Samstag, November 23, 2024
Start Blog Seite 21

Warum deine Verletzlichkeit dein größter Vorteil ist!

0
Prof. Heidi Stopper Topmanagement-Coach & Beraterin ehem. Vorstand im MDAX, Autorin und mehrfache Beirätin Fotograf Karin Volz

„Wenn es um Resilienz geht, geht es auch immer um den Umgang mit der eigenen Verletzlichkeit”

Prof. Heidi Stopper coacht Topmanager:innen für die Herausforderungen ihres Berufsalltags. Eine wichtige Frage, die dabei oft auftaucht: Wie kann ich resilienter werden? Im Gespräch erzählt die Unternehmerin, warum eine gesunde Distanz zur Arbeit von essenzieller Bedeutung für Resilienz ist, warum es langfristig unklug ist, seine Gefühle zu ignorieren, und wie schon kleine Rituale helfen, belastbarer zu werden.

„Resilienz bedeutet nicht, Krisen und Einschläge zu verhindern, sondern konstruktiv mit ihnen umgehen.“

herCAREER: Heidi, Resilienz wird manchmal als “Immunsystem der Psyche” bezeichnet – stimmt dieses Bild deiner Meinung nach?

Prof. Heidi Stopper: Ein Immunsystem ist ein Abwehrsystem. Resilienz ist allerdings kein Abwehrsystem, deswegen finde ich den Begriff etwas irreführend.

herCAREER: Was ist Resilienz dann?

Prof. Heidi Stopper: Menschen, die sehr resilient sind, haben die Fähigkeit, sich unter sehr schwierigen Umständen nicht zu verlieren und Wege zu finden, aus einer Krise gestärkt hervorzugehen. Im Coaching wünschen sich manche meiner Kund:innen, dass sie nichts mehr trifft, dass alles von ihnen abperlt wie von Teflon – das ist nicht Resilienz. Resilienz bedeutet nicht, Krisen und Einschläge zu verhindern, sondern konstruktiv mit ihnen umgehen. Der Begriff kommt aus der Materialkunde und beschreibt die Fähigkeit eines Materials, nach einer Verformung wieder in seine ursprüngliche Form zurückzufinden – oder darüber hinauszuwachsen.

herCAREER: Kann man resilient mit “belastbar” übersetzen?

Prof. Heidi Stopper: Wer belastbar ist, kann vieles aushalten. Wer resilient ist, hält vieles aus, nimmt keinen Schaden, lernt und wächst daran.

herCAREER: Du berätst vornehmlich Topmanager:innen – haben diese irgendetwas gemeinsam, wenn es um Resilienz geht?

Prof. Heidi Stopper: Topführungskräfte unterscheiden sich von anderen Mitarbeitenden an dieser Stelle nicht. Die Einschläge sind von außen betrachtet größerer Natur, weil es oft um Machtfragen geht und gelegentlich harte und unfaire Kämpfe stattfinden. Die Leute, die diese Funktionen ausüben, haben meistens vorher schon Resilienz gelernt, weil sie viel üben mussten. Und das ist die gute Nachricht: Resilienz lässt sich erlernen.

herCAREER: Wieso reicht es nicht, zu verstehen, dass Resilienz wichtig ist?

Prof. Heidi Stopper: Jede:r, der schon einmal Neujahrsvorsätze hatte, weiß, dass ein Verstehen und ein Plan nicht ausreichen. Zur Umsetzung gehört das Reflektieren unseres Zustands, das Zulassen und Anschauen unserer eigenen Gefühle.

herCAREER: Sprechen Führungskräfte gerne über ihre Gefühle?

Prof. Heidi Stopper: Führungskräfte haben genauso Emotionen wie alle Menschen, auch die negativen wie Eifersucht und Scham, auch sie sind verletzlich. Wenn es um Resilienz geht, geht es auch immer um den Umgang mit der eigenen Verletzlichkeit. Was trifft uns? Warum trifft uns das? Das Jonglieren unterschiedlicher Interessenlagen kann emotional anstrengend sein, vor allem wenn unsere eigenen Erfolgsmuster, Werte und Prägungen dazukommen.

herCAREER: Gibt es aus deiner Erfahrung Spezifika, wenn es um weibliche Führungskräfte geht?

Prof. Heidi Stopper: Weibliche Führungskräfte haben alle Herausforderungen, die männliche Führungskräfte auch haben, und darüber hinaus zusätzliche, die mit Geschlechterstereotypen zu tun haben. Wir leben in einem patriarchalen System, das Frauen anders bewertet als Männer. Typische Erfolgsattribute sind männlich – Durchsetzungsstärke zum Beispiel. Ist eine Frau durchsetzungsstark, wirkt sie jedoch schnell “zickig” oder “manipulativ”.

herCAREER: Welche Alarmsignale sind dir bekannt, die darauf hindeuten, dass eine Erschöpfung zu groß ist und es Sinn machen würde, sich in Resilienz zu üben?

Prof. Heidi Stopper: Die kennen wir alle: Wir nehmen die Arbeit mit nach Hause. Wir schlafen entweder gar nicht ein oder wachen um 2, 3 Uhr auf und das Gedankenkarussell beginnt sich zu drehen. Aus der Burnout-Prophylaxe weiß man, dass wir dann Energiegeber abschneiden: Wir haben keine Lust mehr auf Sex, wir schlafen schlecht, wir ernähren uns ungesund. Entweder wir essen zu viel oder zu wenig oder zu ungesund oder trinken zu viel Alkohol. Oder wir verzichten gar a uf soziale Interaktion, Hobbies oder Sport.

herCAREER: Wie kann man gleichzeitig Distanz zu seiner Arbeit wahren und leidenschaftlich bleiben?

Prof. Heidi Stopper: Heute ist es generell schwer, in einer guten Distanz zu bleiben, weil sich das Rad so schnell dreht. Die letzten Jahre waren durch sehr viel Unsicherheit und Unvorhergesehenes gekennzeichnet. Dementsprechend viel Aktionismus und Chaos in der Antwort sieht man an allen Arbeitsplätzen, es ist alles unglaublich schnelllebig geworden.

herCAREER: Und wie kann man mehr Ruhe hineinbringen?

Pof. Heidi Stopper: Eine gesunde Distanz zur Arbeit ist wichtig. Das funktioniert etwa gut mit kleinen Abstandsritualen. Nach einem Acht-Stunden-Tag im Hamsterrad eine Runde joggen zu gehen, reicht da nicht aus.

herCAREER: Hast du ein Beispiel?

Prof. Heidi Stopper: Früher war ich einer der Menschen, die so lange den Snooze-Button am Wecker gedrückt haben, bis es nicht mehr ging, manchmal den Kaffee unter der Dusche getrunken, damit ich in 20 Minuten aus dem Haus war. Als Vorständin in einem Medienkonzern habe ich mich dann gefragt, wie ich meinen Tag strukturieren muss, damit ich gesund und leistungsfähig bleibe. Und da kamen die Abstandsrituale ins Spiel.

herCAREER: Wie sahen die aus?

Prof. Heidi Stopper: Ich habe meinen Morgen radikal anders gestaltet, ich stehe 1,5 Stunden früher auf als ich muss. Ich lese eine Stunde Zeitung im Bett mit Kaffee, schaue nicht aufs Handy. Die erste halbe Stunde in der Arbeit habe ich zunächst darauf verwendet, mich zu fragen, was heute wirklich wichtig ist – was in fünf Jahren rückblickend auch noch wichtig gewesen sein wird. Die zweite halbe Stunde habe ich mir für Austausch bei offener Tür mit meinen Mitarbeiter:innen reserviert zum persönlichen Austausch. Und dann ging erst der Meetingalltag los.

Dann hatte ich drei feste Rituale: Never lunch alone, ich habe jeden Mittag Mittagessen mit Netzwerkpflege gemacht. Nachmittags um vier habe ich immer einen Spaziergang gemacht, bei jedem Wetter. Wer ein Meeting mit mir wollte, musste mitkommen. Bevor ich nach Hause gegangen bin, habe ich überlegt: Was ist heute gut gelaufen? Was hat heute Spaß gemacht? Was wird morgen noch wichtig sein? Das habe ich mir aufgeschrieben, und dann bin ich raus.

herCAREER: Und das könnte jedem helfen?

Prof. Heidi Stopper: Wichtig ist nicht, zu tun, was ich getan habe. Entscheidend ist nicht das, was wir tun, sondern dass wir es regelmäßig tun. Es ist wichtig, regelmäßig aus dem Hamsterrad herauszutreten, so können wir gesunden Abstand zur Arbeit gewinnen.

herCAREER: Macht es eigentlich einen Unterschied, ob die Krisen aus dem privaten oder beruflichen Bereich herrühren?

Prof. Heidi Stopper: Den Unterschied macht, wie wir die Krisen empfinden. Für manche Menschen ist der Beruf so wichtig, dass sie berufliche Krisen als genauso immens wie Krisen im Privaten erleben.

herCAREER: Wie ist das bei dir?

Prof. Heidi Stopper: Ich hatte in meiner Arbeit viele Momente, in denen ich Resilienz üben musste, aber keine große Krise. Im Privaten dagegen hatte ich eine große Krise, als meine Schwester gestorben ist. Ich hatte meine Trauer vermieden, weil ich dachte, nie im Leben halte ich dieses Gefühl aus. Ich habe gelernt, dass man mit Unterstützung auch existentielle Krisen besser durchleben kann. Mein Coach hat mir geholfen, meine Trauer zuzulassen und greifbar zu machen. Ich hatte dann Trauer, aber die Trauer hatte nicht mich. Und das gilt meiner Meinung nach grundsätzlich: Wir dürfen Emotionen haben, aber die Emotionen dürfen uns nicht haben – nicht dauerhaft.

Das Interview führte herCAREER-Chefredakteurin Julia Hägele.

Über die Person

Prof. Heidi Stopper hat viele Jahre als Führungskraft und Vorstand im Personalbereich gearbeitet, zuletzt als Vorstand im MDAX. Coaching und Beratung von Führungskräften aller Ebenen, insbesondere des Topmanagements, waren immer ein wesentlicher Bestandteil ihrer Tätigkeit. Heute ist sie Unternehmerin, eine der gefragtesten Topmanagement-Coaches und Beraterin zum Thema Karriere und berufliche Positionierung. Sie sitzt in etlichen Beiräten, ist Kuratoriumsvorsitzende der Macromedia und leidenschaftliche Förderin von Frauen im Berufsleben. Mitte Oktober 2019 wurde Heidi Stopper die Honorarprofessur für Leadership & Organizational Behaviour an der Hochschule Macromedia verliehen.

Am 17. Oktober hält  Prof. Heidi Stopper auf der herCAREER einen Vortrag zum Thema “Wie man Resilienz trainieren kann und warum sie für (zukünftige) Führungskräfte unverzichtbar ist”. Ort und Zeitpunkt finden Sie im Programm.

Bild: Prof. Heidi Stopper Topmanagement-Coach & Beraterin ehem. Vorstand im MDAX, Autorin und mehrfache Beirätin Fotograf Karin Volz

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.

Haben Sie den Überblick über all Ihre Investitionen?

0
Holistic Gründer Nicolaj Armbrust im Office

Holistic Capital bietet einen kostenlosen Portfolio-Tracker, der alle Anlageklassen integriert, um Anlegern einen umfassenden Überblick über ihr Vermögen zu ermöglichen.

Wer sind die Gründer und die wichtigsten Personen ?

Ich bin Nico und einer der Gründer von Holistic. Nach meinen knapp 20 Jahren als Gründer und Geschäftsführer bei traum-ferienwohnungen.de bin ich nach meinem Exit auch immer mehr zum Investor geworden. Hier ist mir relativ schnell aufgefallen, dass es kein vernünftiges Tool gibt, das einem wirklich einen Gesamtüberblick über alle Investitionen liefern konnte. Unser Gründerteam besteht aus 5 Gründern mit unterschiedlichen Backgrounds: Entwicklung, Markenberatung, Investment Banking und mit Tarik haben wir einen der einflussreichsten deutschen Finanz-Influencer an Bord. Vervollständigt wird unser Team durch zwei herausragende junge Studien-Absolventen in den Bereichen Innovation und Markenaufbau, die viel positiven Drive und Verantwortung zu Holistic bringen.

Können Sie uns einen Überblick über Holistic Capital und seine Hauptfunktionen geben?

Mit Holistic bauen wir derzeit einen vollständig kostenlosen Portfolio-Tracker für wirklich alle Anlageklassen. Egal ob Aktien, Immobilien, Krypto, Bankkonten, Uhren oder ausgefallene Sammlerstücke – bei Holistic kann man alle Investments an einem Ort tracken und so einen Gesamtüberblick über die eigene Performance und das Gesamtvermögen erhalten. Portfolio-Tracking gewinnt zunehmend an Bedeutung und ermöglicht das Erkennen von möglichen Risiken und potenziellen Chancen zur Optimierung der eigenen Anlagen.

User von Holistic melden sich anonym an und können Konten und Depots mit wenigen Klicks per Schnittstelle anbinden. Zusätzlich erhalten User bereits automatisierte Pläne und Analysen für die verschiedensten Assetklassen. So wird beispielsweise bei der Assetklasse Immobilien mithilfe der Finanzierung ein automatisierter Tilgungsplan ermittelt und angezeigt, oder bei Aktien bereits Benchmarking zu anderen Assets angeboten. Nach und nach bauen wir diese Bereiche aus und können so immer tiefer in die Portfolio-Analyse eintauchen.

Was ist die Vision und wie planen Sie, diese zu erreichen?

Unsere Vision ist es, eine ganzheitliche und sichere Lösung für Anleger zu bieten, die Usern hilft, ihre Investments und private Altersvorsorge zu verstehen und zu optimieren. Im beruflichen Kontext kennen viele Leute ihre KPIs. Wenn es jedoch um die eigenen Finanzen geht, verlieren sie schnell den Überblick. Mit Holistic wollen wir dazu beitragen, dass sich mehr Menschen mit dem Thema Investment auseinandersetzen und auch Freude daran entwickeln. Wir gestalten Holistic modern und intuitiv und legen großen Wert auf Automatisierung.

Je weniger Aufwand unsere User haben, desto mehr Spaß macht das tatsächliche Tracken und Verwalten der Vermögenswerte. Wir möchten ein großartiges Produkt entwickeln, das einen echten Mehrwert bieten kann – nicht nur im Bereich des Portfolio-Trackings, sondern in der Vermögensverwaltung und auch darüber hinaus. Auch das Thema Financial Literacy und Education wollen wir langfristig mit Holistic ansprechen. So können mithilfe von Family Accounts alle Familienmitglieder in unterschiedlichen Situationen, auch Kinder, finanzielles Know-How entwickeln.

Wie definiert Holistic Capital seine Zielgruppe und wie erfüllen Sie deren Bedürfnisse?

Holistic User zeichnen in der Regel In der bisherigen Beta-Testphase hatten wir überwiegend vermögendere User. Klassischerweise waren das Gründer nach einem Exit, Unternehmer oder auch Erben, die einen Überblick über ihr Gesamtvermögen suchten. Das liegt vor allem an den Assetklassen wie Immobilien, Unternehmensbeteiligungen oder Sammlerstücken. Haben Anleger 2 verschiedene Assets, dann können sie Holistic nutzen. Ab der dritten oder vierten Assetklasse wird Holistic dann wirklich nützlich und der Mehrwert steigt mit der Anzahl an Klassen.  Holistic-User besitzen daher in der Regel mehr als drei verschiedene Assetklassen. Seit wir Holistic als komplett kostenloses Tool geöffnet haben, kommen nun auch immer mehr junge Leute zu uns und bringen neue Dynamik in unsere User-Allokation, was uns sehr freut.

Welche Herausforderungen hat Holistic Capital bisher erlebt und wie sind Sie damit umgegangen?

Die größte Herausforderung ist es, einen All-in-One-Überblick in eine mobile App zu integrieren. Es ist wirklich herausfordernd, jede Assetklasse bis ins Detail zu verstehen und dann im besten Fall, wenn überhaupt möglich, eine Vergleichbarkeit der Assets herzustellen und gemeinsam auf dem Main Dashboard darzustellen. Während viele Apps schon bei einem einzigen Thema Schwierigkeiten haben, arbeiten wir daran, ein Tool für gleich alle Assetklassen zu entwickeln. Dabei sind einfache Navigationen und das Filtern von relevanten Informationen entscheidend. Eine weitere Herausforderung ist die zukünftige Monetarisierung. Dank der Förderung durch die Stadt Bremen können wir die nächsten zwei Jahre in Ruhe am Produkt arbeiten. Wir haben viele Ideen und konkrete Pläne, wie wir Einnahmen generieren und gleichzeitig ein kostenloses Tool für die Nutzer bleiben können. Das mag schwierig erscheinen, ist aber machbar, wie ich aus meiner Zeit bei traum-ferienwohnungen.de gelernt habe.

Was unterscheidet Holistic Capital von anderen Portfolio-Trackern auf dem Markt?

Zunächst sehen wir andere Portfolio-Tracker nicht als Konkurrenz. Jeder sollte die Möglichkeit haben, seine Finanzen zu optimieren und für das Alter vorzusorgen. Grundsätzlich richten wir uns an eine andere Zielgruppe als die gängigen Tracker-Apps, was vor allem auf unser Zusatzangebot für Immobilien, Unternehmensbeteiligungen und Sammlerstücke zurückzuführen ist. Bei „Holistic“ sagt unser Name schon alles: Wir wollen wirklich alle Assets messbar machen und einen umfassenden Gesamtüberblick liefern.

Ein wesentlicher Unterschied ist, dass Holistic komplett kostenlos ist, was unsere Nutzer auch sehr schätzen. Wir Gründer sind selbst Investoren und haben dieses Tool aus Eigeninteresse entwickelt. Wir arbeiten bislang ohne Vergütung und sind unabhängig von VC Finanzierungen, was unsere Arbeit besonders persönlich macht und uns von anderen Tools abhebt. Gefördert werden wir hier von der Stadt Bremen als besonders innovatives, soziales und nachhaltiges Startup.

Unser Kundenservice ist ebenfalls ein großer Pluspunkt. Wir sind über verschiedene Kanäle erreichbar, ob WhatsApp, Live-Chat, E-Mail, Social Media oder Telefon – wir hören unseren Nutzern zu und bieten eine einfache Erreichbarkeit. Wenn ein User auf eine Live-Chat-Anfrage an einem Sonntagabend bei einem kostenlosen Tool eine direkte Antwort des Teams erhält, dann wirkt das magisch und schafft Vertrauen. Und das wollen wir mit Holistic bieten. 

Screenshot

Wie sieht die zukünftige Entwicklung von Holistic Capital aus? Welche neuen Features sind geplant?

Grundsätzlich fokussieren wir uns derzeit auf eine umfassende Abdeckung des Trackings für alle Assetklassen, und das wird die Grundlage von Holistic sein. Nachdem wir nun einen Auto-Connect zu mehr als 3.600 Banken und eine Reihe von Benchmarking-Möglichkeiten freigeschaltet haben, werden wir bald ein großes Update im Bereich Immobilien launchen. Aus unserer Sicht wird Holistic in Zukunft kein klassischer Portfolio-Tracker bleiben. Wir sehen die Zukunft in einem ganzheitlichen Tool zur Vermögensverwaltung – ein Tool für alles: „holistisch“ halt.

Ein sehr spannender und häufig nachgefragter Bereich ist auch ein Forecast für das Gesamtvermögen. In Deutschland haben wir mit der Rentenlücke einen hohen Unsicherheitsfaktor bei der Altersvorsorge. Hier wollen wir noch tiefer eintauchen und einen klaren Überblick über die finanzielle Situation bis nach dem beruflichen Einkommen bieten.

Welche Rückmeldungen haben Sie bisher von Ihren Nutzern erhalten und wie fließen diese in die Weiterentwicklung ein?

Wir pflegen einen sehr engen Kontakt mit unseren Usern. Unser Tool war lange in einer Beta-Testphase, in der wir eine limitierte Zahl an Usern mit Holistic tracken ließen und Feedback einsammelten. Dabei stehen wir in engem Austausch mit den jeweiligen HXCs der einzelnen Anlageklassen. Unsere User erhalten regelmäßig Umfragen und Möglichkeiten, Feedback zu geben, mit denen sie uns Verbesserungsvorschläge machen können.

Das klappt hervorragend, und die Nutzer geben uns wertvolle Informationen mit viel Engagement – als Dankeschön dafür, dass wir einen kostenlosen Service zur Verfügung stellen. Lustigerweise kommen vermögendere Nutzer zu uns immer mit ähnlichen Stories. Viele saßen vor Holistic stundenlang am Sonntag an der selbtgebauten und ungenauen Excel-Tabelle, anstatt die Zeit mit der Familie zu verbringen. Hier nehmen wir viel Zeit und lästige Arbeit ab und bekommen positive Rückmeldungen.

Welche Sicherheitsmaßnahmen haben Sie implementiert, um die Daten seiner Nutzer zu schützen?

Datensicherheit ist für uns und unsere User von höchster Bedeutung und spielt bei FinTechs eine zentrale Rolle. Wir sind aus Überzeugung unabhängig von Banken und Investoren und trennen personenbezogene von finanzbezogenen Daten. Diese Unabhängigkeit ist ein wichtiges Argument dafür, dass unsere Daten nicht in falsche Hände geraten. Wir sind alle selbst Investoren und bauen das Tool so, dass wir es auch bedenkenlos nutzen würden. Dafür arbeiten wir mit den größten Anbietern in Deutschland und auch weltweit zusammen und stellen so eine extreme Sicherheit her.

Unsere Nutzer können bei uns vollständig anonym bleiben und ihre Daten sind jederzeit sicher vor Zuordnungen. Selbst wenn jemand einen unserer größten Sicherheitsanbieter hacken sollte, dann hätte er ausschließlich Zahlen, aber keine Zuordnung zu einer E-Mail, einem Namen oder einer Adresse. Generell haben wir als Portfolio-Tracker auch keinen Zugriff auf das Vermögen unserer User, sondern bilden dieses lediglich ab. Wir geben zwar den Überblick, aber nicht den Zugriff. 

Wie plant Holistic Capital, seine Marktposition in den nächsten fünf Jahren zu stärken?

Aus eigener Erfahrung wissen wir, dass Nutzer vermehrt nach Lösungen suchen, die ganzheitlich und individuell gestaltet sind. Wir bleiben ganzheitlich und persönlich und bauen unsere Services kontinuierlich aus. Da wir kostenlos nutzbar sind, haben wir bereits ein sehr starkes Argument auf unserer Seite. Wir sind bereits in Gesprächen und Planungen für grundlegende Erweiterungen, die über das reine Tracking hinausgehen.

Wir werden ein noch besseres Produkt entwickeln können und gleichzeitig eine faire und nachhaltige Monetarisierung unseres Tools durch zusätzliche Services abseits vom Portfolio-Tracking erzielen. Holistic hat den Vorteil, dass es seit Start sehr breit ausgelegt und intuitiv aufgebaut ist. Dadurch können wir jederzeit neue Wege einschlagen oder neue Funktionen als Zusatz ausprobieren.

Welchen Rat würden Sie anderen Gründern geben, die ein Startup im FinTech-Bereich aufbauen möchten?

Ein großes Learning, das ich gerne weitergeben möchte: Man muss nicht immer nach „höher, schneller und weiter“ streben. Bei traum-ferienwohnungen.de habe ich gelernt, eine starke Teamatmosphäre auf Augenhöhe aufzubauen und dann die Ruhe und tiefen Fokus zu bewahren. Dieses Prinzip habe ich auch zu Holistic mitgenommen. Wir bleiben bodenständig, einfach und sicher. Wir wollen nicht immer höher, schneller und weiter, wie es viele FinTechs versuchen und oft scheitern.

Wer täglich seine Aufgaben erledigt und ein gutes Team aufbaut, der kann ein tolles Produkt entwickeln. Bei FinTechs kommt es auch auf Datensicherheit und guten Service an. Einige FinTechs scheitern, weil sie sich nur auf Wachstum konzentrieren und den Service unterschätzen. Auch viele Mitarbeiter sind kein Zeichen für Wachstum und schnelle Produktentwicklung. Ein gutes Team aus wenigen, aber dafür starken und engagierten Mitarbeitern kann oft produktiver sein. 

Gibt es Kooperationen oder Partnerschaften, die Sie in der Zukunft eingehen möchte?

Für uns bei Holistic ist es generell wichtig, eine umfassende Datenabdeckung für alle Anlageklassen zu gewährleisten. Für Aktien, Bankkonten und Kryptowährungen haben wir bereits die Grundsteine gelegt. Es gibt für jede noch so kleine Anlageklasse ein oder mehrere Unternehmen, die uns zum Beispiel Live-Preise oder Kennzahlen liefern können. Hier bauen wir unsere Partnerschaften aus und werden dies vor allem bei den weiteren Assets fortsetzen. Für zusätzliche Services und Angebote sind wir in fortgeschrittenen Gesprächen und können bald die ersten großen Partnerschaften auch öffentlich bekanntgeben.

Bilder@privat

Wir bedanken uns bei Nicolaj Armbrust für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.


Premium Startup: Holistic

Kontakt:

Holistic Capital GmbH
Altenwall 1-3
D-28195 Bremen

hello@holistic.capital
https://holistic.capital/

Ansprechpartner: Nicolaj Armbrust

Social Media:
LinkedIn
Instagram

Ist Ihr Unternehmen bereit für die nächste Stufe der Digitalisierung?

0
H&F Solutions CEO & Co-Founder Philipp Futterknecht @privat

H&F Solutions entwickelt intelligente Vernetzungssoftware, die den Datenaustausch zwischen Unternehmen automatisiert und so Produktivität steigert und Kosten senkt.

Könnten Sie H&F Solutions kurz vorstellen und uns etwas über die Gründer und deren Hintergründe erzählen? 

Die H&F Solutions ist ein deutsches Deep-Tech-Unternehmen mit Sitz in Süddeutschland. Als Digitalisierungsexperten entwickelt H&F Solutions intelligente Vernetzungssoftware, die Unternehmen hilft, die Herausforderungen der Zukunft zu bewältigen. Die Software dara® vereinfacht den intelligenten Datenaustausch zwischen ERP-Systemen, steigert Produktivität und reduziert zugleich Kosten. Dabei erfolgt der Informationsaustausch über Unternehmensgrenzen hinweg – digital und automatisiert.

Zu den Gründern der H&F Solutions gehört unter anderem CEO Philipp Futterknecht. Bereits mit 15 Jahren gründete er sein erstes IT-Unternehmen und sammelte seitdem fundierte Erfahrungen im ERP-Sektor. Über die Jahre hat Herr Futterknecht umfassendes Wissen und Erfahrung in Bereichen wie Datenfluss, Vernetzungstechnologien für Industrieunternehmen, Künstliche Intelligenz (KI) und unternehmensübergreifenden Dokumentenaustausch gesammelt. Trotz des tiefgreifenden Verständnisses stießen die Gründer auf ein wiederkehrendes Problem, für das es bisher keine Lösung gab: den zeitaufwendigen und kostenintensiven Austausch von Belegen zwischen Unternehmen. 

In dieser Marktlücke ergab sich das Potenzial für Innovation. Durch Gespräche mit dem Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) entstand die Idee für eine Softwarelösung, die den Belegaustausch zwischen Unternehmen automatisiert und somit Effizienz und Produktivität steigert. Trotz der damit verbundenen Unsicherheiten waren die Gründer entschlossen, diese Herausforderung anzugehen. Aus einer Idee entstand so nach 2,5 Jahren intensiver Forschungen und harter Arbeit dara®.  

Was ist die Vision von H&F Solutions und welche konkreten Schritte unternehmen Sie, um diese Vision zu verwirklichen? 

Vision der H&F Solutions ist es, das Wachstumspotential ihrer Kunden zu entfesseln, indem der Fluss der Daten über Systemgrenzen hinweg revolutioniert und automatisiert wird. Es ist unsere feste Überzeugung, dass schnelle, einfache und intelligente Vernetzung langfristigen Erfolg bringt. Unternehmen müssen heute ihre Ressourcen und Arbeitskräfte gezielt und wertstiftend einsetzen. Die Software dara® ermöglicht einen reibungslosen und automatisierten Belegaustausch und die schnelle und passive Vernetzung über Systemgrenzen hinweg. Informationen erreichen den Empfänger in Sekunden – effizient, zuverlässig und sicher. Dies ist erst der Anfang unserer Vision für die Zukunft des Datenaustauschs. 

Welche Zielgruppe möchten Sie mit H&F Solutions ansprechen und wie identifizieren und erfüllen Sie deren Bedürfnisse? 

H&F Solutions möchte alle Unternehmen im Bereich des automatisierten Belegaustauschs und der Vernetzung unterstützen. Dabei agieren wir branchenunabhängig und -übergreifend. Insbesondere wenden wir uns dabei in den Unternehmen an Führungskräfte, Integrations- und Prozessmanager, EDI-Manager, Sachbearbeiter und Integrationspartner. Welche Schnittstellen, Formate und Belegarten unterstützt werden, kann über unsere Homepage angefragt werden                   

Mit welchen größten Herausforderungen sehen Sie sich aktuell konfrontiert und wie gehen Sie damit um? 

Derzeit bereiten viele unserer potenziellen Kunden die Migration auf SAP S/4HANA vor oder führen diese bereits durch. Dieser Prozess erfordert beträchtliche Zeit und Ressourcen, wodurch die betroffenen Unternehmen vorübergehend gebunden sind. 

Was unterscheidet H&F Solutions von anderen in Ihrer Branche? Was ist Ihr einzigartiger Verkaufsvorteil? 

In Zeiten der rasanten Digitalisierung stehen Unternehmen vor der Herausforderung, Unternehmensprozesse an die agile, sich stetig verändernde Geschäftswelt anzupassen. Insbesondere im Unternehmensumfeld des Enterprise Resource Plannings (ERP) und des Datenaustauschs zwischen Unternehmen ist es Zeit, Wettbewerbsfähigkeit und Skalierbarkeit sicherzustellen. Die Anbindung von Geschäftspartnern und der daraus resultierende Belegaustausch spielen dabei eine tragende Rolle. Technologien wie EDI sowie IDP, RPA und OCR erfüllen nicht die Anforderungen einer agilen und digitalen Arbeitswelt. 

Zwischen bilateralen EDI-Projekten und E-Commerce-Angeboten eröffnet sich eine große Mittenlücke. IDP, RPA und OCR werden hauptsächlich im Bereich der manuellen Belegverarbeitung eingesetzt, bei der sowohl unstrukturierte als auch strukturierte Formate verwendet werden. Dabei ist die Datenqualität oft niedrig und die Varianz hoch. Diese Technologien decken die Belegverarbeitung aus verschiedenen Kanälen wie beispielsweise E-Mail, Fax oder PDF nur unzureichend ab. In diesem Bereich und dem des klassischen EDI ist es Zeit für eine intelligente Lösung! 

Auf Basis von Intelligent Data Interchange (IDI) löst die Cloud-Software dara® von H&F Solutions das alte Versprechen von EDI ein: die skalierende Anbindung von Geschäftspartnern und den automatisierten Belegaustausch. Mit dara® kann der Automatisierungsgrad in der Belegverarbeitung von bisher durchschnittlichen 5% auf über 90% gesteigert werden. Mitarbeiter werden entlastet und Fachkräfte erlangen die Freiheit für kreative und wertstiftende Tätigkeiten zurück. Mittels Kontextualisierung von Informationen, patentierter Datenanreicherung und der Korrektur fehlerhafter Daten ermöglicht dara® einen nahtlosen und automatisierten Informationsfluss über Unternehmensgrenzen hinweg. Langwierige Integrationsprojekte werden obsolet.  

Welche zukünftigen Entwicklungen und Ziele haben Sie für H&F Solutions geplant? 

Weltweit werden jedes Jahr 1,2 Billionen Belege ausgetauscht. 95 % dieser Belege werden aktuell mit manuellem Aufwand nachbearbeitet. Dabei beträgt der manuelle Arbeitsaufwand pro Beleg durchschnittlich 15 Minuten. 500 automatisierte Belege entsprechen dabei ungefähr einem Personenmonat eines Sachbearbeiters. Entsprechend groß ist das Automatisierungspotenzial und das Marktpotenzial der Cloud-Lösung dara®. Das erklärte Ziel der H&F Solutions ist es, das alte Versprechen von EDI einzulösen und dabei sowohl funktional als auch technisch deutlich höhere, neue Maßstäbe zu setzen. 

Wie stellen Sie sicher, dass H&F Solutions auch in Zukunft innovativ und wettbewerbsfähig bleibt? 

Um sicherzustellen, dass H&F Solutions auch in Zukunft innovativ und wettbewerbsfähig bleibt, legen wir besonderen Wert auf folgende Aspekte: 

Proaktives Innovationsmanagement: Wir setzen auf eine kontinuierliche Marktbeobachtung in Form eines Technologieradars und agiles Innovationsmanagement. Durch enge Kooperationen mit Pilotkunden und die frühzeitige Implementierung und Tests neuer Funktionen können wir schneller auf Marktveränderungen reagieren. 

Qualitätssicherung und Benutzerfeedback: Ein hoher Reifegrad des Produkts wird durch rigorose Qualitätssicherungsmaßnahmen und kontinuierliches Benutzerfeedback sichergestellt. Wir implementieren automatisierte Testverfahren und Beta-Programme, um frühzeitig potenzielle Probleme zu identifizieren und zu beheben. Schulungsprogramme und Supportleistungen werden angeboten, um die Benutzerfreundlichkeit und Zufriedenheit zu erhöhen. 

Datenmanagement und Vertrauensbildung: Durch transparente Datenmanagementprozesse und strenge Datenschutzrichtlinien bauen wir Vertrauen bei unseren Kunden auf. Zertifizierungen nach internationalen Datenschutzstandards (z.B. ISO 27001) und regelmäßige Audits tragen dazu bei, dass Kunden ihre Daten sicher und vertrauensvoll zur Verfügung stellen. 

Regulatorische Anpassungsfähigkeit: Wir überwachen kontinuierlich regulatorische Entwicklungen und passen unsere Lösungen flexibel an neue Anforderungen an. Durch enge Zusammenarbeit mit Regulierungsbehörden und Teilnahme an Branchenverbänden stellen wir sicher, dass unsere Plattform stets konform zu aktuellen und zukünftigen Standards ist. 

Durch diese Maßnahmen stellen wir sicher, dass H&F Solutions nicht nur den aktuellen Anforderungen gerecht wird, sondern auch zukunftssicher und wettbewerbsfähig bleibt.  

Wir beobachten vor allem neue Entwicklungen in der Datenpersistenz, im Bereich Machine Learning (ML), Large Language Model (LLM) und Blockchain besonders genau, um diese Technologien immer stärker in unsere Lösungsfindung zu implementieren. 

Was war die größte Lektion, die Sie als Gründer bisher gelernt haben? 

Zahlen lügen nicht – mit einem frischen Vergleich zur Blindleistung bei einem guten Weizenbier. Die Schaumkrone mag zwar ansprechend sein und ist auch wichtig für die Außenwirkung, um das Produkt attraktiv zu vermarkten. Doch am Ende des Tages urteilen Kunden rigoros anhand konkreter Zahlen, Daten und Fakten: Erreicht das Produkt das genannte Ziel? Wie sieht die konkrete Sachlage aus? Werden die im Vertrieb gegebenen Versprechen eingehalten? 

Welche drei Ratschläge würden Sie anderen Gründern geben, die ein eigenes Startup gründen möchten? 

1. Ein starkes Team:  
Für jedes Unternehmen ist ein intaktes, ambitioniertes und kompetentes Team von zentraler Bedeutung. Es geht nicht nur darum, Arbeitnehmer zu rekrutieren, sondern Mitstreiter zu finden, die die Vision des Unternehmens teilen und sich mit Begeisterung für das Produkt engagieren. Diese Mitstreiter sollten bereit sein, aktiv an der Gestaltung und Weiterentwicklung der Unternehmensgeschichte mitzuwirken. 

2. Kommunikation, Kommunikation, Kommunikation: 
Ein hervorragendes Produkt nützt wenig, wenn es am Markt nicht wahrgenommen wird. Eine effektive Kommunikation ist essenziell, um die Einzigartigkeit des Produkts zu vermitteln und es klar von bestehenden Lösungen und Mitbewerbern abzugrenzen. Zielgerichtete Kommunikationsstrategien sind notwendig, um die Aufmerksamkeit potenzieller Kunden zu gewinnen und ihnen den Mehrwert des Produkts aufzuzeigen. 

3. Interne Champions:  
Insbesondere für junge Unternehmen ist es von Vorteil, einzelne überzeugte Unterstützer bei Kunden zu haben. Diese internen Champions sind Personen, die von der Lösung überzeugt sind und sich aktiv für deren Implementierung und Durchsetzung einsetzen. 

Wie wichtig ist Ihnen das Thema Nachhaltigkeit und wie integrieren Sie es in Ihr Geschäftsmodell? 

Nachhaltigkeit ist eines der grundlegenden Fundamente der H&F Solutions. Als Start-up, das mit ständiger Disruption und sich verändernden Rahmenbedingungen konfrontiert ist, sind langfristige Maßnahmen für uns ein anspruchsvolles und wichtiges Thema. Trotzdem oder gerade deshalb haben wir uns das Ziel gesetzt, nachhaltig zu agieren und einen Weg zu finden, wie wir in unserem Umfeld unterschiedliche Aspekte der Nachhaltigkeit aufgreifen können. Dabei haben wir uns an den durch die UN definierten Sustainable Development Goals orientiert und unsere Ziele mit diesen synchronisiert. Außerdem haben wir die Inhalte an den Vorgaben der Global Reporting Initiative orientiert. Unsere Bemühungen haben wir in unserem Nachhaltigkeitsbericht zusammengefasst.

Gibt es Partnerschaften oder Kooperationen, die für das Wachstum und den Erfolg von H&F Solutions entscheidend sind?  

Der Datenaustausch zwischen Unternehmen ist weltweit von Bedeutung. Globaler Handel, internationale Lieferketten und Belegaustausch gehören zum Tagesgeschäft großer Unternehmen. Wir sind stolz darauf, unser Kundennetzwerk weltweit zu erweitern. Einblicke zu unseren Kunden, von Hidden Champions bis zu Konzernen, gibt es auf unserer Website 

Außerdem greifen wir auf ein bedeutendes Netzwerk an Partnerschaften zurück. Eine besonders wertvolle Partnerschaft ist für H&F Solutions dabei die mit Timewarp IT Consulting GmbH. Damit H&F Solutions sich voll auf Ihre Kernkompetenz konzentrieren kann, den automatisierten Belegaustausch zwischen Unternehmen, greifen wir auf die Partnerschaft mit Timewarp zurück. Timewarp stellt dabei eine leistungsstarke Cloud-Infrastruktur nach dem No-Single-Point-of-Failure Prinzip zur Verfügung.

H&F Solutions CEO & Co-Founder Philipp Futterknecht @privat

Wir bedanken uns bei Philipp Futterknecht für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.

Wie wird die neue Technologie den Energiesektor verändern?

0
atmio Co-Gründer Marius Krüger(COO) und Matthias Schmittmann.jpg

atmio entwickelt innovative Lösungen zur Messung und Reduktion von Methanemissionen im Energiesektor, um den Klimawandel effektiv zu bekämpfen.

Könnten Sie Ihr Unternehmen kurz vorstellen und uns etwas über die Gründer und ihre Hintergründe erzählen?

Ich bin Matthias Schmittmann, CEO und Mitgründer von atmio, einem Climate Tech Startup, das ich 2023 zusammen mit meinem Co-Founder und COO Marius Krüger gegründet habe.
Marius bringt wertvolle Erfahrungen aus seiner Zeit beim Mineralöl- und Energie-Unternehmen BP und als mehrfacher Unternehmensgründer mit. Ich selbst habe vor dem Launch von atmio das Gasmessgeräte-Startup bentekk gegründet, das später von Dräger, einem Unternehmen der Medizin- und Sicherheitstechnik, übernommen wurde. Gemeinsam bringen wir unser Branchenwissen und unsere Innovationskraft ein, um atmio zum führenden Anbieter für die Messung und das Management von Treibhausgasemissionen zu machen.

Bei atmio konzentrieren wir uns auf die Reduktion von Methanemissionen im Energiesektor, um einen signifikanten Beitrag zur Bekämpfung des Klimawandels zu leisten. Methan ist ein starkes Treibhausgas, das erheblich zur globalen Erwärmung beiträgt. Die EU-Methanverordnung, die bald in Kraft tritt, nimmt Erdgasunternehmen in die Pflicht, gegen den Methanausstoß ihrer Anlagen vorzugehen. Energieunternehmen müssen dann wirkungsvolle Maßnahmen ergreifen, um der neuen Gesetzgebung und umfangreichen Berichterstattung nachzukommen. Dafür reichen die derzeit auf dem Markt erhältlichen Lösungen nicht aus. Hier kommt unsere digitale All-in-One-Lösung ins Spiel. Dank ihr können Methan-Lecks jeder Größe in Erdgasanlagen effizient aufgespürt, beseitigt und berichtet werden. So helfen wir Erdgasunternehmen, die gesetzlichen Anforderungen einfach zu erfüllen und ihre Umweltauswirkungen zu minimieren.

Was war die ursprüngliche Vision von atmio, und wie planen Sie, diese Vision zu erreichen?

Unsere Vision ist es, das weltweit führende Unternehmen für die Messung und das Management von Treibhausgasemissionen zu werden. Um dieses Ziel zu erreichen, haben wir im ersten Schritt eine digitale Plattform entwickelt, die Erdgasunternehmen hilft, Methanlecks schnell und genau zu erkennen, zu reparieren und zu berichten. 

Wie haben Sie die Zielgruppe für Ihre Lösung definiert und welche speziellen Bedürfnisse dieser Gruppe erfüllt atmio?

Erdgasunternehmen fördern, transportieren, speichern oder verteilen Erdgas unter anderem zur Stromerzeugung und zur Wärmeerzeugung in Haushalten. Sie betreiben Gasnetze und -anlagen, in denen Lecks unterschiedlicher Größe – auch „Leckagen“ genannt – auftreten, bei denen der Hauptbestandteil von Erdgas, Methan, freigesetzt wird. Bei einer Leckage handelt es sich zum Beispiel um eine undichte Stelle in Anlagenteilen, Rohrleitungen oder Tanks. 

Die neue EU-Methanverordnung verpflichtet die europäischen Erdgasunternehmen zur Einhaltung strenger LDAR-Richtlinien; LDAR steht dabei für Leak Detection and Repair. Das bedeutet, dass diese Unternehmen Methanlecks entlang der gesamten Versorgungskette aufspüren, melden und reparieren müssen. Um diesen Anforderungen gerecht zu werden, bieten wir eine umfassende Lösung, die speziell auf die Bedürfnisse der Erdgasindustrie zugeschnitten ist. Sie ermöglicht die genaue und sofortige Erkennung von Methanlecks in Echtzeit. Durch die Kombination modernster Hard- und Software automatisieren wir den Prozess der Leckerkennung und -meldung und reduzieren den manuellen Aufwand erheblich.

Welche besonderen Herausforderungen sehen Sie aktuell im Markt für die Reduktion von Methanemissionen und wie geht Ihr Unternehmen damit um?

Eine der größten Herausforderungen für Erdgasunternehmen ist derzeit, die umfangreiche EU-Methanverordnung im Betrieb greifbar zu machen und zu verstehen, notwendig werdende Aktionen abzuleiten und schlussendlich umzusetzen. Wir helfen unseren Kunden bei dieser Herausforderung durch verschiedene Ansätze wie Workshops, Webinare, Blog-Artikel bis hin zum mehrwöchigen Pilot-Projekt, um die wichtigsten neuen Verfahren im Betrieb zu erproben. 

Was macht atmio einzigartig im Vergleich zu anderen Anbietern auf dem Markt?

Die Einzigartigkeit von atmio im Vergleich zu anderen Anbietern am Markt liegt in der synergetischen Kombination von einfach zu bedienender Hardware mit spezialisierter Sensortechnologie und einer umfassenden Emissions-Management-Plattform. Diese innovative All-in-One-Lösung ermöglicht es Erdgasunternehmen, Methanlecks effizient aufzuspüren, den Reparaturprozess zu managen und automatisierte Berichte zu erstellen. So werden LDAR-Prozesse (Leak Detection and Repair) nahtlos in die täglichen Betriebsabläufe integriert. Neben der Bereitstellung eigener Hardware für LDAR arbeiten wir mit Partnern zusammen, um unser Angebot zum Messen und Berichten von Methanemissionen zu erweitern; beispielsweise kooperieren wir mit Service-Dienstleistern und Drohnen-Anbietern. 

Wie sehen Sie die zukünftige Entwicklung von atmio? Welche Innovationen und Entwicklungen sind in der Pipeline?

Wir entwickeln aktuell einen stationären Sensor, um die Industrie beim konstanten Überprüfen abgelegener Anlagen zu unterstützen. Darüber hinaus beschäftigen wir uns mit dem gesamten Berichtswesen, das auf unsere Kunden zukommt. Durch die neue EU-Methanverordnung entsteht neben den strengen LDAR Richtlinien auch ein erheblicher Dokumentationsaufwand, der durch unsere Lösung auf ein Minimum reduziert werden kann.

Können Sie uns einen Einblick geben, wie die kürzlich erhaltene Finanzierung eingesetzt wird, um Ihre Ziele zu erreichen?

Wir werden die neu eingeworbenen Mittel nutzen, um unser Produkt weiterzuentwickeln, neue Entwickler:innen einzustellen und ein neues Marketing- und Customer-Success-Team aufzubauen. 

Wie hilft atmio Erdgasunternehmen konkret dabei, die neue EU-Methanverordnung einzuhalten?

Durch die Integration unserer benutzerfreundlichen Hardware, präzisen Sensortechnologie und einer zentralen Managementplattform ermöglichen wir die automatische Erkennung, Meldung und Reparatur von Methanlecks. Dies ist von entscheidender Bedeutung, da die Verordnung strenge LDAR-Richtlinien enthält, die eine regelmäßige Überwachung und Minimierung von Methanemissionen vorschreiben.

Darüber hinaus digitalisiert unsere Lösung bisher manuelle Prozesse und bietet eine nahtlose Integration in die täglichen Betriebsabläufe der Unternehmen. Sie ermöglicht es den Unternehmen, Methanlecks in Echtzeit zu erkennen und umgehend Reparaturmaßnahmen gemäß der neuen Verordnung einzuleiten. Dadurch wird nicht nur die Einhaltung gesetzlicher Vorschriften erleichtert, sondern auch die Umweltbelastung durch Methanemissionen deutlich reduziert.

Mit atmio erhalten Erdgasunternehmen somit nicht nur ein Werkzeug zur Erfüllung der regulatorischen Anforderungen, sondern auch eine effektive Lösung zur Steigerung der betrieblichen Effizienz und zur Förderung einer nachhaltigeren Geschäftspraxis.

Welche Rückmeldungen haben Sie bisher von Ihren Kunden erhalten und wie nutzen Sie diese, um Ihre Lösung weiter zu verbessern?

Zu unseren Kunden zählen Gasspeicherbetreiber wie Crystal, EWE und Verteilnetzbetreiber wie Westnetz. Ihr bisheriges Feedback ist äußerst positiv und zielführend und unterstreicht die partnerschaftliche Beziehung. Beispielsweise haben wir unsere Hardware nach Feedback angepasst, um noch benutzerfreundlicher zu sein und entwickeln unsere Software durch regelmäßiges Kundenfeedback weiter. Kunden erwähnen häufig den Vorteil, dass die Abhängigkeit von Dienstleistern durch unsere Lösung erheblich sinkt und intern Kompetenzen aufgebaut werden.  

Was war bisher die größte Hürde, die atmio überwinden musste, und wie haben Sie das geschafft?

Unsere größte Herausforderung bestand darin, eine Technologie zu entwickeln, die strenge gesetzlichen Anforderungen erfüllt und gleichzeitig benutzerfreundlich ist. Wir haben diese Herausforderung gelöst, in dem wir uns einerseits sehr intensiv mit der EU-Methanverordnung und Regulatorik auseinandergesetzt haben und zum anderen sehr eng und partnerschaftlich mit unseren Kunden zusammenarbeiten.

Welchen Ratschlag würden Sie anderen Gründern geben, die ebenfalls in einer technologisch anspruchsvollen Branche ein Startup aufbauen möchten?

Anderen Gründern rate ich dazu, sich von Anfang an klar auf die Bedürfnisse der Zielgruppe zu fokussieren. Entscheidend ist, dass das Produkt oder die Dienstleistung tatsächlich ein Problem löst oder einen Mehrwert bietet. Deshalb ist es wichtig, regelmäßig mit potenziellen Kunden zu sprechen, ihr Feedback einzuholen und das Produkt entsprechend weiterzuentwickeln.

Flexibilität ist ebenfalls von großer Bedeutung. Technologische Märkte verändern sich schnell und wir als Gründer müssen in der Lage sein, uns anzupassen und auf neue Entwicklungen und Herausforderungen zu reagieren. Das erfordert nicht nur eine agile Produktentwicklung, sondern auch eine strategische Ausrichtung des Unternehmens, die es ermöglicht, Chancen zu erkennen und schnell zu handeln.

Wie sehen Sie die Rolle von atmio im globalen Kontext des Klimawandels und welche langfristigen Auswirkungen streben Sie an?

Wir leisten einen wesentlichen Beitrag zur Reduzierung der Methanemissionen und wirken damit dem Klimawandel Schritt für Schritt entgegen. Unser langfristiges Ziel ist es, eine führende Position in der Reduzierung von Methanemissionen einzunehmen und globale Standards zu setzen. Obwohl sie erheblich zur globalen Erwärmung beitragen, wurden Methanemissionen in der Vergangenheit oft übersehen und erhielten weniger Aufmerksamkeit und Finanzierung als Lösungen im Kontext von CO2-Emissionen. Mit der neuen EU-Verordnung und dem zunehmenden Druck auf die Öl- und Gasindustrie, Methanemissionen zu reduzieren, kommt atmio genau zum richtigen Zeitpunkt auf den Markt. Die Kombination aus Hard- und Software von atmio bietet eine umfassende Lösung für die Einhaltung der neuen Vorschriften und die effektive Reduktion von Methanemissionen und erleichtert es den Unternehmen damit erheblich, die neu auferlegten Anforderungen zu erreichen.

Bild: vlnr atmio Co-Gründer Marius Krüger(COO) und Matthias Schmittmann @atmio

Wir bedanken uns bei Marius Krüger und Matthias Schmittmann für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.

Welche Finanzierungsmöglichkeiten gibt es für Gründer?

0
unternehmen

Unternehmen stehen vor der Herausforderung, die passende Finanzierung für ihre Gründung zu finden.

Die Unternehmensgründung stellt eine Vielzahl an Herausforderungen dar. Eine der größten Hürden ist die Finanzierung. Gründer müssen sich frühzeitig Gedanken darüber machen, wie sie ihr Vorhaben finanzieren können. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, die in Betracht gezogen werden können. Dieser Beitrag bietet einen Überblick über die wichtigsten Finanzierungsmöglichkeiten und erläutert deren Vor- und Nachteile.

Eigenkapital: Die Basis für eine solide Finanzierung

Eigenkapital ist das Geld, das Gründer selbst in ihr Unternehmen einbringen. Es ist eine wichtige Grundlage für jede Unternehmensgründung und zeigt Investoren und Banken, dass die Gründer an ihre Idee glauben und bereit sind, eigenes Geld zu investieren.

Vorteile: Eigenkapital erhöht die Unabhängigkeit von externen Geldgebern und reduziert das finanzielle Risiko. Es stärkt die Bonität und verbessert die Chancen auf zusätzliche Finanzierungen.

Nachteile: Die Mittel sind oft begrenzt, insbesondere bei jungen Gründern. Die Verwendung von Eigenkapital kann das persönliche finanzielle Risiko erhöhen, da das eigene Vermögen investiert wird.

Eigenkapital kann durch Ersparnisse, den Verkauf von persönlichen Vermögenswerten oder durch Unterstützung von Familie und Freunden aufgebracht werden. Es bildet die Basis für weitere Finanzierungsmöglichkeiten.

Fremdkapital: Kredite und Darlehen

Fremdkapital ist eine häufig genutzte Finanzierungsform. Es umfasst Kredite und Darlehen, die von Banken oder anderen Kreditgebern bereitgestellt werden. Gründer sollten verschiedene Angebote vergleichen und die Konditionen sorgfältig prüfen.

Bankkredite: Banken bieten verschiedene Kreditarten an, wie etwa Investitionskredite oder Betriebsmittelkredite. Die Konditionen variieren je nach Laufzeit, Zinssatz und Sicherheiten.

Förderkredite: Staatliche Förderbanken wie die KfW bieten spezielle Kredite für Gründer an. Diese haben oft günstige Konditionen und lange Laufzeiten. Es lohnt sich, die verschiedenen Programme zu prüfen und die passenden Fördermittel zu beantragen.

Private Darlehen: Neben Banken gibt es auch private Kreditgeber oder Plattformen für Peer-to-Peer-Kredite. Diese können eine Alternative sein, wenn die Konditionen der Banken nicht attraktiv sind oder wenn keine ausreichenden Sicherheiten vorhanden sind.

Vorteile: Fremdkapital ermöglicht größere Investitionen und erweitert die finanziellen Spielräume. Die Rückzahlung erfolgt in festen Raten, was eine gute Planbarkeit ermöglicht.

Nachteile: Die Kreditaufnahme erhöht die finanzielle Belastung durch Zins- und Tilgungszahlungen. Zudem sind oft Sicherheiten erforderlich, was das Risiko erhöht.

Beteiligungskapital: Investoren und Business Angels

Beteiligungskapital ist eine Finanzierungsmöglichkeit, bei der Investoren Geld in das Unternehmen investieren und im Gegenzug Anteile erhalten. Dies kann durch Business Angels, Venture Capital oder Crowdfunding erfolgen.

Business Angels: Business Angels sind erfahrene Unternehmer, die ihr Kapital und ihr Know-how in junge Unternehmen investieren. Sie bieten neben finanzieller Unterstützung auch wertvolle Kontakte und Beratung.

Venture Capital: Venture Capital-Gesellschaften investieren in vielversprechende Start-ups mit hohem Wachstumspotenzial. Diese Investitionen sind oft mit hohen Erwartungen verbunden, aber sie können große Summen bereitstellen.

Crowdfunding: Crowdfunding-Plattformen ermöglichen es, dass viele kleine Investoren Geld in ein Projekt investieren. Es gibt verschiedene Modelle, wie Equity-Based Crowdfunding, bei dem Investoren Anteile am Unternehmen erhalten.

Vorteile: Beteiligungskapital ermöglicht hohe Investitionen und bringt oft zusätzliches Know-how und Netzwerke ins Unternehmen. Es erhöht die Glaubwürdigkeit und kann das Wachstum beschleunigen.

Nachteile: Gründer müssen Anteile am Unternehmen abgeben, was ihre Unabhängigkeit einschränkt. Die Erwartungen der Investoren können hoch sein, was zusätzlichen Druck erzeugt.

Fördermittel und Zuschüsse: Unterstützung vom Staat

Der Staat bietet verschiedene Fördermittel und Zuschüsse für Gründer an. Diese können in Form von direkten Zuschüssen, zinsgünstigen Darlehen oder Bürgschaften erfolgen.

Zuschüsse: Zuschüsse sind finanzielle Unterstützungen, die nicht zurückgezahlt werden müssen. Sie sind oft zweckgebunden und müssen für bestimmte Projekte oder Investitionen verwendet werden.

Darlehen: Zinsgünstige Darlehen von staatlichen Förderbanken wie der KfW sind eine wichtige Finanzierungsquelle für Gründer. Diese Darlehen haben oft lange Laufzeiten und günstige Konditionen.

Bürgschaften: Bürgschaften des Staates oder von Bürgschaftsbanken helfen Gründern, Kredite zu erhalten, wenn keine ausreichenden Sicherheiten vorhanden sind. Die Bürgschaft übernimmt das Risiko für den Kreditgeber.

Vorteile: Fördermittel und Zuschüsse entlasten die finanzielle Situation und verbessern die Liquidität. Sie bieten oft günstige Konditionen und sind speziell auf die Bedürfnisse von Gründern zugeschnitten.

Nachteile: Die Beantragung ist oft mit bürokratischem Aufwand verbunden. Es müssen bestimmte Voraussetzungen erfüllt und Nachweise erbracht werden. Die Mittel sind oft begrenzt und stark nachgefragt.

Die passende Finanzierung finden

Die Finanzierung eines Unternehmens ist eine der größten Herausforderungen für Gründer. Es gibt verschiedene Finanzierungsmöglichkeiten, die je nach Situation und Bedarf kombiniert werden können. Eigenkapital bildet die Basis und zeigt das Engagement der Gründer. Fremdkapital erweitert die finanziellen Spielräume und ermöglicht größere Investitionen. Beteiligungskapital bringt nicht nur Geld, sondern auch wertvolles Know-how ins Unternehmen. Fördermittel und Zuschüsse bieten finanzielle Unterstützung zu günstigen Konditionen.

Eine sorgfältige Planung und die Prüfung der verschiedenen Optionen sind entscheidend. Es lohnt sich, Experten wie Steuerberater oder Finanzberater zu Rate zu ziehen, um die beste Finanzierungslösung zu finden. So legen Sie den Grundstein für den Erfolg Ihres Unternehmens.

Foto/Quelle/ Credits: stock.adobe.com – gustavofrazao

Was macht die perfekte Hautpflege aus?

0
wasserundoel team bild Dr. Janine T. Bohlmann und Conrad Glitza

wasserundoel entwickelt maßgeschneiderte, natürliche Kosmetikprodukte, die individuelle Hautbedürfnisse durch innovative Rezepturen und persönliche Beratung erfüllen.

Können Sie uns eine kurze Einführung zu wasserundoel geben und die Hauptpersonen hinter dem Unternehmen vorstellen? 

Conrad Glitza: An einem sonnigen Frühlingstag 2022 betrat ich die Berliner Crememanufactur von Nine, wie ich sie heute nenne. Während ich sie fast eine Stunde lang mit Fragen zur Kosmetikherstellung für ein ganz anderes Projekt löcherte, fiel mir auf, dass binnen kurzer Zeit mehrere KundInnen hereinkamen und erzählten, wie glücklich sie mit ihren Produkten sind. “Sie springen zu kurz!” meinte ich am Ende des Gesprächs zu ihr. “Genau diese Beratung mit genau diesen Produkten — das ist doch das, wonach alle suchen! Sie müssen das online anbieten!” 

Dr. Janine T. Bohlmann (lacht): Long story short: Anderthalb Wochen später beschlossen wir, wasserundoel zu gründen — die beiden Stoffe, die in der Natur nicht zusammen sein können und doch gleichzeitig die Basis für eine hervorragende Creme bilden.

Ich bin promovierte Verfahrensingenieurin und habilitierte mich im Bereich Biotechnologie. In den achtziger Jahren sah ich als Schülerin zusammen mit meiner Mutter die „Hobbythek“ von Jean Pütz und fortan waren wir begeisterte Selbstrührer! Auch wenn dieses Hobby zeitbedingt viele Jahre etwas zurückstehen musste, so blieb doch meine Leidenschaft für selbstgemachte Kosmetik. 

Conrad: Ich bin gelernter Kommunikationswissenschaftler. Seit einem Auslandssemester an der Stanford-University begeistere ich mich für das Thema Innovation und Markenaufbau. Seither war ich im Bereich Medizintechnik und Unternehmensberatung tätig und unterrichte an diversen Hochschulen zum Thema Design und Kreativität. 

Was war die ursprüngliche Vision von wasserundoel, und wie planen Sie, diese Vision zu verwirklichen?

Conrad: Unsere Haut umhüllt uns wie ein schützender Mantel. Sie ist nicht nur Grenze, sondern auch Verbindung mit der Welt, die uns umgibt. Wenn die Haut aus dem Gleichgewicht geraten ist, kann ihr unsere Kosmetik von außen zurückgeben, was ihr im Inneren fehlt. 

Nine: Die Rezepturen müssen aber zur Haut passen – dann erhält sie Geschmeidigkeit und Festigkeit zurück und wir haben wieder ein angenehmes Hautgefühl – eben wie von einem schützenden Mantel eingehüllt. Das in einem online-Auftritt verfügbar zu machen und für buchstäblich jeden Kunden auch persönlich da zu sein, war und ist unser Ziel!

Wer ist die Hauptzielgruppe von wasserundoel, und wie stellen Sie sicher, dass ihre Bedürfnisse und Erwartungen erfüllt werden?  

Nine: Grundsätzlich haben wir für jeden die passende Pflege! Wir haben aber durch Workshops und zahlreiche, buchstäblich in die Hunderte gehende Gespräche herausgefunden, dass besonders in der weiblichen Altersgruppe Ü 35 große Unzufriedenheit, geringes Wohlbefinden und teilweise jahrelange Odysseen durch Arztpraxen hinsichtlich des eigenen Hautzustandes anzutreffen sind. Durch die Hautanalyse können wir für den Kunden genau die Rezepturen auswählen, die zu den individuellen Bedürfnissen passen.

Welche speziellen Herausforderungen hat wasserundoel seit seiner Gründung erlebt, und wie haben Sie diese gemeistert?

Conrad: Die Größe und Dichte des Kosmetikmarktes habe ich am Anfang massiv unterschätzt!

Nine: Und woher weiß die Welt eigentlich, dass es uns gibt? E-Commerce hat sich in den letzten Jahren derartig intensiviert und professionalisiert, da haben wir eine ganze Menge lernen müssen und auch das ein oder andere Mal Lehrgeld bezahlt. 

Conrad: Wir haben viel probiert, Ansätze auch wieder verworfen und immer im engen Kontakt mit unseren potentiellen Kunden Lösungen gesucht. Aus einem weiten Feld der Möglichkeiten kristallisierte sich dann unser Weg zum Ziel heraus.

Was unterscheidet wasserundoel von anderen Unternehmen im Bereich von Naturprodukten?

Conrad: Nine weiß einfach alles über ihre Rezepturen, die Inhaltsstoffe, die Herstellung der Produkte und die physikochemischen Vorgänge in der Haut – ich kann mir nicht vorstellen, dass so viel Fachkompetenz in einer anderen Firma in einer Person vereint ist!

Nine (schmunzelt): Neben dem unbedingten Wunsch, für unsere Kunden persönlich da zu sein, lautet unser Credo bezüglich Hautpflege: Weniger ist oft mehr! Manchmal empfehle ich, mal eine Woche lang gar nichts zu verwenden und die gestresste Haut buchstäblich in Ruhe zu lassen. Das ist vielleicht auf den ersten Blick nicht unbedingt verkaufsfördernd, aber das Kundenfeedback gibt uns Recht und am Ende haben wir ein weiteres Mal Vertrauen gewonnen. Das ist unser Verständnis von erfolgreichem Unternehmertum, nicht der schnelle Umsatz. 

Wie sehen Sie die Zukunft von wasserundoel in den nächsten fünf Jahren, und welche neuen Entwicklungen planen Sie?

Nine: Wir fertigen alle unsere Produkte in unserem Berliner Labor von Hand. Aber wir möchten noch wachsen und in den nächsten Jahren den Sprung zur Lohnherstellung machen. Hier haben wir auch schon die Fühler ausgestreckt nach Anbietern, die in Deutschland produzieren und naturkosmetische Erfahrung haben. Unsere selbst entwickelten Rezepturen bleiben natürlich gleich! 

Conrad: Außerdem wollen wir noch eine spezielle Männer-Pflegelinie herausbringen. Einen Namen dafür haben wir auch schon, der wird aber noch nicht verraten.

Können Sie uns mehr über die Nachhaltigkeitsinitiativen von wasserundoel erzählen und wie sie zur Unternehmensphilosophie beitragen? 

Nine: Naturkosmetik war schon nachhaltig, als man diesen Begriff noch gar nicht verwendet hat. Heute gilt Upcycling Beauty als Trend und meint im Grunde nichts anderes als die Verwandlung scheinbar nutzloser Abfallstoffe in hochwertige Produkte: Unser Bio-Sanddornkernöl beispielsweise wird aus den übrig gebliebenen Kernen einer Saftproduktion in Niedersachsen hergestellt, und der bei der Herstellung unseres Bio-Mandelöls entstehende Presskuchen wird von uns als Peeling verwendet – zusammen mit zerkleinerten Olivenkernen. Diese ehemaligen Abfallstoffe ersetzen dann das in konventionellen Peelingprodukten verwendete Mikroplastik! 

Welchen Einfluss hat die Wahl natürlicher und veganer Inhaltsstoffe auf die Qualität und Wirksamkeit Ihrer Produkte?

Nine: Pflanzliche Fette sind im Aufbau mit den Hautfetten identisch, deshalb können hauteigene Enzyme diese Fette zerlegen und in unsere Lipidmatrix einbauen. Außerdem bringen natürliche Rohstoffe eine Vielzahl sogenannter sekundärer Pflanzenstoffe mit sich. Dazu gehören natürliche Antioxidantien, Lipide bis hin zu kostbaren Phytohormonen – phantastische Rohstoffquellen, die dankbar von unserer Haut aufgenommen werden.

Braucht die Haut besonders reichhaltige Pflege? Oder eher Hydratisierer gegen trockene Haut? Reifere Haut hat andere Bedürfnisse als eine zur Verhornung neigende oder eine entzündlich-sensitive Haut. Mit unseren ausgetüftelten und hauttypspezifischen Rezepturen nutzen wir die Bausteine der Natur für unsere barrierestärkende Hautpflege.

Conrad: Konventionelle Kosmetik enthält zwar manchmal einzelne natürliche Zusätze und die Hersteller bewerben dies dann auch massiv. Sie täuschen damit aber bewusst darüber hinweg, dass rund 95 % dieser Rezepturen für die Haut ohne Wert sind.

Welche Rolle spielt wissenschaftliches und ärztliches Fachwissen bei der Entwicklung der Produkte von wasserundoel?

Nine: Wir arbeiten nach der korneotherapeutischen Philosophie. Sie geht auf den amerikanischen Dermatologen Prof. Kligman zurück und stellt die Funktionsweise der Hautbarriere in den Mittelpunkt. Die Barriereschicht besteht aus Hautzellen, den so genannten Korneozyten, die kontinuierlich aus der Tiefe der Haut erneuert werden. Sie werden von einer stabilen Hydro-Lipid-Matrix festgehalten. Mit dem Alter, durch Krankheit oder einfach durch Veranlagung kann die Hautbarriere gestört sein, sie wird „löchrig“, und krankmachende Keime können eindringen. Außerdem kann nicht mehr genug Wasser in der Haut festgehalten werden, sodass die Haut trocken und faltig wird. 

Unsere Rezepturen bei wasserundoel sind so konzipiert, dass sie der Haut genau das zurückgeben, woran es ihr mangelt. Fehlende Lipide werden wieder in die Hautbarriere eingebaut und natürliche Feuchthaltefaktoren aufgefüllt. Die Hautbarriere erholt sich und kann ihre schützenden Funktionen wieder erfüllen.  

Conrad: Nine hat mir die Hautbarriere mal als „Ziegel-Mörtel-Prinzip“ erklärt, das fand ich für mich total anschaulich.

Wie unterstützen die Hautanalyse-Tools von wasserundoel Ihre Kunden dabei, ihre Hautbedürfnisse besser zu verstehen und die richtigen Produkte auszuwählen?

Nine: Überrascht hat mich in unseren Workshops, die wir mit interessierten Frauen durchführten, wie wenig sie letztlich über die Haut, den eigenen Hauttyp und die Basis guter Hautpflege wussten …

Conrad: …deshalb wollten wir von Anfang an mit unserem online-Auftritt auch Hautpflegewissen vermitteln und die KundInnen wirklich an die Hand nehmen!

Nine: Wir fragen Schritt für Schritt nach Alter, Hautzustand, Pflegegewohnheiten etc. und erhalten so ein präzises Bild der Haut unserer Kunden. Die Analyse des aktuellen Hautzustandes erhält der Kunde dann sofort – das ist inzwischen automatisiert, aber alle Texte sind von uns manuell entwickelt worden, also keine KI! Die passenden Produkte zusammen mit individuellen Anwendungshinweisen werden ebenfalls gleich vorgeschlagen. Weitere Infos zur Haut gibt es auch in unserem Blog „Funktionen der Haut/Naturkosmetik“.

Conrad: Unsere Hautanalyse ist komplett kostenlos und kann beliebig oft wiederholt werden – ohne Anmeldung und ohne nervige E-Mails zu erhalten! Wir fragen auch nicht nach Mailadressen oder Telefonnummern. Wir sind selber auch in der online-Welt unterwegs und wissen, wie lästig das ist …

Was würden Sie anderen Gründern raten, die ein nachhaltiges und gesundheitsorientiertes Unternehmen gründen möchten? 

Nine: Durchhalten! Und authentisch bleiben – man kann es auf Kundenseite nie allen Recht machen, und wenn man sich zu sehr „verbiegt und spreizt“, kommt man beim Kunden auch irgendwann beliebig rüber. Also deshalb die Zielgruppe genau ins Auge fassen und für diese mit Liebe arbeiten – das zahlt sich auf lange Sicht aus! 

Conrad: Apropos „auszahlen“: So ganz ohne Kapital im Hintergrund geht es natürlich auch nicht, und gerade am Anfang muss man oft die Extra-Meile gehen, weil nur die eigene Arbeitskraft kostengünstig verfügbar ist 

Können Sie Beispiele für Feedback oder Erfolgsgeschichten Ihrer Kunden teilen, die von den Produkten von wasserundoel profitiert haben?

Conrad: Eine unserer ersten Kundinnen rief uns nach der Hautanalyse, die wir damals tatsächlich noch „zu Fuß“ erstellten, an, und ließ sich von Nine nochmal im Detail beraten. Daraufhin bestellte sie ihr individuell zusammengestelltes Set aus Reinigung, Toner und Pflegecreme. Nach einiger Zeit rief sie wieder an: Ihr Mann sagte, dass sie jetzt eine bessere Haut hätte als bei ihrer Hochzeit – spätestens da wussten wir: Was wir machen, machen wir richtig! 

Nine: Inzwischen haben wir natürlich auch ein Bewertungstool und bekommen dort so schöne Einträge wie diesen hier kürzlich von Özlem zu unserer Aloe-Vera-Creme: „Ich habe jahrelang nach Produkten gesucht die meinem Gesicht die nötige Feuchtigkeit spenden. Leider haben sehr viele Produkte bei mir zu noch mehr Irritationen geführt. Diese Creme beruhigt meine Haut, riecht sehr angenehm und am nächsten Morgen wache ich immer mit einem schönen Glow auf. Ganz viel Liebe an Conrad und Nine. Danke danke danke ❤️

Bildcredits@privat

Wir bedanken uns bei Dr. Janine T. Bohlmann und Conrad Glitza für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.


Premium Start-up: wasserundoel

Kontakt:

wasserundoel
Crememanufactur Dr. Bohlmann Berlin GmbH

Dr. Janine T. Bohlmann
Machnower Straße 11
D-14165 Berlin

hallo@wasserundoel.de
www.wasserundoel.de

Anspechpartner: Dr. Janine T. Bohlmann/Conrad Glitza

Social Media:
Instagram

Wie erobert dieses Café die Herzen der Gäste?

0
Café Buur Gründer Parham Pooramin (c) Rüsing Fotografie

Café Buur hat sich als führendes Brunchkonzept etabliert, das durch kreative Gerichte und starke Social-Media-Präsenz begeistert

Können Sie uns zunächst einen kurzen Überblick über die Entstehung des Café Buur geben und wer sind die Schlüsselfiguren hinter diesem Erfolgskonzept?

“Die zentralen Personen hinter dem Erfolgskonzept von Café Buur sind meine Mutter und meine Frau. Wir haben als Familie begonnen und sind nun seit 7 Jahren kontinuierlich gewachsen. Mit der Zeit kamen Geschäftspartner wie Mazlum Akyol und Baran Gökpinar dazu, die beide früher meine Mitarbeiter waren. Unser Weg begann schnell, aber es ist ein langer, kontinuierlicher Prozess und wir machen immer weiter.”

Was ist die Vision von Café Buur und welche Strategien verfolgen Sie, um diese Vision zu verwirklichen?

“Unsere Vision ist es, nicht nur das größte Brunchkonzept in Deutschland bzw. der DACH-Region zu sein, sondern auch mehrere Filialen zu etablieren. Mein Ziel ist es, zwischen 5 und 7 Standorte zu eröffnen, um eine ausgewogene Expansion zu gewährleisten. Wir streben danach, weiterhin ein Trendsetter und ein kulinarischer Hotspot zu sein, der für jeden attraktiv ist. Wir möchten auch langfristig immer im Gespräch sein.”

Wer genau ist Ihre Zielgruppe und wie stellen Sie sicher, dass Ihre Angebote genau auf deren Bedürfnisse zugeschnitten sind?

“Selbstverständlich heißen wir bei uns alle Gäste herzlich willkommen. Dennoch sind etwa 80-90 Prozent unserer Besucher weiblich und im Alter von 20 bis 35 Jahren. Bei uns finden sich jedoch auch Gäste jeden Alters, von Babys bis hin zu 90-Jährigen. Wir freuen uns über alle, die unsere Küche und Atmosphäre genießen.”

Welche Herausforderungen sind Ihnen beim Aufbau und Betrieb des Café Buur begegnet und wie sind Sie damit umgegangen?

“Die größte Herausforderung besteht darin, viele Filialen zu eröffnen, ohne dabei die Qualität zu beeinträchtigen. Aus diesem Grund setzen wir bewusst auf ein langsames Wachstum. Unsere Gerichte sind sehr individuell und werden frisch zubereitet, daher können wir nicht schnell expandieren. Bei Café Buur steht Qualität eindeutig über Wachstum. Aus diesem Grund wächst unser Unternehmen langsamer als ursprünglich erhofft, aber ich bin damit zufrieden.”

Was macht das Café Buur einzigartig im Vergleich zu anderen Gastronomiebetrieben? Was ist Ihr Unique Selling Point?

“Unser Marketing, unsere Qualität und unsere Gerichte sind unsere Stärken. Wir bieten ständig wechselnde Speisen an, die anderswo nicht zu finden sind. Unser Alleinstellungsmerkmal ist unsere vielfältige Karte, die alle paar Wochen wechselt. Die Leute können das nicht mit anderen Konzepten vergleichen. Natürlich haben andere Gastronomien auch Rührei oder Egg Benedict, aber wir haben ein weitaus breiteres Konzept. Bei uns können Gäste von früh bis 18 Uhr essen, sei es Rührei, Acai Bowl, Tacos und vieles mehr. Wir bedienen eine Vielzahl von Zielgruppen, darunter halal, vegan, glutenfrei, um sicherzustellen, dass jeder bei uns fündig wird.”

Das Café Buur hat sich als ein Social Media Star etabliert. Wie nutzen Sie soziale Medien, um Ihr Geschäft zu fördern und welche Rolle spielen diese in Ihrer Marketingstrategie?

“Social Media ist unsere wichtigste Plattform, um unsere Zielgruppe zu erreichen und für uns zu werben. Es ist unser zentrales Marketing-Instrument, das nicht nur für Café Buur, sondern auch für unsere anderen Konzepte wie Ya Salam, Buur Deli und Boring Marketing genutzt wird. Inzwischen werden wir sogar als Content Creator wahrgenommen, wodurch wir Kooperationen mit großen Unternehmen eingehen und dafür entlohnt werden. Diese Partnerschaften sind für uns äußerst wertvoll, wenn wir Werbung für Unternehmen wie LIDL, Alpro, Nestlé oder Pepsi machen.”

Wie gehen Sie mit der ständigen Notwendigkeit um, kreativ und innovativ zu bleiben, insbesondere in der schnelllebigen Gastronomiebranche?

“Kreativität und Innovation sind tief in unserer DNA verwurzelt – das ist für uns von größter Bedeutung. Dies zeigen wir seit 7 Jahren durch unsere regelmäßigen Änderungen der Speisekarte circa alle 6-8 Wochen sowie durch die Veröffentlichung unseres eigenen Rezeptbuchs ‘I Just Came For The Food’ im Jahr 2023 und unsere viralen Videos auf Social Media. Stillstand ist für uns keine Option. Wir wollen nicht langweilig sein und streben danach, spannend und innovativ zu bleiben sowie unser Konzept ständig weiterzuentwickeln. Unser Ziel ist es, immer wieder Neues zu machen.”

Wie sehen die nächsten Schritte für das Café Buur aus? Gibt es neue Standorte, Menüs oder Konzepte, die Sie in naher Zukunft planen?

„In den nächsten zwei bis drei Jahren möchte ich gerne einen Café Buur Standort in Hamburg und München eröffnen sowie international einen neuen Versuch starten.“

Welche Rolle spielen Ihre Mitarbeiter und Teammitglieder bei der Entwicklung und Umsetzung neuer Ideen?

“Die Mitarbeiter sind der essentiellste Faktor in einem Unternehmen, und das gilt auch für uns. Ich schätze meine Mitarbeiter sehr, und gemeinsam mit meinen Partnern legen wir großen Wert darauf, sie zu fördern. Einige unserer Mitarbeiter sind von Anfang an bei Café Buur dabei. Bei uns gibt es stets Möglichkeiten zur Weiterentwicklung, denn ohne unser Team könnten wir unsere Ziele nicht erreichen. Einige unserer Mitarbeiter sind mittlerweile sogar Partner oder Geschäftsführer geworden. Mitarbeiter sind das wichtigste.”

Als erfahrener Unternehmer, welche drei Ratschläge würden Sie anderen Gründern geben, die in der Gastronomiebranche Fuß fassen möchten?

„Kreativ sein und sich immer weiterentwickeln! Es ist wichtig, immer der oder die Beste zu sein, egal ob kleines Business oder große Firma. Man sollte  immer versuchen, der Beste zu sein, der Zweite reicht nicht.“

Bild: Café Buur Gründer Parham Pooramin (c) Rüsing Fotografie

Wir bedanken uns bei Parham Pooramin für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.

Sind Sie bereit für die Zukunft der Energie?

0
solation gründerteam bild Freunde Max Zeuke und Tim Howaldt Sebastian Hugl @vanessa blaser

Solation bietet innovative Solar-Projekte, die Vermietern ermöglichen, grünen Solarstrom einfach und gewinnbringend an Mieter zu verkaufen.

Erzählen Sie uns bitte etwas über die Entstehungsgeschichte von Solation und wie die Idee zu diesem Unternehmen entstanden ist?

Wir haben Solation 2023 in München gegründet. Ich habe zuvor bereits zweimal gegründet und in meiner letzten Gründung viel Wissen im Bereich Patente gesammelt. Dieses Wissen wollte ich nutzen, um etwas Sinnstiftendes zu schaffen. Meine Freunde Max Zeuke und Tim Howaldt fanden genauso wie ich, dass es in der Energiebranche noch an sinnvollen Lösungen mangelte und hatten den Wunsch ein ökologisches und ökonomisches Start-Up zu bauen. So entstand die Idee für Solation, ein Unternehmen, das Solar-Projekte aus einer Hand anbietet und es Vermietern darüber hinaus ermöglicht, grünen Solarstrom gewinnbringend an ihre Mieter zu verkaufen.

Wer sind die Gründer von Solation und welche Hintergründe und Erfahrungen bringen sie mit?

Neben mir als CEO sind Max Zeuke und Tim Howaldt Mitgründer von Solation. Wir bringen alle unterschiedliche Stärken und Erfahrungen mit: Ich habe bereits gegründet und viel Wissen im Bereich Patente gesammelt. Max ist unser CTO und hat einen starken technischen Hintergrund, während Tim als COO die operativen Geschäfte leitet und über umfassende Management-Erfahrung verfügt. Gemeinsam bringen wir ein breites Spektrum an Fähigkeiten und Wissen in das Unternehmen ein.

Was ist die Vision von Solation und welche Schritte unternehmen Sie, um diese Vision zu verwirklichen?

Unsere Vision bei Solation ist es, grüne Energie für alle zugänglich zu machen und die Komplexität im Bereich Strom und Energie zu reduzieren. Wir wollen den Menschen in den Mittelpunkt stellen und grüne & faire Energie für alle ermöglichen. Um diese Vision zu verwirklichen, arbeiten wir eng mit regionalen Handwerksbetrieben zusammen und bieten eine patentierte Mieterstrom-Lösung an, die es Vermietern ermöglicht, Solarstrom an Mieter zu verkaufen. Wir legen großen Wert auf transparente Produktinformationen, offene und unverbindliche Beratung und eine strukturierte, digitalisierte Projektplanung.

Welche spezifischen Bedürfnisse Ihrer Zielgruppe, insbesondere der Mieter, adressiert Solation mit Ihrem Mieterstrom-Modell?

Unser Mieterstrom-Modell adressiert das Problem, dass 53 Prozent aller Deutschen zur Miete wohnen und keinen Zugang zu selbst produziertem Solarstrom haben. Mit unserer Lösung ermöglichen wir es Vermietern, Strom ganz einfach und gleichzeitig gewinnbringend an Mieter zu verkaufen. Dies bietet Mietern Zugang zu günstigem und nachhaltigem Solarstrom und Vermietern eine Möglichkeit, ihre Immobilien aufzuwerten und zusätzliche Einnahmen zu generieren. Also ein win-win für alle Seiten.

Wie stellt Solation sicher, dass Vermieter und Mieter gleichermaßen von Ihrem Modell profitieren?

Wir helfen beiden Seiten. Für den Vermieter übernehmen wir die Installation und Abrechnung des Stromverbrauchs, sodass sie sich nicht um die technischen Details kümmern müssen. Gleichzeitig profitieren Mieter von günstigem Solarstrom, der direkt in ihre Nebenkostenabrechnung integriert wird.

Welche technischen und regulatorischen Herausforderungen musste Solation bei der Implementierung seines Mieterstrom-Modells überwinden?

Wir mussten zahlreiche technische und regulatorische Herausforderungen überwinden, um unser Mieterstrom-Modell zu implementieren. Der Markt ist überreguliert und die Netzbetreiber zeigen wenig Interesse an dezentraler Stromversorgung. Außerdem mussten wir uns mit der Komplexität der Gesetzgebung auseinandersetzen, insbesondere bis Mai 2024, als Vermieter noch als Energieversorger auftreten mussten, um Strom an ihre Mieter zu verkaufen. Mit der neuen Gesetzgebung durch das Solarpaket 1 haben sich einige dieser Herausforderungen entschärft, aber es gibt immer noch viel zu tun, um die Akzeptanz und Implementierung unserer Lösung zu fördern.

Was unterscheidet Solation von anderen Anbietern im Bereich Solarstrom und Mieterstrom?

Unser ganzheitlicher Ansatz zur Mieterstrom-Lösung ist einzigartig. Mit der patentierten virtuellen Speicher-Lösung bieten wir höhere Rendite als der ganze Markt. Zusätzlich verkaufen wir erweiterbare Lösungen, die per Plug & Play jederzeit z.B. für Ladestationen aufgerüstet werden können. Das alles kann über uns installiert, abrechnet und smart gesteuert werden. Wir machen die Immobilien also “future ready” und installieren nicht nur ein Stück Technologie, sondern verbinden alles smart. Außerdem unterscheidet uns die enge Zusammenarbeit mit regionalen Handwerksbetrieben und unser Fokus auf eine transparente und faire Abwicklung unterscheidet sich von vielen anderen Anbietern auf dem Markt.

Wie sehen Sie die zukünftige Entwicklung des Marktes für Mieterstrom und welche Rolle möchte Solation in diesem Markt spielen?

Mit der zunehmenden Fokussierung auf nachhaltige Energielösungen und den weiterhin steigenden Energiekosten, wird der Markt rund um dezentrale Energieversorgung weiter wachsen. Wir möchten der langfristige Partner von unseren Kunden sein, damit wir die Gebäude in Zukunft energetisch so sinnvoll wie möglich gestalten können, um C02 zu reduzieren und nachhaltige Energie für alle zugänglich zu machen

Welche neuen Produkte oder Dienstleistungen plant Solation in der nahen Zukunft, um sein Angebot zu erweitern?

In der Gesetzgebung rund um nachhaltige Energieversorgung tut sich gerade wahnsinnig viel. Deshalb wird es auch weiterhin Raum für neue Geschäftsmodelle rund um die Weiterentwicklung der dezentralen Energieversorgung geben. Ich habe das schon ein paar Ideen, wobei vieles noch nicht spruchreif sind. Dazu gehören beispielsweise die smarte Steuerung von Energie in Gebäuden, und die einfache Abrechnung dieser. Aber auch die Möglichkeiten, Strom zu spenden, möchte ich mir genauer ansehen und möglich machen.

Wie geht Solation mit dem wachsenden Wettbewerb im Solarenergiemarkt um?

Wir setzen auf eine enge Zusammenarbeit mit regionalen Handwerksbetrieben und bieten unseren Kunden eine unkomplizierte, ganzheitliche Lösung, die von der Planung über die Installation bis zur Abrechnung alles aus einer Hand bietet. Unser Fokus auf Kundenzufriedenheit, Regionalität und Fairness hilft uns, uns von der Konkurrenz abzuheben.

Welche Ratschläge würden Sie anderen Gründern geben, die ein Startup im Bereich erneuerbare Energien starten möchten?

Ich würde anderen Gründern raten, sich auf echte Probleme zu konzentrieren und Lösungen zu entwickeln, die einen klaren Mehrwert bieten. Den Fokus würde ich dabei auf wertschöpfende Prozesse legen. Man befindet sich gerne im Zwiespalt zwischen den Dingen, die man gerne machen möchte und dem, was wirklich wertschöpfend ist. Hier sollte man den Fokus auf keinen Fall verlieren. Mein zweiter Ratschlag ist, das Produkt immer zu Ende zu denken. Was muss ich machen, damit ich meinem Kunden eine Rechnung schreiben kann? Hört sich so simpel an, aber so fängt man an den ganzen Prozess durchzuspielen und entdeckt interessante Themen und Geschäftsfelder.

Was sind die wichtigsten Lektionen, die Sie als Gründer bei der Entwicklung und dem Wachstum von Solation gelernt haben?

  1. Offene Kommunikation und Experten um Hilfe bitten ist keine Schwäche, sondern kann extrem helfen, um Probleme zu bewältigen. Menschen wollen in der Regel immer helfen – besonders andere Gründer und Unternehmer generell sind mehr als wertvoll und hilfsbereit.
  2. Raum für Kommunikation ist wichtig, aber nur Vorbeten bringt nichts. Die Kollegen müssen Verantwortung übernehmen dürfen, um sich selbst zu entwickeln. 
  3. Rollen und Verantwortungsbereiche helfen, um hart und sachlich diskutieren zu können. Hierfür haben wir von Tag 1 einen Coach engagiert, der uns wahnsinnig geholfen hat.
  4. Freunde können ein Unternehmen zusammen führen, wenn sie kein Problem mit ihrem Ego haben.

Bildcredit @ Vanessa Blaser

Wir bedanken uns bei Sebastian Hugl für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.

Welche steuerlichen Pflichten habe ich als Gründer?

0
steuerlichen Pflichten

Steuerlichen Pflichten als Gründer sind komplex und erfordern sorgfältige Planung und Kenntnis der gesetzlichen Vorgaben

Die Unternehmensgründung stellt eine Vielzahl an Herausforderungen dar. Eine der wichtigsten Aufgaben ist es, die steuerlichen Pflichten zu verstehen und zu erfüllen. Dieser Beitrag gibt einen umfassenden Überblick über die steuerlichen Verpflichtungen, die Gründer beachten müssen. Er erläutert, welche Steuern anfallen und wie man sich optimal darauf vorbereitet.

Die Bedeutung der Steuern für Gründer

Steuern sind ein unvermeidlicher Teil des unternehmerischen Lebens. Als Gründer sollten Sie sich frühzeitig mit den steuerlichen Pflichten vertraut machen. Dies vermeidet böse Überraschungen und hilft Ihnen, finanzielle Engpässe zu verhindern. Eine gute Planung und die Einhaltung der gesetzlichen Vorgaben sind entscheidend für den langfristigen Erfolg Ihres Unternehmens.

Die verschiedenen Steuerarten: Was auf Gründer zukommt

Gründer müssen sich mit verschiedenen Steuerarten auseinandersetzen. Die wichtigsten Steuern sind die Einkommenssteuer, die Umsatzsteuer und die Gewerbesteuer. Jede dieser Steuerarten hat ihre eigenen Regeln und Anforderungen.

Einkommenssteuer: Als Einzelunternehmer oder Freiberufler müssen Sie Einkommenssteuer auf Ihren Gewinn zahlen. Der Gewinn ergibt sich aus den Einnahmen abzüglich der Betriebsausgaben. Es ist wichtig, alle relevanten Ausgaben korrekt zu erfassen, um die Steuerlast zu minimieren.

Umsatzsteuer: Wenn Ihr Jahresumsatz eine bestimmte Grenze überschreitet, sind Sie verpflichtet, Umsatzsteuer abzuführen. Sie müssen dann auf Ihre Leistungen und Produkte Mehrwertsteuer erheben und diese an das Finanzamt abführen. Gleichzeitig können Sie die Vorsteuer, die Ihnen von anderen Unternehmen in Rechnung gestellt wird, geltend machen.

Gewerbesteuer: Wenn Sie ein Gewerbe betreiben, müssen Sie Gewerbesteuer zahlen. Diese Steuer wird auf den Gewerbeertrag erhoben und von den Gemeinden eingezogen. Die Höhe der Gewerbesteuer variiert je nach Standort Ihres Unternehmens, da jede Gemeinde ihren eigenen Hebesatz festlegt.

Die Buchhaltung: Basis für die Steuererklärung

Eine ordnungsgemäße Buchhaltung ist das A und O für die Erfüllung Ihrer steuerlichen Pflichten. Sie bildet die Grundlage für Ihre Steuererklärungen und gibt einen Überblick über die finanzielle Situation Ihres Unternehmens.

Buchführungspflicht: Abhängig von der Rechtsform und der Größe Ihres Unternehmens sind Sie zur Buchführung verpflichtet. Dies bedeutet, dass Sie alle Geschäftsvorfälle lückenlos und korrekt dokumentieren müssen. Eine gute Buchführung hilft Ihnen, den Überblick zu behalten und Fehler zu vermeiden.

Softwarelösungen: Es gibt viele Buchhaltungssoftwarelösungen, die Ihnen die Arbeit erleichtern können. Sie bieten Funktionen zur Erfassung von Einnahmen und Ausgaben, zur Erstellung von Rechnungen und zur Verwaltung von Belegen. Eine passende Software kann Ihnen viel Zeit und Mühe ersparen.

Externe Hilfe: In vielen Fällen ist es sinnvoll, einen Steuerberater zu Rate zu ziehen. Ein Steuerberater kennt die aktuellen gesetzlichen Regelungen und kann Sie bei der Buchführung und der Erstellung der Steuererklärungen unterstützen. Er kann auch wertvolle Tipps geben, wie Sie Steuern sparen können.

Fristen und Abgabepflichten: Was Gründer beachten müssen

Die Einhaltung von Fristen ist entscheidend, um Strafen und Nachzahlungen zu vermeiden. Es gibt verschiedene Fristen, die Gründer kennen und einhalten müssen.

Steuererklärungen: Ihre Einkommenssteuererklärung, Umsatzsteuererklärung und Gewerbesteuererklärung müssen Sie jährlich beim Finanzamt einreichen. Die genauen Fristen variieren, je nachdem, ob Sie die Erklärungen selbst erstellen oder einen Steuerberater beauftragen.

Umsatzsteuervoranmeldungen: Wenn Sie umsatzsteuerpflichtig sind, müssen Sie regelmäßig Umsatzsteuervoranmeldungen abgeben. In der Regel ist dies monatlich oder vierteljährlich der Fall. Die Voranmeldungen geben dem Finanzamt einen Überblick über Ihre Umsatzsteuerschuld und die abziehbare Vorsteuer.

Lohnsteueranmeldung: Wenn Sie Mitarbeiter beschäftigen, sind Sie verpflichtet, Lohnsteuer abzuführen. Die Lohnsteueranmeldung erfolgt in der Regel monatlich. Sie müssen die Lohnsteuer für Ihre Mitarbeiter berechnen, einbehalten und an das Finanzamt abführen.

Steuerliche Pflichten im Griff behalten

Die steuerlichen Pflichten als Gründer sind vielfältig und anspruchsvoll. Eine gründliche Vorbereitung und die Einhaltung der gesetzlichen Vorgaben sind unerlässlich, um Probleme zu vermeiden. Durch eine ordnungsgemäße Buchführung, die Nutzung von Softwarelösungen und gegebenenfalls die Unterstützung durch einen Steuerberater können Sie Ihre steuerlichen Pflichten erfolgreich erfüllen.

Es ist wichtig, sich frühzeitig mit den verschiedenen Steuerarten auseinanderzusetzen und die relevanten Fristen zu kennen. So schaffen Sie die Grundlage für den langfristigen Erfolg Ihres Unternehmens. Achten Sie darauf, alle Einnahmen und Ausgaben korrekt zu erfassen und regelmäßig zu überprüfen. Eine gute Organisation und Planung helfen Ihnen, den Überblick zu behalten und finanziellen Engpässen vorzubeugen.

Indem Sie Ihre steuerlichen Pflichten gewissenhaft erfüllen, legen Sie den Grundstein für eine erfolgreiche und nachhaltige Unternehmensführung.

Foto/Quelle/ Credits: stock.adobe.com – Ralf Geithe

Wie kann ein einfaches T-Shirt Kinderleben retten?

0
Floatee Gründer Thibaut Choulet et Philippe Rouvier

Floatee entwickelt innovative Anti-Ertrinken-T-Shirts für Kinder, die beim Eintauchen ins Wasser automatisch zu Schwimmwesten werden

Was ist die Geschichte von Floatee und wer sind die Gründer hinter dem Unternehmen?

Floatee wurde am ersten Dezember  2021 von uns, Philippe Rouvier und Thibaut Choulet, gegründet. Wir lernten uns 2010 an der Ingenieurschule INSA Toulouse kennen und kombinierten Jahre nach dem Studium und verschiedenen Berufserfahrungen in der Wirtschaft und der Produktentwicklung unsere erworbenen Kenntnisse,  um ein gemeinsames Ziel zu verfolgen: innovative Produkte zu schaffen, die zur Unfallverhütung beitragen. Nach einer unermüdlichen Entwicklungsphase und unzähligen Prototypen startete im Dezember 2022 der Verkauf des weltweit ersten Anti-Ertrinken-T-Shirts. Im Januar 2023 traten wir dann in der französischen Fernsehsendung Qui Veut Être Mon Associé? (in Deutschland Die Höhle der Löwen) auf. Das Konzept stieß auf Begeisterung und die nötigen finanziellen Mittel wurden schnell gefunden. 

Wie kam die Idee zu Floatee zustande und was war die Inspiration für das Produkt?

Bereits bei einer Unternehmerveranstaltung während des Studiums, die verschiedene Ingenieurschulen zusammenbrachte, hatten wir die Idee, das Problem des Ertrinkens von Kindern durch ein T-Shirt zu lösen. Da wir beide zum Zeitpunkt der Idee jedoch noch studierten und nach unserem Abschluss zunächst getrennte Wege gingen, sollte die Umsetzung noch einige Zeit dauern, bis ein tragisches Ereignis die Idee erneut ins Rollen brachte: Philippe wurde bei einem Wochenendausflug Zeuge, wie ein Kind nur wenige Meter entfernt ertrank. Dieser erschütternde Vorfall war der Auslöser, das Projekt in die Realität umzusetzen, um so der Gesellschaft von Nutzen zu sein. Denn trotz der neuen Produkte, die jedes Jahr entwickelt werden, gab es im Jahr 2021 immer noch nicht mehr Lösungen gegen das Ertrinken als zum Zeitpunkt der Idee. 

Was ist die Vision von Floatee und wie planen Sie, diese Vision zu verwirklichen?

Unsere Vision ist es, unbesorgt und sicher das Leben genießen zu können. Das Leben kann sich durch Ertrinkungsunfälle von einem Augenblick auf den nächsten schlagartig ändern. Deshalb haben wir Floatee mit einer klaren Mission gegründet: Mit unseren Innovationen Leben retten und damit das Schicksal tausender Familien positiv verändern. Wir verwirklichen diese Vision, indem wir schöne und bequeme Produkte herstellen, die man gerne trägt und die gleichzeitig die hochwertigsten Produkte auf dem Markt sind. Leistungsstarke Produkte herzustellen, die aber keiner gerne trägt, weil sie unbequem oder nicht besonders stilvoll sind, ist unserer Meinung nach nutzlos. Schließlich kommt es auch darauf an, dass das Floatee gerne angezogen wird.

Welche spezifischen Bedürfnisse und Probleme Ihrer Zielgruppe adressiert Floatee und wie erfüllen Sie diese?

Kinder können während eines kurzen, unbeaufsichtigten Moments ins Wasser, wie beispielsweise einem Schwimmbecken im Garten, stürzen und im schlimmsten Fall ertrinken. Ertrinken geschieht, anders vieler Erwartungen, leise und zieht deshalb meist keine Aufmerksamkeit auf sich – in Momenten, in denen jede Sekunde zählt. Floatee schützt Kinder präventiv vor dem Ertrinken. Durch das Tragen des T-Shirts, das sich beim Eintauchen in das Wasser in eine Schwimmweste verwandelt, wird das Kind bei einem unerwarteten Sturz in das Wasser in weniger als 5 Sekunden an die Wasseroberfläche befördert und auf den Rücken gedreht. Somit wird es vor dem Ertrinken geschützt, bis die Eltern den Vorfall bemerken und das Kind unversehrt aus dem Wasser ziehen können.

Darüber hinaus sind Kinder, die im Vergleich zu Erwachsenen eine besonders empfindliche Haut besitzen, beim Spielen in der Sonne gesundheitsschädlicher UV-Strahlung ausgesetzt. Floatee schützt die Kinder durch den integrierten UV-Schutz UPF50+ vor der Sonne.

Welche Herausforderungen hat Floatee seit seiner Gründung erlebt und wie hat das Unternehmen diese gemeistert?

Da das Ziel von Floatee darin bestand, ein bequemes und schönes Produkt zu schaffen und gleichzeitig ein Höchstmaß an Sicherheit zu bieten (d. h. alle Tests der neuesten Version der Rettungswesten-Norm ISO 12402 zu bestehen), war es eine große Herausforderung, das richtige Gleichgewicht zwischen den technischen Anforderungen zur Erfüllung der Testanforderungen und dem Benutzerkomfort zu finden. Es brauchte mehr als 50 Prototypen, bis die optimale Balance gefunden war.

Was macht Floatee einzigartig im Vergleich zu anderen Produkten auf dem Markt (Unique Selling Point)?

Floatee ist das weltweit erste T-Shirt, das sich automatisch in eine Rettungsweste verwandelt, sobald das Kind ins Wasser fällt. Dieses Produkt ist einzigartig auf dem Markt und von keinem anderen Anbieter erhältlich. Gegenüber herkömmlichen Schwimmwesten und Schwimmflügeln hat das Floatee einen klaren Vorteil: Floatee ist so komfortabel wie ein gewöhnliches T-Shirt und kann ohne Einschränkungen außerhalb des Wassers getragen werden, selbst bei Wasserspielen. Denn der Mechanismus, der die Schwimmweste aufbläst, wird lediglich beim Eintauchen in das Wasser ausgelöst und nicht etwa bei Wasserspritzern. Außerdem dreht Floatee das Kind automatisch auf den Rücken und hält so die Atemwege auch im Fall von Bewusstlosigkeit sicher aus dem Wasser. Hinzu kommt der UV- Schutz von UPF50+, den Floatee bietet und das Kind somit vor schädlichen Sonnenstrahlen schützt.

Welche Sicherheitsstandards und Zertifizierungen hat Floatee erreicht und wie stellen Sie die Sicherheit der Kinder sicher?

Floatee ist nach dem Prüfprotokoll zertifiziert, das auf der ISO-Norm 12402 für Rettungswesten basiert und gewährleistet dadurch höchste Sicherheitsstandards. Das Floatee ist außerdem EU-zertifiziert als PSA der Kategorie 3 (persönliche Schutzausrüstung), was der höchsten Sicherheitsstufe in der EU entspricht. Darüber hinaus hat es den OEKO-TEX Standard 100 erreicht und ist somit frei von sämtlichen schädlichen Substanzen.

Wie sieht die zukünftige Richtung von Floatee aus und welche Entwicklungen und Erweiterungen planen Sie?

Die Hauptpriorität von Floatee ist es, Leben zu retten, deshalb planen wir, international zu expandieren (in der EU und anschließend weltweit) und unser Produktportfolio um neue innovative Produkte zu erweitern, die Leben retten werden.

Wir haben bereits damit begonnen, unser Produktportfolio mit 2 neuen Produkten für Erwachsene zu erweitern:
  1. Ein automatisch aufblasbares Anti-Ertrinken T-Shirt speziell für Fischer und Bootsbesitzer 
  2. Ein manuell aufblasbares Anti-Ertrinken T-Shirt für Wasseraktivitäten (Schwimmen, Surfen, Kajakfahren, Schnorcheln) zum Entgegenwirken von Ertrinkungsrisiken (Wasserströmung, Gezeiten, Müdigkeit, etc.)

Wie hat Floatee die Produktion und den Vertrieb organisiert, um höchste Qualitätsstandards zu gewährleisten?

Floatee arbeitet mit Lieferanten zusammen, die bereits auf technische Produkte wie Schutzkleidung oder Schwimmwesten spezialisiert sind, und hat ein sehr strenges Qualitätsverfahren eingeführt, bei dem alle Komponenten einzeln geprüft werden.

Außerdem führt Floatee die Endmontage in den eigenen Räumlichkeiten durch, um die Qualität des Produkts zu gewährleisten.

Welche Rückmeldungen haben Sie von Eltern und Kunden zu Floatee erhalten und wie nutzen Sie dieses Feedback zur Verbesserung?

Wir erhalten viel positives Feedback von Eltern und Großeltern, die auf der Suche nach einer zuverlässigen Lösung zum Schutz vor Ertrinkungsunfällen sind.

Insbesondere 5 Familien sind uns im Gedächtnis geblieben, die sich persönlich bei Floatee bedankt haben, weil unser Anti-Ertrinken T-Shirt ihrem Kind das Leben gerettet hat.

Wie tragen Nachhaltigkeit und soziale Verantwortung zur Unternehmensphilosophie von Floatee bei und welche Maßnahmen haben Sie in diesem Bereich ergriffen?

Bei der Entwicklung von Floatee stand ein soziales Motiv im Vordergrund: die Rettung von Menschenleben, und so hat Floatee von Anfang an versucht, sein Versprechen zu erfüllen.

Besonders die Wiederverwendbarkeit des Floatee nach einer Aktivierung (im Gegensatz zu einem Auto-Airbag zum Beispiel) folgt dem Nachhaltigkeitsgedanken. Wenn das Kind größer wird, kann der technische Teil des Floatee behalten und erneut verwendet werden. Nur der Textilteil (der Tshirt-Stoff, siehe Abbildung) muss ausgetauscht werden, wodurch der CO2-Fußabdruck über 5 Jahre um 50% reduziert wird.

Was sind Ihre wichtigsten Ratschläge für andere Gründer, die ein eigenes Unternehmen starten möchten?

Unser Rat ist, an einem Projekt zu arbeiten, das Ihnen wirklich am Herzen liegt, ein ernstes Problem löst (keine Metaverse- oder NFT-Witzeleien) und einen positiven Einfluss auf den Planeten oder die Gesellschaft hat.

Wenn Sie ein solches Startup gründen, werden Sie Unterstützung von Menschen erfahren, die Sie nicht einmal kennen. Was gut ist, denn es braucht viele freundliche, helfende Hände und viel Durchhaltevermögen, um erfolgreich zu sein.

Schließlich kommt es darauf an, 1) ein erstklassiges Produkt zu schaffen und 2) intelligente Vertriebs-/Marketingkanäle zu haben.

Bild@ privat

Wir bedanken uns bei Thibaut Choulet und Philippe Rouvier für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.