Freitag, Juli 4, 2025
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Depowise: Prozesse automatisieren in der Finanzbranche

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Depowise Frank Becker

Depowise ist eine Plattform zur Automatisierung und Digitalisierung von Verwahrstellenprozessen – mit klarem Fokus auf Effizienz, Compliance und moderne Technologie.

Was hat Sie persönlich davon überzeugt, den Schritt zu Depowise zu gehen?

Frank Becker: Nach über 12 spannenden Jahren bei eFront und später BlackRock war für mich klar: Ich möchte nochmal ganz bewusst eine neue Herausforderung annehmen. Depowise hat mich sofort überzeugt – durch die Kombination aus innovativer Technologie, einem klaren Fokus auf das Verwahrstellenumfeld und einem modernen, agilen Mindset.

Was mich besonders gereizt hat: Ich kann mein fachliches Know-how und mein tiefes Prozessverständnis aktiv einbringen – und gleichzeitig mit einem engagierten, internationalen Team an einer Plattform arbeiten, die echte Veränderung ermöglicht.

Die flachen Hierarchien und die Möglichkeit, schnell Entscheidungen zu treffen und Dinge direkt umzusetzen, machen für mich persönlich einen immensen Unterschied. Es fühlt sich nicht nur nach Technologie an, sondern nach Aufbruch – und ich bin überzeugt, dass wir mit Depowise genau zur richtigen Zeit am Markt sind.

Wie erleben Sie den aktuellen Wandel im Asset Servicing durch den Einsatz von Künstlicher Intelligenz?

Der Wandel im Asset Servicing durch den Einsatz von Künstlicher Intelligenz ist deutlich spürbar und bietet großes Potenzial, die Effizienz, Qualität und Skalierbarkeit von Prozessen erheblich zu steigern. Besonders in Bereichen wie Datenextraktion, Klassifizierung und Anomalieerkennung zeigt sich, wie KI repetitive Aufgaben übernehmen kann und Mitarbeiter von manuellen Tätigkeiten entlastet. 

Dieser Wandel bringt auch Herausforderungen mit sich – etwa in Bezug auf Datenqualität, regulatorische Anforderungen und die Notwendigkeit, Fachwissen mit Technologiekompetenz zu verbinden. Insgesamt erleben wir die Integration von KI im Asset Servicing aber als eine bedeutende Chance, die Rolle von Servicedienstleistern zu stärken und realen Mehrwert für Kunden zu schaffen.

Depowise investiert aktiv in Partnerschaften in diesem Bereich, um die KI-Unterstützung auf der Depowise Plattform weiter aufzubauben. 

Welche konkreten Prozesse lassen sich Ihrer Erfahrung nach heute schon durch KI effizient automatisieren?

Die größten Effzienzgewinne der Automatisierung durch KI lassen sich insbesondere in den Bereichen Datenextraktion und Anomalieerkennung herstellen. 

Bei der Datenextraktion geht es darum, strukturierte Informationen – etwa Beträge, ISINs, Fristen oder Vertragsbedingungen – zuverlässig aus unstrukturierten Dokumenten wie PDF-Berichten, Vertragswerken oder E-Mails zu gewinnen. Moderne KI-Modelle sind in der Lage, auch kontextabhängige Inhalte wie Klauseln oder regulatorisch relevante Passagen zu erkennen und korrekt einzuordnen – deutlich schneller und konsistenter als manuelle Prüfungen.

In der täglichen Praxis besonders wertvoll ist auch die Anomalieerkennung: KI-Systeme analysieren Transaktionen oder Positionsdaten in Echtzeit und erkennen Muster, die auf Abweichungen, Fehler oder potenzielle Verstöße hinweisen – beispielsweise unplausible Bewertungen, fehlende Bestätigungen oder unübliche Bewegungen in illiquiden Assets.

Diese Prozesse werden bereits in mehreren Finanzinstituten produktiv eingesetzt und zeigen, dass KI nicht nur eine theoretische Option ist, sondern konkret messbaren Mehrwert bringt – sowohl in Bezug auf Effizienz als auch auf Qualitätssicherung und Compliance.

Wo sehen Sie aktuell die größten Potenziale für KI im Bereich Dokumentation, Kontrolle und Compliance?

Die größten Potenziale für KI in den Bereichen Dokumentation, Kontrolle und Compliance liegen in der intelligenten Verarbeitung großer Datenmengen, die bislang manuell oder nur teilweise automatisiert bearbeitet wurden. Insbesondere bei der Datenextraktion aus unstrukturierten Quellen wie Verträgen, Berichten oder regulatorischen Mitteilungen kann KI Inhalte schneller, konsistenter und kontextbezogener erfassen als herkömmliche Systeme.

Gerade im Bereich Dokumentation, Kontrolle und Compliance sehen wir enormes Potenzial für den Einsatz von KI – vor allem, weil diese Felder stark durch manuelle Prüfprozesse, hohe Regulierungsdichte und komplexe Dokumentenlandschaften geprägt sind.

Welche technologischen oder kulturellen Hürden begegnen Ihnen beim Markteintritt in Deutschland?

Der deutsche Markt unterscheidet sich in mehreren Dimensionen deutlich von anderen europäischen Märkten wie z.B. Luxemburg oder der Schweiz – sowohl was die Struktur des Finanzsektors betrifft, als auch hinsichtlich der Mentalität und der Entscheidungsprozesse.

Deutschland als Markt ist stark fragmentiert, mit vielen etablierten Akteuren, regionalen Häusern und einer historisch gewachsenen IT- und Prozesslandschaft. Entscheidungen werden in der Regel äußerst gründlich vorbereitet, mit einer starken Einbindung der Fachabteilungen, Compliance und IT. Dies führt zu längeren Zyklen in Transformationsprojekten, bringt aber auch eine hohe Umsetzungsqualität und Nachhaltigkeit mit sich. 

Gerade im Kontext von KI ist das Vertrauen in die Technologie und ihre regulatorische Absicherung ein zentrales Thema – erklärbare Modelle und revisionssichere Prozesse sind hier erfolgskritisch.

In Luxemburg erleben wir ein deutlich internationaleres Umfeld, das sich durch eine hohe regulatorische Dichte, aber auch eine größere Offenheit für Innovationen auszeichnet – insbesondere bei global tätigen Asset Managern und Service Providern. 

In der Schweiz wiederum spüren wir eine starke Fokussierung auf Qualität, Stabilität und Sicherheit – gleichzeitig aber auch eine hohe Technologieaffinität. Entscheidungen werden oft unternehmerischer und schneller getroffen, solange Vertrauen und Datenschutz gewährleistet sind. Die Bereitschaft, neue Technologien wie KI einzusetzen, ist hoch – vorausgesetzt, sie lassen sich sauber ins bestehende Geschäftsmodell einbetten.

Zusammengefasst: Der deutsche Markt ist anspruchsvoll, aber auch sehr lohnend – mit einer hohen Fachkompetenz, einem tiefen Verständnis für regulatorische Anforderungen und einem großen Potenzial für datengetriebene Innovationen. Wer hier erfolgreich sein will, braucht neben technologischer Exzellenz vor allem kulturelles Feingefühl und einen klaren Fokus auf Vertrauen, Transparenz und Nachhaltigkeit.

Was sind typische Vorbehalte deutscher Finanzinstitute gegenüber KI – und wie begegnen Sie diesen?

Typische Vorbehalte deutscher Finanzinstitute gegenüber dem Einsatz von Künstlicher Intelligenz lassen sich grob in drei Kategorien einteilen: regulatorische Bedenken, technologische Skepsis und kulturelles Misstrauen – wobei diese Aspekte oft miteinander verbunden sind.

Das bedeutet: Ein KI-Modell darf nicht „gut“ sein, sondern muss in klar definierten Grenzen verlässlich und kontrollierbar funktionieren. 

Es gilt: Vertrauen ist der Schlüssel. Die KI muss ihre Grenzen kennen und dem Anwender zur Kenntnis bringen, in welchen Bereichen menschliche Unterstützung benötigt wird.

Wie gehen Sie bei Depowise mit regulatorischen Anforderungen um, gerade in einem stark überwachten Umfeld wie dem Finanzsektor?

Wir bieten eine hochgradig flexible Lösung, die es ermöglicht, die Funktionen in Bereichen wie z.B. Investment Compliance schnell an sich ändernde regulatorische Anforderungen anzupassen. Unsere Software unterstützt bereits das UCITS-Regelwerk „out of the box“, sodass Finanzinstitute von Anfang an sicherstellen können, dass ihre Investitionen den geltenden Vorschriften entsprechen. Darüber hinaus sind alle Prozesse auditierbar und bieten vollständige Transparenz, um den strengen Compliance-Anforderungen gerecht zu werden. Die Anpassungsfähigkeit unserer Software ermöglicht es, auch zukünftige regulatorische Veränderungen schnell zu integrieren, sodass wir unseren Kunden jederzeit eine zukunftssichere und rechtskonforme Lösung bieten können.

Wo stößt KI Ihrer Meinung nach heute noch an ihre Grenzen?

Auch wenn KI große Fortschritte gemacht hat, gibt es im Umfeld von Verwahrstellen klare Grenzen. Besonders relevant ist die fehlende Erklärbarkeit vieler KI-Modelle – im stark regulierten Finanzumfeld müssen Entscheidungen nachvollziehbar und auditierbar sein. Ein „Black Box“-Ansatz ist hier nicht tragfähig.

Zudem fehlt es oft an einheitlichen, qualitativ hochwertigen Daten, etwa bei Fondsberichten oder Verträgen – ohne saubere Datenbasis kann KI ihre Stärken nicht ausspielen. Auch das Verständnis komplexer juristischer und regulatorischer Texte ist für heutige Modelle noch eine Herausforderung.

Ein weiterer Punkt ist die regulatorische Unsicherheit: Der Einsatz von KI im Finanzbereich ist selbst noch nicht abschließend geregelt, was Unternehmen bei der Implementierung bremst. Und schlussendlich: Viele Verwahrstellen arbeiten mit älteren Systemen, in die sich moderne KI-Lösungen nur schwer integrieren lassen.

Technologisch ist vieles möglich – aber die Kombination aus Regulatorik, Datenqualität, Legacy-IT und Akzeptanz in den Fachabteilungen setzt der KI im Depositary-Umfeld derzeit noch klare Grenzen.

Wie wichtig ist es, Vertrauen bei den Nutzerinnen und Nutzern der Technologie aufzubauen – und wie gelingt das?

Vertrauen entsteht durch Transparenz, Erklärbarkeit und kontinuierliche Einbindung der Fachabteilungen. Es hilft enorm, wenn Nutzer die Modelle nicht nur nutzen, sondern auch mitgestalten können – etwa durch Feedback-Mechanismen, die das Modell verbessern.

Wichtig ist auch eine klare Governance: Wer ist verantwortlich, wenn etwas schiefläuft? Wie wurde das Modell trainiert? Gibt es Bias-Risiken? Je konkreter diese Fragen beantwortet werden, desto höher ist die Akzeptanz.

Kurz gesagt: KI muss nicht nur funktionieren, sondern auch verständlich, kontrollierbar und verlässlich sein. Dann entsteht das nötige Vertrauen – und echte Mehrwerte in der Praxis.

Wie sehen Sie die Rolle von Menschen künftig im Asset Servicing – bleibt KI ein Werkzeug oder wird sie zum Entscheider?

Aus unserer Sicht bleibt Künstliche Intelligenz auch in Zukunft in erster Linie ein Werkzeug – ein sehr leistungsfähiges, lernendes und zunehmend autonom agierendes Werkzeug, aber eben kein Ersatz für menschliche Entscheidungsverantwortung.

Gerade im Asset Servicing, wo regulatorische Konformität, Datenintegrität und Kundenvertrauen im Zentrum stehen, ist die menschliche Rolle unverzichtbar – als Kontrollinstanz, als Interpret, als Verantwortlicher für komplexe Entscheidungen. KI wird zunehmend operative Aufgaben übernehmen, Muster erkennen, Daten analysieren und Vorschläge machen – aber die finale Bewertung, insbesondere in kritischen oder nicht standardisierten Fällen, wird weiterhin beim Menschen liegen.

Man kann sagen: KI wird Entscheider unterstützen, aber niemals zu 100% ersetzen. Sie liefert Geschwindigkeit, Präzision und Skalierbarkeit – der Mensch sorgt für Kontext, Urteilsvermögen und Verantwortung. 

Erfolgreiches Asset Servicing der Zukunft wird genau dieses Zusammenspiel gezielt gestalten – als „human-in-the-loop“-Modell, bei dem sich Technologie und Fachwissen optimal ergänzen.

Was möchten Sie Finanzinstituten in Deutschland mitgeben, die sich gerade erst auf den Weg Richtung Automatisierung machen?

Automatisierung ist kein Selbstzweck – aber sie ist ein entscheidender Hebel, um mit dem steigenden Regulierungsdruck, komplexeren Datenflüssen und dem Fachkräftemangel umzugehen. Mein Rat an Institute, die am Anfang stehen: Fangen Sie pragmatisch an, aber denken Sie langfristig. Es geht nicht darum, alles von heute auf morgen zu automatisieren, sondern gezielt dort anzusetzen, wo Prozesse besonders fehleranfällig oder ressourcenintensiv sind.

Man muss das Rad nicht neu erfinden. Es gibt spezialisierte Anbieter, die genau wissen, worauf es im Verwahrstellenumfeld ankommt – technologisch und regulatorisch. Insofern ganz konkret:
Ein Anruf bei Depowise lohnt sich. Wir haben mit vielen Instituten in Europa bereits genau diesen Weg begleitet – von ersten Automatisierungsschritten bis hin zu KI-gestützten Analysen.

Wer früh beginnt, verschafft sich nicht nur Effizienz, sondern auch einen echten Wettbewerbsvorteil.

Bild: Frank Becker © Krõõt Tarkmeel

Wir bedanken uns bei Frank Becker für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.

KI-Sport Assistenten von Wictory.ai für den Leistungssport

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KI-Sport Assistenten wictory.ai Gründer Klaus Müller stehend auf einer Empore ©Wictory.ai

Wictory.ai entwickelt einen KI-Sport Assistenten zur Trainingsoptimierung im Leistungssport – datengestützt, individuell und leicht in den Alltag integrierbar.

Könnten Sie uns die Gründungsgeschichte von Wictory.ai erläutern? Wer sind die Gründer?

Markus Unterweger und mich verbindet eine langjährige Freundschaft. Markus war der erste Kunde bei JENTIS, dem Startup, das ich vor Wictory.ai mit ins Leben gerufen habe. Aus dieser Partnerschaft hat sich eine enge Freundschaft entwickelt und die Absicht, gemeinsam ein Startup im Bereich künstliche Intelligenz, insbesondere KI-Sport Assistenten, zu gründen.

Inspiriert durch unsere gemeinsame Leidenschaft für Sport und Daten sowie unser Faible für Themen wie datengetriebene Intelligenz und Personalisierung von Coaching haben wir uns auf die Idee eines KI-Sport Assistenten zur Trainingsoptimierung im Sport gestürzt und ab Januar 2024 begonnen, erste Software-Prototypen zu bauen und zahlreiche Experteninterviews in punkto Anforderungsprofil zu führen.

Was ist die Vision von Wictory.ai? Welche Schritte unternehmen Sie, um diese zu realisieren?

Unsere Vision ist es, Leistungssportler und ihre Trainer auf der Grundlage Athleten-spezifischer Daten mittels künstlicher Intelligenz kontinuierlich erfolgreicher zu machen.

Wir sehen, dass die Sportwelt in so gut wie allen Bereichen im Zuge des technologischen Fortschrittes immer mehr von objektiven und datengetriebenen, systematischen Entscheidungen geprägt wird. Hier gibt es Parallelen zu anderen Industrien, die schon länger “data-driven” funktionieren, etwa dem E-Commerce.

Die Herausforderung im Sportbereich liegt dabei darin, einen 360º Dateneinblick zu erhalten und alle Informationen, von den Trainings- und Wettkampfdaten bis hin zu Erholungsdaten (Schlaf) und Ernährungsdaten in einem sogenannten “Data-Lake” zu sammeln, der dann mittels künstlicher Intelligenz ausgewertet und in entsprechende Trainingsmaßnahmen überführt werden kann.

Dies soll auch dazu beitragen, unser Gesundheitssystem in ein personalisiertes, präven-tionsorientiertes System zu transformieren, da sonst die Kosten weiter explodieren. 

Welche Zielgruppe spricht Wictory.ai mit dem KI-Sport Assistenten an? Wie erfüllen Sie deren spezifische Bedürfnisse?

Wictory.ai richtet sich primär an professionelle Trainer und Athleten und sehr bald auch Personal Trainer mit ihren Kunden. Darüber hinaus gibt es eine Vielzahl an Use Cases im Arbeitsumfeld, für die wir die geeigneten Vertriebspartner suchen.

Wir haben die Zielgruppen unseres KI-Sport Assistenten von Beginn an sehr eng in den Entwicklungsprozess eingebunden, um ihre Bedürfnisse optimal abbilden und in das Lösungskonzept und -design integrieren zu können. Unser Produkt wird kontinuierlich von seinen Zielgruppen getestet und deren Feedback fließt konsequent in die laufende Optimierung ein.

Mit welchen Herausforderungen sehen Sie sich als HealthTech-Startup konfrontiert? Wie gehen Sie damit um?

Der Gesundheitsbereich ist hochgradig reguliert, geprägt von i.d.R. langsamen Entscheidungsprozessen und unterliegt durchaus starker interessenpolitischer Einflussnahme.

Daher gehen wir in der ersten Wachstumsphase über den SportsTech-Bereich, da Stakeholder dort sehr rasch entscheiden und schnell valides und relevantes Feedback in die Produktentwicklung einbringen. Wir gehen davon aus, dass die uns zur Verfügung stehende Fachexpertise und renommierte Unterstützung aus dem Spitzensport sowie das Momentum aus dem Sportbereich uns dann eine erfolgversprechende Strategie für den Eintritt in den HealthTech-Bereich ermöglichen.

Des Weiteren: Regulatorische Säulen wie die DSGVO und der AI-Act sind in unserem Thema sehr wichtig. Deshalb haben wir bei der Produktentwicklung von Beginn an auf Privacy by Design gesetzt. So nutzen wir z.B. die IONOS Cloud aus Deutschland, um unsere Datenverarbeitung im sicheren EU-Rechtsraum umzusetzen. Unser System funktioniert aktuell auch komplett ohne personenbezogene Daten, sollte das von Nutzern gefordert werden.

Was unterscheidet die Technologie von Wictory.ai von anderen KI-Sport Assistenten?

Wir verkörpern die erste Generation an Unternehmen, bei der KI den Kern des Softwareprodukts darstellt und nicht nur ein wenig “Innovationsanstrich” ist.

Daher nennen wir unsere Technologie auch ein “System of Intelligence” in Abgrenzung zu etablierten Playern, die i.d.R. sogenannte “Systems of Records” aufgebaut haben.

Zudem haben wir für eine leichtere Nutzung durch die User bei klassischen Messenger-Diensten angedockt. Unsere User können darüber sehr leicht Daten wie Bilder vom Essen oder Audio-Nachrichten für das Trainingslogbuch an den KI-Sport Assistenten übermitteln. Dies funktioniert z.B. über WhatsApp oder Telegram – der Nutzer benötigt nur unsere Telefonnummer im Adressbuch und muss keine weitere App herunterladen.

Welche zukünftigen Entwicklungen und Expansionen sind für Wictory.ai geplant?

Wir fassen derzeit neben den Säulen Training und Erholung auch das Thema Ernährung ins Auge. Hier gilt es noch viel zu tun, bis wir von einer datenbasierten, personalisierten Ernährung z.B. im Mannschaftssport sprechen können – übrigens einer der Faktoren, der weitere große Leistungssteigerungen im Spitzensport verspricht.

Wie gewährleistet Wictory.ai die Sicherheit und den Datenschutz der Nutzerdaten?

Beide Themen sind uns ein wichtiges Anliegen – und erfolgskritische Faktoren für unser Konzept. Unsere Lösung war und ist vom Start weg konsequent darauf ausgerichtet, sämtliche Datenschutzanforderungen, gerade auch im Gesundheitsbereich, bereits bei der Entwicklung der Technologie zu berücksichtigen. Dazu zählt auch, dass sämtliche Daten ausschließlich auf Servern deutscher Anbieter und in Deutschland gehostet werden und verschlüsselt sind. Was die Datensicherheit betrifft, so haben wir bei der Systemarchitektur der Datenlösung vom Start weg sehr hohe Anforderungen umgesetzt. Überdies haben wir mit Dipl. Ing. Max Schaffer (ehemals Telekom, Cyber Security-Experte) und Dr. Rainer Knyrim (Fachanwalt und führender Experte im Bereich Datenschutz) ein renommiert besetztes Advisory Board, das uns hierbei laufend berät und begleitet.

Welches Feedback haben Sie bisher von Nutzern zu Ihrer Plattform erhalten? 

Sehr viel Interesse und Anerkennung für die mutige und wegweisende Vision und Respekt für die Umsetzung. Die Versionen vom Prototypen bis zur aktuellen Closed Beta haben gezeigt, dass wir unsere Idee rasch umsetzen können, und mit der Pre Seed-Runde haben wir auch im Fundraising bei anerkannten Insidern überzeugen können.

Warum haben Sie sich für die Integration verschiedener Wearables und Gesundheitsdatenquellen entschieden? Welchen Mehrwert bietet dies den Nutzern?

Wir wollen eine offene Plattform sein, die einen konsequenten “Bring your own device”-Ansatz verfolgt, und kein Walled Garden, wie er gerne von Hardware-Anbietern vorangetrieben wird. Sportler sollen von der Verknüpfung von Daten verschiedenster Quellen profitieren. Kein Hersteller kann hier eine hochwertige all in one-Lösung liefern.  So erfordern z.B. Glukosesensoren ganz andere Technik als eine Smartwatch oder ein Wattmesssystem auf einem Rennrad.

Wir haben keine Ambition, selbst Hardware zu entwickeln, sondern wollen uns über starke Partnerschaften, wie z.B. die mit dem finnischen Wearable-Unternehmen Polar, aus dem Ökosystem bedienen.

Welche drei Ratschläge würden Sie anderen Gründern im Bereich HealthTech geben?

Zum einen, ein fundiertes Advisory Board zu rekrutieren – wenn ausgewiesene Experten bereit sind, ihren Namen und ihre Expertise für eine Idee herzugeben, ist sie wahrscheinlich eine gute.

Zum anderen schnell erste Prototypen zu erstellen (Rapid Prototyping) und damit möglichst viele Experten- und Anwender-Interviews zu führen.

Und last but not least – wenn man im Gesundheitsbereich tätig ist – eine starke Expertise im Bereich Regulierung im Gründerteam zu verankern.

Wie sehen Sie die Zukunft des datenbasierten Coachings im Sport? Welche Rolle möchte Wictory.ai darin spielen?

Datenbasierte Analytik und datenbasiertes Coaching mit individuell maßgeschneiderten Trainings-, Erholungs- und Ernährungsplänen werden die Zukunft im Leistungssport sein, da sich nur so relevante nachhaltige Leistungsverbesserungen realisieren lassen. Hier wollen wir in Europa die führende Plattform im Spitzensport werden und darüber die Türe zu anderen Segmenten öffnen.

Ihr Unternehmen hat kürzlich eine mittlere sechsstellige Pre-Seed-Finanzierungsrunde abgeschlossen. Wie planen Sie, dieses Kapital für die Weiterentwicklung von Wictory.ai einzusetzen?

Wir wollen die neuen Ressourcen vorrangig in die Produktentwicklung stecken und dort personell weiter ausbauen. Ein kleinerer Teil wird in den Auf- und Ausbau unserer Vertriebsaktivitäten – auch schon in den USA – gehen, und wir hoffen damit auch den Grundstein für die nächste Finanzierungsrunde zu legen. 

Bild Klaus Müller Gründer ©Wictory.ai

Wir bedanken uns bei Klaus Müller für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.

Die Höhle der Löwen am 28. April: Investoren & Pitches

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Die Höhle der Löwen am 28. April Löwen Investoren V.l.: Joel Enayat, Maximilian Schröpfer und Niklas Terrahe. V.l.: Joel Enayat, Maximilian Schröpfer und Niklas Terrahe präsentieren „pick’em“ -Zahnstocher mit Geschmack. Sie erhoffen sich ein Investment von 200.000 Euro für 15 Prozent der Firmenanteile.Foto: RTL / Bernd-Michael Maurer

Die Höhle der Löwen am 28. April: Fünf Startups im Fokus der Investoren

Am 28. April 2025 öffnet die „Höhle der Löwen“ auf VOX erneut ihre Pforten für innovative Gründerideen. Doch die 17. Staffel verspricht mehr als nur spannende Pitches: Für die Investoren Ralf Dümmel, Tijen Onaran, Tillman Schulz und Nils Glagau markiert diese Runde einen emotionalen Abschied. Umso genauer dürften die Augen der erfahrenen Business Angels auf den Nachwuchs gerichtet sein, der mit ambitionierten Plänen und Kapitalbedarf antritt.

Warum Die Höhle der Löwen am 28. April besonders spannend ist

„Die Höhle der Löwen“ ist längst mehr als nur eine TV-Show – sie ist ein Gradmesser für Innovationsgeist, Marktpotenzial und unternehmerische Vision in Deutschland. Wenn die Löwen am 28. April zurückkehren, erwarten die Zuschauer nicht nur neue Ideen, sondern auch Entscheidungen mit Symbolkraft. Der Abschied etablierter Investoren verleiht der Folge eine besondere Dynamik.

Sven Hannawald präsentiert als Markenbotschafter Hightech-Fitness für alle Generationen

Mit Max Fitness betritt ein prominenter Name die Löwenhöhle: Skisprung-Olympiasieger Sven Hannawald. Zusammen mit Oya Hertfelder und Christian Müller stellt er einen durchdachten Faszien-Trainer vor. Dank patentierter Halterung bleibt die Rolle fixiert – ein Sicherheitsplus, das sowohl für den Heimgebrauch als auch für physiotherapeutische Anwendungen relevant ist. Ergänzt wird das Training durch ein modular montierbares LeanBoard.

Hannawald fungiert dabei nicht nur als prominentes Gesicht, sondern ist als aktiver Markenbotschafter tief in die Vision von Max Fitness eingebunden. Seine sportliche Glaubwürdigkeit und sein Engagement unterstreichen die Seriosität und den Anspruch des Produkts.

Die Zielgruppe? Breit gefächert. Senioren, Reha-Patienten, Freizeitsportler. Der adressierte Gesundheits- und Wellnessmarkt wächst kontinuierlich. 240.000 Euro für 20 Prozent der Anteile stehen im Raum – ein Angebot mit Potenzial. Erste Reaktionen der Löwen deuten auf Anerkennung für die durchdachte Produktentwicklung und die Markenstrategie mit Hannawald hin.

Kaltplasma gegen Akne in der Höhle der Löwen am 28. April: Glim Skin will den Milliardenmarkt aufmischen

Dr. Friederike Kogelheide und Benita Botterhuis setzen mit Glim Skin auf Technologie aus der biomedizinischen Forschung. Ihr Kaltplasma-Hautpflegegerät wirkt gegen Akne, indem es Entzündungen hemmt und die Zellerneuerung stimuliert. Die Technologie entstand im Rahmen einer Promotion – wissenschaftlich fundiert und klinisch getestet.

Mit 300.000 Euro für 10 Prozent der Anteile peilt das Bochumer Startup den Eintritt in einen globalen Milliardenmarkt an. Die Fragen der Löwen drehen sich um Skalierbarkeit, Zulassungen und Differenzierung vom Wettbewerb. Die innovative Technologie stieß auf reges Interesse, nicht zuletzt wegen ihres disruptiven Potenzials im Beauty-Markt.

Viraler Hit erobert die Höhle der Löwen am 28. April: pick’em will den Einzelhandel mit Geschmacks-Zahnstochern revolutionieren

Was als Studentenprojekt begann, ist heute Europas reichweitenstärkster TikTok-Brand: pick’em. Die Zahnstocher mit Fruchtaroma treffen den Nerv der Zeit. Doch virale Klicks sind kein Garant für Einzelhandelserfolg.

Joel Enayat, Maximilian Schröpfer und Niklas Terrahe fordern 200.000 Euro für 15 Prozent. Ihr Ziel: Der Sprung von der Social-Media-Bühne in die Regale. Mit klarer Markenstrategie, auffälligem Design und einer Prise Selbstironie wollen sie den klassischen Impulsartikel neu besetzen. Die Löwen zeigten sich beeindruckt vom viralen Marketing, stellten jedoch kritische Fragen zur Nachhaltigkeit des ROI im stationären Handel.

Sicherheit für junge Hundehalter: little Captain revolutioniert das Gassi gehen

Gründer Christoph Graf aus Heidelberg präsentiert mit „little Captain“ die erste kindersichere Hundeleine. Der magnetische Mechanismus sorgt dafür, dass Kinder bei plötzlichen Bewegungen des Hundes nicht mitgezogen werden. Ein Markt, der Tierliebe mit Sicherheitstechnologie verbindet.

Mit einem Investment von 100.000 Euro für 25,1 Prozent will das Startup skalieren. Die Nachfrage nach Produkten für Familien mit Haustieren ist hoch – das Konzept trifft einen emotionalen wie praktischen Nerv. Erste Investorenreaktionen zeigten Sympathie, gepaart mit wirtschaftlicher Neugier auf die Marktdurchdringung.

Nachhaltige Würzrevolution aus Pilzen: re.garum will die Lebensmittelindustrie verändern

re.garum denkt Brühwürfel neu. Stephanie Lüpold und Gregor Wenter fermentieren Nebenprodukte wie Molke oder übergroßes Gemüse mit Pilzkulturen zu natürlichen Würzsoßen. Der Vorteil: Keine Zusatzstoffe, reduzierter Salzgehalt, echter Geschmack.

Der Herstellungsprozess ist komplex, aber skalierbar. Drei Wochen dauert die Produktion, statt vieler Monate wie bei klassischer Fermentation. Die Forderung: 400.000 Euro für 10 Prozent. In Zeiten von Zero Waste und Nachhaltigkeit ein Angebot mit Weitblick. Die Löwen reagierten mit Respekt auf den technologischen Anspruch und die Möglichkeit zur Disruption im traditionellen Lebensmittelmarkt.

Fazit: Die Höhle der Löwen am 28. April Startups, Visionen und Investments im Fokus

Auch in dieser Auftaktfolge der 17. Staffel zeigt sich, warum „Die Höhle der Löwen“ am 28. April wieder für viele Gründerinnen und Gründer zur einmaligen Chance wird. Die Mischung aus technologischen Innovationen, cleverem Produktdesign und klarer Zielgruppenansprache zeigt, dass deutsche Startups wirtschaftlich wie strategisch stark aufgestellt sind.

Die Folge verbindet emotionale Geschichten mit fundierten Geschäftsmodellen. Fünf Gründungsteams präsentieren Produkte, die aktuelle gesellschaftliche Bedarfe treffen – von Gesundheitsvorsorge über Familienleben bis hin zu nachhaltiger Ernährung.

Unsere Empfehlung: Seien Sie bei Die Höhle der Löwen am 28. April dabei und lassen Sie sich von den Ideen und Investitionsentscheidungen inspirieren. Weitere Analysen, Investoren und spannende Gründerstorys finden Sie in unserer Kategorie GründerTalk!

Bild: V.l.: Joel Enayat, Maximilian Schröpfer und Niklas Terrahe. V.l.: Joel Enayat, Maximilian Schröpfer und Niklas Terrahe präsentieren „pick’em“ -Zahnstocher mit Geschmack. Sie erhoffen sich ein Investment von 200.000 Euro für 15 Prozent der Firmenanteile.Foto: RTL / Bernd-Michael Maurer

2 Minuten 2 Millionen am 22. April: Vorschau auf die Folge

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2 Minuten 2 Millionen am 22. April die Gründer von Naturally Noughty beim Pitch im Studion von 2 Miniten 2 Millionen für dei Aussstralung am 22 April!

2 Minuten 2 Millionen am 22. April: Ingwer-Spray, Rückengurt und WG-Matching – Vorschau auf eine der wildesten Folgen

„Des is a Wahnsinn, i bin jetzt schon geil!“ – mit dieser unvergesslichen Reaktion bringt Investor Christian Jäger die Stimmung auf den Punkt, die am Dienstag, den 22. April 2025, bei 2 Minuten 2 Millionen auf PULS 4 zu erwarten ist. Vier Start-ups präsentieren ihre Produkte – darunter ein biozertifiziertes Intimspray, ein innovativer Rückengurt, eine clevere Wochenbettbox und eine Plattform zur Digitalisierung des WG-Markts. Diese Mischung verspricht eine der vielseitigsten und unterhaltsamsten Folgen der Staffel zu werden.

Die Start-ups der Folge vom 22. April

1. Naturally Naughty (Deutschland):
Ina Neumann und Ingwer Søerensen bringen ein Intimspray auf Ingwerbasis ins Studio – biozertifiziert, antibakteriell, wärmend und aphrodisierend. Der Clou: Das Spray ist essbar und lässt sich auch als aromatischer Zusatz für Speisen und Getränke verwenden. Das Produkt vereint Humor und Wirkung – und bringt Christian Jäger fast aus dem Konzept bei 2 Minuten 2 Millionen am 22. April.

2. ROOZENBELT® (Vorarlberg):
Physiotherapeut Eric Roozendaal hat mit ROOZENBELT® einen Rückengurt entwickelt, der durch fünf Minuten Anwendung täglich die Tiefenmuskulatur aktiviert und Bandscheiben entlastet. Der Live-Test durch Investor Erich Falkensteiner bringt Bewegung in die Runde – samt Forderung nach einem Feierabendbier.

3. Nappy Petite (Niederösterreich):
Hebamme Sophia Müllauer kennt die Herausforderungen junger Eltern nach der Geburt. Ihre Lösung: eine Wochenbettbox mit den wichtigsten Produkten und QR-Codes zu Videos mit fachlichem Rat. Ein emotionales, praxisnahes Produkt mit viel Alltagsrelevanz bringt sie in 2 Minuten 2 Millionen am 22. April.

4. Friends in Flats (Wien):
Mathias-Christoph Molnar will mit seiner Plattform den WG-Markt neu denken. KI-basiertes Matching trifft auf automatisierte Vermieterverwaltung. Das Ziel: weniger Aufwand, bessere Passung – und ein entspannterer WG-Alltag.

Wer sitzt in der Jury?

Die Investorenrunde besteht aus bekannten Namen: Katharina Schneider, Christian Jäger, Eveline Steinberger, Alexander Schütz, Mathias Muther, Charlotte Braunstorfer und Erich Falkensteiner. Sie entscheiden, ob es am Ende nur Applaus oder auch Kapital gibt – oder beides.

Warum diese Folge zum Gesprächsthema werden könnte

Kaum eine andere Folge der Staffel bringt so unterschiedliche Lebensbereiche zusammen, wie die Episode am 22. April bei „2 Minuten 2 Millionen“.

  • Ein Sexualprodukt mit Selbstironie,
  • ein Rückentool für den Massenmarkt,
  • ein smarter Familienhelfer,
  • und eine Lösung für urbanes Zusammenwohnen.

Diese Themen betreffen viele – und jedes Start-up bietet eine eigene Perspektive auf das, was Gründung 2025 ausmacht: praktische Lösungen, echte Nutzerrelevanz, klarer Nutzen statt bloßem Tech-Hype.

Warum sich das Einschalten lohnt – besonders für Gründer

2 Minuten 2 Millionen ist nicht nur Show, sondern auch Bühne für Ideen, die im echten Leben funktionieren sollen. Die Folge vom 22. April zeigt ganz klar:

  • Wie man Produkte mit Story und Haltung präsentiert
  • Wie unterschiedlich ein Pitch wirken kann – vom frechen Aha-Moment bis zur sachlichen Demonstration
  • Welche Fragen Investoren wirklich stellen – und worauf sie Wert legen

Fazit: 2 Minuten 2 Millionen am 22. April um 20:15 Uhr einschalten

Die Folge von 2 Minuten 2 Millionen am 22. April auf PULS 4 verspricht nicht nur Lacher, sondern auch jede Menge Gesprächsstoff. Vier Start-ups mit völlig unterschiedlichen Ansätzen zeigen, wie bunt und lösungsorientiert die Szene aktuell ist. Wer Interesse an Unternehmertum, Produktentwicklung oder einfach spannenden Ideen hat, ist bei dieser Sendung genau richtig.

Foto/Quelle: ProsiebenSat1Puls4 – @ Gerry-Frank

Die Verkehrs- und Mobilitätspolitik zementiert alte Rollenmuster

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boris von heesen im interview über auto männer verkehrswende interview zur hercareer

Woran scheitert eigentlich die Verkehrswende? Am Patriarchat, sagt Männerberater und Autor Boris von Heesen. Männer hängen zu sehr an ihrem Automobil, das ihnen als Rüstung und als Statussymbol ein Gefühl der Macht vermittelt. Ein Gespräch über Dominanz, unterdrückte Gefühle und darüber, dass Frauen statistisch betrachtet eindeutig die besseren Fahrerinnen sind.

„ …Wenn es ums Auto geht, geht es ans Eingemachte, und da reagieren viele Männer schnell aggressiv. “

herCAREER: Was haben männliche Stereotype und die Automobilindustrie gemeinsam, Boris?

Boris von Heesen: Die männliche Sozialisation und Prägung findet im Automobil eine, ich sage mal, unschöne Fortsetzung: Laut sein, dominant sein, immer die Konkurrenz im Blick haben und vor allem: nicht mit sich selbst in Kontakt kommen.

herCAREER: Was tun die Männer stattdessen?

Boris von Heesen: Männer definieren sich stark über Besitz und das Auto fungiert hier sowohl als Statussymbol als auch als Rüstung. Eine Art Ritterrüstung um ihre Gefühlswelt herum. Sie schotten sich ab und identifizieren sich dann über ihr Auto, anstatt sich zu fragen: Wer bin ich eigentlich? Und diese Stereotype werden im Mobilitätssektor immer wieder aufgegriffen und reproduziert.

herCAREER: Volker Wissing kämpft(e) als Bundesverkehrsminister so vehement gegen das Tempolimit wie Friedrich Merz gegen die Abschaffung des § 218. Er behauptete immer wieder, die Bevölkerung wolle keine Anpassung, obwohl laut EY Energie Radar 74 Prozent der Bevölkerung für ein Tempolimit von 130 km/h sind. Laut ADAC sind 55 Prozent der Mitglieder pro Tempolimit, bei den Frauen steigt der Anteil. Warum werden die Wünsche der Wähler:innen ignoriert?

Boris von Heesen: Hier treffen sich die Männerbünde aus Politik und Autoindustrie: Es gehört zum Markenkern der deutschen Autoindustrie, immer leistungsstärkere, immer größere und immer sicherere Fahrzeuge zu bauen – damit der Mensch auch bei solchen Geschwindigkeiten die Chance hat, einen Unfall zu überleben. Da zeigt sich eine unheilige Verbindung zwischen Wirtschaft und Politik. Lobbying ist in vielen Bereichen wichtig, aber wenn bestimmte Interessengruppen so viel Geld haben und investieren, dann hat das negative Folgen für unsere Gesellschaft. Hohes Tempo sorgt für einen enorm hohen CO2-Ausstoß, es sterben unnötig viele Menschen und es hat einen negativen Einfluss auf das Sicherheitsgefühl anderer Verkehrsteilnehmer:innen.

herCAREER: In deinem Buch „Mann am Steuer“ beschreibst du Situationen, die wir alle kennen. Auf der Autobahn von Rasern bedrängt zu werden: das Fahrzeug im Nacken, die Lichthupe im Rückspiegel. Nicht nur auf der Straße sind Frauen diesem Verhalten ausgesetzt. Auch abseits der Straße fühlen wir uns oft bedrängt. Was steckt dahinter?

Boris von Heesen: Ich glaube, hier sind tiefsitzende patriarchale Reflexe am Werk. Weil sie mit diesem künstlich aufgeblasenen Ich herumfahren, meinen Männer, ein Recht auf Geschwindigkeit und Raum zu haben. Und das wird dadurch honoriert, dass andere Männer diesen vorbeiheizenden 5er und 7er BMWs auch noch verliebt hinterherschauen.

herCAREER: Wenn wir also über Tempolimits und CO2-Einsparungen reden, glaubt der privilegierte Mann, ihm würde etwas weggenommen. Ist die stagnierende Mobilitätswende also auf Verlustängste zurückzuführen?

Ja. Diese fragile Männlichkeit erlebe ich gerade wieder in den Kommentaren zu meinem Buch. Wenn es ums Auto geht, geht es ans Eingemachte, und da reagieren viele Männer schnell aggressiv.

herCAREER: Du arbeitest als Männerberater und hilfst Männern in Lebenskrisen – da kann man dir nicht vorwerfen, ein Männerhasser zu sein.

Boris von Heesen: Natürlich will ich mit dem Buch auch einen Diskurs provozieren. Aber letztlich bin ich davon überzeugt, dass es den Männern besser ginge, wenn sie dem Auto nicht so eine große Rolle in ihrem Leben einräumen würden. Sie wären dann hoffentlich gesünder, hätten mehr Geld zur Verfügung und wären mehr in Kontakt mit sich selbst.

herCAREER: Stattdessen erleben wir einen gesellschaftlichen Autozentrismus. Was verbirgt sich hinter diesem Begriff?

Autozentrismus bedeutet, dass vor allem im verkehrspolitischen Raum das Auto in den Mittelpunkt des Handelns gestellt wird. Bei der Verkehrsplanung, bei der Vergabe von Budgets – immer geht es darum, dem Auto die besten Rahmenbedingungen zu verschaffen. Dabei wird übersehen, dass es gerade in den Kommunen nicht nur bessere, sondern auch gesündere und wirtschaftlichere Formen der Fortbewegung gibt. Hier trifft der Autozentrismus auf das Konzept der Autonormativität.

herCAREER: Was bedeutet das?

Boris von Heesen: Autonormativität bezieht sich auf die Gesamtbevölkerung und bedeutet, dass das Auto als Norm der Mobilität wahrgenommen wird. Alles andere, also Radfahren oder zu Fuß gehen, ist eine Abweichung von der Norm.

herCAREER: Das Auto ist für die Mobilität das, was nach Caroline Criado-Perez im Alltag der weiße Mann ist? Der Maßstab, das Maß aller Dinge?

Boris von Heesen: Genau. Und damit schließt sich der Kreis. Die Verkehrs- und Mobilitätspolitik zementiert im Grunde die alten Rollensysteme. Autonormativität und Autozentrismus sind eine Fortsetzung patriarchaler Dominanz.

herCAREER: Deine Forschung basiert immer auf repräsentativen Daten. Gibt es genügend verlässliche und nach Geschlecht aufgeschlüsselte Daten?

Boris von Heesen: Ja, und sie zeichnen ein klares Bild: Männer führen alle Verkehrsstatistiken an, im negativen Sinne. Unfälle mit Verletzten und Toten, Verkehrsunfälle, Verkehrsdelikte, Drogen und Alkohol am Steuer, Geschwindigkeitsübertretungen. Selbst männliche Radfahrer und Fußgänger sind häufiger in Unfälle verwickelt als weibliche Verkehrsteilnehmerinnen. 92 Prozent aller Führerscheinentzüge gehen auf das Konto von Männern! Man muss sich das mal vorstellen: Würden Männer so fahren wie Frauen, gäbe es in Deutschland kaum noch Führerscheinentzüge.

herCAREER: Mehr weiblicher Einfluss in der Mobilität: Mit einer Verkehrsministerin wäre das aber noch nicht erreicht, oder?

Nein, aber es wäre ein starkes Signal. Es wäre die erste deutsche Verkehrsministerin und sie würde hoffentlich auf Parität bei den Staatssekretär:innen bestehen, so dass ein Dominoeffekt entstehen kann. Aber ich mache mir natürlich keine Illusionen. Keine Verkehrsministerin könnte innerhalb einer Legislaturperiode Geschlechterparität in den Gremien der Verkehrspolitik oder der Automobilindustrie herstellen.

herCAREER: Das klingt alles recht hoffnungslos. Wie könnte man deiner Ansicht nach eine Mobilitätswende konstruktiv vorantreiben?

Boris von Heesen: In meinem Buch skizziere ich ein Projekt, eine Behörde, ich nenne sie Mobil 2045, die sich vor allem um Verkehrs- und Mobilitätserziehung kümmert. Derzeit endet die Verkehrserziehung in der Grundschule und wird für die Führerscheinprüfung kurz wieder aufgenommen. Das war’s dann.  Mit Mobil 2045 würde die Verkehrserziehung ein Leben lang andauern. Wer informiert ist, lernt, sich ökonomischer fortzubewegen. Es gäbe weniger Unfälle, weniger Gewalt, weniger Provokationen auf der Straße. Wir können ältere Menschen in den Blick nehmen und sie proaktiv für Gefahren und alternative Mobilitätslösungen sensibilisieren.

herCAREER: Wie könnte das alles finanziert werden?

Boris von Heesen: Fragen wir uns, welche Folgekosten die aktuelle neoliberal und patriarchal geprägte Verkehrspolitik verursacht: All die Verkehrsunfälle, all die Schwerverletzten, all die Staus, all die Verzögerungen in irgendwelchen Lieferketten? Ich bin sicher, dass die Finanzierung einer solchen Behörde ein Klacks wäre, allein weil sie diese Kosten reduzieren könnte. Ich bin überzeugt, dass Mobil 2045 mit geschickter Kommunikation und den richtigen Maßnahmen Milliarden einsparen könnte. Und spätestens nach einer Generation hätten die Menschen gelernt, wie sinnvoll Radfahren und zu Fuß gehen eigentlich für Seele und Körper sind.

Das Interview führte herCAREER-Redakteurin Kristina Appel.

Boris von Heesen (*1969) ist Wirtschaftswissenschaftler mit ersten beruflichen Stationen bei der Diakonie in Bayern und der Drogenhilfe in Frankfurt am Main. Er ist Gründer eines der ersten deutschen Online-Marktforschungsinstitute. Heute arbeitet er als Männerberater und geschäftsführender Vorstand eines Jugendhilfeträgers. Seit vielen Jahren beschäftigt er sich als Autor und Referent mit dem Thema kritische Männlichkeit und veröffentlichte bereits zwei erfolgreiche Bücher zum Thema. Sein aktuelles Buch „Mann am Steuer. Wie das Patriarchat die Verkehrswende blockiert“ ist im März 2025 beim Heyne Verlag erschienen.

Auf der diesjährigen herCAREER Expo am 9. und 10. Oktober im Münchener MOC wird Boris von Heesen beim Authors-MeetUp auf der herCAREER Expo 2025 mit Katrin Habenschaden, Leiterin Nachhaltigkeit & Umwelt bei der Deutschen Bahn AG sprechen.

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.

EM-POWER EUROPE: Wie Startups das Stromnetz neu denken

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EM-POWER-EUROPE Ein paar Messebesucher bei einem Vortrag sitzend auf Würfeln und Stühlen im Hintergurnd findet man ein paar Stände auf der Messe

Smart Grids Reloaded: Wie Startups auf der EM-POWER EUROPE die Energiebranche neu denken

Die Energiewende braucht keine Roadmap – sie braucht Macher. Und genau die treffen sich vom 7. bis 9. Mai 2025 auf der EM-POWER EUROPE in München.

Wind und Sonne bringen frischen Schwung ins Netz – aber auch Turbulenzen. Denn erneuerbare Energie kommt, wann sie will, nicht wann sie gebraucht wird. Gleichzeitig verändern Wärmepumpen, E-Autos und dezentrale Erzeuger das Spiel grundlegend. Was früher ein planbares Versorgungssystem war, ist heute ein komplexes Geflecht aus Angebot, Nachfrage und Echtzeitsteuerung.

Der Schlüssel, um dieses neue Energiesystem zu bändigen? Flexibilität. Und genau hier setzen die Startups an, die auf der EM-POWER EUROPE in Halle C5 ihre Lösungen präsentieren. Mit Tempo, Technik und einer klaren Mission: das Stromnetz intelligenter, effizienter und profitabler zu machen.

Spine GmbH: Der App-Store fürs Stromnetz

Stell dir vor, dein Stromzählerkasten wird zum digitalen Steuerzentrum – und du steuerst deine Energie über Apps, wie auf dem Smartphone. Genau das ist die Idee der Münchner Spine GmbH. Die Gründer – allesamt aus der Solarbranche – entwickeln eine Softwareplattform, die lokal auf einer Box im Zählerschrank läuft. Darauf lassen sich Anwendungen installieren, die den Stromverbrauch entweder marktbasiert oder netzdienlich regeln.

Der Clou: Eine einzige Hardware reicht. „Es ist unpraktisch, für jede Funktion ein neues Gerät einzubauen“, sagt CEO Martin Stötzel. Die Spine-Plattform ersetzt das. Eine App für dynamische Stromtarife, eine für Netzstabilität, eine für E-Auto-Ladung – alles läuft über ein zentrales System. Zielgruppe: Versorger, Installateure und Immobiliengesellschaften, die ihren Kunden eine einfache, smarte Lösung anbieten wollen.

Was wie ein cleverer Shortcut wirkt, ist in Wahrheit ein System, das die Digitalisierung der Energieversorgung auf ein neues Level hebt – ohne technische Hürden für Anwender.

Bohr Energie: Kleine Erzeuger, große Wirkung

PV-Anlage auf dem Hallendach? Wasserkraftwerk im Nebental? Speicher im Keller? Was früher nur Strom erzeugte, ist heute ein potenzieller Player am Energiemarkt. Bohr Energie, ein Startup aus Südfrankreich, hilft kleinen und mittleren Stromerzeugern dabei, diesen Markt zu nutzen.

Schon ab 500 kW Erzeugungsleistung können Produzenten teilnehmen. Die Software analysiert Marktdaten in Echtzeit, optimiert den Einspeisezeitpunkt und verhindert Verluste durch negative Preise. Betreiber müssen dafür keine Technik nachrüsten – sie sehen alles bequem in einer App. Der Strom wird im Hintergrund automatisch zur besten Zeit verkauft.

„Wir senken die Einstiegshürde – unsere Kunden müssen keine Energiehändler sein“, sagt Mitgründer Julien Haure. Das Startup bündelt Erzeuger zu einem virtuellen Aggregator, der sich am Markt behauptet. Nach dem erfolgreichen Start in Frankreich folgt jetzt der Sprung nach Europa. Die EM-POWER EUROPE ist dafür genau der richtige Ort, um Kontakte zu knüpfen – und Investoren zu überzeugen.

Blindleister GmbH: Geld mit dem Unsichtbaren

Blindleistung – ein sperriger Begriff für etwas, das niemand sieht, aber jeder braucht. Ohne sie funktionieren Stromnetze nicht stabil. Früher kam sie automatisch von Großkraftwerken. Heute wird sie gezielt ausgeschrieben – und damit zur Einnahmequelle.

Blindleister GmbH aus Berlin hat das Potenzial erkannt. Ihre cloudbasierte Software ermöglicht es Betreibern von PV-Anlagen, Speichern oder Windrädern, überschüssige Blindleistung zu vermarkten. Dabei entsteht ein virtuelles Kraftwerk – nur für Netzstabilität.

„Meist ist keine neue Hardware nötig“, sagt CEO Niklas Reinhardt. Die Steuerung läuft über vorhandene Frequenzumrichter. Für Netzbetreiber ein Gewinn, für Anlagenbetreiber eine zusätzliche Einnahmequelle. Was nach technischer Nische klingt, ist in Wahrheit ein wachsender Markt mit hoher Relevanz – gerade in einem dezentralisierten Stromsystem.

Narrowin GmbH: Sicherheit fürs digitale Netz

Mit der Digitalisierung der Stromnetze wächst auch die Angriffsfläche. Ob Malware aus dem Internet oder infizierte Geräte vor Ort – kritische Infrastrukturen brauchen heute mehr Schutz als je zuvor. Die Schweizer Narrowin GmbH hat sich genau darauf spezialisiert.

Eines ihrer Tools ist die „Netzwerkdiode“ – ein Gerät, so groß wie eine Powerbank, das zwischen Endgerät und Netzwerk geschaltet wird. Es funktioniert wie ein Türsteher: Es kontrolliert den Datenverkehr in beide Richtungen, lässt keine Schadsoftware durch – weder rein noch raus.

Dazu kommt die Software „Network Explorer“. Sie scannt Netzwerke, erkennt Sicherheitslücken, zeigt die Struktur – und hilft Betreibern, schneller auf Probleme zu reagieren. „Gerade bei Systemen mit vielen Sensoren und Steuergeräten schafft das Transparenz und Kontrolle“, sagt Mitgründer Tim Senn. Ob für Umspannwerke, Stadtwerke oder Kliniken – die Lösungen von Narrowin bringen Cybersicherheit dorthin, wo sie oft fehlt.

Halle C5: Wo Energie-Startups sichtbar werden

Die Start-up Area der EM-POWER EUROPE ist kein Showroom – sie ist Schaltzentrale für neue Ideen. Auf 4.000 Quadratmetern treffen rund 150 junge Unternehmen auf Investoren, Kunden, Partner und Medien. Sie zeigen nicht nur Prototypen, sondern marktfähige Produkte – oft schon im Einsatz, aber mit Skalierungspotenzial.

Ob Netzbetreiber, Stadtwerke oder Energieberater – wer nach Lösungen für die Praxis sucht, findet hier Input. Wer Kapital sucht, trifft auf Entscheidungsträger. Und wer verstehen will, wie das Stromnetz von morgen funktioniert, findet Inspiration. Kurz: Halle C5 ist das kreative Epizentrum der Energiewirtschaft.

EM-POWER EUROPE: Pflichttermin für Innovation im Energiesektor

Die EM-POWER EUROPE ist mehr als eine Messe – sie ist Plattform für Innovation. Sie bringt Menschen zusammen, die an einem neuen Energiesystem arbeiten: digital, dezentral, datenbasiert. Als Teil von The smarter E Europe läuft sie parallel zu Intersolar Europe, ees Europe und Power2Drive Europe – zusammen bilden sie Europas größte Energiefachmesse mit über 3.000 Ausstellern und mehr als 110.000 Besuchern.

Das Angebot reicht von Batteriespeichern über Ladeinfrastruktur bis zu Energiemarktplätzen. Ergänzt wird die Messe durch die EM-POWER EUROPE Conference, bei der internationale Experten diskutieren, wie Netze smarter, Prosuming attraktiver und Flexibilität zur neuen Währung wird.

Fazit: Startups bringen Tempo in die Energiewende – und die EM-POWER EUROPE zeigt, wie

Der Wandel im Energiesektor ist in vollem Gange – getrieben von Technologien, die nicht im Labor bleiben, sondern direkt am Netz wirken. Ob flexible Steuerung, neue Märkte oder digitale Sicherheit: Es sind Gründerinnen und Gründer, die aus Ideen konkrete Werkzeuge machen – schnell, skalierbar und marktnah.

Die EM-POWER EUROPE zeigt in Halle C5, wie genau das gelingt. Hier trifft man nicht nur auf Prototypen, sondern auf einsatzbereite Lösungen, Businessmodelle und Teams, die wissen, wie Netzstabilität, Energieeffizienz und neue Wertschöpfung zusammenspielen.

Was bei Spine wie ein App-Store für Energie wirkt, entlastet in Wirklichkeit überforderte Installateure. Bohr Energie denkt den Strommarkt neu – mit Algorithmen, die im Hintergrund jede Kilowattstunde zum bestmöglichen Zeitpunkt handeln. Und Blindleister hebt eine Ressource, die bisher kaum jemand beachtet hat, ins Rampenlicht: Blindleistung als Handelsgut.

Gerade für Startups, Investoren und Innovationsverantwortliche bietet die EM-POWER EUROPE einen Blick in die Praxis einer neuen Energielogik – offen, digital und wirtschaftlich gedacht. Nicht als Vision, sondern als Markt in Bewegung.

Professionistas: Gen Z wirklich verstehen und erreichen

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Gen Z Prof. Dr. Susanne Ardisson und Prof. Dr. Anett Sass, Gründerinnen von Professionistas vor einer Wand mit Rotem und Schwarzem Mantel! @Andrea Heinsohn
Professionistas Portraits @andreaheinsohn

Professionistas ist eine Kommunikationsagentur, die Unternehmen hilft, die Gen Z wirklich zu verstehen – und sie auf Augenhöhe zu erreichen.

Wie ist die Idee zu Professionistas entstanden – und was hat euch beide zur Gründung bewegt?

Susanne: Ich habe in meinen Seminaren zunehmend beobachtet, dass die Kluft zwischen den Studierenden und unseren Praxispartnern aus der Wirtschaft größer wird. Es fehlt ein fundamentales Verständnis für die jeweils andere Seite. Gen Z weiß, was Gen Z will, aber sie versteht häufig nicht, was die Unternehmen, sprich ihre potenziellen Auftraggeber bewegt und welch langen Atem es für langfristigen Erfolg und Wertschöpfung braucht. Auf der anderen Seite das Kopfschütteln der älteren Generation, dieses Unverständnis für die jungen Menschen.

Ich selbst bin seit mehr als 20 Jahren als PR-Beraterin tätig und habe gemerkt, dass ich gut mit beiden Seiten kann, dass ich mich bei diesen Begegnungen der Generationen immer wieder in der Rolle der Vermittlerin finde. Wenn einem dann noch so ein visuell versierter Medienprofi wie meine Partnerin Anett begegnet, dann muss man gründen. Wir teilen auch persönlich sehr viel, was das „Sistas“ im Agenturnahmen Professionistas erklärt: Von unserer Leidenschaft für Neues, dem DDR-Hintergrund, der Vorliebe für rosa-rot bis hin zu den Muttivibes, die uns bescheinigt werden – nicht nur von den eigenen Kindern, sondern auch von den Studis 

Anett: Genau diese Vermittlerin-Rolle habe ich in meinem Alltag als Medienprofessorin auch immer wieder gespürt – nur eben von der anderen Seite. Oft wurde ich von Geschäftsführer- oder Gründer:innen gefragt, ob ich nicht jemanden für Social Media hätte. Dahinter steckt ja oft der Gedanke: „Die Jungen können doch Instagram & Co, oder?“ Aber Social Media in Unternehmen braucht mehr als Plattform-Wissen: Es braucht Strategie, Verständnis für Zielgruppen und Business-Ziele. Und genau daraus entstand unsere Idee: Keine Agentur, die nur vermittelt, sondern eine, die mit der Gen Z zusammenarbeitet. Auf Augenhöhe. Strategisch. Und immer als Brückenbauerin zwischen den Welten.

Was verbindet euch persönlich mit der Generation Z und warum ist sie für Unternehmen so schwer zu erreichen?

Anett: Ich bin seit 12 Jahren an der Hochschule. Das prägt. Wenn man sich wirklich einlässt auf die jungen Menschen und nicht nur darüber stöhnt, weil sie mal wieder alle am Tag der Exkursion absagen oder ihr Selbststudium zu Hause nicht machen, sondern versucht, sie, ihren Alltag und ihre Sorgen wirklich zu verstehen, dann macht das was mit einem. Dann kann es gelingen, die Perspektive der Gen Z einzunehmen. Grundsätzlich haben wir als Mütter wahrscheinlich noch einmal ein ganz anderes Verständnis für die Jungen. Auf beruflicher Ebene verbindet mich das Visuelle mit der Gen Z. Ich komme aus der Fernsehindustrie und es ist toll zu sehen, was wir gemeinsam umsetzen und dass unsere Herzen hier bei der ein oder anderen Umsetzung wirklich gemeinsam schlagen. Für die Gen Z geht es ja gar nicht mehr ohne Bewegtbild!

Was unterscheidet Professionistas von klassischen Agenturen in der Kommunikationsbranche?

Anett: Ich würde sagen, wir sind vor allem diverser, dynamischer und transparenter. 

Divers, da in Gen Z-Agenturen oft vor allem Gen Z Kommunikation für die Gen Z macht. Wir haben durch unsere langjährigen Industrieerfahrungen aber auch einen guten Draht zum Mittelstand. Und dieser hat es oft schwer, überhaupt erste Anknüpfungspunkte an die Gen Z zu finden. Hier sehen wir uns tatsächlich als Brückenbauerinnen zwischen der Wirtschaft und den jungen Fachkräften und Konsument:innen. 

Dynamisch, da sich unser Team vorrangig aus freischaffenden Kreativen zusammensetzt. Wir verfügen über ein breites Netzwerk in der Kreativszene, von Autoren und Filmproduzenten über Kommunikations- und Motion Designer bis hin zu Musikproduzenten und Freelancern im Bereich Social Media, insbesondere für die Gen Z. Dieses Netzwerk ist ein zentraler Bestandteil unseres Angebots.

Transparent, da wir auf unser Webseite Festpreise kommunizieren, was sehr untypisch in der Agenturszene ist. Natürlich können wir individuelle Lösungen finden, aber wir kommunizieren ganz klar, was wir bieten und bei welchen Einstiegspreisen wir uns bewegen. Klassische Agenturen starten oft erst ab einem bestimmten Budget. Das ist bei uns geringer, da wir unsere primäre Zielgruppe in Startups und KMU sehen und diese nicht das große Konzernbudget haben, aber auch ihnen mit mehr Fokus und qualitativ hochwertigen Kampagnen geholfen ist, selbst wenn man erst einmal nur mit einem Kanal beginnt. 

Wie gelingt es euch, Wissenschaft, Praxis und Kreativität in eurer Arbeit miteinander zu verbinden?

Susanne: Dafür befinden wir uns in einem idealen Setting. Die Hochschule Fresenius, an der wir lehren, wünscht und fördert einen starken Praxisbezug. Das ist es, was die Studierenden erwarten. Wir erleben Wissenschaft, Praxis und Kreativität jeden Tag. 

Es ist aber manchmal auch ein ganz schöner Spagat. Denn Praxis und Kreativität hin oder her: die Studierenden müssen dennoch ihre Haus- und Abschlussarbeiten nach wissenschaftlichen Kriterien schreiben und zu kritischem Denken und Hinterfragen angeregt werden. Wir wissen, dass uns bestimmte wissenschaftliche Portfolio-Modelle oder Theorien in unserer jahrzehntelangen Erfahrung mit Unternehmen und Management noch nie begegnet sind. Aber ein tiefes Verständnis von Gesellschaft, Struktur und Prozessen ist in jedem Bereich fundamental wichtig. Insofern gehört zur Lehre auch, dass man der Theorie wegen lernt. Und das hat im Gesamtbild absolut seine Berechtigung.  

Wer gehört zu euren typischen Auftraggebern – und welche Probleme bringen sie mit?

Anett: Eine unserer Personas ist der skeptische Stefan. Wir gehen von einem Geschäftsführer im Alter von etwa 45-50 Jahren aus. Er steht uns mit einer Vielzahl von Vorurteilen gegenüber, hinterfragt grundsätzlich die Expertise von Kommunikationsexpert:innen, insbesondere deren Kompetenz, seine eigenen komplexen Produkte und Dienstleistungen zu durchdringen. Dabei ist genau das unser Job. Auch will Stefan kostengünstige sofortige Ergebnisse und fragt sich, ob das bisschen Social Media nicht wie bisher sein Werkstudent für 500 Euro oder Mitarbeiter xy nebenbei machen kann. So sieht der gesamte Auftritt dann aber leider auch aus. Diese Skepsis stellt uns vor die Herausforderung, strategisch langfristigen Markenaufbau zu betreiben und zugleich permanent messbare Erfolge zu präsentieren. 

Welche Rolle spielt euer studentisches Kreativteam in der Entwicklung eurer Kommunikationsstrategien?

Susanne: Sie sind die Kreativen. Aber das allein reicht nicht. Es sind Studierende und keine Senior-Fachkräfte. Da werden strategische Überlegungen außen vorgelassen, viel zu oft mal schnell Chat GPT-Ergebnisse nicht hinterfragt und Markenumfelder nicht durchdrungen, die außerhalb der eigenen Zielgruppe liegen. Gen Z fasst nicht nur die 20-Jährigen. Und auch die 20-Jährigen kommen aus verschiedenen Milieus.  

Was wir sehr wertschätzen an unserem studentischen Kreativteam, ist, wenn sie mit uns ihre Sicht auf die Welt teilen, uns wirklich teilhaben lassen. Es gibt großartige intensive Momente auf Augenhöhe zwischen uns. Und natürlich sind sie unschlagbar in ihrem Wissen um das, was die Gen Z wirklich bewegt, ihre Sprache, ihre Kanäle, Trends, Hashtags etc. Da können Anett und ich noch so viel lesen.

Wie stellt ihr sicher, dass eure Botschaften nicht nur gut gemeint, sondern auch wirklich zielgruppengerecht sind?

Anett: Die Gen Z Spanne ist groß. Wir sagen grob 18 bis 30. Wir haben einen Kunden für Nahrungsergänzungsmittel und die will nicht nur jüngere Menschen erreichen, sondern auch die Eltern. Hier können wir uns dank unseres diversen Teams tatsächlich nicht nur professionell analytisch in die Zielgruppen hineinversetzen, sondern leben diese auch. Das macht unsere Kommunikation so wirkungsvoll und authentisch. 

Welche Herausforderungen erlebt ihr aktuell im Spannungsfeld zwischen klassischer PR und neuen Formaten wie TikTok-Shops?

Susanne: Ich habe meine PR-Karriere damals bei Strato angefangen. Da telefonierte ich noch mit den Journalisten. Klingt krass für die Studierenden, aber ich sage ihnen immer, die Kanäle hätten sich geändert, nicht aber die grundsätzliche Idee, Unternehmen und Öffentlichkeit einander anzunähern. PR ist für mich nach wie vor die Königsdisziplin, da sie, wenn man sie als crossmediale Unternehmenskommunikation denkt, so viel vereint; von der Positionierung über Stakeholder Management und Content Creation bis hin zu spannenden Veranstaltungs-Formaten. 

Die große Frage ist doch letzten Endes, wo und wann ich meine Zielgruppen bzw. relevanten Stakeholder am besten auf welchem Kanal erreichen und begeistern kann. PR kennt keine Grenzen, wird aber nicht nur von den Studis, sondern häufig auch von den Unternehmen bedauerlicherweise einzig als Kanal, sprich Pressemitteilung verstanden.

Was war bislang die spannendste Erkenntnis aus der Zusammenarbeit zwischen den Generationen in eurem Team?

Anett: Tatsächlich habe ich schon öfter überlegt, ein kleines Tagebuch über die Anekdoten aus unserem Hochschulalltag zu führen, weil genau darin oft die spannendsten Erkenntnisse stecken. Ein schönes Beispiel dafür ist unser studentischer TikTok-Kanal. Dort zeigen unsere Medienstudierenden sehr direkt und selbstironisch, wie sie ihren Alltag erleben – inklusive kleiner Seitenhiebe auf uns Dozierende. Klassiker sind TikToks à la: „Wenn der Dozent sagt, das ist nicht klausurrelevant“ oder „Hausarbeiten, die am Abend vor der Abgabe entstehen“. Die wahrscheinlich spannendste Erkenntnis?

Dass ein harmloser 👍 (Daumen hoch) Emoji für uns „Alles klar, danke“ heißt – und für Gen Z ungefähr so passiv-aggressiv rüberkommt wie ein „Mit freundlichen Grüßen“ in einer wütenden E-Mail. Das war tatsächlich neu für mich und zeigt sehr schön: Es sind oft nicht die großen Themen, sondern genau diese kleinen Codes und Zeichen, die in der Zusammenarbeit zwischen den Generationen den Unterschied machen.

Wie sieht eure Vision für Professionistas in den nächsten Jahren aus?

Anett: Wir bauen Brücken zwischen der Industrie und Generation Z. Susanne und ich ermöglichen mit unserem Team nicht nur den Unternehmen Zugang zur Gen Z und neuen Medien, sondern begleiten gemeinsam mit unseren Kunden und unseren tollen Kreativpartnern wie die Runway- und Fashion-Fotografin Andrea Heinsohn oder der Motion Designer Alfred Rehbach auch die Kommunikationstalente von morgen auf ihrem Weg in die Wirtschaft. 

Was gebt ihr anderen Gründerinnen und Gründern mit, die ein Unternehmen an der Schnittstelle von Bildung, Wirtschaft und Kreativität aufbauen möchten?

Susanne: Ihr braucht Partner und Fürsprecher. Das haben wir auch an unserer Hochschule erlebt. Mit Prof. Dr. Yorck von Borcke haben wir einen Media School-Leiter, der zum Glück hinter uns steht. Das ist nicht selbstverständlich. 

Und ihr müsst sehr viele Sprachen beherrschen. Der Bildungssektor ist eine Welt für sich. Da wird in Schuljahren gedacht und geplant. Ich habe spannende Startups wie Emoree an dieser Herausforderung scheitern sehen. Dieser Spagat zwischen der Schnelligkeit der Gründer:innenszene und langsam mahlenden Mühlen…das ist schwer zu vereinen.

Wie verändert sich eurer Meinung nach gerade die Kommunikationslandschaft – und was sollten Unternehmen dringend verstehen, um relevant zu bleiben?

Susanne: Budgets für Kommunikation sind bei Kürzungen häufig am ersten betroffen. Das ist fatal für den langfristigen Markenaufbau. Klar ist es verlockend, auf kurzfristige Performance und Ads zu setzen, aber viele Unternehmen machen die schmerzhafte Erfahrung, wie stark sie im Ranking abstürzen, egal ob auf Amazon oder Google, sobald sie ihr Werbebudget nur minimal reduzieren. Es ist wichtig und richtig, auf diesen Plattformen präsent zu sein, aber sie greifen riesige Werbemittel ab, die Unternehmen wenigstens teilweise auch in organische Kommunikation, bspw. Content Marketing oder Social Media-Marketing investieren könnten. Hier sind die Resultate nicht quick & dirty, aber sie beeinflussen das Ranking nachhaltig positiv und führen bestenfalls direkt auf den eigenen Webshop oder die Unternehmenseite. 

Bild: Prof. Dr. Susanne Ardisson und Prof. Dr. Anett Sass, Gründerinnen von Professionistas  @Andrea Heinsohn

Wir bedanken uns bei Prof. Dr. Susanne Ardisson und Prof. Dr. Anett Sass für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.


Premium Start-up: Professionistas

Kontakt:

Ardisson & Sass GbR
c/o Hochschule Fresenius
Alte Rabenstraße 1
D-20148 Hamburg

https://www.professionistas.de/
hallo@professionistas.de

Ansprechpartner: Prof. Dr. Susanne Ardisson und Prof. Dr. Anett Sass

Social Media:
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Stylische Gürtel: Accessoires für jedes Outfit

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Outfit von ANNABELT Die gründerin vor einem Sideboard! Anne Baltes Schlueter Gründerin Fotografin Anna Cor /ANNABELT
ANNABELT Anne Baltes Schlueter

ANNABELT entwirft stylische, individuell kombinierbare Gürtel mit austauschbaren Schnallen – für mehr Komfort, Vielfalt und Persönlichkeit im Alltag.

Wie kam es zur Gründung von ANNABELT – was hat dich dazu inspiriert, deinen eigenen Weg im Accessoire-Design zu gehen?

ANNABELT ist meine 2. Gründung, für mich stand fest, dass ich auf jeden Fall was eigenes machen will. Nachdem das D2C Startup, mit dem ich gestartet bin und mit dem es auch damals einen Deal bei DHDL gab, insolvent gegangen ist, brauchte ich erst mal eine Pause. Ich wusste aber, dass ich so wahnsinnig viel dabei gelernt hatte, das ich weiter verwenden wollte und so geisterte nach einigen Monaten die Idee zu ANNABELT in meinem Kopf herum, insbesondere weil ich ein modisches Outfit im Kopf hatte. Ich hatte ein Produkt im Kopf, das klein und fein ist. Etwas, was die Kund*innen zum Wiederkehren bringt. 

Was war der Moment, in dem dir klar wurde: „Da fehlt etwas – und ich mache das jetzt selbst“?

Da ich selbst immer auf der Suche nach einem coolen Accessoire bin und Gürtel für mich immer schon ein Styling Tool waren, wurde schnell klar: ANNABELT sind Gürtel, die jedes Outfit komplett machen. Ich stand immer wieder vor dem Spiegel und wollte einen Gürtel anziehen, weil das einfach ein Teil ist, der ein Outfit aufpeppen kann. Aber ich hatte nie einen, der wirklich passte. Nicht zum Outfit und nicht zur Gelegenheit. Zum Beispiel, wenn ich bei einem Meeting lange sitzen muss, dann kneifen die meisten Ledergürtel.

Was macht einen Gürtel für dich zu mehr als nur einem praktischen Kleidungsstück?

Ein Gürtel vollendet das Outfit. Für mich ein Accessoire wie eine Kette, ein Armband oder ein Haarband. Sozusagen ein Bindeglied zwischen Hose und Tasche, Schuhen und Oberteil. Bei ANNABELT kann ich die Schnallen austauschen und so habe ich unendlich viele Möglichkeiten zu kombinieren. Die passende Schnalle zu meinem Schmuck oder auch zum Nagellack.

Welche Vision steckt hinter ANNABELT – und was möchtest du langfristig mit deinem Outfit Label erreichen?

Ich möchte mit ANNABELT erreichen, dass möglichst viele Menschen ein gutes Körpergefühl haben und sich mit dem, was sie tragen, wohlfühlen. Dabei sollten sie sich auf ihr Accessoire verlassen können, dass es genau das Richtige ist. Und ANNABELT soll die Go-To Marke werden, wenn es darum geht, ein tolles Accessoire zu wählen, das in jeden Kleiderschrank gehört. 

Wie findest du die Balance zwischen modischem Statement, Funktionalität und Tragekomfort?

Unsere Gürtel gibt es in vielen verschiedenen Farben, die sich an aktuellen Trends orientieren. Mit den austauschbaren Schnallen gibt es außerdem für jeden Gürtel noch einen extra Hingucker. Das Stretchmaterial bringt den Tragekomfort, gerade beim Sitzen ist es wichtig, dass der Gürtel “mitgeht”. 

Inwiefern spiegelt sich deine eigene Persönlichkeit in den Outfit Designs von ANNABELT wider?

Ich mag selbst gerne Statement pieces und mein Ziel ist es, mit ANNABELT , Frauen und Menschen, die sonst noch gerne bunte Gürtel tragen, mehr Spielraum zu bieten ihren Style auszuleben. Und auch Menschen, die auf der Suche nach einem Accessoire sind, das ein “langweiliges” Outfit mehr Schwung bekommt. Natürlich entwerfe ich die Designs selber mit. Daher würde ich sagen, dass sie auf jeden Fall meine Persönlichkeit ein Stück widerspiegeln. 

Was macht deine Gürtel so besonders – worauf legst du bei Material, Herstellung und Design besonderen Wert?

Wir legen Wert auf eine hochwertige Verarbeitung und somit auf die Langlebigkeit des Produktes. Wir möchten ganz klar kein Fast Fashion Produkt sein. Unsere Stretchgürtel sind im Gegensatz zu herkömmlichen Stretchgürtel, die aus Polyester hergestellt werden, aus Baumwolle. Das spürt man, wenn man sie anfasst. Sie sind komfortabel und weich. Auch bei den Schnallen setzen wir auf Qualität, so sind sie von hinten echt vergoldet. Eine Schnalle wiegt 60g, das ist wie ein kleines Schmuckstück. Leider sieht man das Gewicht auf den Bildern nie, aber es ist alles andere als ein Plastikteil. Wir liefern dazu ebenfalls eine hochwertige Verpackung, in der die Schnallen sorgfältig aufbewahrt werden können.

Wie wichtig war dir das Thema Inklusivität von Anfang an – und wie wird das konkret umgesetzt?

Wir arbeiten stetig daran, dass unser Produkt für alle Menschen ist und legen viel Wert auf Vielfältigkeit und Individualität. Die Gürtel sind unisex und können individuell getragen werden. Inzwischen gibt es die Gürtel in den Größen XS bis XXL, das bedeutet in Umfängen von 70cm bis 120cm. Zeitnah wird es hier auch noch mehr Größen geben. Inklusivität ist uns sehr wichtig und wir nehmen das Feedback unserer Kund*innen ernst und versuchen immer wieder Lösungen zu finden, damit ANNABELT inklusiv bleibt. 

Mit welchen Herausforderungen bist du als Gründerin im Outfit & Fashion-Bereich konfrontiert und wie gehst du damit um?

Tatsächlich habe ich das Thema Retouren und Umtausch unterschätzt, obwohl ich davor gewarnt worden bin. Aktuell bieten wir Umtausche umsonst an, aber wir würden uns freuen, wenn wir unseren Kund*innen bei ihrem Bestellverhalten zur gleichen Nachhaltigkeit erziehen könnten, die von uns als Brand erwartet wird. Deshalb passt auch die nächste Frage ganz gut.

Was bedeutet für dich Nachhaltigkeit in der Mode – und welchen Beitrag leistet ANNABELT dazu?

Ich glaube, es ist immer ein Kampf zwischen Preis und Qualität. Es gibt zu viele Produkte, die günstig sind und natürlich gibt es bei bekannten Fast Fashion Modemarken auch Gürtel. Durch das Mix & Match System und immer wieder neue Designs und Farben versuchen wir treue Kund*innen zu gewinnen, die Lust haben, mit uns ihre Gürtelliebe langfristig auszuleben und lieber mit kleinen zusätzlichen Käufen wie mal einer Schnalle oder einem Gürtel neue Kombinationen zu kreieren. Auf diese Weise muss nicht immer alles direkt neu sein, sondern man kann immer wieder neu kombinieren. Wie eine Art Baukastensystem oder Briefmarkensammlung, die immer weiter wachsen kann.

Welche Reaktionen aus der Community oder von Kund:innen haben dich bisher besonders berührt?

Im Rahmen meines Performance Marketing rufe ich als Gründerin regelmäßig Kund*innen an und höre ihnen zu. Ich habe mal mit einer Stewardess gesprochen, die so happy über die „Erfindung“ war, weil sie nun auf Reisen immer so viele unterschiedliche Gürtel dabei haben kann, die wenig wiegen und immer neu kombiniert werden können. Das fand ich süß.

Was würdest du anderen Gründerinnen mit auf den Weg geben, die ein eigenes Outfit Label starten möchten?

Mein primärer Rat ist Product Market Fit und die Margen ehrlich bewerten – das ist die Voraussetzung, aber ich bin gleichzeitig auch jemand, der zu früh nicht zu negativ denkt, manchmal nenne ich es positive Naivität. Erstmal sehe ich die Idee und dann spornt es mich an, sie umzusetzen. Optimieren kann man immer noch täglich, aber zu viel optimieren, bevor man anfängt, ist nicht mein Rat.

Bild: Anne Baltes Schlueter Gründerin Fotografin Anna Cor /ANNABELT

Wir bedanken uns bei Anne Baltes Schlueter für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.

Ovy: Hormonfreie Zyklus-App mit medizinischer Zertifizierung

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Zyklus App von Ovy Gründerinnen 2 Lina Wüller (links) Eval Leonhardt (rechts) vor einer Wand mit Fentser und eimem Sessel @ Ovy GmbH

Ovy entwickelt eine zertifizierte, hormonfreie Verhütungsmethode, die Frauen mit App und smarter Hardware eine verlässliche Zykluskontrolle ermöglicht.

Was war eure persönliche Motivation, Ovy zu gründen – und wie hat euch euer Weg als Schwestern dabei geprägt?

Als Eva und ich Mitte zwanzig waren, suchten wir vergeblich nach einer natürlichen, sicheren Möglichkeit, unseren Zyklus zu verstehen – nicht nur oberflächlich, sondern fundiert und datenbasiert. Es gab schlicht nichts, das unseren Ansprüchen gerecht wurde. Also begannen wir, eine Software zu entwickeln. Dass daraus Jahre später eine zertifizierte digitale Verhütungsmethode entstehen würde, die heute von hunderttausenden Frauen und Paaren genutzt wird, hätten wir damals nicht gedacht. 

Rückblickend war unsere Konstellation als Schwestern ein echter Vorteil. Der Weg zum Medizinprodukt war lang, mit vielen Rückschlägen – vor allem wegen der komplexen Regulatorik, die Innovation in Deutschland oft eher ausbremst als ermöglicht. Viele Teams wären daran wahrscheinlich gescheitert. Wir zum Glück nicht. Wir kennen uns in- und auswendig, vertrauen uns blind und sagen uns ehrlich die Meinung.

Mittlerweile ist aus unserem Unternehmen ein profitables Geschäftsmodell geworden. Das bringt definitiv mehr Ruhe in alles rein und lässt uns Dinge gelassener angehen – im Vergleich zur Startup-Phase, die eine echte Achterbahnfahrt war.

Wie unterscheidet sich Ovy von anderen digitalen Anwendungen im Bereich Frauengesundheit?

Die Ovy App in Kombination mit der Hardware unterscheidet sich vor allem durch ihren medizinischen Anspruch und die technologische Tiefe. Wir sind keine klassische Lifestyle-App mit Zykluskalender – wir haben ein zertifiziertes Medizinprodukt nach MDR-Standards entwickelt. Das bedeutet einen völlig anderen Qualitätsmaßstab, bei dem Sicherheit und Wirksamkeit messbar sind.

Während viele Zyklus-Apps eher informativ oder wellness-orientiert arbeiten, gehen wir einen Schritt weiter: evidenzbasiert, datengetrieben und regulatorisch validiert. Genau das haben wir uns selbst als Anwenderinnen immer gewünscht – eine verlässliche, smarte Lösung, der man wirklich vertrauen kann. Sowohl in der Verhütung als auch in der Kinderwunschplanung.

Die MDR-Zertifizierung ist ein großer Meilenstein. Wie sah der Weg dorthin konkret aus? 

Die MDR-Zertifizierung war ein extrem zeitintensiver Prozess – und ehrlich gesagt: ein echter Innovationskiller. Was eigentlich agiles, schnelles Arbeiten erfordert hätte, wurde durch regulatorische Hürden massiv verlangsamt. Wir haben Jahre und erhebliche finanzielle Mittel investiert, um den Anforderungen gerecht zu werden.

Jetzt, da wir diese regulatorischen Herausforderungen gemeistert haben, können wir uns auf das konzentrieren, worauf es wirklich ankommt: Wachstum und Expansion. Die Grundlagen dafür sind gelegt.

Was war die größte Herausforderung im Zertifizierungsprozess – und was habt ihr daraus gelernt?

Die größte Herausforderung war die Abhängigkeit von einer benannten Stelle – bei gleichzeitig fehlenden Referenzprodukten am Markt. Als eines der ersten digitalen Verhütungsmittel standen wir vor der Aufgabe, regulatorische Anforderungen zu erfüllen, die für unsere Produktkategorie so noch nicht so häufig angewendet wurden. Wir haben gelernt, dass Innovation Zeit braucht, wenn man sie nach regulatorischen Vorgaben machen will.

Wie erreicht ihr eure Zielgruppe, und was ist euch in der Kommunikation mit Nutzerinnen besonders wichtig?

Wir erreichen unsere Zielgruppe durch eine Kombination aus der Ovy App, über unsere Social Kanäle und durch die Zusammenarbeit mit Experten, insbesondere Gynäkologen. Die Ovy Zyklus App selbst ist unser zentrales Tool, um Frauen aufzuklären und eine Datenbasierte Auswertung über ihren Zyklus zu liefern. Wissenschaftlich fundierter Content von Expertinnen und Gynäkologen spielt dabei eine wichtige Rolle. Wir wollen, dass sich unsere Nutzerinnen gut informiert und sicher in der Anwendung der Methode fühlen und vor allem, dass sie eine bewusste Entscheidung treffen. 

Ovy vereint App, Hardware und Teststreifen. Welche Rolle spielt diese Kombination für eure Vision? 

Die Kombination aus App, Hardware und Teststreifen ist für uns der Schlüssel, um Zyklus- und Fruchtbarkeitsdaten präzise, ganzheitlich und direkt messbar zu machen. Sie ermöglicht eine individuelle, datenbasierte Analyse und gibt Frauen die Kontrolle über ihre Gesundheit – zuverlässig, sicher und jederzeit zugänglich.  

Wie hat sich eure Partnerschaft mit Beurer, dm und Budni auf eure Unternehmensentwicklung ausgewirkt?

Die Partnerschaften mit Beurer, dm und Budni haben einen enorm positiven Einfluss auf unsere Unternehmensentwicklung. Die Listung im Handel hat uns nicht nur eine deutlich größere Reichweite verschafft, sondern auch die Markenpräsenz und Aufmerksamkeit gesteigert, die für ein wachsendes Unternehmen entscheidend sind. Natürlich bringt der Schritt in den Handel auch Herausforderungen mit sich – besonders für ein kleines Unternehmen wie unseres. Aber die Zusammenarbeit mit Beurer als starkem Produktionspartner hat uns enorm unterstützt, sowohl in der Qualitätssicherung als auch in der Skalierbarkeit. Dank dieser Partnerschaften können wir nun unser Produkt noch breiter zugänglich machen

Inwiefern ist die neue Zyklus App ein Gamechanger für den Markt hormonfreier Verhütung?

Mit dieser Zertifizierung reiht sich die Ovy Zyklus App in eine exklusive Gruppe von digitalen Gesundheitslösungen ein, die den strengen europäischen Anforderungen an Qualität, Sicherheit und medizinische Validierung entsprechen. Die Ovy App bietet Frauen und Paaren eine hormonfreie Alternative zur Verhütung und unterstützt sie gleichzeitig bei der Familienplanung – ein bedeutender Fortschritt in der digitalen Frauengesundheit. Damit setzen wir einen neuen Standard in der Branche – eine digitale Verhütungsmethode, die sowohl evidenzbasiert als auch regulatorisch abgesichert ist. Das macht Ovy einzigartig und bietet eine echte Alternative zu herkömmlichen hormonellen Methoden.

Welche Werte treiben euch bei der Weiterentwicklung von Ovy an?

Bei der Weiterentwicklung treiben uns vor allem drei Werte an: Vertrauen, Innovation und Unterstützung für die Frauen in allen Lebensphasen. Mit der Ovy App bieten wir eine sichere, hormonfreie Verhütungsmethode und Kinderwunsch-App an, die auf der Grundlage der MDR zertifiziert ist – das ist unsere Basis für die Skalierung und für die vertrauensvolle Nutzung. Zusätzlich erweitern wir die Ovy-Familie: Mit der Ovy Partner App ermöglichen wir eine engere Einbindung der Partnerinnen. Und mit der Ovy Baby App begleiten wir Frauen ihre Schwangerschaft zu tracken. Unsere Vision ist es, eine ganzheitliche, langfristige Lösung für alle Aspekte der Frauengesundheit zu schaffen.

Wie sieht eure langfristige Vision für Ovy aus – wo steht ihr in fünf Jahren?

In fünf Jahren sehen wir Ovy als die führende Plattform für Frauengesundheit – von der Verhütung über den Kinderwunsch bis hin zur Menopause wollen wir alle Lebensphasen abdecken. Dabei ist uns der Medizinische- und Datenbasierte Aspekt immer wichtig. Wir streben an, in noch mehr Ländern präsent zu sein und eine globale Community zu bilden.

Welche Rolle spielt das Thema Aufklärung in eurer täglichen Arbeit?

Content und wissenschaftlich fundierte Aufklärung ist für uns maßgeblich in unserer täglichen Arbeit. Wir möchten, dass alle Nutzerinnen einen bewusste Entscheidung für die Methode treffen und sich sicher im Umgang mit der Methode und der Ovy App fühlen. 

Welche drei Ratschläge würdet ihr anderen Gründerinnen und Gründern mit auf den Weg geben?

Money in the Bank – immer ein Polster haben zum Überleben. 

Hole Menschen in dein Team, die Dinge besser können als du.

Feier die Highs, solange du kannst, denn die Lows werden kommen. 

Und ein vierter: Auf den Bauch hören – immer.  

Bild: Ovy Gründerinnen Lina Wüller (links) Eval Leonhardt (rechts)@ Ovy GmbH

Wir bedanken uns bei Lina Wüller und Eval Leonhardt für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.

Haarpflegeprodukte mit Salonqualität für zu Hause

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Haarpflegeprodukte 17s HAIRCARER Gründerin DUYGU PULLU ein Portrait foto!

17’s HAIRCARE steht für professionelle Haarpflegeprodukte, die auf echter Friseurexpertise basieren und Salonqualität für zu Hause ermöglichen.

Könnten Sie uns einen Einblick in die Gründungsgeschichte von 17’s HAIRCARE geben und welche Personen hinter dem Unternehmen stehen? Wie entstand die Idee für Ihre Haarpflegeprodukte?

Ich komme aus einer Friseur-Familie und bin im Salon aufgewachsen. Während andere Kinder sich mit typischen Schulfächern beschäftigten, habe ich mich schon in der ersten Klasse intensiv mit Haartheorie und Haarpflegeprodukten auseinandergesetzt. Meine Leidenschaft für Haare begann also nicht erst mit meiner Ausbildung zur zur Friseurmeisterin, sondern begleitet mich bereits mein ganzes Leben.

Mit den Jahren habe ich erkannt, dass es auf dem Markt einen Bedarf für Haarpflegeprodukte gibt, die nicht nur auf Marketingversprechen basieren, sondern tatsächlich auf fundiertem Fachwissen beruhen. Viele Produkte bieten eine Vielzahl von Benefits an, doch oft fehlt eine echte friseurtechnische Herangehensweise an die Formulierung. Genau hier wollte ich ansetzen: 17’s HAIRCARE steht für professionelle Haarpflege, die mit echter Friseurexpertise entwickelt wurde und es Kundinnen und Kunden ermöglicht, Salonqualität direkt zu Hause zu erleben.

Was ist die zentrale Vision von 17’s HAIRCARE und welche Schritte unternehmen Sie, um diese zu realisieren? Welche Werte stehen für Sie dabei im Mittelpunkt?

Unsere Vision ist es, hochwertige Salonqualität für die tägliche Anwendung zu Hause zugänglich zu machen. Dabei legen wir besonderen Wert darauf, dass unsere Produkte nicht nur gut klingen, sondern tatsächlich halten, was sie versprechen.

Für mich ist es essenziell, dass jede Formulierung aus fachlicher Expertise heraus entwickelt wird und nicht nur aus einer Marketingperspektive. 17’s HAIRCARE steht für hochwirksame Produkte, die mit größter Sorgfalt und nach höchsten Standards hergestellt werden. Unser Fokus liegt auf Qualität, Leistung und ehrlicher Kommunikation mit unseren Kunden. 

Wer zählt zur Hauptzielgruppe Ihrer Haarpflegeprodukte und wie stellen Sie sicher, dass deren spezifische Bedürfnisse erfüllt werden? Welche Rolle spielen dabei Inhaltsstoffe und Produktinnovationen?

Unsere Produkte sind so konzipiert, dass sie für alle Haartypen geeignet sind. Wir setzen auf hochwertige Inhaltsstoffe und innovative Formulierungen, die an die hohen Anforderungen der Salonbranche angepasst sind.

Ein besonders wichtiger Aspekt ist für uns die Qualitätssicherung. Unsere Produkte sind dermatologisch getestet, vegan und entsprechen höchsten Standards. Darüber hinaus nehmen wir regelmäßig das Feedback unserer Kunden auf, um unsere Formulierungen weiterzuentwickeln und auf spezifische Bedürfnisse einzugehen.

Die Beauty-Branche ist schnelllebig, und es gibt ständig neue Trends. Ich beobachte diese Trends genau, prüfe jedoch immer, ob sie aus friseurtechnischer Sicht sinnvoll und wissenschaftlich fundiert sind.

Nicht jeder Trend bringt dem Haar langfristig Vorteile. Deshalb ist es mir wichtig, meine Community  aufzuklären und genau zu erklären, welche Methoden und Inhaltsstoffe bei Haarpflegeprodukten tatsächlich eine positive Wirkung haben. Mein Ansatz basiert auf fundiertem Wissen, und ich lege großen Wert darauf, nur das zu empfehlen, was nachhaltig gut für das Haar ist.

Was unterscheidet Ihre Produkte von denen anderer Anbieter im Haarpflegemarkt? Welche Eigenschaften machen sie einzigartig?

Ein entscheidender Unterschied liegt in der Entwicklung unserer Produkte. 17’s HAIRCARE ist keine Marke, die in einem großen Konzern entstanden ist, sondern eine Marke, die von einer Friseurmeisterin mit jahrelanger Erfahrung aufgebaut wurde.

Ich formuliere die Produkte selbst und teste sie intensiv, bevor sie überhaupt auf den Markt kommen. Dabei fließt mein Wissen aus der Praxis in jede Rezeptur ein, sodass jede Formulierung den höchsten Ansprüchen gerecht wird. Zudem sind unsere Produkte Made in Germany, dermatologisch getestet, vegan und auf maximale Performance ausgerichtet.

Könnten Sie uns einen Ausblick auf zukünftige Entwicklungen oder neue Produkte bei 17’s HAIRCARE geben? Gibt es Innovationen, an denen Sie aktuell arbeiten?

Ja, 2025 wird ein wichtiges Jahr für uns! Wir bringen ein Produkt auf den Markt, das bereits seit mehreren Jahren in der Entwicklung ist.

Eigentlich sollte es bereits 2024 erscheinen, aber ich war nicht zu 100 % zufrieden mit der Formulierung der Haarpflegeprodukte. Mir ist es besonders wichtig, dass jedes Produkt perfekt ist, bevor es gelauncht wird. Statt ein unfertiges Produkt auf den Markt zu bringen, habe ich mich entschieden, weiter an der Optimierung zu arbeiten – und nun steht der Launch endlich bevor.

Wie integrieren Sie Nachhaltigkeit und Umweltbewusstsein in Ihre Unternehmensstrategie? Welche Maßnahmen setzen Sie konkret um?

Nachhaltigkeit ist für uns ein wichtiger Faktor, aber wir möchten bewusst auf Greenwashing verzichten.

Unsere Maßnahmen beinhalten nachhaltige Verpackungen, die Reduktion unnötiger Inhaltsstoffe und eine vegane Formulierung unserer Produkte. Zudem setzen wir auf eine faire und umweltbewusste Produktion in Deutschland.

Welche Rolle spielt Kundenfeedback in der Weiterentwicklung Ihrer Produktpalette? Gibt es ein Beispiel, bei dem Kundenwünsche in neue Produkte eingeflossen sind?

Unsere Community spielt eine große Rolle in der Produktentwicklung. Ich frage regelmäßig nach Feedback und nehme mir die Wünsche unserer Kundinnen und Kunden sehr zu Herzen.

Ein konkretes Beispiel ist unser Scalp Gloss: Viele Menschen haben sich ein Kopfhautprodukt gewünscht, das nicht fettet, aber dennoch intensiv pflegt. Basierend auf diesem Wunsch haben wir die Formulierung entwickelt, sodass sie sowohl auf nassem als auch auf trockenem Haar angewendet werden kann, ohne zu beschweren.

Ich sehe die Zukunft der Haarpflege in fundiertem Wissen und individueller Pflege.

Viele Menschen werden bewusster bei der Wahl ihrer Haarpflegeprodukte und setzen zunehmend auf Qualität statt auf kurzfristige Trends. Ich glaube, dass sich der Markt dahingehend verändern wird, dass Kundinnen und Kunden verstärkt nach wissenschaftlich fundierten Produkten suchen, anstatt sich von reinen Werbeversprechen leiten zu lassen.

Welche drei Ratschläge würden Sie anderen Gründern in der Kosmetikbranche mit auf den Weg geben? Was haben Sie aus Ihrer eigenen Erfahrung gelernt?

– Bleib deiner Vision treu und lass dich nicht von äußeren Einflüssen verunsichern. Es gibt viele Meinungen, aber am Ende zählt dein Wissen und deine Leidenschaft.

 – Qualität braucht Zeit. Es ist besser, ein Produkt erst dann auf den Markt zu bringen, wenn es wirklich perfekt ist, als es zu früh zu veröffentlichen.

  – Sei geduldig und halte durch. Es gibt Höhen und Tiefen, aber wer langfristig erfolgreich sein will, muss konsequent an seiner Marke arbeiten.

Bild: DUYGU PULLU Gründerin © 17´HAIRCARE

Wir bedanken uns bei DUYGU PULLU für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.


Premium Start-up: 17’s HAIRCARE

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