ILLUTHERM GmbH aus Darmstadt entwickelt innovative Lichtsysteme zur klimaneutralen Erzeugung industrieller Prozesshitze – und ist Finalist beim „Startup of the Year“ von Frankfurt Forward
Stellen sie sich und ihr Startup doch kurz unseren Lesern vor!
Hi, mein Name ist Lukas Porz, Co-Founder und CEO der ILLUTHERM GmbH aus Darmstadt. Ich habe mit 32 Jahren meine Professur gekündigt, um einen einmaligen Technologiedurchbruch hier in Deutschland zu verwirklichen. Mit neuartigen blauen LEDs wollen wir industrielle Prozesswärme effizient und kostengünstig dekarbonisieren. Wir stellen Prozesshitze nicht durch die Verbrennung fossiler Energieträger bereit, sondern gezielt durch intensives Licht. Mit dieser Sprunginnovation erreichen wir Temperaturen von über 1400 °C innerhalb von wenigen Sekunden.
Warum haben sie sich entschieden ein Unternehmen zu gründen?
Die Bundesagentur für Sprunginnovationen (SPRIND) hat mir den Schubser gegeben, das Abenteuer zu wagen und hat mir ein Zuhause geboten. Da die akademische Welt meine Forschungsanträge gleichzeitig ablehnte war ich auf der Suche nach Freiraum, um diese radikal neue Idee zu verwirklichen. Ich durfte dann entdecken was es heißt Gründer zu sein und diese Aufgabe lieben gelernt.
Welche Vision steckt hinter ILLUTHERM ?
Mit blauem Licht wollen wir die industrielle Prozesshitze dekarbonisieren. Dadurch wollen wir einen Beitrag zur Bekämpfung des Klimawandels leisten. Das kann ein zentraler Beitrag sein, da die industrielle Prozesshitze mehr als doppelt so viel CO2 produziert wie der gesamte Flugverkehr.
Von der Idee bis zum Start was waren bis jetzt die größten Herausforderungen und wie haben sie sich finanziert?
Wir sind First-Time-Founders. Das erste Mal Unternehmer sein stellt uns vor neuartige Herausforderungen, die wir mit Business-Coaches und vielen Unterstützern erfolgreich gemeistert haben. Mit einem Validierungsauftrag der SPRIND und einer Förderung im ESA BIC Programm sind wir im Jahr 2023 gestartet. Hinzu kam eine Förderung im push! Programm in 2024. Bald gibt es eine Investorenfinanzierung zu verkünden!
Wer ist die Zielgruppe von ILLUTHERM ?
Wir haben zahlende Pilotkunden in relevanten Industriezweigen wie Stahl, Zement, Kalk, Keramik und Glas. Wir treten direkt an die Materialhersteller heran, identifizieren Anwendungsfelder undmwollen gemeinsam mit den Herstellern den Weg zu einer Pilotanlage ebnen. In der Folge wollen wir bestehende Industrieanlagen ersetzen.
Wie funktioniert ihr Startup? Wo liegen die Vorteile?
Wir sind die ersten, die blaues Licht aus LEDs in Heizprozessen im großen industriellen Maßstab einsetzen: Wir liefern die Lichttechnik und die zugehörige Prozessexpertise! Die Kompetenz von ILLUTHERM liegt in der Entwicklung und Konstruktion dieser Lichtsysteme. Dies umfasst die Begleitung des prototypischen Testens und Nachweisen der Machbarkeit, der Entwicklung einer Pilotanlage und der prozessnahen Weiterentwicklung und Optimierung.
Sie sind Finalist für Startup of the Year. Wie geht es jetzt weiter?
Wir freuen uns sehr über diese Nominierung und die Möglichkeiten, die sich daraus ergeben. Und wir möchten diese als Sprungbrett nutzen, um unsere Vision in die Industrie zu tragen und spannende Unternehmen und Partner kennenzulernen, die wir bei ihrer Transformation hin zur klimaneutralen Prozesshitzebereitstellung unterstützen dürfen! Wir hoffen, dass wir damit auch Unterstützerinnen und Unterstützer sowie potenzielle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter inspirieren und begeistern können.
Wo geht der Weg hin? Wo sehen sie sich in fünf Jahren?
In den kommenden Jahren wollen wir den Reifegrad unserer Technologie heben und einen vielseitig einsetzbaren Piloten entwickeln. Dieser soll industrienah erprobt und bis 2028 in einen Vollastbetrieb überführt werden. Dazu wollen wir bereits in drei Jahren eine gewinnbringende Anlage auf dem Markt etablieren.
Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden sie angehenden Gründern mit auf den Weg geben?
Bleibt neugierig! Umsetzen, Testen und schnelles lernen sind der Schlüssel zu Innovationskraft und hoher Entwicklungsgeschwindigkeit. Gute, manchmal langsam aufgebaute Beziehungen geben die Ruhe und Sicherheit, sich auf das Wesentliche konzentrieren zu können.
Wie kam es zur Gründung von Predicting Health und welche Hintergründe haben euch dazu motiviert?
Predicting Health ist aus einem Data Science Projekt innerhalb eines großen österreichischen Krankenhausprojektes entstanden. Ursprünglich wollten wir herausfinden, ob vorhandene Routinedaten im Krankenhaus dabei helfen können, Risiken wie Delir, Sturz oder Mangelernährung frühzeitig zu erkennen. Da von Anfang Interesse von anderen Krankenhausträgern vorhanden war, ein öffentliches Krankenhaus jedoch keine Software in den Markt bringen darf, wurde Predicting Health gegründet.
Was ist die zentrale Idee hinter Predicting Health – und was genau löst ihr mit eurer Lösung?
Unsere Kernidee: Klinische Risiken sind häufig vermeidbar – wenn man sie rechtzeitig erkennt. Doch die Realität ist, dass medizinisches Personal keine Zeit hat, alle Patientinnen systematisch zu screenen oder sich mit den jeweiligen Krankengeschichten erschöpfend auseinanderzusetzen. Hier setzt unser Personalised Risk Tool an. Wir integrieren uns direkt ins Krankenhausinformationssystem (KIS) und zeigen innerhalb von Sekunden automatisiert, bei welchen Patientinnen ein erhöhtes Risiko für Delir, Sturz, Dysphagie oder Mangelernährung besteht. Ohne zusätzliche Dateneingabe, ohne Mehraufwand. Auch wichtig ist, dass zu jeder Zeit nachvollziehbar ist warum die Software glaubt das eine Patientin*innen gefährdet sind.
Welche Vision verfolgt ihr mit Predicting Health im Bereich digitaler Gesundheitsvorsorge?
Wir glauben, dass in fünf bis zehn Jahren kein Krankenhaus mehr auf automatisierte Risikoprognosen verzichten wird – so wie heute niemand mehr auf Vitalzeichenmonitoring verzichtet. Unsere Vision ist eine Gesundheitsversorgung, in der Technologie nicht nur dokumentiert, sondern proaktiv schützt. Predicting Health soll ein Synonym für Prävention werden – wissenschaftlich fundiert, medizinisch relevant, einfach im Alltag.
An wen richtet sich euer Angebot konkret und wie stellt ihr sicher, dass die Technologie bei den Nutzer:innen ankommt?
Unser Angebot richtet sich primär an Spitäler aber auch Pflegeeinrichtungen profitieren davon. Die Nutzer:innen sind Ärzt*innen und Pflegekräfte. Damit die Technologie ankommt, entwickeln wir alles gemeinsam mit Kliniken – nicht neben der Praxis, sondern mittendrin. Jede Funktion ist mit medizinischem Fachpersonal abgestimmt und mehrfach getestet. Der Clou: Unsere Lösung integriert sich in bestehende Systeme, ohne den Ablauf zu stören – im Gegenteil, sie entlastet ihn.
Was macht euren Ansatz zur Früherkennung gesundheitlicher Risiken so innovativ?
Wir nutzen über 1.300 Parameter aus dem KIS und verarbeiten sie mit eigens entwickelten Machine-Learning-Algorithmen – in Echtzeit. Der große Unterschied zu klassischen Scoring-Modellen: Wir bilden nicht nur lineare Zusammenhänge ab, sondern erkennen auch komplexe Wechselwirkungen. Das Tool ist ein zertifiziertes Medizinprodukt und wurde mit Millionen realer Patientendaten trainiert. Das macht unsere Vorhersagen nicht nur präzise, sondern auch klinisch relevant und vertrauenswürdig.
Wie habt ihr euch auf den Pitch bei „2 Minuten 2 Millionen“ vorbereitet und welche Erwartungen verbindet ihr damit?
Unser Ziel war klar: Eine komplexe Lösung in zwei Minuten so auf den Punkt zu bringen, dass auch Nicht-Medizinerinnen verstehen, welchen Impact wir haben. So sind wir dann von „Machine Learning optimierter Risikostratifikation zur Vermeidung von Komplikationen im stationären klinischen Setting“ zu „ Wir sind der Glatteiswarner für das Krankenhauspersonal“ gekommen.
Von der Show erhoffen wir uns Reichweite, Sichtbarkeit – und den Einstieg in Gespräche mit Investorinnen, Partnern und Kliniken, die bereit sind, neue Wege zu gehen.
Was war für euch der schwierigste Moment auf dem Weg zur Sendung – und wie seid ihr damit umgegangen?
Die größte Herausforderung war, aus einer wissenschaftlichen Lösung eine klare, verständliche Botschaft zu formen. Wir sind ein Team aus Data Scientists und Krankenhauspraktikern – keine Showprofis. Aber wir haben gelernt, unsere Inhalte zuzuspitzen und dabei nicht an Substanz zu verlieren. Das hat uns als Team enorm weitergebracht.
Welche Bedeutung hat der TV-Auftritt für euch – als Gründerteam und für Predicting Health als Unternehmen?
Für uns ist das ein Meilenstein. Es ist nicht nur ein Pitch vor Investor*innen, sondern auch eine Bühne, um zu zeigen, was im Gesundheitssystem möglich ist, wenn man datengetrieben denkt und sich auch in die Umsetzung traut. Als Team sind wir stolz, mit Predicting Health öffentlich sichtbar zu machen, was wir im Hintergrund seit Jahren aufgebaut haben.
Wie begegnet ihr den besonderen Herausforderungen im sensiblen Gesundheitsbereich, etwa in puncto Datenschutz oder Vertrauen?
Datenschutz ist für uns keine Hürde, sondern Voraussetzung. Unsere Systeme arbeiten konform zur DSGVO, und unsere Trainingsdaten stammen aus vollständig anonymisierten Quellen innerhalb bestehender Klinikpartnerschaften. Vertrauen entsteht aus Transparenz: Wir zeigen klar, wie unsere Algorithmen arbeiten, und wir geben dem medizinischen Personal die Kontrolle über die Entscheidung. Das Tool unterstützt – es ersetzt niemanden.
Was sind die nächsten geplanten Schritte für Predicting Health – technologisch und strategisch?
Technologisch erweitern wir unser Tool um weitere Krankheitsbilder – aktuell arbeiten wir an Modulen, die wir aber aktuell noch nicht bekannt geben – auch bei uns schläft die Konkurrenz nicht. Strategisch liegt unser Fokus auf die Erweiterung unserer Präsenz in unserem Heimatmarkt Österreich sowie den Markteintritt in Deutschland: Wir wollen in 2025 mit 10–15 Kliniken live gehen und mit unseren Partnern skalieren. Parallel bauen wir unser Partnernetzwerk weiter aus, um unseren Kunden die Integration unserer Lösung so leicht wie möglich zu machen.
Wie geht ihr mit Skepsis oder Zurückhaltung gegenüber digitalen Gesundheitslösungen um?
Wir begegnen Skepsis mit Daten, Offenheit und Demut. Unsere Erfahrung zeigt: Wer sieht, wie das Tool funktioniert und welchen Nutzen es bringt, ist schnell überzeugt.
Wir laden Entscheider*innen ein, es selbst zu testen – in Form von POCs, wissenschaftlichen Begleitstudien oder persönlichen Gesprächen. Wir verkaufen keine Vision, wir liefern Wirkung.
Welche drei Dinge würdet ihr Gründer:innen empfehlen, die mit einer technischen Lösung in einen regulierten Markt einsteigen?
Baue früh ein belastbares klinisches Netzwerk auf. Vertrauen und Zugang sind in der Gesundheitsbranche alles.
Lerne die Sprache der Zielgruppe. Kein Buzzword ersetzt ein echtes Verständnis für klinische Abläufe.
Plane viermal so viel Zeit ein, wie du denkst – aber gib nie nach bei deiner Überzeugung. Der Markt ist langsam, aber wer durchhält, wird mit echtem Impact belohnt.
Cyreen mischt den Supermarkt auf: In-Store-Kampagnen endlich messbar
In-Store-Kampagnen im Blindflug? Nicht mehr lange.
Werbung direkt am Point of Sale – also genau dort, wo gekauft wird – ist eigentlich ein No-Brainer. Kein besserer Moment, um Kundschaft zu überzeugen. In-Store-Kampagnen sind dabei besonders effektiv. Doch im Gegensatz zum digitalen Marketing blieb bisher oft offen: War’s wirklich der Werbespot, der gezündet hat? Oder der Preis, der Duft von Frischgebackenem – oder schlichtweg aus Gewohnheit?
Diese Blackbox will das Frankfurter Startup Cyreen knacken. Und das nicht allein: Mit an Bord ist ein echter Heavy Hitter der Handelswelt – butterfly & elephant, die Beteiligungsgesellschaft von GS1 Germany.
Von der Bauchentscheidung zur Datenquelle
Im Netz läuft alles über Tracking, Attribution, Analytics. Im stationären Handel? Lange Zeit bestenfalls eine Hochrechnung. Cyreen bringt jetzt Licht ins Dunkel – mit Daten, die zeigen, wie gut In-Store-Kampagnen wirklich performen.
Kernstück ist die firmeneigene C.A.P.-Technologie – Connecting Ad-Impressions with Purchase. RFID-Chips an Einkaufswagen und -körben erkennen, wer wann vor welchem Screen steht. Diese Infos gleicht Cyreen mit den realen Einkäufen ab. Daraus entsteht: ein datenbasierter Link zwischen Spot und Sale. Und das selbstverständlich DSGVO-konform.
Cyreen-Co-Founder Ciril Hofmann bringt’s auf den Punkt:
„Stationäre Daten sind der Schlüssel für zukunftsfähiges Retail Media.“
Retail Media: Vom Hype zur PflichtIn-Store-Kampagnen
Dass GS1 hier investiert, ist mehr als ein Vertrauensbeweis – es ist ein strategisches Signal. Denn Retail Media wird nicht nur gehypt – es wird zur Pflicht. Für Planbarkeit, Skalierung, echte Performance braucht es verlässliche Standards. Und genau das liefert Cyreen.
Clever gelöst: Durch die Nutzung der GTIN (Global Trade Item Number) verbindet Cyreen Produkt, Werbung und Kauf – messerscharf, eindeutig, skalierbar.
Das trifft den Nerv der Zeit. Laut Nielsen wollen über 50 % der FMCG-Marken ihr Budget für In-Store-Kampagnen deutlich erhöhen. Der POS wird zur Bühne – aber nicht für Zufall, sondern für datengetriebene Kommunikation.
GS1 Digital Link: Der QR-Code wird zum Turbo
Aber Cyreen denkt nicht nur an heute. Mit dem GS1 Digital Link bringen sie den nächsten Entwicklungsschritt ins Spiel. Der QR-Code wird zum intelligenten Content-Hub – orts-, zeit- und zielgruppenabhängig.
Am Regal: Herkunftsinfo. Zuhause: Rezeptideen. Später: Tipps zur Entsorgung. Und zwischendurch greifen Händler und Logistiker auf andere Inhalte zu – alles über denselben Code, jederzeit aktualisierbar.
„Cyreen denkt Retail Media nicht nur weiter, sondern schlauer. Das Startup verbindet das Einkaufserlebnis mit knallharter Datenlogik – und legt damit den Grundstein für eine neue, clevere Qualität der In-Store-Kommunikation.“
Mehr als nur ein Tech-Upgrade: Das ist ein Gamechanger
Dieses Investment ist kein Nebenbei-Projekt. Es ist ein Wendepunkt. Denn was Online-Riesen wie Amazon längst vormachen, wird jetzt auch im Supermarkt Realität: zielgerichtete In-Store-Kampagnen, die wirken – und das auch belegen können.
Für Händler heißt das: weniger Streuverluste, mehr Kontrolle, maximale Relevanz. Für Marken: tieferes Verständnis für das Kaufverhalten – und die Freiheit, in Echtzeit zu optimieren.
Fazit: Die Zukunft des Handels ist da – und Cyreen liefert den Schlüssel
Cyreen schließt eine Lücke, die lange klaffte: den messbaren Link zwischen Werbung und Kauf im stationären Handel. Mit RFID im Wagen, Screens im Store und Smartphones am Regal wird der Einkauf zur datengetriebenen Experience.
In-Store-Kampagnen sind damit nicht länger nur ein Bauchgefühl. Sie werden zum strategischen Performance-Tool – mit klaren Insights und echter Wirkung.
Am 15. April 2024 präsentieren sich vier spannende Startups in der beliebten TV-Show 2 Minuten 2 Millionen auf PULS 4 & JOYN. Was sie vereint: der Mut zur Innovation, ein klarer Nutzen für die Gesellschaft – und die Hoffnung auf ein Investment. Wer kann mit seiner Idee überzeugen? Wer verlässt das Studio mit einem Deal in der Tasche? Der Abend verspricht Vielfalt und unternehmerischen Weitblick. Schon jetzt ist klar: Der 15. April 2024 wird ein Abend voller Überraschungen.
Listo! – Der digitale Einkaufshelfer aus Wien
Lucas Prinz will mit Listo! die Art, wie wir Lebensmittel einkaufen, grundlegend verändern. Die App kombiniert Einkaufslisten, Preisvergleich und intelligente Warenkorbvorschläge in einem digitalen Tool. Nutzer profitieren nicht nur von Übersicht und Struktur, sondern sparen auch bares Geld.
Die Besonderheit: Listo! nutzt künstliche Intelligenz, um individuelle Einkaufsroutinen zu analysieren und auf Basis von Vorlieben, Budget und Angebotslage personalisierte Listen zu generieren. Die App funktioniert plattformunabhängig und verspricht: „Organisieren, vergleichen, sparen.“
Ob Lucas Prinz mit Listo! am 15. April 2024 bei 2 Minuten 2 Millionen die Investoren begeistert, wird sich zeigen. Das Potenzial, den Lebensmitteleinkauf neu zu denken, ist jedenfalls da.
Veatzz – Das clevere Mehl für moderne Genießer
Zwei starke Gründerinnen, eine klare Vision: Viktoria Fahringer und Victoria Neuhofer möchten mit Veatzz eine gesunde Revolution am Herd starten. Ihr allergenfreies, veganes, Bio-zertifiziertes All-in-One-Mehl vereint hochwertige Inhaltsstoffe mit einfacher Anwendung.
Wasser dazu – und schon entstehen vollwertige Gerichte mit mehr Protein, mehr Ballaststoffen und weniger Kohlenhydraten als herkömmliches Mehl. Ideal für Diabetiker, gesundheitsbewusste Menschen und alle, die Wert auf eine ausgewogene Ernährung legen.
Bekannt aus „Damn Plastic“ zurück auf der Bühne, wollen die beiden Frauen am 15. April 2024 in 2 Minuten 2 Millionen erneut punkten. Gelingt ihnen das mit dem Pitch für Veatzz?
Lueactive – Hygienische Frische per Licht
Günter Wolf aus Deutschland präsentiert mit Lueactive ein ebenso simples wie wirkungsvolles Produkt: Ein Wäsche-Desinfektionsstrahler, der mit sichtbarem Licht arbeitet. Keine Hitze, keine Chemie, keine Kompromisse.
Das kompakte Gerät wird an der Waschmaschine angebracht und per Knopfdruck aktiviert. Es entfernt muffige Gerüche, tötet Keime ab und sorgt so für hygienische Frische in Textilien. Besonders in Haushalten mit Babys, pflegebedürftigen Menschen oder Allergikern kann Lueactive den Alltag erleichtern.
Ob das Publikum und die Investoren am 15. April 2024 in 2 Minuten 2 Millionen bereit sind, für Licht statt Waschlauge zu votieren, bleibt abzuwarten.
Predicting Health – Risikoprognose per KI
Das Grazer Start-up Predicting Health bringt hochmoderne Technologie ins Krankenhaus. Das Personalised Risk Tool (PRT) soll mithilfe künstlicher Intelligenz dabei helfen, Patienten mit erhöhtem Risiko frühzeitig zu erkennen.
Die Software ist klinisch validiert, CE-zertifiziert und lässt sich nahtlos in bestehende Krankenhausinformationssysteme integrieren. Das Ziel: Mehr Patientensicherheit bei gleichzeitiger Entlastung des Pflegepersonals.
Ein anspruchsvolles Produkt, das viel erklärt werden will – doch das Gründerteam rund um Jakob Pieber und Diether Kramer ist vorbereitet. Ob sie am 15. April 2024 in 2 Minuten 2 Millionen überzeugen können?
Innovation, Vielfalt und Visionen am 15. April 2024 bei 2 Minuten 2 Millionen
Mit ihrem Auftritt erhalten die Start-ups nicht nur eine wertvolle Plattform, sondern auch die Chance, von der Expertise und Reichweite der Investorengruppe zu profitieren. Gerade für junge Gründer kann diese Sichtbarkeit ein entscheidender Hebel sein, um erste Vertriebspartner, Medienpräsenz oder strategische Kooperationen zu gewinnen.
Ob Einkauf, Gesundheit, Hygiene oder Ernährung – die Bandbreite der Start-ups, die am 15. April 2024 in 2 Minuten 2 Millionen antreten, ist beeindruckend. Listo!, Veatzz, Lueactive und Predicting Health zeigen: Die Zukunft wird smart, nachhaltig und nutzerorientiert gedacht.
Die Show 2 Minuten 2 Millionen bietet eine Bühne für mutige Ideen, klare Visionen und starke Persönlichkeiten. Wer heute überzeugt, könnte morgen schon durchstarten.
Bild: Pitch von Veatzz vor den Investoren @Puls 4 Fotograf Gerry Frank
Die Sorge, dass KI Arbeitsplätze vernichtet, ist unbegründet. Vielmehr übernimmt KI repetitive Aufgaben und schafft Raum für wertschöpfende Tätigkeiten. Beispielsweise kann sie im Vertrieb Marktanalysen automatisieren, relevante Kundendaten aufbereiten und Potenziale aufzeigen. Der Fokus der Mitarbeiter verlagert sich dadurch von mühsamer Recherche hin zu strategischen Entscheidungen und persönlicher Kundenbetreuung.
Ängste abbauen: Führungskräfte als Treiber der Veränderung
Technologische Veränderung erzeugt Unsicherheit. Führungskräfte müssen mit gutem Beispiel vorangehen, transparent kommunizieren und Mitarbeiter aktiv einbinden. Wichtige Faktoren sind:
– Klare Kommunikation: Warum wird KI eingeführt, und welchen Mehrwert bringt sie? – Partizipation: Mitarbeiter frühzeitig einbinden, um Akzeptanz zu schaffen. – Weiterbildung: Schulungen und praktische Übungen ermöglichen einen sicheren Umgang mit KI.
Praxisbeispiel: KI-Workshops im Vertrieb
Ein erfolgreiches Konzept für den Einsatz von KI ist das Arbeiten in kleinen Teams. In einem Unternehmen wurde dies so umgesetzt:
1. Zusammensetzen eines Teams: Fünf bis sechs Mitarbeiter aus dem Vertrieb trafen sich zu einem Workshop. 2. Gemeinsames Recherchieren mit KI: Jeder nutzte ein KI-Tool mit individuellen Prompts, da jeder Mensch anders denkt und andere Herangehensweisen hat. 3. Vergleich der Ergebnisse: Unterschiedliche KI-Ausgaben wurden übereinandergelegt, um die besten Erkenntnisse herauszuarbeiten. 4. Gemeinsame Strategieentwicklung: Aus den Erkenntnissen wurde eine praxisnahe Lösung für den Vertrieb erarbeitet. 5. Teamgefühl und Begeisterung stärken: Der Workshop zeigte, dass KI nicht nur ein Hilfsmittel, sondern ein kreatives und teamförderndes Werkzeug sein kann.
Dieser Ansatz stärkt nicht nur die Innovationskraft des Unternehmens, sondern fördert auch die Akzeptanz von KI im Team.
KI als Katalysator für Innovation
Unternehmen, die KI strategisch einsetzen, profitieren von effizienteren Prozessen und neuen Innovationsmöglichkeiten. Besonders im Bereich datengetriebener Entscheidungen, intelligenter Kundeninteraktion und Automatisierung gibt es enormes Potenzial. Entscheidend ist eine Kultur der Neugier und des Lernens – KI entwickelt sich weiter, genauso wie die Menschen, die sie nutzen.
Fazit: Mit KI wachsen – menschlich und unternehmerisch
KI nimmt keine Arbeit weg, sondern gibt Menschen die Freiheit, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren: kreative Lösungen, strategische Entscheidungen und den Ausbau von Geschäftsmodellen. Unternehmen, die KI als Werkzeug verstehen und ihre Mitarbeiter aktiv mitnehmen, sichern sich einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil – heute und in Zukunft.
Bild: Mike Grzanna @ Gaby Ahnert
Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.
New World Guardians ist ein nachhaltiger Online-Marktplatz, der bewussten Konsum mit sozialem und ökologischem Impact verbindet.
Wie ist New World Guardians entstanden und wer steckt hinter der Gründung?
Ich bin Anja Grundböck, Gründerin und Geschäftsführerin der NWG-NFT GmbH. Die Idee zu NEW WORLD GUARDIANS entstand aus dem tiefen Wunsch, sinnstiftenden Wandel zu fördern – durch bewussten Konsum, gelebte Nachhaltigkeit und aktiven Tierschutz. Im Zentrum steht der soziale und ökologische Impact: eine Plattform, die nicht nur zum Umdenken anregt, sondern konkrete Veränderungen für jede:n einfach zugänglich macht.
Seit über 15 Jahren bin ich selbstständig in der Kreativwirtschaft tätig – als Fotografin und Unternehmerin in verschiedenen Bereichen, aber stets mit Fokus auf Ästhetik, Werte und Innovation.
Welche Vision verfolgt ihr mit New World Guardians – und wie möchtet ihr sie Realität werden lassen?
Unsere Vision ist eine globale Community für ethischen Konsum, die durch ihre Kaufentscheidungen echte, nachhaltige Veränderungen möglich macht. Jeder Kauf bei uns unterstützt nicht nur nachhaltige Marken, sondern auch unterrepräsentierte Hilfsprojekte. Mithilfe von digitalen Token(NFTs) und Community-Beteiligung schaffen wir ein Gefühl von Ownership und ermöglichen Zugang zu exklusiven Inhalten sowie zu attraktiven Rabatten.
Was hat dich motiviert, vegane, nachhaltige Produkte mit Web3-Technologie zu verbinden?
Unsere Motivation war es, mehr als einen Online-Shop zu schaffen – einen Raum, in dem Technologie gezielt für Positives genutzt wird. Web3-Tools wie NFTs und Community-Building ermöglichen Beteiligung, Verbindung und echten Impact. Für uns gehen Nachhaltigkeit, Social Impact und digitale Innovation Hand in Hand – nicht als Selbstzweck, sondern als Mittel für sinnvolle Veränderung.
Wie funktioniert euer Ansatz genau – und was können sich Außenstehende unter einem „nachhaltigen Marktplatz mit sozialem Impact“ vorstellen?
New World Guardians ist weit mehr als ein gewöhnlicher Online-Shop – wir verstehen uns als kuratierter Marktplatz für vegane, tierleidfreie und nachhaltig produzierte Mode- und Lifestyle-Produkte und führen zudem eine eigene, nachhaltige Kollektion. Unser Ziel ist es, bewussten Konsum einfach und transparent zu gestalten.
Was uns besonders macht: Mit jedem Kauf werden gleichzeitig soziale und ökologische Projekte unterstützt – von Tierschutz- bis hin zu Bildungsinitiativen. Damit richten wir uns an Konsument:innen, die mit ihren Entscheidungen aktiv etwas bewegen möchten. So verbinden wir Konsum mit Verantwortung und schaffen gemeinsam echten Impact.
Wer gehört zu eurer Zielgruppe und wie erreicht ihr Menschen oder Organisationen, die sich engagieren wollen?
Unsere Zielgruppe sind bewusst lebende Konsument:innen und techaffine Early Adopters, die Wert auf Nachhaltigkeit und ethische Standards legen. Menschen, die mit ihren Kaufentscheidungen aktiv Veränderung bewirken möchten.
Wir erreichen sie über authentischen Content, Social Media und unser Partnernetzwerk – mit einer klaren Botschaft: Jeder Kauf hat Wirkung. Wer Teil von NEW WORLD GUARDIANS wird, versteht sich als „Guardian“ – jemand, der Verantwortung übernimmt und Wandel mitgestaltet.
Was unterscheidet New World Guardians von klassischen NGOs oder anderen Umweltprojekten?
Wir kombinieren unternehmerisches Denken mit echtem Impact – New World Guardians ist kein Spendenportal, sondern ein lebendiger, kuratierter Marktplatz. Jede:r, der bei uns kauft oder verkauft, gestaltet aktiv mit. Nachhaltige Marken, die auf unserer Plattform verkaufen, verpflichten sich, mindestens 5 % ihres darauf gemachten Umsatzes an ausgewählte Hilfsprojekte zu spenden – wir selbst spenden 10 % vom gesamten Umsatzes unserer eigenen Kollektion. Damit ermöglichen wir Wirkung dort, wo sie gebraucht wird – finanziert durch bewussten Konsum.
Ein weiterer Unterschied liegt in unserem Community-Modell: Käufer:innen werden zu „Guardians“, NFT-Holder erhalten exklusive Vorteile – und alle profitieren gemeinsam vom Wachstum und der positiven Veränderung, die wir gemeinsam anstoßen.
Welche Rolle spielen Daten, digitale Zwillinge und KI in eurem Konzept?
Aktuell setzen wir Web3-Technologien wie digitale Token gezielt zur Community-Bindung, Transparenz und Wertschöpfung ein. Künstliche Intelligenz nutzen wir vor allem im täglichen Betrieb unseres Marktplatzes – etwa für Content-Erstellung, Social Media, Support und Prozessautomatisierung. Sie hilft uns, effizient zu arbeiten und gleichzeitig eine hohe Qualität sicherzustellen.
Digitale Zwillinge spielen derzeit noch keine konkrete Rolle in unserem Konzept. Langfristig schließen wir jedoch nicht aus, ein erweitertes Metaverse-Erlebnis zu schaffen – beispielsweise mit der Möglichkeit, Kleidung virtuell am eigenen digitalen Zwilling anzuprobieren. Ob und wann wir diesen Schritt gehen, hängt davon ab, wie sich die Technologie entwickelt und ob unsere Community diesen Ansatz überhaupt wünscht und annimmt.
Mit welchen Herausforderungen habt ihr aktuell am meisten zu kämpfen?
Der größte Kampf ist es, Sichtbarkeit zu gewinnen in einem Markt, der stark von Mainstream-Plattformen dominiert wird. Wir zeigen, dass es auch anders geht: fair, nachhaltig und sinnstiftend. Doch wir glauben an langsames, ehrliches Wachstum – mit einer starken Community im Rücken.
Welche Entwicklungen oder neuen Funktionen plant ihr, um euer Ökosystem weiter auszubauen?
Aktuell freuen wir uns über die neu gestartete Kollaboration mit ad.inf, einem multidisziplinären Künstler aus München. Gemeinsam haben wir eine limitierte, nachhaltige Kollektion designt, die Kunst und Impact verbindet.
Zudem bauen wir unser Angebot mit weiteren nachhaltigen Marken aus, erweitern unsere eigene Kollektion und planen neue Highlights für unsere NFT-Holder und Kund:innen.
Unser Ziel: ein lebendiges Ökosystem für bewusste Konsument:innen, das inspiriert, verbindet und zum Handeln motiviert.
Was waren für dich deine wichtigsten Learnings seit dem Start?
Was ich in den letzten Jahren gelernt habe: Ausdauer und Resilienz sind entscheidend. Nicht jede Tür öffnet sich sofort – und genau darin liegt oft die Chance, neu zu denken und zu wachsen.
Ein starkes Mindset ist mein wichtigstes Werkzeug. Es hilft mir, Herausforderungen als Wegweiser zu sehen und dranzubleiben. Persönliches Wachstum und der Aufbau von New World Guardians gehören für mich untrennbar zusammen.
Ich gehe diesen Weg mit Überzeugung, Klarheit und dem Vertrauen, dass jeder Schritt zählt – auch die stillen, unbequemen.
Welche drei Ratschläge gebt ihr anderen Gründerinnen und Gründern, die Impact und Technologie verbinden wollen?
1. Technologie ist kein Selbstzweck. Nutze sie, um echte Probleme zu lösen – nicht, weil sie gerade im Trend liegt.
2. Baue Beziehungen, nicht Reichweite. Menschen folgen Menschen – nicht Algorithmen.
3. Glaube an dein Warum. Vor allem dann, wenn es schwierig wird. Dein Antrieb ist deine Superpower.
Fotocredit NWG-NFT GmbH
Wir bedanken uns bei Anja Grundbök für das Interview
Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.
NOWOS ist ein Unternehmen, das sich auf die Reparatur und Wiederverwendung von Lithium-Ionen-Batterien spezialisiert hat und so eine nachhaltige Kreislaufwirtschaft in Europa vorantreibt.
Wie ist NOWOS entstanden und wer sind die Köpfe hinter dem Unternehmen?
Prins Doornekamp ist der niederländische CEO von NOWOS und hat das Unternehmen 2019 gegründet. Als Serienunternehmer verkaufte er sein vorheriges Unternehmen SuperB, das auf die Entwicklung und Herstellung von Batterien spezialisiert war. Prins wird von Mitbegründer Jan Bartels unterstützt, der zuvor als Geschäftsführer von Stibat, einem Batterie-Compliance-Kollektiv, tätig war und einen reichen Erfahrungsschatz im Bereich Batterievorschriften und Recycling mitbringt. Ambre Eppler und Steven Bradshaw schlossen sich NOWOS im Jahr 2020 an, Ambre hat ihre aktive Rolle im Jahr 2024 verlassen.
Was hat euch motiviert, euch auf die Reparatur von Lithium-Ionen-Batterien zu spezialisieren?
NOWOS wurde 2019 aus dem Wunsch heraus gegründet, zu einer besseren Gesellschaft und einer nachhaltigeren Wirtschaft beizutragen. Aufgrund unserer umfassenden Erfahrung in der Batterietechnik und -produktion haben wir eine klare Marktlücke erkannt: Es gab niemanden, der professionelle Batteriereparaturdienste anbot, insbesondere für Lithium-Ionen-Batterien in der Mikromobilitätsbranche. Wir hatten jedoch das Wissen und der Bedarf wuchs rasant. Wir haben NOWOS als soziales Unternehmen gegründet und die ESG-Grundsätze (Environmental, Social and Corporate Governance) in den Mittelpunkt unseres Geschäftsmodells gestellt. Unsere Mission ist es, eine Kreislaufwirtschaft für Lithium-Ionen-Batterien aufzubauen, die nicht nur Abfall und CO2-Emissionen reduziert, sondern auch für alle Beteiligten profitabel ist. Wir glauben, dass Nachhaltigkeit und wirtschaftlicher Wert Hand in Hand gehen können – von Kunden und Mitarbeitern bis hin zu Partnern und Investoren.
Welche Vision verfolgt NOWOS – und wie sieht der Weg aus, um sie europaweit umzusetzen?
Die Vision von NOWOS ist es, die Lebensdauer aller Batterien in Europa zu verlängern und eine echte Kreislaufwirtschaft für Batterien zu ermöglichen. Wir sind der Meinung, dass Reparatur, Nacharbeit und verantwortungsbewusstes Recycling in der gesamten Wertschöpfungskette von Batterien zur Regel und nicht zur Ausnahme werden sollten. Um diese Vision zu verwirklichen, weiten wir unsere Geschäftstätigkeit auf ganz Europa aus, indem wir mit Herstellern, Erstausrüstern und Logistikdienstleistern zusammenarbeiten, um die Batteriereparatur zugänglich, effizient und wirtschaftlich tragfähig zu machen. Wir investieren außerdem in datengestützte Kennzahlen, Schulungsprogramme und lokale Reparaturzentren, um das Wachstum zu fördern, Vertrauen aufzubauen und regionale Kreislaufökosysteme zu schaffen. Zusammenarbeit steht im Mittelpunkt unserer Strategie, denn der Aufbau einer Kreislaufkette erfordert, dass alle Beteiligten auf dem Laufenden sind.
Ihr habt bereits Hunderttausende Kilogramm Batterien repariert. Was bedeutet das konkret für Umwelt und Industrie?
Ja, im Jahr 2024 haben wir 310.000 kg Batterien verarbeitet, was etwa 90.000 Einheiten entspricht. Unsere Gesamtreparaturrate liegt bei 82 %, was bedeutet, dass die meisten Batterien, die wir erhalten, durch Reparatur und Aufarbeitung erfolgreich in ihrer Lebensdauer verlängert werden. Jeder Kunde, mit dem wir zusammenarbeiten, hat seine eigene Reparaturrate, und wir arbeiten aktiv mit ihnen zusammen, um diese Zahlen Jahr für Jahr zu verbessern. Die Reparatur von Batterien ist je nach Modell und Art der Reparatur 40–70 % günstiger als der Neukauf. Während einige Unternehmen immer noch auf kurzfristige Lösungen setzen, sind wir stolz darauf, mit Partnern zusammenzuarbeiten, die sich für langfristige, zirkuläre Lösungen einsetzen – und gemeinsam eine nachhaltigere Wertschöpfungskette für Batterien aufbauen. Wir entwickeln außerdem neue Kennzahlen, die sich auf die vermiedene Rohstoffgewinnung und die CO2-Emissionen aus der Herstellung konzentrieren und in einem kommenden Impact-Report detailliert beschrieben werden.
Wie begegnet ihr dem Vorurteil, dass Reparatur aufwendiger sei als Ersatz?
Diese Wahrnehmung beruht oft auf einer kurzfristigen Kostenbetrachtung. Wenn man jedoch das Gesamtbild betrachtet – die Gesamtbetriebskosten, die Umweltauswirkungen im Zusammenhang mit Vorschriften zu Reparaturen und Kreislaufwirtschaft, die Beziehungen der Kunden zur Marke und den Ruf der Marke – ist die Reparatur nicht nur wettbewerbsfähig, sondern oft auch die klügere Investition. Die Vorstellung, dass Reparaturen teurer sind als der Neukauf, beruht in der Regel auf veralteten Annahmen. In Wirklichkeit ist die Reparatur von Batterien, insbesondere mit der richtigen Logistik und Diagnose, im Durchschnitt 40–70 % günstiger als ein vollständiger Austausch. Das liegt daran, dass wir nur die fehlerhaften Komponenten reparieren und nicht für ein komplett neues Produkt bezahlen.
Die meisten Batterieprobleme werden durch spezifische mechanische Schäden, BMS-Ausfälle oder Tiefentladung verursacht – also Dinge, die schnell und kostengünstig behoben werden können, ohne das gesamte Gerät zu entsorgen. Abgesehen von den Kosten wird der Austausch immer riskanter. Die Hersteller stehen vor wachsenden Herausforderungen in Bezug auf den Zugang zu kritischen Rohstoffen, die Verfügbarkeit von Ersatzteilen und die steigenden Kosten für die Einhaltung von Vorschriften aufgrund neuer und bevorstehender ESG-Vorschriften. Durch eine Reparatur lassen sich viele dieser Engpässe umgehen. Sie bietet einen widerstandsfähigeren und reaktionsschnelleren Ansatz zur Aufrechterhaltung der Produktverfügbarkeit und zum Schutz der Margen, insbesondere bei Produkten, die nicht mehr unter die Garantie fallen und bei denen der Austausch direkt auf die Rentabilität durchschlägt.
Welche Branchen profitieren derzeit am meisten von euren Dienstleistungen?
Zu den Branchen, die wir bedienen und die am meisten von unseren Dienstleistungen profitieren, gehört die Mikromobilität (Elektrofahrräder, Mopeds und Tretroller). Wir expandieren derzeit mit Kunden in den Bereichen Notstromversorgung, Energiespeichersysteme (ESS), Schwermaschinen und -geräte, Logistik und Lagerhaltung (Gabelstapler und fahrerlose Transportsysteme/AMRs). Außerdem befassen wir uns aktuell mit den Bereichen Schifffahrt, Unterhaltungselektronik, medizinische Geräte, Robotik und automatisierte Drohnensysteme.
Was macht das Geschäftsmodell von NOWOS im Vergleich zu klassischen Recyclingansätzen besonders?
Beim herkömmlichen Recycling liegt der Schwerpunkt auf dem Ende der Lebensdauer, d. h. auf der Rückgewinnung von Rohstoffen, nachdem der Wert bereits verloren gegangen ist. NOWOS verlagert den Schwerpunkt früher und priorisiert Reparatur, Wiederverwendung und Verlängerung der Lebensdauer, um Batterien länger im Umlauf zu halten. Wenn man die Reparatur in ihren Prozess einbezieht, bedeutet dies:
geringere Kosten und schnellere Abwicklung als beim vollständigen Recycling, auch weil die Batterien zerlegt werden und weniger wiegen, wenn sie an Recyclingzentren geschickt werden,
Reparaturen außerhalb der Garantie, die den Produktwert über die Herstellergarantie hinaus schützen,
weniger Druck auf Lieferketten und kritische Rohstoffe,
Vermeidung oder Verzögerung von Recyclingkosten und
strengere Einhaltung der Vorschriften für die Kreislaufwirtschaft und der ESG-Vorschriften und bessere Wirkungsdaten.
Mit welchen Herausforderungen seid ihr in der Skalierung und Internationalisierung konfrontiert?
Die Reparatur von Batterien erfordert eine Kombination aus technischem Fachwissen, lokaler Logistik und tiefgreifendem Verständnis der Vorschriften, die je nach Land unterschiedlich sind. Bei NOWOS arbeiten wir als eine optimierte Einheit über unsere Hubs hinweg und teilen eine gemeinsame Wissensbasis, technische Standards und Reparaturprozesse. Eine unserer größten Herausforderungen besteht darin, eine gleichbleibende Qualität und Prozesskontrolle zu gewährleisten und uns gleichzeitig an lokale Vorschriften und Kundenerwartungen anzupassen. Eine weitere große Challenge ist der Zugang zu Ersatzteilen und der Aufbau starker internationaler Beziehungen zu den vielen an der Wertschöpfungskette beteiligten Interessengruppen. Um dies zu bewältigen, haben wir ein hochgradig internationales und multikulturelles Team aufgebaut, das uns dabei hilft, diese Lücken zu schließen. Wir investieren außerdem in Schulungen, Partnerschaften und digitale Tools, um unser Modell effizient zu replizieren und gleichzeitig flexibel auf die Dynamik der lokalen Märkte zu reagieren.
Wie verändert sich die Nachfrage im Zuge der EU-Vorgaben zur Materialrückgewinnung?
Die Nachfrage steigt und die Gründe dafür verändern sich. Die EU-Vorschriften, insbesondere im Zusammenhang mit der Materialrückgewinnung und der erweiterten Herstellerverantwortung (EPR), erfüllen ihren ursprünglichen Zweck, indem sie die Hersteller dazu drängen, mehr Verantwortung für den gesamten Lebenszyklus von Batterien zu übernehmen. Gleichzeitig beobachten wir eine zunehmende Komplexität und Verzögerungen bei einigen regulatorischen Rahmenbedingungen, wie z. B. der CSRD, was zu ersten Widerständen geführt hat. Es findet jedoch bereits ein deutlicher Umdenkprozess statt.
Durch unsere Gespräche mit Teams aus den Bereichen Betrieb, Finanzen, Beschaffung, Compliance und Nachhaltigkeit stellen wir fest, dass Unternehmen Kreislaufmodelle wie die Reparatur nicht mehr nur als Mittel zur Anpassung an die Vorschriften betrachten, sondern als eine Quelle strategischen Mehrwerts, um ihre Betriebsabläufe zukunftssicher zu gestalten. Die geopolitische Unsicherheit wirft auch Bedenken hinsichtlich der Sicherheit der Lieferkette und des Zugangs zu kritischen Rohstoffen auf. In diesem Zusammenhang erweisen sich Reparatur und Wiederverwendung als Lösungen zur Verringerung externer Abhängigkeiten, zur Bewältigung von Volatilität und zur Aufrechterhaltung der Geschäftskontinuität.
Was ist euer nächster großer Meilenstein – technologisch oder geographisch?
Mit den neuen Mitteln planen wir, 2025 neue Reparaturzentren in Polen und 2026 in Deutschland zu eröffnen, um die wachsende Nachfrage in ganz Europa zu decken. Wir konzentrieren uns vorerst darauf, unsere Präsenz in Nord- und Südeuropa auszubauen, während wir gleichzeitig die Grundlagen für den Markteintritt in Nordamerika und Asien schaffen. Weitere Investitionen fließen in die Weiterentwicklung eines Batteriepass-Systems und die Skalierung von Reparaturprotokollen, um mehr Batterietypen und Anwendungsfälle abzudecken. Wir investieren in die interne IT-Infrastruktur, Automatisierungstools und firmeneigene Testgeräte, um den Reparaturprozess zu verbessern, und erhöhen das F&E-Budget, um innovative Reparaturtechniken und Testgeräte zu entwickeln, wobei der Schwerpunkt auf der Verbesserung der gesamten Betriebsabläufe liegt.
Was gebt ihr anderen Gründerinnen und Gründern mit, die in einem regulierten Markt Fuß fassen wollen?
Regulierte Märkte können komplex sein, aber oft lassen sich dort die größten Erfolge erzielen. Mein Rat: Engagieren Sie sich frühzeitig. Machen Sie sich mit den Regeln vertraut, bauen Sie Beziehungen zu Regulierungsbehörden und Branchenverbänden auf und betrachten Sie die Einhaltung von Vorschriften als Teil Ihres Wertversprechens, nicht als Hürde. Gleichzeitig sollten Sie flexibel bleiben. Vorschriften entwickeln sich weiter, und die Fähigkeit, sich schnell anzupassen, ist der Schlüssel, um an der Spitze zu bleiben. Fangen Sie klein an, testen Sie Ihr Modell und lassen Sie die Ergebnisse aus der Praxis für sich sprechen. Seien Sie vor allem geduldig, denn Vertrauen und Glaubwürdigkeit brauchen Zeit, aber in regulierten Märkten können sie zu mächtigen langfristigen Vorteilen werden.
Wo steht NOWOS in fünf Jahren – was ist eure langfristige Perspektive?
In fünf Jahren sehen wir NOWOS als den Ansprechpartner für Kreislaufwirtschaft im Bereich des Batterie-Lebenszyklus-Managements in Europa und darüber hinaus. Wir wollen bei Reparatur und Wiederverwendung führend sein und gleichzeitig robuste, datengestützte Lösungen anbieten, die Herstellern dabei helfen, sowohl betriebliche als auch regulatorische Anforderungen zu erfüllen. Unsere langfristige Vision ist es, die Nutzungsdauer von Batterien in großem Maßstab zu verlängern, die Abhängigkeit von Rohstoffen zu verringern und die Wertschöpfung in der gesamten Batterie-Lieferkette neu zu gestalten.
Privates Smartphone in der Hand, Firmen-Mail im Posteingang, Zoom-Call auf dem Sofa – klingt nach moderner Arbeitswelt, ist aber oft ein IT-Albtraum mit freundlichem Gesicht. Was lange als netter Nebeneffekt von Homeoffice und Flexibilität durchging, hat sich längst zu einer strategischen Frage entwickelt: Lässt man Mitarbeitende ihre eigenen Geräte nutzen oder nicht?
Die Idee hinter BYOD – kurz für „Bring Your Own Device“ – klingt erstmal vernünftig. Doch bei näherer Betrachtung zeigt sich schnell, wie fein die Linie ist, auf der Unternehmen da balancieren.
Vertraute Geräte, neue Risiken – wo BYOD glänzt und wo es gefährlich wird
Denn klar, es gibt sie, die handfesten Vorteile. Wer mit dem eigenen Laptop arbeitet, kennt die Oberfläche, weiß, wo sich was befindet und tippt sich nicht erst warm. Das spart Zeit und Nerven – auch in der IT-Abteilung, die ein Gerät weniger einrichten und warten muss. Die Hardwarekosten sinken, und im besten Fall sind die privaten Geräte sogar leistungsfähiger als die Bürokrücken im Kellerlager. Hinzu kommt: Die Leute fühlen sich mitgestaltet, statt fremdbestimmt. Das wirkt – besonders auf jüngere Fachkräfte, die eh keine Lust auf Windows-Rechner von 2015 haben.
Und jetzt kommt das große Aber, denn die Sache hat Haken. Viele davon. Denn sobald ein privates Gerät mit Unternehmensdaten hantiert, betreten alle Beteiligten rechtliches und technisches Minenfeld.
Wer kontrolliert, was auf dem Gerät installiert ist? Was passiert, wenn das Smartphone verloren geht – mit Zugriff auf Kundendaten, Projektpläne und Passwörter? Und wie trennt man private Urlaubsfotos vom vertraulichen Pitch-Deck?
Ein möglicher Rettungsanker ist Apple MDM Software. Damit lassen sich private Apple-Geräte zentral verwalten, absichern und im Notfall sogar aus der Ferne löschen – ohne das komplette Handy zu plätten.
Schatten-IT lässt grüßen – wenn Kontrolle zur Illusion wird
BYOD öffnet ungewollt die Tür für ein altbekanntes Phänomen: Schatten-IT. Mitarbeitende, die lieber Google Drive statt SharePoint nutzen, weil’s schneller geht. Notizen in der iPhone-App, statt in der verschlüsselten Projektplattform. Wer soll da noch den Überblick behalten? Die IT-Abteilung ganz sicher nicht. Die wird oft erst dann eingebunden, wenn schon etwas passiert ist. Im besten Fall ein Versehen, im schlimmsten Fall ein Datenleck.
Der Datenschutz kommt dabei meistens zu kurz. Denn die DSGVO kennt kein Pardon, egal ob das Tablet aus dem Elektromarkt oder vom Arbeitgeber stammt. Sobald personenbezogene Daten verarbeitet werden, greifen die Regeln – und die Verantwortung bleibt beim Unternehmen. Ohne saubere Richtlinien, technische Absicherung und regelmäßige Kontrollen ist BYOD daher eher Lotterie als Strategie.
Mit System statt Hoffnung – wie BYOD sicher funktionieren kann
Am Ende bleibt BYOD ein zweischneidiges Schwert. Es bringt Tempo, Flexibilität und Modernität – aber nur, wenn die Rahmenbedingungen stimmen. Sonst wird aus dem Wunsch nach Freiheit schnell ein Kontrollverlust mit Folgen.
Wer das vermeiden will, braucht mehr als einen Haken im IT-Handbuch. Es braucht Regeln, Klarheit und das Verständnis, dass Bequemlichkeit nicht auf Kosten der Sicherheit gehen darf. Denn so praktisch der eigene Laptop auch sein mag – die Verantwortung bleibt nicht am Küchentisch liegen.
Virtuelle Telefonassistenten VITAS entwickelt virtuelle Telefon- und Chatassistenten, die Unternehmen helfen, ihre Kundenkommunikation effizienter und zeitsparender zu gestalten.
Wie würden Sie VITAS in einem Satz beschreiben und was hat Sie dazu inspiriert, dieses Unternehmen zu gründen?
VITAS bietet eine Plattform für virtuelle Telefonassistenten und Chatassistenten, die Unternehmen helfen, ihre Kundenkommunikation effizienter und automatisierter zu gestalten, um mehr Zeit für die wichtigen Aufgaben zu schaffen und Fachkräfte zu entlasten.
Im Jahr 2018 wurde ich gemeinsam mit meinen Gründerkollegen Thomas Abend und René Straub von der Idee inspiriert, einen Sprachassistenten zu entwickeln, der ursprünglich für die Gastronomie geplant war. Schon vorher hatten sich Thomas und René intensiv mit Künstlicher Intelligenz (KI) in der Kundenkommunikation beschäftigt.
Welche Vision verfolgt VITAS und welche konkreten Meilensteine haben Sie bereits erreicht, um diese zu verwirklichen?
Unsere Vision bei VITAS ist es, KI als Unterstützung für den Menschen einzusetzen, nicht als Ersatz. Wir automatisieren repetitive und zeitintensive Aufgaben, damit Fachkräfte sich auf komplexe und wertvolle Tätigkeiten konzentrieren können.
Besonders im Gesundheitswesen, wo der Zeitdruck hoch ist, kann das einen großen Unterschied machen.
Um dieses Ziel zu erreichen, haben wir bereits wichtige Meilensteine erreicht. Dazu gehört unsere ISO 27001-Zertifizierung, die bestätigt, dass wir höchste Standards in Sachen Datenschutz und IT-Sicherheit erfüllen.
Außerdem haben wir eine eigene Telefoninfrastruktur aufgebaut, um maximale Stabilität und Unabhängigkeit zu gewährleisten.
Unser letzter bedeutender Meilenstein ist unser Übergang zum Omnichannel, so haben wir Anfang Januar den VITAS Telefonassistenten auch in den Chatkanal gebracht. Damit schaffen wir eine flexible, intelligente Struktur, die Unternehmen hilft, Kundenanfragen über verschiedene Kommunikationswege effizient zu managen.
Wer ist Ihre Hauptzielgruppe und wie stellen Sie sicher, dass Ihre Produkte deren spezifische Herausforderungen lösen?
Unsere Hauptzielgruppe ist das Gesundheitswesen, aber VITAS ist grundsätzlich in jeder Branche einsetzbar. Wir bieten eine Plattform, die es ermöglicht, eigene Szenarien zu erstellen, die für die jeweiligen Unternehmen relevant sind – sei es für Terminvereinbarungen, Befundbesprechungen, Rezeptverlängerungen oder andere Anliegen. Unsere Nutzer können die Plattform flexibel, ganz ohne technische Kenntnisse, an ihre spezifischen Bedürfnisse anpassen, ohne dass maßgeschneiderte Lösungen erforderlich sind. So schaffen wir echten Mehrwert in jeder Branche.
Was unterscheidet Ihre Technologie von bestehenden Lösungen auf dem Markt?
Wir setzen nicht auf fertige KI-Module aus dem Ausland, sondern haben die gesamte Infrastruktur selbst entwickelt und behalten die volle Kontrolle darüber. Als eingetragener Telefonanbieter bei der Bundesnetzagentur und ISO27001-zertifiziert gewährleisten wir, dass die Anrufe ausschließlich über deutsche Subunternehmen abgewickelt werden, ohne Beteiligung ausländischer Mutterkonzerne. Dank dieser Eigenentwicklung können wir auf unserer Plattform ein Höchstmaß an individuellen Anpassungsmöglichkeiten den Schutz sensibler Daten auf höchstem Niveau anbieten.
Gab es einen Moment oder eine Herausforderung, die VITAS nachhaltig geprägt hat?
Ein Moment, der VITAS nachhaltig geprägt hat, war die schnelle Anpassung unserer Technologie zu Beginn der Corona-Pandemie. Ursprünglich war ein Assistent für die Gastronomie geplant, der im Februar 2020 auf den Markt kam. Doch als sich die Situation durch Corona veränderte, reagierten wir flexibel und passten den Assistenten innerhalb von nur drei Wochen so an, dass wir der Kassenärztlichen Bundesvereinigung einen Sprachassistenten für Standardfragen rund um Corona zur Verfügung stellen konnten. Dieser war dann von April 2020 bis Juni 2021 unter der bundesweiten Rufnummer 116 117 im Einsatz. Dieser Schritt zeigte uns, wie wichtig Flexibilität und schnelles Handeln sind, um auf unvorhergesehene Herausforderungen zu reagieren.
Wie sieht der typische Arbeitsalltag bei VITAS aus und welche Rolle spielt Kreativität im Team?
Da wir uns in einem dynamischen Markt bewegen, gleicht für mich kaum ein Tag dem anderen – von tiefgehenden technischen Diskussionen über spontane Kundengespräche bis hin zu kreativen Brainstorming-Sessions für neue Features.
Kreativität braucht es bei uns in jeder Abteilung: in der Produktentwicklung, wenn es darum geht, neue Features anzugreifen, im Frontend, um Nutzerführung intuitiv zu gestalten oder im Marketing, um komplexe Inhalte greifbar zu vermitteln.
Aktuell sind wir 32 Mitarbeitende und wachsen weiter – mit Menschen, die Lust haben, Dinge zu hinterfragen, zu gestalten und VITAS mit uns weiterzuentwickeln.
Welche langfristigen Ziele haben Sie für VITAS und welche Märkte möchten Sie in Zukunft erschließen?
Bis heute investieren wir kontinuierlich in die Weiterentwicklung der VITAS Plattform, um sie noch leistungsfähiger und benutzerfreundlicher zu machen. Dabei legen wir großen Wert darauf, dass unsere Lösungen stets den höchsten Qualitäts- und Sicherheitsstandards entsprechen. Zusätzlich streben wir an, unsere Zertifizierungen durch das C5-Testat weiter auszubauen, um unseren Kund:innen noch mehr Vertrauen und Transparenz zu bieten. Unser Anspruch ist es, den besten deutschen Virtuellen Telefonassistenten anzubieten – ohne Kompromisse. Jede Neuerung wird mit größter Sorgfalt entwickelt, getestet und optimiert, um den spezifischen Anforderungen unserer Kund:innen gerecht zu werden.
Langfristig möchten wir unsere Position als Marktführer im Bereich KI-Assistenten für das Gesundheitswesen und den öffentlichen Sektor weiter festigen. Auf mittelfristige Sicht planen wir, auch internationale Märkte zu erschließen und unsere Lösungen weltweit anzubieten.
Welche Trends in der künstlichen Intelligenzbranche sehen Sie als besonders spannend oder wegweisend?
Ein besonders wegweisender Trend in der KI-Branche ist der Fokus auf Datenschutz, insbesondere angesichts der Herausforderungen, die mit der zunehmenden Verwendung von generativen KI-Modellen verbunden sind. Viele dieser Modelle neigen darüber hinaus dazu, ungenaue oder „halluzinierte“ Informationen zu erzeugen, was in sensiblen Bereichen wie dem Gesundheitswesen oder der öffentlichen Verwaltung problematisch sein kann. Unser Ansatz bei VITAS setzt auf eine Kombination aus Large Language Model (LLM) und regelbasierter Technologie, die vom Menschen konfiguriert wird. Dadurch stellen wir sicher, dass unsere KI keine halluzinierten Inhalte erzeugt und gleichzeitig höchsten Datenschutzanforderungen gerecht wird.
Was motiviert Sie persönlich, Ihre Vision für VITAS weiter voranzutreiben?
Mich motiviert die Möglichkeit, einen echten Unterschied im Leben der Menschen zu machen. Wir verbessern die Art und Weise, wie Unternehmen und Institutionen mit ihren Kunden und Patienten kommunizieren, durch den Einsatz von KI, die nicht ersetzt, sondern unterstützt.
Besonders im Gesundheitswesen, wo dringend benötigte Fachkräfte täglich an ihrer Belastungsgrenze arbeiten, sehen wir ein riesiges Potenzial für, sie mit effizienten, datenschutzkonformen Virtuelle Telefonassistenten Lösungen zu entlasten – damit ihre Zeit dort ankommt, wo sie am meisten gebraucht wird. Ganz nach unserem Motto: Hände frei für das, was zählt!
Diese Veränderung in den Alltag der Menschen zu bringen, mit einem Team zusammenzuarbeiten, das genauso leidenschaftlich an dieser Vision arbeitet und dabei kontinuierlich neue Möglichkeiten zu erschließen – das ist das, was mich Tag für Tag motiviert.
Was würden Sie anderen Gründerinnen und Gründern mit auf den Weg geben, die ein Unternehmen in einem innovativen Bereich starten möchten?
Also, mein erster Ratschlag wäre, sich immer an der langfristigen Vision zu orientieren, aber immer bereit zu sein, Anpassungen daran vorzunehmen. Es wird immer Rückschläge und Herausforderungen geben – das gehört dazu. Wichtig ist, dass man nicht aufgibt, sondern weiter an die Idee glaubt und daraus lernt.
Außerdem ist es super wichtig, von Anfang an ein starkes Team aufzubauen, das die gleichen Werte teilt und bereit ist, gemeinsam zu wachsen.
Seid offen für Veränderungen und macht nicht den Fehler, stur an einer Idee festzuhalten, wenn der Markt oder die Bedürfnisse sich ändern. Seht Fehler als Lernchancen, nicht als Rückschläge. Und auch wenn ihr in einem innovativen Bereich seid, vergesst nie, was die Kunden wirklich brauchen und auch in deren Arbeitsalltag produktiv nutzen können. Am Ende geht’s immer darum, echten Mehrwert zu schaffen und das Problem der Leute zu lösen.
Wie stellen Sie sicher, dass VITAS und der Virtuelle Telefonassistenten auch in fünf Jahren noch relevant und innovativ bleibt?
Wir beobachten den Markt und neue Technologien ganz genau und investieren kontinuierlich in unsere Lösung. Das sorgt dafür, dass wir immer am Puls der Zeit bleiben.
Wichtig ist aber auch, dass wir eine Kultur der Innovation im Team haben. Jeder hier kann Ideen einbringen und mitgestalten, wie wir uns weiter verbessern können. Gleichzeitig sind wir ständig im Austausch mit unseren Kunden und Partnern. Nur so verstehen wir, wie sich ihre Bedürfnisse ändern und können flexibel reagieren.
Meliodays entwickelt medizinische Innovationen für die Frauengesundheit – mit einem klaren Fokus auf wirksame Hilfe bei Menstruationsschmerzen.
Was ist Meliodays und wie kam es zur Gründung des Unternehmens?
Meliodays ist ein junges Pharmaunternehmen, das Innovationen im Bereich Frauengesundheit entwickelt – aktuell arbeiten wir an der ersten Spirale gegen Menstruationsschmerzen. Bevor ich Meliodays gegründet habe, war ich CHRO eines anderen Start-ups und habe mich intensiv damit beschäftigt, wie wir ein menstruationsfreundliches Unternehmen werden können. Dabei wurde mir deutlich, wie stark dieses Thema noch immer stigmatisiert ist – und wie unzureichend die bestehenden medizinischen Lösungen sind.
Wer steht hinter Meliodays und welche persönlichen Geschichten haben euch zur Idee geführt?
Ich habe Meliodays gemeinsam mit meinem Bruder Benjamin und meinem Mann Martin gegründet. Für Martin ist es bereits die dritte Unternehmensgründung, und Benjamin ist Gynäkologe. Als ich mit ihm über Menstruationsschmerzen sprach, meinte er: „Wenn Männer Menstruationsschmerzen hätten, wäre das längst gelöst.“ Dieser Satz hat in mir nicht nur Wut, sondern auch eine starke Motivation ausgelöst, an einem besseren Behandlungsstandard zu arbeiten.
Welche Vision verfolgt ihr mit Meliodays und wie setzt ihr diese im Alltag um?
Unsere Vision ist es, mehr Gleichberechtigung im Gesundheitswesen zu schaffen. Unsere Arbeit konzentriert sich aktuell auf die Entwicklung von MelioOne, einer nicht-hormonellen, lokalen Lösung gegen Menstruationsschmerzen. Auch im Jahr 2025 klafft weltweit eine enorme Gender Health Gap – nicht nur in der Behandlung, sondern auch in der Forschung, Zulassung und Finanzierung. Das wollen wir aktiv verändern.
Wie unterstützt Meliodays Menschen dabei, ihren Alltag bewusster und gesünder zu gestalten?
Menstruationsschmerzen beeinträchtigen nicht nur den Unterleib, sondern wirken sich auch auf Psyche, Schlafqualität und das generelle Körperempfinden aus. Mit MelioOne möchten wir Betroffene während ihrer Periode von diesen Einschränkungen befreien – für mehr Wohlbefinden und Lebensqualität im Alltag.
Was unterscheidet Meliodays von anderen Produkten oder Marken im Bereich Selfcare und Supplements?
MelioOne ist kein Supplement, sondern ein pharmazeutisches Produkt. Es unterliegt strengen regulatorischen Anforderungen und darf nur von Gynäkolog*innen verschrieben und eingesetzt werden. Das unterscheidet uns grundlegend von frei verkäuflichen Selfcare-Produkten.
Wie entwickelt ihr eure Produkte – und welche Rolle spielen dabei Wissenschaft und Feedback?
Um die Zulassung zu erhalten, müssen wir in wissenschaftlich fundierten klinischen Studien belegen, dass unser Produkt sicher ist und eine bessere Wirkung erzielt als der derzeitige Behandlungsstandard. Das Feedback der Studienteilnehmenden ist dabei essenziell – so können wir MelioOne noch vor dem Markteintritt kontinuierlich weiterentwickeln.
Welche Zielgruppen sprecht ihr an und wie erkennt ihr deren Bedürfnisse?
Unsere Zielgruppe ist menstruierende Menschen – insbesondere solche, die an primärer oder sekundärer Dysmenorrhoe leiden. In einer eigenen Studie mit über 800 Teilnehmerinnen gaben mehr als 70 % an, bei jedem Zyklus regelmäßig Schmerzen zu haben. 57 % bewerten ihre Schmerzen mit über 7 auf einer Skala von 1 bis 10. 85 % greifen zu Schmerzmitteln, sind aber mit deren Wirkung und Nebenwirkungen nur mäßig zufrieden. Besonders oft wurden schnelle Wirksamkeit, geringe Nebenwirkungen und einfache Anwendung als Bedürfnisse genannt – genau das wollen wir mit MelioOne bieten.
Gab es auf eurem Weg besondere Hürden – und wie habt ihr sie überwunden?
Die erste große Hürde war der Schutz unserer Erfindung. Dank der Unterstützung einer exzellenten Patentkanzlei konnten wir unser Patent erfolgreich in Europa anmelden und 2024 auch international auf 157 Länder ausweiten – ein wichtiger Meilenstein für uns.
Was war für euch bislang der schönste Moment seit dem Launch von Meliodays?
Die Auswertung unserer ersten Studie: Knapp 900 Frauen haben teilgenommen – und 45 % gaben an, unser Produkt haben zu wollen. Weitere 25 % antworteten mit „vielleicht“, nur 30 % mit „nein“. Zu sehen, dass nicht nur ein großer Bedarf besteht, sondern dass unser Produkt genau die Lösung sein kann, nach der so viele suchen, hat uns unglaublich motiviert und bestärkt.
Welche neuen Produkte oder Entwicklungen dürfen wir in Zukunft erwarten?
Zunächst konzentrieren wir uns voll auf MelioOne.
Wie wichtig ist euch Transparenz bei Inhaltsstoffen und Wirkung?
Transparenz ist uns sehr wichtig – allerdings wird sie bei pharmazeutischen Produkten ohnehin durch strenge gesetzliche Vorgaben sichergestellt.
Welche drei Tipps gebt ihr anderen Gründer*innen, die mit Purpose starten wollen?
Finde von Anfang an ein gutes Gleichgewicht zwischen Inspiration durch andere und deinem eigenen Weg. Intuition und Bauchgefühl sind entscheidend. Was für andere funktioniert, muss nicht euer Weg sein – und umgekehrt.
Bewertet euren Erfolg nicht nur am Ergebnis, sondern auch am Weg dorthin. Arbeit ist dann nachhaltig, wenn sie Freude macht und nicht auf Kosten von körperlicher oder mentaler Gesundheit geht.
Macht Pausen – am besten mitten im Flow. So fällt es viel leichter, später wieder anzuknüpfen.
Bild: TeamBild Prof Dr. Benjamin Wolf – Simone Sabbione und Martin Sabbione @Meliodays
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