Dienstag, November 4, 2025
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Europas größte Karrieremesse für Frauen: Das erwartet dich 2025!

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herCAREER 2025: Die Karrieremesse für Frauen in München herCAREER Expo 2024 © herCAREER – Franz Pfluegl

herCAREER Expo hält dem Gegenwind stand – mit Unternehmen, die Haltung zeigen, und einem vielfältigen Programm 

Europas führende Plattform für weibliche* Karrieren feiert Jubiläum

Die herCAREER Expo, Europas führende Plattform für die weibliche* Karriere, findet zum zehnten Mal in München statt: 266 Aussteller:innen und Partner:innen sind vom 9. bis 10. Oktober 2025 im MOC mit dabei. Der Treffpunkt für Karriere, Weiterbildung und Vernetzung setzt mit starken Stimmen in rund 350 Vorträgen, Diskussionen und MeetUps ein Zeichen für Diversity. Der Veranstalter messe.rocks GmbH erwartet rund 8.000 Besucher:innen.

Europas führende Plattform für weibliche* Karrieren definiert das Konzept der Karrieremesse neu: Die Jobsuche ist wichtig, aber nur ein Aspekt der Veranstaltung. An zwei Tagen treffen Fach- und Führungskräfte, Nachwuchstalente sowie führende Köpfe aus Wirtschaft, Wissenschaft, Politik und Gesellschaft im MOC München aufeinander, um voneinander zu lernen und gemeinsam eine gerechtere, inklusivere Arbeitswelt zu gestalten.

Vernetzung auf allen Ebenen

Ob Berufseinstieg, Aufstieg oder Gründung eines eigenen Unternehmens: Die Plattform wartet mit einer großen Bandbreite an Job- und Beratungsangeboten auf. Das Programm umfasst rund 350 Vorträge, Diskussionen und MeetUps – mit Expert:innen, Role Models und Buchautor:innen. „Unsere Bühnen sind Räume für konstruktiven, faktenbasierten Diskurs“, so Natascha Hoffner, Gründerin und Geschäftsführerin von messe.rocks.

Viele Unternehmen sind als Aussteller:innen mit Mitarbeiter:innen oder internen Frauen*- und Diversity-Netzwerken vertreten. Zahlreiche Partner:innen und Netzwerke, die sich für die Rechte von Frauen einsetzen, bringen ihre Communities mit. Außerdem engagieren sich einzelne Persönlichkeiten aus der Branche, etwa als „Table Captain“ bei der herCAREER@Night, dem Networking-Event am Abend des ersten Messetages.

Das Programm: so vielseitig wie nie

Die herCAREER Expo deckt alle Themen ab, die Frauen im Beruf bewegen: Jobsuche, Führung, Quereinstieg, Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben, Equal Pay und diskriminierungsfreie Technologien. Da individuelle Karrieren immer im Kontext gesellschaftspolitischer und wirtschaftlicher Entwicklungen stattfinden, thematisiert die Messe auch die Rahmenbedingungen für eine gelungene weibliche* Karriere: Demokratie, Vielfalt, soziale Gerechtigkeit und Care-Arbeit.

Frauen, Politik und Generationengerechtigkeit

So geht es etwa in dem Expertinnen-Panel „Zwischen Freiheit und Verantwortung“ darum, wie viel Regulierung das Internet braucht. Mit dabei sind unter anderem Dr. Katarina Barley (Vizepräsidentin des Europäischen Parlaments) und Prof. Dr. Jasmin Riedl (Universität der Bundeswehr München). Prof. Dr. Andrea Römmele (Hertie School) spricht im Public Interview darüber, wie sich Demokratie neu denken lässt. Sie entwirft Szenarien der Welt von morgen und Zukunftsbilder zwischen Wissenschaft, Politik und Gesellschaft. Wie Gewalt gegen Frauen entsteht und welche Rolle gesellschaftliche und kulturelle Faktoren dabei spielen, beschäftigt eine weitere Diskussionsrunde, bei der sich Maria Noichl, Mitglied des Europäischen Parlaments, beteiligt.

(Finanzielle) Gesundheit

Auch die weibliche* Gesundheit steht auf der Agenda. Wie Staat und Unternehmen Frauen in den Wechseljahren unterstützen können und damit wertvolles Know-how sichern – darum geht es in einer Diskussionsrunde mit Judith Gerlach (Bayerische Staatsministerin für Gesundheit, Pflege und Prävention) und Prof. Dr. Andrea Rumler (HWR Berlin). Dr. med. Judith Bildau (Gynäkologin & Autorin) ordnet hormonelle Zusammenhänge ein und zeigt, wie fundiertes Wissen Gesundheit und Performance stärkt. Gesundheit hat auch mit Finanzen zu tun: Die Rechtsanwältinnen Sandra Runge und Saskia Schlemmer geben Tipps, wie Frauen vor der Hochzeit die rechtliche Basis für finanzielle Fairness über Lebensphasen hinweg legen. Was Frauen über die Rente wissen sollten, ordnet Prof. Dr. Ute Klammer (Direktorin des Instituts Arbeit und Qualifikation) ein.

Neue Chancen für den Mittelstand

Dass die Messe weiterhin erfolgreich stattfinden kann, ist keine Selbstverständlichkeit. Aktuell erschweren einige US-Einflüsse die öffentliche Positionierung zu Diversity. Einzelne Firmen fahren sichtbare Aktivitäten zurück. Das bietet neue Chancen für Hidden Champions und alle, die für Diversity und Gender Equality weiterhin Haltung zeigen, gezielt Frauen ansprechen und sich im Wettbewerb um die besten Fachkräfte positionieren wollen.

Eine Übersicht des gesamten Programms ist hier zu finden. Unter dem Link www.her-career.com/expo gibt es alle weiteren Infos und Tickets.

Über herCAREER

herCAREER ist Europas führende Plattform für die weibliche* Karriere. Sie schafft Räume für Begegnung, Inspiration und Austausch. Mit ihren analogen und digitalen Angeboten verfolgt herCAREER das Ziel, jede Frau und weiblich gelesene Person, ungeachtet ihres Lebensentwurfs in ihrer wirtschaftlichen Unabhängigkeit zu stärken. Gemeinsam mit Akteur:innen aus Wirtschaft, Wissenschaft, Politik und Gesellschaft will herCAREER Schritt für Schritt eine gerechtere und inklusivere Arbeitswelt fördern. Die Plattform bietet Fachwissen, persönliche Erfahrungen und individuelle Perspektiven zu aktuellen gesellschafts- und arbeitsrelevanten Themen. herCAREER bietet wertvolle Inhalte und eine Community, in der Menschen sich hierarchie- und branchenübergreifend informieren und austauschen können www.her-career.com.

Bild herCAREER Expo 2024 © herCAREER – Franz Pfluegl

Quelle mess.rocks GmbH

Spannender Auftritt: KI Startup Venta AI beim Slush’D Heilbronn

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Stefan Reuther KI Startup Venta AI beim Slush’D Heilbronn

Vom jugendlichen Programmier-Talent zum Gründer eines KI-Startups mit internationaler Strahlkraft: Stefan Reuther hat in kurzer Zeit einen bemerkenswerten Weg zurückgelegt. Schon mit 18 Jahren bei Linde angestellt, sammelte er früh wertvolle Einblicke in die Unternehmenswelt, bevor er mit Unetiq erste KI-Lösungen für namhafte Kunden entwickelte. Heute ist er Mitgründer und CTO von Venta AI, einem Unternehmen, das auf europäische Standards, Datenschutz und Outcome-orientierte Ergebnisse setzt – und bereits renommierte Investoren wie Y Combinator und Gradient Ventures überzeugt hat.

Im Gespräch berichtet er über die wichtigsten Lektionen aus seiner frühen Karriere, die strategischen Weichenstellungen bei Venta AI, die Rolle von Datenschutz und Compliance im globalen Wettbewerb sowie seine persönliche Vision für die Zukunft der Künstlichen Intelligenz im Vertrieb.

Du hast schon als Jugendlicher mit dem Programmieren begonnen und warst mit nur 18 Jahren fest bei Linde angestellt – welche Erfahrungen aus dieser frühen Zeit haben dich besonders geprägt und wie beeinflussen sie heute deine Arbeit als Gründer und CTO?

Stefan Reuther: Für mich war mein Job bei Linde der erste Berührungspunkt mit der Corporate-Welt. Besonders geprägt hat mich das Verständnis für interne Entscheidungsprozesse: wie Budgets vergeben werden, welche Strukturen greifen und wodurch einzelne Stakeholder motiviert sind. Dieses Wissen hilft mir bis heute, wenn es darum geht, Einkaufsprozesse bei Corporates zu verstehen und auch Venta AI Enterprise-ready zu machen.

Mit Unetiq hast du für Unternehmen wie Telefónica und Linde über zwanzig KI-Anwendungen entwickelt, bevor du mit Venta AI den Schritt ins Produktgeschäft gegangen bist – was war der entscheidende Moment, an dem dir klar wurde, dass ein skalierbares Produkt mehr Potenzial hat als reine Dienstleistungen?

Stefan Reuther: Lucas und ich haben uns nach dem Studium zusammengefunden und schnell gemerkt, dass wir uns ideal ergänzen. Eine konkrete Startup-Idee hatten wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht, und auch Erfahrung sowie Kapital fehlten. Deshalb haben wir bewusst den Umweg über das Agenturgeschäft genommen, um beides aufzubauen. Der Plan war aber von Beginn an klar: Wir wollten ein skalierbares Produkt gründen. Unetiq hat uns dafür einen Headstart gegeben – die Grundlage, um schließlich mit Venta AI ein „richtiges“ Startup zu gründen. Als dann ChatGPT auf den Markt kam und uns bei Unetiq gleichzeitig viele Anfragen im Bereich Vertrieb erreichten, wussten wir, dass der richtige Zeitpunkt für eine neue Gründung gekommen ist.

Dein Unternehmen hebt die europäische DNA klar hervor: DSGVO-konform, ausschließlich EU-Hosting und ein Fokus auf Datensouveränität – war diese Ausrichtung von Anfang an deine Vision oder entstand sie eher aus konkreten Kundenanforderungen und regulatorischen Unsicherheiten?

Stefan Reuther: Anfangs haben wir bewusst breit gearbeitet und Kunden sowohl aus den USA als auch aus Europa betreut. Doch wir haben schnell gemerkt, dass unsere NutzerInnen in Deutschland sehr spezifische Pain Points hatten, die bestehende Anbieter nur unzureichend adressierten. Daraus entstand unser Fokus auf europäische Standards: DSGVO-Konformität, EU-Hosting und ein klarer Anspruch an Datensouveränität. Das war weniger ein spontaner Kundenwunsch, sondern eine strategische Ausrichtung, die uns klar absetzt.

Ihr versprecht mehr als 1.000 potenzielle Kundenkontakte pro Monat und bis zu 30 Prozent mehr Meetings – wie stellst du sicher, dass diese Zahlen intern valide und langfristig tragfähig sind, statt nur kurzfristige Effekte zu erzeugen?

Stefan Reuther: Ein CRM oder LinkedIn-Abo bringt nur dann echten Mehrwert, wenn daraus auch Kundengewinnung entsteht. Deshalb messen wir uns konsequent daran, wie viele Meetings wir für unsere Kunden generieren. Unser Pricing entwickelt sich in Richtung „Outcome-based“ – wir verkaufen nicht einfach ein Tool, sondern konkrete Ergebnisse. Neue Features priorisieren wir ausschließlich nach dem Ziel: unseren Kunden mehr qualifizierte Termine zu sichern.

Dieser Ansatz spiegelt auch einen größeren Branchentrend wider: Klassische SaaS-Modelle haben sich lange über Seats oder Usage definiert – also die Anzahl der Lizenzen oder die Nutzungsintensität. Im Bereich der KI-Startups verschiebt sich der Fokus jedoch zunehmend in Richtung Outcomes. Unternehmen und Investoren erwarten nicht mehr nur Software-Zugänge, sondern klar messbare Resultate, die direkt mit Umsatz oder Effizienzsteigerung verknüpft sind. Für uns ist das Outcome gebuchte Meetings – ein greifbarer Mehrwert, an dem sich unser gesamtes Produktdesign ausrichtet.

Mit Investoren wie Gradient Ventures und Y Combinator habt ihr renommierte Partner gewonnen – welche kritischen Fragen musstest du im Fundraising beantworten, die euer Geschäftsmodell besonders auf die Probe gestellt haben, und wie hast du sie gemeistert?

Stefan Reuther: Im Fundraising sind die typischen Kernfragen meistens: Ist der Markt groß genug, um ein potenzielles Unicorn zu werden? Kann man über die Zeit einen echten „Moat“ aufbauen, also eine starke Differenzierung? Bei Venta AI ist beides gegeben. Wir haben zudem einige Ansätze entwickelt, die unsere Wettbewerber so noch nicht auf dem Schirm haben – und das hat uns in den Diskussionen mit VCs geholfen.

Als technischer Kopf trägst du die Verantwortung für die Architektur von Venta AI – wie balancierst du die Nutzung bestehender Large Language Models und die Entwicklung eigener Lösungen, insbesondere in Bezug auf Datenschutz, Kosten und Skalierbarkeit?

Stefan Reuther: Wir achten darauf, dass alle von uns eingesetzten LLMs ausschließlich in Europa gehostet sind und dass keine Nutzerdaten in das Training externer Modelle fließen. Dafür haben wir entsprechende Agreements mit Partnern wie Microsoft und OpenAI. Gleichzeitig sind wir pragmatisch: Was es schon gibt, integrieren wir, um Zeit zu sparen. Funktionen, die für uns ein Alleinstellungsmerkmal darstellen, entwickeln wir hingegen selbst.

In einem Markt mit Tausenden von Wettbewerbern ist Differenzierung entscheidend – was ist das eine Element, technisch oder strategisch, das Venta AI heute von internationalen Platzhirschen unterscheidet und euch einen nachhaltigen Vorteil verschafft?

In einem Markt mit Tausenden Wettbewerbern setzen wir auf drei klare Säulen: Lokalisierung, Compliance und Datenqualität. Unsere KI-Agenten sprechen und verstehen die deutsche Sprache, sind an die deutsche Vertriebskultur angepasst und zugleich compliant. Während andere Tools global ausgerichtet sind, optimieren wir gezielt für den europäischen und vor allem den DACH-Markt – das sehe ich als nachhaltigen Vorteil.

Du sprichst davon, „KI-Kollegen“ zu bauen, die niemals schlafen – wie sieht deine persönliche Vision für Venta AI in den nächsten fünf bis zehn Jahren aus, und woran würdest du selbst den Erfolg messen: an Wachstum, kultureller Wirkung oder gesellschaftlicher Verantwortung?

Stefan Reuther: Unsere Vision ist es, die stärkste Vertriebs-KI Deutschlands aufzubauen. Wir glauben, dass KI repetitive Aufgaben übernehmen sollte, damit Menschen sich auf das Wesentliche konzentrieren können: Kunden gewinnen, Innovation vorantreiben und Europas wirtschaftliche Stärke sichern. Daran werden wir unseren Erfolg in den nächsten fünf bis zehn Jahren messen.

Die Differenzierung zwischen einem KI-Kollegen gegenüber klassischer Software sehen wir vor allem darin, dass KI hier nicht nur automatisiert, sondern auch eigenes Wissen mitbringt und den Nutzer proaktiv darin unterstützt, erfolgreich zu sein.

Du bist auf dem Heilbronn Slush’D als Speaker eingeladen – wie hast du dein Thema und deine Botschaft für dieses Publikum gewählt, und inwieweit unterscheidet sich dein Vortrag hier von einem „üblichen Startup- oder Tech-Pitch“?

Stefan Reuther: Während meiner Zeit bei Y Combinator im Silicon Valley konnte ich direkt von Unicorn-Gründern wie unserem Mentor Nicolas Dessaigne lernen. Es hat mich beeindruckt, wie sehr Gründer voneinander profitieren, wenn sie ihre echten Erfahrungen teilen.

Es gibt einen Grund, warum bei YC ausschließlich ehemalige Gründer als Mentoren arbeiten: Von anderen Gründern lernt man selbst als Gründer am besten. Consultants und Coaches fehlt oft die eigene Praxiserfahrung und der nötige Kontext. Genau deshalb geht es mir bei Slush’d nicht darum, mein Startup zu pitchen, sondern die Gründerstories weiterzugeben, die mich selbst inspiriert und geprägt haben.

Events wie Slush’D bringen eine besondere Energie mit sich, weil sie Networking, Inspiration und echten Wissensaustausch verbinden – welchen positiven Beitrag möchtest du mit deinem Vortrag leisten und welchen Mehrwert nimmst du dir persönlich von solchen Veranstaltungen mit?

Ich möchte andere dazu motivieren, selbst den Schritt in die Gründung zu wagen. Gleichzeitig nutze ich Events wie Slush’d, um mich mit dem deutschen Startup-Ökosystem auszutauschen. Gerade in der aktuellen Zeit halte ich ein starkes Netzwerk für wichtig.

Wir bedanken uns bei Stefan Reuther für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder

Nachhaltige Schuhe im Kreislauf: Innovation trifft Verantwortung

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Madoo – Schuhe und Sneaker für echte Kreislaufwirtschaft Christoph Ganahl

Madoo entwickelt recycelbare Schuhe und setzt dabei auf echte Kreislaufwirtschaft

Wer steckt hinter Madoo und wie ist die Idee zu den recycelbaren Schuhen entstanden?

Der Initiator des Projekts bin ich, Christoph (😊). Vor gut sechs Jahren habe ich mich entschieden, eine Minimalschuhmarke zu gründen. Ich war Quereinsteiger in der Branche und hatte damals nicht viel Ahnung von Schuhproduktion. Nach einigen Mustern und Produktionsbesuchen spürte ich, dass mir ein weiterer „nachhaltiger“ Sneaker zu wenig war. Ich war überrascht, wie viel Handarbeit in den Schuhen steckt und wie schlecht die Arbeitsbedingungen waren. Vor allem die Lösungsmittel, die in der Luft lagen, haben mich dazu bewegt, Extratouren zu drehen und nach einer wirklich ökologischen Lösung zu suchen. So sind die Jahre vergangen, und ein ganzheitliches Konzept hat sich entwickelt.

Welche Vision verfolgt Madoo langfristig mit seinem Ansatz einer echten Kreislaufwirtschaft?

Richtiges Recycling. Aus einem alten Schuh sollte wieder ein neuer Schuh entstehen. Vor allem das Textil aus dem Obermaterial sollte wieder zu neuem Garn aufgesponnen werden, und daraus sollte erneut ein neues, gleichwertiges Obermaterial entstehen.

Wie wichtig ist euch persönlich das Thema Barfuß-Gehgefühl im urbanen Alltag?

Sehr wichtig, auch aus persönlicher Motivation. Nichts ist gesünder als Barfußgehen. Somit sollten die Schuhe uns so wenig wie möglich davon entfernen. Ich finde auch den Ansatz interessant, dass nur jemand, der auf seine eigene Gesundheit schaut, genug Empathie entwickeln kann, um sich um die Umwelt und einen bewussten Umgang mit der Natur zu kümmern. Somit geht ein bewusster Konsum mit der eigenen Gesundheit einher. Deshalb erfüllen unsere Sneaker auch beide Aspekte.

Welche Zielgruppe habt ihr mit euren Schuhen im Blick und wie reagiert sie bisher auf das Konzept?

Da wir das gesundheitliche Konzept in unseren Schuhen aufnehmen, ist das aktuell die Hauptzielgruppe. Das Konzept wird sehr gut angenommen, und es ist interessant zu sehen, dass die ökologischen Aspekte, die wir mit unseren Schuhen vermitteln, auf großes Verständnis treffen.

Was unterscheidet Madoo aus eurer Sicht von anderen nachhaltigen Schuh-Startups?

Wir definieren uns nicht nur über ein scheinbar nachhaltiges Material. Wir bieten einen ganzheitlichen Ansatz. Klebstoffe sind ein riesiges Problem beim Recycling. Materialien werden aneinandergebunden und verschmutzt. Somit ist ein Wiederverwenden nicht mehr möglich.

Welche Hürden gab es in der Entwicklung der klebstofffreien Produktion und wie habt ihr sie überwunden?

Die Offenheit war ein großes Problem. Die Schuhindustrie, vor allem in Europa, ist sehr traditionell. Unzählige Male war ich in Portugal unterwegs, war auf Messen, um Produktionspartner zu finden. Keiner hat wirklich verstanden, warum sie den Kleber weglassen sollten. Natürlich macht es gewisse Schritte in der Produktion einfacher. Nachdem ich nie die gewünschte Produktqualität bekommen habe, habe ich meine eigene Produktion aufgebaut.

Wie funktioniert euer Take-Back-System konkret und wie wird es von Kundinnen und Kunden angenommen?

Kundinnen und Kunden können die Schuhe wieder an uns zurückschicken oder bei unseren stationären Händlern abgeben. Danach bekommen sie 10 € zurück oder 20 € auf einen neuen Schuh gutgeschrieben. Da wir erst seit Frühjahr 2025 auf dem Markt sind, ist es noch zu früh für ein Fazit. Schlussendlich sind die Schuhe sehr langlebig konstruiert und auch reparaturfreundlich. Sollte einmal ein Bauteil verschleißen, kann es einfach ersetzt werden, bevor der Schuh ins Recycling geht.

Wo seht ihr Madoo in fünf Jahren. Soll das Sortiment über Sneaker hinaus erweitert werden?

In fünf Jahren möchten wir die erste Produktlinie einführen, die aus den zurückgenommenen Schuhen besteht. Wir bieten zwar jetzt schon andere Produkte an, die wir allerdings als Merch-Artikel sehen. Der Fokus liegt ganz klar auf Sneakern.

Madoo – Schuhe und Sneaker für echte Kreislaufwirtschaft 3 Menschen auf einer Mauer sitzend Schuhe zeigend

Welche Rolle spielt Design bei euren Produkten neben Nachhaltigkeit und Modularität?

Sehr wichtig. Schlussendlich ist die Optik das Hauptargument für einen Kauf. Wir gehen aber designtechnisch absichtlich einen anderen Weg, da wir nicht nur die „Öko-Schiene“ bedienen wollen.

Welche Unterstützung wünscht ihr euch von Politik oder Gesellschaft, um eure Mission voranzubringen?

Politische Regularien sind sehr wichtig für eine nachhaltigere Zukunft. Aber es geht ohnehin schon in die richtige Richtung mit dem Green Deal oder dem Recht-auf-Reparatur-Gesetz. Es braucht jedoch alles seine Zeit. Eingesessene Strukturen lassen sich nicht von heute auf morgen umwandeln. Das würde auch wirtschaftlich nach hinten losgehen.

Was gebt ihr anderen Gründerinnen und Gründern aus eurer Erfahrung mit auf den Weg?

Bleibt euch treu und hört nicht zu viel auf andere. Jeder hat einen anderen Antrieb und andere Voraussetzungen. Eine Gründung ist so individuell, dass es gefährlich sein kann, Tipps von anderen zu ernst zu nehmen.

Welchen persönlichen Antrieb habt ihr, mit Madoo Schuhe neu zu denken und die Branche nachhaltiger zu gestalten?

Ich wollte Schuhe nicht nachhaltiger machen – ich wollte sie von Grund auf neu denken. Als ich das erste Mal in einer klassischen Produktion stand, war der Geruch von Lösungsmitteln allgegenwärtig. Das hat mir gezeigt, wie wenig nachhaltig und gesund die Prozesse sind – für Mensch und Umwelt. Heute motiviert mich zu sehen, dass unsere Idee verstanden wird. Dass echte Kreislauffähigkeit möglich ist – wenn man den Mut hat, Dinge anders zu machen.

Bilder@ Madoo GmbH

Wir bedanken uns bei Christoph Ganahl für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.


Premium Start-up: Madoo

Kontakt:

Madoo GmbH
Innerbergstraße 9
6781 Bartholomäberg
Österreich

https://madoo-footwear.com/
support@madoo-footwear.com

Ansprechpartner: Christoph Ganahl

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Vom TV-Pitch zum Produkt des Jahres

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Produkt des Jahres 2025: WC-Star aus der Höhle der Löwen. WC-Star Gruenderbild Michael Grundmann (l.) Fransco La Pica (r.) Credit WC-Shop

„WC-Star“ überzeugt bei „Die Höhle der Löwen“ und gewinnt den Titel „Produkt des Jahres 2025“

Von der Gründeridee zum Award

„WC-Star“, das smarte Hygieneprodukt für mehr Frische und Sauberkeit im Badezimmer, feiert gleich zwei große Erfolge. Nach dem Auftritt in der VOX-Gründershow „Die Höhle der Löwen“ am 30.09.2024 wurde das Start-up jetzt mit dem begehrten Titel „Produkt des Jahres 2025“ ausgezeichnet.

Innovation trifft Alltag

Das junge Unternehmen setzt mit seiner Entwicklung auf ein Problem, das Millionen Menschen kennen – und bietet eine einfache, wirksame und nachhaltige Lösung. Genau diese Mischung überzeugte nicht nur die Löwinnen und Löwen, sondern auch die Jury der Preisverleihung.

„Für uns ist das ein riesiger Meilenstein“, sagt Gründer Michael Grundmann. „Mit WC-Star wollten wir von Anfang an ein Alltagsprodukt entwickeln, das einen echten Unterschied macht. Der Zuspruch aus der Show und die Auszeichnung sind für uns die Bestätigung, dass wir auf dem richtigen Weg sind.“

Auszeichnung durch das DISQ

Die Ehrung „Produkt des Jahres 2025“ in der Kategorie Haushalt & Wohnen wurde am 11.09.2025 in Berlin vom Deutschen Institut für Service-Qualität (DISQ) verliehen. Die Kombination aus cleverem Konzept, Design und Nachhaltigkeit gab den Ausschlag für den Sieg.

Zukunftspläne mit Rückenwind

Für „WC-Star“ ist dies aber erst der Anfang: Mit der TV-Präsenz und dem Branchenerfolg im Rücken plant das Start-up, seine Produktpalette auszubauen und neue Märkte zu erschließen – national wie international.

Über WC-Star

„WC-Star“ ist ein junges Start-up, das innovative Hygieneprodukte entwickelt, die den Alltag leichter, sauberer und nachhaltiger machen. Der Fokus liegt darauf, Einweg-Plastikmüll zu reduzieren und durch Mehrweg-Lösungen zu ersetzen. Die Mission: Praktische Lösungen für alle, die Wert auf Funktionalität und Umweltbewusstsein legen. Das Motto: „Mehrweg statt Einweg“.

Bild: WC-Star Gruenderbild Michael Grundmann (l.) Fransco La Pica (r.) Credit WC-Shop

Quelle L & G Ideenwelt GmbH

Das Geheimnis hinter Bits & Pretzels 2025

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Europa im Aufbruch: Bits & Pretzels 2025 stärkt Gründergeist

Europa im Aufbruch – Bits & Pretzels 2025 setzt starkes Zeichen für Gründergeist und Zusammenhalt

Unter dem Motto „Connecting Europe“ hat die Bits & Pretzels erneut ihren Anspruch unterstrichen, die zentrale Plattform für Gründer, Investoren und Entscheider in Europa zu sein. Parallel zur Zeit des Oktoberfestes wurde München zum Hotspot für Innovation, Vernetzung und Gründergeist – mit über 7.500 Teilnehmenden aus 70 Ländern, hochkarätigen Speakern aus aller Welt und einer klaren Haltung: Europa muss zusammenrücken, mutiger werden und seine Innovationskraft entschlossener nutzen.

Europa braucht mehr Ambition, Risikokultur und offene Marktstrukturen

Internationale Stimmen prägten die Debatte um die Zukunft des europäischen Startup-Ökosystems. „Connecting Europe war für uns mehr als ein Motto – es war ein Versprechen. Die diesjährige Bits & Pretzels hat gezeigt, was möglich ist, wenn Europas Gründer gemeinsam an einer Vision arbeiten“, erklärt Andy Bruckschlögl, Mitgründer der Bits & Pretzels. Skype-Gründer und Geschäftsführer von Atomico Niklas Zennström ernannte europäische Gründer zu den Gamechangern Europas und rief zu mehr Mut, mehr Eigenständigkeit und mehr Dominanz auf. Space-Startup EnduroSat Gründer und CEO Raycho Raychev plädierte für eine Stärkung der Demokratie durch mutige Technologien, an Stelle von wütenden Tweets. Außerdem forderte er offene Marktstrukturen: „Ich hoffe, dass sich in Europa vor allem eines ändert: der Hang zum Nepotismus. Wir bewegen uns noch immer nicht in einem wirklich offenen Markt. Statt auf transparente Wettbewerbsbedingungen zu setzen, verharren viele Akteure in überholten Managementstrukturen, die Innovation und Fortschritt ausbremsen.“

Politik und Wirtschaft im Einklang: Die Zeit für Gründer und mutige Technologien ist jetzt

Trotz anhaltender wirtschaftlicher Unsicherheiten und internationaler Spannungen war in diesem Jahr deutlich zu spüren: Europa rückt zusammen. Auch die Bundesministerin für Wirtschaft und Energie Katherina Reiche betonte, dass gerade in Krisenzeiten große Chancen für Startups liegen, da der Veränderungsdruck auf etablierte Unternehmen wächst und Innovation zur Voraussetzung für nachhaltigen Erfolg wird.

„Bits & Pretzels ist heute mehr denn je die Plattform für europäische Innovation. Das Feedback aus der Szene bestätigt uns: Europa will und viel wichtiger – Europa kann! Und wir werden alles daran setzen, als Plattform noch mehr Räume für gemeinsamen Fortschritt zu schaffen“, erklärt Bernd Storm van’s Gravesande, Mitgründer der Bits & Pretzels.

Matchmaking mit Mehrwert: Wie Bits & Pretzels gezielt Gründer und Investoren verbindet

Formate wie der CIO Summit, die Startup Expo und der Investor Summit machten den europäischen Schulterschluss auf der Bits & Pretzels unmittelbar erlebbar. Auf der Startup Expo präsentierten über 200 Startups aus ganz Europa ihre innovativen Ideen und Lösungen. In der Matchmaking Area kamen Gründer und Investoren in kuratierten Gesprächen gezielt zusammen, begleitet von erfahrenen Networkern, die als persönliche Guides durch das Event führten und wertvolle Verbindungen stifteten.

„Unsere Aufgabe ist es, Brücken zu bauen – zwischen Ländern, zwischen Kapital und Ideen, zwischen Startups, Investoren und Corporates”, so Felix Haas, Mitgründer der Bits & Pretzels. „Diese Brücken waren auf der Bits & Pretzels 2025 überall sichtbar.“

European Pitch Contest: Sitegeist gewinnt mit smarter Bauplattform

Ein besonderer Höhepunkt war das Finale des European Pitch Contest. Den ersten Platz belegte das Münchener Robotics-Startup Sitegeist, das mit einer intelligenten Plattform repetitive Aufgaben auf Baustellen automatisiert – für mehr Sicherheit und Effizienz. Gründerin Lena Pätzmann freut sich über den Erfolg: „Unsere Mission ist klar: Wir wollen die Infrastruktur retten. Jetzt ist die Aufmerksamkeit da und wir sind bereit, ins Machen zu kommen.“

Bild Gründerteam Copyright Bits & Pretzels Startup Events GmbH

Quelle PIABO Communications

Nachhaltige Lösungen gegen den Fachkräftemangel im Gesundheitswesen

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TERN Group – Gesundheitswesen stärken, Fachkräfte gewinnen. Matthias Mauch Fotocredit TERN Deutschland_Anja Meyer

TERN Group ist ein AI-Health-Tech-Unternehmen. Das Unternehmen bekämpft den Fachkräftemangel im Gesundheitswesen mit digitalen Plattformlösungen und lokalen Strukturen.

Können Sie uns TERN Group vorstellen und erzählen, wer die Menschen hinter dem Unternehmen sind?

TERN ist ein AI-Health-Tech-Unternehmen, das eine große Aufgabe hat: Wir wollen den Fachkräftemangel im Gesundheitswesen nachhaltig lösen. Dazu verbinden wir digitale Plattformlösungen mit lokalen Strukturen. Hinter TERN stehen Menschen, die selbst erlebt haben, wie notwendig ein funktionierendes Gesundheitssystem ist und wie nötig wir auch qualifizierte Fachkräfte aus dem Ausland brauchen. Ich bin Managing Director von TERN Deutschland, die Gründer der TERN Group sind Avinav Nigam und Krishna Ramkumar. Sie haben TERN 2023 ins Leben gerufen. Heute arbeiten über 130 Kolleg:innen weltweit für uns, davon 21 in Deutschland.

Welche persönliche Motivation hat Sie dazu bewegt, TERN Deutschland zu gründen?

Bei mir gab es schon früh eine Verbindung zwischen Gesundheit und Technik. Meine Mutter als MTA hatte die Gesundheitsthemen an den Küchentisch gebracht, mein Vater als Ingenieur die Technik. Später habe ich in Tunesien Sprachschulen aufgebaut und erlebt, wie viele exzellent ausgebildete Pflegefachkräfte davon träumten, nach Deutschland zu gehen, wo sich der Fachkräftemangel bereits abzeichnete. Mit meinem Unternehmen Gerandu bin ich zunächst 2017 gestartet, habe ein Netzwerk in 6 Ländern aufgebaut und schließlich 2024 mit der TERN Group fusioniert, um gemeinsam digitale und physische Lösungen zu entwickeln.

Was ist die übergeordnete Vision von TERN und wie wollen Sie diese in den nächsten Jahren erreichen?

Unsere Vision ist klar: Wir wollen Menschen helfen, die Menschen helfen. Dafür bauen wir eine Infrastruktur, die Arbeitsmigration fair, skalierbar und nachhaltig macht. Nach der erfolgreichen Series A und nun insgesamt in uns investierten 33 Millionen US-Dollar, können wir unsere KI-gestützte Recruiting-Plattform weiterentwickeln und an physischen Pilotprojekten im Bereich „Hospital at Home“ arbeiten, um die deutsche Pflegelandschaft zu entlasten.

Wie stellen Sie sicher, dass internationale Fachkräfte nicht nur erfolgreich rekrutiert, sondern auch nachhaltig integriert werden?

Die Erfahrung zeigt: Integration beginnt lange vor der Ankunft. Unsere Fachkräfte absolvieren 8 bis 12 Monate Sprachkurse im Heimatland, besuchen Sensibilisierungstrainings und lernen die deutsche Kultur kennen . Nach der Ankunft begleiten wir sie weiter. Wir wissen etwa, wie wichtig Wohnraum, Patinnen und Paten oder auch Sport- und Freizeitangebote in den Kliniken sind. Das Ergebnis: 96 Prozent unserer vermittelten Fachkräfte arbeiten auch nach einem Jahr noch beim selben Arbeitgeber.

Was unterscheidet TERN von anderen Anbietern im Bereich Fachkräfte-Rekrutierung und Integration?

Wir sind kein Vermittler im klassischen Sinne. Wir sind ein Infrastrukturanbieter. Unsere Plattform digitalisiert die Verfahren und spart so Monate an Wartezeit und macht alle Zwischenschritte in Echtzeit sichtbar. Dafür setzen wir KI sehr gezielt im Prozess ein. Gleichzeitig stellen wir die Qualität unserer Leistung mit unseren Bildungspartnern in den Herkunftsländern und Gütesiegeln wie dem RAL „Faire Anwerbung Pflege Deutschland“ sicher. Und wir gehen den Weg bis zum Ende: Wir kümmern uns nicht nur um Verträge, sondern um Menschen.

Welche typischen Herausforderungen begegnen Ihnen bei der Zusammenarbeit mit Behörden und wie gehen Sie damit um?

Natürlich könnten wir auch über die Bürokratie klagen. Anerkennungen, Übersetzungen, Visa – oft dauert alles länger, als es könnte, weil auch dort die Leute fehlen. Doch was wir den Unternehmen, die uns beauftragen, bieten können, ist ein digitalisierter Prozess. So ist für beide Seiten transparent und nachvollziehbar, wo das Verfahren steht und was die nächsten Schritte sind.

Wie unterstützen Sie Unternehmen dabei, Fachkräfte langfristig zu binden und welche Erfolgsquote können Sie vorweisen?

Wir helfen, damit Fachkräfte sich als Menschen willkommen fühlen. Die bereits angesprochenen Themen wie Wohnraum oder Freizeitgestaltung sind für die nach Deutschland kommenden Fachkräfte essenziell. Wir fragen im Bewerbungsprozess etwa nach Hobbys und Persönlichkeitsmerkmalen. Ganz bewusst, damit wir oder das Unternehmen den Kontakt zum Handball-Team oder der Freiwilligen Feuerwehr in der Region herstellen können. Auch den Kontakt zu anderen migrierten Fachkräften vor Ort stellen wir hier. Denn viele Fragen – wie funktioniert der ÖPNV, wo finde ich Lebensmittel aus der Heimat – lassen sich einem Peer am Besten stellen.

Welche Pläne haben Sie für die Weiterentwicklung von TERN in den kommenden Jahren?

Wir arbeiten daran, unsere Plattform zu einer Self-Service-Lösung auszubauen, bei der Kliniken selbst auf unseren globalen Talentpool zugreifen können. Unsere Betreuung wird unterstützt durch Menschen vor Ort, aber auch durch digitale Modelle – so wissen wir mehr über die Gesundheit und Performance unserer Kolleg:innen und können zum Beispiel Burnout-Phasen vorhersehen und rechtzeitig intervenieren. Parallel entwickeln wir technologiegestützte „Hospital at Home“-Modelle, um ältere Menschen zu Hause versorgen zu können. So verbinden wir internationale Fachkräfte mit lokalen Versorgungsstrukturen.

Wie wichtig ist das Thema faire Anwerbung für Sie und welche Standards setzen Sie hier um?

Überlebenswichtig. Wir tragen nicht umsonst das Gütezeichen „Faire Anwerbung Pflege Deutschland“ des Bundesministeriums für Gesundheit. Für uns gilt: Transparenz, klare Verträge, keine Kosten für die Fachkräfte. Faire Anwerbung ist die Basis dafür, dass Integration nicht nur gelingt, sondern Vertrauen wächst – bei allen Beteiligten.

Welche Erfahrungen aus Ihrer bisherigen Arbeit möchten Sie anderen Gründerinnen und Gründern als Ratschlag mitgeben?

Gründen ist kein Sprint, sondern ein Ausdauerlauf – und der tut manchmal weh. Man muss bereit sein, durch Durststrecken zu gehen und gleichzeitig offen zu bleiben für Kultur, Menschen, unerwartete Wendungen. Ich habe in Tunesien gelernt, dass Vertrauen vor Verträgen kommt. Wer das beherzigt, baut Unternehmen auf, die über Zahlen hinaus Bestand haben. Wichtig ist für mich: Ich muss mit der Freude und der Kraft aus 2 Prozent Erfolg die anderen 98 Prozent Misserfolg meistern – keine leichte Aufgabe.

Welche Rolle spielt kulturelle und soziale Integration bei Ihrem Ansatz und warum ist sie für Sie genauso wichtig wie die fachliche Qualifikation?

Gesundheit ist nie nur Fachlichkeit. Gesundheit heißt, Menschen im intimsten Moment ihres Lebens zu begleiten – Krankheit, Alter, Sterben. Dafür braucht es Sprache, Empathie und Verständnis für Kultur. Wir investieren deshalb so viel in kulturelle Vorbereitung und soziale Integration. Denn erst wenn sich Talente auch privat zu Hause fühlen, bleiben sie. Und genau das braucht Deutschland – und Europa.

Matthias Mauch Bildcredit: TERN Deutschland/Anja Meyer

Wir bedanken uns bei Matthias Mauch für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder


Premium Start-up: TERN Group

TERN Group Deutschland Logo grün weiss

Kontakt:

TERN Deutschland GmbH
Czeminskistr. 9
DE-10829 Berlin

https://www.tern-group.com/de/home
hallo@tern-group.com
Ansprechperson : Floriana Raffauf

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„Nähen statt Handy“ – Wie Tina Califano mit cuci cuci Kinder begeistert

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Tina Califano: cuci cuci Nähsets begeistern Kinder

Von der Schneidermeisterin zur Gründerin

Von der Schneidermeisterin zur Startup-Gründerin: Mit ihren cuci cuci Näh-Baukastensets schafft Tina Califano ein multifunktionales Produkt, das Kinder fördert, begeistert und verbindet – und erhält dafür die Auszeichnung „Produkt des Jahres 2025“.

Kinder erschaffen ihr erstes Kuscheltier

Wenn Kinder ihr erstes Kuscheltier selbst nähen und dabei voller Stolz ihr fertiges Werk in den Händen halten, dann steckt die Vision von Tina Califano dahinter. Die Gründerin von cuci cuci kombiniert pädagogische Erfahrung, Handwerk und Unternehmergeist zu einem einzigartigen Konzept: Die cuci cuci Näh-Baukastensets sind multifunktionale Produkte – sie dienen zugleich als Nähhilfe, Fördermaterial und Nählernset.

Mehr als ein Bastelprojekt

„Mir war wichtig, dass Kinder mehr erleben als nur ein Bastelprojekt. Sie sollen Selbstvertrauen gewinnen, feinmotorische Fähigkeiten entwickeln und spüren, dass sie etwas Eigenes erschaffen können“, sagt Califano.

Auftritt bei Die Höhle der Löwen und Auszeichnung

Bereits 2024 überzeugte die Italienerin mit ihrem Startup in der TV-Show Die Höhle der Löwen. Der große Durchbruch folgte ein Jahr später: Am 11. September 2025 erhielt cuci cuci in Berlin vom Deutschen Institut für Service-Qualität (DISQ) die Auszeichnung „Produkt des Jahres 2025“ in der Kategorie Spielwaren. Ein Beweis, dass die Verbindung von Kreativität, Lernen und Spaß am Handwerk eine wachsende gesellschaftliche Bedeutung hat.

Nähspaß für Kinder ab fünf Jahren

Die Sets – vom Herzkissen bis zum Kuscheltier – sind so gestaltet, dass Kinder ab fünf Jahren eigenständig Schritt für Schritt nähen können. Ob in der Schule, im Kinderzimmer oder auf einer Nähparty: cuci cuci vermittelt nicht nur handwerkliche Fähigkeiten, sondern fördert auch Geduld, Konzentration und Selbstwirksamkeit.

Eine Vision für Millionen Kinder

Mit ihrem Motto „Nähen statt Handy“ verfolgt Tina Califano eine große Vision: Bis 2027 möchte sie über sieben Millionen Kinder in der D-A-CH-Region mit ihren Produkten erreichen. Unterstützt wird sie dabei von einem wachsenden Netzwerk aus Pädagog:innen, Vereinen und Kooperationspartnern.

Tradition trifft Innovation

StartupValley porträtiert mit Tina Califano eine Gründerin, die Tradition und Innovation verbindet – und Kindern durch Kreativität und Handwerk eine Alternative zum digitalen Alltag schenkt.

Bild @ Tina Califano

Wissen ist Macht – auch was die eigene Hormongesundheit betrifft

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Frauen und Hormone: Wechseljahre verstehen und gesund meistern Dr. med. Judith Bildau Gynäkologin, Expertin für Frauengesundheit und Gendermedizin, Longevity und Hormonberatung © Sabina Radtke

Hormone steuern unser gesamtes Leben. Um sich und den eigenen Körper besser zu verstehen, hilft es, die großen hormonellen Umstellungen im Leben einer Frau zu kennen. Welche sind das?

Die gesamte fruchtbare Zeit ab den ersten Eisprüngen, also der Pubertät, gilt als Prämenopause. Statistisch gesehen tritt für die meisten Frauen mit etwa 45 die Perimenopause ein: Die Wechseljahre beginnen. Die letzte Monatsblutung, die Menopause, tritt statistisch betrachtet im Alter von 51 Jahren ein. Zwölf Monate nach der Menopause, also nach der letzten Blutung, beginnt die Postmenopause. All diese Phasen gehen mit eigenen hormonellen Veränderungen einher. Aber auch die Zeit zwischen Mitte 30 und 40 Jahren ist für viele Frauen bereits eine Zeit der Veränderung. Ich nenne diese Phase „In-Between”.

Welche Symptome können In-Betweeners erleben?

Viele Frauen erzählen, dass sie in der zweiten Hälfte des Zyklus das Gefühl haben, neben sich zu stehen. Sie schlafen schlechter, haben Wassereinlagerungen, die Brust spannt. Mit Einsetzen der Menstruation fühlen sie sich deutlich besser.

Was geschieht in dieser Zeit?

Die Eizellenreserven neigen sich langsam dem Ende zu. Der Körper reagiert darauf sehr schlau und schaltet auf Sparflamme – er spart immer mal wieder einen Eisprung ein. Wenn wir keinen Eisprung haben, in sogenannten anovulatorischen Zyklen, bildet unser Körper kein Progesteron, denn das Gelbkörperhormon wird zum allergrößten Teil im Eierstock direkt nach dem Eisprung gebildet. Progesteron ist unser Wohlfühlhormon. Es wirkt angstlösend, ausgleichend, wasserausscheidend und fördert den Schlaf. Wenn es fehlt, macht sich das natürlich bemerkbar.

Und warum wurde diese Lebensphase bisher wissenschaftlich und gesellschaftlich kaum besprochen?

Wir Frauen sind extrem leidensfähig und schieben diese Anzeichen meist auf Stress bei der Arbeit oder mit den Kindern. Denn es gibt immer tausend andere Dinge, die im Alltag wichtiger sind als unser eigenes Wohlbefinden.

Erkrankungen wie Endometriose und Symptome der Perimenopause werden oft jahrelang nicht als solche erkannt. Jetzt boomen diese Themen in den sozialen Medien. Helfen Accounts wie deiner dabei, Frauen besser aufzuklären?

Es ist einerseits toll, dass die Themen Hormone und Wechseljahre endlich richtig boomen, denn das schafft Aufmerksamkeit. Aber das führt auch dazu, dass die sozialen Medien mit Falschinformationen geflutet werden. Jede:r darf sich Wechseljahresberater:in oder Hormoncoach nennen, darum glaube ich, dass es für Frauen heute zwar leichter ist, an Informationen zu kommen, aber genauso schwer, sich in diesem Dickicht an (Falsch)Informationen zu orientieren.

Lass uns einige Mythen und Falschaussagen aus dem Weg räumen. Zum Beispiel hören viele Frauen mit Wechseljahresbeschwerden: „Da müssen Sie einfach durch.“

Medizinisch sind diese Aussagen totaler Unsinn. Im Gegenteil: Jede Frau sollte versuchen, dem Abfall der Geschlechtshormone präventiv oder reaktiv zu begegnen. Denn Hormone haben wichtige Schutzfunktionen für den Körper. Statistisch gesehen werden Frauen älter als Männer, allerdings in einem um bis zu 25 % schlechteren Gesundheitszustand. Um gesund alt zu werden, sollten verschiedene Puzzleteile zusammengesetzt werden. Dazu zählen eine gesunde, ausgewogene und am besten antientzündliche Ernährung, eine ausreichende Zufuhr von Mikronährstoffen und körperliche Bewegung, vor allem mit dem Fokus auf Krafttraining. Zudem können die fehlenden Hormone ausgeglichen werden. Hormonwechsel sind Brandbeschleuniger für Demenz, Osteoporose und Herz-Kreislauf-Erkrankungen – und die sind auch bei Frauen die Todesursache Nr. 1!

Viele Frauen glauben, dass die Pille und die Hormonersatztherapie (HRT, englisch: Hormone Replacement Therapy) das Krebsrisiko erhöhen. Was ist da dran?

Ja, das Thema ist gerade sehr aktuell, weil die WHO (World Health Organization) die Kombinationspille in die Kategorie 1 der karzinogenen Stoffe eingestuft hat, zu denen beispielsweise Asbest, Nikotin und Alkohol gehören. Das ist allerdings alles viel komplexer, als es auf eine einfache Einstufung herunterbrechen zu können. Es ist richtig, dass bei einer bioidentischen Hormonersatztherapie mit Estradiol und mikronisiertem Progesteron, die länger als fünf (eher acht oder neun) Jahre dauert, das Brustkrebsrisiko statistisch minimal ansteigt. Dieses Risiko muss man aber ins Verhältnis setzen! Es ist kleiner als das Risiko durch ein Glas Wein pro Tag. Es ist kleiner als das Risiko durch Übergewicht, zu wenig Bewegung oder durch Nikotin. Im Gegenteil: Wir wissen, dass substituierte Hormone, wenn sie individuell richtig dosiert werden, vor Alterserkrankungen wie Osteoporose, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Darmkrebs und – wenn man rechtzeitig anfängt – auch vor Demenz schützen!

Ein weiterer Mythos ist: „Ganz oder gar nicht.” Also: Aushalten oder eine Hormonersatztherapie (HRT) machen. Welche weiteren Möglichkeiten haben Frauen zum hormonellen Ausgleich?

Viele meiner Patientinnen denken, sie fangen mit HRT an und nehmen wie von selbst ab, schlafen wieder gut und alles ist toll. Aber so funktioniert das nicht. Es sind viele Puzzleteile, die zusammengesetzt werden müssen. Phytopharmaka, also pflanzliche Wirkstoffe – Achtung: nicht die Homöopathie! –, sind hochpotent. Es gibt gute Studien zur Traubensilberkerze, die bei Hitzewallungen und depressiven Verstimmungen helfen kann, sowie zum Mönchspfeffer bei PMS. Sie wirken gut, wenn sie richtig dosiert werden. Wichtig ist es, das große Ganze zu betrachten: Die Ernährung und die Darmgesundheit sind fundamental für das Wohlbefinden, wenn sich die Hormone verändern. Beides lässt sich mit Mikronährstoffen sehr gut unterstützen. Im Buch beschreibe ich ausführlich, wann welche Mikronährstoffe und Phytopharmaka eingesetzt werden können.

Hormone haben einen enormen Einfluss auf uns. Die Angst, sich durch Einnahme von Hormonen fremdbestimmt zu fühlen, liegt nahe. Warum sollte man sie trotzdem in Betracht ziehen?

Hormone sind die heimlichen Regisseure unseres Lebens, das stimmt. Aber ich wünsche mir, dass Frauen so gut über ihren Zyklus und ihren Körper aufgeklärt werden, dass sie sich nicht als Opfer fühlen müssen. Das gilt für hormonelle Verhütung, Hormonersatz, zyklusorientierte Ernährung oder zyklusorientiertes Training. Die Basis, um sich nicht fremdbestimmt zu fühlen, ist Wissen.

Aber nicht jede:r Gynäkolog:in ist auf dem neuesten Wissenstand, oder?

Auch hier sind Frauen immer noch sehr auf sich allein gestellt. Ich habe eine Zweitmeinung-Sprechstunde und es ist hanebüchen, was manche Frauen mit ihren Gynäkolog:innen erleben.

Ich ärgere mich oft über niedergelassene Kolleg:innen, aber man muss auch zugestehen, dass sie pro Patient:in und Quartal nur etwa 17 Euro bekommen. Da bleiben 5 bis maximal 10 Minuten pro Termin. Aber Aufklärung und hormonelle Einstellung erfordern Zeit und Geduld. Denn die Aufklärung betrifft auch Ernährung, Mikronährstoffe, Phytopharmaka und den gesamten Lebensstil einer Frau. Kolleg:innen, die mit Empathie und Geduld aufklären, würden im jetzigen System pleitegehen.

Das heißt also, dass jede Frau die Verantwortung für ihre Hormongesundheit selbst übernehmen muss.

Ja, und das ist oft nicht so einfach. Patientinnen berichten mir, dass sie seit Jahren nicht mehr ordentlich schlafen und völlig kraftlos sind. Und dann sagt ihnen das Internet, dass sie sich optimal ernähren und regelmäßig Sport machen sollen, weil Muskelaufbau eine zentrale Komponente für gesundes Altern ist. Sie schleppen sich aber zur Arbeit und schaffen es daheim gerade noch, sich um Kinder oder Schwiegereltern zu kümmern. Sie sagen völlig zu Recht: „Wenn ich jetzt auch noch Sport machen und meine Ernährung umstellen soll, breche ich zusammen!“

Wie durchbricht man diesen Teufelskreis?

Meine ärztliche Verantwortung ist es zunächst einmal, dafür zu sorgen, dass diese Patientinnen wieder schlafen und sich regenerieren können, damit sie genug Energie für Selbstfürsorge in Form von Essen und Sport haben.

Hormonelle Veränderungen können auch die Symptomatik diverser Krankheiten verstärken, etwa bei AD(H)S, Depressionen oder Long Covid. Woher soll ich als Frau also wissen, wo ich meine Symptome einordnen soll?

Solche Fälle habe ich täglich in meiner Sprechstunde. Zunächst ist es wichtig, sich kontinuierlich mit der eigenen Erkrankung und dem eigenen Körper zu beschäftigen. Zweitens brauchen Frauen eine gute Anlaufstelle, die sie durch die erforderlichen Tests navigiert und bei Bedarf an Expert:innen weitervermittelt. Ich arbeite eng mit einigen Psycholog:innen und Psychiater:innen zusammen. In ihren Sprechstunden sind viele Frauen Mitte, Ende 40, die eine Angststörung oder Depression zu haben scheinen.

Und das stimmt oft nicht?

Wir bezeichnen hormonelle Umstellungsphasen als „Fenster der erhöhten Vulnerabilität“. Dazu zählen beispielsweise die Pubertät, die Schwangerschaft, das Wochenbett oder die Perimenopause. Basierend darauf sagt meine Kollegin Dr. Helena Orfanus-Böckle, Expertin für Mikronährstoffe, gern sinngemäß: Wenn Frauen über 40 auf einmal neue Beschwerden bekommen, geht man so lange davon aus, dass es hormonell bedingt ist, bis das Gegenteil bewiesen ist. Und so halte ich es tatsächlich auch.

Durch Long Covid erhält ME/CFS (Myalgische Enzephalomyelitis/Chronisches Fatigue-Syndrom) mehr Aufmerksamkeit. Welche Rolle spielen Hormone bei der Erkrankung?

Long Covid, Post-Covid und das chronische Fatigue-Syndrom sind häufig Thema in meiner Spezialsprechstunde mit den Unikliniken. Wir wissen, dass Frauen stärker von Long Covid betroffen sind, als Männer. Nach meiner persönlichen Erfahrung befinden sich viele von ihnen in der Perimenopause. Hier muss man in der Behandlung interdisziplinär vorgehen, aber meine Erfahrung zeigt, dass sich mit einer gut eingestellten HRT viel für die Patientinnen erreichen lässt. Ich arbeite derzeit häufig mit Off-Label-Testosteron, um Energie, Muskeln und Kraft aufzubauen und dem Brain Fog entgegenzuwirken.

Dr. Astrid Neuy-Lobkowicz hat uns im Interview erzählt, wie sensibel ADS- und ADHS-Patientinnen auf Hormone reagieren können. Erlebst du das ähnlich?

Ja. Die Perimenopause und ADS/ADHS verstärken sich gerne gegenseitig. Ich treffe Frauen mit massiven Wechseljahresbeschwerden, die eine ADHS-Diagnostik durchführen lassen und endlich ihre Diagnose erhalten. Das hat verschiedene Gründe, wie etwa, dass Frauen ihre Beschwerden sehr gut maskieren können. Wenn ich das Gefühl habe, dass ich eine Frau in einer hormonellen Umbruchphase nicht erfolgreich hormonell einstellen kann, dann muss ich als Ärztin immer auch an ADS/ADHS denken. Reagieren Frauen zum Beispiel paradox auf das Progesteron, schrillen bei mir die Alarmglocken. Dann finde ich eine andere therapeutische Lösung.

Das bedeutet, dass alle ärztlichen Fachrichtungen erstens besser über hormonelle Effekte aufgeklärt sein und zweitens im Idealfall interdisziplinär zusammenarbeiten sollten. Ist das utopisch?

Die medizinische Ausbildung muss meiner Ansicht nach grundlegend reformiert werden, und ja – da sollte auch Platz für Hormone sein. Das Thema muss bereits in der frühen Ausbildung verankert werden, denn die Wechseljahre betreffen den gesamten Organismus. Zahnärzt:innen müssen lernen, dass ein “brennender” Mund und Entzündung des Zahnfleisches Symptomatiken der Wechseljahre sind. Erhöhte Leber- oder Blutfettwerte, plötzlicher Bluthochdruck – Internist:innen müssen das richtig einordnen. Knochenschmerzen, Gelenkentzündungen, Muskelentzündungen – Orthopäd:innen, Chirurg:innen und Rheumatolog:innen müssen sich bewusst sein, dass Hormone hier eine Rolle spielen. Ich wünsche mir darum, dass praktizierende Kolleg:innen ein Interesse zeigen, sich in diesem Bereich fortzubilden, um bessere Mediziner:innen zu werden.

Was erhoffst du dir von deinem Buch “Body in Balance”?

Ich schreibe in der Einleitung meines Buches: „Wissen ist Macht“. Ich musste mir dieses Wissen um Hormone und Wechseljahre aktiv suchen und habe mich unter anderem bei den Kolleginnen Drs. Schaudig und Schwenkhagen fortbilden lassen. Ich hoffe, dass dieses Buch als umfassendes Nachschlagewerk Mediziner:innen hilft. Aber es soll auch Patientinnen helfen. Denn man muss sich umfassende Hilfe, Aufklärung und Unterstützung leisten können. Mit meinem Social-Media-Auftritt und mit dem Buch hoffe ich, vielen Menschen zum kleinen Preis Zugang zu fundiertem Fachwissen und wertvollen Informationen zu geben. Die ärztliche Behandlung wird das nicht ersetzen, aber das Buch ist voller wichtiger Tipps.

Zum Beispiel?

Wie bereitet man sich optimal auf den Arzttermin vor? Führe über zwei, drei Monate ein Zyklustagebuch. Schreibe auf, wann du welche Beschwerden hast. Oder: Wo findest du Frauenärzt:innen mit Schwerpunkt Wechseljahre? Achte auf ihre Mitgliedschaft in der deutschen Menopausengesellschaft. Oder: Buche keine gynäkologische Vorsorge, sondern explizit einen Beratungstermin für die Wechseljahre. Dann platziert dich die Assistenz hoffentlich an ruhigeren Nachmittagen und nicht in der Notfallsprechstunde morgens, wo Zeitdruck herrscht.

Was wünscht du dir für Frauen?

Dass sie Frieden mit ihren Hormonen schließen und sie für sich nutzen können. Dass sie die Angst vor großen Umbruchphasen wie In-Between oder Wechseljahre verlieren und sie auch positiv betrachten können. Denn so viel sei gesagt: Ich kenne keine einzige Frau in der Perimenopause oder in den Wechseljahren – wenn sie sich in ihrem Körper wohlfühlt –, die sagt, sie möchte noch einmal 20 sein.

Am 10. Oktober 2025 spricht Judith Bildau beim Authors-MeetUp live auf der herCAREER Expo in München. Sie wird die drängendsten Fragen zu hormonellen Umbrüchen, Prävention und Alltagsstrategien für mehr Selbstbestimmtheit und Wohlbefinden beantworten.

 Das Gespräch führte herCAREER Redakteurin Kristina Appel.

Bild Dr. med. Judith Bildau Gynäkologin, Expertin für Frauengesundheit und Gendermedizin, Longevity und Hormonberatung © Sabina Radtke

Quelle messe.rocks GmbH

Tradition trifft Moderne: Warum ein uralter Wirkstoff jetzt die Hautpflege revolutioniert

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Tallow: Hautpflege mit Rindertalg – natürlich & wirksam Ece und Niklas Spiegel präsentieren „Tallow“, die natürliche Hautpflege mit Rindertalg. Sie erhoffen sich ein Investment von 300.000 Euro für 5 Prozent der Firmenanteile. Bild@ RTL / Bernd-Michael Maurer

Tallow GmbH wird am 06. Oktober 2025 um 20:15 Uhr in der Höhle der Löwen pitchen und ihre natürliche, toxinfreie Hautpflege einem Millionenpublikum vorstellen

Wie ist das Startup entstanden und welche Personen stehen dahinter?

Ich, Ece, habe schon als Kind sehr problematische Haut gehabt und viele Produkte ausprobiert – fast alles hat gereizt. Irgendwann wurde mir klar, dass unsere Haut keine Chemikalien braucht, um gesund zu bleiben. Rindertalg hat bei mir wahre Wunder gewirkt: Meine Rosacea trat kaum noch auf, meine Haut strahlte wieder und ich konnte ohne Make-up rausgehen. Das hat mich so fasziniert, dass ich die Formulierung weiterentwickelt habe.
Gemeinsam mit meinem Mann Niklas haben wir 2023 die Tallow GmbH gegründet. Wir ergänzen uns perfekt: Ich übernehme Marketing und Produktentwicklung, Niklas kümmert sich um Operations, Finanzen und Partnerschaften.

In welcher Branche ist das Unternehmen tätig und was zeichnet das Geschäftsmodell aus?

Wir sind in der Hautpflege- und Kosmetikbranche aktiv, mit Fokus auf natürliche, toxinfreie Produkte. Die Idee war von Anfang an dieselbe: minimalistische, natürliche Pflege, die wirklich wirkt. Unser Geschäftsmodell setzt auf mehrere Vertriebskanäle: Wir verkaufen direkt über unseren eigenen Onlineshop, über Amazon und weitere große Online-Marktplätze und seit Kurzem auch stationär – inzwischen liegen unsere Produkte in rund 850 Rossmann-Filialen in Deutschland. So erreichen wir Kund:innen sowohl digital als auch im Handel vor Ort, bleiben aber bei allen Kanälen konsequent transparent, nachhaltig und qualitätsorientiert.

Welche Idee oder welches Problem stand am Anfang der Gründung? Gab es eine Marktlücke oder eine besondere Inspiration?

Die Idee entstand aus meiner eigenen Hautgeschichte. Ich wollte ein Produkt, das wirklich hilft, ohne die Haut zusätzlich zu belasten. Rindertalg, empfohlen von einer Freundin, war für mich die Lösung – für mich war Talg ein magischer Inhaltsstoff, der meine Haut nachhaltig verbessert hat. Gleichzeitig hatten wir gesehen, dass dieser Ansatz in den USA schon sehr beliebt wurde, während es in Deutschland noch keine hochwertige Talg-Creme gab – eine echte Marktlücke. Genau in diesem Moment wussten wir: Das wollen wir anderen Menschen zugänglich machen.

Was macht das Konzept oder die Technologie besonders? Welche innovativen Ansätze kommen zum Einsatz?

Unser Konzept kombiniert einen traditionellen Wirkstoff – Rindertalg – mit moderner, minimalistischer Hautpflege. Wir setzen bewusst auf toxinfreie Inhaltsstoffe, nachhaltige Herstellung und hohe Verträglichkeit. Ergänzt wird das durch wissenschaftliche Tests, die die Wirksamkeit unserer Produkte bestätigen. Die Verbindung von traditionellem Naturstoff, moderner Rezeptur und einem durchdachten Multi-Channel-Vertrieb macht unser Konzept besonders.

Welche konkreten Vorteile bietet das Produkt den Nutzerinnen und Nutzern? Was hebt es im Alltag vom Wettbewerb ab?

Unsere Produkte pflegen die Haut intensiv und lindern Probleme wie Rosacea, Trockenheit, Irritationen, Ekzeme und generell sehr empfindliche Haut. Der Vorteil liegt im Kernwirkstoff: Bio-Rindertalg. Er enthält hautidentische Lipide, die der Hautstruktur sehr ähnlich sind und die Regeneration der natürlichen Hautbarriere unterstützen. Außerdem liefert er essenzielle Fettsäuren, Vitamine und Antioxidantien, die die Haut beruhigen, mit Feuchtigkeit versorgen, schützen und zur Hauterneuerung beitragen.
Unser Bio-Rindertalg stammt aus der Bodensee-Region – von grasgefütterten Rindern. Wir arbeiten mit Höfen zusammen, die für verantwortungsvolle Landwirtschaft, kurze Wege und höchste Qualität stehen. So entsteht Hautpflege, die ehrlich, rein, regional verwurzelt und biologisch hochwertig ist.

Die Produkte sind komplett frei von chemischen Zusatzstoffen, minimalistisch, einfach anzuwenden und transparent – und ihre Wirksamkeit ist wissenschaftlich getestet. Viele Kund:innen merken den Unterschied sofort: Ihre Haut fühlt sich gesünder, beruhigter und strahlender an, ohne komplizierte Routinen oder unnötige Inhaltsstoffe.
Was das Produkt im Alltag vom Wettbewerb abhebt: Die Kombination aus hochwertigem, regionalem Bio-Rindertalg, minimalistischem Ansatz, wissenschaftlich bestätigter Wirksamkeit und unkomplizierter Anwendung macht Tallow Naturals einzigartig. Es pflegt intensiv, ohne die Haut zu belasten, und liefert sichtbare Ergebnisse schon nach kurzer Zeit.

Wie wurde das Produkt entwickelt und getestet? Gab es besonderes Feedback aus ersten Anwendungen oder Testphasen?

Nachdem ich die Wirkung von Rindertalg selbst erlebt hatte, haben wir gemeinsam mit Hautpflege-Expert:innen an der Entwicklung des Produkts gearbeitet. Das Feedback der ersten Anwender:innen war unglaublich positiv – die Haut verbesserte sich schnell und die Verträglichkeit war hervorragend. Schon am ersten Tag unserer Website hatten wir zwei Bestellungen, ganz ohne Werbung. Mittlerweile haben wir unabhängige wissenschaftliche Tests durchgeführt, um die Wirksamkeit unserer Produkte zu bestätigen.

Welche Vision verfolgt das Unternehmen? Welche Meilensteine sollen in den nächsten Jahren erreicht werden?

Unsere Vision ist klar: Wir wollen Tallow zum führenden Anbieter für natürliche, toxinfreie Hautpflege in Europa machen. In den nächsten Jahren wollen wir das Team erweitern, unser Produktportfolio kontinuierlich ausbauen, neue Produkte auf den Markt bringen, in Forschung & Entwicklung investieren und unsere Marke national wie international noch stärker positionieren – sowohl online als auch im stationären Handel.

Warum fiel die Entscheidung, sich bei Höhle der Löwen zu präsentieren? Welche Aspekte stehen dabei im Vordergrund?

Als wir gefragt wurden, ob wir uns bewerben möchten, waren wir sofort begeistert. Wir sahen eine riesige Chance, Tallow weiter zu skalieren und vom Know-how der Investoren zu profitieren. Für uns ging es vor allem darum, unsere Marke voranzubringen und Partner zu finden, die uns strategisch unterstützen.

Welche Form der Unterstützung wird durch die Teilnahme an Höhle der Löwen angestrebt? Wie soll eine mögliche Investition oder Zusammenarbeit genutzt werden?

Wir wollten vor allem erfahrene Partner:innen im Kosmetikbereich gewinnen. Eine Investition hilft uns, Marketing und Markenaufbau auszubauen, neue Produkte zu entwickeln und Tallow Naturals insgesamt strategisch weiterzuentwickeln.

Welche nächsten Schritte sind nach Höhle der Löwen geplant? Gibt es konkrete Pläne für Wachstum, Skalierung oder neue Entwicklungen?

Wir setzen jetzt voll auf Wachstum: Team erweitern, Portfolio ausbauen, neue Produkte einführen, Marketing und Operations weiter professionalisieren. Außerdem wollen wir unsere Position als führende Marke für natürliche Hautpflege weiter festigen – sowohl online als auch im stationären Handel, in Deutschland und darüber hinaus.

Welche Erfahrungen und Erkenntnisse haben sich auf dem bisherigen Weg als besonders wertvoll erwiesen?

Wir haben gelernt, wie wichtig die Mischung aus Begeisterung für das Produkt und unternehmerischem Denken ist. Offene Kommunikation und klare Aufgabenverteilung zwischen uns beiden sind entscheidend, um sowohl den Geschäftserfolg als auch unsere Beziehung zu sichern. Außerdem zeigt uns das positive Feedback unserer Kund:innen, dass der Markt für natürliche, minimalistische Pflege riesig ist.

Welche Ratschläge lassen sich aus diesen Erfahrungen ableiten, die für andere Gründerinnen und Gründer hilfreich sein könnten?

Unsere Erfahrungen zeigen: Nutzt persönliche Erlebnisse, um echte Probleme zu lösen, testet Produkte früh und sammelt direktes Feedback von Kund:innen, sprecht offen miteinander und verteilt Aufgaben nach Stärken, bleibt flexibel, um Wachstum und Herausforderungen gleichzeitig zu managen, und achtet immer auf Transparenz, Wirksamkeit und Qualität – das schafft Vertrauen und eine langfristige Kundenbindung.

Sehen Sie Tallow am 06.Oktober 2025 um 20:15 Uhr in der Höhle der Löwen

Bild: Ece und Niklas Spiegel präsentieren „Tallow“, die natürliche Hautpflege mit Rindertalg. Sie erhoffen sich ein Investment von 300.000 Euro für 5 Prozent der Firmenanteile.
Bild@ RTL / Bernd-Michael Maurer

Wir bedanken uns bei Ece und Niklas Spiegel für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder

Radiologische Zweitmeinungen als digitale Chance für Patienten

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Verimedis – Radiologische Zweitmeinung für Patienten Dr. med. D. Schroth (l.) und K. Lamadé (r.),

Verimedis ist ein Digital-Health-Unternehmen für unabhängige radiologische Zweitmeinungen

Können Sie Verimedis kurz vorstellen und uns erzählen, wer die Menschen hinter dem Unternehmen sind?

Verimedis ist ein junges Digital-Health-Unternehmen, das sich auf radiologische Zweitmeinungen spezialisiert hat. Die Idee dahinter ist ganz einfach: Patientinnen und Patienten können ihre MRT-, CT- oder Röntgenbilder bequem online hochladen und erhalten innerhalb von 48 Stunden eine unabhängige Einschätzung durch erfahrene Radiologinnen und Radiologen. Unsere Besonderheit ist, dass die Ergebnisse nicht nur fachlich fundiert, sondern auch verständlich und klar erklärt sind.

Gegründet haben wir Verimedis 2025 in Neckargemünd bei Heidelberg. Hinter dem Unternehmen stehen Kilian Lamadé und ich (Dr. med. Daniel Schroth), beide Fachärzte für Radiologie, sowie Clara Lamadé, die als Rechtsanwältin den juristischen und organisatorischen Teil mitgestaltet. Wir bringen medizinische Expertise, digitale Innovation und höchste Datenschutzstandards zusammen. Unser Ziel ist es, Menschen in schwierigen medizinischen Situationen Sicherheit zu geben und Entscheidungen nachvollziehbar zu machen. Hierfür baut Verimedis ein radiologisches Expertennetzwerk aus spezialisierten, in Deutschland approbierten Fachärzten auf, damit jeder Fall genau von dem Experten begutachtet werden kann, der auf die genaue Fragestellung spezialisiert ist.

Welche persönliche Motivation hat zur Gründung von Verimedis geführt?

Unsere Motivation kommt direkt aus unserer klinischen Erfahrung. Wir haben viele Jahre an großen kommunalen und universitären Kliniken gearbeitet. Dort haben wir erlebt, wie exzellente Medizin möglich ist, aber eben auch, wie wirtschaftlicher Druck und knappe Ressourcen den Alltag prägen. Das ist ausdrücklich keine Kritik am Engagement unserer Kolleginnen und Kollegen, sondern eine direkte Folge der Rahmenbedingungen im Gesundheitssystem.

Wir sehen immer wieder, dass Patientinnen und Patienten teilweise wochenlang auf einen Termin zur Besprechung wichtiger Ergebnisse warten müssen. Die moderne Diagnostik stützt sich stark auf bildgebende Verfahren wie CT oder MRT. Diese Untersuchungen sind komplex und erfordern viel Erfahrung in der Interpretation. Wenn Befundbesprechungen dann aus Zeitgründen nur sehr kurz oder gar nicht stattfinden, bleiben die Menschen mit offenen Fragen zurück. Häufig wenden sie sich dann an den Hausarzt, der eine wichtige Rolle spielt, aber keine radiologische Fachausbildung hat. Wenn Patienten nach einer Untersuchung lediglich eine CD oder einen Downloadcode erhalten, fehlt oft die verständliche Einordnung: Was bedeutet der Befund und wie geht es weiter?

Genau hier möchten wir helfen. Wir liefern nicht nur einen klaren, detaillierten Befund für den weiterbehandelnden Arzt, sondern auch eine verständliche Erklärung für die Patientin oder den Patienten selbst. Unser Ziel ist, dass Menschen ihre Situation nachvollziehen können und wissen, welche nächsten Schritte sinnvoll sind. Nach unserer Erfahrung ist das entscheidend: Nur wer seine Erkrankung versteht, kann auch aktiv mitarbeiten. Diese Lücke zu schließen, war einer der wichtigsten Gründe, Verimedis zu gründen.

Wie sieht die langfristige Vision von Verimedis aus und welche Schritte sind geplant, um dieses Ziel zu erreichen?

Langfristig sehen wir Verimedis als zentralen Akteur, wenn es um die Qualität radiologischer Versorgung geht. Unser Ziel ist es, die Diagnostik nicht nur für einzelne Patientinnen und Patienten sicherer und verständlicher zu machen, sondern das Gesundheitssystem insgesamt ein Stück besser zu gestalten.

Ein wichtiger Baustein dabei ist der Ausbau unseres Netzwerks. Wir möchten enger mit Kliniken, niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten sowie mit Versicherungen zusammenarbeiten, damit möglichst viele Menschen von unabhängigen radiologischen Zweitmeinungen profitieren können.

Darüber hinaus denken wir auch international. Viele Fragestellungen, die wir in Deutschland sehen, gibt es genauso in anderen Ländern. Mittelfristig wollen wir daher unser Angebot auch für internationale, englischsprachige Patientinnen und Patienten zugänglich machen.
Unsere Vision ist es, dass niemand mit einem unklaren radiologischen Befund allein bleibt. Wir wollen Orientierung geben, medizinische Entscheidungen besser absichern und dadurch einen Beitrag zu mehr Sicherheit und Selbstbestimmung im Gesundheitswesen leisten.

An welche Patientengruppen richtet sich Ihr Angebot besonders und welche Bedürfnisse möchten Sie damit erfüllen?

Unser Angebot richtet sich an Patientinnen und Patienten, die mehr Sicherheit bei wichtigen medizinischen Fragen suchen. Besonders häufig erhalten wir Anfragen zu muskuloskelettalen Beschwerden, etwa Rückenschmerzen oder Gelenkproblemen. Auch Tumorpatienten wenden sich oft an uns, ebenso Menschen mit Bildgebungen des Gehirns oder speziellen Fragestellungen wie Herz- oder Prostatadiagnostik.

Alle eint der Wunsch nach Klarheit. Viele Patientinnen und Patienten haben ein sehr gutes Gespür für ihren Körper und merken schnell, wenn etwas nicht zusammenpasst. Wenn beispielsweise die Bildgebung auf den ersten Blick scheinbar unauffällig ist, die Beschwerden jedoch bleiben und sich sehr real anfühlen. Oder aber gerade auch vor wichtigen Entscheidungen, etwa einer geplanten Operation oder einer Gelenkspiegelung, taucht die Frage auf: Ist das wirklich notwendig?

Es ist kein Geheimnis, dass in Deutschland vergleichsweise viel operiert wird. Eine radiologische Zweitmeinung kann hier entscheidend sein. Sie kann die Indikation zur Operation bestätigen und so Sicherheit geben, oder aber Alternativen aufzeigen, die vorher nicht bedacht wurden. In beiden Fällen trägt sie dazu bei, dass Patienten fundierte Entscheidungen treffen können und zwar selbstbestimmt und gut informiert.

Welche Rolle spielt Vertrauen bei der Einholung einer radiologischen Zweitmeinung und wie stellen Sie dieses sicher?

Vertrauen ist die Grundlage jeder Beziehung zwischen Arzt und Patient. Es entsteht nicht durch Worte allein, sondern muss verdient und kontinuierlich erarbeitet werden. Genau das ist für uns ein zentrales Anliegen.

Auf struktureller Ebene setzen wir auf höchste Sicherheits- und strenge Datenschutzstandards, weil Gesundheitsdaten zu den sensibelsten Informationen überhaupt gehören.

Auf fachlicher Ebene stellen wir sicher, dass jede Zweitmeinung ausschließlich von erfahrenen Fachärztinnen und Fachärzten erstellt wird. Dabei greifen wir auf die Expertise unseres gesamten Netzwerks zurück, sodass auch komplexe Fälle sorgfältig und im Detail bewertet werden. Für die Patientinnen und Patienten bedeutet das: Sie können sich darauf verlassen, dass ihre Fragen von spezialisierten Radiologen mit langjähriger Erfahrung beantwortet werden.

So entsteht Vertrauen Schritt für Schritt – durch Transparenz, Sicherheit und die Qualität unserer Arbeit.

Was unterscheidet Verimedis von klassischen radiologischen Praxen oder anderen Online-Dienstleistern?

Unsere Zweitmeinungen werden ausschließlich von in Deutschland approbierten Fachärztinnen und Fachärzten für Radiologie erstellt. Wir legen großen Wert darauf, die Ergebnisse nicht nur medizinisch korrekt, sondern auch laienverständlich zu erklären. Genau das wird von unseren Patientinnen und Patienten am meisten geschätzt: Sie verstehen endlich, was die Bilder wirklich bedeuten und welche nächsten Schritte sinnvoll sind.

Ein weiterer Unterschied ist die Geschwindigkeit und der unkomplizierte Ablauf. Wir liefern unsere Einschätzungen innerhalb von 48 Stunden, auf Wunsch auch innerhalb von 24 Stunden. Niemand muss dafür Zeit in Wartezimmern verbringen oder CDs per Post verschicken. Der gesamte Datenaustausch läuft über unser sicheres, verschlüsseltes Onlineportal – einfach und direkt von zu Hause.

So kombinieren wir höchste fachliche Qualität mit einem digitalen Prozess, der Patienten Zeit spart und ihnen gleichzeitig Sicherheit gibt.

Welche Hürden oder Herausforderungen sind Ihnen bisher begegnet und wie gehen Sie damit um?

Natürlich gibt es auch für uns Herausforderungen. Auf der organisatorischen Seite geht es darum, Digitalisierung, schnelle Bearbeitung und höchste medizinische Qualität in Einklang zu bringen. Das gelingt uns durch ein strukturiertes Expertenteam, klare Prozesse und kontinuierliche Qualitätskontrollen.

Die wichtigste Hürde ist aber eine andere: Viele Patientinnen und Patienten wissen gar nicht, dass sie überhaupt die Möglichkeit haben, eine zweite radiologische Einschätzung einzuholen – und dass diese in vielen Fällen sehr sinnvoll ist. Unsere eigenen Auswertungen zeigen, dass sich in rund zwei Drittel der Fälle durch die Zweitmeinung neue Aspekte gegenüber dem ursprünglichen Befund ergeben. In mehr als 80 Prozent der Fälle finden wir zudem eine plausible Erklärung für die Beschwerden.

Das zeigt, wie groß der Bedarf ist. Deshalb sehen wir Aufklärung als einen zentralen Teil unserer Aufgabe. Wir haben bereits einen Gesundheitsblog gestartet und wollen diesen Bereich in Zukunft deutlich ausbauen. Auch Social Media spielt dabei eine Rolle. Hier stehen wir noch am Anfang, sehen aber großes Potenzial, Menschen niedrigschwellig zu erreichen und ihnen die Vorteile einer radiologischen Zweitmeinung näherzubringen.

Wie stellen Sie sicher, dass die Qualität und Verlässlichkeit der Befunde bei Verimedis auf höchstem Niveau bleibt?

Die Qualität unserer Befunde hat für uns oberste Priorität. Wir stellen sicher, dass jede Zweitmeinung von erfahrenen Fachärztinnen und Fachärzten erstellt wird, die über eine fundierte klinisch-radiologische Erfahrung verfügen. Bei der Erweiterung unseres Expertennetzwerks sind wir sehr wählerisch und setzen hohe Maßstäbe an Qualifikation und Praxiswissen.

Darüber hinaus arbeiten wir mit standardisierten Prozessen, die Transparenz und Vergleichbarkeit schaffen. Wichtig ist uns auch, dass unsere Radiologen genug Zeit für jede einzelne Befundung haben – Qualität darf niemals unter Zeitdruck leiden.

Jede Zweitmeinung durchläuft außerdem eine sorgfältige Prüfung, damit wir maximale Verlässlichkeit gewährleisten können. So können sich Patientinnen und Patienten darauf verlassen, dass sie bei uns eine fundierte, nachvollziehbare und sichere Einschätzung erhalten.

Wo sehen Sie die nächsten Entwicklungsschritte für Ihr Unternehmen, sowohl technologisch als auch im Serviceangebot?

In der Radiologie gehen technologische Entwicklungen und neue Dienstleistungen oft Hand in Hand. Ein konkreter nächster Schritt für uns ist die Integration von Künstlicher Intelligenz als optionale Zusatzleistung in die Befundung. Heute sind die Einsatzmöglichkeiten noch begrenzt, aber wir sind überzeugt, dass KI in Zukunft eine wichtige Rolle spielen wird und die medizinische Versorgung nachhaltig prägen kann.

Genauso wichtig ist uns, unsere Expertise nicht nur Patientinnen und Patienten direkt zugänglich zu machen, sondern auch niedergelassenen Kolleginnen und Kollegen. Wenn wir unser Netzwerk hier erweitern, können wir noch mehr Menschen erreichen und dazu beitragen, dass radiologische Zweitmeinungen ein fester Bestandteil einer hochwertigen Patientenversorgung werden.

Welche Bedeutung haben Datenschutz und Sicherheit für Ihr Geschäftsmodell und wie begegnen Sie den Anforderungen in diesem Bereich?

Datenschutz und Sicherheit sind für uns das Fundament unseres Geschäftsmodells. Wir arbeiten mit den sensibelsten Daten, die ein Mensch überhaupt teilen kann, und deshalb gilt hier ein Null-Kompromiss-Prinzip.

Unsere Plattform ist vollständig DSGVO-konform, alle Daten werden verschlüsselt übertragen und sicher auf zertifizierten Servern in Deutschland gespeichert. Wir verzichten bewusst auf Tracking-Cookies von Drittanbietern, weil wir den Schutz der Privatsphäre über alles stellen. Genauso wichtig ist Transparenz: Patientinnen und Patienten wissen bei uns jederzeit, was mit ihren Daten passiert und es werden ausschließlich die Gesundheitsdaten erfasst, die für die Beantwortung der Fragestellung wichtig sind.

Wenn Sie drei Ratschläge an Gründerinnen und Gründer weitergeben könnten – welche wären das?

Wenn ich drei Ratschläge geben müsste, dann diese:
Erstens: Hört den Menschen zu, für die ihr euer Produkt baut. PowerPoint-Folien sind geduldig, echte Patienten oder Kunden nicht. Zweitens: Sucht euch ein Team, mit dem ihr auch mal eine Nachtschicht durchsteht und dabei trotzdem noch lachen könnt. Am Ende steht und fällt alles mit den Menschen, die mit euch an der Idee arbeiten. Und drittens: Rechnet immer mit Verzögerungen. Dinge dauern oft doppelt so lange wie man denkt. Aber wenn man dranbleibt und flexibel bleibt, kommt man trotzdem ans Ziel.

Welche Chancen sehen Sie für Verimedis in den kommenden Jahren im Hinblick auf den digitalen Gesundheitsmarkt?

Wir sehen enorme Chancen im digitalen Gesundheitsmarkt. Immer mehr Menschen sind bereit, digitale Angebote zu nutzen. Nicht nur, weil es bequemer ist, sondern weil es echte Mehrwerte schafft. In der Radiologie bedeutet das, schneller Klarheit zu bekommen, Unsicherheiten zu verringern und Entscheidungen besser abzusichern.

Für Verimedis heißt das konkret: Wir können mit unserem Angebot eine Versorgungslücke schließen, die viele Patientinnen und Patienten betrifft. Radiologische Befunde sind komplex, und genau hier schafft eine digitale Zweitmeinung Transparenz und Sicherheit.
Gleichzeitig sehen wir großes Potenzial in Kooperationen mit Kliniken, niedergelassenen Ärzten und Versicherungen. So erreichen wir noch mehr Menschen und tragen dazu bei, dass digitale Zweitmeinungen langfristig ein selbstverständlicher Bestandteil der Patientenversorgung werden.

Und schließlich denken wir international. Medizinische Fragestellungen kennen keine Grenzen. Wir wollen unser Angebot deshalb Schritt für Schritt auch für internationale Patientinnen und Patienten zugänglich machen. Wenn wir es schaffen, Qualität, Verständlichkeit und digitale Innovation zu verbinden, sind die Chancen für die kommenden Jahre riesig.

Bild: Dr. med. D. Schroth (l.) und K. Lamadé (r.), Fachärzte für Radiologie und Geschäftsführer von Verimedis @ Verimedis

Wir bedanken uns bei Dr. med. Daniel Schroth für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.


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