitsumfeld, in dem Menschen wachsen können – nicht nur in Zahlen, sondern auch persönlich.
Mentale Gesundheit als Teil der Unternehmenskultur
Wenn Startups wachsen, steigt der Druck auf Gründer und Teams gleichermaßen. Deshalb sollte mentale Gesundheit frühzeitig Teil der Unternehmenskultur werden. Ein gesundes Unternehmen erkennt, dass nachhaltige Leistung nur mit Erholung und Balance möglich ist.
Das beginnt mit offener Kommunikation. Führungskräfte, die ehrlich über eigene Überforderung sprechen, schaffen Raum für Vertrauen. Auch Strukturen helfen: flexible Arbeitszeiten, klare Zieldefinitionen und die Ermutigung, Pausen zu machen.
Einige junge Unternehmen gehen sogar noch weiter. Sie etablieren wöchentliche Mental-Health-Sessions, holen Coaches ins Boot oder nutzen digitale Tools, um Belastungen im Team frühzeitig zu erkennen. Diese Investition zahlt sich aus – durch höhere Motivation, geringere Fluktuation und bessere Zusammenarbeit.
Fazit – Erfolg beginnt im Kopf
Gründen ist kein Sprint, sondern ein Marathon. Erfolg entsteht nicht durch Dauerleistung, sondern durch Balance. Wer seine mentale Gesundheit im Startup schützt, stärkt die eigene Widerstandskraft und die seines Teams.
Resilienz Gründer erkennen, dass Pausen keine Schwäche sind, sondern ein strategisches Werkzeug. Und Achtsamkeit im Business bedeutet, bewusst Prioritäten zu setzen – für Fokus, Klarheit und langfristigen Erfolg.
Am Ende ist mentale Stärke kein Zufall. Sie ist die Grundlage für nachhaltige Gründung, gute Führung und echte Innovationskraft.
XO SODA entwickelt funktionale Softdrinks mit präbiotischen Ballaststoffen, die Genuss und Gesundheit verbinden und eine neue Generation von Limonaden prägen.
Können Sie uns XO SODA und die Menschen hinter dem Startup kurz vorstellen?
XO SODA ist ein Getränkeunternehmen der nächsten Generation mit einem einfachen Ziel: eine neue Kategorie von „besseren“ Softdrinks in Europa zu schaffen, die nicht nur gut schmecken, sondern auch gut für den Körper sind. Gegründet wurde es von mir und meinem Mitgründer Nick Janssen. Ich bin seit 2014 als Unternehmer im Bereich funktionaler Getränke tätig, und Nick und ich haben uns während der Pandemie über gemeinsame Freunde kennengelernt, während er mehrere Startups beriet. Schnell merkten wir, dass wir die gleiche Vision teilen: Soda für eine neue Generation neu zu erfinden.
Was war der entscheidende Moment, der Sie dazu inspiriert hat, XO SODA zu gründen?
Eigentlich war es ein Moment, der über mehr als ein Jahrzehnt herangereift ist. Nachdem ich verschiedene Getränkeunternehmen aufgebaut und beraten hatte, wurde mir klar, dass die Kategorie, die am meisten Innovation benötigt, zugleich die größte und am stärksten in den Alltag eingebundene ist – Soda. Jahrzehntelang bestand die größte „Innovation“ bei Softdrinks in neuen Geschmacksrichtungen, nicht in der Rezeptur. Die meisten Softdrinks waren entweder vollgepackt mit 40–50 Gramm Zucker oder enthalten künstliche Inhaltsstoffe, um ein Null-Zucker-Versprechen einzuhalten. Wir sahen die Chance, Soda von Grund auf neu zu denken: das Erlebnis zu bewahren, das die Menschen lieben, aber das schlechte Gewissen zu entfernen.
Welche Vision verfolgen Sie mit XO SODA und wie möchten Sie diese langfristig umsetzen?
Unsere Vision ist einfach: XO SODA soll die erste Wahl für die aktuelle und kommende Generation von Softdrink-Konsumenten werden. Wir möchten das Denken der Menschen über Softdrinks verändern – so dass man Soda genießen kann und sich dabei gut fühlt. Langfristig bauen wir ein Portfolio und eine Markenpräsenz auf, die europaweit und darüber hinaus skalierbar ist, und schaffen so einen neuen Standard für funktionale Softdrinks.
Ihre Limonaden enthalten präbiotische Ballaststoffe. Warum war dieser Ansatz für Sie so wichtig?
Früher habe ich viel Kombucha getrunken und mit einem meiner vorherigen Unternehmen sogar Europas erstes probiotisches Wasser auf den Markt gebracht. Dabei habe ich im Laufe der Zeit gelernt, dass Probiotika zwar wertvoll sind, aber in kleinen Dosen nicht besonders wirksam – und dass Ballaststoffe tatsächlich der eigentliche Motor für die Darmgesundheit sind. Die Herausforderung war: Wie können wir es einfach machen, diese gesunden Ballaststoffe jeden Tag zu konsumieren? Soda schien das perfekte Medium zu sein – vertraut, ritualisiert und genussvoll. Also haben wir ein Getränk entwickelt, das echte funktionale Vorteile bietet, dabei aber so gut schmeckt, dass man es der klassischen Limonade vorzieht.
Wer ist die Hauptzielgruppe von XO SODA und wie stellen Sie sicher, dass deren Bedürfnisse getroffen werden?
Unsere Kernzielgruppe sind Gen Z, Gen Alpha und die jüngeren Millennials – also Konsumenten, die bewusster, neugieriger und markenorientierter sind als je zuvor. Wir haben eine Marke geschaffen, die zu ihrem Lebensstil passt: kräftige Geschmacksrichtungen, ein modernes, unverwechselbares Design und Produkte, die ihnen wirklich einen Nutzen bringen. Sie wollen nicht nur bessere Alternativen – sie wollen spannende Alternativen.
Welche besonderen Herausforderungen sind Ihnen bisher begegnet und wie haben Sie diese gemeistert?
Als Europas erste präbiotische Limonade, die im Mai 2023 auf den Markt kam, bestand unsere größte Herausforderung darin, Einzelhändler davon zu überzeugen, dass diese Kategorie es wert ist, aufgebaut zu werden. Ich erinnere mich noch an unser erstes Käufergespräch Ende 2022 – wir traten mit einer neongrün-pinken Dose Watermelon XO an, die sechs Gramm Ballaststoffe enthielt. Zunächst waren sie skeptisch, doch nachdem sie probiert hatten und die Zahlen zur Marktchance sahen, stimmten sie einem Testverkauf zu. Das war der Wendepunkt.
Was unterscheidet XO SODA von anderen Getränken im Bereich gesunder Softdrinks?
Wir haben Jahre damit verbracht, Geschmack und Erlebnis zu perfektionieren – wir wollten kein weiteres „gesundes“ Getränk entwickeln, das auf Genuss verzichtet. XO SODA bietet das echte Soda-Erlebnis, ist dabei aber tatsächlich gut für den Körper. Unsere Rezeptur basiert auf wissenschaftlichen Erkenntnissen und ist stabil, mit einer einzigartigen Ballaststoffmischung, die sich nicht zersetzt – ein häufiges Problem vieler ballaststoffhaltiger Getränke. Außerdem haben wir eine Marke aufgebaut, der Verbraucher vertrauen können – eine Marke, die hält, was sie auf der Dose verspricht.
Wie reagieren Verbraucherinnen und Verbraucher auf die bisherigen Sorten und welches Feedback hat Sie am meisten überrascht?
Die Resonanz war überwältigend. Unsere ersten Geschmacksrichtungen – Watermelon, Tropical, Red Berries und Lychee – haben sich alle sehr gut verkauft und oft unsere Erwartungen übertroffen. Besonders überraschend war, wie schnell die Konsumenten das Konzept einer „funktionalen Limonade“ angenommen haben, sobald sie sie probiert hatten – es wird deutlich, dass für diese neue Kategorie wirklich ein echter Bedarf besteht.
Welche Entwicklungen oder neuen Produkte planen Sie in naher Zukunft?
Wir werden unser Geschmacks- und Sortimentsportfolio weiter ausbauen – inklusive Multipacks für den Handel und neuen funktionalen Varianten, die auf spezifische Bedürfnisse zugeschnitten sind. Der Fokus liegt darauf, das Gleichgewicht zwischen hervorragendem Geschmack und echtem Nutzen beizubehalten.
Welche Rolle spielt Nachhaltigkeit in Ihrem Geschäftsmodell?
Nachhaltigkeit ist zentral für unser Vorgehen. Wir haben uns für Dosen entschieden, weil sie unendlich recycelbar sind, und die meisten unserer Märkte haben Pfandsysteme, die verantwortungsbewusstes Recycling fördern. Über die Verpackung hinaus konzentrieren wir uns darauf, ein effizientes, transparentes und umweltbewusstes Unternehmen aufzubauen.
Wenn Sie auf Ihre bisherige Reise zurückblicken. Welche drei Ratschläge würden Sie anderen Gründerinnen und Gründern geben?
Selbstvertrauen und Durchhaltevermögen sind alles. An manchen Tagen läuft alles schief, an anderen passt alles perfekt. An sich selbst zu glauben und die Fähigkeit, Probleme zu lösen, ist das, was einen vorwärtsbringt. Kenne deine Kategorie in- und auswendig – sowohl aus Sicht der Konsumenten als auch der Handelspartner. Dieses Wissen sollte die Grundlage deiner gesamten Strategie bilden. Denke groß. Suche dir ein Problem, das groß genug ist, um echten Wandel zu bewirken – und nicht über Nacht einfach kopierbar ist.
Wo sehen Sie XO SODA in fünf Jahren?
In fünf Jahren wollen wir, dass XO SODA die Wahrnehmung von Softdrinks verändert hat. Wir sehen unsere Dosen in den Regalen mehrerer Länder – Getränke, die gut aussehen, gut schmecken und gut tun. Die Vision ist, „bessere“ Softdrinks zum neuen Standard zu machen.
Bild: Rory Paterson, CEO & Co-Founder bei XO SODA @ XO SODA
Wir bedanken uns bei Rory Paterson für das Interview
Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.
Die ersten Schritte einer Startup-Gründung sind oft chaotisch. Da ist diese eine Idee, die nachts nicht schlafen lässt, aber der Weg von diesem ersten Geistesblitz zu einem greifbaren Produkt wirkt wie ein undurchdringlicher Nebel. Viele Gründer verlieren sich in dieser Phase – entweder in endlosen Planungssessions oder im überstürzten Loslegen ohne echte Strategie.
Dabei braucht es in der Frühphase keine monatelange Planung. Was es braucht, ist Fokus und einen strukturierten Sprint, um aus einer Idee einen testbaren Prototypen zu machen.
Ein 5-Tage-Fahrplan kann genau das leisten: In fünf intensiven Tagen entsteht aus einem vagen Konzept ein MVP-Konzept mit klarer Richtung.
Tag 1: Die Idee auf den Prüfstand stellen
Der erste Tag gehört der schonungslosen Ehrlichkeit. Viele Gründer verlieben sich so sehr in ihre Idee, dass sie vergessen zu fragen, ob die Welt sie überhaupt braucht. An diesem Tag geht es darum, die Idee zu dekonstruieren und ihre Grundannahmen zu hinterfragen.
Was genau ist das Problem, das gelöst werden soll? Wer hat dieses Problem tatsächlich? Und wie gravierend ist es wirklich? Diese Fragen klingen banal, aber die Antworten entscheiden oft über Erfolg oder Scheitern. Eine gute Übung ist es, mindestens zehn potenzielle Nutzer anzurufen oder zu treffen – nicht um das Produkt zu verkaufen, sondern um zu verstehen, ob das Problem überhaupt existiert.
Ein Beispiel: Ein Gründerteam wollte eine App entwickeln, die Restaurantbesuche mit automatischer Rechnung-Splitting-Funktion vereinfacht. Nach Gesprächen mit Freunden und Bekannten stellte sich heraus, dass die meisten Menschen dieses „Problem“ mit einer schnellen Venmo-Überweisung lösen. Das eigentliche Schmerzpunkt lag woanders: Bei der Reservierung und dem Warten auf einen Tisch. Die Idee wurde angepasst, bevor auch nur eine Zeile Code geschrieben wurde.
Tag 1 endet idealerweise mit einer klaren Problem-Statement und ersten Hypothesen über die Zielgruppe. Wer am Ende dieses Tages noch von seiner Idee überzeugt ist, hat die erste Hürde genommen.
Tag 2: Zielgruppe schärfen und validieren
Am zweiten Tag wird es konkret. Die Zielgruppe ist jetzt nicht mehr „junge Menschen“ oder „kleine Unternehmen“, sondern beispielsweise „selbstständige Grafikdesigner zwischen 28 und 40, die mit Freelancer-Plattformen unzufrieden sind“. Je präziser die Definition, desto fokussierter kann später entwickelt werden.
Dieser Tag sollte damit verbracht werden, tiefer in die Welt dieser Zielgruppe einzutauchen. Wo hängen diese Menschen online ab? Welche Tools nutzen sie bereits? Was frustriert sie an bestehenden Lösungen? Hier helfen Plattformen wie Reddit, spezialisierte Facebook-Gruppen oder LinkedIn-Communities. Auch der Blick auf Bewertungen von Konkurrenzprodukten liefert wertvolle Insights – negative Reviews sind Goldgruben für ungelöste Probleme.
Ein weiterer wichtiger Schritt: Das Erstellen einer Persona. Keine abstrakte Marketing-Persona, sondern eine echte, greifbare Beschreibung einer realen Person. Mit Namen, Job, Tagesablauf und konkreten Schmerzpunkten. Diese Persona wird zur Richtschnur für alle weiteren Entscheidungen.
Tag 3: Die Lösung skizzieren
Der dritte Tag ist der kreativste – aber auch der gefährlichste. Hier entsteht die erste konkrete Vision der Lösung. Die Gefahr besteht darin, zu groß zu denken. Statt eines simplen MVP entstehen in Gedanken bereits umfangreiche Plattformen mit dutzenden Features.
Besser ist es, mit einem Product-Discovery-Workshop starten, um systematisch die Kernfunktionen zu identifizieren. Das zentrale Prinzip: Welches eine Feature würde das Hauptproblem der Zielgruppe bereits spürbar lindern? Alles andere ist Beiwerk.
Eine bewährte Methode ist die „Feature-Matrix“. Auf der einen Achse steht der Nutzen für den Kunden, auf der anderen der Entwicklungsaufwand. Features, die hohen Nutzen bei niedrigem Aufwand versprechen, kommen zuerst. Der Rest wird gnadenlos nach hinten verschoben.
An diesem Tag sollten auch grobe Wireframes oder Skizzen entstehen. Keine aufwendigen Designs, sondern Stift-auf-Papier-Zeichnungen, die zeigen, wie die Lösung funktionieren könnte. Tools wie Figma oder sogar einfache PowerPoint-Mockups reichen völlig aus. Es geht um Funktionalität, nicht um Ästhetik.
Tag 4: Ressourcen klären und Machbarkeit prüfen
Tag 4 bringt einen zurück auf den Boden der Tatsachen. Jetzt werden die harten Fragen gestellt: Was kostet das alles? Welche Skills werden benötigt? Wie lange dauert die Entwicklung realistisch?
Viele Gründer übersehen in der Euphorie die Ressourcenfrage. Wer kein technisches Gründungsmitglied im Team hat, muss entweder einen Entwickler anheuern, eine Agentur beauftragen oder selbst coden lernen. Jede Option hat ihre Vor- und Nachteile. No-Code-Tools wie Bubble oder Webflow können für erste MVPs ausreichen, haben aber ihre Grenzen.
Auch die Finanzierung gehört auf den Tisch. Bootstrapping ist eine Option, erfordert aber oft, dass Gründer nebenbei weiterarbeiten. Fördermöglichkeiten und Gründerkredite können den Druck nehmen und ermöglichen vollständige Konzentration auf das Startup. Wichtig ist, realistisch zu kalkulieren – mit Puffer für unvorhergesehene Kosten.
Ein weiterer Punkt: Das Team. Fehlen Kompetenzen? Dann ist jetzt der Zeitpunkt, Mitgründer oder erste Mitarbeiter zu suchen. Oder zumindest Mentoren und Advisors, die in kritischen Bereichen beraten können. Networking-Events, Startup-Stammtische oder Plattformen wie AngelList helfen dabei.
Am Ende von Tag 4 sollte klar sein: Ja, das ist machbar. Oder: Nein, wir müssen den Scope noch einmal reduzieren. Beides sind wertvolle Erkenntnisse.
Tag 5: Der MVP-Plan steht
Der finale Tag dient der Konsolidierung. Alle Erkenntnisse der vergangenen Tage fließen in einen konkreten MVP-Plan. Dieser Plan muss keine 50-seitige Ausarbeitung sein. Eine gut strukturierte Notion-Seite oder ein Google Doc reichen völlig.
Was gehört rein? Erstens: Eine klare Definition des MVP-Scopes. Welche Features werden gebaut, welche nicht? Zweitens: Ein realistischer Zeitplan. Wann soll der erste Prototyp stehen? Wann beginnen die ersten Nutzer-Tests? Drittens: Meilensteine und Metriken. Woran wird Erfolg gemessen? Anmeldungen? Aktive Nutzer? Bezahlende Kunden?
Ein oft übersehener, aber kritischer Punkt: Die Testing-Strategie. Der MVP ist nicht das Endprodukt, sondern ein Experiment. Wie wird getestet? Wer sind die ersten Tester? Wie wird Feedback gesammelt und ausgewertet? Tools wie Typeform für Surveys oder Hotjar für Nutzerverhalten-Tracking sollten von Anfang an eingeplant werden.
Auch der Launch-Kanal gehört in den Plan. Wird der MVP zunächst nur an eine handverlesene Gruppe von Beta-Testern verteilt? Oder gibt es einen öffentlichen Launch über Product Hunt, Reddit oder LinkedIn? Beides hat Vor- und Nachteile – wichtig ist, dass die Strategie zur Zielgruppe passt.
Die Zeit nach den fünf Tagen
Nach diesen fünf intensiven Tagen steht ein solides Fundament. Aber – und das ist entscheidend – die Arbeit fängt jetzt erst richtig an. Der Plan ist nur so gut wie seine Umsetzung. Viele Gründer scheitern nicht an schlechten Ideen, sondern an mangelnder Execution.
Ein häufiger Fehler: Nach dem initialen Sprint verliert sich das Team wieder in Perfektion. Monate vergehen, in denen am Produkt gefeilt wird, bevor auch nur ein einziger echter Nutzer es sieht. Besser ist es, schnell eine erste Version zu bauen und sie in die Hände echter Menschen zu geben – auch wenn sie unvollkommen ist.
Gründerwissen hilft hier weiter: Feedback ist der wertvollste Rohstoff in der Frühphase. Jede Iteration sollte auf echten Nutzerdaten basieren, nicht auf Annahmen im stillen Kämmerlein. Wer bereit ist, schnell zu scheitern und zu lernen, hat einen enormen Vorteil gegenüber denen, die monatelang im Verborgenen entwickeln.
Auch der Austausch mit anderen Gründern hilft enorm. Die Startup-Szene lebt von gegenseitiger Unterstützung. Wer Fragen hat, Feedback braucht oder einfach jemanden zum Brainstormen sucht, findet in Communities und auf Plattformen wertvolle Ressourcen und Kontakte.
Fazit: Geschwindigkeit schlägt Perfektion
Der 5-Tage-Fahrplan ist kein Garant für Erfolg. Aber er gibt Struktur in einer Phase, die oft von Unsicherheit geprägt ist. Wer diese fünf Tage konsequent durchzieht, hat am Ende mehr als nur eine Idee – er hat einen Plan, ein Team und einen klaren nächsten Schritt.
Das Wichtigste: Loslegen. Die perfekte Idee, das perfekte Timing, das perfekte Team – all das gibt es nicht. Was es gibt, sind Gründer, die trotz Unsicherheit den ersten Schritt wagen. Und genau das ist der Unterschied zwischen einer Idee, die ewig nur eine Idee bleibt, und einem Startup, das tatsächlich das Licht der Welt erblickt.
CYTOK entwickelt innovative Power-to-Gas-Technologien, die Wasserstoff in synthetisches Methan umwandeln und so eine effiziente, sichere und emissionsfreie Energiespeicherung ermöglichen
Können Sie uns CYTOK vorstellen und erzählen, wer die Köpfe hinter dem Startup sind?
Die CYTOK GmbH – auch bekannt als die „hydrogen pirates“ – wurde im Mai 2023 von Martin Weiss und Klaus Schirmer gegründet. Von Beginn an konnten wir weitere erstklassige Mitarbeiter mit langjährigen Erfahrungen in den Bereichen Power-to-Gas und insbesondere der Methanisierung gewinnen. Mit unserer patentierten Technologie wandeln wir Wasserstoff in synthetisches Methan (e-Methan) um. Dieses kann anschließend vollständig emissionsfrei verbrannt werden, wodurch die Hürden der Wasserstoffnutzung entfallen und bestehende Erdgastechnologien und deren Infrastruktur weiterverwendet werden können.
Welche Vision verfolgen Sie mit CYTOK und wie möchten Sie diese in den kommenden Jahren verwirklichen?
Wir möchten die effiziente und wirtschaftliche Speicherung von grünem Strom signifikant vorantreiben. Die Lastspitzen der Windkraft- und PV-Produktion müssen genutzt und nicht abgeregelt werden. Das gilt nicht nur für die großen Megawatt-Anlagen, sondern beginnt bereits dezentral auch bei kleineren PV-Anlagen.Mit unserer Technologie wird somit 100% des erneuerbaren Stroms vor Ort verbraucht. Aktuell treiben wir unsere standardisierte Container-Lösung voran: Sie senkt Stückkosten, beschleunigt die Fertigung und erleichtert den Roll-out im In- und Ausland.
Referenzanlage am Ferien- und Freizeitgebiet Bernsteinsee
Für welche Zielgruppen ist Ihre Power-to-Gas-Technologie besonders interessant und welche Probleme lösen Sie konkret?
Unsere Anlagen adressieren Betreiber, die ihre eigene erneuerbare Stromerzeugung optimal und zu 100% verwerten wollen: Wohnquartiere, Gewerbeimmobilien, Industrie, Hotels – überall dort, wo Versorgungssicherheit, Planbarkeit und hoher Eigenverbrauch wirklich zählen. Unsere dezentralen Anlagen nutzen und speichern im Megawatt-Bereich grünen Strom aus den eigenen EE-Anlagen. Die Speicherung von Überschüssen als Methan ist deutlich einfacher und sicherer als Wasserstoff und zudem redundant zu bestehender Infrastruktur und Anlagen. Dazu kommt die von uns entwickelte emissionsfreie Verbrennung im sogenannten modifizierten OxyFuel-Verfahren, bei der wir den Sauerstoff aus der Elektrolyse anstatt aus der Luft nutzen, und das CO2 in einem geschlossenen Kreislauf immer wieder zur Herstellung von Methan nutzen. Zunehmend werden aber auch unsere Methanisierungsanlagen im großen Leistungsbereich separat angefragt. So können etwa große Strommengen in Form von emissionsneutralem Methan gespeichert werden und zusätzlich wird dadurch nicht-fossiles CO2, z. B. aus Biogasanlagen, Kläranlagen etc. als Wertstoff für die Herstellung sogenannter e-fuels gebunden.
Wie gelingt es Ihnen, bestehende Infrastrukturen wie Biogasanlagen oder Gasnetze sinnvoll in Ihre Lösung einzubinden?
Biogas aus den herkömmlichen Anlagen besteht zu fast 50% aus CO2. Dieses kann wie zuvor beschrieben zusammen mit Wasserstoff zu klimaneutralem e-Methan umgesetzt werden. Damit wird die Effizienz von Biogasanlagen fast verdoppelt. Die vorhandenen Gasnetze können als Speicher für diese grünen Gase genutzt werden, eine Umrüstung auf Wasserstoff ist in diesem Fall nicht nötig.
So funktioniert die Power-to-Gas-Technologie
Was macht Ihr geschlossenes CO₂-Kreislaufverfahren einzigartig im Vergleich zu anderen Technologien?
Das patentierte Kreislaufverfahren des CO2 ermöglicht die dezentrale Produktion von grünem Methan. Indem wir das CO2 aus der eigenen Verbrennung nutzen, sind wir nicht auf andere Quellen oder das wenig effiziente Filtern aus der Luft angewiesen. Zudem erzielen wir durch die Wärmeauskopplung aus Elektrolyse und Methanisierung einen sehr hohen Nutzungsgrad von 80 – 85%. Auch die Redundanz unserer Technologie zur bestehenden Erdgasversorgung und damit Versorgungssicherheit ist für viele unserer Kunden sehr wichtig.
Mit welchen größten technischen oder wirtschaftlichen Herausforderungen sehen Sie sich aktuell konfrontiert?
Das Gute ist, dass die von uns eingesetzten Technologien alle schon bekannt und bewährt sind, so sind die Zulassungsvoraussetzungen wie TÜV-Abnahmen usw. unproblematisch. Im Zusammenspiel der verschiedenen Komponenten stecken allerdings sehr viel Knowhow und viele Erfahrungswerte aus unserer Referenzanlage, die bereits seit 2021 am Bernsteinsee in Niedersachsen läuft. Wirtschaftlich überzeugen unsere Anlagen durch einen hohen Autarkiegrad und planbare Betriebskosten. Das Interesse an innovativen Energiespeicherlösungen ist groß – wenn Finanzierungen künftig noch stärker langfristig gedacht werden, kann Deutschland hier eine Vorreiterrolle einnehmen.
Wie wichtig sind Pilotprojekte wie die Anlage am Bernsteinsee für die Weiterentwicklung und das Vertrauen potenzieller Kunden?
Überaus wichtig! In der Theorie gibt es sehr viele Ideen, innovative Technologien und Pläne. Für die Interessenten ist es sehr wichtig zu sehen, dass die Technologie stabil funktioniert und die erwarteten Ergebnisse bringt. Ein Kunde – etwa aus der Immobilienwirtschaft – trägt Verantwortung für die Energieversorgung seiner Mieter und kann sich keine Experimente leisten. Er braucht Vertrauen in Stabilität und Versorgungssicherheit. Genau das zeigt unsere Anlage am Bernsteinsee auf eindrucksvolle Weise.
Martin Weiss und Klaus Schirmer | Geschäftsführer und Gründer der CYTOK – hydrogen pirates
Welche Rolle spielen die modularen Containerlösungen in Ihrer Wachstumsstrategie?
In den vergangenen Jahrzehnten hat sich die Menschheit leider an die sehr billige fossile Energie gewöhnt. Erneuerbarer Strom wird heute bereits deutlich kostengünstiger erzeugt, doch die erforderlichen Speichertechnologien können weiterhin maßgeblich die Kosten solcher Gesamtanlagen steigern. Dabei beobachten wir, dass auch andere Speichertechnologien zunehmend günstiger werden – und genau das bestärkt uns, diesen Weg konsequent weiterzugehen. Mit unserer standardisierten Container-Lösung leisten wir dazu einen wichtigen Beitrag: Sie reduziert die Investitions- und Betriebskosten, ermöglicht höhere Stückzahlen und schafft so die Basis für den weiteren Ausbau und das Wachstum von CYTOK.
Wo sehen Sie die größten Chancen für den Einsatz Ihrer Technologie in den nächsten fünf Jahren?
Besonders große Chancen sehen wir im dezentralen Bereich der Gebäudeversorgung – sowohl bei Wohnquartieren als auch bei gewerblichen Immobilien. Durch zunehmend günstige Preise für grünen Überschussstrom eröffnen sich darüber hinaus wirtschaftlich attraktive neue Geschäftsfelder, etwa in der Produktion von grünem Methan und der Aufbereitung von Biogas.
Wie gehen Sie bei CYTOK mit dem Thema Skalierbarkeit um und welche nächsten Schritte planen Sie dafür?
Unsere Skalierung erfolgt zweigleisig: über höhere Stückzahlen (Container-Standardisierung) und über Leistungswachstum einzelner Anlagen. Elektrolyse und Methanisierung sind nahezu unbegrenzt nach oben skalierbar; mit zunehmender Größe sinken die spezifischen Kosten. Nächste Schritte: Serienreife der Container, Ausbau der Lieferkette und weitere größere Projekte.
Welche drei Ratschläge möchten Sie anderen Gründerinnen und Gründern aus Ihrer bisherigen Erfahrung mitgeben?
Erstens: Einen langen Atem zu haben und den „Worst-Case“ in der Zeitplanung möglichst finanziell abzudecken. Zweitens: Von Rückschlägen nicht entmutigen lassen.Den eigenen Optimismus und ein wenig Idealismus behalten, was auch kommt. Und Drittens: Eingefahrene Denkweisen nicht ungeprüft akzeptieren, falls möglich über die deutschen Grenzen hinausdenken. Neue Wege suchen, wenn die alten nicht zum Erfolg führen.
Wenn Sie einen Blick in die Zukunft werfen. Welche Rolle soll CYTOK in der Energiewende in Deutschland und Europa spielen?
Wir möchten mit CYTOK eines der führenden Unternehmen im Bereich Power-to-Gas, Methanisierung und emissionsfreie Energieversorgung werden, über die deutschen Grenzen hinaus. Mit unserem japanischen Partner, der GPSS Group, haben wir beispielsweise bereits einen Kooperationsvertrag und Lizenzvertrag für Japan und den weiteren Markteintritt im asiatischen Raum. Doch hinter all dem steht mehr als nur technologische Innovation – es ist unsere innere, gemeinsame Überzeugung als Crew: „Die kommenden Generationen haben ein Recht auf einen gesunden Planeten! Deshalb setzen wir uns leidenschaftlich für saubere und nachhaltige Energie für alle ein!“
TripLeap verwandelt Stadtentdeckungen in interaktive Lernabenteuer, bei denen Kinder spielerisch Kultur, Bewegung und Wissen miteinander verbinden.
Wie ist die Idee zu TripLeap entstanden und wer steckt hinter dem Konzept der interaktiven Stadtabenteuer?
Die Idee zu TripLeap ist aus einem ganz persönlichen Bedürfnis entstanden. Ich bin Architektin mit Erfahrung im Bereich Kulturerbe – und ich liebe es, historische Städte zu erkunden. Mit Kindern wurde das jedoch immer schwieriger: Sie wollten lieber auf Spielplätze gehen und Eis essen, während ich mir Bauwerke anschauen wollte. Also begann ich, kleine Aufgaben und Rätsel zu erfinden – zunächst auf Zetteln oder Servietten – um unsere Spaziergänge spannender zu machen. Daraus entstand die erste analoge Schnitzeljagd. Meine langjährige Freundin Maria Sobur, die technische Expertise mitbringt, schloss sich mir an. Gemeinsam haben wir die Idee digitalisiert und schließlich eine Plattform geschaffen, auf der Menschen eigene Abenteuer für Kinder gestalten und teilen können. So wurde aus einem privaten Familienprojekt eine Lernplattform, die Kultur, Spiel und Entdeckung verbindet.
Was war der Ausgangspunkt, um aus klassischen Stadtführungen spannende Erlebnisspiele für Familien und Kinder zu machen?
Klassische Stadtführungen können faszinierend sein – aber sie sprechen Kinder selten wirklich an. Jedes Kind hat sein eigenes Tempo, seine eigenen Interessen. Wenn Erwachsene zuhören, wollen Kinder lieber entdecken, laufen, fragen, ausprobieren. Genau hier setzen wir mit TripLeap an: Wir verwandeln Stadtentdeckung in ein interaktives Spiel. Statt nur zuzusehen, werden Kinder selbst zu Entdecker:innen – sie lösen Rätsel, bewegen sich durch die Stadt und lernen dabei spielerisch. So wird kulturelles Lernen nicht zu einer Pflicht, sondern zu einem echten Abenteuer für die ganze Familie.
Welche Vision verfolgt TripLeap im Bereich Bildung, Freizeit und Stadtentdeckung?
Unsere Vision ist es, Lernen wieder mit echter Neugier zu verbinden. Wir möchten, dass Kinder Kultur nicht nur konsumieren, sondern erleben – durch Bewegung, Spiel und Entdeckung. TripLeap soll zu einem Netzwerk von kreativen Expert:innen werden, die ihr Wissen kindgerecht weitergeben – ob Pädagog:innen, Museumsführer:innen oder Storyteller. So entsteht eine lebendige Lernwelt, in der jedes Kind staunen und Fragen stellen darf. Unterstützt werden wir dabei auch durch den MTH Accelerator, der uns hilft, diese Vision strukturiert zu skalieren und die Verbindung zwischen Bildung, Technologie und Kreativität weiter auszubauen. Unser Ziel: Kultur zugänglich, spielerisch und interaktiv machen – für Familien in ganz Europa.
Wie gelingt es euch, Lernen, Bewegung und Unterhaltung auf so natürliche Weise miteinander zu verbinden?
Es ist wissenschaftlich belegt, dass Kinder besser lernen, wenn sie sich bewegen und aktiv mit ihrer Umgebung interagieren – statt nur still im Klassenzimmer zu sitzen. Deshalb suchen wir bei jeder unserer Quests den idealen Mix aus Wissen, Spaß und Bewegung. Zwischen den Stationen gibt es kleine Aufgaben: Kinder sollen etwas beobachten, zählen, springen oder mit ihren Eltern über Phänomene sprechen. Wir möchten sie dazu anregen, offen für die Welt zu sein, neugierig zu fragen und miteinander zu kommunizieren. So entsteht Lernen, das nicht wie Lernen wirkt – sondern wie ein gemeinsames Abenteuer.
Für welche Zielgruppen ist TripLeap besonders interessant und wie sorgt ihr dafür, dass Kinder aktiv mitmachen statt nur zuzuschauen?
TripLeap bietet eigene Abenteuer für Kinder zwischen sechs und zwölf Jahren – das ist die Altersgruppe, in der Entdeckergeist und Fantasie besonders stark sind. Gleichzeitig ist unsere Plattform offen für Creator:innen, die ganz unterschiedliche Formate entwickeln möchten: vom Familienquiz bis zu komplexeren Stadtmissionen. Sie können eigene Figuren, Themen und Schwierigkeitsgrade gestalten – ganz frei. Was uns klar von anderen unterscheidet, ist unser Fokus auf kindgerechtes Design: große Buttons, klare Piktogramme, Audio-Inhalte, große Schrift und Animationen. Unser Interface ist so gestaltet, dass Kinder sich intuitiv zurechtfinden – ganz ohne Frust, aber mit viel Spaß. Und ehrlich gesagt: Auch viele Erwachsene sagen, dass sie diesen Stil lieben – endlich keine kleinen Texte, sondern echtes Erlebnis.
Was unterscheidet TripLeap von anderen Anbietern digitaler Stadterlebnisse oder Escape-Games im Freien?
Unser Fokus liegt klar auf Kindern und Familien – aber wir gehen weit darüber hinaus. Mit dem TripLeap Creator Tool bauen wir eine Plattform, auf der sowohl Einzelpersonen als auch Institutionen eigene Quests gestalten können. So entsteht ein wachsender Marktplatz für interaktive Bildungserlebnisse – im B2C-Bereich mit unabhängigen Creator:innen und im B2B-Bereich mit Museen, Kultur- und Tourismusorganisationen. Ein weiterer entscheidender Unterschied: Wir setzen auf künstliche Intelligenz, um unsere Creator:innen bei der Inhaltserstellung zu unterstützen und gleichzeitig eine hohe Qualitätssicherung sicherzustellen. Damit verbinden wir Kreativität mit Technologie – und schaffen eine Plattform, die sich stetig weiterentwickelt und skalierbar bleibt.
Welche Rolle spielt das Creator Tool, mit dem Nutzer eigene Abenteuer erstellen können – und wie verändert es euer Geschäftsmodell?
Das Creator Tool ist das Herzstück unseres Plattformansatzes. Wir möchten, dass Kinder überall spannende Abenteuer erleben können – nicht nur in Städten, die wir selbst entwickelt haben. Deshalb ermöglichen wir es anderen, eigene Quests zu gestalten: Lehrer:innen, Kulturvermittler:innen, Museen oder einfach kreative Menschen, die ihr Wissen spielerisch teilen möchten. Für uns verändert das auch das Geschäftsmodell: Neben unseren eigenen Produkten arbeiten wir mit einem Revenue-Share-Modell für Creator:innen und mit Subscription-Plänen für B2B-Partner wie Museen oder Tourismusorganisationen. So entsteht ein nachhaltiges Ökosystem, das wächst – und in dem Bildung, Kultur und Technologie auf natürliche Weise zusammenfinden.
Was sind die größten Herausforderungen, wenn man ein interaktives Erlebnis für Familien entwickelt, das sowohl digital als auch physisch funktioniert?
Die größte Herausforderung ist, die richtige Balance zu finden. Zu viel Digitales kann Kinder schnell überfordern – zu wenig macht das Erlebnis langweilig. Wir testen deshalb ständig, wie viel Bildschirmzeit sinnvoll ist und wo echte Bewegung, Beobachtung und Interaktion mit der Umgebung wichtiger sind. Kinder verstehen unser Konzept meist sofort: Sie nehmen das Handy oder die Spielebox, laufen los und sind mitten im Abenteuer. Bei Erwachsenen ist es oft anders – für viele Eltern ist TripLeap etwas Neues, das erklärt werden muss. Sie müssen erst verstehen, dass es nicht nur ein Spiel ist, sondern eine sinnvolle Verbindung von Lernen, Bewegung und Familienzeit.
Wie wichtig ist euch Internationalität und Mehrsprachigkeit, wenn es um die Skalierung eurer Abenteuer geht?
Internationalität ist für uns ein zentrales Thema. Wir selbst haben einen Migrationshintergrund, sprechen mehrere Sprachen und reisen viel – daher war uns von Anfang an klar, dass TripLeap nicht an Sprachgrenzen enden darf. Unsere Plattform bietet eine integrierte Übersetzungsfunktion, mit der Quests automatisch in verschiedene Sprachen übertragen werden können. Das erleichtert es, Inhalte für Familien aus unterschiedlichen Ländern zugänglich zu machen – und dank moderner KI-Technologie funktioniert das heute erstaunlich gut. So können Kinder überall auf der Welt spielerisch lernen, egal welche Sprache sie sprechen.
Welche neuen Funktionen oder Formate plant TripLeap in Zukunft, um das Erlebnis noch spannender zu machen?
Wir haben große Pläne für die nächsten zwei Jahre – sowohl für unsere jungen Nutzer:innen als auch für unsere Creator-Community. Auf der technischen Seite werden wir unser Creator-Tool stark weiterentwickeln. Viele Prozesse – von der Bild- und Textgenerierung über Hinweise bis hin zu Qualitätskontrolle und Faktenprüfung – sollen künftig durch künstliche Intelligenz unterstützt werden. Das spart Zeit, senkt Hürden und hilft, kreative Ideen noch schneller umzusetzen. Für Kinder und Familien planen wir neue Spielformate: interaktive Aufgaben, Schrittzähler, kleine Wettbewerbe, Animationen und Leaderboards – alles Elemente, die Motivation und Spaß noch stärker fördern.
Wie seht ihr die Verbindung von Gamification und Bildung – kann Spielen tatsächlich Wissen nachhaltig vermitteln?
Nicht nur „kann“ – es tut es bereits. Sowohl wissenschaftlich als auch praktisch ist bewiesen, dass Kinder Informationen besser behalten, wenn sie aktiv spielen und selbst handeln. Wir haben das unzählige Male beobachtet – bei unseren Kund:innen, aber auch bei unseren eigenen Kindern. Wenn man meine Tochter mitten in der Nacht fragen würde, wie hoch der Berliner Fernsehturm ist, würde sie die Antwort sofort wissen. Hätte sie dieselbe Information nur im Schulbuch gelesen, wäre sie längst vergessen. Spielerisches Lernen funktioniert – weil es Emotion, Bewegung und Wissen miteinander verbindet.
Welche drei Ratschläge würdet ihr anderen Gründerinnen und Gründern geben, die ein digitales Produkt mit Bildungsanspruch entwickeln möchten?
Erstens: Bleibt neugierig. Wenn wir andere zum Lernen inspirieren wollen, müssen wir selbst neugierig bleiben – ständig testen, ausprobieren, Feedback einholen und verstehen, was für die eigene Zielgruppe wirklich funktioniert.
Zweitens: Baut euer Netzwerk auf. Gründen ist ein langer Weg, und Unterstützung ist entscheidend. Für uns war der MediaTech Hub Accelerator der perfekte Ort, um genau das zu erleben – Austausch, Mentoring und echtes Wachstum in einem Umfeld, das Bildung und Technologie versteht.
Drittens: Habt Geduld. Gerade bei Bildungsprodukten dauert es, bis Wirkung sichtbar wird. Wichtig ist, dranzubleiben und an die eigene Vision zu glauben.
Sectorlens entwickelt KI-gestützte Lösungen, die Unternehmen dabei unterstützen, Softwareentscheidungen datenbasiert, transparent und strategisch fundiert zu treffen
Wie ist die Idee zu Sectorlens entstanden und wer sind die Gründer hinter dem Unternehmen?
In unserer Beratungspraxis haben wir über Jahre gesehen, dass selbst exzellent geführte Mittelstandsunternehmen mit weltweit führender Technologie immer wieder an einem Punkt scheitern: an internen Prozessen und IT-Systemen, die nicht zu ihrer tatsächlichen Geschäftstätigkeit passen. Nur rund 20 Prozent der KMU haben die Kompetenz, strategische IT-Entscheidungen eigenständig fundiert zu treffen – der Großteil sitzt damit in einer Entscheidungslage fest, aus der er ohne Unterstützung kaum herauskommt. Softwareauswahl war in diesen Projekten regelmäßig ein Engpass – teuer, langsam, wenig skalierbar und stark von Einzelmeinungen abhängig. Uns wurde klar: Wenn der Mittelstand digital nicht dieselben Werkzeuge bekommt wie globale Tech-Konzerne, entsteht ein struktureller Wettbewerbsnachteil.
Aus dieser Beobachtung heraus haben wir Sectorlens gegründet, um die Qualität professioneller Auswahlberatung breitenwirksam und ohne Beratungsbudget zugänglich zu machen. Unser Anspruch ist es, digitale Wettbewerbsfähigkeit nicht zum Privileg großer Player werden zu lassen. Sectorlens wird von einem interdisziplinären Gründerteam getragen: Tim Körppen verantwortet Softwarearchitektur und Entwicklung, Dr. Marcel Panzer bringt seine Forschung im Bereich Künstliche Intelligenz (insbesondere Deep Reinforcement Learning) ein, und Dr. Benedict Bender ist für Strategie, Geschäftsmodell und Partnerschaften verantwortlich. In Summe vereinen wir Domänenerfahrung aus der Industrie mit cutting-edge-KI-Forschung und operativer Umsetzung – mit dem Ziel, den Mittelstand zu den „industry leaders of tomorrow“ zu befähigen.
Was war der Auslöser, sich auf KI-gestützte Softwareauswahl zu spezialisieren – und wie hat sich daraus die Plattform Find-Your-Software entwickelt?
Aus den Projekterfahrungen ergab sich für uns eine Kernfrage: Wie machen wir hochwertige Softwareauswahl nicht nur für wenige Projekte verfügbar, sondern für viele Unternehmen gleichzeitig? Klassische Auswahlberatung löst das Problem nur punktuell: teuer, langsam, schwer skalierbar – und immer mit begrenztem Erfahrungsraum. Selbst exzellente Berater sehen nur einen Marktausschnitt; Aktualität, Vergleichbarkeit und Breite sind zwangsläufig limitiert — allein im DACH-Raum existieren über 400 ERP-Lösungen, die in Projekten nie vollständig abgebildet werden können. Genau deshalb haben nur wenige Unternehmen Zugang zu fundierten Entscheidungen, obwohl der Hebel riesig ist.
Wir wollten dieses Nadelöhr auflösen und nicht zehn Unternehmen pro Jahr helfen, sondern zehntausend. KI war dafür kein „Trend“, sondern der einzige realistische Skalierungshebel, um Beratungslogik in Breite und Tiefe zu bringen – ohne Qualitätsverlust. Mit Find-Your-Software kombinieren wir reale Projekterfahrung mit neurosymbolischer KI, die Muster aus großen, heterogenen Daten lernt und zugleich erklärbar macht, warum eine Empfehlung entsteht.
Unsere Leitidee ist: Softwareauswahl soll für den Mittelstand so selbstverständlich möglich sein wie eine Google-Suche.
Welche Vision verfolgt Sectorlens im Hinblick auf die digitale Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen?
Unsere Vision ist, dass digitale Wettbewerbsfähigkeit kein Privileg der Big-Tech-Player bleibt, sondern ein erreichbarer Standard für jedes Unternehmen – unabhängig von Größe oder Budget. Software entscheidet heute darüber, wie schnell ein Unternehmen sich anpasst, skaliert und Wert schafft. Wenn Mittelstandsunternehmen mit Weltklasse-Produkten an internen Systemen scheitern, ist das kein individuelles Versagen, sondern ein strukturelles Marktproblem. Signavio beziffert die Opportunitätskosten aus Prozessineffizienzen auf etwa 4 Mio. Euro pro Jahr und Unternehmen – genau diese Verluste wollen wir reduzieren, indem wir den Zugang zu den richtigen digitalen Lösungen jedem Unternehmen möglich machen.
Wir adressieren dieses Problem, indem wir digitale Wettbewerbsfähigkeit für die Breite zugänglich machen – durch Entscheidungen auf Basis von Daten und Marktlogik statt Bauchgefühl. Unternehmen sollen genauso selbstverständlich zur passenden Lösung gelangen, wie sie heute eine Suchanfrage stellen – nur strategisch belastbar und kontextsensitiv zum Wettbewerbsumfeld. Wenn wir unsere Vision erreichen, spielt der industrielle Mittelstand technologisch auf Augenhöhe mit globalen Big-Tech-Playern. Wir wollen, dass der Mittelstand digital nicht aufholt, sondern internationale Wettbewerber aus eigener Stärke überholt.
Wie funktioniert die Kombination aus datengetriebenem Lernen und symbolischem Wissen in eurer neurosymbolischen KI konkret?
Man kann sich unsere KI als ein Ensemble aus zwei Intelligenzen vorstellen: Die datengetriebene Komponente lernt aus großen, heterogenen Nutzungs- und Marktdaten, z. B. wo bestimmte Software in welchen Kontexten erfolgreich funktioniert – sie verhält sich wie ein Hypothesen-Generator, der Muster und Ähnlichkeiten über Unternehmen hinweg erkennt. Die symbolische Komponente fungiert als strukturierter Reviewer: Sie prüft diese Muster gegen explizites Domänenwissen, regulatorische Anforderungen und logisch ableitbare Geschäftsregeln und liefert damit eine begründbare Rechtfertigung, warum eine Empfehlung gültig ist.
Diese Kopplung ist entscheidend: Die KI kann nicht nur sagen, dass eine Lösung wahrscheinlich passt (Generalisation), sondern auch, warum sie passt und unter welchen Bedingungen (Justification). Beispiel: Für ein fertigendes Unternehmen kann das System erkennen, welche ERP-Lösungen in vergleichbaren Produktionsumgebungen stabil laufen, und zugleich nachvollziehbar begründen, dass etwa Produktionsfeinplanung (APS), Rückverfolgbarkeit oder Linien-/Losgrößen-Logik geschäftslogisch zwingend sind. So verhindern wir, dass Empfehlungen zwar statistisch plausibel, aber operativ nicht tragfähig sind – ein typisches Problem reiner Black-Box-Modelle.
Der genannte Fall ist exemplarisch: In der Realität kombinieren wir eine Vielzahl unterschiedlicher KI-Technologien innerhalb eines neurosymbolischen Ensembles, um in verschiedenen Daten- und Kontextlagen zu konsistent nachvollziehbaren Empfehlungen zu kommen – nicht nur „welche Lösung“, sondern „warum genau diese“ für genau dieses Unternehmen.
Für welche Zielgruppen ist Find-Your-Software besonders relevant und wie helft ihr ihnen, den Auswahlprozess von Unternehmenssoftware zu vereinfachen?
Find-Your-Software ist überall dort relevant, wo Softwareauswahl nicht als IT-Kauf, sondern als strategische Weichenstellung verstanden wird — also bei Unternehmen, die Digitalisierung nicht delegieren, sondern wettbewerbswirksam einsetzen wollen. Der zentrale Nutzen liegt darin, dass wir den Auswahlprozess von einem meinungsgetriebenen Projekt in einen daten- und kontextbasierten Entscheidungsprozess überführen: statt Bauchgefühl, statt „Best Guess“, statt monatelanger Analyse entsteht eine fundierte Empfehlung mit nachvollziehbarer Begründung.
Besonders spürbar ist das in Phasen, in denen Unternehmen wachsen, internationalisieren oder Komplexität reduzieren müssen — also dort, wo Software zur eigentlichen Stellschraube für Wettbewerbsfähigkeit wird. Entscheidungen, die früher Monate, interne Workshops und externe Beratung benötigten, lassen sich heute signifikant schneller, günstiger und mit höherer Sicherheit treffen — und das sowohl als Do-it-yourself-Variante als auch im kooperativen Modell mit Beratungen.
Dass auch Beratungen selbst unsere Engine nutzen, zeigt den zweiten Nutzen: Wir vereinfachen nicht nur die Auswahl, wir heben das Entscheidungsniveau — indem wir Marktwissen, Vergleichbarkeit und Begründbarkeit liefern, die in Einzelprojekten so nicht verfügbar sind.
Was unterscheidet euch von klassischen Software-Beratungen oder Vergleichsportalen?
Klassische Beratung behandelt Softwareauswahl als Projekt – Find-Your-Software behandelt sie als strukturierte, skalierbare Entscheidungslogik. Gute Beratungen können Anforderungen herleiten, aber immer nur im Einzelprojekt und mit hohem Zeit- und Kostenaufwand. Wir beginnen denselben Schritt früher – nicht manuell, sondern daten- und kontextbasiert und damit reproduzierbar. Deshalb nutzen auch Beratungen unsere Engine: Sie kommen damit schneller, günstiger und mit höherer Begründungstiefe zu Ergebnissen – und sie können ihre Expertise dort einsetzen, wo sie Wert schafft, statt Analysearbeit zu wiederholen. Vergleichsportale liefern Listen, Beratung liefert Erfahrung — Find-Your-Software liefert die kontextbasierte, erklärbare Entscheidungslogik, auf der beide aufsetzen können. Damit entsteht keine Konkurrenz zur Beratung, sondern eine neue Schicht im Entscheidungsprozess: Wir industrialisieren den Erkenntnisteil, auf dem Beratung und Management aufbauen.
Wie entstand die Idee zu Find-Your-ERP und welchen Mehrwert bietet das Tool gegenüber traditionellen Auswahlverfahren?
Find-Your-ERP ist die erste Domänen-Spezialisierung innerhalb unserer Plattform Find-Your-Software, die inzwischen auch Varianten wie Find-Your-HR und Find-Your-ESG umfasst. Wir haben mit ERP begonnen, weil die ERP-Wahl eine Wettbewerbsentscheidung ist, keine IT-Entscheidung. Sie definiert, wie Prozesse geführt, kontrolliert und skalierbar gemacht werden. Passt das System nicht zur Logik des Geschäftsmodells, entsteht Risiko – für das Projekt und für die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens. Dass es über 400 ERP-Lösungen im DACH-Raum gibt, ist kein Zufall, sondern Ausdruck realer Vielfalt in Geschäftsmodellen und Prozessen: Ein ERP muss nicht „das beste“ sein, sondern das für den Einsatzzweck richtige.
Unser Ansatz verschiebt den Startpunkt: Statt vorauszusetzen, dass Unternehmen bereits wissen, was sie benötigen, rekonstruieren wir mit neurosymbolischer KI zunächst, warum bestimmte Anforderungen aus Geschäftsmodell, Prozessen und Wettbewerbsumfeld logisch folgen. Erst daraus entsteht eine begründete Empfehlung, die nicht nur „welche Lösung“, sondern „unter welchen Bedingungen“ trägt.
Der Mehrwert daraus ist dreifach: • schneller, weil die Analyse nicht manuell, sondern vollautomatisiert erfolgt • qualitativ belastbarer, weil Entscheidungen erklärt statt nur behauptet werden • zugänglicher, weil dieses Niveau nicht länger Beratungsbudgets vorbehalten ist
Damit entsteht nicht einfach eine effizientere Auswahl, sondern ein demokratisierter, reproduzierbarer Entscheidungsstandard — der auch von Beratungen genutzt wird, um ERP-Projekte planbar und argumentierbar zu machen, statt sie als Risiko zu akzeptieren.
Welche Herausforderungen begegnen euch bei der Automatisierung komplexer Entscheidungsprozesse – und wie geht ihr damit um?
Die größte Herausforderung liegt weniger in der Technik als in der Natur der Entscheidung selbst: Softwareauswahl ist eine eingebettete Managemententscheidung — sie betrifft Strategie, Prozesse, Verantwortlichkeiten und oft auch Machtverhältnisse. Diese Dimensionen lassen sich nicht vollständig „automatisieren“, ohne sie vorher logisch strukturiert und erklärbar gemacht zu haben. Genau deshalb reicht eine rein datengetriebene KI hier nicht aus.
Die zweite Hürde ist nicht die Berechnung, sondern die Akzeptanz: Entscheidungen, die tief ins Unternehmen eingreifen, werden nur dann übernommen, wenn sie nachvollziehbar und anschlussfähig sind. Ein Black-Box-Modell wäre technisch möglich, aber organisatorisch wirkungslos. Unsere Antwort auf beide Herausforderungen ist das neurosymbolische Prinzip: Wir automatisieren, wo Automatisierung zuverlässig trägt — und wir machen explizit nachvollziehbar, warum eine Empfehlung entsteht und unter welchen Bedingungen sie gültig ist. So wird nicht nur gerechnet, sondern eine Empfehlung entsteht, die im Unternehmen tatsächlich entschieden und umgesetzt werden kann.
Wie wichtig ist Transparenz für euch, wenn KI-gestützte Entscheidungen getroffen werden?
Transparenz ist keine Zusatzqualität, sondern eine Bedingung dafür, dass KI-gestützte Entscheidungen überhaupt übernommen werden. Gerade bei strategischen Weichenstellungen — wie der Wahl eines ERP-Systems — ist eine Empfehlung ohne nachvollziehbare Begründungslogik faktisch wertlos, weil sie weder akzeptiert noch verantwortbar ist. Genau an diesem Punkt scheitern viele KI-Anwendungen: Sie rechnen richtig, aber sie erklären nicht, warum.
Wir haben deshalb einen eigenen Transparency-Layer integriert, der jede Empfehlung nicht nur ausweist, sondern begründet und rückverfolgbar macht — inklusive Quellenbezug (z. B. Unternehmensangaben) oder logisch ableitbarer Anforderungen aus unserem Wissensgraphen. Nutzer können sehen, weshalb eine Anforderung berücksichtigt wurde und unter welchen Bedingungen sie gültig ist.
Unsere frühen Nutzerstudien haben eindeutig gezeigt: Ohne diese Nachvollziehbarkeit fehlt die Akzeptanz. Transparenz ist daher für uns kein ethisches „Nice-to-have“, sondern eine operative Voraussetzung für Adoption, Risikoübernahme und Entscheidungsfähigkeit.
Welche Entwicklungen oder neuen Anwendungen plant Sectorlens in den kommenden Monaten?
Wenn man Auswahl ernst nimmt, muss man den nächsten Schritt zwingend mitdenken: Eine gute Entscheidung entfaltet ihren Wert erst, wenn sie in Planung und Umsetzung übersetzt wird. Genau dort erweitern wir die Plattform — von der Auswahl hin zur aktiven Steuerung digitaler Wettbewerbsfähigkeit. Denn digitale Wettbewerbsfähigkeit ist kein IT-Thema, sondern ein Strategieproblem: Wir entwickeln Features, die nicht nur Systeme auswählen, sondern strategische Digitalpfade vorbereiten.
Wir entwickeln Funktionen, die aus dem Ist-Zustand eines Unternehmens nicht nur eine Empfehlung, sondern auch einen umsetzbaren Pfad ableiten: Welche Schritte priorisiert werden sollten, welche Abhängigkeiten bestehen und wie sich Entscheidungen gegenüber Management und Stakeholdern begründen lassen — automatisiert, datengestützt und im jeweiligen Wettbewerbsumfeld verankert. Parallel öffnen wir weitere Softwaremärkte neben ERP, HR und ESG, sodass dieselbe Entscheidungslogik über Domänen hinweg angewendet werden kann. Zusätzlich arbeiten wir an Modulen, die automatisch Präsentationen, Entscheidungsunterlagen und strategische Szenarien generieren — damit Ergebnisse nicht nur richtig, sondern anschlussfähig sind.
Einige der kommenden KI-Features gehen noch einen Schritt weiter und schlagen auf Basis von Ist-Situation und Umfeldentwicklung konkrete Entwicklungspfade vor. Details folgen — aber das Zielbild ist klar: Wir bewegen uns von „Welche Lösung?“ hin zu „Wie steuert man digitale Wettbewerbsfähigkeit systematisch nach vorn?“
Wie beeinflusst die Auszeichnung beim Brandenburger Innovationspreis eure weitere Unternehmensstrategie?
Die Auszeichnung bestätigt uns vor allem darin, den eingeschlagenen Weg konsequent weiterzugehen. Der Brandenburger Innovationspreis ist eine externe Bestätigung, dass der Ansatz — erklärbare KI für strategische Unternehmensentscheidungen im Mittelstand — nicht nur technologisch neuartig, sondern wirtschaftlich relevant ist.
Für uns bedeutet der Preis daher keine Kurskorrektur, sondern eine Validierung unserer Strategie: Wir fokussieren weiterhin auf digitale Wettbewerbsfähigkeit im deutschsprachigen Mittelstand und beschleunigen die Umsetzung genau in diese Richtung — bestärkt durch das Signal, dass wir mit diesem Ansatz nicht allein stehen, sondern als innovativ wahrgenommen werden.
Welche drei Ratschläge würdet ihr anderen Gründerinnen und Gründern geben, die datengetriebene Produkte aufbauen möchten?
Erstens: Wer datengetriebene Produkte baut, braucht früh eigene, differenzierende Daten. KI kann viel berechnen — aber ohne ein Datenfundament, das nicht kopierbar ist, bleibt jedes Modell austauschbar. Wir haben über Jahre Daten gesammelt, bevor sich der Vorteil zeigte — Daten sind kein Nebenprodukt, sie sind die Eintrittsbarriere.
Zweitens: Daten ohne Marktexpertise erzeugen keine Wirkung. Entscheidend ist nicht die Menge, sondern ob die Daten an reale Entscheidungen anschließen. Kooperationen und Feedbackschleifen — etwa über Formate wie den MediaTech Hub Accelerator — sind deshalb kein „nice to have“, sondern notwendig, um die richtigen Daten für das richtige Problem zu heben.
Drittens: Ein datengetriebenes Produkt darf nicht als Side-Project entstehen. Man muss am Markt bauen, nicht neben dem Markt — konsequent an realen Pain-Points ausgerichtet, nicht an abstrakten Möglichkeiten. Märkte lassen sich neu denken, aber sie verzeihen keine Produkte, die an ihrem Bedarf vorbeientwickelt wurden.
Bild Gründerfoto @ Isabelle Golz, Potsdam Transfer
Wir bedanken uns bei Karsten Birkholz und Guido Schumacher für das Interview
Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder
10 Jahre herCAREER Expo – Fokus auf ganzheitliche Frauenkarrierethemen und Netzwerken bringen neues Rekordergebnis
Austausch auf Augenhöhe als Erfolgsgarantie
Die herCAREER Expo zeigte mit ihrer Jubiläumsausgabe, wie stark Austausch auf Augenhöhe wirkt. Auf Europas führender Plattform für weibliche* Karriere brachten Arbeitgeber:innen, Role Models und weitere Expert:innen am 9. und 10. Oktober 2025 Karrierefragen, Fachwissen, persönliche Erfahrungen und politische Themen zusammen. 265 Aussteller:innen und Partner:innen waren vertreten. Nach zehn Jahren herCAREER steht ein neuer Rekord zu Buche: Es kamen 7.757 Besucher:innen – ein Plus um 11 Prozent.
„Wir sind hier zum Netzwerken. Und, meine Damen und wenigen Herren, Netzwerke bedeuten Macht“, erklärte Staatsministerin Ulrike Scharf beim Networking-Dinner herCAREER@Night. Niedrigschwellig Menschen in den Austausch bringen und zwar über Hierarchien hinweg – das ist das Markenzeichen der herCAREER. Denn Wissen, Rückhalt und neue Perspektiven – all das bringt Frauen beruflich weiter.
Zehn Jahre herCAREER – ein Jahrzehnt weiblicher Karrieren
Seit zehn Jahren gibt es die Plattform für weibliche* Karriere, deren Highlight die Expo im Herbst darstellt. Am 9. und 10. Oktober feierte die Messe mit einer großen Vielfalt der Formate Geburtstag: rund 350 Vorträge, Diskussionen, MeetUps und Live-Podcasts standen auf dem Programm. Im offenen, konstruktiven Diskurs auf Augenhöhe machten Stimmen aus Wirtschaft, Wissenschaft, Politik und Zivilgesellschaft Vielfalt der Perspektiven erlebbar und gaben konkrete Tipps für die Weiterentwicklung. Jobsuche, Führung, Quereinstieg, Vereinbarkeit, Equal Pay, politische Rahmenbedingungen und diskriminierungsfreie Technologien – die herCAREER Expo behandelte alle Karrierethemen, die Frauen bewegen. So lieferte sie Impulse für diejenigen, die den Wandel in Unternehmen, Start-ups und Teams tragen – weit über einzelne Karrieren hinaus.
Erfolg trotz Konjunkturflaute
Die sichtbaren Zeichen des Erfolgs: 7.757 Besucher:innen trafen auf 265 Unternehmen, Institutionen, Netzwerke, Vereine und Verbände – ein neuer Besucherrekord und ein starkes Bekenntnis in Zeiten, in denen Frauenrechte, LGBTQIA+-Rechte und DE+I-Programme unter Beschuss stehen. „Zum 10. Geburtstag konnten wir eine besondere Ausgabe der herCAREER erleben. Ich bin stolz, dass viele Unternehmen auch in wirtschaftlich herausfordernden Zeiten Stellung beziehen und Haltung zeigen“, erklärt Messemacherin Natascha Hoffner. Zahlreiche Frauen berichteten von neuen Jobs, Aufträgen, Medienauftritten oder Buchverträgen. Begegnungen auf der Expo stärkten Beziehungen, Mentoring und Kooperationen. Die Messe ermöglichte direkte Gespräche mit Entscheider:innen, gab Orientierung in Phasen des Umbruchs und machte Mut, den eigenen Weg konsequent zu gehen – egal, ob es um Berufseinstieg, eine Führungskarriere oder eine Unternehmensgründung geht.
Karriere als gesellschaftliche Aufgabe
Im Rückblick auf die 10. Ausgabe betont Natascha Hoffner besonders die Einbettung individueller Karrieren in größere Zusammenhänge: „Wir wollen Karriere nicht in erster Linie individuell betrachten, sondern immer eingebettet in gesellschaftspolitische und arbeitsmarktrelevante Entwicklungen.“
Frauen, Politik und digitale Verantwortung
So ordnete etwa Dr. Katarina Barley, Vizepräsidentin des Europäischen Parlaments, in einem Panel auf der herCAREER Expo die politische Dimension digitaler Öffentlichkeit ein – und verband sie mit der Forderung nach konkreten Schutzmechanismen für Nutzer:innen. Die Entwicklung der digitalen Welt entscheide darüber, „was wir wissen, was wir denken, wie wir kommunizieren und wie wir leben“. Deshalb sei Regulierung eine demokratische Notwendigkeit, so Barley. Besonders im Fokus nahm sie Deepfakes, die Frauen überproportional träfen: Kennzeichnungspflichten reduzierten die Wirkmacht solcher Inhalte erheblich. Perspektivisch plädiert Barley für einen Digital Fairness Act, der Sucht-Design eindämmt. Ihr Appell: demokratische Resilienz entstehe auch im Nahraum – in Freundeskreisen, Vereinen, Familien.
Arbeitgeber:innen zeigen Haltung
Aussteller:innen nutzten die Expo, um vielfältige Karrierepfade transparent zu machen und qualifizierte Kandidat:innen anzusprechen. Sabine Waizbauer (Liebherr) berichtet von „sehr internationalen Gesprächen“ und davon, sich insbesondere als Maschinenbau-Unternehmen bei weiblichen Bewerberinnen sichtbar gemacht zu haben. Kerstin Sarnow (Finanz Informatik) unterstreicht den Mix aus Talks, Mentoring und authentischen Karrierewegen als Türöffner für qualifizierte Dialoge. Nathalie Schellinger (die Bayerische) zieht ein positives Fazit zum Austausch und Input am Stand. Das Zusammenspiel aus Bühnenformaten und Standgesprächen senkt Barrieren, stärkt Employer Branding und sorgt für Recruiting mit Substanz.
Linda Flath und Natascha Hoffner
Mit neuem Look in die Zukunft
Den eingeschlagenen Pfad geht die herCAREER weiter. Nach zehn Jahren bekommt die Plattform für weibliche* Karriere Stück für Stück ein neues Gesicht: Newsletter, Webseite und Kommunikationskanäle erscheinen in frischem Look – bunter, klarer und vielfältiger. Die nächste herCAREER findet am 22. und 23. Oktober 2026 wieder im MOC München statt.
Stimmen zur herCAREER Expo 2025
Von inspirierenden Talks über persönliche Begegnungen bis hin zu neuen Chancen – Besucher:innen und Aussteller:innen ziehen ein durchweg positives Fazit. Die herCAREER bleibt damit weit mehr als eine Karrieremesse: Sie ist ein Raum für Austausch, Inspiration und gesellschaftlichen Fortschritt.
paXos Solar entwickelt innovative Solardachsysteme, die Strom und Wärme direkt im Dach vereinen und so nachhaltige Energiegewinnung neu denken.
Können Sie uns paXos Solar und die Menschen hinter dem Unternehmen kurz vorstellen?
Gegründet wurde paXos Solar GmbH von drei Persönlichkeiten mit ganz unterschiedlichen Stärken:
Karsten Birkholz, Ingenieur und Geschäftsführer, ist der technische Motor des Unternehmens – präzise, lösungsorientiert und voller Innovationsgeist.
Guido Schumacher, Kaufmann und CFO, verbindet strategisches Denken mit unternehmerischem Mut und verantwortet Finanzen, Markenaufbau und Kommunikation.
Peter Hakenberg, der kreative Kopf und Erfinder des Multi-Energie-Dachs (MED), steht wie kein anderer für den „Out-of-the-Box“-Spirit von paXos. Er ist derzeit aus gesundheitlichen Gründen nicht operativ tätig, bleibt aber eine wichtige Inspirationsquelle und Ideengeber für die Vision hinter dem Produkt.
Gemeinsam haben sie das paXos Multi-Energie-Dach (MED) entwickelt – ein patentiertes und preisgekröntes Solardachsystem, das Strom und Wärme direkt im Dach vereint und dabei Design, Effizienz und Nachhaltigkeit miteinander verbindet. Die paXos Solar GmbH ist das Unternehmen, das dieses innovative Dachsystem zur Marktreife gebracht und erfolgreich positioniert hat.
Das Gründerteam eint die Vision, den Dachmarkt technisch, wirtschaftlich und nachhaltig zu revolutionieren – und dabei zu zeigen, dass Innovation nicht nur funktioniert, sondern auch sichtbar, greifbar und erzählbar ist.
Unterstützt werden die Gründer von einem interdisziplinären Team aus IT-, Marketing- und Sales-Spezialisten, die ihre Erfahrung aus Photovoltaik, Bauwesen und Social-Media-Kommunikation einbringen. Gemeinsam arbeitet das Team daran, die Energiewende nicht nur technisch, sondern auch kommunikativ auf das nächste Level zu bringen.
Ein besonderes Fundament unserer Marke bildet der paXos Investorenklub, in dem sich mittlerweile über 550 Investorinnen und Investoren zusammengeschlossen haben – viele davon selbst Kund:innen, Markenbotschafter:innen und Unterstützer:innen. Sie tragen die Idee von paXos aktiv nach außen, bringen wertvolle Impulse ein und helfen mit, die Marke nachhaltig im Markt zu verankern.
Welche Vision verfolgen Sie mit Ihrem Multi-Energie-Dach und wie möchten Sie diese Realität werden lassen?
Unsere Vision ist es, jedes Dach in ein dezentrales Energiekraftwerk zu verwandeln – ohne dabei die Ästhetik klassischer Dächer zu verlieren. Mittelfristig wollen wir zur meistgenutzten Building-Integrated-Solar-Solution (BISS) in Europa werden – und langfristig aufgeständerte PV-Systeme als Standardlösung für Neubau und energetische Sanierung ablösen.
Statt Dächer nur zu decken, machen wir sie zu aktiven Energiequellen für Strom und Wärme, die Energie besonders effizient gewinnen, Dachflächen optimal nutzen und sich harmonisch in jede Architektur einfügen.
Realisierbar wird diese Vision durch ein skalierbares Geschäftsmodell, das technologische Innovation mit Marktnähe verbindet: Wir kombinieren eigene Fertigungskompetenzen mit starken Vertriebspartnern im Dachhandwerk und setzen auf digitale Lead-Generierung und Social Media, um Nachfrage, Planung und Umsetzung effizient miteinander zu verknüpfen.
Unser Ziel ist es, Architekten, Dachdecker und Bauherren gleichermaßen zu begeistern – mit einer Lösung, die nicht nur technisch überzeugt, sondern auch wirtschaftlich attraktiv ist. Das Multi-Energie-Dach punktet mit einem herausragenden Preis-Leistungs-Verhältnis und vereint das Beste aus zwei Welten: nachhaltige Energiegewinnung und architektonische Schönheit.
Warum setzen Sie auf eine Kombination aus Photovoltaik, Solarthermie und Dacheindeckung statt auf reine Solarmodule?
Klassische Photovoltaiksysteme wurden ursprünglich dafür konzipiert, nachträglich auf bestehende Dächer montiert zu werden – ein Kompromiss, der Windangriffsflächen schafft, zusätzliches Gewicht auf das Dach bringt, Dachflächen nur teilweise nutzt und in vielen Fällen ästhetisch unbefriedigend ist.
Doch wenn ein Dach ohnehin neu gedeckt oder ein Haus neu gebaut wird, stellt sich die Frage: Warum nicht direkt eine Lösung wählen, die all diese Nachteile eliminiert?
Mit unserem Multi-Energie-Dach (MED) kann die verfügbare Dachfläche optimal genutzt werden. Es erzeugt Strom und Wärme gleichzeitig – direkt aus derselben Fläche. Dabei entsteht keine zusätzliche Windangriffsfläche; das System bietet überlegenen Brandschutz, geringeres Gewicht und absolute Robustheit (Hagelschlagklasse 5). Zudem lässt es sich schnell, sicher und effizient verlegen – und sieht einfach aus wie ein echtes Dach.
Damit schaffen wir ein fünffaches Wertversprechen:
Mehr Energie – Strom und Wärme aus einer Fläche. Langlebigkeit und Robustheit – Hagelklasse 5, geprüfte Windsogwerte, überragender Brandschutz. Architektonische Ästhetik – das System integriert sich harmonisch ins Dachbild und hebt sich klar von aufgeständerten Modulen ab. Wirtschaftlichkeit – Dachdeckung, PV und solare Wärme in einem Produkt bedeuten weniger Montageaufwand und sehr viel Leistung aus einer Dachfläche. Langfristige Stabilität – 50 Jahre Haltbarkeit als Dach, 30 Jahre Leistungsgarantie.
Für Bauherren bedeutet das einen klaren ROI-Treiber, und für Investoren einen skalierbaren USP, der Technologie, Design und Wirtschaftlichkeit vereint.
Welche Zielgruppen profitieren besonders von Ihrem Ansatz und wie passen Sie Ihre Lösungen an deren Bedürfnisse an?
Gute Frage – im Prinzip jeder Bauherr mit einem geneigten Dach, der entweder neu baut oder sein Haus energetisch saniert.
Besonders profitieren jedoch Bauherren, deren Dach bestimmte technische oder ästhetische Herausforderungen mit sich bringt:
Dächer mit statischen Einschränkungen: Unser System ist rund 50–60 % leichter als eine klassische Kombination aus Dachziegeln und PV-Anlage. Dadurch können wir auch Dächer realisieren, die für herkömmliche Systeme zu schwer wären. Kleine oder verwinkelte Dachflächen: Durch das kleinteilige Format und die hohe Leistungsdichte können wir selbst komplexe Dachgeometrien optimal nutzen und dadurch eine maximale Energieausbeute erzielen – inklusive Nutzung der entstehenden Abwärme. Bauherren mit hohen Ansprüchen an Sicherheit, Langlebigkeit und Wartung: Unser System ist sturmsicher, erfüllt die Hagelschlagklasse 5, ist begehbar und die Module lassen sich einzeln austauschen. Zudem bleiben die Oberflächen länger sauber – ein klarer Vorteil in Sachen Wartungsarmut und Lebensdauer. Gebäude unter Denkmalschutz: Hier bietet das Multi-Energie-Dach erstmals die Möglichkeit, Photovoltaik architektonisch unauffällig zu integrieren, da es sich harmonisch ins historische Dachbild einfügt und durch das geringe Gewicht keine statischen Probleme verursacht.
Kunden im gehobenen Neubau- und Sanierungssegment: Bauherren, die Wert auf Ästhetik, hohe Energieausbeute, Nachhaltigkeit und Langlebigkeit legen – insbesondere bei komplizierten Dachformen, auf die herkömmliche Module nicht passen. Fertighaushersteller, Wohnungsbaugesellschaften und Bauträger: Projekte, die ESG-Kriterien erfüllen und zugleich eine wirtschaftlich skalierbare Lösung für Energiegewinnung und Gebäudestandard suchen.
Gewerbe und Handel: Discounter, Märkte und Produktionshallen mit hohem Energiebedarf, die große Dachflächen effizient nutzen wollen. Denkmalschutz- und Architekturobjekte: Dank des anpassbaren Designs und der geringen Last können auch historische oder gestalterisch sensible Gebäude modern und nachhaltig ausgestattet werden.
Was macht paXos Solar aus Ihrer Sicht einzigartig im Vergleich zu anderen Anbietern im Solarsektor?
Das paXos Multi-Energie-Dach (MED) ist das einzige Building-Integrated-Solar-System (BISS), das nicht nur Strom erzeugt, sondern gleichzeitig auch die solare Wärme aktiv nutzbar macht. So wird die gesamte Dachfläche zu einem hocheffizienten Energielieferanten – ohne Kompromisse bei Design, Sicherheit oder Langlebigkeit.
Zudem ist es das einzige vollintegrierte Solardachsystem, das alle relevanten Brandschutz- und Elektrosicherheitsanforderungen erfüllt. Es ist geprüft nach Broof (t1) und erfüllt damit die Vorgaben an eine „harte Bedachung“ gemäß DIN EN 13501-5. Darüber hinaus entspricht das System den elektrischen Sicherheitsnormen VDE 0100-712 (Errichten von PV-Stromversorgungssystemen) und VDE-AR-E 2100-712 (Sicherer Betrieb und Abschaltung von PV-Anlagen). Das bedeutet: keine Kabel oder Steckverbinder auf brennbaren Materialien, keine ungeschützten DC-Leitungen – maximale Sicherheit direkt in der Dachkonstruktion.
Das System wird nach den Fachregeln des Deutschen Dachdeckerhandwerks montiert und gewährleistet damit eine dauerhafte Regendichtheit und Dachbeständigkeit über Jahrzehnte.
Mit einer PV-Leistung von bis zu 190 W pro m² und der vollständigen Nutzung der Dachfläche gehört das Multi-Energie-Dach zu den effizientesten integrierten Solarsystemen seiner Klasse.
Die Kombination aus ästhetischer Integration, hoher Sicherheit, Langlebigkeit, schneller Montage und Wartungsfreundlichkeit macht das MED zu einem System, das technisch, funktional und visuell neue Maßstäbe im Solardachmarkt setzt – „Best in Class“.
Welche Rolle spielt das Thema Design und Ästhetik bei der Entwicklung Ihrer Solardachziegel?
Design ist für uns ein entscheidender Türöffner. Dächer prägen das Erscheinungsbild von Gebäuden, und viele Bauherren sowie Architekten suchen nach Lösungen, die sich harmonisch einfügen. Mit unseren kleinteiligen Ziegeln – z. B. als Flachziegel oder Biberschwanz – können wir nahezu jede Dacharchitektur abbilden und sind Denkmalschutz geeignet.
Mit welchen technischen oder organisatorischen Herausforderungen sind Sie in der bisherigen Entwicklung konfrontiert worden?
Die größten Herausforderungen lagen darin, die Sichtbarkeit unseres jungen Unternehmens am Markt zu erhöhen, skalierbare Vertriebsstrukturen aufzubauen, um die steigende Nachfrage effizient zu bedienen, und robuste Lieferketten zu etablieren, die Wachstum und Serienfertigung langfristig absichern. Diese Themen haben wir in den letzten Monaten systematisch adressiert – durch gezielten Markenaufbau, strategische Partnerschaften und die Professionalisierung unserer Prozesse. Gleichzeitig arbeiten wir kontinuierlich an unserem Marketing und bauen eine starke Community aus Multiplikatoren auf: Dachdeckerbetriebe, Architekten, Energieberater, Bauträger und Fachplaner, die unser Multi-Energie-Dach aktiv empfehlen und in ihre Projekte integrieren.
So entsteht ein wachsendes Netzwerk aus Überzeugungstätern und Markenbotschaftern, das die Sichtbarkeit von paXos Solar stetig erhöht und unseren Marktzugang nachhaltig stärkt. Heute verfügen wir über eine lieferfähige Produktlinie, verlässliche Partnerstrukturen und eine klar kalkulierbare Kostenbasis – die Grundlage für den weiteren Skalierungspfad von paXos Solar.
Wie stellen Sie sicher, dass Ihr System sowohl ökologisch nachhaltig als auch wirtschaftlich attraktiv bleibt?
Nachhaltigkeit verstehen wir nicht als Schlagwort, sondern als zentrale Entwicklungsstrategie. Wir entwickeln unser Multi-Energie-Dach (MED) kontinuierlich weiter – mit dem Ziel, mehr Leistung pro Quadratmeter, weniger Materialeinsatz, eine längere Lebensdauer, höchste Recyclingfähigkeit sowie eine vereinfachte und ressourcenschonende Montage zu erreichen. Parallel optimieren wir unsere Produktionsprozesse und Kostenstrukturen, um das System auch wirtschaftlich langfristig attraktiv zu halten. So entsteht ein Produkt, das nicht nur Energie erzeugt, sondern selbst Teil einer nachhaltigen Kreislaufwirtschaft ist – langlebig, effizient und ressourcenschonend zugleich.
Wo sehen Sie paXos Solar in den nächsten Jahren und welche konkreten Schritte planen Sie für Ihr Wachstum?
Wir wollen uns in den kommenden fünf Jahren als führender Anbieter für integrierte Solardachsysteme in Europa etablieren.
Unsere Schritte dahin: Ausbau des Netzwerks (Dachdeckerbetriebe, Solarteure, Architekten, Bauträger, Energieberater etc.) in Deutschland und der DACH-Region. Eintritt in internationale Märkte, zunächst in Nachbarländer. Erweiterung des Produktportfolios – etwa durch neue Ziegelformen, Farblösungen und Smart-Home-Integration.
Wie groß ist das Marktpotenzial für Ihr Multi-Energie-Dach aus Ihrer Sicht?
Das Marktpotenzial ist enorm – sowohl in Deutschland als auch international. Allein hierzulande werden jedes Jahr rund 200.000 Dächer neu gebaut oder saniert – das entspricht einem jährlichen Marktvolumen im zweistelligen Milliardenbereich.
Wenn man bedenkt, dass in Europa jedes Jahr etwa 4 Millionen Dächer erneuert oder neu errichtet werden, zeigt sich das langfristige Potenzial: Wir sprechen von einem Markt im dreistelligen Milliardenbereich.
Hinzu kommt der strukturelle Wandel im Gebäudesektor – die Pflicht zur Nutzung erneuerbarer Energien, der Fachkräftemangel im Handwerk und der steigende Wunsch nach integrierten, wartungsarmen Systemlösungen. Das spielt unserem Ansatz in die Karten: ein einfach montierbares, effizientes und architektonisch integriertes Energiesystem, das Dachdeckung, PV und Solarthermie in einem Produkt vereint.
Welche Erfahrungen geben Sie anderen Gründer:innen mit?
Proof of Concept so früh wie möglich mit realen Kunden validieren. Nur im direkten Austausch mit dem Markt zeigt sich, ob ein Produkt wirklich funktioniert und welchen Mehrwert es bietet. Netzwerke gezielt nutzen – Handwerk, Industrie und Investoren frühzeitig einbinden. Erfolg entsteht selten im Alleingang. Die richtigen Partner machen den Unterschied. Kapitalstrategie klar planen – mit den passenden Finanzpartnern an der Seite. Ein realistischer Finanzplan schafft Vertrauen und Handlungsspielraum. Ziele realistisch setzen und klare Rollen definieren. Gerade in der Startphase ist Fokus entscheidend – jeder sollte wissen, wofür er Verantwortung trägt.
Natürlich gibt es auch Rückschläge: Als Startup wird man nicht immer sofort ernst genommen. Aber genau dann gilt es, positiv zu bleiben, nichts persönlich zu nehmen und sich von einem „Nein“ nicht entmutigen zu lassen – sondern es als Ansporn zu sehen, sich stetig zu verbessern und beim nächsten Mal erfolgreich zu sein.
Wenn Sie einen Blick in die Zukunft werfen. Welche Rolle könnte Ihr Ansatz in einer klimaneutralen Bauweise langfristig spielen?
Das Multi-Energie-Dach (MED) kann ein zentraler Baustein klimaneutraler Gebäude werden. Es erzeugt Strom, nutzt Abwärme und ersetzt gleichzeitig die Dachhaut – in einem System, das robust, effizient und ästhetisch zugleich ist.
Darüber hinaus lässt sich das MED besonders schnell installieren: Dank seiner modularen Bauweise kann es sequenziell verlegt, aber auch vorproduziert und vormontiert werden – ideal für serielle Sanierungskonzepte, Fertighausbau oder industrielle Vorfertigung. Damit verkürzt sich die Bauzeit erheblich, und die Umsetzung wird auch bei Fachkräftemangel planbarer und wirtschaftlicher.
So trägt das Multi-Energie-Dach nicht nur zur Energieeffizienz, sondern auch zur Bauprozess-Effizienz bei – ein entscheidender Faktor auf dem Weg zu Netto-Null-Gebäuden und einer klimaneutralen Bauweise. Gleichzeitig eröffnet es Investoren und Bauherren die Möglichkeit, in eine skalierbare, zukunftsfähige Lösung zu investieren, die nachhaltiges Bauen neu definiert.
Bild Teambild @ paXos Solar
Wir bedanken uns bei Karsten Birkholz und Guido Schumacher für das Interview
Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder
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roclub entwickelt eine Plattform, die die Fernsteuerung medizintechnischer Geräte ermöglicht und damit Ausfallzeiten reduziert, Effizienz steigert und Fachpersonal weltweit vernetzt.
Wie ist die Idee zu roclub entstanden und wer sind die Menschen hinter dem Unternehmen?
Die Idee zu roclub entstand aus einer einfachen, aber entscheidenden Beobachtung: In der Medizintechnik hängt die Qualität der Daten-/Bildakquisition oft davon ab, ob die richtigen Expert:innen zur richtigen Zeit am richtigen Ort sind – und genau das ist heute oft nicht der Fall. Weltweit gibt es einen gravierenden Mangel an medizinisch-technischem Personal, so dass viele Geräte tagtäglich stillstehen. Das bringt negative ökonomische und medizinische Folgen mit sich. Die zwei Gründer André Glardon und Dr. Matthias Issing – beides Seriengründer – haben selbst eine große paneuropäische Radiologiekette gegründet und das Problem mit dem Mangel an medizinisch-technischem Personal hautnah mitbekommen. Nachdem keine praktikable Lösung am Markt vorhanden war, haben die beiden roclub in 2022 gegründet.
Was war der entscheidende Moment, in dem klar wurde, dass Remote-Bedienung in der Medizintechnik ein eigenes Geschäftsmodell werden kann?
Ein stillstehendes diagnostisches Gerät kann viele tausendende Euro an Umsatzausfall bedeuten. Das trifft alle Betreiber weltweit. Der eigene Leidensdruck der Gründer als Betreiber einer eigenen Radiologiekette und die negativen Auswirkungen auf Patient:innen durch eine verschobene oder nicht durchgeführte Untersuchung waren ausschlaggebend. Heute können mehrere Diagnostikgeräte aus der Ferne parallel bedient werden, während im klassischen Set-up eine Person immer nur für ein Gerät verantwortlich ist – das führt zu einem erheblichen Mehrwert für Betreiber und bringt neue Arbeitsmodelle für medizinische-technisches Personal. Der Markt ist mehrere hunderte Milliarden Euro schwer.
Welche Vision verfolgt roclub im Gesundheitswesen und wie soll sie in den nächsten Jahren Realität werden?
Unsere Vision ist es, medizinische/medizintechnische Expertise überall verfügbar zu machen – unabhängig von Ort, Zeit oder Untersuchungstyp. In den nächsten Jahren bauen wir das globale Teleoperationsnetzwerk für MedTech auf: zertifiziert, sicher, interoperabel. Damit schaffen wir die Grundlage für ein neues Level an Effizienz, Qualität und Zusammenarbeit im Gesundheitswesen.
Wie reagiert das medizintechnische Personal auf die Möglichkeit, MRT- oder CT-Geräte aus der Ferne zu bedienen?
Anfangs mit Neugier, dann mit Begeisterung, sobald sie es einmal selbst genutzt haben. Selbst anfängliche Skeptiker sind schnell von der Lösung überzeugt und erkennen, dass sie sie in vielen Lebenslagen entlasten kann und sie Unterstützung per Knopfdruck erhalten. Viele Technolog:innen sehen in roclub eine Chance, endlich flexibler zu arbeiten, Wissen zu teilen und sich auf anspruchsvollere Aufgaben zu konzentrieren. Für Kliniken bedeutet die Lösung Entlastung, bessere Auslastung und weniger Ausfallzeiten.
Welche konkreten Probleme löst roclub für Kliniken und Radiologiezentren im Alltag?
Umsatzausweitung: Angebot von Spezialuntersuchungen an jedem Standort zu jeder Zeit möglich. Ausweitung der Gerätelaufzeiten. Effizienzsteigerung: Expert:innen können mehrere Standorte gleichzeitig betreuen. Qualität kann überall sichergestellt und Wiedereinbestellungen von Patient:innen aufgrund mangelnder Bildqualität vermieden werden. Geräte laufen weiter, auch wenn lokal keine Expert:innen verfügbar sind. Qualitätssteigerung: Standardisierte Workflows und Expertenzugriff in Echtzeit. Besser Weiterbildungsoptionen und Wissensaustausch über Standorte und Versorger hinweg. Verbessertes Training: Schulungen und Supervision direkt über Teleoperation. Steigerung der Zufriedenheit der Mitarbeitenden: Reduzierung der Anfahrts- und Reisezeiten von Mitarbeitenden. Flexible hybride oder Remote-Arbeitsplätze.
Was unterscheidet roclub von anderen Lösungen im Bereich MedTech oder Telemedizin?
roclub ist keine klassische Telemedizin-Plattform, bei der Ärzt:innen mit Patient:innen in Interaktion treten. Unsere Plattform ist für den Betrieb von Medizintechnik erschaffen worden. Speziell in der Radiologie gibt es ja schon seit vielen Jahren Teleradiologielösungen. Hierbei handelt es sich um Plattformen, die es Radiolog:innen ermöglichen, Befunde aus der Ferne zu erstellen. Unsere Plattform ist genau der Bereich vor der klassischen Teleradiogie: Wir stellen sicher, dass die Daten-/Bildakquisition zuverlässig erfolgt. Wir sind das einzige Unternehmen weltweit, welches ausschließlich im Bereich Teleoperation für MedTech (anfänglich Radiologie) unterwegs ist.
Wie stellt das Team sicher, dass Datenschutz, Sicherheit und Compliance im medizinischen Umfeld jederzeit gewährleistet sind?
Sicherheit ist kein Add-on, sondern Kern unserer Architektur und unseres Leistungsversprechens. roclub ist als Medizinprodukt sowohl in Europa als auch in den USA zugelassen. Außerdem erfüllen wir die höchsten Standards für Datenschutz (DSGVO, HIPAA), nutzen Ende-zu-Ende-Verschlüsselungen, Multi-Faktor-Authentifizierungen, zertifizierte Rechenzentren und rollenbasierte Zugriffskontrollen. Desweiteren ist roclub ISO27001 und C5 zertifiziert.
Mit welchen Hürden musste das Unternehmen bisher kämpfen – und was haben Sie daraus gelernt?
Medizinproduktezertifizierungen sind aufwendig und langwierig. Aber der vermeidliche Verzögerer der Technologieverbreitung ist nun ein wertvolles Unterscheidungsmerkmal und eine Bestätigung unserer hohen Qualität und Sicherheit in der vernetzten Versorgung.
Wie sieht die Zusammenarbeit mit Krankenhäusern oder medizinischen Fachkräften praktisch aus?
Die Anbindung der Geräte an die Teleoperationsplattform erfolgt remote in nur wenigen Minuten. Dabei ist die Lösung vollständig unabhängig vom Hersteller und Typ des Medizingerätes. Es handelt sich um eine „Plug&Play-Lösung“. Die Plattform an sich ist eine Cloud-Lösung. Zum Projektstart werden alle Akteure intensiv geschult. Wir haben im Unternehmen zwei sehr starke Advisory Boards: Eines mit Radiolog:innen und eines mit medizintechnischen Expert:innen, die weltweit einen guten Ruf genießen. Alle sind in der Produktweiterentwicklung involviert, um das Produkt kontinuierlich im Sinne der Anwender:innen weiterzuentwickeln.
Welche technologischen Weiterentwicklungen oder neuen Funktionen plant roclub in Zukunft?
Wir wollen der weltweite Standard für Teleoperation in der Medizintechnik werden – durch nahtlosen, sicheren und intelligenten Fernzugriff auf medizintechnische Geräte überall auf der Welt. Indem wir Medizintechnik, Robotik, KI und ultraschnelle Konnektivität vereinen, wollen wir medizintechnische Fachkräfte und Ärzt:innen befähigen, selbst komplexeste Untersuchungen präzise und kollaborativ über Ländergrenzen hinweg durchzuführen – und so den Zugang zu Expertenwissen global möglich machen.
Was motiviert Sie persönlich, an der Digitalisierung und Fernsteuerung medizinischer Geräte zu arbeiten?
Mich motiviert es, dass unsere Lösung einen echten Unterschied macht: Jedes teure Gerät, das nicht stillsteht und jeder Mensch, der schneller und mit der richtigen Expertise versorgt wird. Das zeigt, wie Technologie Gesundheitssysteme menschlicher und effizienter zugleich machen kann.
Welche drei Ratschläge würden Sie anderen Gründerinnen und Gründern geben, die im Health-Tech-Bereich starten möchten?
Lernt das System hautnah kennen, bevor ihr es verändern wollt. Regulierung ist kein Hindernis, sondern eines euer Schutzschilder. Baut Vertrauen auf – in euer Produkt, euer Team, und in die Vision, die euch antreibt.
Bild links Matthias Issing, rechts André Glardon @roclub
Von Scrum bis Kanban wie Startups mit agilen Methoden schneller reagieren, Risiken minimieren und ihre Teams motivieren, zeigt der Weg von agilem Arbeiten über das Lean Startup Prinzip bis hin zu einer modernen Teamorganisation im Startup
Agilität als Denkweise, nicht als Methode
In der Welt der Startups ist Geschwindigkeit alles. Märkte verändern sich in Echtzeit, Technologien entwickeln sich weiter und Kundenbedürfnisse wandeln sich ständig. Wer hier Schritt halten will, braucht mehr als eine gute Idee. Er braucht die Fähigkeit, sich blitzschnell anzupassen. Genau hier kommt agiles Arbeiten ins Spiel.
Agilität bedeutet, Veränderungen nicht als Störung zu sehen, sondern als natürlichen Bestandteil des unternehmerischen Prozesses. Statt monatelang an einem Plan festzuhalten, setzen Gründerinnen und Gründer auf kurze Entwicklungszyklen, kontinuierliches Feedback und schnelle Anpassung. Dieser Ansatz, der ursprünglich aus der Softwareentwicklung stammt, hat sich längst als Erfolgsprinzip für alle Unternehmensbereiche etabliert – von Marketing bis Produktmanagement.
Für junge Unternehmen bedeutet das weniger Risiko, mehr Flexibilität und einen klaren Fokus auf den Kundennutzen.
Von der Idee zur Umsetzung – was agiles Arbeiten wirklich bedeutet
Viele nutzen Begriffe wie Scrum oder Kanban, ohne die Philosophie dahinter zu verstehen. Doch agiles Arbeiten ist keine Methode, sondern eine Haltung. Es geht darum, Verantwortung zu teilen, Prozesse transparent zu machen und Fehler als Chance zum Lernen zu begreifen.
Scrum arbeitet mit klar definierten Rollen, kurzen Entwicklungsphasen, den sogenannten Sprints, und regelmäßigen Reviews. So kann ein Team seine Fortschritte überprüfen und Prioritäten immer wieder anpassen. Kanban dagegen visualisiert Aufgaben auf einem Board, um Engpässe sichtbar zu machen und Abläufe zu verbessern.
Beide Modelle folgen dem gleichen Prinzip. Kleine Schritte, schnelle Ergebnisse und ständiges Lernen führen langfristig zu besseren Entscheidungen und motivierteren Teams.
Lean Startup – Lernen statt Perfektion
Der Ansatz des Lean Startup Prinzips hat die Gründerszene nachhaltig verändert. Statt monatelang ein perfektes Produkt zu entwickeln, starten Gründerinnen und Gründer mit einer einfachen, funktionsfähigen Version, dem sogenannten Minimum Viable Product. Diese erste Version wird früh am Markt getestet, um echtes Nutzerfeedback zu erhalten.
So lässt sich schnell erkennen, was funktioniert und was verbessert werden muss. Wenn Kunden eine Funktion nicht nutzen, kann sie angepasst oder gestrichen werden, bevor wertvolle Zeit und Ressourcen verloren gehen. Das spart Kosten und erhöht die Erfolgschancen deutlich.
Ein praktisches Beispiel verdeutlicht das Prinzip. Ein Startup plant eine App für Teamkommunikation. Statt alle geplanten Funktionen auf einmal umzusetzen, startet das Team mit einer Basisversion, testet sie mit einer kleinen Nutzergruppe und entwickelt sie anhand der Rückmeldungen weiter. Am Ende entsteht ein Produkt, das exakt auf die Bedürfnisse der Zielgruppe abgestimmt ist und sich organisch verbessert.
Teamorganisation im Startup – Agilität beginnt im Miteinander
Ein weiterer entscheidender Erfolgsfaktor für Agilität ist die Teamorganisation im Startup. Junge Unternehmen haben den Vorteil, flache Hierarchien und kurze Entscheidungswege nutzen zu können. Dadurch lassen sich Ideen schneller umsetzen und Verantwortlichkeiten klarer verteilen.
Agilität im Team bedeutet Vertrauen. Gründerinnen und Gründer geben nicht jede Entscheidung vor, sondern schaffen Rahmenbedingungen, in denen Mitarbeitende eigenständig handeln können. Kontrolle wird durch Transparenz ersetzt, starre Prozesse durch klare Ziele.
Wenn alle Beteiligten verstehen, warum sie etwas tun, steigt die Motivation. Das Team identifiziert sich stärker mit dem Produkt und den Unternehmenswerten. Werkzeuge wie Trello, Asana oder Notion können helfen, Aufgaben und Fortschritte sichtbar zu machen und Kommunikation zu vereinfachen.
Eine gute Teamorganisation sorgt dafür, dass Agilität nicht nur eine Idee bleibt, sondern gelebte Realität wird.
Agilität als Teil der Unternehmenskultur
Damit agiles Arbeiten wirklich funktioniert, muss es fest in der Unternehmenskultur verankert sein. Es reicht nicht, Tools einzuführen oder tägliche Stand ups abzuhalten. Entscheidend ist das gemeinsame Verständnis, warum Flexibilität so wichtig ist.
Ein agiles Startup kommuniziert offen über Herausforderungen und Erfolge, testet neue Ideen mutig aus und betrachtet Fehler als Lernchance. Es priorisiert Kundennutzen über interne Abläufe und fördert eine Kultur des Miteinanders statt des Gegeneinanders.
Diese Haltung stärkt Innovation, Geschwindigkeit und Motivation gleichermaßen. Sie macht Unternehmen widerstandsfähiger und anpassungsfähiger in Zeiten des Wandels.
Fazit: Agilität als Erfolgsformel für die Zukunft
Agilität ist kein Trend, sondern eine Haltung, die über Erfolg oder Misserfolg entscheiden kann. Wer agil arbeitet, lernt kontinuierlich und baut Strukturen, die sich mit dem Markt entwickeln.
Lean Startup Methoden helfen, Ressourcen zu schonen und schnell Erkenntnisse zu gewinnen. Eine starke Teamorganisation im Startup schafft Vertrauen, Dynamik und Eigenverantwortung.
So entsteht ein Umfeld, in dem Innovation selbstverständlich ist. Und genau das ist der größte Wettbewerbsvorteil junger Unternehmen.
Die Höhle der Löwen – Endlich Weihnachten bringt in der großen Weihnachtsfolge starke Gründerstorys, emotionale Momente und festliche Überraschungen auf die Bühne. Zwischen Lichterglanz und Unternehmermut entfaltet sich ein Abend voller Inspiration.