Freitag, März 7, 2025
Start Blog Seite 34

Wie schaffen Sie wertvolle Geschäftsbeziehungen?

0
business-netzwerk

Wie baue ich ein starkes Business-Netzwerk auf?

Die Bedeutung eines starken Netzwerks

Ein starkes Business-Netzwerk ist entscheidend für den Erfolg in der heutigen Geschäftswelt. Es hilft, neue Geschäftsmöglichkeiten zu entdecken, von erfahrenen Kollegen zu lernen und Unterstützung bei Herausforderungen zu erhalten. Netzwerke sind mehr als nur Kontakte. Sie sind Beziehungen, die auf Vertrauen und gegenseitigem Nutzen basieren. Ein gut gepflegtes Netzwerk kann den Unterschied zwischen Erfolg und Misserfolg ausmachen.

Grundsteine für ein erfolgreiches Netzwerk

Der Aufbau eines Netzwerks beginnt mit der eigenen Einstellung. Offenheit, Neugier und der Wunsch, anderen zu helfen, sind essenziell. Hier sind einige Schritte, um den Grundstein für ein erfolgreiches Netzwerk zu legen:

Ziele setzen: Überlegen Sie sich, was Sie mit Ihrem Netzwerk erreichen möchten. Sind Sie auf der Suche nach neuen Kunden, Partnern oder Mentoren? Klare Ziele helfen, den Fokus zu behalten.

Authentizität zeigen: Seien Sie authentisch und ehrlich in Ihren Interaktionen. Menschen schätzen Ehrlichkeit und können falsche Absichten oft schnell durchschauen.

Gemeinsame Interessen finden: Finden Sie Gemeinsamkeiten mit den Personen, die Sie treffen. Gemeinsame Interessen oder Ziele schaffen eine natürliche Basis für Gespräche und Beziehungen.

Wert bieten: Überlegen Sie, wie Sie anderen helfen können. Netzwerken sollte nicht nur darum gehen, was Sie bekommen, sondern auch darum, was Sie geben können.

Netzwerken in der Praxis

Aktives Netzwerken erfordert Engagement und Zeit. Es geht darum, Beziehungen aufzubauen und zu pflegen. Hier sind einige praktische Tipps:

Events besuchen: Nehmen Sie an Branchentreffen, Konferenzen und Seminaren teil. Diese bieten hervorragende Gelegenheiten, neue Kontakte zu knüpfen.

Online-Netzwerke nutzen: Plattformen wie LinkedIn bieten großartige Möglichkeiten, um mit Fachleuten weltweit in Kontakt zu treten. Pflegen Sie Ihr Profil und beteiligen Sie sich an Diskussionen in relevanten Gruppen.

Nachbereitung: Nach einem Treffen oder einem Event ist es wichtig, den Kontakt aufrechtzuerhalten. Senden Sie eine kurze Nachricht, um sich für das Gespräch zu bedanken und Interesse an weiterem Austausch zu zeigen.

Regelmäßiger Kontakt: Halten Sie regelmäßig Kontakt zu Ihren Netzwerken. Das kann durch kurze Nachrichten, Anrufe oder gemeinsame Treffen geschehen. Kontinuität ist der Schlüssel zum Aufbau langfristiger Beziehungen.

Herausforderungen und wie man sie überwindet

Netzwerken kann herausfordernd sein, besonders für introvertierte Personen oder für diejenigen, die neu in einer Branche sind. Hier sind einige häufige Herausforderungen und wie man sie meistert:

Zeitmangel: Netzwerken erfordert Zeit, die oft knapp ist. Planen Sie feste Zeiten in Ihrem Kalender ein, um sich mit Ihrem Netzwerk zu beschäftigen.

Unsicherheit überwinden: Viele Menschen fühlen sich unsicher, wenn sie neue Leute treffen. Übung hilft. Beginnen Sie mit kleinen Schritten und setzen Sie sich erreichbare Ziele.

Qualität vor Quantität: Ein großes Netzwerk ist nicht immer besser. Es ist wichtiger, tiefe und bedeutungsvolle Beziehungen zu haben als viele oberflächliche Kontakte.

Kulturelle Unterschiede: Beim Netzwerken über Landesgrenzen hinweg ist es wichtig, kulturelle Unterschiede zu beachten. Respekt und Sensibilität gegenüber anderen Kulturen fördern das Verständnis und die Zusammenarbeit.

Langfristiger Erfolg durch Netzwerken

Ein starkes Netzwerk bringt langfristigen Erfolg und sollte daher kontinuierlich gepflegt werden. Hier sind einige Strategien, um den langfristigen Nutzen zu maximieren:

Mentorship: Finden Sie einen Mentor und bieten Sie auch selbst Mentorship an. Mentoren können wertvolle Ratschläge und Perspektiven bieten.

Lernen und Wachsen: Nutzen Sie Ihr Netzwerk, um ständig zu lernen und sich weiterzuentwickeln. Austausch von Wissen und Erfahrungen ist ein wesentlicher Bestandteil erfolgreicher Netzwerke.

Vertrauen aufbauen: Vertrauen ist das Fundament jedes Netzwerks. Seien Sie zuverlässig, halten Sie Ihre Versprechen und respektieren Sie die Zeit und das Wissen anderer.

Diversität: Ein vielfältiges Netzwerk bringt unterschiedliche Perspektiven und Ideen. Suchen Sie bewusst den Kontakt zu Menschen aus verschiedenen Branchen und mit unterschiedlichen Hintergründen.

Der Aufbau eines starken Business-Netzwerks ist eine lohnende Investition. Es erfordert Zeit, Engagement und die richtige Einstellung. Durch Authentizität, regelmäßigen Kontakt und den Wunsch, anderen zu helfen, können Sie ein Netzwerk aufbauen, das Ihnen langfristigen Erfolg und Unterstützung bietet. Nutzen Sie die Chancen, die sich Ihnen bieten, und denken Sie daran, dass jedes Gespräch und jede Beziehung zählt.

Foto/Quelle/ Credits: stock.adobe.com – Syda Productions

So schützen Startups sensible Daten

0
datensicherheit im rechnungswesen

Datensicherheit im Rechnungswesen – So schützen Startups sensible Daten

Die Zunahme an digitalen Prozessen sorgt dafür, dass Startups große Mengen an Daten sammeln. Hierbei handelt es sich unter anderem um personenbezogene und sensible Daten von Kunden und Geschäftspartnern. Damit diese nicht in die Hände Dritter fallen und Missbrauch verhindert wird, bedarf es eines ausreichenden Datenschutzes. Dementsprechend müssen Startups Sicherheitsmaßnahmen in den Betrieb integrieren, die einen hohen Datenschutz gewährleisten. 

Darum ist der Datenschutz im Rechnungswesen besonders wichtig

Insbesondere im Rechnungswesen kommt es zur Verarbeitung von sensiblen Daten, sodass eine hohe Datensicherheit in diesem Unternehmensbereich von großer Bedeutung ist. Zu den sensiblen Daten, mit denen im Rechnungswesen gearbeitet wird, zählen unter anderem:

  • Transaktionsdetails
  • Buchhaltungsdokumente
  • Steuerunterlagen

Zwar sind Startups hauptsächlich mit der Entwicklung von Innovationen, die die Welt verändern, beschäftigt, allerdings muss dabei stets auch der Datenschutz berücksichtigt werden. Grund hierfür ist, dass ein unzureichender Datenschutz schwerwiegende Konsequenzen nach sich ziehen kann, wie einen Verlust oder einen Diebstahl der Daten. Hierdurch können nicht nur finanzielle Schäden, sondern auch rechtliche Konsequenzen entstehen, da Gesetzgeber bestimmte Anforderungen an die Datensicherheit von Unternehmen stellt. Werden gesetzliche Vorgaben nicht eingehalten, kann dies neben Geldstrafen auch Rechtsstreitigkeiten nach sich ziehen. Zudem führt ein unzureichender Datenschutz, welcher den Diebstahl vertraulicher Daten ermöglicht, zu einem Vertrauensverlust bei Kunden und Geschäftspartnern. Dies kann sich wiederum negativ auf das Image der Marke auswirken, sodass es derartige Vorfälle unbedingt zu vermeiden gilt.

Nutzung moderner Verschlüsselungstechnologien

Eine wichtige Maßnahme, um den Schutz von sensiblen Daten zu gewährleisten und für eine hohe Datensicherheit zu sorgen, stellt der Einsatz von modernen Verschlüsselungstechnologien dar. Hierbei werden zu übermittelnde oder zu speichernde Informationen auf eine Weise verschlüsselt, die es ausschließlich autorisierten Personen erlaubt, diese bei Bedarf auszulesen. Verschlüsselungen können unterschiedlich komplex ausfallen, abhängig vom Anwendungsfall, doch da im Rechnungswesen sensible Daten verwaltet werden, empfiehlt sich der Einsatz einer komplexen Verschlüsselung, um den Schutz der Daten zu gewährleisten. 

Integration von Zugriffsmanagementsystemen

Neben dem Einsatz von Verschlüsselungstechnologien können Startups auch ein geeignetes Zugriffsmanagementsystem innerhalb des Betriebs integrieren. Auf diese Weise wird sichergestellt, dass ausschließlich befugte Personen Zugriff auf den jeweiligen Datensatz haben. Dabei müssen Startups Richtlinien einführen, die definieren, welche Personen auf bestimmte Datensätze zugreifen dürfen und auf welche Weise der Zugriff gewährt werden soll. Damit es zu keinen Fehlern kommt, sollte das Zugriffsmanagement im Rahmen regelmäßiger Überprüfungen überwacht werden. Wenn nur autorisierte Personen Zugriff auf sensible Finanzdaten haben, schützt dies präventiv vor einem potenziellen Missbrauch und stärkt die Datensicherheit innerhalb des Rechnungswesens sowie in anderen Unternehmensbereichen. Dass nur autorisierte Personen Zugriff auf bestimmte Daten erhalten, kann unter anderem durch eine Mehrfaktorauthentifizierung erwirkt werden. 

Schulungsmaßnahmen für Mitarbeiter

Da einige Mitarbeiter regelmäßig mit sensiblen Daten arbeiten, bedarf es einer Sensibilisierung dieser Mitarbeiter hinsichtlich datenschutzrechtlicher Aspekte. Startups können umfangreiche Schulungen implementieren, um sicherzustellen, dass Mitarbeiter stets auf dem aktuellen Stand sind, was die Datensicherheit betrifft. Im Rahmen solcher Schulungen können Startups Mitarbeiter mit häufig zum Einsatz kommenden Scam-Versuchen vertraut machen, zu denen unter anderem Social Engineering und Phishing zählen. Auf diese Weise lässt sich die Wahrscheinlichkeit reduzieren, dass die eigenen Mitarbeiter auf einen solchen Betrugsversuch hereinfallen. 

Es gilt zudem, das Sicherheitsbewusstsein von Angestellten zu stärken und diesen klarzumachen, dass verdächtige Aktivitäten sofort gemeldet werden sollten, um frühzeitig geeignete Gegenmaßnahmen ergreifen zu können. Die Entwicklung und Kommunikation von unternehmensinternen Sicherheitsrichtlinien sorgt dafür, dass Mitarbeiter genau wissen, wie sie mit sensiblen Daten umzugehen haben. 

Implementierung von Backup-Strategien

Der Verlust von Daten kann zu erheblichen Problemen führen und zur Entstehung von finanziellen Engpässen, sodass die Implementierung von Backup-Strategien für Startups von großer Wichtigkeit ist. Die regelmäßige Datensicherung sorgt dafür, dass Startups ihre Finanzdaten im Ernstfall bei Bedarf wiederherstellen können. Die Einrichtung von automatisierten Backups, die regelmäßig automatisch Sicherheitskopien relevanter Daten erstellen, stellt einen großen Vorteil dar. Grund hierfür ist, dass kein manueller Aufwand erforderlich ist, um eine hohe Datensicherheit zu gewährleisten. 

Es ist empfehlenswert, sogenannte Offline-Backups durchzuführen, wobei die Backups an sicheren Orten aufbewahrt werden, die geografisch voneinander getrennt sind. Auf diese Weise kann sichergestellt werden, dass bei Bedarf eine Wiederherstellung der Daten möglich ist, auch wenn es an einem Ort zu physischen Schäden kommt, wodurch ein einzelnes Backup zerstört wird. Um zu gewährleisten, dass die Daten in der Praxis tatsächlich wiederhergestellt werden können, sollten regelmäßig entsprechende Tests durchgeführt werden. 

Einführung moderner Softwarelösungen

Eine weitere Möglichkeit zur Erhöhung der Datensicherheit innerhalb eines Startups besteht in der Nutzung von modernen Softwarelösungen. Veraltete IT-Produkte können eine höhere Angriffsfläche bieten, sodass ausschließlich Softwarelösungen zum Einsatz kommen sollten, die dem aktuellen Stand der Technik entsprechen. Der Gesetzgeber hat mit dem Wachstumschancengesetz eine Pflicht zur Verwendung elektronischer Rechnungen ab 2025 eingeführt. Von dieser sind auch viele Startups betroffen, da sie für sämtliche Firmen gilt, die Umsätze im B2B-Bereich erwirtschaften. Dementsprechend müssen Startups auf eine geeignete Softwarelösung setzen, welche das Schreiben von gesetzeskonformen Rechnungen ermöglicht. Dabei kann eine moderne Softwarelösung auch bei der Einhaltung der gesetzlichen Vorgaben bezüglich des Datenschutzes unterstützen, sofern die jeweilige Software die Anforderungen der sogenannten Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) erfüllt. 

Titelbild: CL STOCK/Shutterstock.com

Autor Sven Oswald

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.

Pilgern auf dem Jakobsweg: Lektionen für zukünftige Startup-Gründer

0
jakobsweg

Der „Camino Frances“, der vermutlich bekannteste Jakobsweg, führt durch Nordspanien nach Santiago de Compostela.

Alljährlich pilgern ihn Tausende von Menschen mit den unterschiedlichsten Zielen: Sie möchten sich körperlich herausfordern, spirituelle Einsichten gewinnen oder sie treibt der Drang nach Veränderung im Privaten und/oder im Beruflichen. In zahlreichen Gesprächen bestätigten mir Mitpilgernde* ihren Wunsch, beruflich neu starten zu wollen. Raus aus Corporate, rein ins Unternehmertum – das Gefühl der Freiheit während des Pilgerns ins Berufliche übersetzen. Nicht selten folgt auf eine Pilgerreise die Gründung eines ersten Startups. Neben der Erkenntnis, sich verändern zu wollen, lernen viele auf einer Pilgerreise aber noch vieles mehr, was ihnen bei der Gründung ihres Startups helfen wird. Mal anders gedacht, 7 Lektionen, die helfen können:  

1. Planung ist das A und O

Planung ist das A und O fürs Pilgern: die Route wählen, den Rucksack RICHTIG nur mit dem Nötigsten packen, Zieldestinationen vorher überlegen, auch, wenn es später womöglich anders kommt. Zwar ist der Weg das Ziel, aber Vorbereitungen minimieren unerwartete Schwierigkeiten. Gleiches gilt für Startup-Gründung. Alles startet mit der soliden Planung: Businessplan, Marktanalyse und Finanzplanung. Es benötigt eine fokussierte Vision und eine erste klare Strategie, die den Weg zum Erfolg ebnet und dabei hilft, Hürden zu meistern. Fokus ist „Key“: klar, simple, prägnant.

2. Am Ball bleiben 

Trotz genauer Planung treten häufig unvorhergesehene Herausforderungen wie Dauerregen, Verlust von wichtigen Gegenständen, Verletzungen wie Blasen oder ähnliches auf. Erfolgreiche Pilger reagieren flexibel und passen ihre Pläne umgehend an, indem sie beispielsweise Tagesetappen kürzen, Pausentage nutzen oder ihre Laufstrategie anpassen. Auch Startups unterliegen der Notwendigkeit, flexibel zu agieren und am Ball zu bleiben. Marktvolatilitäten, Unsicherheiten, Ambiguitäten können ökonomische oder politische Bedingungen sehr schnell verändern. Ein agiles Mindset ermöglicht es, auf Veränderungen adäquat/schnell zu reagieren, Pivot-Strategien zu entwickeln und wettbewerbsfähig zu sein, zu werden, zu bleiben.  

3. Resilienz und Durchhalten, dann wenn der „Kopf streikt“

Der lange, oft anstrengende Weg, in meinem Fall rund 1000 km, erfordert mentale und körperliche Stärke. So oft gibt es Momente, in denen man aufgeben, abbrechen oder einfach nicht mehr laufen möchte. Selbst, wenn der Körper noch mitmacht, streikt manchmal der Kopf. Daher gilt es, Durchhaltevermögen zu zeigen, um Erfolg zu haben und eine tiefgreifende Belohnung zu erleben.
Der Weg eines Startups ist ebenfalls selten einfach. Finanzielle Engpässe, Personalprobleme und Wettbewerbsherausforderungen sind nur einige Aspekte, die Schwierigkeiten bereiten können. Auch hier gilt: Resilienz und Durchhaltevermögen sind entscheidend, um langfristig und nachhaltig erfolgreich zu sein.

4. Die Kraft des Netzwerks und der Community

Das Erleben einer starken Gemeinschaft und die gegenseitige Unterstützung auf den Pilgerwegen und in den Herbergen ist eine herausragende Erfahrung. Aus diesen Kontakten können sich schnell wertvolle Netzwerke sogar Freundschaften bilden. Gleiches gilt für Startups. Netzwerke sind überlebenswichtig. Mentoren, Investoren und erfahrene Startup-Gründer bieten Feedback, Tipps und Ressourcen, die Türen öffnen und das Wachstum des Startups schnell fördern können. Die Offenheit für diese Tipps und Feedbacks kann entscheidend für den Erfolg eines Startups sein.

5. Auf sich Acht geben und Zeit zur Reflexion gewähren 

Selbst wenn sich die Natur um einen herum verändert, der Akt des Wanderns ist eher monoton. Doch diese Monotonie ist hier vorteilhaft, denn gerade sie erlaubt es, über Leben, Ziele und Prioritäten zu reflektieren. Über diese Reflexion gewinnt man Klarheit und einen tiefen Einblick in die persönlichen und beruflichen Wünsche und Ziele.
Im Startup-Kontext gibt es eine solche Monotonie des Handelns weniger, weshalb die Zeit zur Reflexion gezielt eingeplant werden muss. Denn auch hier ist es wichtig, innezuhalten, um den erreichten Fortschritt zu reflektieren und aus Erfolgen und auch aus Fehlern zu lernen. Die gezielte Einbettung von Reflexionsphasen bedeutet hier auch eine gewisse Achtsamkeit gegenüber der unternehmerischen Entwicklung. 

6. Selbstfürsorge

Pilger müssen auf ihren Körper hören und ihre mentale Stärke entwickeln. Regelmäßige Pausen, gute Ernährung und ausreichender Schlaf sind unerlässlich, auch der Seele muss mal etwas Gutes getan werden. Die Gründung eines Unternehmens kann zu Burnout führen, wenn Selbstfürsorge vernachlässigt wird. Gründer sollten ein Gleichgewicht zwischen Arbeit und persönlichem Leben finden, um langfristig gesund und produktiv zu bleiben. Auch wenn die Arbeit häufig gefühlt einen 24-Stunden-Dienst erfordert, sind Auszeiten wichtig und ohne Selbstfürsorge läuft man schnell Gefahr, den Erfolg zu riskieren. 

7. Freude am Prozess

Obwohl eigentlich das Endziel wichtig ist, erkennen viele Pilger den wahren Wert ihrer Reise in den täglichen Erfahrungen und den schönen Momenten, die sie während ihrer Wanderung erleben. Auch bei der Gründung eines Startups ist es wichtig, den Prozess zu genießen. Es sind auch die kleinen gemeisterten Herausforderungen und Lernkurven, die den Weg zum Erfolg ebnen und alltäglich zeigen, dass sich die Reise lohnt. Gründer sollten daher auch die täglichen Fortschritte und ihre kleinen Siege feiern. 

Fotocredits/Fotograf: Barbara Keller
Fazit

1000 Kilometer auf dem Camino bieten also viel Lehrreiches für die Gründung und Führung eines Startups. Ich spreche aus eigener Erfahrung. Ob sorgfältige Vorbereitung, Anpassungsfähigkeit oder Durchhaltevermögen bis hin zu Netzwerken und Selbstfürsorge – die Erfahrungen auf dem Camino können Gründern wichtige Einsichten und Fähigkeiten vermitteln. Denn: Pilgern und Unternehmensgründung sind geprägt von Höhen und Tiefen sowie persönlichen und beruflichen Wachstumsphasen. Die Weisheiten des Camino unterstützen nicht nur den Aufbau eines erfolgreichen Unternehmens, sondern tragen auch dazu bei, eine erfüllte und ausgeglichene Reise zu erleben. „Buen Camino aka Buen Gründung“ für alle Startup-Gründer.

*dem Lesefluss halber bediene ich mich der männlichen Schreibweise, doch sind alle Geschlechter mitgedacht/einbezogen.

Titelbild:@privat

Autor

Dr. Thorsten Eger leitete HR-Funktionen internationaler Konzerne und KMUs. Er ist Partner einer Unternehmensberatung, selbst Startup-Gründer, Investor und international ausgezeichnet für innovative Organisationsentwicklung und D&I-Arbeit. Er doziert zu den Themen Führung und Selbstreflexion und berät Startup-Gründer und CEOs von Scale-ups.

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.

Wie entwickle ich eine effektive Marketing-Strategie?

0
marketing-strategie

Eine effektive Marketing-Strategie ist der Schlüssel zum Erfolg eines Unternehmens. Sie hilft, die richtigen Kunden zu erreichen, den Umsatz zu steigern und die Markenbekanntheit zu erhöhen. Doch wie entwickelt man eine solche Strategie? In diesem Beitrag erfahren Sie Schritt für Schritt, wie Sie eine wirkungsvolle Marketing-Strategie erstellen.

Marktanalyse: Die Grundlage für Ihre Strategie

Der erste Schritt zur Entwicklung einer Marketing-Strategie ist eine gründliche Marktanalyse. Sie müssen den Markt, Ihre Zielgruppe und die Konkurrenz genau kennen.

Zielgruppenanalyse: Identifizieren Sie, wer Ihre potenziellen Kunden sind. Welche Bedürfnisse haben sie? Welche Probleme wollen sie lösen? Nutzen Sie Umfragen, Interviews und Marktforschung, um genaue Daten zu erhalten.

Konkurrenzanalyse: Analysieren Sie Ihre Mitbewerber. Was machen sie gut? Wo gibt es Schwächen? Welche Strategien nutzen sie? Diese Informationen helfen Ihnen, sich vom Wettbewerb abzuheben.

Markttrends: Beobachten Sie aktuelle Trends und Entwicklungen in Ihrer Branche. Welche neuen Technologien oder Produkte beeinflussen den Markt? Welche Veränderungen sind zu erwarten?

Eine gründliche Marktanalyse liefert Ihnen die notwendigen Informationen, um Ihre Strategie auf einer soliden Basis zu entwickeln.

Ziele setzen: Was wollen Sie erreichen?

Nachdem Sie den Markt analysiert haben, müssen Sie klare Ziele definieren. Diese Ziele sollten spezifisch, messbar, erreichbar, relevant und zeitgebunden sein (SMART).

Umsatzziele: Setzen Sie sich konkrete Umsatzziele. Wie viel Umsatz wollen Sie in einem bestimmten Zeitraum erreichen? Diese Ziele helfen Ihnen, Ihre Fortschritte zu messen und Ihre Strategie anzupassen.

Markenbekanntheit: Ein weiteres Ziel kann die Steigerung der Markenbekanntheit sein. Wie viele Menschen sollen Ihre Marke kennen? Wie wollen Sie diese Bekanntheit messen?

Kundengewinnung: Definieren Sie, wie viele neue Kunden Sie gewinnen möchten. Welche Maßnahmen ergreifen Sie, um diese Kunden zu erreichen und zu überzeugen?

Klare Ziele geben Ihrer Marketing-Strategie eine Richtung und ermöglichen es Ihnen, den Erfolg zu messen.

Strategien und Maßnahmen: Der Weg zum Erfolg

Nachdem Sie Ihre Ziele definiert haben, entwickeln Sie konkrete Strategien und Maßnahmen, um diese zu erreichen. Hier sind einige bewährte Ansätze:

Content-Marketing: Erstellen Sie hochwertige Inhalte, die Ihre Zielgruppe ansprechen. Blogartikel, Videos, E-Books und Infografiken können dabei helfen, Ihre Expertise zu zeigen und Vertrauen aufzubauen.

Social Media Marketing: Nutzen Sie Social Media Plattformen, um mit Ihrer Zielgruppe in Kontakt zu treten. Erstellen Sie relevante Beiträge, antworten Sie auf Kommentare und nutzen Sie gezielte Werbekampagnen.

Suchmaschinenoptimierung (SEO): Optimieren Sie Ihre Website für Suchmaschinen. Recherchieren Sie relevante Keywords, erstellen Sie hochwertige Inhalte und verbessern Sie die technische Struktur Ihrer Seite.

E-Mail-Marketing: Nutzen Sie E-Mail-Marketing, um Ihre Kunden regelmäßig über Neuigkeiten, Angebote und Inhalte zu informieren. Personalisierte E-Mails können die Kundenbindung stärken und den Umsatz steigern.

Werbung: Schalten Sie gezielte Werbung, um Ihre Reichweite zu erhöhen. Nutzen Sie dabei verschiedene Kanäle wie Google Ads, Facebook Ads oder Printmedien, um Ihre Zielgruppe effektiv zu erreichen.

Jede dieser Maßnahmen sollte genau geplant und umgesetzt werden, um die gewünschten Ergebnisse zu erzielen.

Erfolg messen und optimieren: Kontinuierliche Verbesserung

Eine effektive Marketing-Strategie ist niemals statisch. Sie müssen regelmäßig überprüfen, wie gut Ihre Maßnahmen funktionieren und gegebenenfalls Anpassungen vornehmen.

Analyse-Tools: Nutzen Sie Analyse-Tools wie Google Analytics, um den Erfolg Ihrer Kampagnen zu messen. Welche Inhalte funktionieren am besten? Welche Kanäle bringen die meisten Besucher?

KPI-Überwachung: Definieren Sie wichtige Leistungsindikatoren (KPIs) und überwachen Sie diese regelmäßig. Dazu gehören beispielsweise Website-Traffic, Conversion-Rate, Kosten pro Klick (CPC) und Return on Investment (ROI).

Feedback einholen: Hören Sie auf das Feedback Ihrer Kunden. Was gefällt ihnen? Wo gibt es Verbesserungspotenzial? Nutzen Sie dieses Feedback, um Ihre Strategie zu optimieren.

Anpassungen vornehmen: Basierend auf den gesammelten Daten und dem Feedback sollten Sie Ihre Strategie kontinuierlich anpassen. Testen Sie neue Ansätze und Maßnahmen, um herauszufinden, was am besten funktioniert.

Durch eine regelmäßige Überprüfung und Optimierung stellen Sie sicher, dass Ihre Marketing-Strategie stets effektiv bleibt und sich den aktuellen Gegebenheiten anpasst.

Erfolgreiche Marketing-Strategie entwickeln

Die Entwicklung einer effektiven Marketing-Strategie erfordert eine gründliche Vorbereitung und kontinuierliche Anpassung. Beginnen Sie mit einer umfassenden Marktanalyse, um Ihre Zielgruppe und die Konkurrenz genau zu verstehen. Setzen Sie klare, messbare Ziele und entwickeln Sie konkrete Maßnahmen, um diese zu erreichen. Nutzen Sie verschiedene Marketing-Kanäle und optimieren Sie Ihre Strategie regelmäßig auf Basis von Daten und Feedback.

Mit einer gut durchdachten und flexibel angepassten Marketing-Strategie legen Sie den Grundstein für den Erfolg Ihres Unternehmens. Bleiben Sie stets offen für neue Entwicklungen und Trends, um Ihre Strategie kontinuierlich zu verbessern und Ihre Ziele zu erreichen. So können Sie langfristig erfolgreich am Markt agieren und Ihre Marke stärken.

Foto/Quelle/ Credits: stock.adobe.com – oneinchpunch

Warum deine Verletzlichkeit dein größter Vorteil ist!

0
Prof. Heidi Stopper Topmanagement-Coach & Beraterin ehem. Vorstand im MDAX, Autorin und mehrfache Beirätin Fotograf Karin Volz

„Wenn es um Resilienz geht, geht es auch immer um den Umgang mit der eigenen Verletzlichkeit”

Prof. Heidi Stopper coacht Topmanager:innen für die Herausforderungen ihres Berufsalltags. Eine wichtige Frage, die dabei oft auftaucht: Wie kann ich resilienter werden? Im Gespräch erzählt die Unternehmerin, warum eine gesunde Distanz zur Arbeit von essenzieller Bedeutung für Resilienz ist, warum es langfristig unklug ist, seine Gefühle zu ignorieren, und wie schon kleine Rituale helfen, belastbarer zu werden.

„Resilienz bedeutet nicht, Krisen und Einschläge zu verhindern, sondern konstruktiv mit ihnen umgehen.“

herCAREER: Heidi, Resilienz wird manchmal als “Immunsystem der Psyche” bezeichnet – stimmt dieses Bild deiner Meinung nach?

Prof. Heidi Stopper: Ein Immunsystem ist ein Abwehrsystem. Resilienz ist allerdings kein Abwehrsystem, deswegen finde ich den Begriff etwas irreführend.

herCAREER: Was ist Resilienz dann?

Prof. Heidi Stopper: Menschen, die sehr resilient sind, haben die Fähigkeit, sich unter sehr schwierigen Umständen nicht zu verlieren und Wege zu finden, aus einer Krise gestärkt hervorzugehen. Im Coaching wünschen sich manche meiner Kund:innen, dass sie nichts mehr trifft, dass alles von ihnen abperlt wie von Teflon – das ist nicht Resilienz. Resilienz bedeutet nicht, Krisen und Einschläge zu verhindern, sondern konstruktiv mit ihnen umgehen. Der Begriff kommt aus der Materialkunde und beschreibt die Fähigkeit eines Materials, nach einer Verformung wieder in seine ursprüngliche Form zurückzufinden – oder darüber hinauszuwachsen.

herCAREER: Kann man resilient mit “belastbar” übersetzen?

Prof. Heidi Stopper: Wer belastbar ist, kann vieles aushalten. Wer resilient ist, hält vieles aus, nimmt keinen Schaden, lernt und wächst daran.

herCAREER: Du berätst vornehmlich Topmanager:innen – haben diese irgendetwas gemeinsam, wenn es um Resilienz geht?

Prof. Heidi Stopper: Topführungskräfte unterscheiden sich von anderen Mitarbeitenden an dieser Stelle nicht. Die Einschläge sind von außen betrachtet größerer Natur, weil es oft um Machtfragen geht und gelegentlich harte und unfaire Kämpfe stattfinden. Die Leute, die diese Funktionen ausüben, haben meistens vorher schon Resilienz gelernt, weil sie viel üben mussten. Und das ist die gute Nachricht: Resilienz lässt sich erlernen.

herCAREER: Wieso reicht es nicht, zu verstehen, dass Resilienz wichtig ist?

Prof. Heidi Stopper: Jede:r, der schon einmal Neujahrsvorsätze hatte, weiß, dass ein Verstehen und ein Plan nicht ausreichen. Zur Umsetzung gehört das Reflektieren unseres Zustands, das Zulassen und Anschauen unserer eigenen Gefühle.

herCAREER: Sprechen Führungskräfte gerne über ihre Gefühle?

Prof. Heidi Stopper: Führungskräfte haben genauso Emotionen wie alle Menschen, auch die negativen wie Eifersucht und Scham, auch sie sind verletzlich. Wenn es um Resilienz geht, geht es auch immer um den Umgang mit der eigenen Verletzlichkeit. Was trifft uns? Warum trifft uns das? Das Jonglieren unterschiedlicher Interessenlagen kann emotional anstrengend sein, vor allem wenn unsere eigenen Erfolgsmuster, Werte und Prägungen dazukommen.

herCAREER: Gibt es aus deiner Erfahrung Spezifika, wenn es um weibliche Führungskräfte geht?

Prof. Heidi Stopper: Weibliche Führungskräfte haben alle Herausforderungen, die männliche Führungskräfte auch haben, und darüber hinaus zusätzliche, die mit Geschlechterstereotypen zu tun haben. Wir leben in einem patriarchalen System, das Frauen anders bewertet als Männer. Typische Erfolgsattribute sind männlich – Durchsetzungsstärke zum Beispiel. Ist eine Frau durchsetzungsstark, wirkt sie jedoch schnell “zickig” oder “manipulativ”.

herCAREER: Welche Alarmsignale sind dir bekannt, die darauf hindeuten, dass eine Erschöpfung zu groß ist und es Sinn machen würde, sich in Resilienz zu üben?

Prof. Heidi Stopper: Die kennen wir alle: Wir nehmen die Arbeit mit nach Hause. Wir schlafen entweder gar nicht ein oder wachen um 2, 3 Uhr auf und das Gedankenkarussell beginnt sich zu drehen. Aus der Burnout-Prophylaxe weiß man, dass wir dann Energiegeber abschneiden: Wir haben keine Lust mehr auf Sex, wir schlafen schlecht, wir ernähren uns ungesund. Entweder wir essen zu viel oder zu wenig oder zu ungesund oder trinken zu viel Alkohol. Oder wir verzichten gar a uf soziale Interaktion, Hobbies oder Sport.

herCAREER: Wie kann man gleichzeitig Distanz zu seiner Arbeit wahren und leidenschaftlich bleiben?

Prof. Heidi Stopper: Heute ist es generell schwer, in einer guten Distanz zu bleiben, weil sich das Rad so schnell dreht. Die letzten Jahre waren durch sehr viel Unsicherheit und Unvorhergesehenes gekennzeichnet. Dementsprechend viel Aktionismus und Chaos in der Antwort sieht man an allen Arbeitsplätzen, es ist alles unglaublich schnelllebig geworden.

herCAREER: Und wie kann man mehr Ruhe hineinbringen?

Pof. Heidi Stopper: Eine gesunde Distanz zur Arbeit ist wichtig. Das funktioniert etwa gut mit kleinen Abstandsritualen. Nach einem Acht-Stunden-Tag im Hamsterrad eine Runde joggen zu gehen, reicht da nicht aus.

herCAREER: Hast du ein Beispiel?

Prof. Heidi Stopper: Früher war ich einer der Menschen, die so lange den Snooze-Button am Wecker gedrückt haben, bis es nicht mehr ging, manchmal den Kaffee unter der Dusche getrunken, damit ich in 20 Minuten aus dem Haus war. Als Vorständin in einem Medienkonzern habe ich mich dann gefragt, wie ich meinen Tag strukturieren muss, damit ich gesund und leistungsfähig bleibe. Und da kamen die Abstandsrituale ins Spiel.

herCAREER: Wie sahen die aus?

Prof. Heidi Stopper: Ich habe meinen Morgen radikal anders gestaltet, ich stehe 1,5 Stunden früher auf als ich muss. Ich lese eine Stunde Zeitung im Bett mit Kaffee, schaue nicht aufs Handy. Die erste halbe Stunde in der Arbeit habe ich zunächst darauf verwendet, mich zu fragen, was heute wirklich wichtig ist – was in fünf Jahren rückblickend auch noch wichtig gewesen sein wird. Die zweite halbe Stunde habe ich mir für Austausch bei offener Tür mit meinen Mitarbeiter:innen reserviert zum persönlichen Austausch. Und dann ging erst der Meetingalltag los.

Dann hatte ich drei feste Rituale: Never lunch alone, ich habe jeden Mittag Mittagessen mit Netzwerkpflege gemacht. Nachmittags um vier habe ich immer einen Spaziergang gemacht, bei jedem Wetter. Wer ein Meeting mit mir wollte, musste mitkommen. Bevor ich nach Hause gegangen bin, habe ich überlegt: Was ist heute gut gelaufen? Was hat heute Spaß gemacht? Was wird morgen noch wichtig sein? Das habe ich mir aufgeschrieben, und dann bin ich raus.

herCAREER: Und das könnte jedem helfen?

Prof. Heidi Stopper: Wichtig ist nicht, zu tun, was ich getan habe. Entscheidend ist nicht das, was wir tun, sondern dass wir es regelmäßig tun. Es ist wichtig, regelmäßig aus dem Hamsterrad herauszutreten, so können wir gesunden Abstand zur Arbeit gewinnen.

herCAREER: Macht es eigentlich einen Unterschied, ob die Krisen aus dem privaten oder beruflichen Bereich herrühren?

Prof. Heidi Stopper: Den Unterschied macht, wie wir die Krisen empfinden. Für manche Menschen ist der Beruf so wichtig, dass sie berufliche Krisen als genauso immens wie Krisen im Privaten erleben.

herCAREER: Wie ist das bei dir?

Prof. Heidi Stopper: Ich hatte in meiner Arbeit viele Momente, in denen ich Resilienz üben musste, aber keine große Krise. Im Privaten dagegen hatte ich eine große Krise, als meine Schwester gestorben ist. Ich hatte meine Trauer vermieden, weil ich dachte, nie im Leben halte ich dieses Gefühl aus. Ich habe gelernt, dass man mit Unterstützung auch existentielle Krisen besser durchleben kann. Mein Coach hat mir geholfen, meine Trauer zuzulassen und greifbar zu machen. Ich hatte dann Trauer, aber die Trauer hatte nicht mich. Und das gilt meiner Meinung nach grundsätzlich: Wir dürfen Emotionen haben, aber die Emotionen dürfen uns nicht haben – nicht dauerhaft.

Das Interview führte herCAREER-Chefredakteurin Julia Hägele.

Über die Person

Prof. Heidi Stopper hat viele Jahre als Führungskraft und Vorstand im Personalbereich gearbeitet, zuletzt als Vorstand im MDAX. Coaching und Beratung von Führungskräften aller Ebenen, insbesondere des Topmanagements, waren immer ein wesentlicher Bestandteil ihrer Tätigkeit. Heute ist sie Unternehmerin, eine der gefragtesten Topmanagement-Coaches und Beraterin zum Thema Karriere und berufliche Positionierung. Sie sitzt in etlichen Beiräten, ist Kuratoriumsvorsitzende der Macromedia und leidenschaftliche Förderin von Frauen im Berufsleben. Mitte Oktober 2019 wurde Heidi Stopper die Honorarprofessur für Leadership & Organizational Behaviour an der Hochschule Macromedia verliehen.

Am 17. Oktober hält  Prof. Heidi Stopper auf der herCAREER einen Vortrag zum Thema “Wie man Resilienz trainieren kann und warum sie für (zukünftige) Führungskräfte unverzichtbar ist”. Ort und Zeitpunkt finden Sie im Programm.

Bild: Prof. Heidi Stopper Topmanagement-Coach & Beraterin ehem. Vorstand im MDAX, Autorin und mehrfache Beirätin Fotograf Karin Volz

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.

Haben Sie den Überblick über all Ihre Investitionen?

0
Holistic Gründer Nicolaj Armbrust im Office

Holistic Capital bietet einen kostenlosen Portfolio-Tracker, der alle Anlageklassen integriert, um Anlegern einen umfassenden Überblick über ihr Vermögen zu ermöglichen.

Wer sind die Gründer und die wichtigsten Personen ?

Ich bin Nico und einer der Gründer von Holistic. Nach meinen knapp 20 Jahren als Gründer und Geschäftsführer bei traum-ferienwohnungen.de bin ich nach meinem Exit auch immer mehr zum Investor geworden. Hier ist mir relativ schnell aufgefallen, dass es kein vernünftiges Tool gibt, das einem wirklich einen Gesamtüberblick über alle Investitionen liefern konnte. Unser Gründerteam besteht aus 5 Gründern mit unterschiedlichen Backgrounds: Entwicklung, Markenberatung, Investment Banking und mit Tarik haben wir einen der einflussreichsten deutschen Finanz-Influencer an Bord. Vervollständigt wird unser Team durch zwei herausragende junge Studien-Absolventen in den Bereichen Innovation und Markenaufbau, die viel positiven Drive und Verantwortung zu Holistic bringen.

Können Sie uns einen Überblick über Holistic Capital und seine Hauptfunktionen geben?

Mit Holistic bauen wir derzeit einen vollständig kostenlosen Portfolio-Tracker für wirklich alle Anlageklassen. Egal ob Aktien, Immobilien, Krypto, Bankkonten, Uhren oder ausgefallene Sammlerstücke – bei Holistic kann man alle Investments an einem Ort tracken und so einen Gesamtüberblick über die eigene Performance und das Gesamtvermögen erhalten. Portfolio-Tracking gewinnt zunehmend an Bedeutung und ermöglicht das Erkennen von möglichen Risiken und potenziellen Chancen zur Optimierung der eigenen Anlagen.

User von Holistic melden sich anonym an und können Konten und Depots mit wenigen Klicks per Schnittstelle anbinden. Zusätzlich erhalten User bereits automatisierte Pläne und Analysen für die verschiedensten Assetklassen. So wird beispielsweise bei der Assetklasse Immobilien mithilfe der Finanzierung ein automatisierter Tilgungsplan ermittelt und angezeigt, oder bei Aktien bereits Benchmarking zu anderen Assets angeboten. Nach und nach bauen wir diese Bereiche aus und können so immer tiefer in die Portfolio-Analyse eintauchen.

Was ist die Vision und wie planen Sie, diese zu erreichen?

Unsere Vision ist es, eine ganzheitliche und sichere Lösung für Anleger zu bieten, die Usern hilft, ihre Investments und private Altersvorsorge zu verstehen und zu optimieren. Im beruflichen Kontext kennen viele Leute ihre KPIs. Wenn es jedoch um die eigenen Finanzen geht, verlieren sie schnell den Überblick. Mit Holistic wollen wir dazu beitragen, dass sich mehr Menschen mit dem Thema Investment auseinandersetzen und auch Freude daran entwickeln. Wir gestalten Holistic modern und intuitiv und legen großen Wert auf Automatisierung.

Je weniger Aufwand unsere User haben, desto mehr Spaß macht das tatsächliche Tracken und Verwalten der Vermögenswerte. Wir möchten ein großartiges Produkt entwickeln, das einen echten Mehrwert bieten kann – nicht nur im Bereich des Portfolio-Trackings, sondern in der Vermögensverwaltung und auch darüber hinaus. Auch das Thema Financial Literacy und Education wollen wir langfristig mit Holistic ansprechen. So können mithilfe von Family Accounts alle Familienmitglieder in unterschiedlichen Situationen, auch Kinder, finanzielles Know-How entwickeln.

Wie definiert Holistic Capital seine Zielgruppe und wie erfüllen Sie deren Bedürfnisse?

Holistic User zeichnen in der Regel In der bisherigen Beta-Testphase hatten wir überwiegend vermögendere User. Klassischerweise waren das Gründer nach einem Exit, Unternehmer oder auch Erben, die einen Überblick über ihr Gesamtvermögen suchten. Das liegt vor allem an den Assetklassen wie Immobilien, Unternehmensbeteiligungen oder Sammlerstücken. Haben Anleger 2 verschiedene Assets, dann können sie Holistic nutzen. Ab der dritten oder vierten Assetklasse wird Holistic dann wirklich nützlich und der Mehrwert steigt mit der Anzahl an Klassen.  Holistic-User besitzen daher in der Regel mehr als drei verschiedene Assetklassen. Seit wir Holistic als komplett kostenloses Tool geöffnet haben, kommen nun auch immer mehr junge Leute zu uns und bringen neue Dynamik in unsere User-Allokation, was uns sehr freut.

Welche Herausforderungen hat Holistic Capital bisher erlebt und wie sind Sie damit umgegangen?

Die größte Herausforderung ist es, einen All-in-One-Überblick in eine mobile App zu integrieren. Es ist wirklich herausfordernd, jede Assetklasse bis ins Detail zu verstehen und dann im besten Fall, wenn überhaupt möglich, eine Vergleichbarkeit der Assets herzustellen und gemeinsam auf dem Main Dashboard darzustellen. Während viele Apps schon bei einem einzigen Thema Schwierigkeiten haben, arbeiten wir daran, ein Tool für gleich alle Assetklassen zu entwickeln. Dabei sind einfache Navigationen und das Filtern von relevanten Informationen entscheidend. Eine weitere Herausforderung ist die zukünftige Monetarisierung. Dank der Förderung durch die Stadt Bremen können wir die nächsten zwei Jahre in Ruhe am Produkt arbeiten. Wir haben viele Ideen und konkrete Pläne, wie wir Einnahmen generieren und gleichzeitig ein kostenloses Tool für die Nutzer bleiben können. Das mag schwierig erscheinen, ist aber machbar, wie ich aus meiner Zeit bei traum-ferienwohnungen.de gelernt habe.

Was unterscheidet Holistic Capital von anderen Portfolio-Trackern auf dem Markt?

Zunächst sehen wir andere Portfolio-Tracker nicht als Konkurrenz. Jeder sollte die Möglichkeit haben, seine Finanzen zu optimieren und für das Alter vorzusorgen. Grundsätzlich richten wir uns an eine andere Zielgruppe als die gängigen Tracker-Apps, was vor allem auf unser Zusatzangebot für Immobilien, Unternehmensbeteiligungen und Sammlerstücke zurückzuführen ist. Bei „Holistic“ sagt unser Name schon alles: Wir wollen wirklich alle Assets messbar machen und einen umfassenden Gesamtüberblick liefern.

Ein wesentlicher Unterschied ist, dass Holistic komplett kostenlos ist, was unsere Nutzer auch sehr schätzen. Wir Gründer sind selbst Investoren und haben dieses Tool aus Eigeninteresse entwickelt. Wir arbeiten bislang ohne Vergütung und sind unabhängig von VC Finanzierungen, was unsere Arbeit besonders persönlich macht und uns von anderen Tools abhebt. Gefördert werden wir hier von der Stadt Bremen als besonders innovatives, soziales und nachhaltiges Startup.

Unser Kundenservice ist ebenfalls ein großer Pluspunkt. Wir sind über verschiedene Kanäle erreichbar, ob WhatsApp, Live-Chat, E-Mail, Social Media oder Telefon – wir hören unseren Nutzern zu und bieten eine einfache Erreichbarkeit. Wenn ein User auf eine Live-Chat-Anfrage an einem Sonntagabend bei einem kostenlosen Tool eine direkte Antwort des Teams erhält, dann wirkt das magisch und schafft Vertrauen. Und das wollen wir mit Holistic bieten. 

Screenshot

Wie sieht die zukünftige Entwicklung von Holistic Capital aus? Welche neuen Features sind geplant?

Grundsätzlich fokussieren wir uns derzeit auf eine umfassende Abdeckung des Trackings für alle Assetklassen, und das wird die Grundlage von Holistic sein. Nachdem wir nun einen Auto-Connect zu mehr als 3.600 Banken und eine Reihe von Benchmarking-Möglichkeiten freigeschaltet haben, werden wir bald ein großes Update im Bereich Immobilien launchen. Aus unserer Sicht wird Holistic in Zukunft kein klassischer Portfolio-Tracker bleiben. Wir sehen die Zukunft in einem ganzheitlichen Tool zur Vermögensverwaltung – ein Tool für alles: „holistisch“ halt.

Ein sehr spannender und häufig nachgefragter Bereich ist auch ein Forecast für das Gesamtvermögen. In Deutschland haben wir mit der Rentenlücke einen hohen Unsicherheitsfaktor bei der Altersvorsorge. Hier wollen wir noch tiefer eintauchen und einen klaren Überblick über die finanzielle Situation bis nach dem beruflichen Einkommen bieten.

Welche Rückmeldungen haben Sie bisher von Ihren Nutzern erhalten und wie fließen diese in die Weiterentwicklung ein?

Wir pflegen einen sehr engen Kontakt mit unseren Usern. Unser Tool war lange in einer Beta-Testphase, in der wir eine limitierte Zahl an Usern mit Holistic tracken ließen und Feedback einsammelten. Dabei stehen wir in engem Austausch mit den jeweiligen HXCs der einzelnen Anlageklassen. Unsere User erhalten regelmäßig Umfragen und Möglichkeiten, Feedback zu geben, mit denen sie uns Verbesserungsvorschläge machen können.

Das klappt hervorragend, und die Nutzer geben uns wertvolle Informationen mit viel Engagement – als Dankeschön dafür, dass wir einen kostenlosen Service zur Verfügung stellen. Lustigerweise kommen vermögendere Nutzer zu uns immer mit ähnlichen Stories. Viele saßen vor Holistic stundenlang am Sonntag an der selbtgebauten und ungenauen Excel-Tabelle, anstatt die Zeit mit der Familie zu verbringen. Hier nehmen wir viel Zeit und lästige Arbeit ab und bekommen positive Rückmeldungen.

Welche Sicherheitsmaßnahmen haben Sie implementiert, um die Daten seiner Nutzer zu schützen?

Datensicherheit ist für uns und unsere User von höchster Bedeutung und spielt bei FinTechs eine zentrale Rolle. Wir sind aus Überzeugung unabhängig von Banken und Investoren und trennen personenbezogene von finanzbezogenen Daten. Diese Unabhängigkeit ist ein wichtiges Argument dafür, dass unsere Daten nicht in falsche Hände geraten. Wir sind alle selbst Investoren und bauen das Tool so, dass wir es auch bedenkenlos nutzen würden. Dafür arbeiten wir mit den größten Anbietern in Deutschland und auch weltweit zusammen und stellen so eine extreme Sicherheit her.

Unsere Nutzer können bei uns vollständig anonym bleiben und ihre Daten sind jederzeit sicher vor Zuordnungen. Selbst wenn jemand einen unserer größten Sicherheitsanbieter hacken sollte, dann hätte er ausschließlich Zahlen, aber keine Zuordnung zu einer E-Mail, einem Namen oder einer Adresse. Generell haben wir als Portfolio-Tracker auch keinen Zugriff auf das Vermögen unserer User, sondern bilden dieses lediglich ab. Wir geben zwar den Überblick, aber nicht den Zugriff. 

Wie plant Holistic Capital, seine Marktposition in den nächsten fünf Jahren zu stärken?

Aus eigener Erfahrung wissen wir, dass Nutzer vermehrt nach Lösungen suchen, die ganzheitlich und individuell gestaltet sind. Wir bleiben ganzheitlich und persönlich und bauen unsere Services kontinuierlich aus. Da wir kostenlos nutzbar sind, haben wir bereits ein sehr starkes Argument auf unserer Seite. Wir sind bereits in Gesprächen und Planungen für grundlegende Erweiterungen, die über das reine Tracking hinausgehen.

Wir werden ein noch besseres Produkt entwickeln können und gleichzeitig eine faire und nachhaltige Monetarisierung unseres Tools durch zusätzliche Services abseits vom Portfolio-Tracking erzielen. Holistic hat den Vorteil, dass es seit Start sehr breit ausgelegt und intuitiv aufgebaut ist. Dadurch können wir jederzeit neue Wege einschlagen oder neue Funktionen als Zusatz ausprobieren.

Welchen Rat würden Sie anderen Gründern geben, die ein Startup im FinTech-Bereich aufbauen möchten?

Ein großes Learning, das ich gerne weitergeben möchte: Man muss nicht immer nach „höher, schneller und weiter“ streben. Bei traum-ferienwohnungen.de habe ich gelernt, eine starke Teamatmosphäre auf Augenhöhe aufzubauen und dann die Ruhe und tiefen Fokus zu bewahren. Dieses Prinzip habe ich auch zu Holistic mitgenommen. Wir bleiben bodenständig, einfach und sicher. Wir wollen nicht immer höher, schneller und weiter, wie es viele FinTechs versuchen und oft scheitern.

Wer täglich seine Aufgaben erledigt und ein gutes Team aufbaut, der kann ein tolles Produkt entwickeln. Bei FinTechs kommt es auch auf Datensicherheit und guten Service an. Einige FinTechs scheitern, weil sie sich nur auf Wachstum konzentrieren und den Service unterschätzen. Auch viele Mitarbeiter sind kein Zeichen für Wachstum und schnelle Produktentwicklung. Ein gutes Team aus wenigen, aber dafür starken und engagierten Mitarbeitern kann oft produktiver sein. 

Gibt es Kooperationen oder Partnerschaften, die Sie in der Zukunft eingehen möchte?

Für uns bei Holistic ist es generell wichtig, eine umfassende Datenabdeckung für alle Anlageklassen zu gewährleisten. Für Aktien, Bankkonten und Kryptowährungen haben wir bereits die Grundsteine gelegt. Es gibt für jede noch so kleine Anlageklasse ein oder mehrere Unternehmen, die uns zum Beispiel Live-Preise oder Kennzahlen liefern können. Hier bauen wir unsere Partnerschaften aus und werden dies vor allem bei den weiteren Assets fortsetzen. Für zusätzliche Services und Angebote sind wir in fortgeschrittenen Gesprächen und können bald die ersten großen Partnerschaften auch öffentlich bekanntgeben.

Bilder@privat

Wir bedanken uns bei Nicolaj Armbrust für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.


Premium Startup: Holistic

Kontakt:

Holistic Capital GmbH
Altenwall 1-3
D-28195 Bremen

hello@holistic.capital
https://holistic.capital/

Ansprechpartner: Nicolaj Armbrust

Social Media:
LinkedIn
Instagram

Ist Ihr Unternehmen bereit für die nächste Stufe der Digitalisierung?

0
H&F Solutions CEO & Co-Founder Philipp Futterknecht @privat

H&F Solutions entwickelt intelligente Vernetzungssoftware, die den Datenaustausch zwischen Unternehmen automatisiert und so Produktivität steigert und Kosten senkt.

Könnten Sie H&F Solutions kurz vorstellen und uns etwas über die Gründer und deren Hintergründe erzählen? 

Die H&F Solutions ist ein deutsches Deep-Tech-Unternehmen mit Sitz in Süddeutschland. Als Digitalisierungsexperten entwickelt H&F Solutions intelligente Vernetzungssoftware, die Unternehmen hilft, die Herausforderungen der Zukunft zu bewältigen. Die Software dara® vereinfacht den intelligenten Datenaustausch zwischen ERP-Systemen, steigert Produktivität und reduziert zugleich Kosten. Dabei erfolgt der Informationsaustausch über Unternehmensgrenzen hinweg – digital und automatisiert.

Zu den Gründern der H&F Solutions gehört unter anderem CEO Philipp Futterknecht. Bereits mit 15 Jahren gründete er sein erstes IT-Unternehmen und sammelte seitdem fundierte Erfahrungen im ERP-Sektor. Über die Jahre hat Herr Futterknecht umfassendes Wissen und Erfahrung in Bereichen wie Datenfluss, Vernetzungstechnologien für Industrieunternehmen, Künstliche Intelligenz (KI) und unternehmensübergreifenden Dokumentenaustausch gesammelt. Trotz des tiefgreifenden Verständnisses stießen die Gründer auf ein wiederkehrendes Problem, für das es bisher keine Lösung gab: den zeitaufwendigen und kostenintensiven Austausch von Belegen zwischen Unternehmen. 

In dieser Marktlücke ergab sich das Potenzial für Innovation. Durch Gespräche mit dem Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) entstand die Idee für eine Softwarelösung, die den Belegaustausch zwischen Unternehmen automatisiert und somit Effizienz und Produktivität steigert. Trotz der damit verbundenen Unsicherheiten waren die Gründer entschlossen, diese Herausforderung anzugehen. Aus einer Idee entstand so nach 2,5 Jahren intensiver Forschungen und harter Arbeit dara®.  

Was ist die Vision von H&F Solutions und welche konkreten Schritte unternehmen Sie, um diese Vision zu verwirklichen? 

Vision der H&F Solutions ist es, das Wachstumspotential ihrer Kunden zu entfesseln, indem der Fluss der Daten über Systemgrenzen hinweg revolutioniert und automatisiert wird. Es ist unsere feste Überzeugung, dass schnelle, einfache und intelligente Vernetzung langfristigen Erfolg bringt. Unternehmen müssen heute ihre Ressourcen und Arbeitskräfte gezielt und wertstiftend einsetzen. Die Software dara® ermöglicht einen reibungslosen und automatisierten Belegaustausch und die schnelle und passive Vernetzung über Systemgrenzen hinweg. Informationen erreichen den Empfänger in Sekunden – effizient, zuverlässig und sicher. Dies ist erst der Anfang unserer Vision für die Zukunft des Datenaustauschs. 

Welche Zielgruppe möchten Sie mit H&F Solutions ansprechen und wie identifizieren und erfüllen Sie deren Bedürfnisse? 

H&F Solutions möchte alle Unternehmen im Bereich des automatisierten Belegaustauschs und der Vernetzung unterstützen. Dabei agieren wir branchenunabhängig und -übergreifend. Insbesondere wenden wir uns dabei in den Unternehmen an Führungskräfte, Integrations- und Prozessmanager, EDI-Manager, Sachbearbeiter und Integrationspartner. Welche Schnittstellen, Formate und Belegarten unterstützt werden, kann über unsere Homepage angefragt werden                   

Mit welchen größten Herausforderungen sehen Sie sich aktuell konfrontiert und wie gehen Sie damit um? 

Derzeit bereiten viele unserer potenziellen Kunden die Migration auf SAP S/4HANA vor oder führen diese bereits durch. Dieser Prozess erfordert beträchtliche Zeit und Ressourcen, wodurch die betroffenen Unternehmen vorübergehend gebunden sind. 

Was unterscheidet H&F Solutions von anderen in Ihrer Branche? Was ist Ihr einzigartiger Verkaufsvorteil? 

In Zeiten der rasanten Digitalisierung stehen Unternehmen vor der Herausforderung, Unternehmensprozesse an die agile, sich stetig verändernde Geschäftswelt anzupassen. Insbesondere im Unternehmensumfeld des Enterprise Resource Plannings (ERP) und des Datenaustauschs zwischen Unternehmen ist es Zeit, Wettbewerbsfähigkeit und Skalierbarkeit sicherzustellen. Die Anbindung von Geschäftspartnern und der daraus resultierende Belegaustausch spielen dabei eine tragende Rolle. Technologien wie EDI sowie IDP, RPA und OCR erfüllen nicht die Anforderungen einer agilen und digitalen Arbeitswelt. 

Zwischen bilateralen EDI-Projekten und E-Commerce-Angeboten eröffnet sich eine große Mittenlücke. IDP, RPA und OCR werden hauptsächlich im Bereich der manuellen Belegverarbeitung eingesetzt, bei der sowohl unstrukturierte als auch strukturierte Formate verwendet werden. Dabei ist die Datenqualität oft niedrig und die Varianz hoch. Diese Technologien decken die Belegverarbeitung aus verschiedenen Kanälen wie beispielsweise E-Mail, Fax oder PDF nur unzureichend ab. In diesem Bereich und dem des klassischen EDI ist es Zeit für eine intelligente Lösung! 

Auf Basis von Intelligent Data Interchange (IDI) löst die Cloud-Software dara® von H&F Solutions das alte Versprechen von EDI ein: die skalierende Anbindung von Geschäftspartnern und den automatisierten Belegaustausch. Mit dara® kann der Automatisierungsgrad in der Belegverarbeitung von bisher durchschnittlichen 5% auf über 90% gesteigert werden. Mitarbeiter werden entlastet und Fachkräfte erlangen die Freiheit für kreative und wertstiftende Tätigkeiten zurück. Mittels Kontextualisierung von Informationen, patentierter Datenanreicherung und der Korrektur fehlerhafter Daten ermöglicht dara® einen nahtlosen und automatisierten Informationsfluss über Unternehmensgrenzen hinweg. Langwierige Integrationsprojekte werden obsolet.  

Welche zukünftigen Entwicklungen und Ziele haben Sie für H&F Solutions geplant? 

Weltweit werden jedes Jahr 1,2 Billionen Belege ausgetauscht. 95 % dieser Belege werden aktuell mit manuellem Aufwand nachbearbeitet. Dabei beträgt der manuelle Arbeitsaufwand pro Beleg durchschnittlich 15 Minuten. 500 automatisierte Belege entsprechen dabei ungefähr einem Personenmonat eines Sachbearbeiters. Entsprechend groß ist das Automatisierungspotenzial und das Marktpotenzial der Cloud-Lösung dara®. Das erklärte Ziel der H&F Solutions ist es, das alte Versprechen von EDI einzulösen und dabei sowohl funktional als auch technisch deutlich höhere, neue Maßstäbe zu setzen. 

Wie stellen Sie sicher, dass H&F Solutions auch in Zukunft innovativ und wettbewerbsfähig bleibt? 

Um sicherzustellen, dass H&F Solutions auch in Zukunft innovativ und wettbewerbsfähig bleibt, legen wir besonderen Wert auf folgende Aspekte: 

Proaktives Innovationsmanagement: Wir setzen auf eine kontinuierliche Marktbeobachtung in Form eines Technologieradars und agiles Innovationsmanagement. Durch enge Kooperationen mit Pilotkunden und die frühzeitige Implementierung und Tests neuer Funktionen können wir schneller auf Marktveränderungen reagieren. 

Qualitätssicherung und Benutzerfeedback: Ein hoher Reifegrad des Produkts wird durch rigorose Qualitätssicherungsmaßnahmen und kontinuierliches Benutzerfeedback sichergestellt. Wir implementieren automatisierte Testverfahren und Beta-Programme, um frühzeitig potenzielle Probleme zu identifizieren und zu beheben. Schulungsprogramme und Supportleistungen werden angeboten, um die Benutzerfreundlichkeit und Zufriedenheit zu erhöhen. 

Datenmanagement und Vertrauensbildung: Durch transparente Datenmanagementprozesse und strenge Datenschutzrichtlinien bauen wir Vertrauen bei unseren Kunden auf. Zertifizierungen nach internationalen Datenschutzstandards (z.B. ISO 27001) und regelmäßige Audits tragen dazu bei, dass Kunden ihre Daten sicher und vertrauensvoll zur Verfügung stellen. 

Regulatorische Anpassungsfähigkeit: Wir überwachen kontinuierlich regulatorische Entwicklungen und passen unsere Lösungen flexibel an neue Anforderungen an. Durch enge Zusammenarbeit mit Regulierungsbehörden und Teilnahme an Branchenverbänden stellen wir sicher, dass unsere Plattform stets konform zu aktuellen und zukünftigen Standards ist. 

Durch diese Maßnahmen stellen wir sicher, dass H&F Solutions nicht nur den aktuellen Anforderungen gerecht wird, sondern auch zukunftssicher und wettbewerbsfähig bleibt.  

Wir beobachten vor allem neue Entwicklungen in der Datenpersistenz, im Bereich Machine Learning (ML), Large Language Model (LLM) und Blockchain besonders genau, um diese Technologien immer stärker in unsere Lösungsfindung zu implementieren. 

Was war die größte Lektion, die Sie als Gründer bisher gelernt haben? 

Zahlen lügen nicht – mit einem frischen Vergleich zur Blindleistung bei einem guten Weizenbier. Die Schaumkrone mag zwar ansprechend sein und ist auch wichtig für die Außenwirkung, um das Produkt attraktiv zu vermarkten. Doch am Ende des Tages urteilen Kunden rigoros anhand konkreter Zahlen, Daten und Fakten: Erreicht das Produkt das genannte Ziel? Wie sieht die konkrete Sachlage aus? Werden die im Vertrieb gegebenen Versprechen eingehalten? 

Welche drei Ratschläge würden Sie anderen Gründern geben, die ein eigenes Startup gründen möchten? 

1. Ein starkes Team:  
Für jedes Unternehmen ist ein intaktes, ambitioniertes und kompetentes Team von zentraler Bedeutung. Es geht nicht nur darum, Arbeitnehmer zu rekrutieren, sondern Mitstreiter zu finden, die die Vision des Unternehmens teilen und sich mit Begeisterung für das Produkt engagieren. Diese Mitstreiter sollten bereit sein, aktiv an der Gestaltung und Weiterentwicklung der Unternehmensgeschichte mitzuwirken. 

2. Kommunikation, Kommunikation, Kommunikation: 
Ein hervorragendes Produkt nützt wenig, wenn es am Markt nicht wahrgenommen wird. Eine effektive Kommunikation ist essenziell, um die Einzigartigkeit des Produkts zu vermitteln und es klar von bestehenden Lösungen und Mitbewerbern abzugrenzen. Zielgerichtete Kommunikationsstrategien sind notwendig, um die Aufmerksamkeit potenzieller Kunden zu gewinnen und ihnen den Mehrwert des Produkts aufzuzeigen. 

3. Interne Champions:  
Insbesondere für junge Unternehmen ist es von Vorteil, einzelne überzeugte Unterstützer bei Kunden zu haben. Diese internen Champions sind Personen, die von der Lösung überzeugt sind und sich aktiv für deren Implementierung und Durchsetzung einsetzen. 

Wie wichtig ist Ihnen das Thema Nachhaltigkeit und wie integrieren Sie es in Ihr Geschäftsmodell? 

Nachhaltigkeit ist eines der grundlegenden Fundamente der H&F Solutions. Als Start-up, das mit ständiger Disruption und sich verändernden Rahmenbedingungen konfrontiert ist, sind langfristige Maßnahmen für uns ein anspruchsvolles und wichtiges Thema. Trotzdem oder gerade deshalb haben wir uns das Ziel gesetzt, nachhaltig zu agieren und einen Weg zu finden, wie wir in unserem Umfeld unterschiedliche Aspekte der Nachhaltigkeit aufgreifen können. Dabei haben wir uns an den durch die UN definierten Sustainable Development Goals orientiert und unsere Ziele mit diesen synchronisiert. Außerdem haben wir die Inhalte an den Vorgaben der Global Reporting Initiative orientiert. Unsere Bemühungen haben wir in unserem Nachhaltigkeitsbericht zusammengefasst.

Gibt es Partnerschaften oder Kooperationen, die für das Wachstum und den Erfolg von H&F Solutions entscheidend sind?  

Der Datenaustausch zwischen Unternehmen ist weltweit von Bedeutung. Globaler Handel, internationale Lieferketten und Belegaustausch gehören zum Tagesgeschäft großer Unternehmen. Wir sind stolz darauf, unser Kundennetzwerk weltweit zu erweitern. Einblicke zu unseren Kunden, von Hidden Champions bis zu Konzernen, gibt es auf unserer Website 

Außerdem greifen wir auf ein bedeutendes Netzwerk an Partnerschaften zurück. Eine besonders wertvolle Partnerschaft ist für H&F Solutions dabei die mit Timewarp IT Consulting GmbH. Damit H&F Solutions sich voll auf Ihre Kernkompetenz konzentrieren kann, den automatisierten Belegaustausch zwischen Unternehmen, greifen wir auf die Partnerschaft mit Timewarp zurück. Timewarp stellt dabei eine leistungsstarke Cloud-Infrastruktur nach dem No-Single-Point-of-Failure Prinzip zur Verfügung.

H&F Solutions CEO & Co-Founder Philipp Futterknecht @privat

Wir bedanken uns bei Philipp Futterknecht für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.

Wie wird die neue Technologie den Energiesektor verändern?

0
atmio Co-Gründer Marius Krüger(COO) und Matthias Schmittmann.jpg

atmio entwickelt innovative Lösungen zur Messung und Reduktion von Methanemissionen im Energiesektor, um den Klimawandel effektiv zu bekämpfen.

Könnten Sie Ihr Unternehmen kurz vorstellen und uns etwas über die Gründer und ihre Hintergründe erzählen?

Ich bin Matthias Schmittmann, CEO und Mitgründer von atmio, einem Climate Tech Startup, das ich 2023 zusammen mit meinem Co-Founder und COO Marius Krüger gegründet habe.
Marius bringt wertvolle Erfahrungen aus seiner Zeit beim Mineralöl- und Energie-Unternehmen BP und als mehrfacher Unternehmensgründer mit. Ich selbst habe vor dem Launch von atmio das Gasmessgeräte-Startup bentekk gegründet, das später von Dräger, einem Unternehmen der Medizin- und Sicherheitstechnik, übernommen wurde. Gemeinsam bringen wir unser Branchenwissen und unsere Innovationskraft ein, um atmio zum führenden Anbieter für die Messung und das Management von Treibhausgasemissionen zu machen.

Bei atmio konzentrieren wir uns auf die Reduktion von Methanemissionen im Energiesektor, um einen signifikanten Beitrag zur Bekämpfung des Klimawandels zu leisten. Methan ist ein starkes Treibhausgas, das erheblich zur globalen Erwärmung beiträgt. Die EU-Methanverordnung, die bald in Kraft tritt, nimmt Erdgasunternehmen in die Pflicht, gegen den Methanausstoß ihrer Anlagen vorzugehen. Energieunternehmen müssen dann wirkungsvolle Maßnahmen ergreifen, um der neuen Gesetzgebung und umfangreichen Berichterstattung nachzukommen. Dafür reichen die derzeit auf dem Markt erhältlichen Lösungen nicht aus. Hier kommt unsere digitale All-in-One-Lösung ins Spiel. Dank ihr können Methan-Lecks jeder Größe in Erdgasanlagen effizient aufgespürt, beseitigt und berichtet werden. So helfen wir Erdgasunternehmen, die gesetzlichen Anforderungen einfach zu erfüllen und ihre Umweltauswirkungen zu minimieren.

Was war die ursprüngliche Vision von atmio, und wie planen Sie, diese Vision zu erreichen?

Unsere Vision ist es, das weltweit führende Unternehmen für die Messung und das Management von Treibhausgasemissionen zu werden. Um dieses Ziel zu erreichen, haben wir im ersten Schritt eine digitale Plattform entwickelt, die Erdgasunternehmen hilft, Methanlecks schnell und genau zu erkennen, zu reparieren und zu berichten. 

Wie haben Sie die Zielgruppe für Ihre Lösung definiert und welche speziellen Bedürfnisse dieser Gruppe erfüllt atmio?

Erdgasunternehmen fördern, transportieren, speichern oder verteilen Erdgas unter anderem zur Stromerzeugung und zur Wärmeerzeugung in Haushalten. Sie betreiben Gasnetze und -anlagen, in denen Lecks unterschiedlicher Größe – auch „Leckagen“ genannt – auftreten, bei denen der Hauptbestandteil von Erdgas, Methan, freigesetzt wird. Bei einer Leckage handelt es sich zum Beispiel um eine undichte Stelle in Anlagenteilen, Rohrleitungen oder Tanks. 

Die neue EU-Methanverordnung verpflichtet die europäischen Erdgasunternehmen zur Einhaltung strenger LDAR-Richtlinien; LDAR steht dabei für Leak Detection and Repair. Das bedeutet, dass diese Unternehmen Methanlecks entlang der gesamten Versorgungskette aufspüren, melden und reparieren müssen. Um diesen Anforderungen gerecht zu werden, bieten wir eine umfassende Lösung, die speziell auf die Bedürfnisse der Erdgasindustrie zugeschnitten ist. Sie ermöglicht die genaue und sofortige Erkennung von Methanlecks in Echtzeit. Durch die Kombination modernster Hard- und Software automatisieren wir den Prozess der Leckerkennung und -meldung und reduzieren den manuellen Aufwand erheblich.

Welche besonderen Herausforderungen sehen Sie aktuell im Markt für die Reduktion von Methanemissionen und wie geht Ihr Unternehmen damit um?

Eine der größten Herausforderungen für Erdgasunternehmen ist derzeit, die umfangreiche EU-Methanverordnung im Betrieb greifbar zu machen und zu verstehen, notwendig werdende Aktionen abzuleiten und schlussendlich umzusetzen. Wir helfen unseren Kunden bei dieser Herausforderung durch verschiedene Ansätze wie Workshops, Webinare, Blog-Artikel bis hin zum mehrwöchigen Pilot-Projekt, um die wichtigsten neuen Verfahren im Betrieb zu erproben. 

Was macht atmio einzigartig im Vergleich zu anderen Anbietern auf dem Markt?

Die Einzigartigkeit von atmio im Vergleich zu anderen Anbietern am Markt liegt in der synergetischen Kombination von einfach zu bedienender Hardware mit spezialisierter Sensortechnologie und einer umfassenden Emissions-Management-Plattform. Diese innovative All-in-One-Lösung ermöglicht es Erdgasunternehmen, Methanlecks effizient aufzuspüren, den Reparaturprozess zu managen und automatisierte Berichte zu erstellen. So werden LDAR-Prozesse (Leak Detection and Repair) nahtlos in die täglichen Betriebsabläufe integriert. Neben der Bereitstellung eigener Hardware für LDAR arbeiten wir mit Partnern zusammen, um unser Angebot zum Messen und Berichten von Methanemissionen zu erweitern; beispielsweise kooperieren wir mit Service-Dienstleistern und Drohnen-Anbietern. 

Wie sehen Sie die zukünftige Entwicklung von atmio? Welche Innovationen und Entwicklungen sind in der Pipeline?

Wir entwickeln aktuell einen stationären Sensor, um die Industrie beim konstanten Überprüfen abgelegener Anlagen zu unterstützen. Darüber hinaus beschäftigen wir uns mit dem gesamten Berichtswesen, das auf unsere Kunden zukommt. Durch die neue EU-Methanverordnung entsteht neben den strengen LDAR Richtlinien auch ein erheblicher Dokumentationsaufwand, der durch unsere Lösung auf ein Minimum reduziert werden kann.

Können Sie uns einen Einblick geben, wie die kürzlich erhaltene Finanzierung eingesetzt wird, um Ihre Ziele zu erreichen?

Wir werden die neu eingeworbenen Mittel nutzen, um unser Produkt weiterzuentwickeln, neue Entwickler:innen einzustellen und ein neues Marketing- und Customer-Success-Team aufzubauen. 

Wie hilft atmio Erdgasunternehmen konkret dabei, die neue EU-Methanverordnung einzuhalten?

Durch die Integration unserer benutzerfreundlichen Hardware, präzisen Sensortechnologie und einer zentralen Managementplattform ermöglichen wir die automatische Erkennung, Meldung und Reparatur von Methanlecks. Dies ist von entscheidender Bedeutung, da die Verordnung strenge LDAR-Richtlinien enthält, die eine regelmäßige Überwachung und Minimierung von Methanemissionen vorschreiben.

Darüber hinaus digitalisiert unsere Lösung bisher manuelle Prozesse und bietet eine nahtlose Integration in die täglichen Betriebsabläufe der Unternehmen. Sie ermöglicht es den Unternehmen, Methanlecks in Echtzeit zu erkennen und umgehend Reparaturmaßnahmen gemäß der neuen Verordnung einzuleiten. Dadurch wird nicht nur die Einhaltung gesetzlicher Vorschriften erleichtert, sondern auch die Umweltbelastung durch Methanemissionen deutlich reduziert.

Mit atmio erhalten Erdgasunternehmen somit nicht nur ein Werkzeug zur Erfüllung der regulatorischen Anforderungen, sondern auch eine effektive Lösung zur Steigerung der betrieblichen Effizienz und zur Förderung einer nachhaltigeren Geschäftspraxis.

Welche Rückmeldungen haben Sie bisher von Ihren Kunden erhalten und wie nutzen Sie diese, um Ihre Lösung weiter zu verbessern?

Zu unseren Kunden zählen Gasspeicherbetreiber wie Crystal, EWE und Verteilnetzbetreiber wie Westnetz. Ihr bisheriges Feedback ist äußerst positiv und zielführend und unterstreicht die partnerschaftliche Beziehung. Beispielsweise haben wir unsere Hardware nach Feedback angepasst, um noch benutzerfreundlicher zu sein und entwickeln unsere Software durch regelmäßiges Kundenfeedback weiter. Kunden erwähnen häufig den Vorteil, dass die Abhängigkeit von Dienstleistern durch unsere Lösung erheblich sinkt und intern Kompetenzen aufgebaut werden.  

Was war bisher die größte Hürde, die atmio überwinden musste, und wie haben Sie das geschafft?

Unsere größte Herausforderung bestand darin, eine Technologie zu entwickeln, die strenge gesetzlichen Anforderungen erfüllt und gleichzeitig benutzerfreundlich ist. Wir haben diese Herausforderung gelöst, in dem wir uns einerseits sehr intensiv mit der EU-Methanverordnung und Regulatorik auseinandergesetzt haben und zum anderen sehr eng und partnerschaftlich mit unseren Kunden zusammenarbeiten.

Welchen Ratschlag würden Sie anderen Gründern geben, die ebenfalls in einer technologisch anspruchsvollen Branche ein Startup aufbauen möchten?

Anderen Gründern rate ich dazu, sich von Anfang an klar auf die Bedürfnisse der Zielgruppe zu fokussieren. Entscheidend ist, dass das Produkt oder die Dienstleistung tatsächlich ein Problem löst oder einen Mehrwert bietet. Deshalb ist es wichtig, regelmäßig mit potenziellen Kunden zu sprechen, ihr Feedback einzuholen und das Produkt entsprechend weiterzuentwickeln.

Flexibilität ist ebenfalls von großer Bedeutung. Technologische Märkte verändern sich schnell und wir als Gründer müssen in der Lage sein, uns anzupassen und auf neue Entwicklungen und Herausforderungen zu reagieren. Das erfordert nicht nur eine agile Produktentwicklung, sondern auch eine strategische Ausrichtung des Unternehmens, die es ermöglicht, Chancen zu erkennen und schnell zu handeln.

Wie sehen Sie die Rolle von atmio im globalen Kontext des Klimawandels und welche langfristigen Auswirkungen streben Sie an?

Wir leisten einen wesentlichen Beitrag zur Reduzierung der Methanemissionen und wirken damit dem Klimawandel Schritt für Schritt entgegen. Unser langfristiges Ziel ist es, eine führende Position in der Reduzierung von Methanemissionen einzunehmen und globale Standards zu setzen. Obwohl sie erheblich zur globalen Erwärmung beitragen, wurden Methanemissionen in der Vergangenheit oft übersehen und erhielten weniger Aufmerksamkeit und Finanzierung als Lösungen im Kontext von CO2-Emissionen. Mit der neuen EU-Verordnung und dem zunehmenden Druck auf die Öl- und Gasindustrie, Methanemissionen zu reduzieren, kommt atmio genau zum richtigen Zeitpunkt auf den Markt. Die Kombination aus Hard- und Software von atmio bietet eine umfassende Lösung für die Einhaltung der neuen Vorschriften und die effektive Reduktion von Methanemissionen und erleichtert es den Unternehmen damit erheblich, die neu auferlegten Anforderungen zu erreichen.

Bild: vlnr atmio Co-Gründer Marius Krüger(COO) und Matthias Schmittmann @atmio

Wir bedanken uns bei Marius Krüger und Matthias Schmittmann für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.

Welche Finanzierungsmöglichkeiten gibt es für Gründer?

0
unternehmen

Unternehmen stehen vor der Herausforderung, die passende Finanzierung für ihre Gründung zu finden.

Die Unternehmensgründung stellt eine Vielzahl an Herausforderungen dar. Eine der größten Hürden ist die Finanzierung. Gründer müssen sich frühzeitig Gedanken darüber machen, wie sie ihr Vorhaben finanzieren können. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, die in Betracht gezogen werden können. Dieser Beitrag bietet einen Überblick über die wichtigsten Finanzierungsmöglichkeiten und erläutert deren Vor- und Nachteile.

Eigenkapital: Die Basis für eine solide Finanzierung

Eigenkapital ist das Geld, das Gründer selbst in ihr Unternehmen einbringen. Es ist eine wichtige Grundlage für jede Unternehmensgründung und zeigt Investoren und Banken, dass die Gründer an ihre Idee glauben und bereit sind, eigenes Geld zu investieren.

Vorteile: Eigenkapital erhöht die Unabhängigkeit von externen Geldgebern und reduziert das finanzielle Risiko. Es stärkt die Bonität und verbessert die Chancen auf zusätzliche Finanzierungen.

Nachteile: Die Mittel sind oft begrenzt, insbesondere bei jungen Gründern. Die Verwendung von Eigenkapital kann das persönliche finanzielle Risiko erhöhen, da das eigene Vermögen investiert wird.

Eigenkapital kann durch Ersparnisse, den Verkauf von persönlichen Vermögenswerten oder durch Unterstützung von Familie und Freunden aufgebracht werden. Es bildet die Basis für weitere Finanzierungsmöglichkeiten.

Fremdkapital: Kredite und Darlehen

Fremdkapital ist eine häufig genutzte Finanzierungsform. Es umfasst Kredite und Darlehen, die von Banken oder anderen Kreditgebern bereitgestellt werden. Gründer sollten verschiedene Angebote vergleichen und die Konditionen sorgfältig prüfen.

Bankkredite: Banken bieten verschiedene Kreditarten an, wie etwa Investitionskredite oder Betriebsmittelkredite. Die Konditionen variieren je nach Laufzeit, Zinssatz und Sicherheiten.

Förderkredite: Staatliche Förderbanken wie die KfW bieten spezielle Kredite für Gründer an. Diese haben oft günstige Konditionen und lange Laufzeiten. Es lohnt sich, die verschiedenen Programme zu prüfen und die passenden Fördermittel zu beantragen.

Private Darlehen: Neben Banken gibt es auch private Kreditgeber oder Plattformen für Peer-to-Peer-Kredite. Diese können eine Alternative sein, wenn die Konditionen der Banken nicht attraktiv sind oder wenn keine ausreichenden Sicherheiten vorhanden sind.

Vorteile: Fremdkapital ermöglicht größere Investitionen und erweitert die finanziellen Spielräume. Die Rückzahlung erfolgt in festen Raten, was eine gute Planbarkeit ermöglicht.

Nachteile: Die Kreditaufnahme erhöht die finanzielle Belastung durch Zins- und Tilgungszahlungen. Zudem sind oft Sicherheiten erforderlich, was das Risiko erhöht.

Beteiligungskapital: Investoren und Business Angels

Beteiligungskapital ist eine Finanzierungsmöglichkeit, bei der Investoren Geld in das Unternehmen investieren und im Gegenzug Anteile erhalten. Dies kann durch Business Angels, Venture Capital oder Crowdfunding erfolgen.

Business Angels: Business Angels sind erfahrene Unternehmer, die ihr Kapital und ihr Know-how in junge Unternehmen investieren. Sie bieten neben finanzieller Unterstützung auch wertvolle Kontakte und Beratung.

Venture Capital: Venture Capital-Gesellschaften investieren in vielversprechende Start-ups mit hohem Wachstumspotenzial. Diese Investitionen sind oft mit hohen Erwartungen verbunden, aber sie können große Summen bereitstellen.

Crowdfunding: Crowdfunding-Plattformen ermöglichen es, dass viele kleine Investoren Geld in ein Projekt investieren. Es gibt verschiedene Modelle, wie Equity-Based Crowdfunding, bei dem Investoren Anteile am Unternehmen erhalten.

Vorteile: Beteiligungskapital ermöglicht hohe Investitionen und bringt oft zusätzliches Know-how und Netzwerke ins Unternehmen. Es erhöht die Glaubwürdigkeit und kann das Wachstum beschleunigen.

Nachteile: Gründer müssen Anteile am Unternehmen abgeben, was ihre Unabhängigkeit einschränkt. Die Erwartungen der Investoren können hoch sein, was zusätzlichen Druck erzeugt.

Fördermittel und Zuschüsse: Unterstützung vom Staat

Der Staat bietet verschiedene Fördermittel und Zuschüsse für Gründer an. Diese können in Form von direkten Zuschüssen, zinsgünstigen Darlehen oder Bürgschaften erfolgen.

Zuschüsse: Zuschüsse sind finanzielle Unterstützungen, die nicht zurückgezahlt werden müssen. Sie sind oft zweckgebunden und müssen für bestimmte Projekte oder Investitionen verwendet werden.

Darlehen: Zinsgünstige Darlehen von staatlichen Förderbanken wie der KfW sind eine wichtige Finanzierungsquelle für Gründer. Diese Darlehen haben oft lange Laufzeiten und günstige Konditionen.

Bürgschaften: Bürgschaften des Staates oder von Bürgschaftsbanken helfen Gründern, Kredite zu erhalten, wenn keine ausreichenden Sicherheiten vorhanden sind. Die Bürgschaft übernimmt das Risiko für den Kreditgeber.

Vorteile: Fördermittel und Zuschüsse entlasten die finanzielle Situation und verbessern die Liquidität. Sie bieten oft günstige Konditionen und sind speziell auf die Bedürfnisse von Gründern zugeschnitten.

Nachteile: Die Beantragung ist oft mit bürokratischem Aufwand verbunden. Es müssen bestimmte Voraussetzungen erfüllt und Nachweise erbracht werden. Die Mittel sind oft begrenzt und stark nachgefragt.

Die passende Finanzierung finden

Die Finanzierung eines Unternehmens ist eine der größten Herausforderungen für Gründer. Es gibt verschiedene Finanzierungsmöglichkeiten, die je nach Situation und Bedarf kombiniert werden können. Eigenkapital bildet die Basis und zeigt das Engagement der Gründer. Fremdkapital erweitert die finanziellen Spielräume und ermöglicht größere Investitionen. Beteiligungskapital bringt nicht nur Geld, sondern auch wertvolles Know-how ins Unternehmen. Fördermittel und Zuschüsse bieten finanzielle Unterstützung zu günstigen Konditionen.

Eine sorgfältige Planung und die Prüfung der verschiedenen Optionen sind entscheidend. Es lohnt sich, Experten wie Steuerberater oder Finanzberater zu Rate zu ziehen, um die beste Finanzierungslösung zu finden. So legen Sie den Grundstein für den Erfolg Ihres Unternehmens.

Foto/Quelle/ Credits: stock.adobe.com – gustavofrazao

Was macht die perfekte Hautpflege aus?

0
wasserundoel team bild Dr. Janine T. Bohlmann und Conrad Glitza

wasserundoel entwickelt maßgeschneiderte, natürliche Kosmetikprodukte, die individuelle Hautbedürfnisse durch innovative Rezepturen und persönliche Beratung erfüllen.

Können Sie uns eine kurze Einführung zu wasserundoel geben und die Hauptpersonen hinter dem Unternehmen vorstellen? 

Conrad Glitza: An einem sonnigen Frühlingstag 2022 betrat ich die Berliner Crememanufactur von Nine, wie ich sie heute nenne. Während ich sie fast eine Stunde lang mit Fragen zur Kosmetikherstellung für ein ganz anderes Projekt löcherte, fiel mir auf, dass binnen kurzer Zeit mehrere KundInnen hereinkamen und erzählten, wie glücklich sie mit ihren Produkten sind. “Sie springen zu kurz!” meinte ich am Ende des Gesprächs zu ihr. “Genau diese Beratung mit genau diesen Produkten — das ist doch das, wonach alle suchen! Sie müssen das online anbieten!” 

Dr. Janine T. Bohlmann (lacht): Long story short: Anderthalb Wochen später beschlossen wir, wasserundoel zu gründen — die beiden Stoffe, die in der Natur nicht zusammen sein können und doch gleichzeitig die Basis für eine hervorragende Creme bilden.

Ich bin promovierte Verfahrensingenieurin und habilitierte mich im Bereich Biotechnologie. In den achtziger Jahren sah ich als Schülerin zusammen mit meiner Mutter die „Hobbythek“ von Jean Pütz und fortan waren wir begeisterte Selbstrührer! Auch wenn dieses Hobby zeitbedingt viele Jahre etwas zurückstehen musste, so blieb doch meine Leidenschaft für selbstgemachte Kosmetik. 

Conrad: Ich bin gelernter Kommunikationswissenschaftler. Seit einem Auslandssemester an der Stanford-University begeistere ich mich für das Thema Innovation und Markenaufbau. Seither war ich im Bereich Medizintechnik und Unternehmensberatung tätig und unterrichte an diversen Hochschulen zum Thema Design und Kreativität. 

Was war die ursprüngliche Vision von wasserundoel, und wie planen Sie, diese Vision zu verwirklichen?

Conrad: Unsere Haut umhüllt uns wie ein schützender Mantel. Sie ist nicht nur Grenze, sondern auch Verbindung mit der Welt, die uns umgibt. Wenn die Haut aus dem Gleichgewicht geraten ist, kann ihr unsere Kosmetik von außen zurückgeben, was ihr im Inneren fehlt. 

Nine: Die Rezepturen müssen aber zur Haut passen – dann erhält sie Geschmeidigkeit und Festigkeit zurück und wir haben wieder ein angenehmes Hautgefühl – eben wie von einem schützenden Mantel eingehüllt. Das in einem online-Auftritt verfügbar zu machen und für buchstäblich jeden Kunden auch persönlich da zu sein, war und ist unser Ziel!

Wer ist die Hauptzielgruppe von wasserundoel, und wie stellen Sie sicher, dass ihre Bedürfnisse und Erwartungen erfüllt werden?  

Nine: Grundsätzlich haben wir für jeden die passende Pflege! Wir haben aber durch Workshops und zahlreiche, buchstäblich in die Hunderte gehende Gespräche herausgefunden, dass besonders in der weiblichen Altersgruppe Ü 35 große Unzufriedenheit, geringes Wohlbefinden und teilweise jahrelange Odysseen durch Arztpraxen hinsichtlich des eigenen Hautzustandes anzutreffen sind. Durch die Hautanalyse können wir für den Kunden genau die Rezepturen auswählen, die zu den individuellen Bedürfnissen passen.

Welche speziellen Herausforderungen hat wasserundoel seit seiner Gründung erlebt, und wie haben Sie diese gemeistert?

Conrad: Die Größe und Dichte des Kosmetikmarktes habe ich am Anfang massiv unterschätzt!

Nine: Und woher weiß die Welt eigentlich, dass es uns gibt? E-Commerce hat sich in den letzten Jahren derartig intensiviert und professionalisiert, da haben wir eine ganze Menge lernen müssen und auch das ein oder andere Mal Lehrgeld bezahlt. 

Conrad: Wir haben viel probiert, Ansätze auch wieder verworfen und immer im engen Kontakt mit unseren potentiellen Kunden Lösungen gesucht. Aus einem weiten Feld der Möglichkeiten kristallisierte sich dann unser Weg zum Ziel heraus.

Was unterscheidet wasserundoel von anderen Unternehmen im Bereich von Naturprodukten?

Conrad: Nine weiß einfach alles über ihre Rezepturen, die Inhaltsstoffe, die Herstellung der Produkte und die physikochemischen Vorgänge in der Haut – ich kann mir nicht vorstellen, dass so viel Fachkompetenz in einer anderen Firma in einer Person vereint ist!

Nine (schmunzelt): Neben dem unbedingten Wunsch, für unsere Kunden persönlich da zu sein, lautet unser Credo bezüglich Hautpflege: Weniger ist oft mehr! Manchmal empfehle ich, mal eine Woche lang gar nichts zu verwenden und die gestresste Haut buchstäblich in Ruhe zu lassen. Das ist vielleicht auf den ersten Blick nicht unbedingt verkaufsfördernd, aber das Kundenfeedback gibt uns Recht und am Ende haben wir ein weiteres Mal Vertrauen gewonnen. Das ist unser Verständnis von erfolgreichem Unternehmertum, nicht der schnelle Umsatz. 

Wie sehen Sie die Zukunft von wasserundoel in den nächsten fünf Jahren, und welche neuen Entwicklungen planen Sie?

Nine: Wir fertigen alle unsere Produkte in unserem Berliner Labor von Hand. Aber wir möchten noch wachsen und in den nächsten Jahren den Sprung zur Lohnherstellung machen. Hier haben wir auch schon die Fühler ausgestreckt nach Anbietern, die in Deutschland produzieren und naturkosmetische Erfahrung haben. Unsere selbst entwickelten Rezepturen bleiben natürlich gleich! 

Conrad: Außerdem wollen wir noch eine spezielle Männer-Pflegelinie herausbringen. Einen Namen dafür haben wir auch schon, der wird aber noch nicht verraten.

Können Sie uns mehr über die Nachhaltigkeitsinitiativen von wasserundoel erzählen und wie sie zur Unternehmensphilosophie beitragen? 

Nine: Naturkosmetik war schon nachhaltig, als man diesen Begriff noch gar nicht verwendet hat. Heute gilt Upcycling Beauty als Trend und meint im Grunde nichts anderes als die Verwandlung scheinbar nutzloser Abfallstoffe in hochwertige Produkte: Unser Bio-Sanddornkernöl beispielsweise wird aus den übrig gebliebenen Kernen einer Saftproduktion in Niedersachsen hergestellt, und der bei der Herstellung unseres Bio-Mandelöls entstehende Presskuchen wird von uns als Peeling verwendet – zusammen mit zerkleinerten Olivenkernen. Diese ehemaligen Abfallstoffe ersetzen dann das in konventionellen Peelingprodukten verwendete Mikroplastik! 

Welchen Einfluss hat die Wahl natürlicher und veganer Inhaltsstoffe auf die Qualität und Wirksamkeit Ihrer Produkte?

Nine: Pflanzliche Fette sind im Aufbau mit den Hautfetten identisch, deshalb können hauteigene Enzyme diese Fette zerlegen und in unsere Lipidmatrix einbauen. Außerdem bringen natürliche Rohstoffe eine Vielzahl sogenannter sekundärer Pflanzenstoffe mit sich. Dazu gehören natürliche Antioxidantien, Lipide bis hin zu kostbaren Phytohormonen – phantastische Rohstoffquellen, die dankbar von unserer Haut aufgenommen werden.

Braucht die Haut besonders reichhaltige Pflege? Oder eher Hydratisierer gegen trockene Haut? Reifere Haut hat andere Bedürfnisse als eine zur Verhornung neigende oder eine entzündlich-sensitive Haut. Mit unseren ausgetüftelten und hauttypspezifischen Rezepturen nutzen wir die Bausteine der Natur für unsere barrierestärkende Hautpflege.

Conrad: Konventionelle Kosmetik enthält zwar manchmal einzelne natürliche Zusätze und die Hersteller bewerben dies dann auch massiv. Sie täuschen damit aber bewusst darüber hinweg, dass rund 95 % dieser Rezepturen für die Haut ohne Wert sind.

Welche Rolle spielt wissenschaftliches und ärztliches Fachwissen bei der Entwicklung der Produkte von wasserundoel?

Nine: Wir arbeiten nach der korneotherapeutischen Philosophie. Sie geht auf den amerikanischen Dermatologen Prof. Kligman zurück und stellt die Funktionsweise der Hautbarriere in den Mittelpunkt. Die Barriereschicht besteht aus Hautzellen, den so genannten Korneozyten, die kontinuierlich aus der Tiefe der Haut erneuert werden. Sie werden von einer stabilen Hydro-Lipid-Matrix festgehalten. Mit dem Alter, durch Krankheit oder einfach durch Veranlagung kann die Hautbarriere gestört sein, sie wird „löchrig“, und krankmachende Keime können eindringen. Außerdem kann nicht mehr genug Wasser in der Haut festgehalten werden, sodass die Haut trocken und faltig wird. 

Unsere Rezepturen bei wasserundoel sind so konzipiert, dass sie der Haut genau das zurückgeben, woran es ihr mangelt. Fehlende Lipide werden wieder in die Hautbarriere eingebaut und natürliche Feuchthaltefaktoren aufgefüllt. Die Hautbarriere erholt sich und kann ihre schützenden Funktionen wieder erfüllen.  

Conrad: Nine hat mir die Hautbarriere mal als „Ziegel-Mörtel-Prinzip“ erklärt, das fand ich für mich total anschaulich.

Wie unterstützen die Hautanalyse-Tools von wasserundoel Ihre Kunden dabei, ihre Hautbedürfnisse besser zu verstehen und die richtigen Produkte auszuwählen?

Nine: Überrascht hat mich in unseren Workshops, die wir mit interessierten Frauen durchführten, wie wenig sie letztlich über die Haut, den eigenen Hauttyp und die Basis guter Hautpflege wussten …

Conrad: …deshalb wollten wir von Anfang an mit unserem online-Auftritt auch Hautpflegewissen vermitteln und die KundInnen wirklich an die Hand nehmen!

Nine: Wir fragen Schritt für Schritt nach Alter, Hautzustand, Pflegegewohnheiten etc. und erhalten so ein präzises Bild der Haut unserer Kunden. Die Analyse des aktuellen Hautzustandes erhält der Kunde dann sofort – das ist inzwischen automatisiert, aber alle Texte sind von uns manuell entwickelt worden, also keine KI! Die passenden Produkte zusammen mit individuellen Anwendungshinweisen werden ebenfalls gleich vorgeschlagen. Weitere Infos zur Haut gibt es auch in unserem Blog „Funktionen der Haut/Naturkosmetik“.

Conrad: Unsere Hautanalyse ist komplett kostenlos und kann beliebig oft wiederholt werden – ohne Anmeldung und ohne nervige E-Mails zu erhalten! Wir fragen auch nicht nach Mailadressen oder Telefonnummern. Wir sind selber auch in der online-Welt unterwegs und wissen, wie lästig das ist …

Was würden Sie anderen Gründern raten, die ein nachhaltiges und gesundheitsorientiertes Unternehmen gründen möchten? 

Nine: Durchhalten! Und authentisch bleiben – man kann es auf Kundenseite nie allen Recht machen, und wenn man sich zu sehr „verbiegt und spreizt“, kommt man beim Kunden auch irgendwann beliebig rüber. Also deshalb die Zielgruppe genau ins Auge fassen und für diese mit Liebe arbeiten – das zahlt sich auf lange Sicht aus! 

Conrad: Apropos „auszahlen“: So ganz ohne Kapital im Hintergrund geht es natürlich auch nicht, und gerade am Anfang muss man oft die Extra-Meile gehen, weil nur die eigene Arbeitskraft kostengünstig verfügbar ist 

Können Sie Beispiele für Feedback oder Erfolgsgeschichten Ihrer Kunden teilen, die von den Produkten von wasserundoel profitiert haben?

Conrad: Eine unserer ersten Kundinnen rief uns nach der Hautanalyse, die wir damals tatsächlich noch „zu Fuß“ erstellten, an, und ließ sich von Nine nochmal im Detail beraten. Daraufhin bestellte sie ihr individuell zusammengestelltes Set aus Reinigung, Toner und Pflegecreme. Nach einiger Zeit rief sie wieder an: Ihr Mann sagte, dass sie jetzt eine bessere Haut hätte als bei ihrer Hochzeit – spätestens da wussten wir: Was wir machen, machen wir richtig! 

Nine: Inzwischen haben wir natürlich auch ein Bewertungstool und bekommen dort so schöne Einträge wie diesen hier kürzlich von Özlem zu unserer Aloe-Vera-Creme: „Ich habe jahrelang nach Produkten gesucht die meinem Gesicht die nötige Feuchtigkeit spenden. Leider haben sehr viele Produkte bei mir zu noch mehr Irritationen geführt. Diese Creme beruhigt meine Haut, riecht sehr angenehm und am nächsten Morgen wache ich immer mit einem schönen Glow auf. Ganz viel Liebe an Conrad und Nine. Danke danke danke ❤️

Bildcredits@privat

Wir bedanken uns bei Dr. Janine T. Bohlmann und Conrad Glitza für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.


Premium Start-up: wasserundoel

Kontakt:

wasserundoel
Crememanufactur Dr. Bohlmann Berlin GmbH

Dr. Janine T. Bohlmann
Machnower Straße 11
D-14165 Berlin

hallo@wasserundoel.de
www.wasserundoel.de

Anspechpartner: Dr. Janine T. Bohlmann/Conrad Glitza

Social Media:
Instagram

Neueste Beiträge

INDIMA Gründerteam v.l.n.r. Gevorg Simonyan, Emin Vojnikovic.© INDIMA SkillBridge GmbH

Wie kann künstliche Intelligenz den Anerkennungsprozess beschleunigen?

0
INDIMA nutzt künstliche Intelligenz, um die Anerkennung internationaler Qualifikationen schneller und transparenter zu gestalten. Am 27. Februar 2025 präsentierte das Unternehmen seine Lösung in der Sendung „2 Minuten 2 Millionen“ und zeigte, wie Digitalisierung den Zugang zum Arbeitsmarkt erleichtern kann.