Die Art, wie Gründer:innen kommunizieren, hat sich in den letzten Jahren radikal verändert. Digitale Kanäle, Social Media und künstliche Intelligenz haben neue Möglichkeiten geschaffen – aber auch neue Erwartungen. Erfolgreiche digitale Gründerkommunikation, wirkungsvolles Startup Storytelling und konsistenter Markenaufbau im Startup sind heute entscheidender denn je, um Vertrauen, Sichtbarkeit und Relevanz zu schaffen.
Digitale Gründerkommunikation – mehr als Posts und PR
Gründer:innen sind heute nicht nur Unternehmer:innen, sondern auch Kommunikator:innen ihrer Marke. Wer digital sichtbar sein will, muss mehr leisten als Pressemitteilungen und Social-Media-Beiträge.
Digitale Gründerkommunikation bedeutet, Haltung zu zeigen, Persönlichkeit zu vermitteln und die eigene Vision in eine klare Sprache zu übersetzen. Das Publikum erwartet Authentizität – und zwar über alle Kanäle hinweg: LinkedIn, Podcast, Newsletter oder Video.
Startups, die erfolgreich kommunizieren, erzählen keine Produktgeschichten, sondern Menschengeschichten. Sie sprechen über Motivation, Herausforderungen und Learnings – Themen, mit denen sich ihre Zielgruppe identifizieren kann.
Gerade Gründer:innen, die sich früh eine kommunikative Identität aufbauen, schaffen langfristig Vertrauen. Denn in einer digitalisierten Welt entscheidet nicht mehr nur das Produkt über Erfolg, sondern die Geschichte dahinter.
Startup Storytelling – Emotion schlägt Information
Startup Storytelling ist die Kunst, aus Fakten Emotionen zu formen. Menschen erinnern sich nicht an Daten, sondern an Geschichten.
Erfolgreiche Startups nutzen Storytelling, um ihre Marke zu emotionalisieren. Sie stellen Werte, Vision und Purpose in den Mittelpunkt. Dabei geht es nicht um Inszenierung, sondern um echte Erlebnisse. Eine gute Gründerstory erzählt, warum es das Unternehmen gibt, welchen Konflikt es löst und welchen Unterschied es macht.
Ein Beispiel: Ein Healthtech-Startup positioniert sich nicht über technische Details, sondern über den emotionalen Kern – etwa, dass es hilft, Leben einfacher oder gesünder zu machen. Diese narrative Ebene schafft Verbindung und hebt sich von reinen Produktbotschaften ab.
Im digitalen Raum ist Storytelling besonders wirkungsvoll. Ob kurze Reels, Blogartikel oder Podcasts – Gründer:innen können ihre Geschichte direkt erzählen, ohne Filter oder Vermittler. Das schafft Nähe und Glaubwürdigkeit.
Markenaufbau im Startup – Konsistenz als Erfolgsfaktor
Markenaufbau im Startup beginnt nicht mit einem Logo, sondern mit einer Botschaft. Eine Marke ist das, was Menschen fühlen, wenn sie an ein Unternehmen denken.
Im Zeitalter digitaler Kommunikation bedeutet das: Klarheit, Wiedererkennbarkeit und Werteorientierung. Jede Botschaft, jeder Post und jedes Interview trägt zur Markenidentität bei. Gründer:innen, die konsistent kommunizieren, schaffen Vertrauen – und Vertrauen ist die härteste Währung der digitalen Wirtschaft.
Digitale Gründerkommunikation und Startup Storytelling sind dabei keine getrennten Disziplinen, sondern Bausteine einer integrierten Markenstrategie. Storytelling schafft Emotion, Branding gibt Richtung. Gemeinsam formen sie den Charakter einer Marke.
Erfolgreicher Markenaufbau im Startup gelingt, wenn alle Berührungspunkte – vom Pitchdeck bis zum LinkedIn-Profil – die gleiche Sprache sprechen.
Der Einfluss von KI und neuen Medien
Die Digitalisierung hat Kommunikation demokratisiert – aber auch komplexer gemacht. KI-gestützte Tools ermöglichen heute Content-Erstellung in Minuten, doch die Herausforderung bleibt: Wie bleibt eine Marke authentisch, wenn Inhalte automatisiert entstehen?
Die Antwort liegt in der Kombination aus Technologie und Persönlichkeit. Digitale Gründerkommunikation funktioniert nur dann, wenn Gründer:innen ihrer Marke eine menschliche Stimme geben. KI kann unterstützen, aber sie ersetzt keine Haltung.
Zugleich entstehen neue Formate: Gründer:innen nutzen Podcasts, um Wissen zu teilen, oder bauen Communities über Newsletter auf. Social Media wird zum Dialograum – nicht zur Werbefläche.
Startup Storytelling als Leadership-Instrument
Storytelling ist heute auch ein Führungsinstrument. Eine klare Erzählung schafft Orientierung – intern wie extern. Mitarbeitende, die wissen, wofür ihr Unternehmen steht, identifizieren sich stärker mit der Mission.
Gründer:innen, die ihr Team mit einer überzeugenden Geschichte führen, schaffen Loyalität und Motivation. Im Alltag bedeutet das: Kommunikation wird Teil der Unternehmenskultur. Jede Entscheidung, jedes Meeting und jede Kampagne trägt dazu bei, die gemeinsame Geschichte weiterzuschreiben.
Markenaufbau im Startup – langfristig denken, menschlich handeln
Markenaufbau im Startup ist kein Sprint, sondern ein Marathon. Authentische Marken entstehen durch Beständigkeit, Werte und Vertrauen.
Startups, die sich bewusst mit ihrer Kommunikation auseinandersetzen, schaffen Marken mit Persönlichkeit. Sie zeigen nicht nur, was sie tun, sondern warum sie es tun – und genau das bleibt im Gedächtnis.
Die Kombination aus Startup Storytelling, digitaler Gründerkommunikation und konsistentem Markenaufbau im Startup ist die Grundlage für nachhaltigen Erfolg. Denn Menschen folgen Menschen – nicht Produkten.
Fazit
In einer Welt, die von Information überflutet wird, gewinnt, wer Geschichten erzählt, die berühren. Digitale Gründerkommunikation bedeutet, Haltung sichtbar zu machen, Startup Storytelling emotional zu gestalten und Markenaufbau im Startup strategisch zu denken.
Erfolg entsteht heute nicht nur durch Technologie, sondern durch Kommunikation, die Vertrauen schafft – ehrlich, relevant und menschlich
doitactive ist eine Plattform, die Menschen über gemeinsame Aktivitäten zusammenbringt und echte Begegnungen statt endlosem Scrollen ermöglicht
Was war der ursprüngliche Antrieb, doitactive zu gründen, und wie hat sich die Idee zu einer Plattform für aktive Freizeitgestaltung entwickelt?
Ich hatte schon lange den Wunsch, etwas zu schaffen, das Menschen wieder im echten Leben zusammenbringt. Mir ist aufgefallen, dass viele ihre Freizeit passiv verbringen – online, aber nicht miteinander. Aus dieser Beobachtung entstand die Idee, eine Plattform zu entwickeln, auf der Freizeit wieder aktiv gestaltet wird. Also nicht nur scrollen, sondern wirklich erleben. Die Idee zu doitactive hatte ich bereits 2013. NRW ist mittlerweile mein fünftes Bundesland, inklusive eines zweijährigen Auslandsaufenthalts. Ich habe über viele Jahre erlebt, wie schwierig es wird, nach jedem Umzug ein neues soziales Umfeld aufzubauen. Oft blieb nur die Arbeit als „Zufluchtsort“, um nicht inaktiv zu werden. Auch auf Geschäftsreisen habe ich gemerkt, wie wenig Möglichkeiten es gibt, spontan neue Menschen kennenzulernen oder passende Aktivitäten zu finden.
Ein weiterer Auslöser war meine zunehmende Dissonanz gegenüber den großen Social-Media-Kanälen – zu viel Konsum, zu wenig echte Begegnung. Nach einem Jobverlust habe ich die Entscheidung getroffen, diese Idee endlich umzusetzen. Es ist nicht einfach, sich gegen die großen Plattformen durchzusetzen, aber ich glaube, dass jetzt die richtige Zeit ist, wieder unabhängiger zu werden und das Leben draußen zu genießen. doitactive soll Menschen dazu inspirieren, wieder eigene Aktivitäten zu gestalten – vom Spielplatzfest über den Grillabend bis zum gemeinsamen Theaterbesuch. Und gleichzeitig den regionalen Markt stärken, indem Vereine, Betriebe und Veranstalter eine faire Bühne bekommen.
Welche Personen stehen hinter doitactive und welche Erfahrungen oder Leidenschaften haben sie in das Projekt eingebracht?
Hinter doitactive steht ein kleines, aber engagiertes Team aus erfahrenen Partnern. Triboot Technologies begleitet die technische Entwicklung der App, SEO-Retter unterstützt bei Website und Sichtbarkeit, und über Blogger und ausgewählte Social-Media-Partner bringen wir unsere Themen emotional nach außen. Social Media soll langfristig nur noch ergänzend eingesetzt werden – aktuell müssen wir dort jedoch präsent sein, um die Menschen zu erreichen. Ich selbst komme aus dem Bereich Logistik und Strategie und verbinde diese Erfahrung mit dem Wunsch, etwas Sinnvolles für die Gesellschaft zu schaffen.
Wie beschreibt ihr die Vision von doitactive – was möchtet ihr langfristig in der Gesellschaft oder im Freizeitverhalten verändern?
Unsere Vision ist es, Menschen wieder regional zu vernetzen – auf einfache, positive und sichere Weise. Wir möchten, dass Freizeit nicht nur konsumiert, sondern geteilt wird. Dass Menschen entdecken, was in ihrer Umgebung passiert, und dadurch neue Kontakte, Freundschaften oder sogar Projekte entstehen. Langfristig wollen wir dazu beitragen, dass Freizeit wieder zu echter Lebensqualität führt – unabhängig vom Alter oder Lebensstil. Unser Ziel ist es, die App Nummer 1 für die Organisation von Aktivitäten und echten Begegnungen zu werden – frei von Algorithmen und Abhängigkeiten großer Social-Media-Konzerne. Freizeit soll wieder Leben und Sinn stiften, nicht Ablenkung.
Eure Plattform vernetzt Menschen über gemeinsame Aktivitäten. Welche Zielgruppen sprecht ihr dabei besonders an und wie schafft ihr es, deren Bedürfnisse gezielt zu erfüllen?
Wir sprechen alle an, die mehr erleben wollen – egal ob jung oder älter. Besonders stark sind wir bei Menschen ab 30, die gezielt nach Freizeitaktivitäten suchen, und bei der Generation 60+, die wieder aktiver am gesellschaftlichen Leben teilnehmen möchte. Gleichzeitig sehen wir großes Potenzial in der Altersgruppe 18 bis 29 – hier wollen wir bewusst den gesellschaftlichen Mehrwert betonen. Wir kombinieren dabei einfache Technik mit echtem Nutzen: Übersichtliche Suche, lokale Vorschläge, Chat-Funktionen und faire Konditionen für Anbieter und Veranstalter. Jeder kann selbst Aktivitäten einstellen oder Suchanfragen starten – vom Spielplatzfest über den Kochkurs bis zum Lauftreff im Park.
Viele Menschen suchen heute nach echten Begegnungen statt Social Media Scrollen. Wie trägt doitactive konkret dazu bei, diese Lücke zu schließen?
doitactive bringt Menschen über gemeinsame Interessen zusammen – nicht über Algorithmen. Bei uns steht das gemeinsame Erleben im Mittelpunkt. Ob Kochkurs, Grillabend, Theaterbesuch oder Spaziergang – wer etwas sucht, findet passende Aktivitäten in seiner Nähe. Wer selbst etwas anbietet, erreicht mit wenigen Klicks genau die Menschen, die wirklich interessiert sind. So entstehen reale Begegnungen statt digitaler Ablenkung. Unser Leben ist schon komplex und unübersichtlich genug – muss es aber nicht sein. Oft wird uns Komplexität verkauft. Wir setzen bewusst auf Einfachheit und Klarheit. Freizeit soll wieder Freude machen, nicht überfordern. doitactive.de ist die App für alle Aktivitäten – einfach, menschlich und ohne Störung oder Unterbrechung.
Was unterscheidet eure Plattform von anderen Freizeit- oder Event-Apps? Wo seht ihr euren besonderen Mehrwert für Nutzer und Veranstalter?
Unser Ansatz ist fair, regional und transparent. Wir verzichten bewusst auf versteckte Gebühren, starre Premium-Modelle oder aggressive Werbung. Nutzer können sich frei vernetzen und kommunizieren. Veranstalter und Vereine bekommen eine faire Bühne, um sichtbar zu werden – ohne Provisionsdruck oder große Budgets. Der besondere Mehrwert liegt in der Einfachheit: Jede und jeder kann selbst aktiv werden, neue Menschen kennenlernen oder Aktivitäten organisieren – ganz ohne technische Hürden.
Wie gewinnt ihr neue Nutzerinnen und Nutzer – und welche Rolle spielt dabei die lokale Community?
Ein Großteil unseres Wachstums entsteht durch authentische Empfehlungen. Wir arbeiten mit regionalen Medien, Bloggern und Vereinen zusammen, um unsere App in die Communities zu bringen. Die lokale Vernetzung ist der Schlüssel: Menschen entdecken Aktivitäten in ihrer Umgebung und erzählen anderen davon. Dadurch wächst doitactive organisch und bleibt nah an den Menschen, für die wir es entwickelt haben.
Welche Herausforderungen begegnen euch aktuell bei der Weiterentwicklung von doitactive, und wie geht ihr als Team damit um?
Als Startup müssen wir Prioritäten sehr klar setzen. Es gibt immer mehr Ideen als Zeit und Budget. Unsere größte Herausforderung ist, das Nutzerwachstum mit der technischen Weiterentwicklung in Einklang zu bringen. Wir arbeiten dabei sehr agil mit unseren Partnern zusammen – kurze Wege, ehrliches Feedback und klare Entscheidungen. Das hilft, auch mit begrenzten Ressourcen gute Ergebnisse zu erzielen. Aktuell liegt der Fokus darauf, noch mehr Menschen zu erreichen und Vereine sowie Betriebe von der Idee hinter doitactive zu begeistern – also zu zeigen, dass die Plattform kein „Spielplatz“, sondern ein echter Begegnungsort für Aktivitäten ist. Das braucht Zeit, Vertrauen und natürlich auch Sichtbarkeit. Wir sehen diese Phase aber als Chance, die Plattform gemeinsam mit unseren Partnern und der Community weiterzuentwickeln. Wer sich aktiv einbringen oder Kooperationen anstoßen möchte, ist herzlich willkommen, Teil dieser Bewegung zu werden.
Plant ihr, das Angebot künftig um neue Funktionen oder Partnerschaften zu erweitern, um noch mehr Menschen zu erreichen?
Ja, absolut. Wir arbeiten derzeit an einer stärkeren regionalen Ausspielung von Inhalten und an Kooperationen mit Partnern aus dem Freizeit- und Vereinsbereich. Außerdem wollen wir unsere Chat- und Gruppenfunktionen erweitern, damit Nutzer Aktivitäten noch besser planen können. Langfristig sind auch thematische Kooperationen mit Städten, Veranstaltern oder touristischen Regionen geplant. Ziel ist, dass doitactive zum digitalen Treffpunkt für Freizeit und Gemeinschaft wird.
Wie wichtig ist euch das Thema Nachhaltigkeit oder sozialer Mehrwert in der Entwicklung eurer Plattform?
Sehr wichtig. Nachhaltigkeit bedeutet für uns nicht nur Umwelt, sondern auch soziale Verantwortung. Wenn Menschen durch doitactive neue Kontakte knüpfen, lokale Anbieter unterstützen und Vereinsleben fördern, entsteht automatisch ein gesellschaftlicher Mehrwert. Wir möchten einen Beitrag dazu leisten, dass Freizeit nicht nur individuell, sondern gemeinschaftlich erlebt wird. Darüber hinaus legen wir großen Wert auf Sicherheit und respektvollen Umgang. Unter dem Bereich „Chat & Sicherheit“ in der App finden Nutzer klare Hinweise, wie sie sicher mit anderen kommunizieren und Aktivitäten organisieren können – offen, aber achtsam. Auch das verstehen wir als Teil einer nachhaltigen, verantwortungsvollen Plattformkultur.
Was motiviert euch persönlich, doitactive jeden Tag weiter voranzubringen?
Mich motivieren die Geschichten, die durch die Plattform entstehen. Wenn Menschen neue Freunde finden, Aktivitäten ausprobieren oder durch uns auf Veranstaltungen aufmerksam werden, zeigt das: Die Idee funktioniert. Jede Rückmeldung, jeder neue Nutzer ist ein Stück Bestätigung. Das motiviert uns, die Plattform immer weiter zu verbessern.
Welche drei Ratschläge würdet ihr anderen Gründerinnen und Gründern mitgeben, die ebenfalls eine Plattform oder Community aufbauen möchten?
Erstens: Starte mit einer klaren Vision, aber bleib flexibel. Zweitens: Umgib dich mit Menschen, die dich ergänzen, nicht kopieren. Drittens: Denk langfristig – eine Community entsteht nicht über Nacht, sondern durch Vertrauen, Ausdauer und echte Begeisterung.
Foto: Eventfotograf Mud Masters Laufs bearbeitet von doitacitve
Tenuta Golo ist das Boutique-Weingut von Niall und Paari O’Toole in Montepulciano, das authentische Vino Nobile-Weine mit Leidenschaft, Handwerkskunst und nachhaltigem Weinbau verbindet
Was ist die Geschichte hinter Tenuta Golo, und wie entstand die Idee, ein Boutique-Weingut in Montepulciano zu gründen?
Wir sagen oft scherzhaft: Unsere Geschichte ist ganz einfach – eine „Boy meets Girl, Boy and Girl meet Vineyard“-Romantikkomödie! Die Wahrheit ist allerdings etwas bodenständiger. Nach langen Karrieren im juristischen Bereich wollten wir beide unser Leben verändern. Also beschlossen wir, eine neunwöchige Auszeit zu nehmen – ohne Geräte, ohne soziale Medien, ohne Ablenkung. Eines Abends, während wir auf einer Terrasse in der toskanischen Landschaft ein wunderbares Essen genossen, die Sonne unterging und wir ein schönes Glas Wein in der Hand hielten, sahen wir uns an und fragten: „Warum leben wir dieses Leben nicht einfach?“ Es dauerte drei Jahre und mehr als achtzig Besichtigungen, bis wir das richtige Anwesen fanden. Auf unserer Suche zog es uns immer wieder nach Montepulciano. Selbst wenn wir erschöpft zurückkehrten, wussten wir, dass uns dort eine gute Flasche Vino Nobile erwartete – und irgendwie fühlte es sich schon damals wie ein Zuhause an.
Was hat Sie dazu bewogen, die Region Montepulciano zu wählen – und insbesondere den Sangiovese-Klon Prugnolo Gentile?
Als wir hierherkamen, kannten wir ehrlich gesagt noch nicht die Unterschiede zwischen den verschiedenen Sangiovese-Klonen – dem Piccolo aus dem Chianti, dem Grosso aus Montalcino und unserem ganz eigenen Prugnolo Gentile in Montepulciano. Wir sehen den Vino Nobile als eine wunderbare Verbindung zwischen dem Chianti Classico auf der einen und dem Brunello di Montalcino auf der anderen Seite. Natürlich ist es nicht leicht, wenn man zwei „Gorillas“ in der Nachbarschaft hat – vielleicht wird der Vino Nobile deshalb manchmal übersehen und sicher auch unterschätzt. Wir sagen jedem, der das gesamte Spektrum des Sangiovese in der Toskana kennenlernen möchte: Man muss über die zwei Gorillas hinausschauen, um die edle Seele der Toskana zu entdecken. Und das ist natürlich der Vino Nobile di Montepulciano. (Das Consorzio würde uns für dieses Zitat lieben!)
Welche persönliche Verbindung haben Sie zum Weinmachen, und welche Rollen spielen Niall und Paari O’Toole in Ihrem Projekt?
Wir selbst hatten ursprünglich keine persönliche Verbindung zur Weinherstellung – aber wir sind seit vielen Jahren leidenschaftliche Weinliebhaber. Wenn wir in die Sprache unserer früheren Karrieren als Wirtschaftsanwälte zurückfallen, sagen wir gern: Diese Etappe unseres Lebens ist einfach ein Beispiel für vertikale Integration! Niall und Paari O’Toole sind das kreative und technische Herz des Projekts. Niall bringt einen kompromisslosen Qualitätsanspruch mit, während Paari künstlerisches Gespür und ein echtes Verständnis für die Seele des toskanischen Weins einbringt. Gemeinsam sorgen sie dafür, dass Tenuta Golo in jeder Flasche Präzision und Leidenschaft vereint.
Welche Philosophie verfolgt Tenuta Golo, wenn es darum geht, Tradition, Qualität und moderne Weinbereitung zu verbinden?
Eine großartige Frage! Tatsächlich stellen wir unseren Besuchern bei Verkostungen oft eine ganz ähnliche: Was ist wichtiger für einen großartigen Wein – Tradition oder Technologie? Die Antwort lautet natürlich: Beides. Tradition ohne Qualität führt nirgendwohin. Gleichzeitig kann man keine wirklich großen Weine erzeugen, ohne die Tradition, die Methoden und die Handwerkskunst zu kennen und zu respektieren – und zu erkennen, wo man sie weiterentwickeln kann. Wir sind ein sehr kleines Boutique-Weingut, und unser Leitsatz lautet: Qualität über alles. Selbstverständlich nutzen wir moderne Analysen und die neueste Technologie – aber immer im Dienst der Echtheit. Zudem planen wir den Bau einer neuen Cantina, die es uns ermöglichen wird, das bei der Gärung entstehende CO₂ vollständig zurückzugewinnen. Gleichzeitig sind wir entschlossen, unseren ältesten Weinberg – inzwischen 80 Jahre alt – weiterhin zu pflegen. Sein Ertrag ist zwar gering, doch die Qualität ist einfach außergewöhnlich.
Wie vermitteln Sie Ihren Gästen durch Ihre Weine und Gastfreundschaft das authentische toskanische Erlebnis?
Natürlich stammen wir beide nicht aus der Toskana – aber wir erkennen Authentizität, wenn wir sie sehen und fühlen. Unser Ansatz, Besuchern ein wirklich authentisches toskanisches Erlebnis zu bieten, beginnt damit, selbst authentisch zu sein. Wir geben uns nicht als etwas aus, das wir nicht sind. Wir sind ein kleines, engagiertes Team, das sich darauf konzentriert, außergewöhnliche Weine zu schaffen und Erlebnisse zu bieten, die informativ, lebendig und vor allem angenehm sind. Unser Ziel ist ganz einfach: dass unsere Gäste mit einem Lächeln, einer Geschichte – und dem Wunsch, wiederzukommen – nach Hause gehen.
Was unterscheidet Tenuta Golo von anderen Weingütern in der Region – was macht es einzigartig?
Ehrlich gesagt, das sind schwierige Fragen – und wir vermuten, dass sich jedes Weingut dasselbe fragt. Wir sind nicht das einzige familiengeführte Boutique-Weingut in Montepulciano. Wir sind nicht die einzigen, die großartige Weine produzieren. Und wir können sicherlich nicht behaupten, leidenschaftlicher zu sein als unsere Nachbarn – erstens, weil wir sie zu sehr respektieren, und zweitens, weil wir das Wort leidenschaftlich für die Beschreibung unserer selbst verboten haben!
Dennoch gibt es einige Dinge, die uns unterscheiden. Zunächst sind wir gesegnet mit unserer Lage und der Qualität unseres Terroirs und unserer Reben. Wir haben ein fantastisches Team. Unser Fokus liegt auf unseren Kunden und ihrem Erlebnis: Es ist unsere Mission, sie zu herausragenden, fair kalkulierten Weinen zu führen – und dabei hoffentlich auch ein wenig Spaß zu haben. Wir haben unsere Werte schriftlich festgehalten und leben sie als Unternehmen. Wir sprechen lieber mit unseren Kunden über ihren Geschmack und ihre Vorlieben als über uns selbst – auch wenn uns das nicht immer perfekt gelingt!
Wer ist Ihre Zielgruppe? Sprechen Sie vor allem Weinliebhaber, Sammler oder Reisende an, die ein intensives Weinguterlebnis suchen?
Die einfache Antwort lautet: alle oben genannten. Unser „Geschäftsmodell“, wenn man es so nennen möchte, besteht darin, die bestmöglichen Weine aus unserem Land zu erzeugen und dann genug Menschen zu finden, die sie genießen und in ausreichender Menge kaufen, um uns am Laufen zu halten. Viele unserer Gäste sind relativ neu in der Weinwelt oder mit italienischem Wein noch nicht vertraut. Es macht uns große Freude, sie auf ihrer Entdeckungsreise zu begleiten. Wir passen unsere Verkostungserlebnisse sorgfältig an das Wissens- und Neugierniveau der Gäste an. Wenn sie technische Details wünschen, sprechen wir gerne über französische versus slowenische Eiche, die Vor- und Nachteile von „punching down“ versus „pumping over“, Reifezeiten, künstliche Hefestämme, CO₂-Rückgewinnung und Wege, unseren CO₂-Fußabdruck nachhaltig zu reduzieren. Wenn sie einfach den Wein genießen möchten, gehen wir auf unsere Panorama-Terrasse, nehmen die Aussicht in uns auf und erzählen hoffentlich unterhaltsame Geschichten.
Welche alltäglichen Herausforderungen begegnen Ihnen als kleines Boutique-Weingut, und wie gehen Sie damit um?
Die Wahrheit ist: Es ist schwer, ein Boutique-Weingut zu führen – und noch viel schwerer, ein neues Weingut aufzubauen, mit einem Vertriebsnetz sowohl in Italien als auch im Ausland. Es dauert seine Zeit, Stammkunden zu gewinnen und Direktverkäufe aufzubauen. Wer weiß? Vielleicht haben wir eines Tages Glück, und George Clooney und seine Freunde schauen bei einer Verkostung vorbei und posten Fotos unserer Weine auf ihren Social-Media-Kanälen. George, falls du das liest – wir sind bereit für dich! Komm jederzeit, und bring bitte Julia Roberts mit.
In der Zwischenzeit werden wir weiterhin, Schluck für Schluck, unsere Weine präsentieren und promoten. Die Bürokratie in Italien hat sich als deutlich herausfordernder erwiesen, als wir erwartet hatten, auch wenn uns alle im Voraus gewarnt haben. Man muss einfach kreativ sein und durchhalten. Und tief im Herzen wissen wir: Selbst wenn wir die ganze Bandbreite der Schwierigkeiten gekannt hätten, hätten wir dieselbe Entscheidung getroffen. Man muss die Reise genießen – man kann nicht nur auf den perfekten Moment des Erfolgs warten (auch wenn er zufällig George und Julia beinhaltet!). [Wenn Sie nach einem Titel für den Artikel suchen: „George Clooney ist bei Tenuta Golo herzlich willkommen!“]
Welche Rolle spielen Nachhaltigkeit und Handwerkskunst in Ihrer Weinproduktion?
Es ist interessant, Nachhaltigkeit und Handwerkskunst miteinander zu verbinden, denn beide sind zentral für die Zukunft des Weins. Wie bereits erwähnt, umfasst unsere Planung den Bau einer neuen Cantina, die das während der Gärung entstehende CO₂ vollständig zurückgewinnen wird. Unser nächster Traktor wird elektrisch sein, und wir ersetzen nach und nach alle diesel- und gasbetriebenen Geräte durch Solar- und Batteriesysteme. Wir weigern uns, schwerere Flaschen als nötig zu verwenden, und überprüfen ständig unsere Verpackungen. Wir würden gerne Drohnen und KI einsetzen, um die Eingriffe im Weinberg zu reduzieren, doch einige dieser Projekte müssen aufgrund unserer umfangreichen To-do-Liste warten.
Handwerkskunst ist ebenso entscheidend. Wo fangen wir da an? Unser Önologe Emiliano Falsini und sein Team bringen außergewöhnliches Können in jeden Arbeitsschritt ein. Andrea Pisano, der Designer unserer Etiketten und Produkte, ist ein echtes Genie. Unser Agronom Stefano Dini und sein Team haben unseren Boden in nie dagewesener Bestform. Im Weinberg hat unser Team kürzlich alle Parzellen – außer der Vigna Vecchia – auf ein Guyot-System umgestellt und hervorragende Arbeit geleistet. Unsere Cantina ist stets makellos, und die tägliche Hingabe unseres Teams an den Wein ist wirklich inspirierend.
Wie stellen Sie sich die zukünftige Entwicklung von Tenuta Golo vor – gibt es neue Projekte oder Ideen in Planung?
Wir haben klare Pläne für Tenuta Golo, sowohl auf der Seite der Weinproduktion als auch für unser Agriturismo-Geschäft. Beides unterstützt sich gegenseitig und ist entscheidend für die langfristige Nachhaltigkeit des Unternehmens. Wir haben gut durchdachte Pläne für eine neue Cantina, die eine null CO₂-Bilanz haben, aus nachhaltigen Materialien gebaut, energieautark sein und das gesamte bei der Gärung entstehende CO₂zurückgewinnen wird. Gleichzeitig möchten wir sicherstellen, dass unsere bestehenden Gebäude bestmöglich genutzt und wiederverwendet werden. Ein neues, glänzendes Gebäude mag zwar optisch ansprechender sein, doch in unseren bisherigen Strukturen ist CO₂ gespeichert – daher ist es wichtig, dass alles effizient genutzt wird. Bleiben Sie gespannt – es gibt noch viel mehr zu erwarten!
Was treibt Sie persönlich an, Wein mit so viel Leidenschaft Tag für Tag zu machen?
Was treibt uns Tag für Tag an? Entschlossenheit, Begeisterung, unerschütterlicher Optimismus, schiere Hartnäckigkeit – und vor allem die große Freude und Zufriedenheit, wenn wir sehen, dass unsere Kunden unsere Weine genießen oder unsere Weine auf der Weinkarte eines Restaurants entdecken. Für uns ist Weinmachen eine Lebensstilentscheidung — selbstverständlich eine nachhaltige —, aber vor allem geht es darum, die Reise zu genießen. Und falls wir jemals unglücklich sein wollten, könnten wir immer noch als Wirtschaftsanwälte arbeiten. (Und um das klarzustellen: das ist ebenfalls ein Scherz – wir waren wirklich gesegnet, die Karrieren gehabt zu haben, die wir hatten, und mit den Menschen arbeiten zu dürfen, mit denen wir arbeiten durften).
Welche drei Ratschläge würden Sie anderen Gründern geben, die mit einem kleinen, hochwertigen Produkt starten?
Drei Ratschläge? Gut, hier sind sie: Wissen – Wissen Sie genau, was Sie erreichen wollen. Verstehen Sie, wer Sie sind, wofür Ihr Produkt steht, wer Ihre Zielgruppe ist und welche Fähigkeiten Sie entwickeln oder einkaufen müssen. Geduld und Durchhaltevermögen – Schätzen Sie ein, wie lange es dauert, Ihre Ziele zu erreichen, und verdoppeln Sie diesen Zeitrahmen. Kapital – Um Neil Diamond frei zu paraphrasieren: Geld mag nicht singen und tanzen, aber es spricht sehr wohl! Und ein Bonus — nennen wir es #4 von 3: Wenn es schwierig wird, setzen Sie sich mit Ihren Liebsten und Freunden zusammen, öffnen Sie eine Flasche Tenuta Golo, und alles wird sich gleich besser anfühlen. Garantiert.
Better Nature entwickelt pflanzliche Proteine auf Tempeh-Basis und möchte gesunde, nachhaltige Ernährung für alle zugänglich machen
Was ist seit unserem letzten Gespräch 2023 bei euch passiert und welche Meilensteine habt ihr seitdem erreicht?
Seit 2023 haben wir wichtige Listungen gewonnen – im UK bei großen Einzelhändlern wie Tesco, Asda und Ocado und in Deutschland bei Rewe, Globus, Hit und Tegut. Wir sind jetzt schon in über 4.000 Verkaufsstellen in Europa vertreten, halten vier Patente und sind laut NielsenIQ 2025 die Nummer eins unter den Tempeh-Marken mit einem Marktanteil von 38 Prozent in Großbritannien und 30 Prozent in Deutschland. Mein Mitgründer Christopher Kong und ich wurden in die Forbes-Liste „30 unter 30 Europe“ aufgenommen. Zudem haben wir kürzlich 1,1 Mio. £ eingeworben, um Vertrieb, Marketing und neue Produktideen voranzutreiben.
Wie entwickelt sich eure Vision, bis 2030 500 Millionen Menschen mit Tempeh zu erreichen – seid ihr diesem Ziel nähergekommen?
Durch starkes Wachstum kommen wir dem Ziel näher – im zweiten Quartal 2025 sind wir im UK um 128 Prozent gewachsen, in Deutschland um 330 Prozent. Dazu kommen neue Listungen und die internationale Expansion – dieses Jahr haben wir in Österreich und Schweden gelauncht. Ich bin überzeugt: Tempeh ist das Protein der Zukunft. Unsere Marke steht für „Superprotein“, also Protein, das mehr kann: viele Ballaststoffe, gut für den Darm, reich an Eisen, Kalzium und Antioxidantien. Wenn es ein besseres Protein gäbe, würden wir es genauso unterstützen. Aber bisher kommt nichts an Tempeh heran. Gesunde Ernährung, insbesondere Proteine und Darmgesundheit, sind große Trends. Darum ist es nur eine Frage der Zeit, bis Tempeh überall beliebt ist.
Ihr seid als B-Corp zertifiziert – was bedeutet diese Auszeichnung heute für euch im täglichen Handeln?
Vom ersten Tag an wollten wir unser Unternehmen als Kraft für das Gute nutzen, und die Zertifizierung als B-Corp ist ein wichtiges Teil des Puzzles. Sie steht für hohe Standards bei sozialer Verantwortung, Umwelt, Transparenz und Unternehmensführung – und leitet unser tägliches Handeln. Diese Werte prägen unsere Entscheidungen in allen Bereichen – von der Produktentwicklung bis zur Zusammenarbeit mit Partnern. Und wir spenden ein Prozent unseres Umsatzes zur Bekämpfung von Unterernährung in Indonesien – der Heimat von Tempeh.
Wie lief euer Markteintritt bei großen Handelsketten wie Tesco und welche Erfahrungen habt ihr dabei gesammelt?
Wir sind 2020 mit einer Omnichannel-Strategie gestartet – zuerst über Amazon UK, wo wir schnell zu einem Bestseller wurden, dann über unseren eigenen Online-Shop mit einer Wiederkaufsrate von rund 60 Prozent. Gleichzeitig haben wir mit Gastronomie-Großhändlern wie Bidfood und dem Kochbox-Anbieter Mindful Chef zusammengearbeitet. Darauf folgten die Listungen bei großen Einzelhändlern. Parallel dazu haben wir stark in den Markenaufbau investiert – in PR und Medienarbeit, digitalen Content, Influencer-Kooperationen und viele Verkostungen auf Events. Das hat uns enorm geholfen, Vertrauen aufzubauen und Tempeh bekannter zu machen.
Euer Sortiment wächst stetig – welche neuen Varianten oder Rezeptideen stehen aktuell im Fokus?
Wir haben unseren neuen, verbesserten Bio-Tempeh in Großbritannien gelauncht, Deutschland folgt nächstes Jahr: Durch eine andere Sojabohnensorte enthält der Tempeh jetzt noch mehr Eisen und sogar 44 Protein pro Packung – so viel wie 1 1/3 Hühnerbrust. Außerdem arbeiten wir an neuen Sorten, die schon mariniert sind. Damit wollen wir Tempeh noch schmackhafter und zugänglicher machen, damit der Umstieg von Hähnchen jedem leicht fällt.
Wie positioniert ihr euch gegenüber anderen pflanzlichen Proteinprodukten, gerade im Hinblick auf Natürlichkeit und Nachhaltigkeit?
Tempeh ist ein zu 100 Prozent natürliches, kaum verarbeitetes, nährstoffreiches Nahrungsmittel – mit viel Eiweiß, vielen Ballaststoffen und vielen Vorteilen für den Darm. Durch die Fermentation ist Tempeh leicht verdaulich, er nimmt Aromen sehr gut auf und ist im Alltag so vielseitig wie Hähnchen – bei gleichem Eiweißgehalt. Gleichzeitig ist Tempeh viel nachhaltiger: im Vergleich zu Rindfleisch verursacht er 94 Prozent weniger CO₂, benötigt nur ein Viertel der Energie und deutlich weniger Land und Wasser.
Was war die größte Herausforderung in den letzten Monaten und welche Learnings habt ihr daraus gezogen?
Vor allem Aufklärung. Wenn Menschen ein Produkt nicht kennen, ist es weniger wahrscheinlich, dass sie es kaufen. Und in der kurzen Zeit, in der man die Aufmerksamkeit der Kunden hat, kann man nicht alles erklären. Deshalb muss man zuerst ihre Neugier wecken, damit sie mehr erfahren wollen. Das ist bei Tempeh doppelt schwer: Erstens, weil er vielen völlig fremd ist, und zweitens, weil es so viele Dinge gibt, die wir bei Tempeh hinausposaunen können – vom Protein- und Ballaststoffgehalt über seine Vielseitigkeit bis zu pflanzlich, zu 100 Prozent natürlich und so weiter. Deshalb analysieren wir jeden Markt genau und passen unsere Kernbotschaft an. In Großbritannien steht der Einsatz im Vordergrund, also sagen wir: „Gib dem Hähnchen heute frei.“ In Deutschland zählt mehr die Funktion, also sagen wir: „Protein-Power pur.“
Wie stellt ihr Transparenz bei eurer Lieferkette und der Herkunft der Zutaten sicher?
Tempeh wird traditionell aus nur drei Zutaten hergestellt: Sojabohnen, Wasser und eine Starterkultur. Um Temperatur und Dauer der Fermentation genau zu kontrollieren, nutzen wir Fermentationskammern. Danach pasteurisieren wir den Tempeh, um die Haltbarkeit zu verlängern und ihn für den Handel bereitzumachen – bei minimaler Verarbeitung. Wir verwenden nachhaltig angebaute, gentechnikfreie Sojabohnen aus Kanada, Lebenszyklusanalysen von MyEmissions zeigen unseren sehr niedrigen Fußabdruck.
Wo seht ihr die größten Chancen für Wachstum und Innovation?
Für uns geht es darum, die beste Alternative zu Hähnchen zu sein – ohne es zu imitieren. Je einfacher wir den Umstieg von Hähnchen auf Tempeh machen, desto größer ist unser Potenzial zu wachsen. Hähnchen gehört zu den meistgegessenen Fleischarten in Europa. Der Markt für Geflügel soll 2025 einen Wert von fast 57 Milliarden Dollar erreichen. Wir haben viele Ideen, wie wir das schaffen, und sind gespannt, wohin die Reise uns führt.
Was ist Deine Vision von Better Nature?
In den nächsten fünf Jahren wollen wir in weitere europäische Märkte und in die USA expandieren. Unser langfristiges Ziel ist klar: Wir wollen Hähnchen als Standard-Protein herausfordern. Wenn Menschen an gesundes Protein denken, sollen sie automatisch an Better Nature denken.
Bild @ Better Nature
Wir bedanken uns bei Elin Roberts für das Interview
Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder
eventpage.ai ist eine KI-gestützte Plattform, die Eventplanung vereinfacht und professionelle Veranstaltungen für alle zugänglich macht
Wie würden Sie eventpage.ai in wenigen Sätzen beschreiben – was steckt hinter der Idee einer KI-gestützten Eventplattform?
eventpage.ai ist ein KI-Tool für die einfachste Eventplanung der Welt, mit dem die Organisation von Events für jeden so einfach und intuitiv wie nie zuvor ist. Damit ist eventpage.ai das erste Tool, das den Eventbereich mit KI auf einzigartige Weise zusammenbringt und die Eventplanung auf einem neuen Level demokratisiert.
Was war der Auslöser für die Gründung – gab es ein persönliches Erlebnis oder ein Problem in der Eventbranche, das Sie lösen wollten?
Wir LIEBEN Events und alles, was dazu gehört. Irgendwann haben wir uns gefragt, warum eigentlich immer alle Veranstaltungen mit E-Mails, Excel-Listen, Whatsapp-Gruppen, Google Forms oder überteuerten, komplexen und wenig innovativen Tools geplant werden. Nach einigen Überlegungen und Diskussionen haben wir dann beschlossen, uns dem Problem anzunehmen, um die Eventplanung zu demokratisieren. Ähnlich wie es Canva mit Design gemacht hat – einfach zugänglich, über ein bezahlbares, intuitives Tool, das professionelle Ergebnisse für jede Art und Größe von Events liefert.
Welche Art von Veranstaltungen profitiert am meisten von Ihrer Plattform, und wie unterscheiden sich die Bedürfnisse Ihrer Nutzergruppen?
Mit eventpage.ai können KI-automatisiert Einladungen gemanagt und beworben werden – sowohl im beruflichen als auch im persönlichen Kontext. Mit einem eigenen AppStore lassen sich Events flexibel skalieren. Dazu gehören beispielsweise Funktionen wie eine kostenlose Ticketing-App ohne Plattformgebühr und KI-Apps wie To-Do Listen, Briefings und der passenden Location.
KI spielt bei eventpage.ai eine zentrale Rolle. Wie genau unterstützt künstliche Intelligenz die Veranstalter bei ihrer täglichen Arbeit?
Die Plattform vereint Funktionen von bekannten Tools wie ChatGPT, Canva oder Mailchimp und erstellt auf Basis eines schnellen, individuellen Briefings personalisierte, individuell designte Eventseiten in wenigen Klicks. In der Verbindung von KI und Eventplanung liegt eine Welt voller ungenutzter Möglichkeiten. Nehmen wir die Gestaltung von Bildern, die Generierung von Texten oder Vorschläge in Richtung einer stimmigen Brand-CI – bisher steckt dahinter ein aufwendiger Prozess, in den viel Zeit von mehreren Teammitgliedern fließt. Unsere Idee ist es, mit eventpage.ai eine einfache Lösung für all die Anforderungen zu bieten, vor denen professionelle und private Eventplaner stehen.
Viele Eventtools decken nur einzelne Bereiche ab. Was macht eventpage.ai anders und warum setzen Sie auf eine All-in-One-Lösung?
Der Markt bietet viele spezialisierte Lösungen, sei es für Einladungsmanagement, Gästelisten oder Event-Marketing. Gleichzeitig gibt es KI-Tools, die Impulsgeber für allgemeine Themen sind. Was bisher fehlt, ist eine Plattform, die diese Funktionen in Richtung Eventplanung vereint und dabei so zugänglich ist, dass sie auch von Personen genutzt werden kann, die keine Profis in der Organisation von Veranstaltungen sind. Viele bestehende Lösungen sind entweder technisch zu komplex, zu teuer oder auf sehr spezifische Anwendungsfälle beschränkt.
Die Idee hinter eventpage.ai war, eine Plattform zu entwickeln, die alle zentralen Aspekte der Eventplanung vereint – von Gästelisten und Check-in über Branding bis hin zu Kommunikation und Reporting – und dabei intuitiv und sofort nutzbar bleibt. Wir wollten ein Tool schaffen, das so leistungsstark ist wie eine professionelle Eventsoftware, aber so einfach zu bedienen wie Canva oder Notion. eventpage.ai verbindet Elemente aus Design-, Automations- und KI-Tools und überträgt sie auf den Eventkontext – etwas, das Vibe-Coding-Lösungen wie Lovable nicht abbilden können, weil sie keine domänenspezifische Logik (z. B. Teilnehmermanagement, Zugangsrechte, QR-Workflows, DSGVO-Prozesse) mitbringen.
Wie stellen Sie sicher, dass trotz Automatisierung die persönliche Note und das individuelle Branding eines Events erhalten bleiben?
Wir haben bei eventpage.ai bewusst darauf geachtet, dass Automatisierung keineswegs das Kreative und das Persönliche ersetzt – im Gegenteil: Sie schafft Freiraum für genau diese Aspekte. Nutzerinnen und Nutzer können ihr eigenes Branding mit Logo, Farben, Domain und E-Mail-Absender abbilden – also die Plattform passt sich dem Event an, nicht umgekehrt. Außerdem braucht die KI Unterstützung bei der Text- und Bilderstellung durch ein gutes Briefing vom Veranstaltenden und liefert Vorschläge, keine fertigen Konzepte.
Welche Herausforderungen begegnen Ihnen aktuell am häufigsten – technologisch, organisatorisch oder im Markt selbst?
Die Balance zwischen Benutzerfreundlichkeit und Funktionsvielfalt war eine der größten Herausforderungen. Eine Plattform zu schaffen, die komplexe Anforderungen erfüllt und dabei gleichzeitig so intuitiv bleibt, dass sie ohne Vorkenntnisse genutzt werden kann, war ein ständiger Entwicklungsprozess. Das Feedback der ersten Nutzer war dabei besonders wertvoll, um die richtige Balance zu finden. Durch unsere unterschiedlichen Versionen von kostenlosen Optionen bis hin zu Upgrade-Funktionen haben wir gute Lösungen gefunden, sodass ziemlich alle Bedürfnisse auf unterschiedlichen Levels abgedeckt werden können.
Wie wichtig ist das Thema Datenschutz und DSGVO-Konformität für Sie, insbesondere im Umgang mit Gästedaten und Ticketing?
Datenschutz und DSGVO-Konformität sind für uns nicht nur Pflicht, sondern die Grundlage des Vertrauens unserer Kund:innen. Bei eventpage.ai verarbeiten wir sämtliche Daten ausschließlich nach europäischen Datenschutz-Standards und hosten alle Systeme auf Servern in Deutschland. Auch unsere KI-Funktionen arbeiten ausschließlich mit anonymisierten oder pseudonymisierten Daten. Persönliche Informationen werden weder für Trainingszwecke genutzt noch an Dritte weitergegeben. So bleibt die Verarbeitung sicher, nachvollziehbar und voll DSGVO-konform.
Wo sehen Sie eventpage.ai in den nächsten Jahren. Gibt es Pläne, das Angebot oder die Funktionen deutlich auszubauen?
Unser Ziel ist es, die Art und Weise, wie Events geplant und erlebt werden, grundlegend zu verändern. Mit dem neu gewonnenen Kapital konzentrieren wir uns auf die Skalierung des Geschäftsmodells und die Festigung unserer Marktführerschaft im deutschsprachigen Raum. Langfristig soll eventpage.ai ein Synonym für zugängliche und stressfreie Eventplanung werden – so wie Canva im Designbereich. Dabei denken wir Events als Teil eines vernetzten Ecosystems: Über eine wachsende Zahl von (KI-gestützten) Micro-Apps erschließen wir sukzessive neue Bereiche wie Community-Management, Spaces und Belegungsplanung, Networking oder Genehmigungsprozesse. So entsteht Schritt für Schritt eine integrierte Plattform, die nicht nur einzelne Events digitalisiert, sondern ganze Event-Ökosysteme verbindet – von der ersten Idee bis zur langfristigen Community.
Was hat Sie bei der Entwicklung der Plattform am meisten überrascht – gab es Erkenntnisse, die Sie so nicht erwartet hätten?
Eine Erkenntnis, die uns besonders überrascht hat: Wie breit das Bedürfnis nach einer intuitiven, KI-gestützten Eventplattform ist – und zwar nicht nur bei großen Agenturen oder Corporates, sondern auch beim Mittelstand, kleinen Veranstaltenden, Vereinen und Privatpersonen. Schon früh im Markt fanden wir heraus, dass Excel-Listen, WhatsApp-Gruppen oder standardisierte Tools viele Nutzerinnen und Nutzer verzweifeln lassen. Darüber hinaus war es erstaunlich, wie rasch sich Nutzer-Feedback in der Produktentwicklung auszahlt: In wenigen Monaten konnten wir in Pilotprojekten von bekannten Marken bereits signifikantes Umsatz- und Nutzungswachstum sehen.
Wie verändert sich Ihrer Meinung nach die Eventbranche durch KI und Automatisierung in den kommenden Jahren?
Eventplanung ist oft eine komplexe und zeitintensive Aufgabe: von Gästelisten über Einladungen bis hin zu Marketing und Logistik. Genau hier zeigt KI ihre Stärke. Sie kann ausgewählte Aufgaben übernehmen, Daten analysieren, intelligente Vorschläge machen und den organisatorischen Aufwand minimieren. Gleichzeitig bleibt der kreative Kern, der Events einzigartig macht, unangetastet. KI ermöglicht es, den Fokus auf die Gestaltung der besonderen Momente zu legen, die ein Event ausmachen. Ganz wichtig ist uns jedoch, dass KI beim Thema Eventplanung unterstützen soll, nicht ersetzen. Die persönlichen, zwischenmenschlichen und kreativen Entscheidungen bleiben unverzichtbar. Die Technologie übernimmt die zeitaufwändigen, repetitiven Aufgaben, sodass mehr Raum für die Gestaltung und die emotionale Komponente eines Events bleibt.
Welche drei Ratschläge würden Sie anderen Gründerinnen und Gründern mitgeben, die ein technologiegetriebenes Produkt entwickeln wollen?
Wir haben schnell eine erste Version auf den Markt gebracht und wichtige Insights gesammelt – damit sind wir dann direkt auf potentiellen Kunden aus unserem Agenturnetzwerk zugegangen, denn vor allem der Mehrwert des Tools für Business-Cases lag für uns von Anfang an auf der Hand. Das Feedback unserer Kunden war extrem gut – sie wollten das Tool tatsächlich direkt nutzen und waren begeistert, wie einfach alles damit war. Einen ähnlichen praxisorientierten Prozess würden wir jedem Gründer und jeder Gründerin empfehlen, um sicherzustellen, die Bedürfnisse des Marktes im Blick zu haben.
Technologie hat die Gründerszene schon immer geprägt, doch selten war ihr Einfluss so tiefgreifend wie heute. KI Tools für Gründer, neue Plattformen und smarte Automatisierung verändern, wie Startups planen, kommunizieren und skalieren. Künstliche Intelligenz im Startup ist längst kein Zukunftsthema mehr, sondern Alltag – und wer sie richtig nutzt, gewinnt Zeit, Qualität und Fokus.
Der digitale Assistent im Gründeralltag
Kaum ein Gründerteam arbeitet heute ohne digitale Unterstützung. Von Finanzplanung über Social-Media-Strategie bis hin zur Kundenanalyse – Künstliche Intelligenz kann in fast jedem Bereich Mehrwert schaffen.
KI Tools für Gründer übernehmen repetitive Aufgaben, strukturieren Daten oder liefern Entscheidungshilfen in Sekunden. Das spart nicht nur Zeit, sondern ermöglicht, dass sich Teams auf das Wesentliche konzentrieren: Innovation, Produktentwicklung und Kundenbeziehungen.
Gerade in der Frühphase, wenn Ressourcen knapp sind, wirkt KI wie ein zusätzlicher Teamplayer. Tools wie ChatGPT, Notion AI oder Jasper helfen bei Content-Erstellung, während Plattformen wie Runway oder Synthesia Videos automatisieren. Für die Buchhaltung übernehmen Systeme wie Lexoffice mit KI-gestützter Belegerkennung einen Großteil der Arbeit.
Künstliche Intelligenz Startup – der neue Wettbewerbsfaktor
Der Einsatz von künstlicher Intelligenz im Startup ist längst kein Nice-to-have mehr, sondern ein strategischer Wettbewerbsvorteil. Startups, die KI verstehen und sinnvoll integrieren, agieren schneller, datengetriebener und effizienter als die Konkurrenz.
KI kann Marktchancen identifizieren, Kundensegmente analysieren oder Wachstumsprognosen in Echtzeit erstellen. Besonders im Marketingbereich eröffnet sie enorme Potenziale: Ob automatisierte Kampagnenoptimierung, personalisierte Newsletter oder SEO-Analysen – KI hilft, Streuverluste zu minimieren und Zielgruppen gezielter anzusprechen.
Ein Beispiel: Ein E-Commerce-Startup aus München nutzte ein KI-Tool, das anhand von Kundendaten passende Produktempfehlungen ausspielt. Das Ergebnis: 25 % mehr Umsatz durch personalisierte Ansprache – ohne zusätzliches Marketingbudget.
Doch der eigentliche Mehrwert liegt tiefer: KI verändert nicht nur Prozesse, sondern auch Entscheidungen. Gründer:innen, die sich auf datenbasierte Erkenntnisse stützen, treffen strategischere, risikoärmere Entscheidungen.
Digitale Effizienz – wenn Technologie Arbeitskultur prägt
Die besten Tools nützen nichts, wenn sie nicht richtig eingesetzt werden. Digitale Effizienz bedeutet, Technologie in den Arbeitsalltag zu integrieren, ohne den menschlichen Faktor zu verlieren.
KI kann Routinearbeiten automatisieren – aber sie ersetzt nicht Kreativität, Empathie oder Unternehmergeist. Erfolgreiche Gründer:innen kombinieren beides: technologische Präzision und menschliche Intuition.
Das Ziel ist nicht, alles zu automatisieren, sondern intelligente Schnittstellen zu schaffen, die Zeit und Energie freisetzen. So wird aus „mehr Technik“ tatsächlich „mehr Menschlichkeit“.
Viele Startups entwickeln inzwischen eigene Guidelines für den KI-Einsatz – etwa klare Regeln, wann automatisiert wird und wann persönliche Entscheidung gefragt ist. Diese Balance prägt die neue Gründerkultur.
Chancen und Herausforderungen
Die Vorteile liegen auf der Hand: höhere Geschwindigkeit, geringere Kosten, mehr Flexibilität. Doch auch Risiken sind real. Wer KI nutzt, muss Datenschutz, Bias und Transparenz im Blick behalten.
Ein künstliche Intelligenz Startup steht vor der Herausforderung, technische Innovation mit ethischer Verantwortung zu verbinden. Gerade bei sensiblen Kundendaten oder automatisierten Entscheidungen braucht es klare Richtlinien.
Transparenz wird zum neuen Qualitätsmerkmal. Startups, die offenlegen, wie sie KI einsetzen, schaffen Vertrauen bei Kund:innen und Investor:innen.
KI als Teammitglied – neue Formen der Zusammenarbeit
Künstliche Intelligenz verändert nicht nur Arbeitsprozesse, sondern auch Teamstrukturen. KI wird zum stillen Mitarbeiter: zuverlässig, analytisch, immer verfügbar.
Doch die beste Technologie entfaltet ihr Potenzial erst in Kombination mit menschlicher Kreativität. Viele Gründer:innen nutzen KI als Sparringspartner – für Ideenfindung, Textentwürfe oder strategische Szenarien. Das führt zu neuen Formen der Zusammenarbeit, in denen Mensch und Maschine gemeinsam Lösungen entwickeln.
Diese Entwicklung bringt auch kulturelle Veränderungen mit sich. Führung wird stärker zur Moderation zwischen Mensch und Technologie. Gründer:innen werden zu Kurator:innen, die entscheiden, wo KI echten Mehrwert schafft und wo menschliches Gespür unverzichtbar bleibt.
Digitale Effizienz als Zukunftskompetenz
In einer Zeit, in der Startups immer agiler und digitaler werden, wird digitale Effizienz zur Schlüsselkompetenz. Sie beschreibt die Fähigkeit, Technologie sinnvoll einzusetzen, Prozesse zu optimieren und gleichzeitig kreative Freiräume zu bewahren.
KI Tools für Gründer bieten dabei die Basis – aber die eigentliche Kunst besteht darin, sie strategisch zu orchestrieren. Erfolgreiche Gründer:innen lernen, KI nicht nur zu nutzen, sondern zu verstehen.
Workflows, die gestern manuell liefen, können heute automatisiert und morgen intelligent gesteuert werden. Das spart Ressourcen und ermöglicht es, sich wieder auf den Kern des Unternehmertums zu konzentrieren: Ideen verwirklichen.
Fazit
KI Tools für Gründer sind längst kein Zukunftsversprechen mehr, sondern ein realer Erfolgsfaktor. Künstliche Intelligenz im Startup ermöglicht schnellere Entscheidungen, neue Geschäftsmodelle und messbare Effizienz.
Doch die wahre Stärke liegt im Zusammenspiel von Technologie und Haltung. Digitale Effizienz entsteht, wenn KI den Menschen unterstützt – nicht ersetzt. Gründer:innen, die das verstehen, gestalten die Zukunft des Arbeitens: intelligent, empathisch und nachhaltig.
Immer mehr Gründerinnen und Gründer fragen sich nicht nur, was sie tun, sondern warum. In einer Welt, in der Produkte und Dienstleistungen austauschbar geworden sind, wird Haltung zum echten Unterscheidungsmerkmal. Die Purpose Economy, das Prinzip des werteorientierten Gründens und die Idee der nachhaltigen Unternehmensführung zeigen, dass Sinn das neue Kapital der Zukunft ist.
Vom Profitdenken zur Sinnökonomie
Die Zeiten, in denen Erfolg ausschließlich in Umsatzzahlen gemessen wurde, gehen zu Ende. Immer mehr Startups erkennen, dass reiner Profit nicht reicht, um langfristig zu bestehen. Kunden, Mitarbeitende und Investoren erwarten heute Haltung, Verantwortung und Transparenz.
Die Purpose Economy beschreibt diesen Wandel: eine Wirtschaft, die auf Sinn, Werte und Wirkung baut. Unternehmen, die nach diesem Prinzip handeln, fragen sich nicht nur, wie sie wachsen, sondern wofür.
In dieser neuen Ökonomie stehen soziale Verantwortung, ökologische Nachhaltigkeit und ethisches Handeln im Mittelpunkt. Wachstum wird dabei nicht aufgegeben, sondern neu definiert – als Balance zwischen wirtschaftlichem Erfolg und gesellschaftlicher Wirkung.
Werteorientiertes Gründen – wenn Visionen Verantwortung tragen
Werteorientiertes Gründen bedeutet, ein Unternehmen auf Basis von Überzeugungen zu führen – nicht auf kurzfristige Gewinne ausgerichtet, sondern auf langfristige Wirkung.
Gründer:innen, die diese Haltung verkörpern, wissen, dass Verantwortung kein Zusatz ist, sondern Teil der DNA ihres Unternehmens. Sie fragen sich: Welchen Beitrag leistet mein Unternehmen für die Gesellschaft? Wie beeinflusst mein Handeln Umwelt, Mitarbeitende und Kund:innen?
Ein bekanntes Beispiel ist das Hamburger Unternehmen Viva con Agua, das mit jedem verkauften Produkt den Zugang zu sauberem Trinkwasser fördert. Hier wird Business zum Mittel, um soziale Veränderung voranzutreiben – nicht zum Selbstzweck.
Werteorientiertes Gründen schafft Vertrauen und Bindung. Marken mit Haltung ziehen nicht nur Kund:innen, sondern auch Talente an, die dieselben Werte teilen.
Nachhaltige Unternehmensführung – Verantwortung als Wettbewerbsvorteil
Nachhaltige Unternehmensführung ist weit mehr als ein CSR-Bericht oder ein grünes Etikett. Sie beschreibt eine strategische Denkweise, die ökologische, soziale und ökonomische Ziele miteinander verbindet.
Startups, die nachhaltig geführt werden, denken in Kreisläufen statt in Quartalen. Sie setzen auf faire Lieferketten, ressourcenschonende Prozesse und langfristige Beziehungen. Das zahlt sich aus: Unternehmen mit klarer Nachhaltigkeitsstrategie sind widerstandsfähiger in Krisen und attraktiver für Investor:innen.
Auch für die Startup-Szene ist das relevant. Wer frühzeitig Verantwortung integriert, schafft Strukturen, die Wachstum stabilisieren. Nachhaltigkeit ist kein Hindernis, sondern der Schlüssel zu Glaubwürdigkeit.
Ein Beispiel: Ein Berliner Mode-Startup produziert ausschließlich mit recycelten Materialien und transparenten Lieferketten. Es wächst langsamer – aber gesünder. Statt schnellem Profit entsteht ein stabiler, vertrauensvoller Markenaufbau.
Purpose Economy als kultureller Wandel
Die Purpose Economy verändert nicht nur Geschäftsmodelle, sondern auch Unternehmenskultur. Mitarbeitende wollen heute mehr als Gehalt – sie wollen Sinn. Besonders junge Generationen identifizieren sich mit Unternehmen, deren Werte sie teilen.
Für Gründer:innen bedeutet das: Purpose ist kein Marketingtool, sondern ein Führungsprinzip. Teams, die den Sinn hinter ihrer Arbeit verstehen, sind motivierter, kreativer und loyaler.
Auch Investoren reagieren auf diesen Trend. Impact Investing – also Kapitalanlagen in Unternehmen mit gesellschaftlicher Wirkung – wächst rasant. Geld folgt zunehmend den Werten, nicht nur den Zahlen.
Werte als strategisches Fundament
Ein klar definierter Purpose ist wie ein innerer Kompass. Er hilft, Entscheidungen zu treffen, Prioritäten zu setzen und Krisen zu überstehen. Werteorientiertes Gründen führt zu einer konsequenteren Markenführung und stärkt die interne Kohärenz.
Unternehmen, die nach ihren Werten handeln, müssen weniger kommunizieren – sie werden erlebt. Das schafft Authentizität und Differenzierung.
Gerade im Wettbewerb um Aufmerksamkeit zählt Glaubwürdigkeit mehr als Lautstärke. Kunden erkennen schnell, ob ein Unternehmen wirklich nach seinen Werten lebt oder nur so tut. Die Purpose Economy belohnt Authentizität.
Nachhaltige Unternehmensführung als Zukunftsstrategie
In einer Zeit globaler Herausforderungen – Klimawandel, soziale Ungleichheit, digitale Transformation – ist Verantwortung kein Luxus, sondern Notwendigkeit. Nachhaltige Unternehmensführung verbindet Innovation mit Ethik und zeigt, dass Zukunftsfähigkeit auf Bewusstsein basiert.
Die Unternehmen von morgen sind nicht die größten, sondern die glaubwürdigsten. Sie erkennen, dass Wachstum ohne Sinn leer bleibt – und Sinn ohne Struktur wirkungslos.
Fazit
Die Purpose Economy ist mehr als ein Trend – sie ist der Beginn einer neuen Gründerära. Werteorientiertes Gründen und nachhaltige Unternehmensführung zeigen, dass wirtschaftlicher Erfolg und gesellschaftliche Verantwortung zusammengehören.
Gründer:innen, die nach Sinn statt nach Schlagzeilen streben, schaffen Marken, die bleiben. Denn Kapital misst heute mehr als Umsatz – es misst Vertrauen.
AZUBeasy unterstützt Auszubildende und Unternehmen dabei, Ausbildung neu zu denken – authentisch, praxisnah und mit echtem Blick für die junge Generation.
Was war die ursprüngliche Idee hinter AZUBeasy und wie hat sich daraus die heutige Plattform entwickelt?
Die Idee ist aus meiner eigenen Geschichte entstanden. Ich habe damals in meiner Hotelfachausbildung den Betrieb im 2. Lehrjahr gewechselt. Nach der Ausbildung wurde mir von verschiedenen Seiten nahe gelegt, dass ich doch studieren müsste, um später mal was zu erreichen. Die alternativen Optionen zu möglichen Weiterbildungen kamen hier gar nicht zur Sprache. Also getagt, getan und ich hab BWL studiert. Über die Jahre in meiner anschließenden Arbeit im Projektmanagement hab ich immer wieder festgestellt, dass Azubis nicht die Anerkennung erhalten, die ihnen zusteht. Also habe ich einfach mal angefangen mit meinem Blog und habe meine eigenen Erfahrungen geteilt. Das ganze hat sich dann weiter entwickelt über meinen Podcast, über meine Onlinekurse, meine Social Media Präsenz bis hin so meinem Videoformat, meinen Speakings und Workshops.
Wie kam es zur Gründung von AZUBeasy – gab es ein persönliches Erlebnis, das den Anstoß gegeben hat?
Wie eben schon erwähnt kam die Idee aus meiner eigenen Geschichte. Ich habe damals schon in der Schule unschöne Erfahrungen gemacht mit einem Schulwechsel auf Grund von zu schlechten Noten. Durch zwei 5-er in Mathe und Englisch bin ich vom Gymnasium auf die Realschule gewechselt in der 7. Klasse. Das heißt ich weiß auch gut, wie es Schülern geht, wenn sie mit dem Druck aus der Schule und der Gesellschaft nicht mehr standhalten können. Mein Ziel war es von Anfang an Azubis endlich die Aufmerksamkeit zu schenken und die Anerkennung, die sie verdienen. Gleichzeitig ist es mein Ziel die Ausbildung zur Besten Zeit des Lebens zu gestalten und Schülern endlich eine passende und zielgruppengerechte Orientierung in der Berufsorientierung zu bieten.
Welche Mission treibt Sie an, wenn Sie über die Zukunft der Ausbildung in Deutschland sprechen?
Mein Ziel ist es schlichtweg die Ausbildung zur Besten Zeit des Lebens zu gestalten. Es ist so viel mehr als nur drei Jahre einen Beruf zu erlernen. In dieser Zeit formt und wandelt sich ein junger Mensch enorm, lernt sich selbst nochmals von einer ganz anderen Seite kennen, macht Fehler, fällt hin, steht wieder auf und lernt dazu. Diese Zeit ist so besonders und prägend und genau darum geht es: es müssen endlich auch die letzten Unternehmen verstehen, dass es hier nicht nur darum geht, eine Ausbildung zu machen. Es geht darum einen Jugendlichen zu begleiten, der eine Reise durchlebt, innerhalb der drei Jahre erwachsen wird und am Ende auf eigenen Beinen stehen kann.
Wie unterstützt AZUBeasy junge Menschen dabei, ihren Berufseinstieg einfacher und selbstbewusster zu gestalten?
Bei meinem Videoformat 1 Tag als Azubi gehe ich in Unternehmen, schlüpfe selbst in die Rolle eines Azubis und begleite einen Azubi den Tag über bei seiner Arbeit. Das ganze filme ich mit meine 360° Kamera mit um jede Perspektive einzufangen. Durch 3-4 Stunden Videomaterial entsteht am Ende ein sehr authentisches, nahbares, ungeskriptetes und echtes Video in 2D-Format, dass auf YouTube für alle Schüler und Azubis frei zugänglich ist.
Der Tag soll direkt erlebbar machen, wie die Ausbildung ablaufen kann, wie man in dem Unternehmen miteinander spricht, wie es in den Büros, Lagerräumen oder auch Werkstätten aussieht. Wie die Mittagspause abläuft und wie die Kollegen miteinander umgehen. Für uns alle sind das sehr alltägliche Dinge, für junge Menschen ist das jedoch oft nicht greifbar. Auf Grund von einer Stellenanzeige mit 10-15 Punkten kann sich doch kein 17-jähriger entscheiden, welchen Beruf er lernen will. Da gehört heute einfach ein bisschen mehr dazu.
Welche Rolle spielt dabei Ihre eigene Erfahrung als ehemalige Auszubildende und BWL-Absolventin?
Meine eigenen Erfahrungen sind elementar für meine tägliche Arbeit. Schüler und Auszubildende merken das sofort, ob man ihnen etwas vormacht oder ob man ihnen echte Geschichten und Erlebnisse erzählt. Umso nahbarer und authentischer ich mit den Schülern und Azubis sprechen kann, umso einfacher fällt mir meine Arbeit. Zudem kenne ich beide Perspektiven: die der Azubine und die der Studentin. Das heißt ich urteile nicht vorschnell über jemand, der in der einen oder anderen Rolle ist, sondern kann beide Gesichtspunkte sehr gut verstehen und nachvollziehen und mich auch reindenken.
Was unterscheidet AZUBeasy von anderen Angeboten im Bereich Ausbildung und Berufsorientierung?
AZUBeasy setzt sich ja im wesentlichen aus drei verschiedenen Bestandteilen zusammen: aus meinem Videoformat 1 Tag als Azubi, meinen Trainings und Workshops für Azubis und meinen Speakings auf HR-Events, in denen ich die Insights der Azubis und Schüler wiederum an Ausbilder teile. Das heißt ich schlage täglich die Brücke zwischen Schüler, Azubi und Ausbildungsbetrieb. Gleichzeitig bin ich täglich mit Azubis und Schülern über Social Media in Kontakt, arbeite sehr viel direkt mit den Azubis in meinen Trainings und Onlinekursen zusammen und weiß deshalb ganz genau, was die junge Generation heute so bewegt.
Dieses Wissen kann ich entsprechend an Ausbildungsbetriebe weiter tragen, was für sie sehr wertvoll ist um ihre eigene Ausbildung stetig weiter zu entwickeln. Denn wenn wir mal ehrlich sind, wird kaum ein Azubi seinem Ausbildung wirklich ehrlich die Meinung zur eigene Ausbildung ins Gesicht sagen, vor allem wenn etwas nicht so gut läuft. Das macht meine Arbeit bei AZUBeasy auf jeden Fall einzigartig.
Wie gelingt es Ihnen, mit Formaten wie „1 Tag als Azubi“ oder den Onlinekursen die Generation Z wirklich zu erreichen?
Bei allen Formaten die ich entwickelt habe bzw. die ich bespiele, versuche ich mich wieder in meine eigenen Ausbildung und meine Schulzeit reinzuversetzen. Gleichzeitig bin ich ja sowieso sehr eng mit den Schülern und Azubis im Austausch, sodass ich mir hier auch immer sehr direktes und ungefiltertes Feedback einhole, sei es über Social Media oder über die Ausbildungsbetriebe. Und am Ende ist es auch viel Trial & Error. Wenn etwas nicht funktioniert – was auch schon vorgekommen ist – dann geh ich mit meinen Zielgruppen ins Gespräch und lerne daraus wieder, um meine Produkte stetig an die Anforderungen und Bedürfnisse der Zielgruppen anzupassen.
Welche Herausforderungen begegnen Ihnen aktuell bei der Zusammenarbeit mit Unternehmen und Auszubildenden?
Wie jedes andere Start Up oder Unternehmen merke auch ich, dass die Investitionsbereitschaft aktuell natürlich auf Grund der teilweise wirtschaftlich angespannten Situation zurückgegangen bzw. verhalten ist. Zudem muss man leider auch sagen, dass sobald Einsparungen intern vorgenommen werden, diese nicht in der Chefetage passieren, sondern meist in der Nahrungskette unten angesetzt werden, was dann leider sehr oft direkt die Auszubildenden betrifft. Das heißt es wird schlichtweg an der falschen Stelle gespart, denn der Nachwuchs ist am Ende unser aller Zukunft. Nichts desto trotz muss man sagen, dass viele Unternehmen es bereits verstanden haben, dass sie hier mehr Gas geben müssen und nicht am falschen Ende sparen dürfen. Und es ist auch sehr stark davon abhängig von welcher Branche wir sprechen, denn es geht nicht allen Branchen gleich gut oder schlecht.
Wie reagieren Betriebe auf Ihre Formate und Trainings – sehen Sie ein wachsendes Bewusstsein für moderne Ausbildung?
Wie eben schon erwähnt haben es viele Unternehmen bereits verstanden, dass sie mehr in die Ausbildung investieren müssen. Mein Videoformat und auch meine Trainings kommen sehr gut bei den Unternehmen an, auch wenn manche Unternehmen gegenüber einer neuen Marketingmaßnahme noch skeptisch sind. So gilt es dann einfach auch diese Unternehmen mit den Erfolgen, Kennzahlen und der steigenden Zufriedenheit bestehender Auszubildenden zu überzeugen.
Was wünschen Sie sich von Politik und Wirtschaft, um Ausbildung wieder attraktiver zu machen?
Der Wandel darf nicht erst in der Ausbildung passieren, wir müssen hier viel früher ansetzen, bereits in der Schule. Denn wenn die Basis der Berufsorientierung nicht stimmt, wird auch der weitere Verlauf mit der Ausbildung sich nicht grundlegend ändern. Nicht umsonst bricht rund 1/4 der Azubis die Ausbildung ab, was unter anderem eben auch an einem Miss-Match zwischen Schüler und Betrieb liegt. Das heißt berufsvorbereitende Maßnahmen müssen flächendeckend ausgerollt werden. Es müssen meiner Meinung nach mindestens 3 verpflichtende Praktika pro Schüler absolviert werden in unterschiedlichen Betrieben. Berufsmessen müssten ab der 8. Klasse verpflichtend sein. Und wenn die Basis der Berufsorientierung dann stimmen sollte, kann man sich an die gesellschaftliche Akzeptanz der Berufsausbildung machen. Das steht dann allerdings wieder auf einem ganz anderen Blatt Papier.
Welche nächsten Schritte und Entwicklungen planen Sie mit AZUBeasy in den kommenden Jahren?
Mein Ziel ist es in den nächsten Jahren mit AZUBeasy ein Team aufzubauen, um noch mehr Schüler und Azubis erreichen zu können. Perspektivisch möchte ich auch noch enger mit Kammern und Schulen, vielleicht auch der Arbeitsagentur und der Politik zusammenarbeiten, um einfach noch breiter die Message nach draußen zu bringen: die Ausbildung zu Besten Zeit des Lebens zu gestalten. Und das funktioniert einfach nur gemeinschaftlich, wenn es in der gesellschaftlichen Anerkennung von der Ausbildung einen Wandel gibt und wenn die Berufsorientierung sich grundlegend verändern wird.
Welche drei Ratschläge würden Sie anderen Gründerinnen und Gründern geben, die mit einer eigenen Idee starten möchten?
Kenne deine Zielgruppe und geh mit ihr so früh wie möglich in Austausch. Umso früher du mehr über sie weißt, desto besser. Stelle dabei unbedingt die richtigen Fragen. Eine Buchempfehlung an der Stelle ist „Der MOM Test“.
Probier es einfach aus. Wenn du nicht raus gehst und es nicht versuchst, wirst du nicht wissen, ob es funktioniert. Du wirst scheitern, aber auch das gehört dazu. Dann geht es darum wieder aufzustehen und weiter zu machen.
Wenn du die Möglichkeit hast, starte nebenher. Ich habe mein Start Up über 3,5 Jahre berufsbegleitend aufgebaut und bin erst dann den Schritt voll rein in die Selbstständigkeit. Es muss nicht immer von heute auf morgen alles super gut funktionieren. Gib dir Zeit.
AMATRIUS entwickelt Düfte mit wissenschaftlich belegter Wirkung, die Emotionen aktivieren und das persönliche Wohlbefinden auf ganzheitliche Weise fördern
Wie ist AMATRIUS entstanden und welche Menschen stehen hinter der Idee, Düfte mit wissenschaftlich belegter Wirkung zu entwickeln?
AMATRIUS entstand aus der Idee ein Institut für innere Schönheit zu eröffnen. Ich bin von Wien nach Hamburg gezogen, einer Stadt die wirklich durch ihre äußere Schönheit besticht. Allerdings fehlte mir oft die innere Wärme, die innere Schönheit und Zugewandtheit. Einer meiner Freunde, ein Chirurg für wiederherstellende Chirurgie, kam eines Morgens nach einer ganzen Nacht im OP zu mir. Ich sagte ihm „Hamburg braucht keine äußere Schönheit mehr, es braucht innere Schönheit.“ Was das bedeutete und wie man diese erreichen würde wusste ich damals auch noch nicht. Der Moment war aber der Start meiner Erkundungsreise nach den besten holistischen Ansätzen und Experten auf dem Gebiet.
Das Ergebnis nach 5 Jahren war ein Mix an Ansätzen, die damals noch sehr auf mentale Gesundheit fokussiert waren. Fix war, dass es eines Erinnerungsankers bedarf, um Erlebtes verankern zu können, gleichzeitig aber auch den Effekt zu verstärken. Wie könnten wir unsere Sinne am besten anregen. Der Geruchssinn ist der Einzige der ungefiltert auf unser Emotionszentrum wirkt, die Amygdala. Also war klar: ich möchte Düfte entwickeln, die beeinflussen, wie wir uns fühlen, aber auch ein guter Erinnerungsanker sind. Und dann gleich Eau de Parfum das so gut riecht wie ein großartiges Lifestyle Parfum. Nun war nur die Frage nach den Effekten den wir benötigen: heraus kamen vier Düfte, die sozusagen alles abdecken was man an einem Tag, Monat oder leben so benötigt.
„Enjoy Me“ wirkt positiv und belebend – perfekt für den Morgen und einen schwungvollen Start in den Tag. „Recharge Me“ gibt neue Energie und macht Lust auf Neues – ob fürs Gym oder spontane Abenteuer statt Sofaabend. „Unplug Me“ steht für Durchatmen und Abschalten – einfach mal Pause drücken. „Love Me“ ist wie eine liebevolle Umarmung – für Dich selbst und Deine Liebsten.
Die Duftwahl richtet sich ganz danach, was man gerade am meisten braucht.
Ich gewann Prof. Dr. Dr. Dr. med. habil. Hanns Hatt und Star Parfumeur Geza Schön als meine Development Partner. Da ich selbst weder die Wissenschaftliche Basis noch das Kreativ-Künstlerische mitbrachte wählte ich zwei Experten die in der Welt der Parfümerie als Team unübertroffen sind.
Welche Vision verfolgt AMATRIUS, wenn es darum geht, Emotionen und Wohlbefinden durch Düfte zu beeinflussen?
Die Vision war und ist es Unabhängigkeit zu erreichen. Als Therapeutin habe ich beobachtet, dass im therapeutischen Prozess oft das Bedürfnis entsteht, sofort einen neuen Termin zu vereinbaren – ein Zeichen von Unsicherheit, Themen eigenständig weiterzuführen. Duft kann hier ein wertvolles Werkzeug sein: Wird er in positiven Momenten eingesetzt, hilft er später, diese Emotionen erneut zu aktivieren – und fördert so Selbstwirksamkeit und innere Stärke.
Die Vision von AMATRIUS ist es, dieses Prinzip in den Alltag zu bringen – mit Düften als holistisches Wellbeing in einer Flasche, kleine Begleiter, die Achtsamkeit stärken und uns in die Richtung lenken, die wir gerade brauchen.
Das Logo – die Flügel – symbolisiert „Wings to Fly“, die Freiheit und Unabhängigkeit, die wir alle anstreben. AMATRIUS kann im Alltag, auf Reisen oder bei Meditationen als Duftanker dienen, um positive Erinnerungen zu festigen und das Wohlbefinden zu stärken.
Was bedeutet der Begriff „Impact Scents“ konkret und wie unterscheidet sich dieser Ansatz von klassischer Parfümerie?
Klassische Parfums riechen (meistens) gut. Je besser sie riechen, desto erfolgreicher wird die Marke sein. Bei AMATRIUS steht die Wirkung im Vordergrund, d.h. der gute Duft ist eigentlich ein Zusatznutzen. Klassische Parfums trägt man, um sich nach außen mit einem Duft zu schmücken, AMATRIUS trägt man, um sich selbst zu unterstützen, sich selbst etwas Gutes zu tun. Und es riecht halt auch großartig. Es riecht genau nach diesen Empfindungen, wie die Düfte selbst heißen.
Wie verbindet AMATRIUS Wissenschaft, Emotion und Nachhaltigkeit in seinen Produkten?
Ziel von AMATRIUS ist es, holistisches Wohlbefinden zu fördern – wissenschaftlich fundiert, emotional spürbar und ökologisch verantwortungsvoll. Die Basis liegt in der Aromatherapie und ihrer Weiterentwicklung, der Aromakologie. Gemeinsam mit Prof. Dr. Dr. Dr. med. habil. Hanns Hatt, Präsident der Union der Akademien der Wissenschaften Deutschlands und Leiter des Lehrstuhls für Zellphysiologie an der Universität Bochum, verfügen wir über 35 Jahre Forschungserfahrung in der Riechforschung. Der emotionale Aspekt fließt durch meine therapeutische Ausbildung – insbesondere in Trauma- und Hypnosearbeit – mit ein. Auch Nachhaltigkeit spielt eine zentrale Rolle: von wiederverwendbaren Verpackungen bis zur Idee, Düfte als langfristige emotionale Begleiter einzusetzen.
Für welche Zielgruppe sind die Produkte von AMATRIUS besonders relevant und wie sprechen Sie diese emotional an?
Wir sprechen Menschen an, die sich mit ihrer eigenen Gesundheit beschäftigen, bevor sie krank werden, spirituell offen sind oder sich zumindest interessieren und an generell an einem gesunden Lifestyle interessiert sind.
Welche Herausforderungen ergeben sich, wenn man Düfte nicht nur als Luxusprodukt, sondern als Instrument für Wohlbefinden positioniert?
Als Unternehmer sage ich: den der eingeschränkteren Zielgruppe. Wir sprechen eben nicht jede Person an, man kann niemanden „zwingen“ sich mehr um sich selbst zu kümmern. Unsere Marke ist erklärungsbedürftig. Das macht natürlich die reine Vermarktung herausfordernder. Wir wollen aber Leben positiv verändern, das kann mit den AMATRIUS Wirkdüften anfangen und mit einem der AMATRIUS Experten weitergeführt werden. Jede Anregung in eine positive Richtung ist hier wichtig.
Wie wichtig ist Ihnen die Forschung im Bereich Duftwirkung und welche Erkenntnisse fließen direkt in Ihre Produktentwicklung ein?
Die olfaktorische Produktentwicklung unserer vier Wirkdüfte haben wir unseren Experten Hanns Hatt und Geza Schön überlassen. Diese dienen uns also als Basis. Wir sind im Austausch mit internationalen Forschern, nicht nur in Bezug auf Duftforschung, sondern auch auf generelles Wohlbefinden oder auch Präventivmedizin, welche anderen Aspekte noch für das holistischer Wohlbefinden wichtig sind. AMATRIUS ist u.a. Ambassador des „Global Wellness Institute“, Sitz in den USA. Auf deren Summits treffen einander die einflussreichsten Personen der Wellness Branche.
Was unterscheidet AMATRIUS von anderen Marken, die ebenfalls auf natürliche und nachhaltige Inhaltsstoffe setzen?
AMATRIUS setzt auf holistisches Wohlbefinden, nicht nur Inhaltstoffe. Dazu gehört nicht nur ein Duft, sondern auch dazugehörige Rituale und auch Experten. Hier bot AMATRIUS schon in der Vergangenheit Retreats an und wird in der Zukunft noch mehr auf die Zusammenarbeit bei Retreats aber auch durch bestimmte Rituale und auch u.a. ein Online-Angebot einen Unterschied zu anderen Marken bieten können. Es zahlt sich in jedem Fall aus den Newsletter zu abonnieren.
Wie sieht die Zukunft von AMATRIUS aus. Welche neuen Produktlinien oder Weiterentwicklungen dürfen Kundinnen und Kunden erwarten?
Wie ich schon sagte, wird es einerseits in die Diversifizierung des Angebotes, weg von reiner Kosmetik gehen, auf der anderen Seite haben wir noch ein paar spannende Produkte in der Pipeline.
Wie hat sich Ihr Verständnis von Duft und Emotion seit der Gründung verändert?
Ich habe durch die eigene Nutzung und durch unsere Kunden gesehen, wie sehr Duft eigentlich unterschätzt wird. Sobald man sich selbst mit dem Thema beschäftigt, wird man viel aufmerksamer und bemerkt in verschiedensten Situationen wie Duft uns völlig unbewusst steuert. Das ermöglicht dies viel mehr zu genießen, bewusster einzusetzen. Nicht nur mit den Wirkdüften von AMATRIUS, auch zB mit dem Duft der eigenen Kinder.
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg – in einem Markt, der immer stärker von Nachhaltigkeit und Emotion getrieben ist?
Ich denke Erfolg bedeutet schon, wenn man den Mut hat ein eigenes Unternehmen zu starten. Noch mehr Erfolg, wenn man in einer Branche ein Projekt startet, die absolut gesättigt ist und man es doch schafft etwas völlig Neues anbieten zu können. Emotion und das Streben nach Nachhaltigkeit haben mich schon in meiner Vergangenheit begleitet, als Direktor für Zentral und Ost Europa in einer der größten Mediaagenturen der Welt. Schon damals musste ich auch mit emotionaler Intelligenz, viel Engagement für unsere Kunden und großer Liebe für den Job uns, mein Team und mich zu außerordentlichen Leistungen bringen, um im Dschungel des Agentur Angebotes einen Unterschied zu bieten.
Wenn man dem Kunden besseres Service und in unserem Fall Verhandlungsgeschick für die Kunden bieten konnte, ihn quasi glücklich machen konnte. Heute ist Erfolg dann erreicht, wenn wir das Leben unserer Kunden positiv beeinflussen können. Wenn wir jeden Tag zu einem Besseren machen können. Unsere Tagline ist „Elevate Me“, wir wollen Sie einfach zu Höherem bringen, was auch immer dies individuell für Sie bedeutet.
Welche drei Ratschläge würden Sie anderen Gründerinnen und Gründern geben, die Wissenschaft, Emotion und Unternehmertum verbinden möchten?
Sei mutig. Schule Deine Intuition, lerne mit dem Universum eine positive Verbindung einzugehen. Sobald man hier Vertrauen aufbaut, merkt man, dass, solange Dein Vorhaben auch gut ist für andere Menschen, Du Unterstützung erhältst. Suche Dir einen guten Mentor, der Wissen rund um den Unternehmenszweck hat. Oder eben Development Partner. Das Netzwerk ist für einen Unternehmer das um und auf. Rechne damit, dass es immer viel länger dauert als Du denkst. Gib dabei nicht auf sondern mache weiter (und sorge vorher dafür dass Dir dabei auch nicht zu schnell der finanzielle Atem ausgeht).
Bild @ AMATRIUS
Wir bedanken uns bei Nora Naisbitt für das Interview
Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder
Barista Royal ist eine inklusive Kaffeerösterei, die Menschen mit Behinderung beschäftigt und handwerklich gerösteten Premiumkaffee mit sozialem Engagement verbinde
Wie ist die Idee zu Barista Royal entstanden und wer sind die Menschen hinter dem Unternehmen?
Da muss ich selbst schmunzeln. In einem Satz: Bring zwei Kaffeeliebhaber und einen Moment der Verärgerung zusammen. Etwas weiter ausgeholt: Meine Schwester kam mit einer körperlichen Behinderung zur Welt und fand trotz größter Mühen einfach keinen Job. Zur gleichen Zeit fragte sich Michael, der Genießer unter uns Gründern, warum der Kaffee im Italienurlaub perfekt schmeckt, in Deutschland aber oft sauer oder ungenießbar. Als wir uns zusammensetzten, war die Idee geboren. Wir verbinden unsere Leidenschaft für perfekten Kaffee mit der aktiven Einbindung von Menschen mit Behinderung. Wir wollten beweisen, dass Social Entrepreneurship nicht nur eine Theorie von Universitätsprofessoren ist, sondern auch in der Praxis umgesetzt werden kann.
Was hat euch dazu bewegt, Kaffee mit sozialem Engagement zu verbinden und eine inklusive Rösterei aufzubauen?
In Deutschland gibt es etwa 3,1 Millionen Menschen mit Behinderung im arbeitsfähigen Alter. Ein Viertel aller Betriebe mit mindestens 20 Mitarbeitern beschäftigt jedoch keinen einzigen schwerbehinderten Menschen. Diese Ungerechtigkeit wollten wir nicht hinnehmen. Gleichzeitig haben wir entdeckt, dass Menschen mit Behinderung genau die Eigenschaften mitbringen, die perfekten Kaffee ausmachen: diese unglaubliche Detailverliebtheit, diese Geduld bei der Handselektion und diese Präzision beim Rösten. Es gibt nur wenige Menschen, die so detailversessen an einer Sache arbeiten. Das ist keine Schwäche, sondern ihre Superkraft!
Welche Vision verfolgt Barista Royal mit seinem Ansatz, hochwertigen Kaffee und gesellschaftliche Verantwortung zu vereinen?
Unsere Vision ist Inklusion in Reinform: Beim gemeinschaftlichen Rösten von Kaffee interessiert es niemanden, ob jemand aufgrund eines beeinträchtigten Körperteils oder einer eingeschränkten geistigen Fähigkeit als „behindert” eingestuft wird. Jeder macht seine Sache so gut wie möglich, und wo es hapert, hilft man seinem Nächsten. Von der rohen Bohne bis zur Tasse Kaffee wollen wir genau das verbinden, was wir mit gutem Kaffee verbinden: Freude und Genuss. Und wir wollen zeigen, dass soziale Verantwortung über fairen Handel hinausgeht – sie beginnt hier, bei uns, in unserer Gesellschaft.
Wie gelingt es euch, trotz handwerklicher Röstung und sozialer Produktion wirtschaftlich nachhaltig zu arbeiten?
Die ehrliche Antwort? Die letzten Jahre waren verdammt hart. Explodierende Rohbohnenpreise, Lohnkosten, Gas, Miete – alles ist teurer geworden. Dazu noch eine immer komplexere Bürokratie, die alles andere als Startup freundlich ist in Deutschland. Auch wir mussten unsere Preise anpassen. Obwohl wir eigentlich noch höher gehen müssten, kostet unser Kaffee aber nach wie vor nicht mehr als der bei anderen lokalen Röstereien.
Wir haben die Preiserhöhung auch Transparent an unsere Kunden kommuniziert und sogar Nachrichten und Anrufe erhalten, dass sie es verstehen und die Offenheit sehr schätzen. Wir durften erleben, dass es auch Menschen gibt, die für echte Werte und Arbeit am und mit Menschen zu zahlen. Nicht für ein gekauftes Siegel auf der Packung, sondern für das Wissen, dass ihr Kaffee von Menschen geröstet wurde, die ihre Arbeit lieben und darin aufgehen. Die Detailverliebtheit unserer Rösterinnen und Röster ist kein Label – sie ist unser Qualitätsversprechen. Jede Bohne, die sie aussortieren, jede Röstung ist Handarbeit und macht unseren Kaffee zu dem, was er ist, getreu unserer Vision: Mit gutem Kaffee Gutes tun.
Ja, die Produktion dauert länger, und das bedeutet höhere Produktionskosten. Aber während andere Kaffeemarken in Marketingkampagnen und teure Zertifikate investieren, stecken wir jeden Euro in das, was zählt: Menschen und Qualität. Unsere Kunden kaufen nicht nur Kaffee – sie werden Teil einer Bewegung. Und das ist unbezahlbar. Wirtschaftlich nachhaltig sind wir, weil wir bewiesen haben: Soziales Engagement und Premium-Qualität sind kein Widerspruch. Sie sind die perfekte Verbindung.
An wen richtet sich euer Angebot – eher an bewusste Konsumenten oder auch an Firmenkunden, die Wert auf fairen Kaffee legen?
Unser Kaffee ist für alle, die verstehen. Genuss und Verantwortung schließen sich nicht aus, sondern verstärken sich gegenseitig. Das sind Privatpersonen, die ihren Kaffee morgens mit dem guten Gefühl trinken, etwas Sinnvolles zu unterstützen. Und es sind Unternehmen, die ihren Mitarbeitern und Kunden zeigen wollen: Wir leben Inklusion nicht nur in Hochglanzbroschüren, sondern auch in der Kaffeeküche. Jede Tasse ist ein Statement für eine Gesellschaft, in der jeder seinen Platz hat.
Wie stellt ihr sicher, dass eure Kaffees sowohl geschmacklich als auch ethisch höchste Qualität bieten?
Von der Handselektion über das händische Kleben der Etiketten bis hin zur Röstung wird bei uns sehr viel Zeit und Detailarbeit investiert. Unsere Rösterinnen und Röster verfügen über individuell ausgeprägte, besondere Fähigkeiten – und genau diese Liebe zum Detail macht den Unterschied. Alle Bohnen werden sortenrein und schonend im Trommelröstverfahren geröstet, denn jede Kaffeesorte hat einzigartige Eigenschaften – genau wie jeder Mensch. Und unsere Verpackungen? Sie sind aluminiumfrei!
Was unterscheidet Barista Royal von anderen Röstereien, die ebenfalls auf Nachhaltigkeit setzen?
Bei uns steht niemand mit Stoppuhr neben dem Röster. Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben Zeit – Zeit für Perfektion, Zeit für Details, Zeit für jeden einzelnen Arbeitsschritt. Diese Ruhe und Konzentration, die Menschen mit Behinderung in ihre Arbeit legen, ist unser Geheimnis. Sie sehen Dinge, die anderen entgehen. Und Sie spüren, wann die Röstung perfekt ist. Sie haben diese besondere Gabe der absoluten Fokussierung. Wir haben keine Hochglanzbroschüre über unsere Nachhaltigkeitsstrategie. Wir haben Röster, die morgens mit einem Lächeln zur Arbeit kommen. Und wir haben Kaffee, der nach mehr schmeckt als nur nach gutem Gewissen – er schmeckt nach echter Handwerkskunst. Das macht uns anders. Das macht uns echt. Das beginnt übrigens schon im Einkauf und Import von Bohnen, denn hier macht es ebenfalls einen großen Unterschied.
Welche Herausforderungen bringt die Zusammenarbeit mit Menschen mit Behinderung mit sich und wie begegnet ihr diesen?
Die Abstimmung zwischen uns und der Rösterei für Menschen mit Behinderung gleicht manchmal dem Jonglieren mit Kaffeebohnen. Es gibt eigene Abläufe, die genau auf die Menschen mit Behinderung abgestimmt sein müssen. Wir haben gelernt, flexibel zu planen. Wenn eine wichtige Großbestellung reinkommt und ausgerechnet dann jemand krank wird oder die Gruppe einen Ausflug macht, müssen wir umdenken. Puffer einbauen. Anders kommunizieren. Wir arbeiten mit Bildern, Farbcodes und individuellen Anleitungen – je nachdem, was für wen am besten funktioniert. Die größte Lernkurve für uns? Zu verstehen, dass der Spagat zwischen dem therapeutischen Auftrag und unseren Qualitätsansprüchen keine Hürde, sondern eine Chance ist. Wir mussten lernen, in anderen Zeitdimensionen zu denken. Ein neuer Mitarbeiter braucht vielleicht drei Monate statt drei Wochen Einarbeitung. Dafür bleibt er oft jahrelang dabei und wird richtig gut. Das ist nachhaltiger als jede Quick-and-Dirty-Lösung.
Wie möchtet ihr die Marke Barista Royal in den nächsten Jahren weiterentwickeln?
Für uns ist Inklusion kein Charity-Projekt, sondern ein Erfolgsmodell. Bereits 2022 haben wir bewiesen, dass unser Konzept über Kaffee hinaus funktioniert: Mit „Tea of Dreams” haben wir seitdem den Teemarkt aufgewirbelt. Gleiche Philosophie, neues Getränk: Menschen mit Behinderung kreieren außergewöhnliche Tees, die mehr sind als nur ein gutes Gewissen. Wie auch beim Kaffee setzen wir beim Tee auf höchste Qualität. Jedes Jahr bringen wir zudem neue Produkte auf den Markt, die die Gesellschaft ein Stück näher an echte Inklusion bringen. Ob Kaffee, Tee oder was als Nächstes kommt – wir schaffen Arbeitsplätze, die Sinn stiften. Mehr Werkstätten sollen die Chance bekommen, mit uns zusammenzuarbeiten. Mehr Menschen mit Behinderung sollen morgens aufstehen und sich auf ihre Arbeit freuen.
Unser Ziel? Dass es irgendwann niemanden mehr überrascht, wenn der beste Kaffee, der beste Tee oder das beste Produkt von Menschen mit Behinderung kommt. Dass es normal wird. Inklusion soll kein Thema mehr sein, über das man reden muss, sondern gelebter Alltag werden. Bis dahin rösten, mischen und entwickeln wir weiter – ein Produkt, eine Geschichte, einen Menschen nach dem anderen.
Gibt es Pläne, das Sortiment oder den Vertrieb über neue Kanäle auszubauen?
Wir sind ständig auf der Suche nach neuen Privat- und Firmenkunden, die verstehen, dass guter Kaffee seinen Preis hat. Guter Kaffee hat seinen Preis – und seinen Wert. Ja, wir sind ein paar Euro teurer pro Kilo als der Massenkaffee im Supermarkt. Dafür bekommst du aber auch mehr: handwerkliche Röstung, echte Geschichten und das gute Gefühl, mit jeder Tasse etwas zu bewegen. Für all jene, die das zu schätzen wissen, haben wir attraktive Abo-Rabatte entwickelt – für Privatgenießer ebenso wie für Büros, die ihre Kaffeepause zu einer Statement-Pause machen möchten.
Am Lebensmitteleinzelhandel beißen wir uns noch die Zähne aus. Die großen Ketten sind offenbar noch nicht bereit für echte Inklusion im Regal. Oft herrscht enormer Margendruck oder zählt dort leider die x-te Variante eines Trendprodukts mehr als eine Geschichte, die wirklich etwas verändert. Schade eigentlich, denn unsere Kunden zeigen uns jeden Tag, dass Qualität und soziale Verantwortung zusammen ein unschlagbares Team sind. Aber wir geben nicht auf! Wenn da draußen jemand ist, der Connections hat, der weiß, wie man Einkäufern die Augen öffnet, und der uns helfen will, die Supermarktregale zu erobern, dann meldet euch! Wir sind für jedes Gespräch offen. Wir träumen nämlich davon, dass Oma Erna ihren Inklusions-Kaffee irgendwann ganz selbstverständlich beim Wocheneinkauf mitnimmt. Bis dahin rocken wir weiter online, im Fachhandel und überall dort, wo Menschen Wert auf echte Qualität legen.
Wie reagiert ihr auf die wachsende Konkurrenz im Bereich nachhaltiger Kaffeeanbieter?
Natürlich gibt es Konkurrenz – überall, wo eine Idee funktioniert, wollen andere mitmischen. Das kennen wir. Gefühlt jede Woche taucht eine neue „nachhaltige” Kaffeemarke auf. Bio hier, Fairtrade dort, klimaneutral da. Der Markt ist voll davon. Und ehrlich? Das bringt uns manchmal schon ins Grübeln. Wie soll man Kunden erklären, dass unser Kaffee anders ist, wenn alle von Nachhaltigkeit reden? Wir erzählen daher keine abstrakten Nachhaltigkeits-Storys, sondern konkrete Menschen-Geschichten. Während andere mit der Optimierung ihrer CO2-Bilanz werben – was zweifellos wichtig ist – haben wir das schon umgesetzt und zusätzlich Arbeitsplätze für Menschen, die sonst durch das Raster fallen. Das ist greifbar, das ist echt, das berührt. Unsere Kunden kaufen nicht nur ein gutes Gewissen, sondern werden Teil einer echten Veränderung – hier bei uns und nicht irgendwo am anderen Ende der Welt.
Das birgt leider auch einige Herausforderungen. Inklusion lässt sich schwieriger vermitteln als ein Bio-Siegel. Gleichzeitig ist es deutlich aufwändiger. Es braucht mehr Erklärungen, mehr Zeit und mehr Überzeugungsarbeit. Aber genau das ist auch unsere Stärke. Wenn Kunden einmal verstanden haben, dass hinter ihrer Tasse Kaffee Menschen stehen, die jeden Morgen stolz zur Arbeit kommen und ihre persönliche Handschrift in jeder Bohne hinterlassen, dann bleiben sie dabei.
Wir müssen jeden Tag aufs Neue beweisen, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Aber wir haben etwas, das die Konkurrenz nicht kopieren kann. Unsere Authentizität, die man schmeckt. Unsere Röster, ihre Geschichten und ihre besondere Arbeitsweise – all das ist einzigartig. Solange es Menschen gibt, die das wertschätzen, werden wir weitermachen. Nicht trotz, sondern wegen unserer Überzeugung.
Welche drei Ratschläge würdet ihr anderen Gründern geben, die ein soziales Unternehmen aufbauen möchten?
Macht es aus Überzeugung, nicht aus Kalkül. Menschen spüren, ob du es ernst meinst. Zweitens: Sozial bedeutet nicht schlechte Qualität – im Gegenteil! Die besonderen Fähigkeiten von Menschen mit Behinderung können zu außergewöhnlichen Produkten führen. Sucht diese Stärken und baut darauf auf. Drittens: Habt Geduld und nehmt euch Zeit. Ja, manches dauert länger. Manches ist komplizierter oder sogar fehleranfälliger. Aber wenn ihr am Ende des Tages seht, wie stolz eure Mitarbeiter auf ihre Arbeit sind, wisst ihr: Es hat sich jede Extra-Minute gelohnt. Social Entrepreneurship ist kein Sprint, sondern die schönste Marathon-Strecke, die ihr je laufen werdet.
Bild Christoph Weil und Michael Halbritter @ Barista Royal
Wir bedanken uns bei Christoph Weil und Michael Halbritter für das Interview
Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder
Premium Start-up: Barista Royal
Kontakt:
Barista Royal GmbH
Wilhelm-Hale-Str. 53
D-80639 München
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