Samstag, September 6, 2025
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Kann man zu früh zu groß denken?

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Alpha-Protein Wachstum mit Insekten und skalierbar Technologie

Alpha-Protein entwickelt automatisierte Lösungen zur Aufzucht von Insekten und liefert damit eine nachhaltige Proteinquelle für die Futtermittel- und Lebensmittelindustrie

Wie blickst du heute auf die Investorenstruktur und Equity-Verteilung bei Alpha-Protein zurück? Was würdest du aus heutiger Sicht anders machen – und warum?

Unsere Investorenstruktur war in der Frühphase gut aufgebaut: Wir konnten das Kapital mit wertvollem Know-how kombinieren und so die Entwicklung unserer Technologie entscheidend vorantreiben. Rückblickend hätten wir jedoch früher etwas ausgeprägter zwischen Technologieentwicklung, Skalierung und Marktzugang differenzieren sollen. So hätten wir einige entscheidende Weichen stellen und gezielter weitere strategische Investoren hinzunehmen können — insbesondere solche, die auch beim Markteintritt unterstützt hätten.

Trotz dieser Erfahrungen sind wir mit unserer bisher erreichten Entwicklung sehr zufrieden und blicken nun ebenso optimistisch wie entschlossen in die nächste Phase. Unsere Technologiebasis ist gelegt — jetzt kommt es darauf an, das Wachstum nachhaltig aufzuschließen.

Welche konkreten Hürden habt ihr in der Übergangsphase von der Technologieentwicklung zur industriellen Produktion erlebt? Wie habt ihr diese gemeistert – und welche Learnings würdest du anderen Gründerinnen und Gründern mitgeben?

Der Wechsel von der Technologieentwicklung hin zur industriellen Produktion ist für jedes Start-up eine entscheidende und zugleich herausfordernde Phase. Auch wir sind hierbei auf einige Hürden gestoßen — insbesondere, weil der Kapitalbedarf sprunghaft steigt und zahlreiche neue Fragen hinzukommen: von der Einrichtung von Produktionsprozessen, über Lieferkettenmanagement bis hin zur Sicherung von Qualität und Zertifizierung. Diese Herausforderungen haben wir gemeistert, indem wir auf starke Partner, ausgeprägte Planung und das Einholen von externem Fachwissen gesetzt haben. Auch die Offenheit für Feedback, das Teilen von Erfahrungen und das Übernehmen neuer Perspektiven waren entscheidende Faktoren für unseren Erfolg.


Unser Tipp für andere Gründerinnen und Gründer:
Denkt frühzeitig in großen Dimensionen, bleibt ebenso flexibel und verzettelt euch nicht im Streben nach Perfektion. Geschwindigkeit ist oft entscheidender als das „perfekte“ System — gerade, weil ihr euch im Anschluss weiterentwickeln und an neue Anforderungen anpassen werdet.

Was hat sich seit dem ersten Interview mit StartupValley 2023 bei euch verändert – im Team, am Markt, strategisch? Was war vielleicht sogar unerwartet?

Seit 2023 hat sich bei Alpha-Protein viel bewegt – und einiges auch anders entwickelt als ursprünglich geplant. Strategisch haben wir unsere erste industrielle Produktionsanlage nun in Baden-Württemberg statt in Ludwigshafen geplant; das verdanken wir unter anderem den attraktiven Förderprogrammen des Landes. Gleichzeitig haben wir die ursprünglich vorgesehene Anlagengröße bewusst reduziert.

Der Grund: Der Insektenmarkt hat sich gewandelt. Überhitzte Erwartungen, schwierige Finanzierungslagen und mangelnde Wirtschaftlichkeit vieler Konzepte haben ihn ebenso geprägt wie das Vorgehen vieler Akteure. Unerwartet war insbesondere, wie stark das Vertrauen in die Branche unter nicht erfüllten Versprechen gelitten hat. Viele Investoren und Partner sind deutlich vorsichtiger und zurückhaltender geworden.

Diese Entwicklung hat uns jedoch ebenso die Gelegenheit gegeben, unsere Strategie weiter zu schärfen: weniger „Hype“, dafür mehr Substanz. Unser Fokus liegt nun klar auf einer validierten, skalierbaren Lösung mit nachweislicher Wirtschaftlichkeit. Heute sind wir als Unternehmen gereifter und wir wissen, wo unser größter Hebel liegt: in der geschickten Verbindung aus unserer eigenen Aufzuchttechnologie, einer lokalen Produktion und einem Lizenzmodell für internationale Partner.

Wie nähert ihr euch heute der Frage: Wie groß wollen wir werden – und wie schnell? Welche Rolle spielt externes Kapital bei dieser Wachstumsfrage?

Unsere Vision ist klar: Wir wollen einer der führenden Insektenzüchter für nachhaltige Proteine werden und als Technologielieferant das Wachstum unserer Partner und Partnerinnen unterstützen. Dafür ist nun der nächste entscheidende Schritt notwendig: der Bau unserer ersten industriellen Produktionsanlage. Dieses Vorhaben ist entscheidend für die Validierung unserer Technologie – im großen Maßstab etwas, das wir ohne externes Kapital jedoch ebenso wenig realisieren können wie die Erschließung neuer Wachstumsmöglichkeiten.

Daher sind wir im Moment auf der Suche nach weiteren Investoren und Investorinnen: konkret geht es um 2,25 Millionen Euro, mit denen wir nicht nur den Bau der Anlage realisieren können, sondern durch eine öffentliche Co-Finanzierung aus Baden-Württemberg zusätzlich einen starken Hebel nutzen würden. Die kommende Finanzierungsrunde ist daher entscheidend für unsere weitere Entwicklung: Mit ihr legen wir das Fundament für unsere Skalierung, neue Umsätze und den Marktdurchbruch.

Dabei ist Wachstum für uns jedoch kein Selbstzweck. Wir wollen gesund, nachhaltig und wirtschaftlich wachsen – Schritt für Schritt, mit einem klaren Fahrplan für die Skalierbarkeit. Der richtige Zeitpunkt dafür ist jetzt, weil wir das Wachstum aufgebaut, ausgelegt und ausgeformt haben, statt ihn bloß zu erzwingen.

Außerdem wollen wir beweisen, was bisher ausgeblieben ist: dass die Insektenbranche ihr Leistungsversprechen tatsächlich erfüllen und nachhaltig funktionieren kann. Dafür werden wir die hohen Qualitätsansprüche unserer Kunden und Kundinnen ebenso sicherstellen wie unsere preisliche Wettbewerbsfähigkeit und damit das Potenzial dieser neuen Proteinquelle voll ausschöpfen.

Die Großanlage in Baden-Württemberg ist ein gewaltiger Schritt. Welche Lektionen habt ihr bei der Planung und Finanzierung daraus gezogen? Gibt es Erkenntnisse, die sich auf andere Hardware- oder Deeptech-Startups übertragen lassen?

Die Planungen für unsere Großanlage waren ebenso lehrreich wie entscheidend für unsere weitere Strategie. Unsere wichtigste Erkenntnis: Wachstum muss zum richtigen Zeitpunkt, in der richtigen Größenordnung und mit einem klaren Plan für die wirtschaftliche Tragfähigkeit umgesetzt werden. Skalierung ist ebenso teuer wie technisch komplex. Viele unterschätzen das, weil einige Tätigkeiten im Kleinen funktionieren, das muss jedoch für die industrielle Größenordnung ausgelegt werden. Jeder Fehler, der im Kleinen gemacht wird, potenziert sich im Anschluss, ebenso wie die Kosten.

Außerdem hat die Branche unter überzogenen Versprechen gelitten. Heute reicht Nachhaltigkeit allein nicht aus – entscheidend sind ebenso die Leistungs- und Kostenstruktur, Lieferzuverlässigkeit sowie die Erfüllung von Qualitätsstandards, die unsere Partner und Kunden voraussetzen. Unsere Lektion ist daher: pragmatisch sein, flexibel handeln, Risiken frühzeitig identifizieren und managen; und das Wachstum ebenso nachhaltig wie wirtschaftlich aufsetzen. Gleichzeitig hat dieser Weg unsere Überzeugung geschärft, dass wir das Leistungsversprechen unserer Branche tatsächlich einhalten können: indem wir die Qualität sicherstellen, die unsere Partner erwarten, und ebenso die Preisstruktur im Vergleich zu etablierten Proteinquellen konkurrenzfähig gestalten.

Viele junge Startups unterschätzen die Herausforderung von Skalierung. Welche Stolpersteine habt ihr dabei erlebt – technisch, operativ oder kulturell?

Skalierung ist kein linearer Prozess – das ist vielleicht die wichtigste Lektion, die wir bisher lernen durften. Was im Kleinen reibungslos funktioniert, bringt im großen Maßstab neue Herausforderungen mit sich. Technisch sind wir zum Beispiel damit konfrontiert gewesen, dass einige Prozesse in der industriellen Anwendung deutlich komplexer sind als im Pilotbetrieb. Auch kleinste Ungenauigkeiten oder Schwachstellen werden unter großen Volumina entscheidend – ebenso wie Anforderungen an Automatisierung, Steuerung oder Hygiene.

Operativ hat insbesondere die Koordination vieler Gewerke, Partner und Zulieferer neue Herausforderungen gebracht. Der Aufbau einer Produktionsanlage wird dadurch ausgefeilter sowie bürokratischer – das muss berücksichtigt werden, weil dadurch zahlreiche Auflagen, Zertifizierungen oder Bauvorschriften hinzukommen. Auch kulturell mussten wir als Team lernen, flexibel zu sein: Entscheidungen aufzubrechen, neue Strukturen aufzusetzen und die Kommunikation ausgeprägter, transparenter und regelmäßiger zu gestalten. Die Bereitschaft, alte Pläne loszulassen und neue umzusetzen, ist entscheidend für den Erfolg.

Der vielleicht größte Stolperstein? Die Annahme, dass aus einer guten technischen Idee automatisch und problemlos das Wachstum folgt. Unsere Erfahrung ist: Erfolgreiches Wachstum erfordert sowohl technologische Reife als auch ausgefeilte Betriebsprozesse, ausgeprägte Finanzreserven und das richtige Team.

Wie habt ihr eure Organisationsstruktur an das Wachstum angepasst?Gibt es Strukturen oder Rollen, die sich im Rückblick als besonders hilfreich erwiesen haben?

Bisher befinden wir uns noch in der Aufbauphase, daher sind wir als Organisation ebenso schlank wie agil. So können wir schnell auf neue Anforderungen reagieren und die Weichen für das Wachstum richtigstellen. Besonders wertvoll hat sich für uns die klare Definition von Rollen und Verantwortlichkeiten erwiesen. So gibt es keine Überschneidungen, wir können Entscheidungen zügig treffen, und das Team bleibt trotz vieler Herausforderungen voll handlungsfähig. Mit Blick auf die kommende Wachstumsphase wollen wir einige entscheidende Schlüsselpositionen besetzen insbesondere in den Bereichen Produktion, Technik und Projektmanagement. So stellen wir sicher, die richtigen Kompetenzen an Bord zu holen, um das Wachstum nachhaltig umzusetzen.

Der entscheidende Punkt für uns ist, Strukturen aufzusetzen, die unser Wachstum unterstützen, aber auch unsere Agilität bewahren, damit wir trotz neuer Komplexität beweglich, unternehmerisch und innovativ bleiben.

Die Kombination aus Kreislaufwirtschaft und Hightech macht Alpha-Protein einzigartig. Wie vermittelt ihr diesen Mehrwert gegenüber Investoren, Kunden und Politik?

Unsere Botschaft ist klar und einfach: Nachhaltigkeit und Innovation sind keine Gegensätze – sie bedingen und verstärken sich. Unsere automatisierte Mehlwurmaufzucht schließt natürliche Nährstoffkreisläufe, minimiert Ressourcenverbrauch und eröffnet neue Perspektiven für die Proteinversorgung. Investoren sind besonders interessiert, weil wir das messbare Impact-Potenzial mit einer wirtschaftlich tragfähigen und ebenso skalierbaren Lösung verknüpfen. So können wir Wachstum, Rentabilität und Umweltverträglichkeit in Einklang bringen.

Bei unseren Kunden, insbesondere im Bereich Futtermittel, stehen der ökologische Nutzen, die Qualität unserer Produkte sowie die Rückverfolgbarkeit im Mittelpunkt. Auch das entstehende Nebenprodukt „Alpha-Grow“ – das als organischer Dünger zum Einsatz kommt – trägt zur Kreislaufwirtschaft bei und eröffnet neue Vermarktungschancen.
Die Politik sieht in unserer Innovation das Potenzial, die Agrar- und Lebensmittelbranche zukunftsfähig, resilient und klimafreundlich aufzustellen. Daher ist das Interesse groß, diesen Wandel mit entsprechenden Rahmenbedingungen zu unterstützen.

Wie geht ihr aktuell mit dem Spannungsfeld zwischen Forschung, Produktion und Vertrieb um? Wie priorisiert ihr intern – und wie haltet ihr die Balance?

Forschung, Produktion und Vertrieb sind für uns drei eng verzahnte Säulen, die Hand in Hand funktionieren müssen. Derzeit liegt unser Schwerpunkt klar beim Aufbau und der Validierung unserer Produktion. Denn ohne eine leistungsfähige, industrielle Produktion sind sämtliche Innovationen wertlos und schwer vermarktbar. Die Priorisierung ergibt sich daher aus dieser Realität: Zuerst muss das Fundament stehen. Gleichzeitig führen wir die Forschungsarbeiten weiter, um unsere Verfahren und Produkte kontinuierlich zu verbessern.

Der Vertrieb hat ebenso an Bedeutung gewonnen, weil wir uns auf die kommende Vermarktung unserer Erzeugnisse vorbereiten mussten. Dabei ist ein enges Zusammenspiel entscheidend: Unsere Teams tauschen Informationen aus, lernen voneinander und stimmen neue Anforderungen miteinander ab.Die Balance erreichen wir durch regelmäßigen Dialog, das Setzen klarer Ziele für jeden Bereich, und das Vermeiden von Silodenken. So können wir als Unternehmen geschlossen, agil und nachhaltig wachsen. Dabei haben alle drei Funktionen das klare Ziel zielkundengerechte Qualität und Preise zu gewährleisten.

Was sind für dich aktuell die spannendsten Entwicklungen im Bereich alternativer Proteine – und wo positioniert sich Alpha-Protein darin langfristig?

Der Bereich der alternativen Proteine ist im Wandel: Der reine Nachhaltigkeits-Aspekt reicht vielen Unternehmen inzwischen nicht mehr aus. Ebenso entscheidend ist die Wirtschaftlichkeit. Soja oder Fischmehl sind aktuell zwar günstiger, allerdings auch mit großen ökologischen und sozialen Problemen behaftet: Soja trägt zur Abholzung bei, und der Fischfang bedroht die marinen Ökosysteme.

Die Branche sucht daher nach Alternativen, die ebenso wirtschaftlich tragfähig wie umweltverträglich sind: es geht vor allem um lokale, geschlossene Kreisläufe, die Lieferketten absichern und neue Perspektiven für die Landwirtschaft eröffnen.
Hier spielen Insekten ihr Potenzial voll aus: Sie sind genauso nährstoffreich wie herkömmliches Protein, verbrauchen jedoch wenige Ressourcen, benötigen kaum Anbaufläche und können wertvolle Kreislaufprozesse unterstützen.

Alpha-Protein positioniert sich daher als Technologieführer für die automatisierte Insektenaufzucht und als Partner für die Futtermittel- und Lebensmittelindustrie, um neue, zukunftsfähige Proteinquellen aufzuschließen. So werden wir entscheidend zur Sicherung einer regionalen, wirtschaftlichen und umweltverträglichen Proteinversorgung beitragen.

Bild: Gia Tien Ngo Founder und CEO Alpha-Protein

Wir bedanken uns bei Gia Tien Ngo für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.


Premium Start-up: Alpha-Protein

alpha protein logo

Kontakt:

Alpha-Protein GmbH
Werner-von-Siemensstr. 2-6
Gebäude 5137c
D-76646 Bruchsal

https://alpha-protein.de/
info@alpha-protein.de
Ansprechpartner: Gia Tien Ngo

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Geld verdienen mit ChatGPT 2025: Die 7 profitabelsten Geschäftsideen

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chatgpt-2025-ki-geld-verdienen Team beim Arbeiten an einem Schreibtisch mit KI

ChatGPT 2025 kein Hype mehr, sondern Alltag. Ob Content-Produktion, Automatisierung oder digitale Geschäftsmodelle – wer das Potenzial der KI versteht, kann strukturiert Geld verdienen. Die Einstiegshürden sind niedrig, aber ganz ohne Einarbeitung geht es nicht. Wer die Denkweise der KI beherrscht und clevere Prompts formuliert, hat klare Vorteile. Jetzt ist der perfekte Moment, um einzusteigen – mit überschaubarem Risiko und echtem Wachstumspotenzial. Hier kommen sieben profitabel umsetzbare Geschäftsideen mit ChatGPT.

1. KI-gestützte Content-Erstellung und Publikation

Unternehmen brauchen kontinuierlich Content – für Websites, Social Media, Newsletter oder Fachblogs. ChatGPT 2025 liefert dafür strukturierte Rohtexte, Snippets und Ideen schneller als je zuvor. Als Dienstleister:in übernimmst du die Qualitätssicherung, bringst Fachwissen ein und gibst dem Content eine menschliche Note. Der Vorteil: Du arbeitest effizienter, ohne auf Qualität zu verzichten.

Sinnvoll sind Spezialisierungen auf bestimmte Branchen oder Formate – etwa Tech-Blogs, Recruiting-Newsletter oder Coaching-Posts. Übliche Verdienstspannen: 50–150 Euro pro Text, 200–800 Euro pro Monat und Kund:in bei Paketbuchungen.

Ein verwandtes Modell: Selfpublishing. ChatGPT hilft beim Schreiben, Strukturieren und Überarbeiten von E-Books – du lieferst die Idee, die KI setzt sie um. Veröffentlichung z. B. über Amazon KDP. Pro verkauftem E-Book winken 10–50 Euro – ein Weg zu passivem Einkommen und Expertenstatus in der Nische. Mit der ChatGPT 2025 Technologie ist der Einstieg in das Selfpublishing noch effizienter geworden.

2. Mit ChatGPT 2025 Digitale Produkte entwickeln und verkaufen

Digitale Produkte skalieren – und ChatGPT 2025 hilft bei der Umsetzung. Ob Checklisten, Notion-Templates, Mini-Guides oder Workbooks: Wenn du ein Thema gut kennst, kannst du mit KI-Unterstützung in wenigen Tagen ein marktfähiges Produkt bauen.

Der Verkauf läuft über Etsy, Gumroad oder eigene Landingpages. Entscheidend ist der Nischenfokus: „Meal-Prep für Berufstätige“, „Content-Planung für Yogalehrer:innen“, „Finanz-Tracker für Freelancer:innen“. Produkte, die von der ChatGPT 2025 Engine profitieren, sind schneller erstellt und vermarktet. Mit etwas Reichweite sind 100–1.000 Euro monatlich drin – Tendenz steigend.

3. Maßgeschneiderte Dienstleistungen mit KI-Boost

Dienstleistungen bleiben gefragt – aber 2025 sehen sie anders aus. Mit ChatGPT lieferst du Services schneller und günstiger. Von Instagram-Captions für Coaches über E-Mail-Kampagnen bis hin zu Präsentationen: Die KI übernimmt die Routine, du lieferst Strategie und Qualität.

Beispiel: Businesspläne für Startups. ChatGPT strukturiert, recherchiert und erstellt erste Entwürfe. Du bringst Branchenwissen und Beratung ein. Ergebnis: Ein hybrides Premium-Angebot, das im Jahr 2025 durch ChatGPT komplettiert wird. Pro Auftrag: 50–200 Euro, monatlich pro Kund:in oft 500 Euro und mehr – je nach Paket.

4. Prompts und Custom GPTs als Produkt verkaufen

Prompt Engineering ist 2025 eine gefragte Fähigkeit – und ein Produkt. Gute Prompts sparen Zeit und liefern bessere Ergebnisse. Wer durchdachte Prompts für spezifische Branchen entwickelt (z. B. juristische Schreiben, Social-Media-Pläne, UX-Analysen), kann diese als digitale Produkte vermarkten.

Noch spannender: Custom GPTs. OpenAI erlaubt spezialisierte GPT-Instanzen. Beispiele: Ein GPT für Steuerkanzleien zur Vorqualifikation von Mandantenanfragen oder ein GPT, das Online-Shops automatisiert Content-Ideen liefert, vor allem mit der neuen Version von ChatGPT 2025. Vertrieb über Abo-Modelle oder einmalige Setups – ideal für KMUs und Solo-Unternehmer:innen.

5. Micro-SaaS-Tools mit ChatGPT 2025 entwickeln

Du musst kein Entwickler sein, um eigene Software zu bauen. Micro-SaaS bedeutet: kleine, spezialisierte Tools für konkrete Probleme. ChatGPT 2025 hilft bei der Umsetzung – per API und mit No-Code-Tools wie Softr oder Bubble.

Beispiele: Ein Tool, das automatisch Stellenausschreibungen erstellt. Oder ein Textoptimierer für Etsy-Produkte. Entscheidend ist die Problemlösung. Einnahmen entstehen über Abo-Modelle – schon 100 zahlende Nutzer:innen zu je 15 Euro bringen 1.500 Euro im Monat. Mit der Unterstützung von ChatGPT 2025 wird die Markteinführung besonders optimiert.

6. Automatisierung und Chatbots mit ChatGPT 2025 für Unternehmen

Nicht nur Kundensupport – auch interne Prozesse lassen sich mit GPT automatisieren. HR-Onboarding, Terminvereinbarungen, Angebotsmanagement oder FAQ-Systeme. KMUs suchen nach Lösungen, nicht nach Technik. Genau da setzt du an.

Mit Tools wie Botpress, Make.com oder Zapier lassen sich GPT-basierte Prozesse umsetzen – ohne große Agentur. Zielgruppe: Friseursalons, Praxen, Coaches, Online-Shops. Auch Unternehmen ohne eigene IT-Abteilung, aber mit Bedarf nach digitaler Entlastung profitieren von den Automatisierungsmöglichkeiten von ChatGPT 2025.

7. Affiliate-Marketing + KI-Content = skalierbares Modell

ChatGPT produziert skalierbar Inhalte – ideal für Affiliate-Marketing. Du baust z. B. eine Website mit Tool-Vergleichen, Tutorials oder Reviews. Inhalte kommen von GPT, du ergänzt mit Erfahrung und Recherche. Monetarisierung läuft über Affiliate-Links.

Wichtig: Qualität. Google bewertet nach E-A-T (Expertise, Authoritativeness, Trustworthiness). KI darf unterstützen, aber der Mensch kuratiert. Mit klarem SEO, spitzem Fokus und Reichweite über YouTube, Pinterest oder TikTok sind 500–2.000 Euro monatlich realistisch – oder mehr. Die KI-Inhalte von ChatGPT 2025 machen den Unterschied in der Qualität.

Fazit: KI macht dich nicht überflüssig – sondern effizienter

ChatGPT 2025 ersetzt keine Unternehmer:innen – aber es beschleunigt Ideen, senkt Einstiegshürden und schafft echte Chancen. Die besten Geschäftsideen 2025 entstehen dort, wo KI echten Nutzen bringt: Automatisierung, Effizienz, skalierbare Produkte.

Entscheidend ist nicht die Technik, sondern deine Strategie. Mit ChatGPT 2025 kannst du heute starten, um flexibel mit der neuen KI-Generation mitzuwachsen. Die Tools sind da, der Markt ist offen – was fehlt, ist dein Start.

Foto/Quelle: stock.adobe.com – DC Studio

Die unterschätzte KPI im Teamaufbau: Gesundheit von Gründern

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Gesundheit, Fokus und Resilienz: Was Gründer stark macht Niko Hems Portrait Bild schwarzer hintergrund

Warum mentale und körperliche Resilienz der entscheidende Faktor für Wachstum, Fokus und Krisenfähigkeit ist

In den meisten Pitch Decks geht es um Marktvolumen, Skalierungspotenziale und Technologievorsprung.
Doch es gibt eine Kennzahl, die fast nie auftaucht, obwohl sie über Erfolg oder Scheitern eines Start-ups entscheiden kann:

Die Gesundheit der Gründer.
Klingt banal? Ist es nicht. Denn wer in der Frühphase ein Unternehmen aufbaut, ist nicht nur CEO. Sondern Chief Decision Maker, Chief Crisis Officer, Chief Sleep Deprivation Manager, oft über Jahre hinweg.
Was dabei auf dem Spiel steht, wird unterschätzt: Fokus, Urteilsfähigkeit, emotionale Stabilität, Langfristdenken. Alles beginnt und endet mit der körperlichen und mentalen Verfassung des Gründungsteams.

Gründer sind Risikogruppe

Studien zeigen: Gründer sind signifikant stärker von psychischen Belastungen betroffen als der Durchschnitt.
Laut einer Umfrage von First Round Capital geben 72 % der befragten Gründer an, unter mentaler Belastung oder Erschöpfung zu leiden.
Eine Studie von UC Berkeley fand heraus, dass Gründer doppelt so häufig Symptome von Depression, Angststörungen und Suchtverhalten zeigen wie Nicht-Gründer.
Schlafmangel, Dauerstress, Mikronährstoffmangel und chronische Überlastung erhöhen das Risiko für Burnout, häufig in der Phase, in der das Unternehmen eigentlich skaliert.
Was als “Hustle Culture” verklärt wird, ist oft schlicht Selbstvernachlässigung mit System.
Und das hat Folgen. Nicht nur persönlich, sondern auch betriebswirtschaftlich.

Warum Gesundheit zur Kern-KPI gehört

Ein gesunder Körper ist kein Nice-to-have. Er ist die Infrastruktur für alles, was folgt.

Entscheidungsqualität
Chronischer Stress verengt den kognitiven Fokus. Wer dauerhaft im Fight-or-Flight-Modus arbeitet, trifft impulsivere Entscheidungen, oft zu Lasten strategischer Weitsicht.

Führungskompetenz
Emotionale Stabilität und Empathie, zwei Kernkompetenzen im Wachstum, hängen direkt mit Schlafqualität, Hormonbalance und mentaler Resilienz zusammen.

Execution & Energie
Gründer sind Multiplikatoren. Ihr Energielevel überträgt sich auf das Team, auf die Kultur, auf die Produktivität. Wer konstant auf dem Zahnfleisch läuft, bremst sein Unternehmen, auch wenn es niemand offen sagt.

Krisenfestigkeit
Wer körperlich und mental stabil ist, regeneriert schneller, setzt klarere Prioritäten und bleibt handlungsfähig, selbst in Downrounds, Entlassungen oder Wochen mit 80+ Stunden.

Tools und Prinzipien für Gründer

Die gute Nachricht: Gesundheit lässt sich systematisch aufbauen, ohne Dogmatismus oder Optimierungswahn. Es geht nicht um Biohacking-Spielereien, sondern um einfache Prinzipien mit großer Hebelwirkung.

1. Das Minimum Viable Protocol (MVP) der Gründergesundheit

Schlaf priorisieren
7–8 Stunden. Dunkel. Ruhig. Bildschirmfrei. Wer das nicht ernst nimmt, verliert Fokus, Hormonbalance und emotionale Kapazität bereits in Woche 1.

Bewegung = Entladung
Keine Zeit für Sport ist keine Ausrede. 20 Minuten Zone-2-Cardio täglich (z. B. leichtes Joggen mit Podcast) wirken direkt auf Cortisol und Stresshormone.

Mikronährstoffe auffüllen
Häufig fehlen Magnesium, B12, Vitamin D, Omega-3, gerade unter Dauerstress. Ein einfacher Bluttest bringt hier oft schnelle Klarheit.

Stimulanzien bewusst einsetzen
Koffein, HIIT, Eisbad – das sind starke Hebel, die auch ins Negative kippen können. Wer ständig nur pusht, verliert die Fähigkeit, zu entspannen.

2. Mentale Stabilität als Leistungsfaktor

Coaching & Reflexion
Nicht erst im Burnout. Gründer profitieren massiv von regelmäßiger Reflexion, sei es mit Coach, Sparringspartner oder durch strukturierte Journaling-Routinen.

Fokuszeiten fest einbauen
2–3 Stunden pro Woche ohne Slack, Mails oder Calls. Fokus entsteht im Leerlauf, nicht im Dauerfeuer.

Gezielte Erholung
Schlaf ist nicht gleich Erholung. Ohne gezielte Phasen der Entspannung (Atemarbeit, Sauna, Wald, Gespräche außerhalb des Gründerkosmos) bleibt das Nervensystem im Daueralarm.

Was Investoren verstehen sollten

Gesunde Gründer sind kein „Nice-to-have“. Sie sind eine betriebswirtschaftliche Notwendigkeit.
Wer als Investor Kapital in ein Start-up steckt, sollte sich nicht nur für Umsatz, Produkt oder TAM interessieren, sondern auch dafür, ob das Gründungsteam physisch und mental durchhält.
Denn kein Cap Table der Welt schützt vor Burnout.
Einige Fonds wie Calm Company Fund, Alpine Investors oder Founders Pledge sind bereits aktiv, mit Gesundheitsbudgets, Founder-Retreats und präventiven Coaching-Programmen.
Das ist kein Wellness.
Das ist Risikomanagement.

Fazit: Gesundheit ist Businessinfrastruktur

Ein Start-up lebt von Fokus, Energie, Klarheit, Kommunikation.
Und all das beginnt beim Körper.
Wer ein Unternehmen gründet, baut Systeme für Produkt, Vertrieb, Hiring.
Aber das wichtigste System ist der eigene Organismus.
Er ist das Betriebssystem für alles, was entsteht.
Ein Unternehmen ist nur so resilient wie sein Gründer.

Bild Niko Hems @Niko Hems

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.

Skalieren mit Weitblick: Wie Prozesse und Tools zusammenspielen müssen

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Tools, Prozesse, Automatisierung – so baust du dein Startup auf Foto von Jason Goodman auf Unsplash

Richtig automatisieren: Früh entscheiden, strategisch denken

Dein Startup wächst – und plötzlich hast du nicht mehr drei, sondern 30 Kundenanfragen pro Tag. Du willst automatisieren, klar. Aber womit fängst du an? Mit dem Tool, das gerade günstig ist? Oder mit dem Prozess, der am meisten Zeit frisst?
Genau hier passieren die ersten und oft teuren Fehler. Viele Gründer entscheiden sich vorschnell für Tools, ohne ihre Prozesse wirklich zu kennen. Oder sie optimieren Abläufe, ohne an deren technische Umsetzung zu denken.
Dabei gehören Prozesse und Tools untrennbar zusammen. Die richtigen Systeme wachsen mit deinem Unternehmen – die falschen bremsen es aus. Wer Automatisierung strategisch angeht, stellt die richtigen Weichen für nachhaltiges Wachstum.
In diesem Beitrag zeige ich dir, wie du Prozesse und Tools von Anfang an gemeinsam denkst – und warum kluge Entscheidungen heute verhindern, dass du morgen alles neu bauen musst. Denn: Es geht nicht nur darum, schneller zu starten. Es geht darum, klüger zu skalieren.

Prozesse vor Tools: Warum Struktur zuerst kommt

In unserer Arbeit mit Startups sehen wir ein wiederkehrendes Muster: Tools werden eingeführt, bevor die zugrunde liegenden Prozesse bis zu Ende durchdacht und dokumentiert sind. Das Ergebnis sind Medienbrüche, ineffiziente Workarounds und später hohe Kosten für Umstrukturierungen oder Toolwechsel.
Dabei ist die Regel einfach: Ein Tool kann nur das automatisieren, was als Prozess schon verstanden wurde. Wer seine Prozesse nicht kennt, automatisiert Chaos – nur eben schneller.

Ein konkretes Beispiel: Ein junges Unternehmen möchte das Onboarding neuer Teammitglieder automatisieren. Es investiert in ein umfangreiches HR-Tool, doch die Rollen sind unklar, Verantwortlichkeiten verschwimmen, und niemand weiß, wann welcher Schritt erfolgen soll. Die Folge: Neue Mitarbeitende verlieren sich in unkoordinierten Abläufen, trotz teurer Software. Erst als das Unternehmen klare Checklisten, Verantwortlichkeiten und Timing definiert, bringt das Tool echte Effizienz.
Deshalb gilt: Prozesse und Tools dürfen nicht getrennt gedacht werden. Erst wenn du deinen Ablauf wirklich verstanden und optimiert hast, ist die technische Umsetzung sinnvoll.
Wer hier unsicher ist, sollte sich frühzeitig professionelle Unterstützung holen – etwa durch eine spezialisierte Agentur, die Prozesse analysiert, strukturiert und effizient automatisierbar macht.

Die Qual der Wahl: Tools mit Strategie auswählen

Der Markt für Automatisierungstools wächst rasant. Von No-Code-Plattformen bis zu KI-gestützten Lösungen. Für Startups ist das Fluch und Segen zugleich. Es gibt für (fast) jedes Problem ein Tool. Aber wer zu schnell entscheidet oder zu viele Tools gleichzeitig einführt, landet schnell im „Tool-Zoo“ – viele Einzellösungen, aber kein durchdachtes System.
Gute Tools unterstützen etablierte Prozesse, aber sie ersetzen keine Struktur. Deshalb sollte die Auswahl immer strategisch erfolgen, nicht impulsgesteuert oder trendgetrieben.

Diese Kriterien helfen bei der Entscheidung:

• Integration mit bestehenden Systemen
• Offene Schnittstellen (APIs) für spätere Erweiterungen
• Skalierbarkeit: Wächst das Tool mit deinem Unternehmen mit?
• Benutzerfreundlichkeit, ohne an Funktionstiefe zu verlieren
Ein realistisches Beispiel: Ein Startup führt ein Tool für Angebots- und Rechnungserstellung ein – ohne zu prüfen, ob es sich mit dem bestehenden Buchhaltungssystem verknüpfen lässt. Die Folge: manuelle Exporte, Excel-Zwischenlösungen, Frust im Team.
Prozesse und Tools müssen zusammenspielen. Dein Tech-Stack sollte deinem Geschäftsmodell dienen und nicht deinem App-Store-Impuls.

Automatisierung ist kein Projekt – sondern ein System

Viele Unternehmen behandeln Automatisierung wie ein einzelnes Projekt: ein Ziel, das man einmal erreicht und dann abhaken kann. Doch das ist ein Trugschluss. Automatisierung ist kein Meilenstein, sondern ein dynamisches System, das sich mit deinem Unternehmen weiterentwickeln muss.
Sobald Prozesse komplexer werden, neue Anforderungen entstehen oder das Team wächst, braucht es eine Systemarchitektur, die mitzieht. Wer das vernachlässigt, steht bald vor einem Flickenteppich aus Lösungen, die sich gegenseitig behindern.
Wichtige Fragen lauten deshalb:
– Wie fließen Daten zwischen meinen Tools?
– Wer hat Zugriff auf welche Informationen?
– Wo liegen die zentralen Schnittstellen – und sind sie anpassbar?
Ein Beispiel: Du automatisierst dein Reporting – klasse. Aber was passiert, wenn sich deine KPIs ändern oder neue Datenquellen hinzukommen? Nur mit flexiblen, modularen Systemen kannst du diese Veränderungen integrieren, ohne von vorn anfangen zu müssen.
Prozesse und Tools sind keine Einzelbausteine. Sie bilden gemeinsam das Fundament deines skalierbaren Unternehmens.

Drei Prinzipien für nachhaltige Automatisierung im Startup

Nachhaltige Automatisierung entsteht nicht durch Tools allein, sondern durch eine klare Haltung und eine smarte Systemlogik. Aus unserer Erfahrung heraus gibt es drei Prinzipien, die Gründern helfen, langfristig tragfähige Automatisierung aufzubauen:

  1. Keep it lean
    Automatisiere nur, was du wirklich verstehst. Ein nicht dokumentierter oder ineffizienter Prozess bleibt auch automatisiert ineffizient. Nimm dir die Zeit, Abläufe zuerst zu analysieren und zu optimieren.
  2. Think modular
    Vermeide starre Komplettlösungen. Stattdessen: Baue Systeme, die du flexibel erweitern oder ersetzen kannst. Modulare Tools mit offenen Schnittstellen sorgen dafür, dass du bei Veränderungen nicht alles neu denken musst.
  3. Scale smart
    Automatisierung muss mit deinem Unternehmen wachsen können – funktional, technisch und organisatorisch. Plane mit, dass sich Teams, Workflows und Anforderungen verändern. Ein zu enges Setup wird dich sonst ausbremsen.

Was du vermeiden solltest: Automatisierung als Selbstzweck. Frag dich bei jeder Umsetzung: Erleichtert das Tool meinen Arbeitsalltag, oder macht es ihn nur komplexer? Wenn du zögerst, ist das ein Zeichen: Erst Prozess klären, dann automatisieren.

Kluge Systeme statt schnelle Lösungen

Automatisierung kann ein echter Wachstumstreiber sein, oder zur teuren Dauerbaustelle werden. Der Unterschied liegt im Ansatz: Wer vorschnell Tools einführt, ohne die zugrunde liegenden Prozesse zu verstehen, zahlt später doppelt – mit Reibungsverlusten, Zeitaufwand und Umstrukturierung.
Der Schlüssel liegt im strategischen Zusammenspiel von Prozessen und Tools. Beides muss von Anfang an aufeinander abgestimmt sein – nicht nacheinander, nicht gegeneinander.
Deshalb mein Rat an Gründer – Stelle dir regelmäßig zwei Fragen:
– Welche Prozesse habe ich wirklich durchdrungen – von Anfang bis Ende?
– Welche Tools nutze ich nur, weil sie gerade im Trend sind – und nicht, weil sie zu meinem Unternehmen passen?
Automatisierung ist kein Selbstzweck. Sie ist ein Werkzeug, das dich stärker und nicht abhängiger machen sollte. Wer klug aufbaut, schafft nicht nur Effizienz, sondern ein System, das mitwächst.
Nicht schneller starten, sondern nachhaltiger skalieren.

Bild: Foto von Jason Goodman auf Unsplash

Autor: Nico Springer

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.

Wie fühlt sich Schmuck an, der wirklich zu dir passt?

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Aloé Schmuck Diamanten Gründerin Céline Widmer

aloé steht für handgefertigten Echtschmuck aus Deutschland, der zeitloses Design mit individueller Passform und nachhaltiger Produktion verbindet.

Wie entstand die Idee zu aloé und inwiefern war dein persönliches Bedürfnis Auslöser für die Gründung?

Die Idee zu aloé ist tatsächlich aus einem sehr persönlichen Bedürfnis heraus entstanden: Ich habe nie die perfekte Länge bei Armbändern gefunden. Für mich muss Echtschmuck so sitzen wie ein maßgeschneiderter Anzug – präzise, angenehm, selbstverständlich. Ich liebe filigrane, zeitlose Designs, die man jeden Tag tragen kann – aber eben in der richtigen Passform. Irgendwann habe ich es dann einfach selbst gemacht. Heute kann man in unserer E-Boutique seine Wunschlänge direkt auswählen – ganz ohne zusätzliche Anpassungen. Diese Kombination aus Designanspruch, perfekter Passform und Individualität war mein Antrieb. Ich bin generell ein sehr ambitionierter Mensch – und aloé ist für mich das Resultat von Liebe zum Detail und dem Wunsch, Dinge besser zu machen.

Welche Werte prägen die Marke aloé von Anfang an und wie spiegeln sie sich in eurem Schmuck wider?

Von Anfang an standen bei aloé Qualität, Transparenz, Herzlichkeit und eine faire, nachhaltige Produktion im Zentrum. Unsere Schmuckstücke werden in Deutschland handgefertigt, die Diamanten stammen ausschließlich aus konfliktfreier Förderung in Kanada, und unsere Produktion ist Mitglied im Responsible Jewellery Council. Wir zeigen bewusst, woher unsere Materialien kommen und wer hinter der Fertigung steht – denn Schmuck ist für uns nicht nur schön, sondern auch eine Frage des Bewusstseins. Es ist ein Herzensprojekt – und das spürt man in jedem einzelnen Stück.

Was bedeutet es für dich persönlich, eine Lovebrand wie aloé aufgebaut zu haben?

Es erfüllt mich mit unglaublich viel Stolz. Nicht nur, weil wir als Marke sichtbar geworden sind und Menschen unsere mit viel Liebe und know-how gefertigten Kostbarkeiten lieben – sondern auch, weil wir intern so arbeiten, wie es sich richtig anfühlt: wertschätzend, ambitioniert, ehrlich. Zu sehen, wie unsere Designs Emotionen auslösen, wie sie getragen, verschenkt, weitergegeben werden – das ist ein Geschenk, das ich nie als selbstverständlich nehme.

Wie schaffst du den Spagat zwischen Unternehmertum, kreativer Leitung und Muttersein?

Es braucht definitiv Struktur – und ein gutes Team, auch privat. Mein Mann und ich sind beide sehr engagiert und präsent. Wir kommunizieren auf Augenhöhe und schauen immer gemeinsam, wie wir uns organisieren, damit alles funktioniert. Es macht mir große Freude, Mama und Ehefrau zu sein – genauso wie es mich erfüllt, meine beruflichen Träume zu verfolgen. Ich glaube, das eine muss das andere nicht ausschließen – im Gegenteil, es inspiriert sich oft gegenseitig.

Was ist dir bei der Auswahl der Materialien und der Zusammenarbeit mit der Manufaktur in Pforzheim besonders wichtig?

Ich möchte, dass unsere Kundinnen genau wissen, woher unsere Produkte stammen. Diese Transparenz fehlt oft in der Schmuckwelt – dabei ist sie für mich selbstverständlich. Wir verwenden recyceltes Gold und konfliktfreie Diamanten aus Kanada, und unsere Manufaktur in Pforzheim arbeitet mit so viel Liebe zum Handwerk. Es ist etwas ganz Besonderes zu wissen, wer dort sitzt, wer mit seinen Händen etwas erschafft, das später so viele Emotionen trägt. Das ist für mich echte Wertschätzung.

aloé ist Mitglied im Responsible Jewellery Council – wie setzt ihr ethische Standards in der Praxis um?

Unsere Produktion ist zertifiziertes Mitglied des RJC und erfüllt dessen strenge Standards in Bezug auf Menschenrechte, faire Arbeitsbedingungen, Umweltschutz und verantwortungsvolle Beschaffung. Für uns bedeutet das ganz konkret: Wir arbeiten mit Partnern, die dieselben Werte teilen, wir setzen auf nachvollziehbare Lieferketten und achten bei jedem Schritt auf Transparenz. Das ist kein Marketingversprechen, sondern Teil unserer Identität.

Wer ist eure Zielgruppe und warum passt gerade personalisierbarer Schmuck so gut zu ihren Lebensmomenten?

Unsere Zielgruppen sind Menschen, die mit Schmuck etwas Persönliches verbinden. Unsere Kostbarkeiten begleiten echte Lebensmomente – sei es die Geburt eines Kindes, die Liebe zu einem Partner oder ein Geschenk an sich selbst. Viele tragen die Initialen ihrer Liebsten, manche verschenken Emotionen, andere feiern sich selbst. Schmuck ist etwas Bleibendes, etwas, das einen emotionalen Wert trägt – und das oft sogar über Generationen weitergegeben wird.

Welche Rückmeldungen von Kundinnen oder prominenten Trägerinnen haben dich besonders berührt?

Mich berührt es jedes Mal, wenn Kundinnen sagen, dass sie unsere Schmuckstücke nicht mehr ablegen – dass sie sie von Herzen tragen und nicht bloß als Accessoire. Es ist ein großes Kompliment, wenn unsere Designs auf dem roten Teppich, im Fernsehen oder bei der Fashion Week zu sehen sind – aber am meisten freue ich mich, wenn sie im echten Leben Bedeutung bekommen.

Gab es auf deinem Weg mit aloé Momente, die dich besonders herausgefordert haben?

Jede Gründung bringt Herausforderungen mit sich – gerade am Anfang, wenn man für eine Idee brennt, aber noch niemand da draußen weiß, wie besonders sie ist. Ich habe gelernt, dass jede Hürde auch eine Chance ist, zu wachsen. Und ich bin heute dankbar für jeden dieser Momente.

Was macht für dich ein Schmuckstück aus, das nicht nur schön, sondern auch bedeutsam ist?

Ein bedeutsames Schmuckstück ist mehr als ein Objekt – es ist Erinnerung, Verbindung, Gefühl. Es erzählt eine Geschichte, die ganz individuell ist. Wenn ein Stück jemandem das Gefühl gibt, sich selbst nah zu sein – oder jemand anderem –, dann hat es seinen wahren Wert entfaltet. Schönheit ist sichtbar – Bedeutung ist spürbar.

In welche Richtung möchtest du aloé in den kommenden Jahren weiterentwickeln?

Wir liefern bereits weltweit und spüren, dass das Interesse außerhalb des DACH-Raums stetig wächst. Diesen Weg möchten wir weitergehen – mit dem Ziel, auch international noch mehr zu wachsen. Gleichzeitig träume ich davon, dass aloé vielleicht irgendwann auch stationär erlebbar wird – ein Ort, an dem man unsere Welt mit allen Sinnen fühlen kann.

Welche drei Ratschläge würdest du anderen Gründerinnen mitgeben, die mit einer Herzensidee starten wollen?

Erstens: Sei dir sicher, dass du für deine Idee brennst – denn es wird Zeiten geben, in denen nur diese Leidenschaft dich weiterträgt
Zweitens: Gib nicht auf. Nie
Und drittens: Geh mit Herz und Power los, aber bleib immer klar, fokussiert und vernünftig. Gute Ideen brauchen Gefühl – aber auch Struktur.

Bild: Céline Widmer ©aloé jewelry

Wir bedanken uns bei Céline Widmer für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.

Didomi übernimmt Sourcepoint: KI und Datenschutz im Fokus

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didomi-sourcepoint-ki-datenschutz Portait Foto Romain Gauthier Gründer von Didomi

Didomi vergrößert mit der Übernahme von Sourcepoint seine globale Präsenz; Die Akquisition vereint zwei Branchenführer, die sich einer gemeinsamen Mission verschrieben haben: Innovation zu beschleunigen, Unternehmen zu stärken und den Datenschutz in der heutigen KI-zentrierten Welt neu zu definieren.

Didomi, ein führender globaler Data-Privacy-Solutions-Anbieter, freut sich, den Zusammenschluss mit Sourcepoint bekannt zu geben, einem Unternehmen für Privacy-Technologie mit starker Marktposition im Verlagsbereich und über 200 globalen Großkunden. Durch den Deal werden zwei etablierte Pioniere im Bereich der Datenschutztechnologie zusammengeführt. Vereint werden globale Talente, sich ergänzende Lösungen und fundiertes Fachwissen in den Bereichen Datenschutz und Anwendungslösungen für das Consent-Management. Unterstützt wird die Transaktion von Marlin Equity Partners, die Anfang dieses Jahres eine Mehrheitsbeteiligung an Didomi erworben hat, um den nächsten Marktführer für digitale Datenschutzlösungen aufzubauen.

Gemeinsam beabsichtigen Didomi und Sourcepoint die Vorreiterrolle für datenschutzkonforme Datenerfassung, Datennutzung und Attribution auf allen digitalen Plattformen und Kanälen zu übernehmen. Das fusionierte Unternehmen kombiniert serverseitige Innovationen mit modernen Consent-Management-Tools. So können Publisher und Werbetreibende intelligentere Datenstrategien entwickeln, die ihre Marketing-Rendite steigern und bessere Geschäftsergebnisse erzielen. Der Zusammenschluss ist ein großer Schritt, um leistungsstarke Datenschutzlösungen für die Zukunft des Data-Driven Marketings anzubieten.

Didomi und Sourcepoint wollen auch die tiefgreifenden Veränderungen bewältigen, die KI in der Art und Weise mit sich bringt, wie Unternehmen mit Nutzern interagieren und wie Daten erstellt, gesammelt und verarbeitet werden. Die Akteure wollen ihre Produkte anpassen, um auf zwei zentrale Herausforderungen zu reagieren: die wachsenden Datenschutzbedenken seitens der Unternehmen sowie die Veränderungen des Nutzungsverhaltens hinsichtlich Suchmaschinen und gezielter Werbung. Ein weiterer Schwerpunkt wird darin liegen, Unternehmen zu befähigen, Verbrauchern den KI-Wertbeitrag überzeugend zu kommunizieren.

„Die Marketing- und Werbelandschaft unterliegt einem stetigen Wandel. Im Mittelpunkt stehen dabei der Datenschutz sowie die immer wichtiger werdende Rolle der KI“, erklärt Romain Gauthier, CEO und Gründer von Didomi„Didomi und Sourcepoint verfolgen das gleiche Ziel, nämlich die Entwicklung einer hochmodernen Datenschutzinfrastruktur, die Unternehmen dabei unterstützt, das Vertrauen der Nutzer, die Einhaltung gesetzlicher Vorschriften und die Leistungsergebnisse in Einklang zu bringen. Wir wollen Datenschutz als strategischen Wachstumshebel neu definieren, einschließlich eines tiefen Verständnisses des Werteaustauschs zwischen Unternehmen und ihren Kunden. Wir wollen ihnen dabei helfen, sich nahtlos in dieser neuen, von KI und Hyper-Personalisierung geprägten Landschaft zurechtzufinden.“

Didomi ist mit dieser Übernahme entschlossen, das Innovationspotential zu erschließen, das sich durch den Aufbau einer einheitlichen Plattform ergibt.

„Wir freuen uns sehr, Teil des Didomi Teams zu sein“, sagte Ben Barokas, Co-Founder und CEO von Sourcepoint. „Unsere Reise begann im Jahr 2015 mit dem Ziel, den weltweit bedeutendsten Marken dabei zu helfen, Datenschutzbestimmungen zu einem Katalysator für bessere Geschäftsergebnisse zu machen. Gemeinsam können wir einen noch größeren Einfluss darauf nehmen, wie Unternehmen First-Party-Daten sammeln, verwalten und aktivieren. Gleichzeitig bleiben wir bei KI und allen zukünftigen Entwicklungen an der Spitze.“

„Da Datenschutzbestimmungen weltweit immer komplexer werden, benötigen Unternehmen mehr als nur leistungsstarke Technologie“, erklärt Brian Kane, Co-Founder und COO von Sourcepoint. „Sie brauchen einen Partner, der Lösungen mit erstklassigem Service kombiniert. Genau das erreichen wir gemeinsam mit Didomi. Dabei konzentrieren wir uns nicht nur darauf, unseren Kunden bei der Anpassung zu helfen, vielmehr bringen wir sie in die Führungsposition.“

Die Übernahme von Sourcepoint wird von Didomis neuem Investmentpartner Marlin Equity Partners unterstützt, der kürzlich an dem Unternehmen eine Mehrheitsbeteiligung erworben hat, um dessen globale Expansion, Wachstumsstrategie und technologische Innovation voranzutreiben. Die Übernahme von Sourcepoint folgt auf die Übernahme des Server-Side- Tagging-Spezialisten Addingwell durch Didomi im April, das nun Teil des Serviceangebots für Kunden von Didomi und Sourcepoint sein wird.

Foto/Quelle: Didomi

Burnout im Startup – Tabuthema oder harte Realität?

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Mentale Gesundheit im Startup-Alltag: Resilienz stärken mann der rennt dahinter eine uhr by Gerd Altmann from Pixabay

Mentale Gesundheit im Startup-Alltag: Wie Gründer Resilienz entwickeln und achtsam durch Krisen navigieren

Der Traum vom eigenen Unternehmen, von Innovation, Selbstverwirklichung und Erfolg – er inspiriert Tausende Menschen weltweit, ein Startup zu gründen. Doch was in der Öffentlichkeit oft als glanzvolle Erfolgsgeschichte erscheint, ist in der Realität häufig mit extremem Druck, Unsicherheit und Überforderung verbunden. Im hektischen Startup-Alltag geraten dabei viele Gründerinnen und Gründer an ihre psychischen Grenzen. Die mentale Gesundheit bleibt zu oft auf der Strecke – ein Risiko, das nicht nur die Person selbst betrifft, sondern auch das gesamte Unternehmen gefährden kann.

Der stille Druck hinter der Gründung

Gründen bedeutet Verantwortung. Für das Produkt, für das Team, für das Kapital. Viele Startups arbeiten unter enormem Zeitdruck, müssen Investoren überzeugen, kurzfristige Erfolge erzielen und gleichzeitig langfristig tragfähige Strukturen aufbauen. Dieser Erwartungsdruck, gepaart mit fehlenden Routinen, hoher Selbstdisziplin und ständiger Unsicherheit, kann sich massiv auf die psychische Stabilität auswirken. Burnout, Schlafstörungen, Angstzustände oder depressive Verstimmungen sind keine Seltenheit – werden jedoch selten offen thematisiert.

„Ich hatte das Gefühl, ich darf nicht scheitern“, sagt Anna L., Mitgründerin eines Berliner Food-Startups. „Dauerhaft 12-Stunden-Tage, kaum Erholung, und die Angst, nicht zu liefern – das hat mich fast zerstört.“ Ihre Geschichte ist kein Einzelfall. Gerade in der Startup-Welt fehlt es an Bewusstsein für die Bedeutung von mentaler Gesundheit – dabei ist sie der Schlüssel für nachhaltigen unternehmerischen Erfolg.

Resilienz als unternehmerische Kernkompetenz

Ein zentraler Begriff im Umgang mit psychischem Druck ist Resilienz – die Fähigkeit, trotz Rückschlägen, Stress und Veränderungen handlungsfähig und gesund zu bleiben. Resilienz ist keine angeborene Eigenschaft, sondern kann durch bestimmte Verhaltensweisen und Denkhaltungen gezielt trainiert werden. Für Gründer:innen ist sie ein entscheidender Faktor, um auf Krisen angemessen zu reagieren und gestärkt daraus hervorzugehen.

Dabei geht es nicht darum, Probleme zu verdrängen oder sich Härte aufzuzwingen. Vielmehr bedeutet Resilienz, flexibel zu bleiben, die eigenen Ressourcen zu kennen, soziale Unterstützung zu nutzen und eine realistische, aber hoffnungsvolle Perspektive zu behalten. Erfolgreiche Gründer lernen, Misserfolge nicht als persönliche Niederlage zu sehen, sondern als Teil ihres Lernprozesses.

Besonders hilfreich ist der Austausch mit Gleichgesinnten, etwa in Gründer-Communities, Mastermind-Gruppen oder Mentoring-Programmen. Auch regelmäßiges Feedback, das über rein finanzielle Kennzahlen hinausgeht, kann zur Entwicklung psychischer Widerstandskraft beitragen.

Achtsamkeit als Schutzfaktor im Gründerstress

Ein wirksames Werkzeug zur Förderung von Resilienz ist Achtsamkeit. Studien zeigen, dass regelmäßige Achtsamkeitspraxis nicht nur Stress reduziert, sondern auch Konzentration, Entscheidungsfähigkeit und emotionale Stabilität verbessert – alles Kompetenzen, die im Startup-Alltag besonders gefragt sind. Achtsamkeit bedeutet, den Moment bewusst wahrzunehmen, ohne ihn sofort zu bewerten. Das kann helfen, sich nicht in Grübelschleifen oder Zukunftsängsten zu verlieren.

Viele Startups integrieren inzwischen gezielte Achtsamkeitstechniken in ihren Arbeitsalltag – etwa in Form von geführten Meditationen, achtsamen Meetings oder bewussten Pausen. Digitale Tools wie Headspace, 7Mind oder Calm machen den Einstieg leicht. Besonders wirkungsvoll ist es jedoch, wenn die Führungsebene mit gutem Beispiel vorangeht. Wenn ein CEO bewusst Pausen einplant oder ein Gründer aktiv über seinen Umgang mit Stress spricht, verändert das die Kultur eines Unternehmens von innen heraus.

Mentale Gesundheit als Investition in die Zukunft

Trotz der Herausforderungen ist die gute Nachricht: Es gibt eine zunehmende Sensibilität für das Thema. Immer mehr Gründer:innen erkennen, dass sie nur dann ein nachhaltiges und wachstumsfähiges Unternehmen aufbauen können, wenn sie auch auf sich selbst achten. Mentale Gesundheit wird zum strategischen Thema – nicht nur für das eigene Wohlbefinden, sondern auch zur Stärkung der Unternehmenskultur.

Programme zur Gründerberatung, Mentoring-Angebote mit psychologischer Komponente oder Coachings zur Stressbewältigung sind erste Schritte in die richtige Richtung. Auch Investoren und Accelerator-Programme beginnen, mentale Gesundheit als Teil ihres Förderansatzes zu sehen. Immer mehr Fonds achten heute nicht nur auf Zahlen, sondern auch auf die Belastbarkeit und das Wohlbefinden des Gründerteams.

Fazit: Unternehmerisch denken heißt auch, psychisch gesund bleiben

Der Startup-Alltag ist herausfordernd, schnelllebig und voller Unsicherheiten. Wer hier bestehen will, braucht nicht nur Innovationsgeist und Ausdauer, sondern auch emotionale Stärke. Mentale Gesundheit darf kein Tabuthema sein – sondern gehört ins Zentrum unternehmerischen Handelns. Gründer:innen, die ihre psychische Widerstandskraft aktiv fördern, sind langfristig erfolgreicher – als Menschen wie auch als Unternehmer. Ein stabiles Mindset ist kein Nice-to-have, sondern ein Must-have.

Bild by Gerd Altmann from Pixabay

Wie kommt eine Marke in die Köpfe – und bleibt dort?

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Ertrion Marketing SRL Neuromarketing Marken Gründerin Denisa Scundea Fotograf Maximilian Kruschewsky

Ertrion Marketing SRL entwickelt Markenstrategien mit psychologischer Tiefe und hilft Unternehmen, durch gezieltes Neuromarketing nachhaltig sichtbar zu werden.

Was war die Idee hinter der Gründung von Ertrion Marketing SRL und wer steht hinter dem Unternehmen?

Ertrion wurde nicht aus einem „Ich will mein eigener Chef sein“-Impuls gegründet, sondern weil ich gesehen habe, wie viele Marken rein oberflächlich kommunizieren: hübsch verpackt, aber innerlich leer. Ich wollte eine Agentur, die das Warum einer Marke sichtbar macht, nicht nur das Logo. Hinter Ertrion Marketing SRL stehe ich, Denisa Scundea, Marketingstrategin mit Sinn für Struktur, Sprache und neuronale Trigger. Ich kombiniere datenbasiertes Denken mit einem sehr feinen Gespür für psychologische Wirkung.

Wie lässt sich die Unternehmensphilosophie von Ertrion Marketing in wenigen Sätzen beschreiben?

Weniger „der Kunde ist König“, mehr: Wir arbeiten auf Augenhöhe. Klar. Direkt. Fair. Und mit Fokus auf Ergebnisse, die im Kopf bleiben. Marken brauchen Haltung, nicht nur Aufmerksamkeit. Und sie brauchen Menschen, die ehrlich sagen, was funktioniert… und was eben nicht.

Welche Rolle spielt Neuromarketing in Ihrer täglichen Arbeit und wie setzen Sie es konkret um?

Neuromarketing ist bei uns kein Buzzword, sondern Grundlage. Wir arbeiten mit NLP, Farbpsychologie, limbischer Zielgruppenansprache und Priming-Techniken – und das alles ziemlich subtil. Unsere Strategien zielen darauf ab, Vertrauen und Wiedererkennung im Gehirn zu verankern, nicht nur Klicks zu jagen. Die Frage ist also nicht: „Wie oft sieht mich jemand?“, sondern: „Was passiert in seinem Kopf, wenn er mich sieht?“

Wie gelingt es Ihnen, datengetriebene Strategien mit kreativen Inhalten zu verbinden?

Indem wir genau zuhören, bevor wir irgendwas raushauen. Daten sind für uns keine Excel-Tabellen zum Einschlafen, sondern echte Hinweise darauf, was Menschen bewegt, worauf sie reagieren und wo sie innerlich abschalten. Wir kombinieren diese Insights mit einem aktiven Community-Management, das nicht nur Fragen beantwortet, sondern zwischen den Zeilen liest.
Denn Likes sagen dir nur, dass jemand kurz gezuckt hat. Kommentare und Gespräche zeigen dir, was wirklich ankommt. Wir analysieren genau, welche Inhalte Resonanz erzeugen, wann die Community auf Autopilot läuft und wann sie Orientierung sucht. Daraus entstehen Formate, die nicht nur kreativ wirken, sondern auch tatsächlich funktionieren. Keine Content-Gießkanne, sondern gezielte Impulse mit psychologischer Tiefe. Und weil wir wissen, dass auch gute Ideen Daten brauchen, bauen wir strategisch kleine Feedbackschleifen ein, durch Storytelling-Elemente, Sprachmuster (NLP lässt grüßen) und Reizgestaltung nach Prinzipien aus der Verhaltenspsychologie. Ergebnis? Inhalte, die wirken wie ein smarter Satz zur richtigen Zeit: unaufdringlich, aber unvergesslich.

Was unterscheidet Ertrion Marketing SRL von klassischen Marketingagenturen?

Ganz einfach: Neuromarketing ist bei uns kein Add-on, sondern der Kern.
Während klassische Agenturen hübsche Kampagnen bauen, schauen wir zuerst in den Kopf deiner Zielgruppe. Wir analysieren, wie Menschen wahrnehmen, entscheiden, sich erinnern und genau dort setzen wir an. Mit psychologischer Prägung, sprachlicher Codierung (Stichwort NLP) und einem visuellen System, das nicht nur „schön“ ist, sondern gelernt wird.
Wir arbeiten nicht auf Zuruf und auch nicht nach Trend, sondern nach Wirkung. Bei uns bekommst du keine generischen Content-Pläne und keine Marketing-Floskeln, sondern eine Positionierung mit Tiefgang und eine Kommunikation, die Emotionen ankert.

Wer zählt zu Ihrer Zielgruppe und mit welchen Maßnahmen sprechen Sie diese gezielt an?

Unsere Zielgruppe? Unternehmen, die wirklich wachsen wollen und zwar mit Struktur. Meist sind das Firmen ab ca. 30 bis 200 Mitarbeitenden, aus Branchen wie IT, Cybersecurity, Industrie, IOT, SaaS, Tech. Also die, bei denen Komplexität Alltag ist und die genau deshalb eine klare Markenführung brauchen.
Was sie gemeinsam haben: Sie haben ein gutes Produkt, vielleicht sogar ein starkes Team aber der Außenauftritt hinkt hinterher. Entweder zu generisch, zu technisch oder einfach zu egal.

Wir sprechen sie gezielt an, indem wir nicht „laut“ sind, sondern relevant. Unsere Maßnahmen beginnen oft hinter den Kulissen: mit präziser Zielgruppenpsychologie, klarer Markenbotschaft und einer Positionierung, die im Kopf bleibt. Erst danach geht es in die Umsetzung: Corporate Branding, Social Media Marketing, Employer Branding, Influencer:innen Kooperationen, alles strategisch geführt, alles mit Substanz.
Und wie wir sie erreichen?
Mit mutiger Kommunikation, die nicht anbiedert, sondern einlädt. Die nicht allen gefallen will, aber den Richtigen auffällt. Und manchmal mit einer Prise Ironie denn Marken, die sich selbst zu ernst nehmen, werden selten ernst genommen.

Mit welchen Herausforderungen waren Sie als frisch gegründete Agentur konfrontiert und wie haben Sie reagiert?

Der größte Gegner in den ersten Monaten war kein Mitbewerber, sondern Bürokratie. Ein Unternehmen im Ausland zu gründen klingt erst mal romantisch – bis du plötzlich mit Formularen, Finanzamt-Logik in zwei Sprachen und einem Tech-Support kämpfst, der eher nach 1998 klingt als nach digitalem Wandel.
Hinzu kam: Ich habe mich bewusst entschieden, mein Business aus Rumänien heraus aufzubauen, aber für den DACH-Raum zu arbeiten. Das heißt: Vertrauensaufbau über Distanz, ohne sich dauernd persönlich auf Messen in Szene zu setzen sondern über Substanz, Haltung und klare Ergebnisse.

Auch die eigene Positionierung war herausfordernd. Ich wusste genau, was ich nicht machen will (keine Standard-Social-Media-Agentur, keine Content-Mühle), aber das nach außen verständlich zu kommunizieren, ohne ständig zu erklären, was man alles nicht ist, das war ein Lernprozess. Wie habe ich reagiert?
Mit Klarheit. Ich habe Prozesse automatisiert, mein Angebot glasklar formuliert und meine Zielgruppe bewusst geschärft. Und irgendwann kamen die ersten Kunden nicht trotz meines Standorts, sondern genau deshalb weil sie gemerkt haben: Hier denkt jemand anders.

Wie gehen Sie bei der Entwicklung einer neuen Marke oder Website für Kund:innen vor?

Zuerst kommt bei uns immer das „Warum“. Ohne klares Fundament kein Auftritt, der hängen bleibt. Wir starten mit einem tiefen Markenworkshop, gehen dann in das strategische Konzept, dann Design – alles basierend auf neuropsychologischen Erkenntnissen: Farben, Sprache, Storytelling, Blickführung. Am Ende steht kein Online-Auftritt, sondern ein digitaler Raum, in dem sich Zielgruppen emotional verstanden fühlen.

Welche Leistungen werden bei Ihren Kunden aktuell am meisten nachgefragt?

Aktuell arbeiten wir stark im Bereich Strategieentwicklung, oft verbunden mit internem Coaching von Teams – also nicht nur die „Außenschale“ hübsch machen, sondern die Marke von innen her lebendig machen.
Viele Unternehmen merken: Es bringt nichts, wenn nur das Logo glänzt, aber intern niemand weiß, wofür man eigentlich steht. Deshalb geht es bei uns oft darum, Mitarbeiter:innen zu befähigen, ihre Rolle im großen Ganzen zu verstehen und sie zu echten Markenbotschaftern zu machen.
Das ist kein Motivationsworkshop mit Flipchart, sondern Self-Empowerment, das Haltung formt. Und das wirkt weit über das Marketing hinaus.

Worauf legen Sie bei der Zusammenarbeit mit Influencer:innen besonders Wert?

Echtheit. Haltung. Und Zielgruppen-Passung. Mir bringt kein Influencer mit 100.000 Followern etwas, wenn keiner davon zur Marke passt. Wir arbeiten nur mit Leuten, die wirklich berühren – nicht nur Reichweite haben.

Wie sehen Ihre nächsten Schritte aus? Gibt es bereits neue Projekte oder Märkte, die Sie erschließen möchten?

Wir erweitern gerade unsere Aktivitäten im DACH-Raum und bauen auch unsere Zusammenarbeit mit Unternehmen aus der medizinischen und beratenden Branche aus – dort, wo Kommunikation oft noch zu kopflastig ist. Außerdem: eine eigene LinkedIn Live Reihe ist im Gange – mit spannenden Gästen und klarem Fokus auf neurostrategische Markenführung.

Welche drei Tipps geben Sie anderen Gründerinnen und Gründern aus dem digitalen Marketingumfeld?

Reichweite ist schön und gut – aber deine Community wirklich zu kennen ist Gold wert.

Positioniere dich klar, hab Ecken und Kanten – denn nur dann ziehst du die richtigen Kunden / Partner für dich an.

Sei mutig. Und hör auf, dich klein zu machen – gerade als Frau.

Bild: Ertrion Marketing SRL Gründerin Denisa Scundea Fotograf Maximilian Kruschewsky

Wir bedanken uns bei Denisa Scundea für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.

Kann Funk wirklich verlässlich sein?

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fünfeinhalb Funksysteme blitzfunk wlan Das Gründerteam (v.l.n.r: Robert Wittig, Nick Schwarzenberg, Lucas Scheuvens, Andreas Traßl)

fünfeinhalb Funksysteme entwickelt ein Echtzeit-WLAN-System, das drahtlose Industriekommunikation so zuverlässig macht wie eine Kabelverbindung

Stellen Sie sich und fünfeinhalb Funksysteme bitte kurz vor

Hallo, ich bin Dr. Lucas Scheuvens und promovierter Nachrichtentechnikingenieur. Ich führe die Geschäfte der fünfeinhalb Funksysteme GmbH, einer Ausgründung der TU Dresden. Unsere Firma gibt es seit 2023, und sie heißt fünfeinhalb, weil sie ein zentrales Versprechen von 5G – nämlich zuverlässig ultra-niedrige Latenzen bei der Datenübertragung zu liefern – endlich einlöst und für die Industrie anwendbar macht.

Warum haben Sie sich entschieden, ein Unternehmen zu gründen?

Wir sind ein Team aus fünf Gründern – alle mit einem Promotionshintergrund im Bereich ultra-zuverlässiger, niedriglatenter Drahtloskommunikation. Das bedeutet, dass wir ein sehr gutes Verständnis davon haben, warum aktuelle WLAN-Systeme die Echtzeitanforderungen industrieller Anwendungsszenarien nicht erfüllen können. Die Verzögerungen in der Datenübertragung (Latenzen) dieser Funksysteme führen zu oft zu Systemstopps und Ausfällen ganzer Anlagen. Unser Ziel war es, dies zu ändern und mit unserem Fachwissen ein Echtzeit-Funksystem zu bauen, das dieses Problem nicht hat und damit einen erheblichen Mehrwert für industrielle Automatisierungssysteme bietet. Mit BlitzFunk ist uns dies gelungen.

Welche Vision steckt hinter fünfeinhalb Funksysteme?

fünfeinhalb steht für Zuverlässigkeit, Handhabbarkeit und Innovation. Unsere Industriekunden werden mit unseren Produkten in die Lage versetzt, ihre Maschinen eigenständig in Echtzeit zuverlässig miteinander zu vernetzen. Das fängt bei der Planung an und erstreckt sich über die Inbetriebnahme bis zur Fehleranalyse und dem regulären Betrieb. Das ist bei Blitzfunk noch einfacher als bei einem Standard-WLAN zu Hause.

Von der Idee bis zum Start – was waren bis jetzt die größten Herausforderungen, und wie haben Sie sich finanziert?

Wir finanzieren uns aus dem laufenden Projektgeschäft, Eigenmitteln und Fördergeldern. Unsere größte Herausforderung ist das noch geringe Alter unseres Unternehmens: Viele potenzielle Kunden, die sich einerseits innovative Lösungen wünschen, vertrauen andererseits ausschließlich lange existierenden Unternehmen. Das ist leider häufig ein Widerspruch. Unsere bisher erfolgreichsten Projekte waren „Feuerlöscher“-Projekte, in denen drängende Projekt-Deadlines aufgrund der bekannten mangelnden Echtzeitfähigkeit von Standard-WLAN zu scheitern drohten. Unsere Lösung hat bisher immer zu maximaler Zufriedenheit geführt, worauf wir natürlich stolz sind. Es ist mitunter erstaunlich zu hören, dass unsere Kunden verwundert sind, wenn wir unsere Versprechen wirklich halten. Ich schließe daraus, dass sie das in unserem Geschäftsbereich nicht gewohnt sind.

Wer ist die Zielgruppe von fünfeinhalb Funksysteme?

Wir richten uns insbesondere an Hersteller bzw. Systemintegratoren, die eine mobile Vernetzung ihrer Maschinen benötigen, die genauso zuverlässig funktioniert wie eine Kabelverbindung. Obwohl sich mit BlitzFunk auch existierende Kabelinstallationen ersetzen lassen, ist das nicht unser Hauptanspruch. Konzipiert wurde das System hauptsächlich für Einsatzszenarien in der Fertigung, die mobile Roboter oder Fahrzeuge umfassen. Aber auch für Schlittensysteme und rotierende Elemente ist BlitzFunk geeignet – bzw. generell überall dort, wo Kabel stören oder technisch nicht sinnvoll einsetzbar sind. Zu den zahlreichen, bereits erfolgreich durchgeführten Projekten zählen Vernetzungen von Schweißrobotern, Deckenkränen und fahrerlosen Transportfahrzeugen – sowohl im Safety- als auch Non-Safety-Bereich.

Was ist das Geschäftsmodell Ihres Unternehmens?

Wir verkaufen das Echtzeit-WLAN-System „BlitzFunk“ bestehend aus Access Points und Clients. Sowohl die Hardware und als auch die Software wurden vollständig von uns entwickelt. Nur durch die Kontrolle des gesamten Systems können wir unsere Dienstgüteversprechen geben. Sobald das Echtzeit-WLAN erworben wurde, gehört es zu 100 Prozent dem Kunden. Es werden keine Lizenz- oder Betriebsgebühren fällig.

Wie funktioniert die Lösung Blitzfunk?

Basierend auf WLAN haben wir mit BlitzFunk eine Reihe von Design-Entscheidungen getroffen, die aus dem „Best Effort“ von WLAN ein Echtzeit-WLAN mit Latenzgarantien macht. Zunächst verwendet BlitzFunk viele Antennen (= viel Ausbreitungsdiversität) und zwei gleichzeitige WLAN-Kanäle, auf denen die Daten redundant geschickt werden (= Interferenzrobustheit). Dadurch ist die Erfolgswahrscheinlichkeit für die Datenübertragung im ersten Sendeversuch so beeindruckend hoch (>99,9999%). Datenpakete, die nicht ankommen, ignorieren wir bewusst, weil sie ohnehin nicht mehr aktuell sind und nur alle nachfolgenden Pakete behindern. Unsere Access Points koordinieren sich so, dass sie sich nicht gegenseitig stören.

Wo liegen die Vorteile? Was unterscheidet Sie von anderen Anbietern?

BlitzFunk hat sehr viele Vorteile, die je nach Anwendungsbereich und Kunde unterschiedlich gewichtet werden. Einen der größten USPs liegt im Unterschied zum klassischen Roaming-Prozess, der in räumlich größeren Netzwerken immer nötig ist. Denn da ist der Client jeweils immer mit nur einem Access Point verbunden. Bevor er dessen Reichweite verlässt, muss er sich mit dem nächsten Access Point assoziieren. Das heißt, dass dort die Verbindung zum ersten Access Point ab- und zum nächsten Access Point neu wieder aufgebaut wird. Verschiedene Lösungen haben den langsamen Roaming-Prozess von Standard-WLAN zwar verbessert, aber es gibt immer einen zeitlichen Break. Bei Blitzfunk ist das nicht so, da unsere Access Points sich koordinieren und somit latenzfreies Roaming garantieren. Da das Roaming im BlitzFunk-System keinerlei negative Auswirkungen hat, entfällt auch die aufwendige und kostenintensive Funknetzplanung.

Doch das Funksystem hat noch viele, weitere Vorteile: BlitzFunk verhält sich wie ein verteilter Ethernet-Switch und bietet somit Plug&Play-Kompatibilität mit allen Ethernet-basierten Protokollen, inklusive Profinet, Profisafe, EtherNet/IP, CIP Safety und MQTT. Dazu kommen seine einfache Inbetriebnahme und Verwaltung über einen Webbrowser, was beides ohne spezielle technische Kenntnisse möglich ist. Ein weiterer Pluspunkt ist das eingebaute Troubleshooting, dank dem sich das Funksystem als Fehlerquelle eindeutig identifizieren (z.B. bei Überlastung) oder ausschließen lässt. Nicht zuletzt punktet BlitzFunk auch in Bezug auf die Security mit geräteindividueller, quantensicherer Verschlüsselung sowie Authentifizierung.

Wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?

Aktuell basiert BlitzFunk auf klassischen, für den breiten Massenmarkt konzipierten Standard-Komponenten. Das macht die Lösung sofort und mit einem großen Mehrwert gegenüber anderen Systemen einsetzbar, demonstriert aber nur einen Bruchteil dessen, was möglich ist. Momentan arbeiten wir an einem komplett integrierten Echtzeit-WLAN-System, das dann selbst BlitzFunk in den Kategorien Größe, Anzahl der gleichzeitig unterstützten Geräte, Zuverlässigkeit, Latenz und Energieverbrauch noch jeweils um den Faktor zwei bis zehn verbessern kann. Wir freuen uns auf die Reise!

Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründern mit auf den Weg geben?

Da Start-Ups so unterschiedlich sind, gibt es – denke ich – nur eine Handvoll Tipps, die allgemeingültig sind. Dazu gehören sicherlich die frühzeitigen Gespräche mit potenziellen Kunden. Man sollte – so schnell es geht – zu einem MVP (Minimum Viable Product) kommen, um dieses vorzeigen und ganz konkret mit Leuten sprechen zu können. Denn die Gespräche laufen immer besser, wenn man Leuten etwas in die Hand drücken kann.

Das Ablegen von falscher Scheu ist ein weiterer Punkt: Bei 20 neu initiierten Gesprächen ist aus meiner Erfahrung maximal eines dabei, das zielführend ist. Man sollte also nicht zu schnell aufgeben, aber gleichzeitig die eigene Vorgehensweise überdenken, wenn einem von 200 neuen Gesprächen kein einziges weiterhilft. Dann ist vielleicht der Product-Market-Fit noch nicht richtig oder die Zielgruppe nicht gut definiert.

Mein dritter Tipp: An potenzielle Kunden zu kommen, funktionierte bei unserem Industrieprodukt am besten auf Industriemessen. Das ist zeitaufwändig und teuer, lohnt sich aber aus meiner Sicht.

Bild:   Das Gründerteam (v.l.n.r: Robert Wittig, Nick Schwarzenberg, Lucas Scheuvens, Andreas Traßl)@ fünfeinhalb Funksysteme GmbH

Wir bedanken uns bei Dr. Lucas Scheuvens für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.

So wird internes Wissen zur Wachstumsquelle

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Wissensmanagement in Start-ups: Internes Wissen richtig nutzen Bild by Gerd Altmann from Pixabay

Wer Wissen im Team sichtbar macht, spart Zeit, vermeidet Fehler und gewinnt an Geschwindigkeit

Warum Start-ups beim Thema Wissen besonders gefährdet sind

Start-ups stehen für Schnelligkeit, Innovation und Eigenverantwortung. Doch gerade diese Stärken können zur Schwäche werden, wenn internes Wissen nicht aktiv gemanagt wird. Häufig wird Know-how nur informell geteilt, neue Mitarbeitende erhalten lückenhafte Einarbeitung, und Prozesse werden mehrfach erfunden. In hektischen Phasen entsteht leicht isoliertes Wissen, das Effizienz hemmt und wichtige Erkenntnisse verloren gehen lässt.

Zahlreiche junge Unternehmen berichten, dass sie erst bei der Expansion oder beim Ausscheiden wichtiger Mitarbeitender realisieren, wie viel internes Wissen nie dokumentiert wurde. Was fehlt, sind Struktur, Verantwortlichkeiten und geeignete Werkzeuge. Dabei ist es mit einfachen Mitteln möglich, aus individuellem Wissen kollektives Kapital zu machen.

Wissensmanagement ist ein Wettbewerbsfaktor, kein Overhead

Viele Gründer:innen denken bei „Wissensmanagement“ an sperrige Handbücher, endlose Wikis oder schwerfällige Prozesse. Doch moderne Ansätze funktionieren anders: Sie sind leichtgewichtig, alltagstauglich und fördern den Austausch dort, wo er entsteht – in der täglichen Zusammenarbeit. Ziel ist es, relevantes Wissen für alle auffindbar, verständlich und aktuell zu halten.

Wissensmanagement ist keine lästige Pflicht, sondern ein strategischer Hebel. Es verbessert nicht nur die Effizienz, sondern unterstützt auch Innovation, Qualität und Kultur. Start-ups, die hier frühzeitig Strukturen aufbauen, wachsen oft stabiler und nachhaltiger.

Diese Tools helfen, Wissen intelligent zu managen

Es gibt inzwischen eine ganze Reihe an Tools, die speziell auf die Bedürfnisse junger, agiler Teams zugeschnitten sind. Hier eine Auswahl mit konkretem Mehrwert:

Notion
Das flexible All-in-One-Tool für Wissensdatenbanken, Projektplanung und Dokumentation. Ideal, um Prozesse, Learnings oder Onboarding-Material übersichtlich zu strukturieren.

Slite
Fokussiert auf asynchrone Zusammenarbeit, mit starker Suchfunktion und intuitivem Design. Besonders hilfreich für remote Teams.

Loom
Wissen muss nicht nur geschrieben sein. Loom ermöglicht kurze Videotutorials – etwa zur Erklärung eines internen Tools oder zur Dokumentation von Workflows.

TensorFive
Eine KI-gestützte Plattform, die unternehmensinternes Wissen semantisch erschließt. Anders als klassische Suchfunktionen versteht TensorFive auch Zusammenhänge – und findet Inhalte selbst dann, wenn der Suchbegriff nicht exakt passt.

Stack Overflow for Teams
Die professionelle Q&A-Plattform für Entwicklungsteams. Fragen und Antworten werden langfristig gespeichert – ein großer Vorteil gegenüber flüchtigen Chatnachrichten.

Prozesse und Kultur: So wird aus Tools echte Wirkung

Tools allein lösen das Problem nicht. Entscheidend ist, dass das Thema im Team gelebt wird. Dafür braucht es nicht unbedingt eine eigene Rolle, aber klare Regeln und Impulse:

  • Pflegen statt vergessen: Inhalte sollten regelmäßig aktualisiert werden – z. B. mit monatlichen „Wissenspflege-Tagen“.
  • Teilen belohnen: Wer Dokumentationen erstellt oder Learnings festhält, sollte Wertschätzung erfahren – etwa durch interne Kudos oder Slack-Reaktionen.
  • Wissensformate vereinheitlichen: Ein gemeinsamer Stil – z. B. strukturierte How-To-Guides, Checklisten oder Videos – sorgt für Lesbarkeit.
  • Schneller Zugang statt langer Wege: Eine gut strukturierte Navigation mit Schlagworten, Tags oder Kategorien erhöht die Auffindbarkeit deutlich.

Wissenslücken sichtbar machen

Ein besonders wirkungsvoller Ansatz ist die sogenannte Wissenslandkarte. Dabei wird erfasst, welches Wissen im Unternehmen vorhanden ist – und welches fehlt. Diese Übersicht hilft, gezielt Lücken zu identifizieren und mit geeigneten Maßnahmen zu schließen, etwa durch gezielte Schulungen, neue Dokumentationen oder externe Expertise.

Vor allem in der Wachstumsphase oder bei Teamwechseln kann eine solche Landkarte verhindern, dass kritische Wissensbereiche übersehen werden. Wer proaktiv handelt, spart später viel Zeit und Aufwand.

Fazit: Jetzt starten – bevor das Wissen versiegt

Start-ups, die Wissen strukturieren, verschaffen sich einen oft unterschätzten Vorteil. Sie agieren resilienter, effizienter und innovativer – nicht trotz, sondern wegen klarer Wissensprozesse. Der Schlüssel liegt nicht in starren Regeln, sondern in lebendigen Systemen, die auf Alltagstauglichkeit und Mitgestaltung setzen.

Wer internes Wissen systematisch erfasst und zugänglich macht, legt nicht nur den Grundstein für aktuelle Effizienz und Teamstärke, sondern schafft zugleich die Basis für langfristiges, skalierbares Wachstum und eine lernende Organisation.

Bild @ by Gerd Altmann from Pixabay

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