Samstag, April 26, 2025
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Lerne deine Zeit gut einzuteilen

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Avestur: Erectly Shirt- das Shirt für eine aufrechte Haltung

Avestur: Erectly Shirt- das Shirt für eine aufrechte Haltung

Stellen Sie sich und das Startup Avestur doch kurz unseren Lesern vor!

Mein Name ist Nadine Hugendubel und ich bin die Gründerin von Avestur. Avestur setzt sich von amplio vestri und posture ab, was übersetzt bedeutet verbessere deine Haltung. Genau darum geht es auch bei Avestur, denn alle Produkte sollen den Anwender dabei unterstützen dauerhaft eine gesündere Haltung einzunehmen. Denn eine aufrechte Haltung verbessert nicht nur das physische, sondern auch das psychische Wohlbefinden. So beugt sie z.B. Rückenschmerzen vor oder verbessert das Konzentrationsvermögen.

Warum haben Sie sich entschlossen, ein Unternehmen zu gründen?

Von Natur aus bin ich ein Mensch, der sehr kreativ ist und überall wo ich ein Problem sehe, suche ich nach einer Lösung. Da ich im Reitsport sehr aktiv bin, habe ich dort die ersten Produkte entwickelt, die bereits auch erfolgreich auf dem Markt sind. Eines von diesen Produkten ist das Erectly Shirt, ein Shirt, das den Träger an eine aufrechte Haltung erinnern soll. Diese benötigt man jedoch nicht nur im Reitsport, sondern auch in vielen anderen Bereichen. Ich setzte mich mehr mit dem Thema aufrechte Körperhaltung auseinander und habe festgestellt, dass es dort noch Nachholbedarf gibt, denn viele nehmen ihre Rückenschmerzen so hin, anstatt aktiv was dagegen zu tun. Aus diesem Grund habe ich Avestur gegründet.

Was war bei der Gründung von Avestur die größte Herausforderung?

Bisher stellt die größte Herausforderung noch dar die finanziellen Mittel zu haben, um das Shirt nun auch für Männer entwickeln zu können und eine gewisse Stückzahl auf Lager zu haben. Aus diesem Grund habe ich nun auch ein Crowdfunding gestartet. So hoffe ich das benötigte Kapital zu bekommen.

Kann man mit einer Idee starten, wenn noch nicht alles perfekt ist?

Definitiv, denn gerade, wenn man noch am Anfang steht, kann noch gar nicht alles perfekt sein. Während des ganzen Prozesses des Gründens und dem Aufbau der Marke erkennt man oft noch Dinge, die man verbessern oder ändern kann/sollte. Außerdem, aus Fehlern lernt man und die passieren anfangs des Öfteren. Wartet man, bis alles seiner Meinung nach perfekt ist, kommt man nie zum Starten.

Welche Vision steckt hinter Avestur?

Mit Avestur möchte ich ein besseres Bewusstsein für die eigene Körperhaltung und Gesundheit schaffen. Denn Rückenprobleme sind mittlerweile zu einem Volksleiden geworden. Mit einer aufrechten Körperhaltung kann man jedoch sehr viel präventiv vorbeugen und diese Vorteile, die eine aufrechte Körperhaltung bieten, möchte ich so vielen Menschen wie möglich nahebringen.

Wer ist die Zielgruppe von Avestur?

Im Prinzip richtet sich Avestur an jeden, der Probleme mit seiner aufrechten Haltung hat und daran arbeiten oder eine Unterstützung in diesem Bereich haben möchte. Der Hauptfokus liegt jedoch auf Tätigkeiten, bei denen man viel sitzt, wie zum Beispiel im Büro oder viel stehen muss, wie zum Beispiel als Friseur/in. Ebenso liegt eine weitere Zielgruppe im Bereich des Sports. Egal ob beim Joggen oder im Fitness, Produkte von Avestur sollen jeden dabei unterstützen eine korrekte Haltung einzunehmen und somit gesünder durchs Leben zu laufen.

Was ist das Besondere an den Shirts?

Das T-Shirt sieht aus wie ein normales Shirt, weshalb es nicht nur drunter, sondern auch ohne Probleme im Alltag getragen werden kann. Die integrierten Gummizüge erinnern den Träger an eine aufrechte Haltung und geben nach, sobald diese eingenommen wurde. Dabei engt es nicht ein oder behindert die Bewegungsfreiheit, weshalb es auch optimal beim Sport getragen werden kann.

Was unterscheidet Sie von anderen Anbietern?

Das Erectly Shirt sieht von außen aus wie ein normales Shirt und kann somit nicht nur drunter, sondern auch als normales Shirt getragen werden. Dabei soll es immer nur als Erinnerung dienen, sodass ein besseres Haltungsgedächtnis trainiert wird. Die entsprechende Muskulatur trainieren und dehnen ersetzt das Shirt nicht, denn das Bewusstsein etwas für seine Gesundheit und Körper zu machen, soll immer noch von dem Träger selbst kommen. Das Shirt bietet hierbei nur eine unterstützende Wirkung.

Auch das Thema Umwelt ist mir wichtig, aus diesem Grund werden alle Shirts in Deutschland produziert und bei der Verpackung auf Plastik verzichtet.

Avestur, wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?

Da Avestur noch ganz am Anfang steht, ist der Weg noch lange. Ziel ist es, den Vertrieb aufzubauen und die Marke deutschlandweit bekannt zu machen. Bis in fünf Jahren sollen weitere Produkte im Gesundheitsbereich rund um das Thema aufrechte Haltung entwickeln werden, sowie den Vertrieb außerhalb Deutschlands aufzubauen.

Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründerinnen mit auf den Weg geben?

An die eigene Idee glauben, denn es wird immer wieder viele Höhen und Tiefen geben. Davon sollte man sich jedoch nicht unterkriegen lassen und weitermachen. Das funktioniert jedoch nur, wenn man wirklich hinter seiner Idee steht.

Hole dir von kompetenten Personen Hilfe oder einen Rat, wenn du nicht mehr weiterkommst. Manchmal kann der richtige Input einen plötzlich viel weiterbringen, als man denkt.

Lerne deine Zeit gut einzuteilen, vor allem wenn man am Anfang noch alleine ist und konzentriere dich auf die Aufgaben, die dir wirklich Mehrwert bringen. Sonst macht man jede Menge Sachen, aber tritt trotzdem auf der Stelle.

Wir bedanken uns bei Nadine Hugendubel für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder

Cashflow ist bei jeder guten Idee wichtig

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meevo: craftsoles orthopädische Schuheinlagen

meevo: craftsoles orthopädische Schuheinlagen einfach online bestellen

Stellen Sie sich und das Startup meevo Healthcare doch kurz unseren Lesern vor!

Der Gang ins Sportgeschäft und zum Optiker ist Standard und gehört zu einem gesunden und selbstbestimmten Leben dazu. Anders jedoch ist es bei Sanitätshäusern: Wer nicht unbedingt muss, vermeidet einen Besuch – auch wenn 70 Prozent der deutschen Erwachsenen unter Fußfehlstellungen oder den Folgen von Haltungsproblemen leiden, findet kaum jemand aus präventiven Gründen den Weg ins Sanitätshaus. Wir – das sind Arlett Chlupka, Florian Birner und Simon Maass – möchten das ändern und mit meevo Healthcare die Zukunft von Kompressionen, Bandagen und Einlagen neu denken.

Mit unserem digitalen Angebot wollen wir dabei vor allem jüngere Menschen ansprechen, um frühzeitig gesundheitlichen Problemen wie zum Beispiel Rücken- & Gelenkschmerzen vorzubeugen. Den Anfang machen wir mit orthopädischen Einlagen von craftsoles, die ganz einfach online bestellt werden. Gefertigt wird in der Hamburger Meisterwerkstatt von Hand. Wir sind zudem der erste Online Einlagenversorger, der mit der BARMER die zweitgrößte gesetzliche Krankenkasse in Deutschland für seine Mission gewinnen konnte. Gemeinsam setzen wir so einen neuen Impuls in der Branche. 

Warum haben Sie sich entschieden, ein Unternehmen zu gründen?

Das Konzept Sanitätshaus hat sich in den letzten Jahrzehnten kaum verändert. Kund:innen werden von Orthopäd:innen direkt zum Partner-Sanitätshaus geschickt und bleiben über Wahlmöglichkeiten im Dunkeln. Es gibt keine Transparenz in Sachen Preis und Leistung – und das sorgt dafür, dass eine Nachvollziehbarkeit des Preises bzw. der Qualität unmöglich ist. Auch digitale Angebote und Shops für Hilfsmittel auf Rezept gibt es bis dato nicht. Diese Ausgangslage ist unser Treiber, an den festen Regularien der Branche zu rütteln, um sie in die Moderne zu überführen. Mit craftsoles haben wir dazu unsere eigene Einlagen-Marke gegründet. Bei meevo haben wir aus erster Hand gelernt, welche Anforderungen an eine orthopädische Maßeinlage wichtig sind und welche Informationen Orthopädieschuhtechniker:innen benötigen, wenn sie Kund:innen nicht vor Ort beraten und nur per Video sehen. Unsere Erkenntnisse haben wir in einen digitalen Prozess integriert – craftsoles ist das Ergebnis.

Welche Vision steckt hinter meevo Healthcare?

Wir wollen einen zeitgemäßen Zugang zu Hilfsmitteln ermöglichen – ohne Abstriche bei der Qualität. Wir sind überzeugt, es ist an der Zeit, dass auch die Gesundheitsbranche digitaler denkt und damit Teilhabe in der Breite der Gesellschaft sicherstellt. Mit craftsoles sind unsere Kund:innen beispielsweise nicht mehr auf die Öffnungszeiten stationärer Sanitätshäuser angewiesen. Einlagen können unkompliziert von Zuhause aus bestellt und vermessen werden – zu jeder Zeit und kontaktlos. Dank unseres innovativen Rezeptservices gibt es bei craftsoles sogar Online-Einlagen auf Rezept.

Von der Idee bis zum Start, was waren bis jetzt die größten Herausforderungen und wie haben Sie sich finanziert?

Die größte Herausforderung lag am Eintritt in den stark regulierten Markt: Kund:innen kommen über den behandelnden Arzt zum Partner-Sanitätshaus. In der Regel ist es nicht ersichtlich, wie die Preise im Freiverkauf in einem Sanitätshaus zu Stande kommen. Es fehlt an Vergleichsportalen und Möglichkeiten für Feedback. Als Teil des etablierten Systems ist erstmal kein Bedarf für Veränderungen erkennbar. Die geringe Attraktivität von Hilfsmitteln wie Einlagen setzt zusätzlich eine Eintrittsbarriere. Deshalb haben wir für unser Serviceversprechen viel Gegenwind bekommen.

Speziell für das Versprechen, dass es bei uns schnell geht. Bereits bei unserer Gründung sagten Mitbewerber:innen und Orthopädietechniker:innen: „So könnt ihr das nicht machen, ihr müsst doch den Kund:innen suggerieren, dass alles lange dauert, auch wenn wir das natürlich genauso machen wie ihr“. Diese Denkweise zeigt, dass viele Sanitätshäuser in den letzten Jahren wenig aus der Sicht der Kund:innen gedacht und keine Notwendigkeit gesehen haben, etwas zu verändern. Doch entgegen den Erwartungen konnten wir aufzeigen, dass unser Konzept hervorragend angenommen wird. So gewannen wir bereits früh Gesellschafter für unsere Mission, die mehr als drei Millionen Euro investieren. Darunter Peter von le Fort, Dieter Ammer und Ulrich Wandschneider, Mitglied des BioNTech Aufsichtsrats. 

Wer ist die Zielgruppe von craftsoles?

Unsere Kernzielgruppe umfasst Menschen im Alter zwischen 30 und 50 Jahren, die Wert auf einen gesunden Lebensstil legen. Orthopädische Einlage sind nicht nur akut ein medizinisch hilfreicher Ansatz, sondern können auch präventiv wirken. Deshalb hat craftsoles einen besonderen Fokus auf die jüngere Zielgruppe, die Schmerzen häufig noch vorbeugen, Gelenke schonen und Folgeschäden von Fehlbelastungen vermeiden kann.

Wie funktioniert craftsoles? 

Die Einlagen von craftsoles sind im Nu bestellt: Im Online-Konfigurator einfach zwischen vier Schuhtypen und verschiedenen Bezügen wählen. Das eigens von craftsoles entwickelte Abdruck-Set kommt per Post. Mit dem Kohlepapier können die eigenen Fußabdrücke selbstständig von zu Hause genommen werden. Diese gehen dann per Post zurück an craftsoles, wo Orthopädietechniker:innen die individuellen Einlagen nach Maß innerhalb von drei Tagen erstellen. Nachbessern ist kostenlos, bis die Einlage perfekt sitzt. Und wer unzufrieden ist, bekommt das Geld zurück. Dazu bieten wir einen digitalen Kundenservice, auf Wunsch auch per Videochat. Die Bestellung ist auch über Otto.de und Tchibo.de möglich. 

Wo liegen die Vorteile? 

Wir reduzieren den herkömmlichen zeitlichen Aufwand von bis zu 3-4 Wochen auf eine Woche. Über die Konfiguration werden Kund:innen in den Versorgungsprozess einbezogen, was die Attraktivität des Produktes steigert. Wir fertigen in unserer Meisterwerkstatt in Hamburg und beziehen ausschließlich hochwertige Materialien vorwiegend aus deutschen Manufakturen. Wir stellen damit eine Versorgung sicher, die qualitativ gleich, wenn nicht sogar besser als in stationären Sanitätshäusern ist.

Was unterscheidet Sie von anderen Anbietern?

Wir sind der erste digitale Versorger, der mit einer gesetzlichen Krankenkasse kooperiert. Die BARMER erstattet ihren Versicherten die Online-Dienstleistung mit medizinischen Maßeinlagen von craftsoles auf Rezept. Und wir rechnen fest damit, dass weitere Krankenkassen schon in Kürze nachziehen werden. Mehr als in der Branche aktuell üblich, hören wir auf die Bedürfnisse der Menschen und setzen alles daran, Lösungen nachhaltig in der Gesundheitsversorgung zu integrieren. Wir digitalisieren nicht, um der Digitalisierung willen. Wir möchten den Markt erweitern und diejenigen mit Hilfsmitteln versorgen, die bisher nicht erreicht werden. Von dem Großteil der deutschen Erwachsenen, die Fußfehlstellungen haben, werden aktuell nur 20 Prozent mit medizinischen Maßeinlagen versorgt. Und wenn wir uns dem Bedarf nicht annehmen, werden ausländische Anbieter mit All-Fits-One-Lösungen auf die gängigen Handelsplattformen drängen und die Lücke schließen. Mit craftsoles wollen wir das deutsche Handwerk der Orthopädietechniker:innen schützen und einen kundenorientierten Ansatz für eine umfassende Versorgung mit orthopädischen Schuheinlagen bereitstellen.

meevo Healthcare, wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?

Die Branche zeitgemäß nach vorne zu entwickeln bedeutet für uns auch, ein Bewusstsein für Einlagen als ein präventives Mittel zu schaffen. Wenn wir es mit unserer Arbeit schaffen, den Zugang zu orthopädischen Maßeinlagen zu verbessern, können wir gleichzeitig demonstrieren, dass Prävention nicht mit langwierigen, aufwendigen Prozessen verbunden sein muss. Das ist eine Ansicht, die wir uns für die gesamte Healthcare Branche wünschen. Dazu sehen wir großes Potential im Hilfsmittelmarkt, welches noch lange nicht ausgeschöpft ist und unterschätzt wird. Das Bewusstsein für den präventiven Nutzen vieler Hilfsmittel muss definitiv noch entwickelt werden. Genau deshalb sehen wir uns auch in einer Art Vorreiter-Rolle und wollen in den nächsten fünf Jahren zum größten Hilfsmittelversorger Deutschlands werden. Wir wollen in den kommenden drei Jahren 100 Millionen Euro Umsatz pro Jahr generieren.

Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründern mit auf den Weg geben?

Vergrabt euch nicht (ausschließlich) in der Arbeit. Auch wenn in einem Startup immer viel zu tun ist und die Arbeit kein Ende zu nehmen scheint – die Welt muss von euch und eurer genialen Idee erfahren. Dafür bedarf es, neben vielen anderen Maßnahmen, die PR-Aktivitäten frühzeitig anzuschieben und Kontakte zu pflegen.

Cashflow ist bei jeder guten Idee wichtig. Habt einen klaren Plan und einen Business Case und hinterfragt ständig, ob ihr noch von eurer Idee begeistert seid bzw. wie ihr diese noch zusätzlich verbessern könnt.

Überlegt euch ganz genau, mit wem ihr zusammen gründet. Die Reise ist lang und ihr werdet viel Zeit miteinander verbringen. Daher ist es wichtig, dass ihr eine gute Basis für einen konstruktiven und gleichberechtigten Austausch findet.

Wir bedanken uns bei den Gründern für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder

So findet ihr die Teamstruktur, die zu euch passt

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teamstruktur

Startup-Gründen leicht gemacht: So findet ihr die Teamstruktur, die zu euch passt

Vor allem seit Corona begegnet mir das Thema Teamstruktur besonders häufig. In herausfordernden Zeiten versuchen die Teams, in Strukturen und Regelungen Sicherheit zu finden. Und es ist auch sinnvoll, Strukturen zu schaffen. Denn egal wie frei ihr euer Unternehmen und Team zusammenhalten wollt, es braucht Struktur. Wie die aussieht, ist dabei komplett euch überlassen. Ein generelles richtig oder falsch gibt es dabei nicht. Ihr solltet daher unbedingt vermeiden, das Thema Teamstruktur dogmatisch anzugehen!

Jedes Team besteht aus anderen Individuen in einem anderen Kontext mit anderen Aufgaben. Ihr solltet genau abwägen, was zu euch als Team und eurer Situation passt. Im Spannungsfeld zwischen Strukturen und Freiheiten müsst ihr euren eigenen Weg finden. Hier könnt ihr euch an zahlreichen Leadership-, Projektmanagement- und Organisationsmodellen orientieren. Wichtig ist, dass ihr euch bewusst macht, dass diese Modelle nur Modelle sind und niemals die Realität eins zu eins abbilden. Sie können also auch nicht eins zu eins angewendet werden. Sie alle haben Stärken und Schwächen, die ihr kennen und gegeneinander abwägen müsst.

Tipp 1: Legt zuerst fest, welche Kultur ihr vertreten möchtet?

Als Gründungsteam müsst ihr euch zunächst selbst verstehen. Entwickelt ein klares Verständnis dafür, welche Kultur und erst dann welche Struktur ihr als Gründerteam vertreten möchtet. Das ist gar nicht so leicht. Aus der einfachen Frage „Wie wollen wir Homeoffice regeln?“ entwickelt sich ganz schnell ein Wust an Folgefragen: „Wie können wir die Regelung sicherstellen?“, „Wie wollen wir generell führen?“, „Wer ist zuständig?“ … und schließlich: „Wollen wir eigentlich so viele Regeln?“ Dabei wird deutlich, dass sich die Teams über ihre allgemeine Kultur noch zu wenig Gedanken gemacht haben. Sinnvoll ist es, zunächst eure Team- und Führungskultur klar zu beschreiben, bevor ihr mit den Strukturen startet. Um den Ausspruch des US-amerikanischen Ökonoms Peter Drucker etwas abzuwandeln, würde ich sagen „Culture eats structure for breakfast“. 

Tipp 2: Arbeitet in Frameworks und nehmt euch Zeit zur Entwicklung!

Viele Teams machen den Fehler, zu viele Modelle mischen zu wollen und nicht konsequent bei ihrer Linie zu bleiben. An einem Tag wird mit der Vision, am nächsten mit den Zielen und am dritten entlang von Prozessen geführt. Nach einiger Zeit fragen sich die Gründer:innen dann, warum ihr Ansatz nicht funktioniert. Oft liegt es daran, dass die Organisation wie ein Patient im „drug fever“ ist, also mit so vielen Mitteln behandelt wird, dass die Medikamente die Ursache des Übels sind und nicht mehr die Krankheit. Daher lautet mein Ratschlag: „Weniger ist mehr“. Nutzt die Struktur, die zu den meisten Situationen und zu euch als Team am besten passt – und bleibt dabei. Macht euch bewusst, welche Grenzen die Struktur hat, und kommuniziert diese offen. Sucht nach Menschen, die zu dieser Struktur und eurem Stil passen.

Tipp 3: Sucht Fehler bei euch, erst dann im Team!

Ihr werdet sehr schnell merken, dass eure Mitarbeitenden häufig anders agieren, als ihr es geplant habt. Versucht dann zunächst, euer Verhalten zu reflektieren. In der Regel geht das Problem nicht vom Team aus, sondern von euch selbst. Ich höre oft, dass sich die Gründer:innen mehr Eigeninitiative von den Mitarbeitenden wünschen. Wenn ich die Teams dann begleite, wird deutlich, dass es gar keine Anreize für eigenständiges Arbeiten gibt oder noch schlimmer, dass die Gründer:innen immer, wenn es hektisch wird, doch selbst eingreifen. Das führt zu Frust im Team und dazu, dass sich die Teammitglieder zurückziehen. Fangt daher immer bei euch an, wenn ihr merkt, dass sich eure Strukturen nicht wie gewünscht etablieren.

Ein paar Faustregeln zu Teamstrukturen

Ihr seht, das Thema Teamstruktur ist ein weites Feld und gar nicht leicht zu beackern. Ein paar Faustregeln, die euch das leichter machen werden, habe ich dann doch für euch. Je nach Teamstärke habe ich Grenzen festgelegt, an denen ihr jeweils anders vorgehen müsst.

Grenze 1: Haltet die Strukturen in eurem Gründungsteam (i. d. R. bis max. 5 Personen) so gering wie möglich. Redet miteinander und tauscht euch aus, am besten täglich. Sprecht über euer „Why“ (dazu mehr in meinem früheren Beitrag) und definiert die Mission und Werte eures Unternehmens. Diese Elemente bilden die solide Basis für jede Struktur!

Grenze 2: Geht es an den Aufbau des Kernteams (bis ca. 20 Personen), müsst ihr erste Abläufe schaffen, da nicht mehr alle jederzeit an einer effizienten Kommunikation teilhaben können. Ich bin ein Freund davon, ab diesem Zeitpunkt über agile Frameworks wie das gute alte SCRUM und Kanban nachzudenken. Ihr werdet schnell euch adaptieren müssen. Auch jetzt noch zählen eure Werte und eine gewisse Entscheidungsfreude mehr als jede Struktur. Wenn ihr zu diesem Zeitpunkt schon tiefgreifende Regelungen und Prozesse schaffen wollt, werdet ihr euch damit mit Sicherheit übernehmen!

Grenze 3: Wächst eure Organisation weiter (bis ca. 150 Personen) geht es darum, eine eigene Identität und Struktur zu erschaffen, die euch nachhaltig erfolgreich macht. Dafür solltet ihr euch entsprechende Experten ins Boot holen.

Fazit:

Ich bin sicher: Wenn ihr diese Tipps und Faustregeln beachtet, könnt ihr eigentlich nur gute Fortschritte machen. Denkt immer daran: Das Ganze ist ein Lernprozess. Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen. Macht euch gemeinsam auf den Weg und versucht, auch in schwierigen Situationen Verständnis füreinander zu haben. Am Ende siegt ein Team mit Hilfe einer guten Struktur, aber niemals eine Struktur alleine!

Autor:

Tim Lampe leitet das Operations-Team der Campus Founders und entwickelt mit seinem Team die Angebote und Lehrformate, die die Startup-Teams auf ihrer unternehmerischen Reise ganzheitlich begleiten. Vor seiner Zeit bei den Campus Founders war er bereits in mehreren Startups im Bereich Consulting, SaaS, Bildung und Co-Living involviert und verbrachte auch ein Jahr im Silicon Valley.

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder

Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg

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Recunited wertebasierte Jobplattform für Young Professionals

Recunited wertebasierte Jobplattform für Young Professionals

Stellen Sie sich und das Startup Recunited doch kurz unseren Lesern vor!

Lea: Hi, wir sind Lea und Ben und die Gründer von Recunited. Ursprünglich komme ich, Lea, aus dem sozialpädagogischen Bereich, habe dann als Recruiterin gearbeitet und bin seit Anfang 2021 bei der VB Business Group. Mit Recunited haben wir eine wertebasierte Jobplattform gegründet, über die Bewerberinnen und Bewerber Jobs in den Teams finden, die zu ihren individuellen Werten passen und die Teamkultur vertreten, in der sie arbeiten möchten. Es ist doch so: Auf gewöhnlichen Jobplattformen werden nur Hard Skills berücksichtigt.

Was ist aber mit meinen eigenen Vorstellungen, Werten, Vorlieben und No Gos bezüglich des Jobs? Jeder von uns legt unterschiedlich viel Wert auf Aspekte wie die Work-Life-Balance, Sicherheit, Flexibilität und Autonomie. Genau deshalb haben wir Recunited ins Leben gerufen. Mit einem Test messen wir den Cultural Fit zwischen Bewerber und Team, sodass beide Seiten schon vor dem eigentlichen Bewerbungsprozess erfahren, wie gut sie zusammenpassen. Auf unserer Plattform können sich die Interessenten dann mit einem Klick auf die gewünschten Jobs bewerben. 

Warum haben Sie sich entschieden, ein Unternehmen zu gründen?

Lea: Egal, in welchem Job ich gearbeitet habe: Es macht so viel aus, wie wohl man sich in seinem Team fühlt. Dazu habe ich mich schon lange gefragt: Warum zählt im Bewerbungsprozess fast ausschließlich mein Lebenslauf? Was ist mit meiner Persönlichkeit? Und warum lernt mich der Recruiter oder die Recruiterin so gut kennen, aber ich erfahre nichts über das Team, in dem ich arbeiten werde?

Zudem habe ich in meinem Job als Recruiterin hautnah mitbekommen, dass wir uns nicht mehr in einem Arbeitgebermarkt, sondern einem Bewerbermarkt befinden und Jobsuchende „anspruchsvoller“ geworden sind. Es kommt nicht mehr nur auf das Gehalt oder Benefits an. Die Teamkultur wird immer, immer wichtiger. 

Durch einen Podcast bin ich dann auf Ben und die VB Business Group aufmerksam geworden, wir haben gequatscht und ich bin als Venture Development Managerin eingestiegen. Die VB Business Group hat schon vorher Unternehmen aus dem Recruiting- und HR-Bereich selbst gegründet und aufgebaut, zum Beispiel Searchtalent, und hat sich an Neugründungen wie Workbee beteiligt. 

Zusammen haben wir überlegt, wie man die Werte und den Cultural Fit im Bewerbungsprozess stärker berücksichtigen kann und haben Recunited entwickelt. Mittlerweile sind wir ein Team aus sieben Leuten, aus den Bereichen IT, Marketing, Business Development und Psychologie. Und übrigens ist der Cultural Fit auch bei uns im Team gegeben – wir ergänzen uns alle super.

Welche Vision steckt hinter Recunited?

Ben: Mit Recunited bringen wir Bewerber:innen und Teams zusammen, die perfekt zueinander passen. Unser Ziel ist es, dass Arbeitnehmer:innen einen Job finden, der sie langfristig glücklich macht. Und gleichzeitig Unternehmen Mitarbeiter:innen gewinnen, die zu ihrer Teamkultur passen und dadurch erfolgreicher sind. Zahlreiche Studien beweisen, dass zufriedenere, motiviertere Mitarbeiter:innen entscheidend zum Unternehmenserfolg beitragen. 

Von der Idee bis zum Start was waren bis jetzt die größten Herausforderungen und wie haben Sie sich finanziert?

Ben: Die größte Herausforderung war am Anfang wohl, abstrakte Werte in einen konkreten Test zu verpacken. Deshalb haben wir eine Psychologin mit Schwerpunkt auf Arbeits- und Organisationspsychologie mit an Board geholt, die unseren aktuellen Test auf Basis wissenschaftlicher Erkenntnisse und Studien prüft und optimiert. Zur Finanzierung: Die läuft zum einen über unsere Muttergesellschaft VB Business Group, zum anderen über einen externen Investor, der einen sechsstelligen Betrag investiert hat. Kunden für unser Produkt zu finden, war bisher übrigens das geringste Problem und auch auf Bewerberseite ist das Interesse groß. 

Wer ist die Zielgruppe von Recunited?

Ben: Recunited richtet sich hauptsächlich an Young Professionals, die schon erste Berufserfahrung mitbringen und einen Job finden möchten, der zu ihren individuellen Vorstellungen passt. Aber auch Arbeitnehmer:innen, die schon länger im Berufsleben stehen. Eben alle, die nicht nur einen Job wollen, der sie über Wasser hält, sondern sie wirklich glücklich macht.

Wie funktioniert Recunited? Wo liegen die Vorteile? Was unterscheidet Sie von anderen Anbietern?

Lea: Sobald ein Unternehmen eine neues Jobangebot über Recunited veröffentlicht hat, ermitteln wir durch Targeting auf Social Media passende Bewerber:innen für die Stelle. Vor dem Bewerbungsprozess machen beide Seiten, also sowohl Bewerber als auch die Teams, unseren 5-minütigen Wertetest und sehen so auf einer Skala von 0 bis 100, wie gut sie „kulturell“ zueinander passen. Wir fragen Statements ab wie: „Routine ist mir lieber als Abwechslung“ oder „Entscheidungen sollten gemeinsam getroffen werden“. 

Im nächsten Schritt können sich die Bewerberinnen und Bewerber auf die gewünschten Stellen per One-Click-Application, z. B. über ihr XING-Profil, bei den entsprechenden Unternehmen bewerben. 

Ben: Während gewöhnliche Jobbörsen nur auf die Hard Skills achten, gehen wir mit Recunited einen Schritt weiter und berücksichtigen beim Jobmatching auch den Cultural Fit zwischen Arbeitnehmer und Arbeitgeber sowie die individuellen Wertevorstellungen, Wünsche, bevorzugten Arbeitsweisen des Mitarbeiters und des Teams. Beide Seiten erfahren schon vor dem eigentlichen Bewerbungsprozess, wie gut sie zusammenpassen. Personaler:innen erhalten konkrete, vergleichbare Zahlen zum Cultural Fit, können auf diese Weise passgenaue Kandidat:innen einstellen und ihre Mitarbeiter länger halten. Und Bewerber:innen verschwenden keine Zeit damit, sich auf unpassende Stellen zu bewerben. Mit Recunited bringen wir also einen ganz neuen Recruiting-Ansatz auf den Markt.

Recunited, wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?

Ben: In fünf Jahren ist Recunited die erste Anlaufstelle für Absolvent:innen und Young Professionals, bestenfalls nicht nur in Deutschland, sondern auch in anderen Ländern. Um dahin zu kommen, gehen wir jetzt aber erst einmal ins Finetuning und optimieren unser Produkt. 

Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründern mit auf den Weg geben?

Lea: 

Erstens: Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg. Haltet euch euer „Warum“ immer vor Augen.

Zweitens: Auch wenn es schwer ist (ich spreche da aus eigener Erfahrung): Schraubt euren Perfektionismus runter. 80 Prozent reichen oftmals aus. Gerade am Anfang muss und kann nicht alles perfekt sein. 

Und drittens: Das Team ist so wichtig! Stellt euch ein passendes Team zusammen, in dem sich jeder wohlfühlt und man sich gegenseitig gut ergänzt. So lassen sich Top Ergebnisse erzielen. 

Wir bedanken uns bei Lea Kötschau und Benjamin Visser für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder


Premium Start-up: Recunited

Kontakt:

Recunited
Landsberger Allee 366,
DE-12681 Berlin

www.recunited.com
info@recunited.com

Ansprechpartnerin: Lea Kötschau

Social Media:
LinkedIn: https://www.linkedin.com/company/recunited/
XING: https://www.xing.com/pages/recunited
Facebook: https://www.facebook.com/Recunited-112717310861818
Instagram: https://www.instagram.com/recunited/
Twitter: https://twitter.com/Recunited1

Holt euch teamfähige Personen mit ins Boot

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Daan Tech: Bob Mini Geschirrspüler

Daan Tech: Bob Mini Geschirrspüler aus 50 % recyceltem Material hergestellt

Stellen Sie sich und Daan Tech doch kurz unseren Lesern vor! 

Guten Tag, ich bin Antoine Fichet und habe meine beruflichen Wurzeln im Marketing. 2009 hatte ich bereits die Idee zu Bob, welchen ich damals allerdings noch “Rudy” nannte. 2015 lernte ich meine heutigen Partner Damian PY, einen Ingenieur, der eigentlich ein Robotik-Unternehmen gründen wollte, kennen. Wir beschlossen uns zusammenzuschließen und gründeten am 5. August 2016 in Paris die Firma Daan Technologies. 

Wir sind ein in Frankreich ansässiges Industrieunternehmen und haben es uns zur Aufgabe gemacht, innovative, nachhaltige und sinnstiftende Produkte für moderne Menschen anzubieten. Mithilfe unseres talentierten und ambitionierten Teams konnten wir gemeinsam unser erstes Produkt – den Bob Mini Geschirrspüler – entwickeln. 

Warum haben Sie sich dazu entschieden, ein Unternehmen zu gründen? 

Die Motivation hinter der Gründung lag in der Idee, technologisch innovative Lösungen zu entwickeln, herzustellen und zu vermarkten. Ein technisch fortgeschrittenes Produkt, das den Anforderungen des 21. Jahrhunderts gewachsen ist, auf die Bedürfnisse des urbanen und flexiblen Menschen angepasst ist und dabei umweltfreundlich, modern und den höchsten Standards entspricht – dies bereitzustellen, ist unser Ziel. Diese Motivation spiegelt sich auch in unserem Leitsatz “Designing Meaningful Things” wider. 

Welche Vision steckt hinter Daan Tech? 

Wir möchten alltägliche Aufgaben wie Geschirrspülen nicht nur vereinfachen, sondern vor allen Dingen verbessern. Wir stellen uns gegen jegliche Art von Obsoleszenz. Daher produzieren wir ausschließlich in Frankreich und versuchen unseren ökologischen Fußabdruck so gering wie möglich zu halten. Unser Mini Geschirrspüler ist daher aus 50 % recyceltem Material hergestellt, ist für eine Lebensdauer von mindestens 10 Jahren ausgelegt und verbraucht 5 Mal weniger Wasser als die Geschirrreinigung per Handwäsche. Dies spiegelt sich auch in unserem Daan Positive Cycle wider, der aus fünf Bestandteilen besteht: Wasser sparen, um der Wasserknappheit entgegenzuwirken, die Verwendung von Einweg-Plastik minimieren, eine Herstellung aus recycelten Materialien anbieten, ausschließlich wiederverwendbare Verpackungen nutzen und ein inklusives Jobangebot in Frankreich anbieten. 

Von der Idee bis zum Start: Was waren bis jetzt die größten Herausforderungen und wie haben Sie sich finanziert? 

Von der ersten Idee im Jahre 2016 bis hin zu dem Produktionsstart 2020 haben wir viele Herausforderungen gemeistert. 2017 entwickelten wir den ersten funktionsfähigen Prototypen von Bob, welcher aber erst 2019 nach sieben weiteren Prototypen mit seinem finalen Design und allen Features  fertiggestellt werden konnte. Eine weitere Hürde war es, eine passende Produktionsstätte zu finden. Von Anfang an war uns klar, wir wollen in Frankreich – unserer Heimat – produzieren. Eine geeignete 2500 m2 große Fabrik haben wir dann nach längerer Zeit in Vendée gefunden. 

Als wir Daan Tech gründen wollten, hatten wir selbst nur einige Tausend Euro aus unseren eigenen Ersparnissen, was natürlich bei Weitem nicht ausreicht, um ein Unternehmen zu gründen, Ingenieure einzustellen, eine Fabrik anzumieten und die Materialien für Bob herzustellen oder zu kaufen. 

Investitionen erhielten wir unter anderem von der Bpifrance, der öffentlichen französischen Investitionsbank, die Start-ups mit Zuschüssen, Darlehen oder Direktinvestitionen beim Wachstum unterstützt. Mit unserem letzten Prototypen konnten wir dann einige Business Angels, wie zum Beispiel ABAB Atlantique Business Angels Booster und Femme Business Angels, von unserem Projekt überzeugen und Geld einsammeln. 

Im Oktober 2018 starteten wir dann eine Crowdfunding-Kampagne auf unserer Website, bei der Interessierte einen Bob zum ermäßigten Preis vorbestellen konnten. In nur 6 Wochen wurden wir zu der am meisten finanzierten Crowdfunding-Kampagne in Frankreich und haben insgesamt über 1,2 Millionen Euro eingesammelt. So überzeugten wir schließlich Investoren und erhielten noch Kredite von Banken und Bpifrance. Im Anschluss gründeten wir mit dem neu gewonnenen Kapital schließlich die Fabrik, begannen mit der Produktion und steigerten den Umsatz in ganz Europa. 

Wer ist die Zielgruppe von Daan Tech? 

Daan Tech richtet sein Angebot auf den unabhängigen, flexiblen, urbanen und umweltbewussten Menschen des 21. Jahrhunderts. Unsere zeitlos designten Mini-Geschirrspüler sind daher meist in Ein- bis Zwei-Personen-Haushalten, in den Metropolen, sowie in kleinen Wohngemeinschaften, Büros oder in Vans und Wohnmobilen zu finden. 

Was macht Daan Tech? Wo liegen die Vorteile? Was unterscheidet Sie von anderen Anbietern? 

Bei Daan Tech sind wir mit unseren Produkten aktuell Vorreiter auf dem Markt. Wir gehen mit dem Puls der Zeit mit und bieten Lösungen für den modernen Menschen an. Unser farbenfroher Mini-Geschirrspüler Bob ist ein Allround-Talent, wenn es um Platz, Innovation und Design geht. Somit ist Bob nur so klein wie eine handelsübliche Mikrowelle und trotzdem finden zwei ganze Geschirrsets und bis zu 16 Gläser oder Tassen im inneren Platz. Zudem punktet Bob mit einer Vielzahl an technologischen und digitalen Gadgets. So lässt sich Bob über das eigene Bob OS Betriebssystem mit dem WLAN verbinden und garantiert so, dass das Gerät immer auf dem neuesten Stand ist. Zudem können Nutzer:innen über das  Betriebssystem eigene Spülgänge erstellen und das Gerät individuell auf die eigenen Bedürfnisse anpassen.

Mit seinem integrierten 3,9 Liter Wassertank ist er außerdem einer der ersten Geschirrspüler, der ohne Wasserzufuhr auskommt. Bob hat außerdem einen Express-Spülgang, bei dem das Geschirr von bis zu zwei Personen in nur 20 Minuten gereinigt wird – und dabei erfolgt der Abwasch ressourcensparender, als per Handwäsche. Bei Daan Tech ist es uns wichtig, Produkte anzubieten, die für eine lange Zeit nutzbar sind. Nur so können wir die Umwelt schonen. Deshalb sind wir sehr stolz, dass wir für Bob eine Lebensdauer von mindestens 10 Jahren bieten können. 

Wo sehen Sie in der Krise die Chance? 

Insbesondere während und durch die Corona-Pandemie haben viele Menschen das Reisen innerhalb Europas mit einem Auto oder einem Van für sich entdeckt. Und dabei hat niemand Lust, sich Gedanken über den Abwasch machen zu müssen. Genau hier ist ein kompakter, leicht zu transportierender und ohne Wasseranschluss funktionierender Mini-Geschirrspüler von Vorteil. Daan Tech bietet mit Bob eine praktische, platzsparende und erschwingliche Lösung für genau diese Menschen. Zudem bietet Bob durch ein hinzufügbares UV-C-Desinfektionsmodul die Möglichkeit, Objekte aller Art ohne den Gebrauch von Wasser zu desinfizieren, sodass er die Menschen auch während der Pandemie in Hinsicht auf Hygiene und Schutz vor Bakterien unterstützt. 

Daan Tech, wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren? 

Wir arbeiten konstant an der Erweiterung sowie Verbesserung unseres Mini Geschirrspülers. Ende Juni haben wir hierzu den erschwinglichen Bob Minimalist gelauncht, welcher momentan über unsere Website vorbestellbar ist. Bob Minimalist zielt auf einen minimalistischen Lebensstil ab. Daher ist er mit weniger Features und einem cleanen Design – in mattschwarz oder mattweiß – erhältlich. Bob Minimalist erweitert unser Sortiment neben Bob Classic, Bob im Premium Paket und allen dazu buchbaren Optionen wie beispielsweise die Bob Carafe – um Bob von vorne mit Wasser zu befüllen, der Bob Cassette – dem intelligenten Geschirrspülmittel-Verteilungssystem oder auch dem desinfizierenden UV-C-Modul, welches Handy oder Schlüsselbund ohne Wasserzufuhr von Bakterien und Viren befreit. 

Zukünftig wollen wir noch weitere Produkte entwickeln und auf den Markt bringen, die den Alltag erleichtern und verbessern können. 

Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründern mit auf den Weg geben? 

Gründer:innen sollten sicherstellen, dass es auch wirklich eine Nachfrage nach ihrem Angebot gibt. Es bringt nichts, Produkte zu entwickeln, die am Endes des Tages keiner benötigt und keiner kauft. Zudem ist die Gründung eines Unternehmens wie eine Achterbahnfahrt. Dabei stark zu bleiben, nicht aufzugeben und sich nicht einschüchtern zu lassen ist gar nicht so einfach und oft eine große Herausforderung. Es lohnt sich, am Ball zu bleiben. Und als dritten Tipp: Baut ein Team auf. Holt euch passionierte, wissensdurstige und teamfähige Personen mit ins Boot. 

Wir bedanken uns bei Antoine Fichet für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder

Bleibt am Ball

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HEATLY wärmepumpenheizung

HEATLY: Die passende und nachhaltige Wärmepumpenheizung finden

Stellen Sie sich und das Startup HEATLY doch kurz unseren Lesern vor! 

Hi zusammen, ich bin Sebastian und zusammen mit Dominic und Jonas sind wir aktuell das Team von HEATLY. Wir entwickeln eine mehrseitige Online-Plattform, um Endkunden die passende nachhaltige Wärmepumpenheizung zu finden und dem Heizungsbauer neue lukrative Aufträge (ohne Mehraufwand) zu generieren.  

Warum haben Sie sich entschieden, ein Unternehmen zu gründen? 

Der Klimawandel betrifft uns alle und ist die größte Herausforderung unserer Zeit. Neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen nach erreichen wir bereits 2030 eine Erderwärmung von rund 1.5°C, wenn wir nicht handeln. In diesem Zusammenhang war es interessant für uns zu erfahren, dass rund 35% unseres Endenergieverbrauchs in Deutschland auf Gebäude, z.B. für die Raumwärme oder Warmwasser, entfällt. Gleichzeitig wird nach wie vor jeder zweite Haushalt mit fossilen Energieträgern wie Öl oder Gas beheizt, wodurch wir Tonnen von vermeidbaren Kohlendioxidemissionen verursachen. Dagegen wollten wir als Team dringend etwas unternehmen. Als wir dann an familiären Beispielen auch noch gemerkt haben, wie kompliziert der (nachhaltige) Heizungswechsel sowohl für den Endkunden als auch für den Heizungsbauer ist, waren wir uns sicher, dass wir diesen Prozess simplifizieren müssen, um unseren Beitrag zur Entschleunigung des Klimawandels zu leisten.  

Welche Vision steckt hinter HEATLY? 

Unser oberstes Ziel ist es einen Beitrag zur Wärmewende in Deutschland zu leisten. Wir sehen enormes Potenzial in der Nutzung, stärkeren Verbreitung und Vernetzung von bereits bestehenden Technologien wie Wärmepumpen, Photovoltaik, Speichern oder Elektromobilität. Daher ist es unsere Vision irgendwann als die Plattform in aller Munde zu sein, wenn es um Nachhaltigkeit im Gebäudesektor geht.    

Von der Idee bis zum Start was waren bis jetzt die größten Herausforderungen und wie haben Sie sich finanziert? 

Die größte Herausforderung für uns als Team ist es in einem analogen und gut funktionierenden Markt die Akteure von neuen innovativen sowie digitalen Wegen zu überzeugen. Gleichzeitig ist auch im Heizungsmarkt der Fachkräftemangel stark ersichtlich, was unsere Vertriebsprozesse verlangsamt und erschwert. Finanziert sind wir aktuell durch das EXIST-Gründerstipendium der Bundesregierung bis Mitte 2022. Aufgrund unseres erhöhten Kapitalbedarfes begeben wir uns aber noch dieses Jahr auf die Suche nach frischem Kapital von Business Angels und VCs für die Entwicklung und Skalierung. 

Wer ist die Zielgruppe von HEATLY? 

Grundsätzlich ist jeder Mensch, der irgendwann einmal mit einem Heizungskauf konfrontiert ist, unsere potenzielle Zielgruppe. Etwas eingegrenzt sind typischerweise Hauseigentümerinnen und Hauseigentümer im mittleren Alter unser größtes Kundensegment. Wir finden für jedes Projekt den passenden Partner ist unser Motto. Im B2B-Bereich sind selbstverständlich die Heizungsbauer und Heizsystemhersteller mit einem (breiten) Wärmepumpenangebot unsere Zielgruppe. Künftig werden aber auch noch Solarteure, Batteriespeicherhersteller, Elektriker uvm. zu unserer Zielgruppe. 

Was unterscheidet Sie von anderen Anbietern? 

Wir sind keine reine Lead-Plattform, die willkürliche Leads an Heizungsbauer und Hersteller weitergibt. Mit unserem kooperativen Ansatz schaffen wir Mehrwert für all unsere Plattformteilnehmer. Auf der einen Seite helfen wir den zeitlich sehr eingespannten Handwerkern (unsere Fachpartner) mittels digitalen Tools ihren Vertriebsprozess zu beschleunigen und effizienter zu machen. Auf der anderen Seite nehmen wir den privaten Endkunden beim Heizungswechsel an die Hand und unterstützen Ihn im ganzheitlichen Prozess. Genauer gesagt informieren wir Ihn/ Sie über die Vorteile von Wärmepumpen, finden das wirklich passende Wärmepumpenangebot für das Gebäude, unterstützen Ihn/ Sie bei dem Förderantrag und helfen Ihm/ Ihr in Zukunft sogar Geld einzusparen.  Quasi eine win-win Situation für alle Teilnehmenden.    

HEATLY, wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren? 

In fünf Jahren sehen wir uns als etablierte Plattform für die Energie- bzw. Wärmewende. Es braucht hoffentlich keiner mehr die „Gelbenseiten“, um den passenden Handwerker für seine neue Wärmepumpenheizung zu finden und auch der Arbeitsalltag unserer Fachpartner wird durch digitale Tools effizienter bzw. einfacher. Zudem freuen wir uns auf die ersten Erfolge durch einen Emissionsrückgang im Gebäudesektor und natürlich einen Haufen an glücklichen Kunden.  

Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründern mit auf den Weg geben?

Die folgenden drei Key Learnings hätten uns in der Phase des angehenden Gründers sicherlich sehr weitergeholfen. Vor allem die Wichtigkeit von Punkt eins wird jedes Mal von unserem Coach hervorgehoben.   

Hört nie auf euer Geschäftsmodell mit kritischen Fragen herauszufordern, zu validieren und ggf. anzupassen, damit ihr nicht blind in den Markt rennt.  

Bleibt immer am Ball, auch wenn es mal Rückschläge gibt, denn die wird es definitiv geben.  

Seid stets hartnäckig, gerade wenn es um Rückmeldungen von Kunden/ Partnern geht. 

Wir bedanken uns bei Sebastian Urban für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder

Diversifiziert euch!

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Incari schnittstelle mensch maschine

Incari: Schnittstelle zwischen Mensch und Maschine (HMI)

Stellen Sie sich und das Startup Incari doch kurz unseren Lesern vor!

Mein Name ist Osman Dumbuya, ich bin Gründer und CEO von Incari. Ich bin in Sierra Leone geboren und mit fünf Jahren nach Deutschland gekommen. Anfang der 2000er habe ich in Berlin Informatik studiert und schon kurz danach meine erste Firma gegründet. Das Unternehmen entwickelte Software für Virtual Prototyping. Damit ließ sich beispielsweise die Frage beantworten, ob eine kleine Frau auf dem Fahrersitz eines bestimmten Autos durch den Rückspiegel ein 1,40 Meter großes Kind sehen kann, das hinter dem Fahrzeug entlang geht – und zwar ohne ein Auto real bauen zu müssen.

Herstellern erspart diese Technologie viel Zeit und Geld. Mein Co-Gründer und ich haben das Unternehmen nach ein paar Jahren an die amerikanische Software-Firma Autodesk Inc. verkauft. 2011 habe ich dann CGI Studio gegründet, aus dem 2021 Incari hervorgegangen ist. Wir konzentrieren uns auf die Schnittstelle zwischen Mensch und Maschine (HMI) und bieten eine Entwicklungsumgebung für die Erstellung komplexer Oberflächen, die ohne große Programmierkenntnisse auskommt. Derzeit liegt unser Schwerpunkt in der Automobil-Industrie. Doch auch in anderen Branchen haben wir begonnen, unsere Lösung auszurollen. Bedarf sehen wir unter anderem im Gesundheitssektor, aber ebenso beispielsweise bei Bauvorhaben oder im Bereich Aerospace. Kurz: die Anwendungsfelder sind nahezu unendlich. 

Warum haben Sie sich entschieden, ein Unternehmen zu gründen?

Ich wollte schon immer gestalten; außerdem arbeite ich gerne selbstbestimmt. Das Unternehmertum lag daher nahe für mich. Schließlich ging es mir immer darum, einen bestimmten Bedarf zu adressieren und etwas Neues zu schaffen, was uns wirklich vorwärts bringt. Im Zusammenspiel von Mensch und Maschine liegt noch so viel Potential. Und genau diese Lücke werden wir bei Incari in Zukunft schließen. Mit einem System, das von Grund auf für visuelle und intuitive 3D-Interaktion angelegt ist – und ausgerichtet auf Zukunft. 

Welche Vision steckt hinter Incari?

Ganz konkret wünschen wir uns, dass Autohersteller oder andere Industriezweige unser Produkt möglichst häufig einsetzen. Unsere mittel- und langfristige Vision ist aber ein eigenes europäisches Betriebssystem zu entwickeln, das mit Windows, iOS, Android oder auch Lösungen aus Asien konkurrieren kann und beispielsweise den Datenschutzstandards auf unserem Kontinent entspricht. Mit diesem Vorhaben sind wir Teil der Initiative „Scale-up Europe“, die Frankreichs Präsident Emmanuel Macron ausgerufen hat. Ihr Ziel ist es, bis 2030 zehn Firmen in Europa zu etablieren, die mehr als 100 Milliarden Euro wert sind. 

Von der Idee bis zum Start was waren bis jetzt die größten Herausforderungen und wie haben Sie sich finanziert?

Die größten Herausforderungen bei Start-ups sind Zeit und Geld. Vor allem aber das richtige Team. So war es auch bei uns. Es dauert lange, ein so hochkomplexes und innovatives Produkt wie unsere Software zu entwickeln. Wie die meisten Gründer ist es auch für mich eine Frage gewesen, wie weit ich mit dem Geld aus dem Verkauf der ersten Firma komme. Die erste Phase von Incari hat mich mehrere Millionen Euro gekostet. Nur einmal konnten wir einen Investor davon überzeugen, in einem kleineren Rahmen in mein Unternehmen zu investieren. Nie zuvor hat jemand in eine meiner Firmen investiert, bis jetzt: Doch nun konnten wir in einer Series A-Finanzierungsrunde über 15 Millionen Euro einsammeln. Der Hauptanteil kommt von Lukasz Gadowski und Team Global. Ihn hat vor allem die Idee eines europäischen Betriebssystems gereizt – und jetzt können wir weiter expandieren und unsere Vision vorantreiben. 

Wer ist die Zielgruppe von Incari?

Incari richtet sich einerseits an alle Designer und Entwickler, die Schnittstellen zwischen Mensch und Maschine gestalten. Deshalb ist unser Pricing auch sehr “kreativenfreundlich” mit wenigen Euro pro Monat. Andererseits richten wir uns aber auch an Unternehmen und Konzerne, die enorm hohe Produktskalierung haben. Wenn solche Unternehmen unsere Technologie in den Regelprozess übernehmen, erfolgt die Lizenzierung pro Einheit – und da reden wir dann über mehrere Millionen Stück. Das europäische Betriebssystem wiederum soll zukünftig für alle Anwender eine Alternative zu den Lösungen von Microsoft, Google oder Apple darstellen.

Wie funktioniert Incari? Wo liegen die Vorteile? Was unterscheidet Sie von anderen Anbietern?

Wir wollen dabei helfen, die Interaktion zwischen Mensch und Maschine neu zu denken. Unsere Software gibt beispielsweise Automobildesignern die Möglichkeit, schon relativ früh bei der Entwicklung eines neuen Modells auszuprobieren, wie der Fahrer mit dem Computer in seinem Auto interagieren könnte. Dazu stellen wir den Designern und Entwicklern eine Art Werkzeugkasten bereit, an den sie alle möglichen sensorischen Geräte anschließen können. Damit sind sie in der Lage herauszufinden, wie Mensch und Maschine miteinander umgehen könnten – abseits von Maus oder Tastatur. Diese Art von Technologie, wie wir sie entwickelt haben, kennt man bislang nur aus Sci-Fi-Filmen.

Incari, wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?

In den nächsten fünf Jahren wollen wir ein Betriebssystem in Europa etablieren, das uns unabhängig von China oder den USA macht. Und damit prägen wir die Schnittstelle zwischen Mensch und Maschine gänzlich neu. Dieses Betriebssystem wird auch die Nutzung der eigenen Daten auf eine neue Grundlage stellen und den Anwendern die Kontrolle darüber wieder zurückgeben.

Zum Schluss: Welche drei Tipps würden Sie angehenden Gründern mit auf den Weg geben?

Sich nicht vom schnellen Erfolg anderer einschüchtern zu lassen. Je komplexer und innovativer ein Produkt, desto mehr Zeit braucht es. Anders als eine App, die sich innerhalb weniger Wochen launchen lässt und schnell hohe Downloadzahlen erreicht, braucht eine echte Idee vor allem erstmal Geduld. Das gilt besonders dann, wenn die Umsetzung extreme technologische Fähigkeiten erfordert. Die muss sich ein Start-up nämlich auch erstmal leisten können.

Mein zweiter Tipp für alle Gründer: Diversifiziert euch! Je unterschiedlicher die Menschen in eurem Team sind, desto besser wird euer Produkt. Ich bin der Überzeugung: Jeder bringt einzigartige Fähigkeiten und Ansichten in ein Team mit ein – und es sind diese Unterschiede, die für Fortschritt sorgen.

Und drittens: Verkauft euch nicht zu früh. Hat man erstmal zehn Jahre an einem Produkt gearbeitet und nur von der Hand in den Mund gelebt, ist es sicherlich verführerisch auf ein Angebot einzugehen, das einem Investoren machen. Ich kann es auch niemandem verdenken, wenn er es annimmt. Häufig ist das aber auch ein Zeichen, dass die Idee richtig weit fliegen kann: Holt euch stattdessen neuen Input sowie Partner und behaltet euer Baby bei euch. Auch dadurch können wir in Europa ein eigenes Silicon Valley aufbauen und langfristig mit Übersee konkurrieren.

Wir bedanken uns bei Osman Dumbuya für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder

Vernetzt euch mit anderen Unternehmern!

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eloprint Prüfadapter 3D-Druck

eloprint maßgeschneiderten Prüfadapter mit 3D-Druck Technologie

Stellen Sie sich und das Startup eloprint doch kurz unseren Lesern vor!

Mein Name ist Georg Pröpper und ich bin der Gründer von eloprint. Ich hatte schon immer eine ausgeprägte Leidenschaft für Technik und habe in meinem Leben schon unzählige Dinge gebaut. So habe ich früh 3D-Druck für mich entdeckt, zuerst allerdings noch im privaten Bereich. 

Beruflich habe ich nach meinem Elektrotechnik-Studium sechs Jahre als Hard- und Softwareentwickler in zwei Unternehmen gearbeitet. Damals hatte ich immer wieder das Problem, dass ich unzählige Litzen an Platinen anlöten musste, um daran Messungen vorzunehmen, oder eine Firmware aufzuspielen. Ein solcher Messaufbau ist empfindlich, fehleranfällig und aufwändig. Und sobald eine Platine defekt ist, geht alles von vorne los. In dieser Zeit habe ich mit Hilfe von 3D Druck immer wieder Adapter gebaut, die die Platinen an diversen Stellen elektrisch kontaktiert und mir die Arbeit so wesentlich erleichtert haben. Mit eloprint bieten wir unseren Kunden nun Weiterentwicklungen solcher Adapter.

Ein noch wichtigerer Anwendungsfall für unsere Adapter ist die Qualitätssicherung elektronischer Baugruppen. Nach der Fertigung und vor dem Einbau in das finale Produkt wird üblicherweise jede einzelne Elektronik geprüft und meistens auch mit einer Firmware programmiert. Das gilt für Platinen in Kaffeemaschinen genauso, wie für Platinen im Spaceshuttle. Für die Produktion sind solche Adapter also unabdinglich und so alt, wie Elektronik selbst. Unsere Besonderheit ist aber, dass wir die Adapter fast aussließlich additiv aus nachhaltigen Kunststoffen fertigen. Das bringt diverse Vorteile mit sich. 

Warum haben Sie sich entschieden, ein Unternehmen zu gründen?

Das war mir schon immer ein starkes Bedürfnis. Meine Zeit als Angestellter hat mich nur darin bestärkt, dass das nichts für mich ist und ich habe immer intensiver nach einer passenden Idee gesucht. 

Welche Vision steckt hinter eloprint?

Wir wollen unseren Kunden ermöglichen, Ihre Entwicklungszeiten zu verkürzen und Kosten zu sparen. 

Von der Idee bis zum Start was waren bis jetzt die größten Herausforderungen und wie haben Sie sich finanziert?

Die Idee musste bis zur Gründung noch mehr als zwei Jahre reifen. Neben allen Fragen zum Geschäftsmodell sind natürlich auch unzählige Stunden in die Entwicklung und Erprobung unserer ersten Bauweise geflossen. Diese Zeit und die nötigen Maschinen konnte ich durch eigene Ersparnisse finanzieren. Die darauf folgenden Anschaffungen, Personalkosten und Weiterentwicklungen unserer Produkte konnten wir dann bereits durch eigene Umsätze finanzieren. 

Wer ist die Zielgruppe von eloprint?

Wir haben zwei Zielgruppen: Die offensichtliche Zielgruppe sind Unternehmen, die Elektronik fertigen, sogenannte Electronic Manufacturing Services (EMS). Wir beliefern aber auch häufig die entwickelnden Unternehmen, da unsere Adapter auch ein nützliches Tool für Entwickler darstellen. 

Wie funktioniert eloprint? Wo liegen die Vorteile? Was unterscheidet Sie von anderen Anbietern?

Unsere Kunden senden uns die nötigen Informationen zu Ihren Baugruppen und wir konstruieren einen maßgeschneiderten Prüfadapter und fertigen ihn komplett in-house. Dabei sind wir vor allem schneller und günstiger als herkömmliche Anbieter, da unsere Adapter auf die Fertigbarkeit mit 3D-Druck optimiert sind und wir weitestgehend auf CNC-gefräste Teile verzichten können. Außerdem sind unsere Adapter platzsparender und sie lassen sich hoch individuell an Kundenwünsche anpassen.

eloprint, wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?

Wir wollen weitere Bauweisen entwickeln, die bestehenden Bauweisen weiter optimieren und künftig mit noch professionelleren 3D-Druckern arbeiten. So wollen wir in den nächsten Jahren moderat aber stetig wachsen und auch englischsprachige Märkte erschließen. 

Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründern mit auf den Weg geben?

Pauschale Tipps zu geben, ist schwer, da es so unterschiedliche Geschäftsmodelle gibt. Ein paar Dinge kann man aber fast jedem raten:

Vernetzt euch mit anderen Unternehmern! Branchenunabhängig haben alle Selbstständigen ähnliche Herausforderungen und können einander mit Rat und Tat unterstützen.

Sprecht über eure Ideen und habt keine Angst vor Nachahmern! Natürlich besteht ein geringes Risiko, dass eure Idee kopiert wird. Aber viel wahrscheinlicher ist es, dass eure Ideen im Gespräch mit Anderen reifen und Schwachstellen identifiziert werden.  

Falls ihr Mitgründer habt, sprecht frühzeitig über eure Anteile, Arbeitszeiten, Urlaub, etc. und haltet das vertraglich fest. Ich habe schon mehrere junge Unternehmen an solchen Themen zerbrechen sehen.

Wir bedanken uns bei Georg Pröpper für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder


Premium Start-up: eloprint

Kontakt:

eloprint
Heilbronner Str. 50
73728 Esslingen

www.eloprint.de
info@eloprint.de

Ansprechpartner: Georg Pröpper

Social Media:
Instagram: https://www.instagram.com/eloprint_pruefadapter/
LinkedIn: https://www.linkedin.com/company/eloprint-pruefadapter/

Keine Angst haben

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VOLTARO Photovoltaikanlagen Gewerbegebäude

VOLTARO Photovoltaikanlagen für Gewerbegebäude

Stellen Sie sich und das Startup Voltaro doch kurz unseren Lesern vor!

Wir sind Jannik und Alessandro, Gründer und Geschäftsführer von VOLTARO. Bei VOLTARO machen wir Gewerbegebäude zu Klimaschützern, indem wir die Umsetzung von Photovoltaikanlagen einfach machen und den Solarstrom an die Verbraucher direkt im Gebäude liefern. Hierfür haben wir eine Plattform geschaffen, mit der wir den gesamten Prozess, von der Planung über den Bau bis zum Betrieb der Photovoltaikanlage, digitalisieren und mit einem Netzwerk geprüfter Partner verbinden. Dadurch gestalten wir nachhaltige Gewerbegebäude wirtschaftlich für unsere Kunde.

Warum haben Sie sich entschieden, ein Unternehmen zu gründen?

Wir haben in unseren vorherigen Jobs beide an Energiethemen und mit Erneuerbaren gearbeitet. Dafür mussten wir häufig fliegen und haben die vielen leeren Dachflächen auf deutschen Städten gesehen. Oft haben wir uns gedacht: „Es muss doch möglich sein, diese freien Flächen wirtschaftlich zu nutzen.“

Wenn man bedenkt, dass derzeit ca. 36 % der europäischen CO2-Emissionen auf den Gebäudesektor entfallen und dass deutsche Gewerbedächer mit Solar ungefähr ein Viertel des deutschen Strombedarfs decken könnten, zeigt sich, welches Potential für eine grüne Zukunft dort liegt.

Und das ist der Grund, warum wir VOLTARO gegründet haben.

Welche Vision steckt hinter Voltaro?

Unsere Vision ist es, dass auf jedem geeigneten Gewerbedach eine Photovoltaikanlage steht. Deshalb ist unser primäres Ziel, diesen Prozess so einfach und wirtschaftlich wie möglich für unsere Kunden zu machen.

Gebäude werden in Zukunft eine zentrale Rolle für ein grünes Energiesystem spielen. Sie werden Strom nicht nur konsumieren, sondern auch produzieren und ihn smart gesteuert an die Verbraucher im Gebäude liefern. Das werden zukünftig nicht nur Mieter sein, sondern auch immer öfter Ladesäulen und Wärmepumpen, um auch Mobilität und Wärme nachhaltig zu elektrifizieren. Daher auch der Name: VOLTARO.

Der erste Schritt in diese Richtung ist allerdings die Photovoltaikanlage auf dem Dach.

Von der Idee bis zum Start was waren bis jetzt die größten Herausforderungen und wie haben Sie sich finanziert?

Da vor allem Immobiliengesellschaften und Unternehmen zu unserer Zielgruppe gehören, war eine der größten Herausforderungen sicherlich die Überzeugungsarbeit dieser Kundegruppe. Viele haben sich in der Vergangenheit schon einmal das Thema Photovoltaik angesehen, oftmals aber wieder verworfen, weil das Verhältnis zwischen Aufwand und Rendite nicht gestimmt hat.

Jedoch ist es so, dass wenn man den Strom nicht nur lokal erzeugt, sondern auch vor Ort nutzt, man Netzentgelte und Umlagen sparen und so ein deutlich attraktiveres Angebot machen kann. Das bringt allerdings eine ganz andere Komplexität mit sich, für die man die richtigen Werkzeuge und Prozesse benötigt. Außerdem gibt es noch einige steuerliche Themen, die besonders auf Immobiliengesellschaften zukommen. Genau das lösen wir für unsere Kunden.

Nachdem wir die erste große Immobiliengesellschaft überzeugt hatten, konnten wir unsere schlanken Strukturen erst einmal bootstrappen und haben unsere Plattform und Prozesse weiter ausgebaut.

Wer ist die Zielgruppe von Voltaro?

Durch unsere Plattform mit verschiedenen Partnern bieten wir eine Full-Service-Lösung für Photovoltaik und Solarstrom im Gebäude für Immobilienunternehmen mit Gewerbefokus, Unternehmen, die ein Gebäude besitzen oder selbst Mieter sind. Aber auch öffentliche Gebäude und Kommunen können von unserem Angebot profitieren.

Wie funktioniert Voltaro? Wo liegen die Vorteile? Was unterscheidet Sie von anderen Anbietern?

Mit unserer Lösung unterstützen wir unsere Kunden von der Planung, über die Installation der Anlagen bis hin zum Betrieb und der Stromvermarktung. Unsere Plattform verbindet Kunden, Solarteure, Energiedienstleister und Behörden, digital und effizient. Damit wird Solar endlich einfach und wirtschaftlich. Dieses ganzheitliche Angebot wird von unseren Kunden sehr geschätzt und fehlte bisher noch im Gewerbesegment.

Voltaro, wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?

In 5 Jahren werden wir deutlich mehr gewerbliche Solaranlagen sehen, wenn auch noch nicht auf jedem Dach, weil das Potential einfach zu groß ist, um es in wenigen Jahren umzusetzen. Wenn es nach uns geht, beliefern wir dann, neben Mietern im Gebäude, auch viele intelligent gesteuerte Ladesäulen und vielleicht auch die ein oder andere Wärmepumpe mit Solarstrom.  

Unsere Plattform wird dann eine integrierte, nachhaltige Energieversorgung grüner Gewerbegebäude ermöglichen.

Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründern mit auf den Weg geben?

Unsere wichtigsten Fehler und Erfahrungen haben schon viele Gründer vor uns gemacht und sie stehen auch in vielen Büchern. Der Schlüssel, um es von Anfang an besser zu machen, liegt darin, keine Angst zu haben und rauszugehen, um mit Leuten zu sprechen. Und mit Sprechen meinen wir zu 90 % fragen, gut zuhören und nochmal nachfragen, um wirklich zu verstehen was der Markt braucht.

Diese Gespräche werden auch manchmal entmutigend sein. Das sollte man nicht persönlich nehmen und muss verstehen, warum die Begeisterung nicht gleich geteilt wird und wie der Funke vielleicht doch noch überspringen kann.

Wenn man diese Herausforderungen annimmt, auch kleine Erfolge feiert und Spaß daran hat, jeden Tag ein bisschen besser zu werden, steht einem eine spannende und lehrreiche Zeit bevor und man hat die Chance, etwas Großes zu bewegen.

Wir bedanken uns bei Jannik und Alessandro für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder

Sprich frühzeitig mit deinen potentiellen Kunden

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manycent sparen altersvorsorge

manycent verbindet Sparen für die Altersvorsorge effektvoll mit dem eigenen Konsum

Stellen Sie sich und das Startup manycent doch kurz unseren Lesern vor!

Die Altersvorsorge steckt in Deutschland in der Sackgasse – sie ist zu kompliziert, bringt keine Rendite und macht keinen Spaß. Das wollen wir mit unserer Rentenapp ändern. Wir (Harald Kraus und Ying Gu) wollen das Sparen für die Rentenzeit wieder attraktiv machen und mit etwas verbinden, das Spaß macht – mit dem Shoppen.

manycent ist das erste Startup, dass das Sparen für die Altersvorsorge effektvoll mit dem eigenen Konsum verbindet. Auf diese Weise machen wir die Altersvorsorge mit einem weiteren Standbein fit für das digitale Zeitalter. Wir ermöglichen unseren Kunden, jeden bargeldlosen Einkauf mit einer zusätzlichen automatisierten Investition in nachhaltige ETFs zu verbinden.

Ich (Harald Kraus, 55 Jahre alt, Vorsorgespezialist und Finanzanlagenfachmann) bin der Gründer von manycent und war über 23 Jahre im Vertrieb von Banken und Versicherungen tätig. Ying Gu (Diplom Mathematikerin, Spezialistin für Chatbots, Big Data und künstliche Intelligenz) steuert den technischen Teil unseres Unternehmens. Zur Erstellung eines MVPs benötigen wir finanzielle Unterstützung und sind deshalb auf der Suche nach Investoren.

Warum haben Sie sich entschieden ein Unternehmen zu gründen?

Ein FinTech gründen? Ich wollte nicht gründen – schon gar nicht als 54-jähriger! Ich war mit meiner Welt und mit meinem Job als Business Coach und Altersvorsorge-spezialist zufrieden. Im Gegenteil – als Vater zweier studierender Töchter konnte ich mir schwer vorstellen, mein angenehmes Leben aufzugeben und mein sehr gutes Gehalt und meinen Firmenwagen gegen Ungewissheit und finanzielle Bedrängnis einzutauschen.

Harald Kraus Fotograf: www.jensarbogast.de

In meinen Kundengesprächen bedrückte mich jedoch in der letzten Zeit immer häufiger die Tatsache, dass die Kunden offenen Auges in die Altersarmut schlittern, weil sie keine Lust auf Altersvorsorge haben. Aber ich konnte sie verstehen – auf dem Markt gibt es keine passenden Produkte, die zu ihrem Leben und in die heutige Zeit passen.

Und so shoppen sie lieber, als für die Rentenzeit zu sparen.

Eines Tages ergoss sich ein Ideenschauer über mich, wie angenehmer Platzregen. Seither leitet mich der Gedanke, das Shoppen effektiv mit dem Sparen zu verbinden. Ich möchte, dass das Sparen Spaß macht und so spielerisch und einfach funktioniert, wie ein Fitness-Tracker.

Welche Vision steckt hinter manycent?

Ich möchte das gerne unterteilen in Mission und Vision. 

Nur vier von zehn Versicherungsnehmern in Deutschland zwischen 18 und 60 Jahren haben für ihr Alter ausreichend vorgesorgt. (Kundenmonitor Assekuranz 2020 von Sirius Campus.) 

Grund dafür ist, dass die Menschen es meiden, sich mit der Thematik der Altersvorsorge auseinanderzusetzen, weil sie, wie bereits erwähnt, keine passenden Lösungen im Markt finden. Gleichzeitig verlieren traditionelle Finanzinstitute wie Banken und Versicherer an Akzeptanz und ihre Vorsorgeprodukte (Lebensversicherungen, Sparpläne, etc.) immer mehr an Bedeutung, da sie sich an die Digitalisierung und die neuen Bedürfnisse der Sparer nicht angepasst haben. Sie bieten dem Kleinanleger keine alltagstauglichen, flexiblen und kostengünstigen Möglichkeiten sich eine gewinnbringende Altersvorsorge im digitalen Zeitalter aufzubauen.

Aber auch neue Produkte von Startups wie das „Roundup-Sparen“ beim Einkaufen lösen das Problem nicht, da sie nicht entscheidend für die Altersvorsorge Kapital bilden. Es werden hier in der Regel lediglich Cent Beträge angespart und investiert. 

Wir haben es uns zur Mission gemacht, die Altersvorsorge durch die Kopplung des Sparens an das Konsumieren zu revolutionieren und in den Alltag der Menschen integrieren. 

Unsere Vision ist, manycent auch an andere Finanzinstitute wie Banken und Bausparassen als White Label Produkt zu vermarkten, um eine möglichst große Anzahl von Menschen zu erreichen. Der Launch der B2B2C Kunden ist für 2023 geplant. Wir hoffen, dass vor allem Frauen unsere App nutzen werden. Frauen sind oftmals durch den „Gender pay gap“ schlechter abgesichert und benachteiligt. Es ist also auch unser Ziel, Frauen ein alltagstaugliches Instrument an die Hand zu geben, mit dem sie effektiv für ihre Rente vorsorgen können.

Von der Idee bis zum Start was waren bis jetzt die größten Herausforderungen und wie haben Sie sich finanziert?

Eine Startup-Gründung ist mit einer Wanderschaft vergleichbar. Man packt sich einen schweren Rucksack auf den Rücken, verlässt das gewohnte Umfeld und macht sich auf den Weg zum Berg. Dort angekommen, merkt man, dass man lediglich einen Hügel bestiegen hat und der eigentliche Berg noch vor einem liegt. So hangelt man sich von einem Hügel – immer höher – zum nächsten, ohne den ersehnten Gipfel so schnell zu erreichen, wie geplant. Die große Herausforderung ist es, immer weiter zu laufen und nicht aufzugeben. 

Es war zu Beginn nicht einfach loszulassen und durch die Kündigung des Arbeits-vertrages der finanziellen Sicherheit den Rücken zu kehren. Eine der großen Aufgaben war anschließend die Bildung eines guten Teams. Ein diversifiziertes Team mit verschiedenen Fähigkeiten bringt unterschiedliche Impulse und Wissen in ein Unternehmen. Nur so können richtig gute Ideen entwickelt und ein komplexes Unternehmen aufgebaut werden.

Derzeit stehen wir vor dem Berg „erste Finanzierungsrunde“. Zur Erstellung des Produktes benötigen wir Gelder von Investoren – was sich, ohne ein fertiges Produkt zu haben, als beachtliche Hürde erweist. Unsere Wanderung ist weiterhin spannend. 

Wer ist die Zielgruppe von manycent?

Unsere Zielgruppe sind alle Menschen im Alter zwischen 25 und 55, die ein Bankkonto, ein Smartphone und ein Einkommen ab ca. 1500,- € haben. Das sind in Deutschland ca. 20 Millionen Menschen.

Wir sprechen dabei insbesondere Frauen an, da sie aufgrund eines oft geringeren Gehaltes durch die Reduzierung der Arbeitszeit für die Erziehung und die im Mittel schlechtere Bezahlung, eine größere Rentenlücke befürchten müssen als Männer. Sie sind somit ungerechter Weise insbesondere darauf angewiesen, privat für Ihr Alter vorzusorgen.

Wie funktioniert manycent? Wo liegen die Vorteile? Was unterscheidet Sie von anderen Anbietern?

Gib dir und deiner Altersvorsorge ein Trinkgeld – „Tip yourself“

manycent berechnet nach jedem bargeldlosen Einkauf 7% des Kaufbetrages und sendet eine Nachricht ans Smartphone: „Chris, du hast heute 63,85€ bei Einkaufen ausgegeben. Möchtest du nun 4,47€ zusätzlich für deine Zukunft investieren?“ 

Ein Wisch auf dem Smartphone nach rechts bestätigt die Transaktion, ein Wisch nach links verneint die Frage. Mit einem Wisch nach oben kann der gesparte Betrag geändert werden. Die App ist mit dem Bankkonto des Kunden verbunden und erledigt den Sparvorgang automatisch. Die zugestimmten Beiträge werden in ein nachhaltiges, kostengünstiges Portfolio von Indexfonds investiert, welches aufgrund der individuellen Risikoneigung (chancenreich, ausgewogen und defensiv) zugeordnet wird. Auf diese Weise wird das Investieren in die Altersvorsorge in den Alltag integriert, mit Spaß verbunden und maximal vereinfacht. Bisher haben die Kunden nicht gespart, weil sie auf Konsum nicht verzichten wollten.

Mit manycent sparen die Menschen, weil sie konsumieren! 

Die App ist so gestaltet, dass man, außer der hochgerechneten Kapitalauszahlung auch eine mögliche Rente immer im Blick hat. Unsere Kunden erwartet zusätzlich eine sehr transparente und flexible Spar- und Investitionsform, die ihnen alle Möglichkeiten offenhält. Zusätzliche Einzahlungen, Kapitalentwicklungsübersicht, Portfolioänderungen, wöchentliche Einzahlungsübersicht….

Selbstverständlich hat man jederzeit auch Zugriff auf das angesparte Geld.

Ein deutscher Haushalt gibt im Monat ø über 1.250, – € für Konsum und Kraftstoff aus. (Statista 2019). Werden 7% regelmäßig angespart (ca. mtl. 85,-€) und verzinst (5%) ergibt das nach 37 Jahren einen ansehnlichen Betrag von ca. 106.468, -€.
Mit einem monatlichen Entnahmeplan, ergibt das eine hochgerechnete monatliche Rente von 480,- Euro für 23 Jahre Rentenzeit. 

Wie hat sich ihr Unternehmen mit Corona verändert?

Wir haben die Zeit genutzt, um uns noch besser aufzustellen. Natürlich haben wir unser Geschäftsmodell dahingehend überprüft, ob es mit den neuen Gegebenheiten auch Anpassungen für uns geben sollte. Wir sind zu dem Schluss gekommen, dass sich die Trends, die wir durch unsere eigenen Kundenbefragungen und Marktrecherchen analysiert haben, noch verstärkt habe und somit auch unsere Annahmen im Geschäftsmodell bestärken.

Zusätzlich haben wir einen weiteren Geschäftszweig in dieser Zeit für uns erkannt und neben der B2C Schiene auch die B2B Variante (White Label Lösung für Banken) erstellt.

Wo sehen Sie in der Krise die Chance?

Durch die Corona-Epidemie wurden und werden die Menschen einer völlig neuen Situation ausgesetzt, die auch mit Kontrollverlust und Infragestellung ihrer bisheriger Werte und Normen einhergeht. Plötzlich stehen Werte wie Nachhaltigkeit, Sicherheit und Autonomie im Mittelpunkt. 

Viele Menschen erkennen, dass sie die nächste Pandemie nicht in finanzieller Abhängigkeit im Altersheim erleben wollen. Die Angst vor möglichem Verlust der finanziellen Freiheit und der Wunsch nach Autonomie sind entsprechend weiter gestiegen.

Der Wunsch nach Flexibilität in jungen Jahren hat extrem zugenommen. D.h. man muss in solchen Zeiten auch flexibel seine Fixkosten anpassen können.

Die Digitalisierung wurde durch Corona noch beschleunigt, sodass neue Technologien und Tools wie manycent, noch schneller akzeptiert und sogar gefordert werden.  Die Konsumenten zahlen nun auch öfter bargeldlos.

Auch das Thema Nachhaltigkeit ist noch präsenter geworden und das wird inzwischen auch von heutigen Kapitalanlagen erwartet

Viele dieser Trends hatten wir vor Corona schon identifiziert und in unsere Produktentwicklung einfließen lassen. Durch Corona sehen wir eine Bestätigung unserer Strategie und Vision und als Turbo für eine erfolgreiche Markteinführung.

manycent, wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?

Unsere Planung sieht vor, dass wir in ca. 5 Jahren mit beiden Vertriebskanälen, B2C als auch B2B, nahezu 1 Mio. Nutzer anbinden können. Inzwischen partizipieren dann mehr als 20 Banken an den Vorteilen der nationalen Brand „manycent“. Durch Optimierung der Prozesse ist es uns möglich, die Kosten noch weiter zu reduzieren und dadurch die Rendite unserer Kunden weiter zu verbessern. Das sind ambitionierte, aber auch erreichbare Ziele. Parallel werden wir prüfen, wie wir manycent in weiteren Ländern im EU-Raum etablieren können.

Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründern mit auf den Weg geben?

1. Wenn du eine gute Idee hast, sprich lass dich nicht von deinem gewohnten Umfeld entmutigen. Sie verstehen dich nicht und finden 1001 Gründe, weshalb deine Idee nicht klappt. Such das Gespräch mit anderen Gründern und Gleichgesinnten – die sagen dir eher wie deine Idee funktionieren kann. (z.B. über Meetup vernetzen)

2. Hab vor dem Versagen keine Angst, das gibt dir die Freiheit Fehler machen zu dürfen.

3. Sprich frühzeitig mit deinen potenziellen Kunden und verstehe, ob du mit deiner Idee ein wirkliches Problem löst bzw. ein Bedürfnis deckst. Sei offen für Änderungen deiner initialen Idee und pass sie an, wenn es nötig ist.

…dann gilt es nur noch durchzuhalten

Wir bedanken uns bei Harald Kraus für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder


Premium Start-up: manycent

Kontakt:

manycent UG
Am Winkelbach 12
64625 Bensheim
Deutschland

https://www.manycent.com
harald.kraus@manycent.com

Ansprechpartner: Harald Kraus

Social Media:
LinkedIn: https://www.linkedin.com/in/harald-kraus-5b0519152/

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