Freitag, Juli 4, 2025
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Wie verändert ein simples Gerät den Alltag vieler Menschen?

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Glim Skin Kaltplasma gründerinen Dr. Friederike Kogelheide (l.) und Benita Botterhuis präsentieren mit „Glim Skin“ ein Plasmabasiertes Hautpflegegerät. Sie erhoffen sich ein Investment von 300.000 Euro für 10 Prozent der Firmenanteile. Foto: RTL / Bernd-Michael Maurer
Dr. Friederike Kogelheide (l.) und Benita Botterhuis präsentieren mit „Glim Skin“ ein Plasmabasiertes Hautpflegegerät. Sie erhoffen sich ein Investment von 300.000 Euro für 10 Prozent der Firmenanteile. Foto: RTL / Bernd-Michael Maurer

Glim Skin bringt mit einem innovativen Kaltplasma-Gerät frischen Wind in die Hautpflege und pitcht am 28. April 2025 in der Sendung „Die Höhle der Löwen“ vor den Investorinnen und Investoren.

Wie ist das Startup entstanden und welche Personen stehen dahinter?

Das Team hinter Glim Skin besteht aus Benita Botterhuis und mir, Dr.-Ing. Friederike Kogelheide. Ich habe Elektrotechnik mit der Vertiefungsrichtung Plasmatechnik studiert und durfte im Bereich der biomedizinischen Anwendungen von Plasmatechnik promovieren. Währenddessen wurde auch durch meine eigene Forschung sehr schnell ersichtlich, welche Vorteile eine Anwendung von Kaltplasma für die Hautgesundheit im klinischen Kontext hat. Da ich bereits damals von den positiven Eigenschaften von Kaltplasma absolut überzeugt war, habe ich mir es zum Ziel gemacht, diese Vorteile niederschwellig allen Personen im alltäglichen Leben für den Einsatz gegen unreine Haut zugänglich zu machen. Daher haben wir in 2023 Glim Skin gegründet, getrieben durch unser persönliches Bedürfnis nach einer innovativen Lösung für Hautpflege ohne Zusatzstoffe und der Überzeugung, dass die Vorteile von Kaltplasma in allen Badezimmern Einzug halten sollte. 

In welcher Branche ist das Unternehmen tätig und was zeichnet das Geschäftsmodell aus?

Wir bewegen uns im Beauty-Tech-Segment, also an der Schnittstelle zwischen Kosmetik, Technologie und Gesundheit. Wir richten uns mit unserem Kaltplasmagerät GLIM90 an EndkundInnen, die ihr Hautbild verbessern möchten und eine Lösung ohne chemische Zusatzstoffe oder Hormone suchen, ohne dabei den Komfort des eigenen Badezimmers verlassen zu müssen. Dabei haben wir uns altersunabhängig aufgestellt. Wir haben bereits viele positive Rückmeldungen jüngerer KundInnen bei der Verwendung des GLIM90 gegen Pickel, aber auch gegen Rötungen und bei Problematiken reiferer Haut wird unser Gerät bereits vielfach eingesetzt.

Welche Idee oder welches Problem stand am Anfang der Gründung? Gab es eine Marktlücke oder eine besondere Inspiration?

Bei Glim Skin dreht sich alles um unser persönliches Wohlbefinden in der eigenen Haut. Aus unserer eigenen Erfahrung mit jahrelangen Hautproblemen wissen wir sehr gut, was es heißt, sich aufgrund des Hautbildes unwohl zu fühlen. Genau hier setzen wir mit unserem Kosmetikgerät, dem GLIM90, an, das mit Hilfe von Kaltplasma entzündliche Hautirritationen reduziert und das Hautbild dadurch langfristig verbessert.

Was macht das Konzept oder die Technologie besonders? Welche innovativen Ansätze kommen zum Einsatz?

Glim Skin revolutioniert die Hautpflege durch den einzigartigen Einsatz von Kaltplasma – einer Technologie, die bislang nur begrenzt verfügbar war. Wir machen diese wirkungsvolle Methode für alle zugänglich und bieten damit eine völlig neue Möglichkeit, die Haut ganz ohne chemische Zusätze zu unterstützen. 

Bislang wird Kaltplasmatechnologie, auf der auch unser GLIM90 basiert, vornehmlich in Kliniken bei Operationen oder der nachgelagerten Wundbehandlung aufgrund seiner regenerativen Aspekte angewandt. Diese Eigenschaften zur Zellerneuerung haben wir erkannt. Besonders der nebenwirkungsfreie Einsatz von Kaltplasma und die lokale Anwendung, ohne auf den kompletten Hormonhaushalt oder das Mikrobiom des Körpers einzuwirken, seien an dieser Stelle hervorzuheben. Damit grenzt sich unser Gerät klar von bisherigen und herkömmlichen Behandlungsmethoden von Hautunreinheiten ab. Mit der Entwicklung des GLIM90 bringen wir diese innovative Technologie zu all unseren Kundinnen und Kunden nach Hause.

Welche Vision verfolgt das Unternehmen? Welche Meilensteine sollen in den nächsten Jahren erreicht werden?

In den letzten zwei Jahren haben wir extrem viel geschafft. Als wir Ende 2023 angefragt wurden, ob wir uns für die „Die Höhle der Löwen“ bewerben möchten, standen wir noch ganz am Anfang. Das Produkt war noch in der Entwicklung und wir hatten gerade erst die ersten TestkundInnen akquiriert sowie eine unabhängige Studie zur dermatologischen Verträglichkeit durchführen lassen. Nur wenige Monate nach dem Dreh haben wir jedoch unseren bislang wichtigsten Meilensteinen erreichen können: Seit September letzten Jahres ist unser Produkt in unserem Online-Shop zu erwerben. Auf diesen Schritt sind wir besonders stolz, denn ein komplett neues Produkt zu entwickeln und zur Marktreife zu bringen ist eine wirkliche Herausforderung.

Vor allem, wenn man wie wir komplett auf Made in Germany setzt. Seitdem arbeiten wir stetig daran, unser Produkt bekannter zu machen und am Markt zu etablieren, um mehr Menschen diese Technologie nahezubringen. Inzwischen haben wir über 1000 glückliche Kundinnen und Kunden mit dem GLIM90 bedienen können und nehmen gerne an ihren Erfahrungen mit unserem Gerät und ihrem verbesserten Hautbild teil. Kürzlich haben wir außerdem ein eigenes Ladenlokal in der Bochumer Innenstadt bezogen, in welchem wir unserer Kundschaft auch persönlich beratend und informierend zur Seite stehen und unser Produkt auch im klassischen Einzelhandel vertreiben. Dies wird tatsächlich bereits jetzt gut angenommen. Was das Produkt selbst angeht, planen wir derzeit eine schwarze Edition des GLIM90. Auch sonst gehen uns die Ideen nicht aus, wir arbeiten ständig an einer Erweiterung unseres Produktportfolios. Man darf also gespannt sein!

Warum fiel die Entscheidung, sich bei „Die Höhle der Löwen“ zu präsentieren? Welche Aspekte stehen dabei im Vordergrund?

Die ausschlaggebende Motivation für die Teilnahme bei „Die Höhle der Löwen“ war es, konstruktives Feedback von Experten der Branche, wie Nils Glagau oder Judith Williams, zu erhalten. Wir haben unser Produkt tatsächlich nie als ein perfektes Produkt für diese Sendung empfunden und waren dennoch positiv überrascht, dass die Redaktion auf uns aufmerksam wurde und Interesse an unserem GLIM90 für DHDL hatte. Wir haben uns daraufhin dazu entschlossen, in den Bewerbungsprozess einzusteigen.

Welche Form der Unterstützung wird durch die Teilnahme an der Show angestrebt? Wie soll eine mögliche Investition oder Zusammenarbeit genutzt werden?

Wir hatten bei einer Zusammenarbeit mit den Löwen insbesondere den Aufbau von Vertriebswegen fokussiert. Für ein Produkt wie unseres sind Werbung und Aufklärung ein stets wichtiges Thema. Aber auch die Entwicklung weiterer Produktvarianten, welche durch eine Investition entscheidend vorangetrieben werden könnte, floss in die Entscheidung mit ein, eine Zusammenarbeit mit den Löwen anzustreben.

Welche nächsten Schritte sind nach der Show geplant? Gibt es konkrete Pläne für Wachstum, Skalierung oder neue Entwicklungen?

Die Zeit zwischen dem Dreh und der Ausstrahlung haben wir effektiv genutzt und sind mittlerweile viel weiter in unserer Gründungsgeschichte gereift, als damals und blicken voller Stolz auf ein erfolgreiches Jahr zurück. Erst vor kurzem haben wir unser erstes Ladenlokal in der Bochumer Innenstadt eröffnet und planen derzeit den Vertrieb auch auf weitere Kanäle auszuweiten. Wie bereits erwähnt, arbeiten wir zudem kontinuierlich an der Verbesserung und Erweiterung unserer Produktportfolios.

Welche Erfahrungen und Erkenntnisse haben sich auf dem bisherigen Weg als besonders wertvoll erwiesen?

Seit unserer Gründung im Mai 2023 haben wir viel erleben dürfen und auf unserem bisherigen Weg auch viele Erfahrungen gesammelt. Eine der wichtigsten Erkenntnisse, die wir für uns wahrnehmen, ist, dass ein großes und stabiles Netzwerk sehr vorteilhaft ist. Mit Menschen außerhalb des Familien- und Freundeskreises zu sprechen, ist extrem wichtig, etwa um schnell herauszufinden, ob es überhaupt eine Zielgruppe für die Idee gibt oder um einen Ratschlag für spezielle Themen einzuholen. Bei Experten immer wieder nachzufragen, eigeninitiativ einen Ratschlag von vermeintlich Fremden zu erbeten, sich mit anderen Gründern auszutauschen und gegenseitig zu unterstützen ist sehr wertvoll.

Welche Ratschläge lassen sich aus diesen Erfahrungen ableiten, die für andere Gründerinnen und Gründer hilfreich sein könnten?

Konstruktive Kritik ernst zu nehmen, insbesondere in Bezug auf die eigene Idee, das eigene Produkt oder die eigene Person fällt nicht unbedingt immer leicht. Auch wenn es sich um vermeintlich kleine Kritikpunkte handelt, ist es nicht sinnvoll, diese zu verdrängen, statt zielorientiert eine Lösung dafür zu erarbeiten. Nur, indem man immer an sich arbeitet, lässt sich vermeiden, langfristig wieder über eigentlich bekannte Probleme zu stolpern. Es braucht Mut, um sich den Herausforderungen des Marktes zu stellen und nach Lösungen zu suchen. Aber nur wer Mut zeigt und hartnäckig bleibt, kann etwas erschaffen. Es wird häufiger zu Rückschlägen kommen, aber genau dann erfordert es Mut, weiterzumachen und aus seinen Fehlern zu lernen.

Bild: Dr. Friederike Kogelheide (l.) und Benita Botterhuis präsentieren mit „Glim Skin“ ein Plasmabasiertes Hautpflegegerät. Sie erhoffen sich ein Investment von 300.000 Euro für 10 Prozent der Firmenanteile. Foto: RTL / Bernd-Michael Maurerio Studioline/ Youro

Wir bedanken uns bei Dr.-Ing. Friederike Kogelheide für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.

Kann Einkaufen unsere Zukunft verändern?

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Youro Team Foto rechts michelle kujawa

Youro ist eine Plattform für Produkte „Made in EU“ und macht lokale, verantwortungsvoll hergestellte Waren digital sichtbar und einfach zugänglich.

Was ist die Idee hinter Youro? Wer steckt dahinter?

Youro ist die weltweit erste Plattform für Produkte „Made in EU“. Unsere Idee: Lokale Produktion muss sichtbar und zugänglich werden – digital, transparent und unabhängig. Youro ist damit die europäische Antwort auf Billigimporte und Plattformdominanz.  
Gegründet wurde Youro von Michelle Kujawa (31) und Hendrik Iserlohe (34). Michelle bringt die betriebswirtschaftliche Perspektive aus der Unternehmensberatung mit. Hendrik kommt aus dem Vertrieb – mit einem klaren Blick für die operativen Herausforderungen der Marken.  


Gemeinsam sehen wir Youro nicht als Marktplatz, sondern als Infrastrukturprojekt. Langfristig soll daraus eine Werbe-, Einkaufs- und Versandgemeinschaft entstehen, um Skaleneffekte zu schaffen. So gleichen wir strukturelle Wettbewerbsnachteile lokal produzierender Marken aus. Unser Ziel: Wirtschaftliche Souveränität für Europa und eine echte lokale Alternative für Verbraucher:innen schaffen.



Wie kam es zur Gründung von Youro? Gab es einen bestimmten Auslöser?

Die Idee zu Youro entstand während der Corona-Zeit. Neben ihrem Job in der Unternehmensberatung baute Michelle ihren Camper aus – und investierte über 6.000 Euro in Produkte großer Onlineanbieter, ohne zu wissen, ob die Produktionsbedingungen ihren Werten entsprachen. Der Versuch, lokal zu konsumieren und verantwortungsbewusst hergestellte Qualitätsprodukte zu erwerben, scheiterte schnell. Im Fachhandel fand sie zu großen Teilen dieselben Importprodukte wie online – mit anderem Label und Preis. Aus ihrer Frustration als Verbraucherin entstand die Idee zu Youro:  
„Mit der Europäischen Union haben wir längst die Infrastruktur für verantwortungsvolle Produktion geschaffen – doch wir importieren komplett daran vorbei“, sagt Gründerin Michelle Kujawa.  

„Wenn lokale Produktion verschwindet, verlieren wir Know-how, Kapazitäten und Steuereinnahmen – und stellen Europas Zukunft langfristig und unwiderruflich auf Abhängigkeit ein“, ergänzt Mitgründer Hendrik Iserlohe.



Was genau bietet Youro an? Und wem hilft das?


Youro ist eine kuratierte Plattform für Produkte „Made in EU“.  
Verbraucher:innen sehen in den von uns aufbereiteten Markenprofilen, wo produziert wird, wo die Materialien herkommen – und wer hinter der Marke steht. Jeder Kauf wird zur informierten Entscheidung.   
Produzent:innen profitieren von einem Umfeld ohne Preisdumping. Es werden ausschließlich Produkte aus der Europäischen Union präsentiert – hierdurch gibt es faire Wettbewerbsbedingungen. Durch die Markenprofile haben die Produzent:innen die Möglichkeit, ihre Bemühungen für eine verantwortungsvolle Produktion sichtbar zu machen.  
Die Plattform verbindet beide Seiten – und macht klar: Hinter jedem Produkt stehen Menschen, Werte und echte Arbeit.



Welche Vision verfolgt ihr mit Youro?

Unsere Vision ist es, alle in der EU hergestellten Produkte auf einer Plattform zu vereinen – und für Verbraucher:innen sichtbar und zugänglich zu machen. Mit unseren aufbereiteten Markenprofilen möchten wir die Informationsgrundlage für bewusste Kaufentscheidungen schaffen. Als lokale Alternative zu Amazon & Co. ergänzen wir den Markt für Verbraucher:innen.
Gleichzeitig wollen wir lokal produzierende Marken stärken und dem Betriebssterben etwas entgegensetzen. Langfristig sollen ergänzende B2B-Services im Rahmen einer Werbe-, Einkaufs- und Versandgemeinschaft die Wettbewerbsfähigkeit europäischer Produzent:innen erhöhen. Das Motto: Gemeinsam für eine nachhaltige und unabhängige europäische Wirtschaft.



Wie wollt ihr diese Vision Schritt für Schritt erreichen?

Wir starten mit einer Plattform für Direktversand. So können wir Marken unmittelbar anbinden und Kund:innen ein einheitliches Kauferlebnis bieten. Es sind bereits über 50 Marken mit mehr als 600 Produkten auf der Plattform vertreten. Täglich kommen neue hinzu.   Unser Ziel für dieses Jahr ist es, das Sortiment weiter auszubauen und eine Community aus qualitätsbewussten Verbraucher:innen aufzubauen. Eine erste Finanzierungsrunde ist für Ende 2025 geplant. Die INVEST-Förderfähigkeit wurde bereits bescheinigt.  


Ein erstes Pilotprojekt für die Werbegemeinschaft läuft bereits: Über einen Rahmenvertrag mit der kooperierenden Videoagentur erhalten Partnermarken Sonderkonditionen für die Erstellung von Markenvideos – als Einstieg in die gemeinsame Sichtbarkeit. Weitere Kooperationen in den Bereichen Marketing, Versand und Einkauf sind in Planung.



Was macht eure Plattform besonders im Vergleich zu anderen?


Unser Fokus liegt auf der lokalen Wirtschaft. Keine andere Plattform kuratiert ihr Angebot nach dem Kriterium „Made in EU“.  
Wir nutzen die bestehende europäische Infrastruktur, um verantwortungsvolle Produktion sicherzustellen. Durch unsere Markenprofile schaffen wir Transparenz – und ermöglichen Verbraucher:innen eine bewusste Kaufentscheidung mit Bezug zur Herkunft und Herstellung. Unsere Markenprofile sind von der EU gefördert und in der Form am Markt einzigartig.



Welche Probleme habt ihr beim Aufbau von Youro erlebt?

Zum einen ist die Markenrecherche sehr aufwändig – nicht zuletzt wegen Greenwashing: Selbst als „nachhaltig“ positionierte Marken machen nicht immer transparent, wo sie produzieren.  
Zudem müssen wir gegen eine gewisse Plattformskepsis anarbeiten. Nach der Funding-Welle im E-Commerce sind viele Modelle gescheitert – das hat die Branche vorsichtig gemacht.  
Nicht zuletzt wollen wir mit „Local Consumption“ eine neue Bewegung etablieren. Das ist eine riesige Herausforderung.



Wie geht ihr mit diesen Herausforderungen um?

Mittlerweile sehen wir es Vorteil an, dass wir so viele Einzelanfragen zur Ermittlung der Produktionsorte stellen müssen. Schließlich bieten wir Verbraucher:innen damit eine Aufwandsersparnis – und mit der EU-Limitierung ein klares Differenzierungsmerkmal.  
Marken überzeugen wir mit unserem schlanken Setup: Je nach System dauert die Anbindung der Onlineshops unserer Partnermarken inklusive Synchronisation von Produkten und Lagerbeständen nur fünf Minuten.  
Dank Trump-Zöllen und der „Buy European“-Bewegung“ wächst zudem das Bewusstsein für lokale Wirtschaft und wirtschaftliche Souveränität. Wir versuchen, diese Aufmerksamkeit zu nutzen und uns hier zu positionieren.


Wer gehört zu eurer Zielgruppe? Und wie erreicht ihr sie?

Wir sprechen zwei Zielgruppen an: Qualitätsbewusste Verbraucher:innen und produzierende Marken aus der EU. Unsere Kund:innen wollen wissen, wo und wie ihre Produkte entstehen – sie suchen nach Transparenz, Herkunft und qualitativen Alternativen zur Billigimportflut.  
Unsere Partnermarken produzieren lokal, aber haben oft keine Sichtbarkeit im digitalen Raum. Für sie schaffen wir eine Plattform, die fairen Wettbewerb, einfache Anbindung und gemeinschaftliche Reichweite ermöglicht. Wir erreichen unsere Zielgruppen über gezielte Medienarbeit – und durch ehrliches, klar positioniertes Storytelling.



Was sind eure nächsten Meilensteine bei Youro?

Im Mai 2024 erfolgte die GmbH-Gründung, ein halbes Jahr später sind wir online gegangen. Das allein war schon ein Meilenstein.  
Mittlerweile vereinen wir über 50 Marken und listen über 600 Produkte. Damit schaffen wir ein erstes lokales Angebot in über einem Dutzend Produktkategorien – von Drogerie bis hin zu Technik ist schon einiges dabei.  
Mit der Bescheinigung der INVEST-Förderfähigkeit ist auch der Grundstein für unsere Business-Angel-Runde gelegt, die wir Ende 2025 abschließen wollen. Erste Interessensbekundungen von Investoren liegen bereits vor. Das alles haben wir mit lediglich zwei Gründern im Projekt erreicht. Wir sind zuversichtlich, mit mehr personellen Ressourcen im nächsten Jahr einen ersten Marktanteil gewinnen zu können.



Was würdet ihr anderen Gründerinnen und Gründern raten?

Legt los. Haltet eure Kosten niedrig und startet mit eurer Idee.  
Geht raus und setzt einen ersten MVP auf, holt euch Feedback von Kund:innen und arbeitet stetig an der Verbesserung.  
Lasst euch vorher nicht zu sehr von Rückmeldungen angeblicher Expert:innen beeindrucken. Betrachtet den Markt und sucht euch eine unbesetzte Nische oder bietet einen relevanten Innovationsgrad. Und dann lauft los – nicht unbedacht, aber auch nicht zu vorsichtig.



Worauf seid ihr als Team bisher am meisten stolz?

Auf das Feedback zu unserer Plattform. Sowohl von Marken als auch von Kund:innen kriegen wir zum Look & Feel extrem gutes Feedback. Wir haben viel Wert auf einen qualitativen Webauftritt und auf die UX-Freundlichkeit unserer Markenprofile gelegt.  Wir wollen nicht belehren – wir wollen das Einkaufserlebnis durch die aufbereiteten Informationen bereichern.  Und so empfinden unsere Kund:innen das dem Feedback nach auch.

Bild: Teambild @ Fotostudio Studioline/ Youro

Wir bedanken uns bei Michelle Kujawa für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.

Wie viel Veränderung kann aus einem Pinselstrich entstehen?

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Jo Bautista Künstler- und Gründerin von SendToGive

SendToGive ist ein gemeinnütziger Verein, der Kunst und Kreativität nutzt, um sozialen Wandel zu fördern und Gemeinschaften weltweit miteinander zu verbinden

Können Sie uns einen Überblick über die Entstehungsgeschichte von SendToGive geben und welche Personen hinter diesem Projekt stehen? 

„Wenn du schnell gehen willst, dann gehe allein. Wenn du weit gehen willst, gehe mit anderen.“ Dieses Sprichwort hat unsere Arbeit bei SendToGive immer geleitet. 

Wir sind ein gemeinnütziger Verein mit 7 Gründungsmitglieder, von denen drei das Kernteam bilden: Kai Steinkellner, Vincent Orlandini und ich. Wir sind Freunde, die versuchen, mit ihren Projekten etwas Positives für die Welt zu tun. Unterstützt werden wir dabei von einer ständig wachsenden Gemeinschaft von Freiwilligen, die ihr Fachwissen, ihre unterschiedlichen Perspektiven und ihre kreative Energie in jedes unserer Projekte einbringen.  

Das Besondere an der SendtoGive-Gemeinschaft ist, dass wir alle unterschiedlich sind: Wir haben verschiedene Nationalitäten und die Altersspanne reicht von Anfang 20 bis Ende 50. Es gibt DJs, die in den Clubs in Berlin aufgelegt haben, als auch Direktoren, die in den größten Beratungsfirmen weltweit gearbeitet haben. Die Vielfalt unserer Gemeinschaft zeigt mir eines: uns verbindet etwas, das tiefer geht als unsere Hautfarbe oder die Rollen, die wir in der Gesellschaft spielen. Uns verbindet der aktive Wunsch, die Welt zu einem besseren Ort zu machen und das wird für mich immer Teil der Geschichte und der Zukunft von SendToGive sein.

Wie kam es zu der Entscheidung, Kunst und Kreativität als Mittel für sozialen Wandel bei SendToGive einzusetzen? 

Ich bin schon mein ganzes Leben lang Künstlerin. Als ich also nach einer Möglichkeit suchte, die Welt zum Positiven zu verändern, war mein erster Instinkt, zu Pinsel und Farbe zu greifen.  

Dies war zu Zeiten der Coronavirus-Pandemie und ich lebte erst seit ein paar Monaten in Deutschland. In der Quarantäne und weit weg von allem, was mir vertraut war, fühlte ich mich von der Angst und Hilflosigkeit um mich herum überwältigt. Ich wandte mich der Malerei zu, um meine Emotionen zu verarbeiten. Doch bald stellte sich die Frage: Kann meine Kunst nicht auch anderen helfen? 

Ich glaube fest daran, dass echter sozialer Wandel dort beginnt, wo Menschen ihren inneren Antrieb spüren – ihre Leidenschaft. Wenn Veränderung aus diesem tiefen, persönlichen Ort kommt, ist sie nicht nur authentischer, sondern auch nachhaltiger. Für mich war dieser Ort die Kunst. Und aus genau diesem Impuls heraus ist SendToGive entstanden. 

Welche Vision verfolgt SendToGive und welche Schritte planen Sie, um diese zu realisieren? 

Wir träumen von einer Welt, in der Menschen ihr volles Potenzial entfalten können – nicht nur als Einzelne, sondern als Teil einer Gemeinschaft. Dabei ist Kreativität für uns mehr als nur Ausdrucksform: Sie ist ein Werkzeug, um Menschen in den Wandel einzubinden. 

Unsere Arbeit beginnt oft dort, wo harte Realitäten herrschen – Armut, fehlender Zugang zu Licht, Bildung oder Infrastruktur. Doch wir erzählen diese Geschichten anders: Wir übersetzen sie in nachvollziehbare, hoffnungsvolle Narrative, die Verbundenheit schaffen und zu aktivem Handeln motivieren. 

Indem wir Menschen in diesen Veränderungsprozess einbeziehen, schaffen wir nicht nur konkrete Hilfe – wir stärken auch ein globales Netzwerk von Mitwirkenden. Ein Beispiel dafür ist unsere Halloween-Party zum Thema philippinische Monster: Das Event war Ausstellung, Fundraiser und Community-Event in einem. Zehn Künstler präsentierten ihre Werke, vier international bekannte DJs traten auf – und 130 Gäste halfen mit ihrer Teilnahme, 179 Familien in indigenen Gemeinden auf den Philippinen mit solarbetriebenem Licht zu versorgen. Es war ein Abend, der Dunkelheit in Hoffnung verwandelte – ganz wortwörtlich. 

Wie identifizieren Sie die Begünstigten von SendToGive und auf welche Weise stellen Sie sicher, dass deren Bedürfnisse effektiv adressiert werden? 

Wir arbeiten eng mit One Million Lights, einer gemeinnützigen Organisation auf den Philippinen, zusammen, um bedürftige Gemeinden zu identifizieren, die unseren Zielvorgaben entsprechen. Dazu gehören Gemeinschaften, die in energiearmen Gebieten leben und bedürftige Projekte, die durch unsere Finanzierungskapazitäten gedeckt werden können. Unsere Partnerschaft mit One Million Lights ist für unsere Arbeit von entscheidender Bedeutung, da die Organisation uns mit unschätzbaren lokalen Kenntnissen, Netzwerken und Arbeitskräften unterstützt. 

Für Organisationen, die in mehreren Regionen tätig sind, empfehlen wir unbedingt, vertrauenswürdige Partner vor Ort zu haben; sie können sicherstellen, dass die Projekte in der lokalen Realität verankert sind. 

Sobald wir dann eine Gemeinschaft ausfindig gemacht haben, gehen wir direkt auf ihre Mitglieder zu und teilen ihnen unsere Pläne mit, holen ihren Beitrag und ihre Zustimmung ein. Dieser Ansatz schützt vor dem Retterkomplex – einem psychologischen Syndrom, bei dem der Wunsch, andere zu „retten“, zu einem Mittel wird, um das eigene Selbstwertgefühl zu steigern. Im Bereich der Wohltätigkeit kann diese Denkweise dazu führen, dass man Lösungen aufdrängt, anstatt mit den Betroffenen zusammenzuarbeiten, um nachhaltige Veränderungen zu erreichen – und genau das wollen wir verhindern. 

Können Sie ein Beispiel für eine Herausforderung nennen, der sich SendToGive in der Anfangsphase stellen musste, und wie Sie diese gemeistert haben? 

Eine der größten Herausforderungen für SendToGive – und eine Realität für viele Sozialunternehmer – ist es, die psychische Gesundheit der Mitwirkenden zu schützen. Das Weltwirtschaftsforum hebt dies als ein Haupthindernis für den Fortschritt im sozialen Sektor hervor, da Sozialunternehmer aufgrund ihrer Arbeit an komplexen Problemen oft mit extremen Belastungen zu kämpfen haben. Das erhöht das Risiko von Depressionen und Burnout. Um dies zu verhindern, schaffen wir positive, angenehme Arbeitsprozesse und fördern eine starke, unterstützende Gemeinschaft in unserem Team und bei unseren Partnern. Es liegt in der Natur der sozialen Arbeit, dass die Arbeit nie wirklich „fertig“ ist. Deshalb glauben wir, dass es nicht nur vorteilhaft, sondern sogar unerlässlich für die langfristige Nachhaltigkeit ist, Kreativität und Freude in unseren Alltag einzubringen. 

Was unterscheidet SendToGive Ihrer Meinung nach von anderen sozialen Initiativen (im Kunstbereich)? 

Ein Unterscheidungsmerkmal ist unser Fokus auf positive Prozesse und menschliche Werte. Die von uns produzierten Kunstformen sind kein Selbstzweck, sondern ein Mittel für zwischenmenschlichen Austausch und Verbindung. Aus diesem Grund konzentrieren wir uns nicht auf eine einzige Kunstform, sondern heißen viele Arten von Kunst willkommen. Wir haben bereits mit Illustratoren, Tänzern, Improvisationskünstlern und Sounddesignern zusammengearbeitet. Mit dieser Vielfalt von Kunstformen, Perspektiven und Talenten können wir eine größere soziale Wirkung entfalten.   

Wie sehen die zukünftigen Pläne von SendToGive aus? Gibt es spezifische Projekte oder Expansionen, die Sie anstreben? 

Derzeit liegt unser Fokus darauf, unser Wertversprechen für den deutschen Markt weiter auszubauen. In den vergangenen Jahren stand vor allem die finanzielle Unterstützung marginalisierter Gruppen auf den Philippinen im Mittelpunkt. Jetzt möchten wir stärker sichtbar machen, dass der Impact unserer Arbeit keine Einbahnstraße ist: Auch Menschen in Deutschland und Europa profitieren davon. 

SendToGive fördert ein Gefühl von Gemeinschaft und eine Kultur des Gebens – Werte, die in vielen Industrienationen oft in den Hintergrund treten, aber entscheidend für die Mitmenschlichkeit sind. Aktuell planen wir Veranstaltungen in Berlin, die genau diese Themen in den Mittelpunkt stellen. 

Welche Rolle spielt die Zusammenarbeit mit lokalen Gemeinschaften bei Ihren Projekten, insbesondere in Regionen wie den Philippinen? 

Eine ganz zentrale. Bayanihan – der philippinische Begriff für den „Geist der Gemeinschaft“ – beschreibt das Prinzip, sich gegenseitig zu unterstützen und gemeinsam durch alle Höhen und Tiefen zu gehen. Dieser Wert prägt nicht nur unsere Projekte, sondern auch unser Team. Und genau dieses Miteinander möchten wir mit SendToGive in die Welt tragen. 

Gerade in den abgelegenen Regionen der Philippinen, in denen wir tätig sind, klaffen enorme infrastrukturelle Lücken. Ohne den Zusammenhalt und das Engagement der lokalen Gemeinschaften könnten viele Projekte gar nicht umgesetzt werden. Ein besonders eindrucksvolles Beispiel war der Aufbau eines Solarenergiesystems in einer Kleinstadt mit nur 225 Einwohnern. Weil das Gebäude, auf dem wir die Anlage installieren wollten, baufällig war, musste es komplett neu errichtet werden – in Eigenregie. Innerhalb von drei Tagen stellten die Bewohnerinnen und Bewohner gemeinsam mit Helfern aus den Nachbardörfern das neue Haus fertig. Nachts hielten sie sich gegenseitig Taschenlampen und Handys, um weitermachen zu können. Diese Solidarität war zutiefst bewegend und zeigt, was möglich ist, wenn Menschen füreinander einstehen. 

Wie gewährleisten Sie Transparenz und Vertrauen gegenüber Ihren Unterstützern und den Gemeinschaften, denen Sie helfen? 

Wir nutzen offizielle Berichte, um Vertrauen und Transparenz zu schaffen, und Storytelling, um Empathie und menschliche Verbundenheit aufzubauen.  

Unsere Impact Reports enthalten alle relevanten Daten und Fakten: eine Übersicht der Projekte, definierte Ziele, eine transparente Finanzübersicht sowie Eindrücke und Erkenntnisse direkt aus der Umsetzung – ergänzt durch Fotos, die die Geschichten dahinter lebendig machen.  

Unser Storytelling stellt die Menschen, denen wir geholfen haben, in den Mittelpunkt und unterstreicht die Werte, an die wir glauben, und zeigt die menschlichen Auswirkungen unserer Arbeit. 

Welche drei Ratschläge würden Sie anderen Gründern geben, die ein soziales Unternehmen ins Leben rufen möchten? 

Konzentrieren Sie sich auf die Menschen, mit denen Sie arbeiten. Bauen Sie bedeutungsvolle Beziehungen auf und schaffen Sie ein Umfeld, in dem die Zusammenarbeit sowohl angenehm als auch erfüllend ist. Während das Ziel der sozialen Arbeit oft darin besteht, anderen zu helfen, sollte der Prozess selbst lohnend sein. 

Überlegen Sie, wie Sie mit Stress umgehen wollen. Stress ist eine Realität, mit der alle Gründer konfrontiert sind. Es geht also nicht darum, ihn zu vermeiden, sondern ihn zu bewältigen. Ich tue dies, indem ich male und zeichne, aber für andere Menschen könnte es Musik, in ein Tagebuch schreiben oder mit einem Therapeuten sprechen sein. Was auch immer es ist, finden Sie heraus, was für Sie funktioniert – und bleiben Sie dran.   

Beginnen Sie jetzt. Die Dinge werden nie perfekt sein und Sie werden nie alle Antworten haben, bevor Sie anfangen. Aber das ist das Schöne daran – Sie werden im Laufe der Zeit lernen, Menschen treffen, die Sie unterstützen, und Dinge über sich selbst und die Welt um Sie herum entdecken, die die Reise ebenso sinnvoll machen wie die Wirkung, die Sie erzielen. 

Können Sie ein besonders bewegendes Erlebnis oder Feedback teilen, das Sie durch Ihre Arbeit bei SendToGive erhalten haben?

Am letzten Abend unseres Projekts, bei dem wir der kleinen Stadt Zugang zu Solarenergie verschafften, organisierten wir eine kleine Beleuchtungszeremonie, um den ersten Moment zu feiern, in dem die Gemeinde in der Lage sein würde, Licht anzuschalten. In völliger Dunkelheit waren wir alle zusammen. Ich stand vor ihnen und spürte, wie sich die Emotionen aufstauten, als ich sagte: „Unser Traum wird wahr!“ 

Alle zählten gemeinsam herunter. 5-4-3-2-1! Aus der Dunkelheit wurde plötzlich Licht! Alle jubelten und klatschten, als wir die Menschen in das neu gebaute Gemeinschaftshaus führten, in dem zum ersten Mal Licht brannte. Die Menschen aus der Stadt umarmten uns und bedankten sich aus tiefstem Herzen: „Wir werden es euch nie vergelten können!“ Aber das stimmt nicht. Anderen zu helfen, hat unsere Herzen und unser Leben in einer Weise bereichert, wie es niemals hätte der Fall sein können, wenn wir nur an uns selbst denken würden. 

Bild: Jo Bautista Künstler- und Gründerin von SendToGive

Wir bedanken uns bei Jo Bautista für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.

HessenFonds: Eine Milliarde Euro für Start-ups und den Mittelstand in Hessen

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HessenFonds die Frankfurter Skyline bei nacht!
Frankfurt am Main at night, Germany

Mit dem neuen HessenFonds setzt das Land Hessen ein deutliches Zeichen für zukunftsorientierte Wirtschaftsförderung – und richtet sich dabei nicht nur an etablierte mittelständische Unternehmen, sondern explizit auch an Start-ups in allen Entwicklungsphasen. Ab dem 23. April 2025 stehen insgesamt eine Milliarde Euro bereit, um Innovationen voranzutreiben, Digitalisierung zu beschleunigen und Transformationen möglich zu machen. Gerade für junge Unternehmen, die mit frischen Ideen den Markt aufmischen wollen, bietet der HessenFonds eine wertvolle Finanzierungsquelle.

Der Fonds wurde von der Hessischen Landesregierung ins Leben gerufen und wird durch die Wirtschafts- und Infrastrukturbank Hessen (WIBank) sowie die BMH Beteiligungs-Managementgesellschaft Hessen mbH umgesetzt. Letztere übernimmt die Steuerung des Beteiligungsteils über die eigens gegründete HessenFonds Beteiligungen GmbH – mit einem klaren Fokus: gezielte Kapitalbereitstellung für nachhaltige, wachstumsstarke und innovative Geschäftsmodelle.

Das Besondere am HessenFonds: Die Finanzierung erfolgt über zwei Wege. 750 Millionen Euro stehen als Darlehensprodukte zur Verfügung, 250 Millionen Euro werden in Form von Beteiligungen vergeben – entweder als stille Beteiligung oder als Direktbeteiligung. Für Gründer:innen und Start-ups ist das besonders interessant, denn beide Modelle haben ihre Vorteile.

Bei einer stillen Beteiligung fließt Kapital ins Unternehmen, ohne dass der Fonds Mitspracherechte erhält. Das ist gerade für junge Teams attraktiv, die unternehmerische Kontrolle behalten und dennoch ihre Expansionspläne umsetzen wollen. Die Laufzeit beträgt in der Regel acht Jahre, was genug Spielraum für Wachstum und Konsolidierung lässt.

Im Fall einer Direktbeteiligung erwirbt der HessenFonds Unternehmensanteile. Das schafft nicht nur finanziellen Rückhalt, sondern bringt oft auch strategischen Nutzen. Denn mit der Beteiligung kommt ein erfahrener Partner an Bord. Wichtig zu wissen: Der Ausstieg des Fonds ist nach fünf bis sieben Jahren vorgesehen – ein Faktor, den Gründer:innen in ihrer Planung berücksichtigen sollten.

Gerade für Start-ups in dynamischen Zukunftsbranchen wie Software, Fintech, Cleantech, Life Sciences, Deep Tech oder IoT öffnet der HessenFonds neue Türen. Wer etwa eine Plattform zur intelligenten Energieverteilung entwickelt, eine neuartige Finanz-App auf den Markt bringt oder im Bereich industrielle Automatisierung tätig ist, kann mit Unterstützung des Fonds wichtige Weichen stellen – für Produktentwicklung, Markteintritt oder Produktionsaufbau.

Die Höhe der Beteiligung reicht von 200.000 Euro bis zu 10 Millionen Euro – damit sind sowohl Anschubfinanzierungen für junge Start-ups als auch Wachstumsrunden für Scale-ups möglich. Die Flexibilität des Fonds macht ihn zu einem echten Werkzeug für alle, die nicht ins starre Raster klassischer Bankenfinanzierung passen.

Ein Beispiel: Ein junges Software-Unternehmen möchte mit seinem digitalen Produkt international skalieren, braucht aber Kapital für Personal, Marketing und den Aufbau von Vertriebsstrukturen. Genau hier kann der HessenFonds ansetzen. Oder ein Deep-Tech-Startup, das an einer KI-basierten Automatisierungslösung arbeitet, will den nächsten Schritt in der Produktentwicklung gehen – mit Mitteln des HessenFonds wird genau das realisierbar. Auch ein Cleantech-Unternehmen, das eine neue nachhaltige Technologie marktreif machen will, findet in diesem Fonds die nötige Anschubfinanzierung für seine erste Produktionsanlage.

Dass die BMH hier als Managerin des Fonds agiert, ist kein Zufall. Die Beteiligungsgesellschaft mit Sitz in Wiesbaden bringt langjährige Erfahrung mit: Seit ihrer Gründung im Jahr 2001 hat sie bereits in mehr als 500 Unternehmen investiert und verwaltet derzeit sechs Beteiligungsfonds mit einem Gesamtvolumen von über 200 Millionen Euro. Die BMH ist über die WIBank direkt in die Wirtschaftsförderung des Landes Hessen eingebunden – was nicht nur Kapitalzugang, sondern auch ein tiefes Verständnis für regionale Unternehmensbedarfe garantiert.

Mit diesem Know-how im Rücken ist die BMH nicht nur ein Finanzierer, sondern auch ein strategischer Partner – mit Netzwerk, Markterfahrung und einem echten Gespür für die Herausforderungen junger Unternehmen. Das schafft Vertrauen – und eröffnet die Chance, gemeinsam zu wachsen.

Der Investitionszeitraum des HessenFonds läuft von 2025 bis 2034. Das gibt Start-ups ausreichend Planungssicherheit und erlaubt, auch langfristige Entwicklungen anzustoßen. Die Förderlogik ist dabei klar auf Zukunftsfähigkeit ausgerichtet: Ob Digitalisierung, Ressourceneffizienz, nachhaltige Geschäftsmodelle oder technologische Sprunginnovationen – der Fonds ist darauf ausgerichtet, dort Kapital zu liefern, wo es den größten Hebel entfaltet.

Die beiden Geschäftsführer der BMH, Dr. Steffen Huth und Jürgen Zabel, sehen im Fonds eine strategische Investition in die wirtschaftliche Stärke Hessens. „Unser Fokus liegt auf nachhaltigen Geschäftsmodellen, digitaler Weiterentwicklung und der Stärkung des Mittelstands“, betont Dr. Huth. Zabel ergänzt: „Der HessenFonds eröffnet neuen Spielraum für zukunftsgerichtete Investitionen. Auch Unternehmensnachfolgen können damit unterstützt werden.“

Mit dem HessenFonds geht das Land Hessen neue Wege in der Förderung von Unternehmertum. Es zeigt sich: Wirtschaftspolitik kann heute mehr sein als Subvention. Sie kann Ermöglicher sein – für Ideen, für Wachstum, für Wandel.

Hessische Gründer:innen aufgepasst: Der neue HessenFonds ist eine echte Chance, eure Vision Wirklichkeit werden zu lassen. Nutzt die Gelegenheit, prüft die Möglichkeiten und bringt euer Unternehmen auf das nächste Level.

Foto/Quelle: stock.adobe.com – Vaceslav Romanov

Wenn Kaffee mehr kann als nur wach machen

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vidakafe gründer team bild

Vidakafe entwickelt funktionalen Specialty-Kaffee, der Genuss mit gezielten Vitaminen und Supplements verbindet – für eine gesunde Routine ohne Extraaufwand.

Können Sie uns mehr über die Entstehungsgeschichte von Vidakafe erzählen und was Sie zur Gründung inspiriert hat?

Während ich mit meinem Van durch Europa tourte und über meine täglichen Routinen nachdachte, kam mir ein Gedanke: Was, wenn ich meinen Kaffee mit Vitaminen und Supplements anreichern könnte? Als jemand, der jeden Tag Supplements nahm, wurde mir immer klarer, wie zeitaufwändig und unangenehm dieses Ritual war. Das Schlucken von Tabletten und das Anrühren von Pulvern fühlte sich für mich oft erzwungen und alles andere als angenehm an. Deshalb fing ich an, meine Lieblingskaffees Schritt für Schritt mit verschiedenen Vitaminen und Supplements zu kombinieren. Dabei war es mir wichtig, den perfekten Geschmack zu bewahren – schließlich sollte Kaffee immer ein Genussmoment bleiben. Ich habe viel getestet, ausprobiert und wieder verworfen, bis ich die perfekte Rezeptur gefunden hatte: Eine Tasse Kaffee, die nicht nur durch ihren Geschmack überzeugt, sondern deinem Körper gleichzeitig das gibt, was er wirklich braucht – und das ganz ohne den Geschmack von Vitaminen oder Supplements wahrzunehmen.

Welche Vision verfolgt Vidakafe, und wie möchten Sie mit Ihren funktionalen Kaffees das Leben Ihrer Kunden verbessern?

Unsere Vision ist es, die Kaffeewelt zu revolutionieren und eine neue Getränkeart zu implementieren, indem wir hochwertigen Specialty-Kaffee mit den wichtigsten Vitaminen und Supplements kombinieren. Wir möchten unseren Kunden ermöglichen, ihre Gesundheit auf einfache und genussvolle Weise zu fördern, ohne zusätzliche Schritte in ihrer täglichen Routine. Durch unsere studienbasierten und von Experten entwickelten Produkte bieten wir einen Mehrwert, der über den gewöhnlichen Kaffeegenuss hinausgeht.

Viele Menschen vergessen im Alltag die regelmäßige Einnahme von Vitaminen und Supplements. Wie löst Vidakafe dieses Problem auf innovative Weise?

Indem wir wichtige Vitamine und Supplements direkt in unseren Specialty-Kaffee integrieren, bieten wir eine praktische Lösung für dieses Problem. Fast jeder hat schon mal angefangen, Supplements, Vitamintabletten oder Pulver zu nehmen, doch irgendwann aufgehört – ohne genau zu wissen warum. Sei es durch Alltagsstress, das Familienleben, das unangenehme Gefühl, Tabletten zu schlucken, oder einfach durch andere Prioritäten. Den morgendlichen Kaffee vergisst allerdings gefühlt niemand – und genau da setzen wir an. Unsere Kunden können so ihre tägliche Nährstoffzufuhr sicherstellen, ohne zusätzliche Präparate einnehmen zu müssen. Dies macht es einfacher, gesunde Gewohnheiten beizubehalten und gleichzeitig den gewohnten Kaffeegenuss zu erleben.

Wie unterscheidet sich Vidakafe von anderen Kaffeeprodukten am Markt, und was macht Ihre funktionalen Kaffees einzigartig?

Vidakafe kombiniert hochwertigen Specialty-Kaffee mit den wichtigsten Vitaminen und Supplements, die studienbasiert und von Experten entwickelt wurden. Wir entwickeln Produkte für die unterschiedlichsten Zielgruppen und bereits bei jeder Tasse unserer Kaffees profitiert man von den Vorteilen. Unsere Produkte bieten somit einen doppelten Nutzen: erstklassigen Geschmack und gesundheitlichen Mehrwert.

Welche Zielgruppen sprechen Sie mit Ihren verschiedenen Kaffeevarianten gezielt an, und wie stellen Sie sicher, dass die Produkte genau deren Bedürfnisse erfüllen?

Wir starten mit zwei Sorten: Kollagen Kaffee & Vitamin B12 Kaffee. Mit dem Kollagen Kaffee sprechen wir vor allem gesundheitsbewusste Menschen an, die aktiv etwas für ihre Haut, Haare und Nägel tun möchten. Der Vitamin B12 Kaffee richtet sich besonders an Veganer und Vegetarier, da dieses essenzielle Vitamin fast ausschließlich in tierischen Produkten vorkommt. Unsere funktionalen Kaffees bieten eine einfache Möglichkeit, gezielt Nährstoffe aufzunehmen – ganz ohne zusätzlichen Aufwand. Generell richten sich unsere Produkte an gesundheitsbewusste Kaffeeliebhaber, die Wert auf Qualität und Funktionalität legen. Durch die Kombination aus hochwertigem Specialty-Kaffee und gezielt zugesetzten Nährstoffen ermöglichen wir es unseren Kunden, ihre Gesundheit unkompliziert zu unterstützen, ohne dabei auf ihren täglichen Kaffeegenuss verzichten zu müssen. Unsere Produkte sind studienbasiert und von Experten entwickelt, um sicherzustellen, dass sie genau auf die Bedürfnisse unserer Zielgruppen abgestimmt sind.

Ihr Kollagen-Kaffee ist speziell auf Haut, Haare und Nägel ausgerichtet, während der Vitamin B12 Kaffee besonders für Veganer geeignet ist. Wie wählen Sie die Inhaltsstoffe für Ihre Kaffees aus?

Unsere Inhaltsstoffe werden sorgfältig ausgewählt, basierend auf wissenschaftlichen Studien und in Zusammenarbeit mit Experten. Wir legen großen Wert darauf, dass die zugesetzten Vitamine und Supplements einen echten Mehrwert bieten und den spezifischen Bedürfnissen unserer Kunden entsprechen. Durch diese gezielte Auswahl stellen wir sicher, dass unsere Produkte sowohl effektiv als auch sicher sind.

Welche Herausforderungen gab es bei der Entwicklung von Vidakafe, insbesondere bei der Kombination von hochwertigen Specialty-Kaffees mit funktionalen Inhaltsstoffen?

Eine der größten Herausforderungen bestand darin, die funktionalen Inhaltsstoffe so zu integrieren, dass die zugegebene Zustazstoffe hitzebeständ sowie geschmacksneutral sind und den Kaffeegeschmack nicht beeinträchtigen. Durch intensive Forschung und enge Zusammenarbeit mit Experten ist es uns gelungen, eine perfekte Balance zwischen Geschmack und Funktionalität zu erreichen, sodass unsere Kunden weder auf Genuss noch auf gesundheitlichen Mehrwert verzichten müssen.

Seit Januar 2025 wird Vidakafe vom Accelerator-Programm RKN gefördert. Wie hat diese Unterstützung Ihr Unternehmen vorangebracht?

Die Förderung durch das RKN Accelerator-Programm hat uns ermöglicht, unsere Produktentwicklung zu beschleunigen und wertvolle Ressourcen sowie Netzwerkmöglichkeiten zu nutzen. Durch die Unterstützung konnten wir unsere Marktstrategie optimieren und unsere Zielgruppen klarer definieren.

Am 1.April steht der offizielle Produkt-Launch an. Wie bereiten Sie sich auf diesen Meilenstein vor, und was können Kunden von Ihrem Markteintritt erwarten?

Keine Sorgen – es handelt sich hier nicht um einen Aprilscherz. Wir bereiten uns intensiv auf unseren Produkt-Launch vor und sind aktuell auf Messen aktiv, um Vidakafe vorzustellen und wertvolles Feedback einzuholen. Gleichzeitig optimieren wir unseren Bestellprozess, sodass unsere Kunden ein reibungsloses und angenehmes Kauferlebnis haben. Ein weiterer wichtiger Bestandteil unserer Vorbereitung sind Tastings, bei denen Interessierte unsere Kaffees direkt probieren können. Wir freuen uns über jeden Kunden und jede Kundin, die Lust hat, unsere Produkte zu testen und sich selbst von unseren Sorten zu überzeugen. Ich kann euch versprechen: Unsere Kaffees sind nicht nur funktional, sondern auch richtig lecker.

Viele Verbraucher sind skeptisch gegenüber innovativen Lebensmittelprodukten. Wie stellen Sie sicher, dass Geschmack, Qualität und Wirkung Ihrer Kaffees überzeugen?

Wir setzen auf Transparenz, Qualität und wissenschaftliche Fundierung. Unsere Produkte sind studienbasiert und von Experten entwickelt, um sicherzustellen, dass sie sowohl geschmacklich als auch funktional überzeugen. Durch zahlreiche Verkostungen haben wir sichergestellt, dass der Genuss im Vordergrund steht. Unsere Kaffees sollen nicht nur funktional sein, sondern vor allem hervorragend schmecken. Deshalb verwenden wir ausschließlich hochwertige Rohstoffe.

Funktionale Ernährung liegt im Trend. Wie sehen Sie die Zukunft dieses Marktes, und welche Rolle wird Vidakafe dabei spielen?

Wir sehen eine wachsendende Nachfrage nach Produkten, die Genuss und Gesundheit vereinen. Immer mehr Menschen suchen nach einfachen Möglichkeiten, ihre Nährstoffe aufzunehmen, ohne zusätzliche Präparate einnehmen zu müssen. Genau hier setzten wir an. Unser Ziel ist es, Vorreiter für funktionellen Kaffee zu werden und eine neue Produktkategorie am Markt zu etablieren. Wir sind überzeugt, dass funktionale Lebensmittel einen festen Platz im Alltag der Menschen einnehmen werden. Mit Vidakafe möchten wir aktiv dazu beitragen, gesunde Routinen zu erleichtern und einen neuen Standard im Kaffeemarkt zu setzen.

Was sind drei wichtige Lektionen, die Sie aus Ihrer bisherigen Gründerreise gelernt haben und die Sie anderen angehenden Unternehmern mit auf den Weg geben würden?

1.) Teile dein Wissen und hole dir kontinuierlich Feedback ein.
Gerade am Anfang ist ehrliches Feedback außerhalb des Family & Friends-Kreises Gold wert. Es hilft dir, dein Produkt oder deine Dienstleistung schneller zu verbessern und vermeidet unnötige Umwege. Je früher du mit potenziellen Kunden sprichst, desto besser.

2.) Nutze dein bestehendes Netzwerk.
Du wirst überrascht sein, wie viele Experten du bereits kennst, die dir in verschiedenen Bereichen weiterhelfen können. Ob es um Marketing, Produktentwicklung oder Finanzierung geht – oft gibt es in deinem Umfeld wertvolle Kontakte, die dich weiterbringen.

3.) Kontinuität ist in den ersten Jahren das Wichtigste.
Man hört es immer wieder, aber es stimmt: Dranbleiben ist der Schlüssel. Es wird Tage geben, an denen nichts läuft, aber genau dann ist es entscheidend, sich immer wieder neu zu motivieren und weiterzumachen. Erfolg kommt nicht über Nacht .

Bild: Teambild @ Vidakafe

Wir bedanken uns bei Maximilian Wolters für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.


Premium Start-up: Vidakafe

Kontakt:

Vida Elements UG
Böhlerstraße 1
D-40667 Meerbusch

www.vidakafe.de
max@vidakafe.de

Ansprechpartner: Max Wolters

Wie viel Wandel steckt in einem erfolgreichen Unternehmen?

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Multitude gründer antti kumpulainen portrait bild

Multitude ist ein europäisches FinTech und bietet seit 2005 digitale Kredit- und Banklösungen an. Die Erfolgsgeschichte zeigt, wie Gründer profitabel und nachhaltig wachsen können.

Wie hat sich Multitude in den fast 20 Jahren seit der Gründung entwickelt, und welche Meilensteine waren besonders prägend?

Multitude wurde 2005 in Finnland unter dem Namen Ferratum gegründet, mit dem Fokus auf die schnelle, einfache und vollständig digitale Bereitstellung von Verbraucherkrediten. Seitdem haben wir Multitude kontinuierlich weiterentwickelt.

Wichtige Meilensteine in unserer Geschichte:

Im Jahr 2012 erhielten wir eine Banklizenz, die uns weitere Expansion innerhalb der EU ermöglichte. Dieser strategische Meilenstein führte zu bedeutenden Wachstumschancen im EWR-Raum. Darüber hinaus verschaffte er uns einen erheblichen Wettbewerbsvorteil und Kapitaleffizienz, da wir unser Wachstum durch Einlagen finanzieren konnten.

Im Jahr 2015 haben wir unseren Börsengang im Prime Standard der Frankfurter Wertpapierbörse abgeschlossen. Dieser versorgte uns mit bedeutenden finanziellen Mitteln für die Expansion in die KMU-Kreditvergabe, indem wir Unternehmen eine schnelle und digitale Finanzierungslösungen für Betriebsmittel anboten.

Im Jahr 2021 haben wir unseren Namen von Ferratum in Multitude geändert und einen agilen Arbeitsansatz eingeführt. Darüber hinaus haben wir unsere neue Geschäftsstrategie vorgestellt, mit der wir Multitude zur Growthplattform machen, die unsere Geschäftsbereiche fördert.

Im November 2023 kündigte Multitude die Einführung eines neuen Geschäftsbereichs für das Wholesale Banking an, der von der Multitude Bank verwaltet wird. Und im Januar 2024 wurde das Wholesale Banking, das sich an eine diverse institutionelle Zielgruppe richtet, als unabhängige Geschäftseinheit etabliert.

Im Januar 2024 haben wir zudem unsere Absicht verkündet, potentiell in die Schweiz umzuziehen, um den globalen Zugang zu unseren Aktien zu erleichtern. Mit dem Umzug unserer Muttergesellschaft nach Zug konnten wir dies am 30. Dezember 2024 verwirklichen.

Was macht Multitude im Vergleich zu anderen FinTechs und Banken einzigartig?

Multitude bietet digitale Kreditvergabe- und Bankdienstleistungen für Verbraucher, Unternehmen und andere FinTechs in ganz Europa an. Wir sind seit unserer Gründung vollständig digital, das ist eindeutig Teil unserer DNA. Unsere Strukturen sind hocheffizient und agil mit einem klar definierten Kundenfokus über alle drei Geschäftsbereiche und Segmente. Für uns ist nicht nur Wachstum an sich wichtig, sondern auch, dass es profitabel ist, und das haben wir auf unserem Weg bewiesen. Darüber hinaus sind wir an der Frankfurter Wertpapierbörse notiert und somit sehr transparent.

Welche Zielgruppen spricht Multitude mit seinen digitalen Kredit- und Bankdienstleistungen an, und wie lösen Sie deren spezifische Herausforderungen?

Multitude bedient eine Vielzahl von Kundengruppen in ganz Europa, darunter Verbraucher, kleine und mittlere Unternehmen, andere FinTechs und institutionelle Kunden. Dabei handelt es sich um Segmente, die von traditionellen Banken oft übersehen werden. Über unsere drei Geschäftsbereiche Consumer Banking, Business Banking und Wholesale Banking bieten wir skalierbare digitale Kredit- und Banklösungen an, die auf die spezifischen Bedürfnisse unserer Kunden mit Schnelligkeit, Zugänglichkeit und Flexibilität eingehen.

Wie bewerten Sie die aktuellen regulatorischen Entwicklungen im Finanzsektor, und welche Auswirkungen haben sie auf Ihr Geschäftsmodell?

Wir beobachten die regulatorischen Entwicklungen im Finanzsektor genau und betrachten sie als integralen Bestandteil verantwortungsvollen und nachhaltigen Handelns. Die regulatorischen Rahmenbedingungen werden weiterentwickelt, um mehr Transparenz, Stabilität und Verbraucherschutz zu gewährleisten, was wir voll und ganz unterstützen. Auch wenn die Einhaltung von Vorschriften natürlich eine ständige Anpassung erfordert, sehen wir darin eine Chance, unsere Prozesse weiter zu stärken, Vertrauen aufzubauen und uns durch Agilität und Innovation von anderen Unternehmen abzuheben. In diesem Sinne betrachten wir die Regulierung nicht als Einschränkung, sondern als wichtigen Bestandteil der langfristigen Widerstandsfähigkeit und des verantwortungsvollen Wachstums von Unternehmen.

Welche Rolle spielen Kooperationen wie die mit Heavy Finance und der LEA Bank für die Wachstumsstrategie von Multitude?

Das Ziel von Multitude ist es, die wertvollste Finanzplattform für Kunden zu schaffen, die von traditionellen Banken übersehen werden – und sich als sinnvolle Alternative zum traditionellen Bankensystem zu etablieren. Unsere Wachstumsstrategie kombiniert organisches Wachstum und Expansion mit strategischen Partnerschaften und M&A-Aktivitäten. Jede neue Zusammenarbeit bringt uns der Verwirklichung dieser Vision näher. Insbesondere unsere Partnerschaften mit HeavyFinance und die strategische Beteiligung an der Lea Bank waren ideale Ergänzungen, da sie ergänzende Produkte anbieten, die unsere Präsenz auf den nordischen und europäischen Märkten stärken. Diese Kooperationen ermöglichen es uns auch, unseren Kunden innovativere und benutzerfreundlichere Finanzlösungen anzubieten.

Profitabilität ist für viele FinTechs eine große Herausforderung – was ist das Erfolgsgeheimnis von Multitude, das Ihnen nachhaltiges Wachstum ermöglicht?

Wir haben uns von Beginn unserer Unternehmensgeschichte an auf den Aufbau eines profitablen und skalierbaren Geschäftsmodells konzentriert. Durch die Digitalisierung unserer Abläufe und die Straffung unserer Strukturen haben wir eine effiziente und agile Grundlage geschaffen, die langfristiges Wachstum unterstützt. Dieses digitale Rückgrat steigert nicht nur unsere Kosteneffizienz, sondern ermöglicht es uns auch, unsere Dienstleistungen schnell über Märkte, Produkte und Kundensegmente hinweg zu skalieren – ohne entsprechende Kostensteigerungen. Während wir weiter wachsen, bleibt die Skalierbarkeit ein entscheidender Faktor für Rentabilität und Widerstandsfähigkeit. Noch vor der Pandemie haben wir damals die strategische Entscheidung getroffen, uns aus weniger profitablen Märkten zurückzuziehen und sich stattdessen voll und ganz auf den europäischen Markt zu konzentrieren. Damit einher ging auch eine Fokussierung auf eine bessere Qualität unserer Assets – und die weitere Entwicklung während und nach der Pandemie hat unsere Entscheidung bestätigt.

Was sind Ihre Prioritäten als neuer CEO von Multitude, und wie möchten Sie das Unternehmen strategisch weiterentwickeln?

Ich bin jetzt seit 100 Tagen CEO von Multitude und meine Aufgabe besteht darin, mich auf vier Kernbereiche zu konzentrieren. Erstens: Führung mit Daten, um intelligentere und schnellere Entscheidungen zu treffen. Zweitens: weitere Beschleunigung der Digitalisierung, um Abläufe zu optimieren und skalierbares Wachstum zu ermöglichen. Drittens: Verbesserung des Kundenerlebnisses, um den Bedürfnissen unserer vielfältigen Kundenbasis besser gerecht zu werden. Und zuletzt: Verbesserung der Effizienz, insbesondere durch Optimierung unseres Kosten-Ertrags-Verhältnisses für nachhaltige Rentabilität. Diese Faktoren werden uns dabei helfen, Multitude weiterhin als starke und agile Alternative zu traditionellen Banken zu positionieren.

Welche langfristigen Wachstumspläne verfolgen Sie, und in welchen Bereichen sehen Sie das größte Potenzial?

Unser Wholesale Banking wurde erst Anfang 2024 als eigenständige Geschäftseinheit gegründet und kann seitdem ein bemerkenswertes Wachstum und eine beeindruckende Performance vorweisen. Hier bietet sich langfristig noch viel Wachstumspotential. Genauso sieht es aber auch im Bereich des Business Bankings aus – die Anforderungen traditioneller Banken steigen stetig. Daraus ergeben sich für uns viele Chancen, zumal der Markt für Unternehmensfinanzierungen noch lange nicht gesättigt ist und stattdessen sogar Kapital fehlt.

Wie verändert sich der Markt für digitale Kreditvergabe- und Bankdienstleistungen, und wie wird sich Multitude darauf einstellen?

Der Markt entwickelt sich rasant weiter und wird getrieben durch sich verändernde Kundenerwartungen, die zunehmende Komplexität von Compliance und die zunehmenden Möglichkeiten von KI und Automatisierung. Traditionelle Banken werden immer risikoscheuer, das schafft einen wachsenden Raum für agile, technologieorientierte Akteure wie Multitude. Wir sehen eine steigende Nachfrage nach schnellen, digitalen Finanzdienstleistungen, die zudem hochgradig personalisiert sind. Multitude passt sich daran an, indem es verstärkt auf die Nutzung von KI, auf Automatisierung und auf intelligentere Kreditrisikotools setzt, die eine schnellere Entscheidungsfindung bei geringeren Betriebskosten ermöglichen. Unsere Strategie besteht darin, im Austausch mit unseren Kunden und Aktionären zu bleiben und weiterhin Lösungen zu entwickeln, die schnell und zugänglich sind und ihren wachsenden Erwartungen entsprechen.

Welche technologischen Innovationen oder neuen Dienstleistungen können Kunden in Zukunft von Multitude erwarten?

Unser Fokus liegt darauf, die Einführung von KI und Automatisierung im gesamten Unternehmen zu beschleunigen, um schnellere, intuitivere und effizientere Finanzdienstleistungen und -produkte zu schaffen. Kunden können intelligentere und nahtlosere Erfahrungen erwarten – sei es durch schnellere Kreditentscheidungen, automatisiertes Onboarding oder Support rund um die Uhr durch dialogorientierte KI. Wir setzen auch hinter den Kulissen auf Automatisierung, um interne Prozesse zu optimieren, die Risikobewertung zu verbessern und die Geschwindigkeit unserer Geschäftsabwicklung zu erhöhen. Letztendlich ist es unser Ziel, Komplikationen bei jedem Schritt der Kundenreise zu beseitigen und Finanzlösungen anzubieten, die sich so einfach anfühlen wie ein Gespräch. Wir erforschen auch neue Lösungen für KMU und größere Unternehmen, die zusätzlichen Mehrwert bieten und sie bei der Verwaltung ihrer Liquidität und Wachstumsfinanzierung unterstützen. Innovation zielt bei Multitude immer darauf ab, echte Kundenprobleme mit intelligenten Lösungen zu lösen.

Mit mehr als 700 Mitarbeitenden ist Multitude ein durchaus großes Unternehmen. Wie fördern Sie Innovation und Unternehmergeist in Ihrem Team?

Unternehmergeist ist in der Tat einer unserer wichtigsten Werte. Wir glauben, dass Mitarbeiter dann am besten arbeiten, wenn sie sich wertgeschätzt und als Teil von etwas größeren verstehen. Wir sind aktuell in 17 Ländern aktiv und betreuen rund 400.000 Kunden. Das konnte uns nur über einen international gelebten Teamgeist und in einem Umfeld mit hohem Vertrauen und hoher Glaubwürdigkeit gelingen. Daher fördern wir aktiv die Zusammenarbeit im unternehmen und arbeiten stets daraufhin, eine unterstützende, vertrauensvolle und integrative Unternehmenskultur zu schaffen. Nicht zuletzt bieten wir unseren Mitarbeitern ein Modell an, mit dem sie Anteile am Unternehmen erhalten und so direkt am Unternehmenserfolg partizipieren können. Nichts fördert Innovation und Unternehmergeist so sehr, wie wenn Sie am Erfolg, der aus Ihrer Arbeit resultiert, auch teilhaben können.

Welche drei wichtigsten Ratschläge würden Sie FinTech-Gründern geben, die ein nachhaltiges und profitables Geschäftsmodell aufbauen möchten?

Die erste und wichtigste Frage lautet: Welches Problem lösen wir für den Kunden? Das mag offensichtlich klingen, aber es bedarf dennoch einer klaren Antwort. Zweitens: Wie können wir die Lösung effizient und mit so wenig Reibungsverlusten wie möglich bereitstellen, damit der Kunde sie tatsächlich nutzen kann? Und drittens ist es von entscheidender Bedeutung, zumindest eine ungefähre Vorstellung davon zu haben, wie Sie und Ihr Team diese Lösung nicht nur effektiv und gewinnbringend aufbauen, sondern auch langfristig betreiben können. Eine großartige Lösung ist von geringem Nutzen, wenn sie nicht lange genug auf dem Markt bleiben kann, um genutzt und skaliert zu werden.

Bild: Antti Kumpulainen @ Multitude AG

Wir bedanken uns bei Antti Kumpulainen für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.

Muskeln analysieren mit myoact – Tool für Physiotherapeuten

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myoact Teambild @Björn Aßmus

myoact entwickelt eine digitale Lösung zur Analyse und Behandlung neuromuskulärer Dysbalancen – und ist Finalist beim Startup of the Year von Frankfurt Forward.

Stellen sie sich und ihr Startup doch kurz unseren Lesern vor! 

Mein Name ist Simon Roth. Ich bin Physiotherapeut sowie Mitgründer und Geschäftsführer von myoact. myoact ist die Lösung zur  Visualisierung, Beurteilung und Behandlung neuromuskulärer Dysbalancen, die einen großen Einfluss auf chronische Schmerzen und Verletzungen haben. Seit über 15 Jahren betreuen Philipp Piroth (ebenfalls Mitgründer und Geschäftsführer) und ich Patienten mit Hilfe der Elektromyografie, kurz EMG. Durch die klinischen Erfolge konnten wir uns schnell im Leistungssport etablieren und beraten bis heute namenhafte Vereine der Bundesliga und der Individualsportarten auf Olympianiveau. myoact ist es gelungen, unsere Expertise und Erfahrung, gepaart mit den aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen, für den Physiotherapeuten, Trainer oder Arzt zugänglich zu machen und jeden Patienten aller Leistungs- und Altersklassen davon profitieren zu lassen, insbesondere bei der Behandlung der Muskeln. 

Warum haben sie sich entschieden ein Unternehmen zu gründen?

Philipp und ich haben durch die klinischen Erfolge in unseren Praxen gemerkt, dass die Anfrage nach dieser Form der Untersuchung und Behandlung mit EMG immer größer wurden. Wir hätten entweder immer mehr Praxen eröffnen können oder uns eben dazu entscheiden können, ein Produkt zu entwickeln, welches langfristig selbst vom Patienten genutzt werden kann.  Eine erfolgreiche Methode, die nachweislich Patienten hilft, sollte nicht exklusiv für Patienten mit Zugang zur Premiummedizin sein. Es sollte ein Angebot für Jeden geben. Dies muss nicht zwingend in Arztpraxen stattfinden. Wir unterstützen den Gedanken, dass auch entsprechend ausgestattete und ausgebildete „Gesundheitstudios“ oder „Health Gyms“ diese Aufgabe in der Zukunft übernehmen können, um so die wachsende Anzahl an Patienten und immer weniger werdenden Therapeuten kompensieren zu können. 

Welche Vision steckt hinter ihrem Startup? 

Unsere Vision ist es, dass EMG eine ebenso große Akzeptanz in der Untersuchung von Schmerzursachen haben wird, wie MRT, Röntgen und Sonografie. Der Mehrwert: es kann darüber hinaus im Biofeedbacktraining den Patienten befähigen, eigene Dysbalancen zu sehen, zu verstehen und zu korrigieren. Die erhobenen und mit KI bearbeiteten Daten erlauben uns, ein Produkt für zu Hause zu entwickeln. Der Patient der Zukunft wird in Teilen sein eigener Therapeut sein. Wir möchten den Beitrag für die muskuläre Komponente stellen. 

Von der Idee bis zum Start was waren bis jetzt die größten Herausforderungen und wie haben sie sich finanziert? 

Um in der Medizin als Tech Startup erfolgreich zu sein, muss man zuallererst alle Bedingungen für eine medizinische Zertifizierung erfüllen. Dies haben wir letztes Jahr geschafft.  Dabei war uns nicht nur die technologische Voraussetzung wichtig, sondern insbesondere auch die Nutzbarkeit für den klinischen Alltag. Die Tatsache, dass wir selbst Power User in unserer eigenen Praxis sind, befähigt uns auch im UX und UI Design auf die richtigen Elemente in unserer App Wert zu legen. Die ersten Meter haben wir mit einem bootstrapping aus unserer eigenen Tasche bewältigt. Unsere Seed Runde haben wir dann mit Hilfe von Business Angels meistern können. 2/3 unserer Investoren sind Patienten. Wer myoact erlebt hat, möchte es entweder zu Hause besitzen oder Teil der Reise werden. 

Wer ist die Zielgruppe ihres Startups?

Unsere Zielgruppen sind aktuell klar Physiotherapeuten und Orthopäden, die es in der Rehabilitation und Therapie nutzen. Sie machen ca. zu jeweils 50% unsere Nutzer aus. In der Medizin melden sich jedoch auch immer mehr Zahnärzte zur Beurteilung von sogenannten craniomandibulären Dysbalancen und logischerweise Neurologen bzw. Ergotherapeuten. Darüber hinaus werden gerade spannende Gespräche mit Vertretern aus der Fitnessbranche geführt. Dies sehen wir als Chance, um dem Patienten eine Möglichkeit zu bieten, an seinen Dysbalancen arbeiten zu können, bevor Schmerzen oder Verletzungen entstehen. Wenn wir aus diesen Bereichen genug Daten und Erkenntnisse gesammelt haben, werden wir natürlich auch den Patienten selbst als Zielgruppe sehen und ein System entwickeln, dass zu Hause angewendet werden kann. 

Wie funktioniert ihr Startup? Wo liegen die Vorteile?

Wir haben zwar ein Büro in Frankfurt, doch unser Team aus 19 Mitarbeitern ist weltweit verstreut. Unsere Entwickler leben und arbeiten in Polen, der Ukraine, in Deutschland und den USA. Der Rest des Teams ist überall in Deutschland zu Hause. Das Sales -und Customer Success Team versuchen wir jedoch so gut es geht in Frankfurt zu bündeln. Eine gesunde Mischung aus Homeoffice und lokalem Arbeitsumfeld scheint uns hier am besten zu tun. Somit haben wir auch eine bessere Möglichkeit, hochqualifizierte Fachkräfte aus dem Ausland für uns gewinnen zu können, ohne dass sie ihre Heimat verlassen müssen.

Das Kernteam trifft sich regelmäßig in Frankfurt. Andreas Hrabal, Mitgründer und CTO/CPO, hat schon weitreichende Erfahrungen mit Startups gemacht. Fabian Sonnenschein, Mitgründer und CMO, bringt die Erfahrung im Branding mit. Philipp und ich arbeiten noch immer an zwei Tagen in der Woche mit Patienten. Dies erlaubt es uns, immer die Sprache unserer Nutzer zu sprechen und Vertrauen zu gewinnen.

Sie sind Finalist für Startup of the Year. Wie geht es jetzt weiter? 

Wir haben uns natürlich sehr gefreut, dass unsere Idee, aber auch Performance so gut angekommen ist. Durch die Teilnahme am Finale erhoffen wir uns eine Verbreitung unserer Vision und Mission. Je mehr Menschen erfahren, was hinter muskulären Dysbalancen steckt, desto besser für die Patienten der Zukunft, die sich mit der Entwicklung in der Digitalisierung  eher weniger bewegen und dadurch genau diese Dysbalancen entwickeln. 

Wo geht der Weg hin? Wo sehen sie sich in fünf Jahren?

Wir haben sehr viele Optionen auf dem Tisch. Neben der Fitnessbranche stehen diverse internationale Projekte auf der Agenda. Wichtig ist es, sich jetzt nicht zu verzetteln. Aktuell fokussieren wir uns auf eine Finanzierung über strategische Investoren und Förderungen, um unsere Performance weiter so hochzuhalten wie bisher. In fünf Jahren bin ich mir sicher, dass wir ein gängiges Werkzeug im Koffer des Arztes und Therapeuten sein werden. Ausgewählte Fitnessstudios werden myoact als Angebot aufführen und die ersten Geräte kann man sich gegebenenfalls für die Reha von der Krankenkasse für zu Hause von einem Sanitätshaus ausleihen.

Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden sie angehenden Gründern mit auf den Weg geben? 

Erst das Problem erkennen, dann eine Lösung finden

Die Vision ist der Antrieb. Versuche zu spüren, wie es sein wird, wenn die Vision eintritt. Fühlst du es nicht, dann überlege, ob du an die Vision wirklich glaubst.

Komfortzonen erlauben keine Innovation. So unangenehm manche Dinge sind, der Austritt aus der eigenen Komfortzone bringt die Sache weiter.

Bild: Teambild myoact @Björn Aßmus 

Wir bedanken uns bei Simon Roth für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.

Lernspielzeug TukToro: So lernen Kinder Mathe mit Spaß

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Lernspielzeug von TukToro Geschäftsführer Elisha Benner im POrtrait mit verschwommenen hintergrund!

TukToro entwickelt interaktives Lernspielzeug, die Kindern im Vorschulalter Mathematik auf spielerische und sinnliche Weise näherbringen.

Wie entstand die Idee zu TukToro, und welche Personen stehen hinter der Gründung des Unternehmens?

Elisha Benner: Als ich noch klein war, spielte meine Mutter häufig mit uns Würfelspiele, sie ist Lernpsychologin und das war der effektivste Weg, Kindern mit Rechenschwäche (Dyskalkulie) das abstrakte Konzept der Mathematik verständlich zu machen. Lernspielzeug war dabei besonders hilfreich. Warum? Es war interaktiv, es war greifbar, aber vor allem hatte es sehr viel Spaß gemacht und das motivierte mich enorm.

Und dann vor ungefähr zwei Jahren verging meinem Neffen die Lust daran, langweilige Arbeitsblätter zu lösen und so kam mir die Idee für ein interaktives Würfelspiel, mit dem Kinder von vier bis acht Jahren Mathematik lernen.

Ganz spielerisch, haptisch und doch mit System. Wir nennen es: „TukToro“.

Welche Vision verfolgt TukToro, und welche Schritte unternehmen Sie, um diese zu verwirklichen?

Wir haben die Vision, dass Kinder mehr Spaß an der Welt der Zahlen entwickeln und sie sich später in der Schule weniger schwer tun, denn noch immer gehört Mathe zu den am wenigsten beliebten Fächern. Würden Kinder schon ganz am Anfang spielerischer und kindgerechter an das ganze Thema herangeführt, gäbe es weniger Frust und Unlust. Wir hoffen, dass wir mit TukToro einen Impact haben und es schaffen, mehr Freude bei Kindern für Mengen und Zahlen zu wecken.

Wer zählt zur Hauptzielgruppe von TukToro, und wie stellen Sie sicher, dass deren spezifische Bedürfnisse erfüllt werden?

Unser Lernspielzeug richtet sich aktuell an Kinder im Vorschulalter und perspektivisch an Schulkinder in der 1. und 2. Klasse, also an Kinder zwischen vier und acht Jahren. Genau dafür haben wir die Spiele entwickelt, gemeinsam mit erfahrenen Lernpädagogen. Zudem haben wir viele Tests mit Kindern dieser Altersgruppe durchgeführt, die uns immer wieder gezeigt haben, was gut funktioniert und was wir besser machen können. 

Mit welchen besonderen Herausforderungen sahen Sie sich bei der Entwicklung und Markteinführung von TukToro konfrontiert, und wie haben Sie diese gemeistert?

Wenn man das erste Mal gründet, ist ja alles immer neu und im Nachhinein fallen einem immer Dinge ein, die man hätte anders oder besser machen können. Aber im Grunde waren bisher alle Schritte notwendig und haben uns dahin gebracht, wo wir heute sind. Besonders dankbar sind wir aber auch für den engen Kontakt mit den tonies-Gründern, die bei uns investiert haben und uns vor allem aber mit tollen Ratschlägen und als erfahrene Berater zur Seite stehen. 

Was unterscheidet TukToro von anderen Mathe-Lernspielzeugen auf dem Markt, und was macht Ihr Produkt einzigartig?

TukToro entwickelt interaktive Lernspiele

Viele Unternehmen entwickeln Tablet-Spiele. Jedoch fehlt es oft an einem didaktischen Mehrwert und dem haptischen Bezug zu einem physischen Lernspielzeug. Unsere TukToro-Figur zusammen mit den Lernspielen in der App spricht alle Sinne an: Sehen, Hören und Fühlen. Zudem ist es wirklich interaktiv, weil die Kinder mit physischen Würfel spielen, das Spiel in der App dies verarbeitet, und die Figur wiederum darauf Feedback gibt. Kinder bekommen beim Spielen direkte Rückmeldung in ihrer Hand, sowohl durch Lichtsignale, haptisch durch Vibration, als auch auditiv  durch kleine Geräusche – sie lernen so quasi mit allen Sinnen!

Wie planen Sie, die zukünftige Entwicklung von TukToro zu gestalten, und welche neuen Funktionen oder Produkte sind in Planung?

Wir entwickeln TukToro natürlich stetig weiter. Zu den bestehenden Spielen werden zahlreiche weitere hinzukommen, einige, die auch eine etwas ältere Zielgruppe erschließen. Zudem feilen wir immer weiter an der Technik und an dem gesamten TukToro Kosmos. 

Wie integrieren Sie technologische Innovationen in Ihr Produkt, um das Lernerlebnis für Kinder zu verbessern?

In unserem Gründer- und Beraterteam bringen kluge Köpfe aktuelle Entwicklungen frühzeitig auf den Radar, damit wir alle Parameter des Lernspielzeugs kontinuierlich weiterentwickeln und verbessern. Dadurch, dass das ganze System über die Cloud läuft, können wir jederzeit Neuerungen vornehmen und verbesserte Versionen auf die TukToros und Apps im Markt übertragen, ohne Aufwand und Komplikationen für die User.

Welche Rolle spielen pädagogische Experten bei der Entwicklung von TukToro, und wie beeinflusst deren Feedback Ihr Produktdesign?

Wir haben von Anfang an alles mit erfahrenen PädagogInnen entwickelt, deren Wissen ist ja einer der wichtigsten Bausteine unseres Angebots! Unser didaktisches Konzept der Würfelbox hat sehr schnell auch Lehr- und Erzieherpersonal überzeugt, die mit der Unlust auf Mathematik täglich konfrontiert sind. Test in Kitas und Schulen und ein stetiger Austausch mit den Experten waren für uns und die Entwicklung von elementarer Bedeutung. Genau das setzte uns ja auch gegen viele andere Lern-Tools ab.

Wie messen Sie den Erfolg von TukToro, und welche Indikatoren sind für Sie dabei am wichtigsten?

Es gibt zahlreiche Faktoren, anhand derer man Erfolg bemisst. Natürlich spielen die steigenden Umsatzzahlen eine Rolle, aber vor allem auch das positive Feedback der Kinder und Eltern und PädagogInnen.

Welche drei Ratschläge würden Sie anderen Gründern geben, die ein Bildungs-Startup ins Leben rufen möchten?

Wer ein Bildungs-Startup gründet, sollte früh ein starkes Netzwerk aufbauen. Der Austausch mit Gleichgesinnten hilft, schneller zu lernen und strategisch bessere Entscheidungen zu treffen. Gleichzeitig ist es wichtig, dem eigenen Purpose treu zu bleiben, auch wenn sich die Mission im Laufe der Zeit anpassen muss. Wir sind beispielsweise zuerst an Bildungsinstitutionen herangetreten und haben dann gemerkt, dass wir beim spielerischen Lernen zu Hause ein besseres Match haben.  Herausforderungen gehören dazu, sie sind kein Zeichen des Scheiterns, sondern Teil des Weges.

Wie sehen Sie die langfristige Entwicklung des EdTech-Marktes, und welche Position möchte TukToro darin einnehmen?

Unsere Vision ist groß: Wir möchten TukToro zur führenden interaktiven Lernplattform der Zukunft entwickeln, die digitales und haptisches Lernen nahtlos verbindet. Was uns antreibt, ist Kinder auf ihrem individuellen Lernweg zu begleiten und lebenslange Freude am Entdecken und Lernen zu wecken.

Bild: Elisha Benner @TukToro

Wir bedanken uns bei Elisha Benner für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.

Diese 8 Fragen stellen Investoren immer – und so überzeugst du Sie

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Investoren Pitch Female Founder beim Pitchen vor einem Investoren Team!

Warum du Investoren-Fragen meistern musst

Investorengespräche sind der Lackmustest für dein Startup. Hier entscheidet sich, ob eine Idee zum finanzierten Unternehmen wird. Investoren wollen nicht nur eine gute Story hören, sondern Präzision, Strategie und ein belastbares Fundament sehen. Sie prüfen Team, Markt, Modell und Zahlen – und sie stellen fast immer die gleichen Fragen.

Investoren sind auf der Suche nach Substanz: einem starken Team, einem validierten Markt und einem tragfähigen, skalierbaren Geschäftsmodell. Wer ihre Fragen klar und fundiert beantwortet, zeigt nicht nur Vorbereitung, sondern auch Reife und Führungsqualität.

In diesem Beitrag findest du die wichtigsten Fragen, die Investoren stellen – mit Erklärungen, was sie wirklich hören wollen, und wie du ihre Erwartungen fundiert und überzeugend adressierst.

1. Wie sieht euer Geschäftsmodell aus?

Warum Investoren diese Frage stellen:
Investoren wollen hier nicht nur hören, was ihr macht, sondern vor allem, wie ihr nachhaltig und skalierbar Geld verdient. Sie suchen nach einem klaren Pfad zur Monetarisierung und einem Verständnis für eure Margen.

So beantwortest du die Frage souverän:
Erkläre knapp und konkret, wer eure Kund:innen sind, welchen Nutzen ihr bietet und wie ihr Einnahmen generiert. Vermeide Buzzwords und erkläre es so, dass es auch jemand außerhalb eurer Branche versteht.

Beispiel:
„Wir bieten eine SaaS-Lösung für kleine Hotels, die ihre Buchungen automatisiert verwalten wollen. Unser Modell ist ein monatliches Abonnement mit drei Preisstufen, je nach Funktionsumfang.“

2. Wie groß ist euer Markt?

Warum Investoren diese Frage stellen:
Die Marktgröße ist ein Indikator für das Skalierungspotenzial eures Startups. Investoren prüfen, ob sich ein Investment in Relation zum Marktvolumen lohnt. Niemand investiert in ein Produkt ohne Wachstumsperspektive.

So beantwortest du die Frage souverän:
Zeige, dass du deinen Markt verstehst. Teile ihn in Total Addressable Market (TAM), Serviceable Available Market (SAM) und Serviceable Obtainable Market (SOM) ein. Nutze Studien, Daten und eigene Recherchen, um deine Zahlen zu belegen.

Formulierungshilfe:
„Der europäische Markt für nachhaltige Verpackungslösungen hat ein Volumen von rund 10 Milliarden Euro. Unser adressierbarer Markt liegt bei 500 Millionen Euro, mit realistischer Zielerreichung von 5 % in den nächsten 3 Jahren.“

3. Was unterscheidet euch vom Wettbewerb?

Warum Investoren diese Frage stellen:
Ein guter Markt zieht Konkurrenz an. Investoren wollen wissen, was euer Alleinstellungsmerkmal ist – und wie nachhaltig dieser Vorsprung ist. Sie suchen nach unfair advantages, die euch schützen und verteidigbar machen.

So beantwortest du die Frage souverän:
Vergleiche euch nicht nur mit Wettbewerbern, sondern erkläre konkret, warum ihr etwas besser, schneller, effizienter oder benutzerfreundlicher macht. Belege eure Aussagen mit Nutzerdaten, Testimonials oder technologischen Vorteilen.

Beispiel:
„Im Vergleich zu klassischen Tools ist unser KI-basierter Algorithmus 40 % schneller und reduziert die Fehlerrate bei Prognosen um die Hälfte. Erste Pilotkunden berichten von einer Zeitersparnis von zwei Stunden pro Tag.“

4. Wie nutzt ihr das Investment konkret?

Warum Investoren diese Frage stellen:
Investoren wollen sicher sein, dass ihr Kapital nicht einfach verpufft. Sie prüfen, ob ihr einen konkreten Plan habt und wie gut ihr mit Ressourcen umgehen könnt. Diese Frage ist zentral für das Vertrauen in eure Umsetzungsfähigkeit.

So beantwortest du die Frage souverän:
Teile das Investment auf. Zeige, welche Beträge in Produktentwicklung, Personal, Marketing oder Vertrieb fließen sollen. Und: Welche Ziele erreicht ihr dadurch in welchem Zeitraum?

Formulierungshilfe:
„Mit den 500.000 Euro aus der Seed-Runde bauen wir unser Entwicklerteam aus, optimieren unsere App und starten eine erste Performance-Marketing-Kampagne. Ziel ist es, innerhalb von 12 Monaten auf 10.000 aktive Nutzer zu wachsen.“

5. Warum seid ihr das richtige Team?

Warum Investoren diese Frage stellen:
Ideen sind austauschbar – Teams nicht. Investoren setzen auf Menschen, die umsetzen können, auch wenn sich das Produkt ändert. Sie wollen Gründer:innen sehen, die durchhalten, lernen und überzeugen.

So beantwortest du die Frage souverän:
Betone eure Stärken, Erfahrungen und eure Teamdynamik. Was verbindet euch? Welche Kompetenzen bringt ihr mit? Warum vertraut ihr einander?

Beispiel:
„Wir drei Gründer:innen kennen uns seit dem Studium, haben bereits zwei Projekte zusammen gemacht und bringen Tech-, Marketing- und Sales-Kompetenz mit. Unser Team ist eingespielt und kennt die Herausforderungen aus der Praxis.“

6. Wie sehen eure wichtigsten Finanzkennzahlen und eure Prognosen aus?

Warum Investoren diese Frage stellen:
Investoren wollen die wirtschaftliche Tragfähigkeit eures Geschäftsmodells verstehen und sehen, ob realistische Wachstumsziele mit einem klaren Kostenmanagement einhergehen.

So beantwortest du die Frage souverän:
Präsentiert eure wichtigsten KPIs (z. B. CAC, LTV, Churn Rate), eure Umsatz- und Kostenprognosen für die nächsten 3–5 Jahre und erklärt eure Annahmen transparent. Zeigt, dass ihr eure Zahlen im Griff habt und die wichtigsten Treiber eures Geschäfts versteht.

7. Welche Fortschritte habt ihr bisher erzielt (Traction)?

Warum Investoren diese Frage stellen:
Investoren suchen nach Beweisen, dass eure Idee nicht nur auf dem Papier existiert, sondern auch von potenziellen Kunden angenommen wird.

So beantwortest du die Frage souverän:
Zeigt konkrete Zahlen zu Nutzerwachstum, Umsatz, abgeschlossenen Pilotprojekten oder gewonnenen Partnerschaften. Nutzt Testimonials oder Case Studies, um eure Erfolge zu untermauern.

8. Wie sieht eure langfristige Vision aus? Habt ihr über mögliche Exit-Szenarien nachgedacht?

Warum Investoren diese Frage stellen:
Investoren wollen wissen, wie sie ihr Investment idealerweise wieder veräußern können. Ein Exit-Szenario zeigt, dass ihr langfristig denkt und den Weg zum Value Realization versteht.

So beantwortest du die Frage souverän:
Auch wenn es in frühen Phasen noch spekulativ ist, solltet ihr erste Überlegungen zu möglichen Exit-Optionen wie einer Übernahme durch ein größeres Unternehmen aus der [Branche] oder perspektivisch einem Börsengang (IPO) anreißen. Das zeigt, dass ihr die Reise ganzheitlich denkt.

Fazit: Vorbereitung ist der Schlüssel zum Überzeugen

Ein starker Pitch ist keine Frage der Rhetorik, sondern der Vorbereitung. Die typischen Fragen von Investoren sind keine Stolpersteine – sondern Chancen, euer Startup ins rechte Licht zu rücken. Nutzt Pitch-Deck, Finanzzahlen und Storytelling gezielt, um zu überzeugen.

Das Pitch Deck: Ein gutes Pitch Deck sollte folgende Elemente enthalten: Problem, Lösung, Markt, Team, Geschäftsmodell, Traction, Finanzplan, Investment-Bedarf.

Pitch üben und Feedback einholen: Trainiert eure Antworten im Team, präsentiert sie vor erfahrenen Gründer:innen oder Investor:innen und holt euch ehrliches, kritisches Feedback. Jede kritische Frage im Vorfeld stärkt euch für den Ernstfall.

Umgang mit unerwarteten Fragen: Bleibt ruhig, bittet bei Bedarf um Klärung und antwortet ehrlich. Niemand erwartet, dass ihr alles wisst. Aber man erwartet, dass ihr kompetent und authentisch reagiert.

Tipps zum Schluss:

  • Enthusiasmus zeigen: Lasst eure Leidenschaft für das Thema durchscheinen.
  • Authentizität wahren: Seid echt, keine Show.
  • Follow-up nicht vergessen: Bedankt euch für das Gespräch und liefert angeforderte Infos zeitnah nach.

Foto/Quelle: stock.adobe.com – fizkes

Waschen mit Licht: Lueactive ersetzt Chemie & spart Geld

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Waschen Lueactive Gründer Günter Wolf im Pitch vor den Investoren in 2 minuten 2 millionen ©PULS 4/Gerry Frank

Lueactive hat ein innovatives Wasch-Add-on entwickelt, das mithilfe von Licht muffige Gerüche aus Kleidung entfernt – vorgestellt wurde das Startup von Gründer Günter Wolf in der Sendung 2 Minuten 2 Millionen

Wie entstand die Idee zu Lueactive – gab es einen Moment, der euch besonders inspiriert hat? 

Der Gründer Günter Wolf hat wenn immer es möglich war seine Wäsche zum trocknen in die Sonne gehangen weil sie dann einfach besser riecht.Das ist ein alter Trick ,denn das Sonnenlicht ist tatsächlich in der Lage Bakterien und somit muffige Gerüche zu beseitigen. Leider ist das nicht immer möglich.Oft scheint die Sonne nicht.So dachte sich Günter, wenn man die Wäsche nicht in die Sonne hängen kann dann hol ich die Sonne in die Waschmaschine,.Das war die Geburt von Lueactive.

Was macht eure Produkte oder eure Marke im Bereich Activewear besonders?

Lueactive beseitigt Muffige Gerüche aus Textilien beim Waschen mit Hilfe von Licht und macht den Einsatz von zusätzlichen Chemikalien überflüssig und man spart auch noch Geld dabei.

Welche Werte oder Vision stehen hinter Lueactive und wie lebt ihr diese im Alltag?

Lueactive steht nicht nur für lange gut riechende Kleidung sondern auch für Nachhaltigkeit.Wenn die Kleidung nur doppelt so lange frisch hält  spart man die Hälfte an Strom,die Hälfte an Wasser ,die Hälfte an Waschmittel und sie nutzt weniger ab in der Waschmaschine.Das ist ein Riesen Plus für die Umwelt.

Wer zählt zu eurer Zielgruppe und wie sprecht ihr diese in einem stark wachsenden Markt gezielt an?

Unsere Zielgruppe sind alle die mit einer Waschmaschine mit Schauglass waschen und viel Wert auf lang anhaltende Frische legen.Wir möchten jeden davon überzeugen das der Gebrauch von Lueactive nur Vorteile hat.

Wie habt ihr euch auf euren Pitch bei 2 Minuten 2 Millionen vorbereitet. Was war dabei eure größte persönliche Herausforderung?

Unter Lampenfieber unser Startup und unser Produkt richtig zu präsentieren und zu erklären und dabei nichts Wichtiges zu vergessen.Wenn man zu Hause sein Pitch immer und immer übt gibt das eine gewisse Sicherheit aber in Studio vor dem Investoren  ist die Welt eine andere.

Was bedeutet der Auftritt in der Sendung für euch – rein wirtschaftlich oder auch emotional?

Der Auftritt bedeutet uns sehr viel weil wir ein völlig neues Produkt auf dem Markt bringen was noch Erklärung bedürftig ist.Wir freuen uns Lueactive in der Sendung „2 Minuten 2 Millionen“ ein breiten Publikum präsentieren zu dürfen. 

Worauf legt ihr beim Markenaufbau von Lueactive besonderen Wert?

Wir legen besonderen Wert auf Vertrauen und Qualität.Lueactive steht auch für Nachhaltigkeit und den persönlichen Wohlfühleffekt,auch in der Haushaltskasse.

Welche Reaktionen erhofft ihr euch nach der TV-Ausstrahlung und wie wollt ihr mit der Aufmerksamkeit umgehen?

Wir hoffen natürlich auf positive Reaktionen,vom Kunden und in der Kasse.Wir haben viel Zeit und Geld in das Projekt gesteckt und hoffen das Lueactive jetzt eine gewisse Eigendynamik entwickelt.

Was waren bisher die größten Hürden auf eurem Weg – und wie habt ihr sie gemeistert? 

Der Weg von der Idee zur Marktreife kann länger dauern als man zu erst an nimmt.Die Größte Hürde ist wohl den Atem und den Glauben an das Projekt nicht zu verlieren.Wir wussten ja wie verblüffend die Funktion von Lueactive ist aber andere zu überzeugen war nicht leicht.Immer wieder kam die Frage auf warum bisher niemand anderes auf die Idee gekommen ist.

Wie seht ihr die Zukunft von Lueactive – wohin möchtet ihr euch als Marke entwickeln? 

Wir möchten das jeder auf der Welt Lueactive beim Waschen benutzt.Der nächste Schritt währe eine Waschmaschine mit Blauen Licht.Wir haben das Patent.

Der Trend geht immer mehr in Richtung Intilligente Funktions Kleidung.Wir möchten mit Lueactive und den passenden Waschmittel eine Ideale Lösung zur Reinheit und Frische anbieten.Das gute Gefühl soll unsern Kunden gehören.

Was würdet ihr anderen Gründerinnen raten, die sich mit ihrer Idee ebenfalls trauen, auf die große Bühne zu gehen?

Nur Mut und einfach du selbst und ehrlich bleiben.

Bild ©PULS 4/Gerry Frank

Wir bedanken uns bei Günter Wolf für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.

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