Samstag, September 13, 2025
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Warum kleine Fragen manchmal große Veränderungen auslösen

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Meliodays team bild Prof Dr. Benjamin Wolf - Simone Sabbione und Martin Sabbione

Meliodays entwickelt medizinische Innovationen für die Frauengesundheit – mit einem klaren Fokus auf wirksame Hilfe bei Menstruationsschmerzen.

Was ist Meliodays und wie kam es zur Gründung des Unternehmens?

Meliodays ist ein junges Pharmaunternehmen, das Innovationen im Bereich Frauengesundheit entwickelt – aktuell arbeiten wir an der ersten Spirale gegen Menstruationsschmerzen. Bevor ich Meliodays gegründet habe, war ich CHRO eines anderen Start-ups und habe mich intensiv damit beschäftigt, wie wir ein menstruationsfreundliches Unternehmen werden können. Dabei wurde mir deutlich, wie stark dieses Thema noch immer stigmatisiert ist – und wie unzureichend die bestehenden medizinischen Lösungen sind.

Wer steht hinter Meliodays und welche persönlichen Geschichten haben euch zur Idee geführt?

Ich habe Meliodays gemeinsam mit meinem Bruder Benjamin und meinem Mann Martin gegründet. Für Martin ist es bereits die dritte Unternehmensgründung, und Benjamin ist Gynäkologe. Als ich mit ihm über Menstruationsschmerzen sprach, meinte er: „Wenn Männer Menstruationsschmerzen hätten, wäre das längst gelöst.“ Dieser Satz hat in mir nicht nur Wut, sondern auch eine starke Motivation ausgelöst, an einem besseren Behandlungsstandard zu arbeiten.

Welche Vision verfolgt ihr mit Meliodays und wie setzt ihr diese im Alltag um?

Unsere Vision ist es, mehr Gleichberechtigung im Gesundheitswesen zu schaffen. Unsere Arbeit konzentriert sich aktuell auf die Entwicklung von MelioOne, einer nicht-hormonellen, lokalen Lösung gegen Menstruationsschmerzen. Auch im Jahr 2025 klafft weltweit eine enorme Gender Health Gap – nicht nur in der Behandlung, sondern auch in der Forschung, Zulassung und Finanzierung. Das wollen wir aktiv verändern.

Wie unterstützt Meliodays Menschen dabei, ihren Alltag bewusster und gesünder zu gestalten?

Menstruationsschmerzen beeinträchtigen nicht nur den Unterleib, sondern wirken sich auch auf Psyche, Schlafqualität und das generelle Körperempfinden aus. Mit MelioOne möchten wir Betroffene während ihrer Periode von diesen Einschränkungen befreien – für mehr Wohlbefinden und Lebensqualität im Alltag.

Was unterscheidet Meliodays von anderen Produkten oder Marken im Bereich Selfcare und Supplements?

MelioOne ist kein Supplement, sondern ein pharmazeutisches Produkt. Es unterliegt strengen regulatorischen Anforderungen und darf nur von Gynäkolog*innen verschrieben und eingesetzt werden. Das unterscheidet uns grundlegend von frei verkäuflichen Selfcare-Produkten.

Wie entwickelt ihr eure Produkte – und welche Rolle spielen dabei Wissenschaft und Feedback?

Um die Zulassung zu erhalten, müssen wir in wissenschaftlich fundierten klinischen Studien belegen, dass unser Produkt sicher ist und eine bessere Wirkung erzielt als der derzeitige Behandlungsstandard. Das Feedback der Studienteilnehmenden ist dabei essenziell – so können wir MelioOne noch vor dem Markteintritt kontinuierlich weiterentwickeln.

Welche Zielgruppen sprecht ihr an und wie erkennt ihr deren Bedürfnisse?

Unsere Zielgruppe ist menstruierende Menschen – insbesondere solche, die an primärer oder sekundärer Dysmenorrhoe leiden. In einer eigenen Studie mit über 800 Teilnehmerinnen gaben mehr als 70 % an, bei jedem Zyklus regelmäßig Schmerzen zu haben. 57 % bewerten ihre Schmerzen mit über 7 auf einer Skala von 1 bis 10. 85 % greifen zu Schmerzmitteln, sind aber mit deren Wirkung und Nebenwirkungen nur mäßig zufrieden. Besonders oft wurden schnelle Wirksamkeit, geringe Nebenwirkungen und einfache Anwendung als Bedürfnisse genannt – genau das wollen wir mit MelioOne bieten.

Gab es auf eurem Weg besondere Hürden – und wie habt ihr sie überwunden?

Die erste große Hürde war der Schutz unserer Erfindung. Dank der Unterstützung einer exzellenten Patentkanzlei konnten wir unser Patent erfolgreich in Europa anmelden und 2024 auch international auf 157 Länder ausweiten – ein wichtiger Meilenstein für uns.

Was war für euch bislang der schönste Moment seit dem Launch von Meliodays?

Die Auswertung unserer ersten Studie: Knapp 900 Frauen haben teilgenommen – und 45 % gaben an, unser Produkt haben zu wollen. Weitere 25 % antworteten mit „vielleicht“, nur 30 % mit „nein“. Zu sehen, dass nicht nur ein großer Bedarf besteht, sondern dass unser Produkt genau die Lösung sein kann, nach der so viele suchen, hat uns unglaublich motiviert und bestärkt.

Welche neuen Produkte oder Entwicklungen dürfen wir in Zukunft erwarten?

Zunächst konzentrieren wir uns voll auf MelioOne.

Wie wichtig ist euch Transparenz bei Inhaltsstoffen und Wirkung?

Transparenz ist uns sehr wichtig – allerdings wird sie bei pharmazeutischen Produkten ohnehin durch strenge gesetzliche Vorgaben sichergestellt.

Welche drei Tipps gebt ihr anderen Gründer*innen, die mit Purpose starten wollen?

Finde von Anfang an ein gutes Gleichgewicht zwischen Inspiration durch andere und deinem eigenen Weg. Intuition und Bauchgefühl sind entscheidend. Was für andere funktioniert, muss nicht euer Weg sein – und umgekehrt.

Bewertet euren Erfolg nicht nur am Ergebnis, sondern auch am Weg dorthin. Arbeit ist dann nachhaltig, wenn sie Freude macht und nicht auf Kosten von körperlicher oder mentaler Gesundheit geht.

Macht Pausen – am besten mitten im Flow. So fällt es viel leichter, später wieder anzuknüpfen.

Bild: TeamBild Prof Dr. Benjamin Wolf – Simone Sabbione und Martin Sabbione @Meliodays

Wir bedanken uns bei Simone Sabbione für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.

Infrarot neu gedacht

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ONDAMATRIX Gründer Francesco Miraglia

Mit innovativen Infrarot-Anwendungen für Gesundheits- und Fitnessbereiche präsentierte Gründer Francesco Miraglia am 8. April 2025 sein Startup ONDAMATRIX in der TV-Show 2 Minuten 2 Millionen. Im Interview spricht er über die persönliche Entstehungsgeschichte, die Wirkung seiner Technologie und seine Vision für ein gesünderes Leben.

Francesco, wie ist ONDAMATRIX entstanden und was hat dich persönlich zur Gründung bewegt?  

Nach vielen Jahren im Management im medizintechnischen Bereich bin ich selbst an einem Burnout erkrankt. Diese Erfahrung hat mich gezwungen, innezuhalten und mich beruflich komplett neu aufzustellen. Auf diesem Weg stieß ich auf die Infrarot-Technologie, die ich zunächst selbst gegen meine Schlaflosigkeit und chronischen Rückenschmerzen eingesetzt habe, mit verblüffendem Erfolg. Das war der Wendepunkt.  

Ich begann, die Technologie weiterzuentwickeln, nicht nur für den Gesundheitsbereich, sondern auch für andere Lebensbereiche. Anfangs arbeitete ich mit Altersheimen, Profisportlern und Privatkunden, die unter Schlafproblemen, Schmerzen und Erschöpfung litten. Später kamen Anwendungen für Fitnessstudios (Abnehmen mit IR Gurt und vor kurzem auch die Hose), Physiotherapeuten, Ärzte und den Wellness- und SPA-Bereich hinzu. So entstand ONDAMATRIX , aus persönlicher Betroffenheit, praktischer Erfahrung und dem Wunsch, Menschen ganzheitlich zu unterstützen.

Was genau bieten eure Infrarot-Systeme an und wie wirken sie auf den Körper? 

Unsere Systeme nutzen carbonfaserbasierte Infrarot-Technologie, die in das Gewebe eindringt. Sie fördern die Durchblutung, aktivieren den Stoffwechsel und unterstützen die Entgiftung. Viele Kunden berichten von besserem Schlaf, mehr Energie und als angenehme „Nebenwirkung“: spürbare Linderung bei Rückenschmerzen, Linderung bei Prämenstruellen Schmerzen vor allem durch die Anwendung von der Matte.

Wie hast du den Pitch bei 2 Minuten 2 Millionen erlebt und was war dir beim Auftritt besonders wichtig? 

Es war intensiv und aufregend. Mir war wichtig, ehrlich und klar zu zeigen, was ONDAMATRIX leisten kann, vor allem wie viele Menschen durch die Produkte eine echte Erleichterung erfahren. Ich wollte nicht einfach ein weiteres Wellness-Tool präsentieren, sondern ein System, das spürbar hilft.

ONDAMATRIX richtet sich sowohl an Privatpersonen als auch an Unternehmen. Wie unterscheidet sich euer Angebot in B2C und B2B?  

Privatkunden setzen ONDAMATRIX zuhause zur Entspannung, Regeneration und Schmerzlinderung ein. Besonders beliebt ist dafür die IR Matte.  IR Gurt und Hose werden im Gegensatz eingesetzt zur Unterstützung bei Diäten, aber mit dem schönen Effekt, dass Rückenschmerzen deutlich nachlassen. 

Im B2B-Bereich arbeiten wir mit Fitness Studios, Rehazentren, Hotels und Praxen mit individuellen Lösungen und Leasingangeboten.

In welchen Bereichen siehst du die größte Nachfrage, Regeneration, Fettreduktion oder Entspannung? 

Fettreduktion ist oft der erste Impuls, warum Menschen zu uns kommen. Doch das Feedback zeigt: langfristig sind Regeneration, Rückenschmerz-Linderung und mentale Entspannung die stärksten Wirkungen. Besonders die Matte wird gezielt bei Rückenschmerzen-Linderung verwendet,  zuhause oder in der Therapie.

Was macht eure Infrarot-Technologie besonders im Vergleich zu bestehenden Lösungen auf dem Markt? 

Wir arbeiten mit Carbonfasern, die eine gleichmäßige, tiefe und angenehme Wärme erzeugen, ohne Verbrennungsgefahr. Die Technologie ist medizinisch inspiriert und vielseitig einsetzbar. Hinzu kommt unser Fokus auf „italienisches Design“: elegant, klar, funktional. Die Systeme sollen nicht nur wirken, sondern auch im Wohnzimmer oder Studio gut aussehen.

Wie groß ist der wissenschaftliche Rückhalt für die Wirkung der Produkte und wie geht ihr mit kritischen Stimmen um?  

Die Wirkung von Infrarot ist gut dokumentiert, besonders bei Muskelentspannung, Durchblutung und Schmerzlinderung. Wir beziehen uns auf diese Studien, arbeiten eng mit Fachleuten zusammen und sind offen für Feedback. Die besten Beweise sind die Erfahrungen unserer Kunden, viele berichten dass sie nach Jahren erstmals wieder schmerzfrei sind.

Was hat sich für dich nach der Teilnahme an der Sendung verändert im Unternehmen und persönlich? 

Der Pitch hat vieles in Bewegung gebracht, mehr Sichtbarkeit, mehr Gespräche, neue Partner. Persönlich hat es mich gestärkt in meinem Weg. Ich habe gesehen, wie wichtig es ist, auch gegen Widerstände weiterzugehen und seiner Überzeugung zu folgen.

Welche Rolle spielt Design, Nutzerfreundlichkeit und Alltagstauglichkeit bei der Produktentwicklung von ONDAMATRIX?  

Eine zentrale Rolle. Unsere Systeme sind so konzipiert, dass sie einfach zu bedienen, leicht zu transportieren und intuitiv verständlich sind. Wir setzen dabei bewusst auf italienisches Design: edel, ergonomisch, langlebig – weil Gesundheit und Stil sich nicht ausschließen.

Wohin soll die Reise gehen? Gibt es bereits Pläne für neue Produktlinien oder internationale Märkte?  

Ja. Wir arbeiten an neuen Modulen für gezielte Anwendungen, auch für Nacken und Schultern. Zudem bereiten wir den Einstieg in internationale Märkte vor, vor allem Europa und die USA. Das Ziel: ONDAMATRIX als Synonym für moderne, ganzheitliche Gesundheit Unterstützung.

Was war für dich der wichtigste Aha-Moment seit der Gründung von ONDAMATRIX?  

Als Kunden begannen, mir zu schreiben, dass sie dank unserer Systeme schmerzfrei schlafen oder sich wieder schmerzfrei bewegen können. Als ich alle Ergebnisse seitens meiner Fitnessstudio Kunden erhalten habe und sehen konnte wie viele Zentimeter dank meinem System purzelten und wie die Lebensqualität dieser Menschen sich ins positive verändert hat. Das hat mir gezeigt: Wir entwickeln nicht nur Technik sondern wir verändern auch Leben.

Welche drei Ratschläge gibst du Menschen mit, die selbst ein gesundheitsorientiertes Startup gründen möchten?  

1. Hör auf deinen Körper, deine Intuition und auf die Menschen, die du unterstützen willst.  

2. Baue und biete nicht nur ein Produkt, sondern baue und biete eine Lösung.  

3. Design, Wirkung und Emotion gehören alle sehr eng zusammen,  Menschen kaufen was sie spüren und fühlen.

Bild: ONDAMATRIX Francesco Miraglia @ONDAMATRIX

Wir bedanken uns bei Francesco Miraglia für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.


Premium Start-up: ONDAMATRIX

Kontakt:

OndaMATRIX
Stadtplatz 6/7
A-4710 Grieskirchen
Österreich

www.ondamatrix.com
office@ondamatrix.com

Ansprechpartner:Francesco Miraglia

Social Media:

Facebook
Instagram

Was braucht es, damit Pizza zu Hause wie beim Italiener schmeckt?

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Pizza Finito Gründer Simon Boltere in der Sendung 2 Minuten 2 Millionen @PULS4 Fotograf Gerry Frank

Pizza, die in wenigen Minuten so schmeckt wie frisch aus dem Steinofen – genau das verspricht das österreichische Startup Pizza Finito, das am 8. April 2025 in der TV-Show 2 Minuten 2 Millionen für Furore sorgte. Im Interview sprechen die Gründer über ihre Vision, Herausforderungen und den Weg vom Tiefkühlregal zum Gourmeterlebnis. Wer steckt hinter Pizza Finito und wie kam es zur Gründungsidee?

Was ist die zentrale Vision von Pizza Finito und welche Schritte unternehmt ihr, um sie Wirklichkeit werden zu lassen?

Meine Vision  ist es, PREMIUM Pizza Backmischungen sowie unsere Zusatzprodukten mit bester Qualität anzubieten. Für den Kunden sollt es schnell & einfach zu machen sein & dabei auch beste Ergebnisse (eine authentische Pizza) für zu Hause backen zu können. Ohne zusätzlichen Zusatzstoffe oder Inhaltsstoffe zu verwenden die man nicht braucht & natürlich auch auf nachhaltige Verpackung zu achten.

Wie würdet ihr eure Zielgruppe beschreiben und welche Bedürfnisse treibt euch an, genau diese Menschen zu erreichen?

Zielgruppe sind alle Menschen, die gerne selber kochen/backen. Die sich gerne bewusst Zeit nehmen  & einen selbstgemachten Teig bevorzugen, anstatt einen Fertigteig mit vielen Zusatzstoffen.

Was unterscheidet Pizza Finito von anderen Angeboten im Markt – und worin liegt euer Alleinstellungsmerkmal?

PREMIUM Pizza Backmischungen aus Hochwertigen Mehlen, sowie unsere Zusatzprodukten mit bester Qualität ohne jegliche Zusatzstoffen. Trotzdem schnell und einfach zu machen.

Wie habt ihr euch auf euren Pitch bei 2 Minuten 2 Millionen vorbereitet und was ist euch davon besonders in Erinnerung geblieben?

Um ehrlich zu sein, haben wir uns nicht speziell auf die Sendung vorbereitet. Natürlich haben wir unseren Pitch & alles was dazu gehört geübt und vorbereitet. Aber und war es wichtig, das wir uns nicht verstellen & so sind wie wir sind. Eine Herausforderung war jedoch alles von Vorarlberg nach Wien zu bringen. Da wir bei unserem Pitch auch live Pizza gebacken haben, mussten wir unseren Ofen und das ganze Equipment mitnehmen.

Gab es auf eurem Weg bisher Momente, in denen ihr ernsthaft gezweifelt habt? Und wie seid ihr damit umgegangen?

Ja diese gab es auch. Als ich schon 1,5 Jahr nach einem Produktionsraum suchte, endlich einen gefunden habe & alles schon unterschrieben war & es dann doch nicht geklappt hatte, dachte ich mir: soll es so sein, soll ich aufhöre? Ich bin aber ein Mensch der nicht aufgibt und immer wieder Lösungen sucht & findet. So war es dann auch mit dem Produktionsraum.

Wie stellt ihr sicher, dass Qualität und Geschmack bei euren Produkten konstant hoch bleiben?

Aktuell fülle ich alles noch persönlich und von Hand ab. Jede einzelne Tüte. So ist auch garantiert, das die Qualität immer gleich bleibt. Zudem optimieren wir unsere Produkte immer mehr, sodass sie noch besser geworden sind.

Welche Neuerungen oder Erweiterungen plant ihr für Pizza Finito in den kommenden Monaten?

Wir möchten gerne österreichweit mit unseren Produkten verfügbar sein. Zudem sind wir in Planung an einem TK Pizza Teig. Durch die Kühlkette ist dies jedoch etwas schwerer als erwartet, sodass dieser leider noch nicht am Markt ist.

Wie hat sich euer Alltag nach der Teilnahme an 2 Minuten 2 Millionen verändert?

Aktuell hat sich noch nicht wirklich viel verändert. Wir hoffen das ab dem Zeitpunkt der Ausstrahlung sich unser Alltag ändern wird & wir viele neue Projekte machen dürfen.

Was würdet ihr heute anders machen, wenn ihr nochmal ganz am Anfang stehen würdet?

Ich würde gar nicht viel anders machen. Ich habe stehts ein gutes Bauchgefühl und das hat mich seit Anfang an begleitet. Klar würde man das ein oder andere nun anders machen, aber es war nichts gravierendes dabei wo ich sagen würde, ogott niemals wieder. Aus den Fehlern die man gemacht hat lernt man enorm & weiß dann beim nächsten mal wie man es verbessern könnte. Das finde ich sehr wertvoll.

Welche Rolle spielen Nachhaltigkeit und Regionalität?

Das spielt für uns eine sehr wichtig Rolle. Wir achten bei der Verpackung der Pizza Backmischungen, bei den Kartons, … das wir regionale Lieferanten haben und die Verpackung auch Nachhaltig ist. Auch haben wir eine DINKEL Pizza Backmischung die zu 100 % aus Urdinkel Mehl direkt von Vorarlberg ist.

Drei persönliche Ratschläge an Gründerinnen und Gründer, die gerade erst starten – was gebt ihr ihnen mit auf den Weg?

Ich müsst zu 110% überzeugt sein von eurem Produkt und von dem was ihr macht

Wenn ihr ein gutes Bauchgefühl habt, macht es einfach und denkt nicht zu viel nach

Gebt nicht gleich auf, wenn etwas schwierig wird. Es hat immer eine bestimmten Grund warum es so ist. Vielleicht ist es nicht das richtige & es öffnet sich eine andere Tür.

Bild: Pizza Finito Gründer Simon Boltere in der Sendung 2 Minuten 2 Millionen @PULS4 Fotograf Gerry Frank

Wir bedanken uns bei Simon Bolter für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.

Wie viel Klarheit steckt wirklich im grünen Tarif?

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grüüün geschäftsführer Thorsten Schliescher @ grüün

grüüün ist ein unabhängiger Stromanbieter, der fair bepreisten Ökostrom direkt vom Erzeuger an Haushalte liefert – transparent, nachhaltig und unkompliziert.

Wie ist die Idee zu grüüün entstanden und was hat Sie dazu motiviert, einen neuen Stromanbieter zu gründen?

grüüün ist als eigenständige Marke innerhalb der Münch Gruppe entstanden – einem Unternehmen, das sich seit über 20 Jahren intensiv für den Ausbau erneuerbarer Energien engagiert. Die Idee zu grüüün entstand aus der gemeinsamen Überzeugung, dass der Energiemarkt in Deutschland grundlegend neu gedacht werden muss. Obwohl erneuerbare Energien heute die günstigste Form der Stromerzeugung darstellen, zahlen Verbraucher oft unnötig hohe Preise. Das liegt am ineffizienten System aus Zwischenhändlern, Netzbetreibern und spekulativen Marktmechanismen.

Mit grüüün wollten wir ein neues Modell schaffen: eine unabhängige Marke, die den Strom direkt vom Erzeuger – vor allem aus den Anlagen der Münch Gruppe – an die Verbraucher liefert. Dabei verfolgen wir keine kurzfristige Gewinnmaximierung, sondern ein konsequent nachhaltiges Konzept, das auf Transparenz, fairen Preisen und einem klaren Beitrag zur Energiewende basiert.

Viele Haushalte bleiben trotz steigender Preise beim Grundversorger. Wie schafft es grüüün, diese Kunden zu überzeugen und zum Wechsel zu bewegen?

Viele Verbraucher zögern, den Anbieter zu wechseln, weil sie den Prozess als kompliziert oder riskant empfinden. Häufig haben sie Bedenken, dass beim Wechsel Probleme auftreten könnten oder dass ein neuer Anbieter versteckte Kosten erhebt. Daher setzen wir auf maximale Transparenz und Einfachheit. Der Wechsel zu grüüün ist so gestaltet, dass er in weniger als 60 Sekunden abgeschlossen ist. Unsere Kunden müssen keine komplizierten Formulare ausfüllen oder sich um Kündigungen kümmern – das übernehmen wir für sie.

Ein entscheidendes Argument ist unser Preismodell. Viele Anbieter locken mit günstigen Einstiegstarifen, die schnell ansteigen, was Skepsis gegenüber neuen Anbietern schürt. Wir haben uns bewusst für einen anderen Ansatz entschieden: Wir bieten eine Preisgarantie auf unseren sehr günstigen Energiepreis für zehn Jahre, sodass unsere Kunden genau wissen, welche Kosten auf sie zukommen, ohne unerwartete Preiserhöhungen. Auf Netzentgelte und Steuern haben wir leider keinen Einfluss und diese können sich erhöhen. Diese Erhöhung müssen wir an den Endkunden weitergeben, wie alle anderen Anbieter auch.

Zudem spielt der ökologische Aspekt eine bedeutende Rolle. Immer mehr Menschen möchten aktiv zur Energiewende beitragen, sind sich aber unsicher, welchem Anbieter sie vertrauen können. Bei grüüün stammt der Strom entweder aus Anlagen der Münch Gruppe oder von Partnern, die vertraglich verpflichtet sind, erneuerbare Energien zu liefern. Damit grenzen wir uns von vielen Anbietern ab, die ihren Strom lediglich „grün labeln“, jedoch nicht aktiv zur Förderung erneuerbarer Energien beitragen.

Ihr Geschäftsmodell basiert auf einer Festpreisgarantie auf den Energiepreis von zehn Jahren (unabhängig von Steuern und Netzentgelten) – ein ungewöhnliches Versprechen in einem volatilen Energiemarkt. Wie können Sie eine solche Stabilität gewährleisten?

Unsere Preisgarantie basiert auf einer durchdachten Strategie, durch die wir Preisschwankungen vermeiden können. Die enge Verbindung zur Münch Gruppe spielt hierbei eine zentrale Rolle. grüüün bezieht einen Großteil des Ökostroms direkt aus den Wind- und Solaranlagen der Münch Gruppe. Ergänzend arbeiten wir mit langjährigen Partnern zusammen, die ebenfalls vertraglich an die Lieferung von 100 Prozent erneuerbarer Energien gebunden sind. Diese Struktur – Erzeugungskapazitäten der Münch Gruppe und direkte Lieferbeziehungen– erlaubt uns eine außergewöhnlich hohe Planungssicherheit. Zudem ermöglicht uns die Bereitstellung von Batteriespeichern durch die Münch Gruppe Ökostrom auch in Zeiten hoher Nachfrage bereitzustellen. Dadurch vermeiden wir Preisspitzen und können unseren Kunden konstante Tarife bieten.

Nachhaltigkeit und Fairness stehen im Zentrum von grüüün. Wie setzen Sie diese Werte konkret im Tagesgeschäft um?

Nachhaltigkeit ist für uns kein bloßer Marketingbegriff, sondern der Kern des Geschäftsmodells der Münch Gruppe und somit auch grüüün. Münch hat sich mit der Marke grüüün bewusst entschieden, nicht einfach nur Strom zu verkaufen. Unser Ziel ist es, die Energiewende aktiv mitzugestalten und gemeinsam die Erde zu bewahren. Fairness bedeutet für uns, unseren Kunden ein langfristig verlässliches Angebot zu machen. Insbesondere in Zeiten steigender Energiepreise ist Kontinuität wichtig und dass nachhaltige Energie für alle Menschen zugänglich bleibt. Wir sind davon überzeugt, dass Ökonomie Ökologie treibt und eine Kombination aus Preis und Nachhaltigkeit eine  transparente und sozial gerechte Alternative bietet. Daher sehen wir es als unsere Verantwortung ein Gegenstück zu traditionellen Anbietern für alle Haushalte zu schaffen.

Mit fast 90.000 Neukunden in nur drei Monaten wächst grüüün rasant. Welche Herausforderungen bringt dieses schnelle Wachstum mit sich und wie gehen Sie damit um?

Es sind sogar über 100.000 Neukunden in 120 Tagen, was uns wirklich sehr freut. Ein solch rasantes Wachstum bringt zahlreiche Herausforderungen mit sich. Ein zentraler Punkt ist, sicherzustellen, dass unser Kundenservice mit der steigenden Nachfrage Schritt halten kann. Deshalb haben wir frühzeitig in digitale Prozesse investiert, die zentrale Abläufe automatisieren und den Service effizienter gestalten. Gleichzeitig legen wir Wert auf persönliche Betreuung, damit unsere Kunden stets einen Ansprechpartner haben. Eine weitere Herausforderung ist die Skalierung der Energieerzeugung. Da wir unseren Strom nicht einfach an der Börse kaufen, sondern hauptsächlich von der Münch Gruppe beziehen oder langfristige Verträge nutzen, müssen unsere Partner ihre Kapazitäten kontinuierlich erweitern ebenso wie wir unser Partnernetzwerk. Trotz dieser Herausforderungen zeigt das schnelle Wachstum von grüüün, dass wir mit unserem Konzept den Nerv der Zeit treffen. 

Was unterscheidet grüüün von anderen Ökostromanbietern? Gibt es bestimmte Innovationen, die Ihre Marke besonders machen?

grüüün hebt sich insbesondere durch sein Direktmodell von anderen Anbietern ab. Während viele Unternehmen Ökostrom lediglich zertifizieren und über Zwischenhändler kaufen, betreibt die Münch Gruppe eigene Wind- und Solaranlagen und wir liefern diesen Strom direkt an unsere Kunden. Statt niedriger Einstiegstarife, die später steigen, bietet grüüün eine Preisgarantie von zehn Jahren. Diese Preisdauerhaftigkeit erreichen wir eben durch die Zusammenarbeit mit unserem Mutterunternehmen, der Münch Gruppe.

Wie wählen Sie die Standorte für Ihre Wind- und Solaranlagen aus, und welche Rolle spielen langfristige Investitionen in erneuerbare Energien für Ihre Strategie?

grüüün selbst betreibt keine eigenen Anlagen. Aber die Auswahl der Standorte durch die Münch Gruppe folgt einer klaren Strategie, die ökologische und wirtschaftliche Faktoren berücksichtigt. Hierbei sind Sonneneinstrahlung, Windverhältnisse und die vorhandene Infrastruktur entscheidend. Zudem ist es der Münch Gruppe wichtig, dass ihre Projekte in den jeweiligen Regionen akzeptiert werden. Die Energiewende gelingt nur in Zusammenarbeit mit den Menschen vor Ort. Neben der Errichtung neuer Photovoltaik- und Windkraftanlagen investiert die Münch Gruppe auch in innovative Speicherlösungen, um die natürlichen Schwankungen der erneuerbaren Energien auszugleichen. Unser Ziel als grüüün ist es, eine dezentrale, unabhängige und preisstabile Energieversorgung zu schaffen, die sowohl nachhaltig als auch langfristig wirtschaftlich bleibt.

Die Energiewende ist ein komplexes Thema mit vielen politischen und wirtschaftlichen Hürden. Welche Veränderungen wünschen Sie sich von der Politik, um nachhaltige Stromversorgung attraktiver zu gestalten?

Damit die Energiewende gelingt, bedarf es endlich Handlung und nicht nur leere Lippenbekenntnisse. Hier bedarf es klarer politischer Rahmenbedingungen und Bürokratieabbau. Die Politik muss die nachhaltige Energieversorgung allumfassend fördern, anstatt sie zu behindern. Eine der größten Herausforderungen ist die mangelnde Transparenz im Energiemarkt. Verbraucher haben oft Schwierigkeiten, die Zusammensetzung ihrer Strompreise nachzuvollziehen, da Netzgebühren und staatliche Abgaben einen erheblichen Anteil ausmachen.

Hier ist es wichtig, Preisbestandteile transparenter darzustellen, sodass Kunden nachvollziehen können, wofür sie tatsächlich bezahlen. Ein weiteres Anliegen ist die Förderung von Speichertechnologien inklusive den erforderlichen Netzzugängen. Erneuerbare Energien stehen nicht immer zur Verfügung, wenn sie benötigt werden. Investitionen in Speicherlösungen könnten die Abhängigkeit von konventionellen Kraftwerken verringern. Zudem sollten Genehmigungsverfahren für neue Wind- und Solaranlagen vereinfacht und beschleunigt werden. Derzeit vergehen häufig Jahre, bis neue Anlagen ans Netz gehen können, was den Ausbau erneuerbarer Energien erheblich verlangsamt.

Viele Startups haben Schwierigkeiten, sich am Markt zu etablieren. Was war die größte Hürde für grüüün in den ersten Monaten und wie haben Sie sie gemeistert?

Die größte Herausforderung bestand darin, mit der enormen Nachfrage Schritt zu halten. Die rasant wachsende Anzahl an Menschen, die zu einem echten Ökostromanbieter wechseln wollten, überraschte selbst uns. In den ersten Wochen stand unser Kundenservice unter enormem Druck, und auch die Vertragsabwicklung musste optimiert werden. Wir haben jedoch schnell reagiert, unser Support-Team verstärkt und die Prozesse effizienter gestaltet, sodass alle Kundenanfragen zeitnah bearbeitet werden konnten. Eine weitere Herausforderung war der Aufbau von Kundenvertrauen. Viele Verbraucher sind skeptisch, weil sie in der Vergangenheit negative Erfahrungen mit unseriösen Anbietern gemacht haben. Deshalb setzen wir konsequent auf Transparenz: keine versteckten Kosten, keine irreführenden Angebote, sondern eine faire und nachvollziehbare Preisstruktur. Diese Klarheit hat uns geholfen, eine starke und vertrauenswürdige Marke aufzubauen.

Wie sieht die Zukunft von grüüün aus? Gibt es Pläne für neue Produkte, Services oder sogar eine internationale Expansion?

Aktuell liegt unser Fokus auf dem deutschen Markt. Hier sind wir gerade dabei uns als Stromfürsorger zu etablieren und hier stehen die Anlagen der Münch Gruppe. Wir haben gerade mit Düüünamisch24 unser erstes dynamisches Angbot freigeschaltet und beobachten sehr genau die Entwicklungen beim Wärmestrom. Hier sehen wir durchaus Möglichkeiten auch das Heizen noch nachhaltiger und preiseffizienter zu gestalten. 

Für andere Gründer, die ein nachhaltiges Unternehmen aufbauen möchten: Welche drei entscheidenden Ratschläge würden Sie ihnen mit auf den Weg geben?

Wer ein nachhaltiges Unternehmen gründen möchte, sollte sich bewusst sein, dass Nachhaltigkeit mehr als ein Marketinginstrument ist. Es geht darum, echte Lösungen zu entwickeln, die langfristig einen Unterschied machen. Ein zentraler Punkt ist, dass Nachhaltigkeit auch wirtschaftlich sinnvoll sein muss. Nur wenn ein nachhaltiges Produkt oder Dienstleistung preislich konkurrenzfähig ist, wird es breite Akzeptanz finden. Gründer sollten außerdem den Kunden stets in den Mittelpunkt stellen. Gerade in komplexen Märkten wie der Energiebranche ist es entscheidend, einfache und verständliche Lösungen anzubieten. Transparenz und Vertrauen spielen eine wesentliche Rolle. Wer langfristig erfolgreich sein möchte, muss offen kommunizieren, klare Werte vertreten und sich konsequent an den Bedürfnissen der Kunden orientieren.

Wie bauen Sie Vertrauen bei Ihren Kunden auf, damit sie sich langfristig für grüüün entscheiden?

Vertrauen entsteht durch Transparenz, Verlässlichkeit und ein Angebot, das langfristig fair bleibt. Wir kommunizieren klar, was wir tun – und halten uns an unsere Zusagen. Unsere Kunden erkennen, dass wir eine ernsthafte Alternative bieten und keine leeren Versprechungen machen. Das ist der Schlüssel zu einer nachhaltigen Kundenbeziehung.

Bild: Thorsten Schliesche– Geschäftsführer @ grüün

Wir bedanken uns bei Thorsten Schliesche für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.

Vom Wutausbruch zur Klarheit: Wie emotionale Selbstführung Start-ups stabilisiert

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Selbstklärungskette vom Autor Christoph Zill Fotograf Sascha Dreher

Von Wutausbrüchen und zerbrochenen Whiteboards: Wie Gründer ihre Emotionen managen

Es ist Dienstagnachmittag in einem Berliner Start-up. Der Marker zittert, die Stimme wird lauter, gleich fliegt das Smartphone an die Wand. Ein wichtiger Kunde ist abgesprungen, das Team erstarrt. Solche Szenen sind in der Gründerszene keine Seltenheit. 

Die Energie und Leidenschaft, die ein junges Unternehmen zum Erfolg führt, können gleichzeitig seine größte Schwachstelle sein. Druck ist kein guter Gefühlsmanager. Gerade in der Gründerszene, wo hohes Tempo und ständige Anpassungen normal sind, können emotionale Ausbrüche schnell zum Ventil für angestaute Spannung werden.

Das Problem: Mit jedem Wutausbruch riskieren Gründerinnen und Gründer nicht nur ihr Ansehen im Team, sondern auch ihre Attraktivität für Talente und potenzielle Investoren. Die Lösung liegt jedoch nicht im Unterdrücken der Emotionen – im Gegenteil. Die übliche Empfehlung „mehr Selbstkontrolle“ greift zu kurz. Stattdessen braucht es ein tieferes Verständnis der eigenen inneren Prozesse.

Die Neurobiologie bestätigt: Menschen erzeugen ihre Gefühle selbst. Das bedeutet auch: Sie können sie gezielt steuern. Der Schlüssel zur emotionalen Steuerung liegt in der systematischen Analyse der eigenen Reaktionsmuster. Die Selbstklärungskette bietet dafür einen strukturierten Ansatz. Diese Methode wurde 2024 als Finalist beim Psychologie Award für angewandte Psychologie ausgezeichnet. Sie hilft Führungskräften, ihre Gefühlsausbrüche nicht nur zu verstehen, sondern auch nachhaltig zu verändern.

Die Selbstklärungskette: Gedanken auf die Kette kriegen

Wenn Emotionen wie Wut oder Frustration überhandnehmen, ist es selten das aktuelle Ereignis allein, das die Eskalation auslöst. Meist wirkt im Hintergrund ein ganzes Netzwerk innerer Abläufe – ein Kopfkino, das unbewusst abläuft, aber unsere Reaktion massiv beeinflusst. Genau hier setzt die Selbstklärungskette an, eine Selbst-Coaching-Methode, die den inneren Prozess systematisch nachvollziehbar macht und damit gedankliche wie emotionale Klarheit schafft.

Schritt 1: Thema wählen – Fokus finden statt Generalanalyse

Die Selbstklärungskette braucht einen konkreten Anlass. Nicht: „Ich bin oft gestresst.“ Sondern: „Warum war ich heute früh im Standup so gereizt, obwohl ich nichts gesagt habe?“ Oder: „Warum macht mich das Feedback von Investor XY so wütend?“ Die Methode ist keine Generalinventur der Psyche, sondern ein zielgerichtetes Diagnosetool – präzise, pragmatisch, wirksam.

Schritt 2: Botschaften sammeln – innere Stimmen sichtbar machen

Tauche gedanklich in die konkrete Situation ein, wie in einen inneren Film. Welche inneren Stimmen melden sich zuerst? Welche Gedanken und Gefühle tauchen auf – explizit oder implizit? Notiere sie so, wie sie in deinem Kopf auftauchen. Kurz. Direkt. Unzensiert. Beispiel: „Ich reiß mir hier den Arsch auf, und die nörgeln nur!“ (Empörung). Sechs bis acht solcher Gedanken-Gefühls-Kombis reichen meist, um ein vollständiges inneres Erlebnismosaik abzubilden.

Schritt 3: Prozesslogik verstehen – vom Chaos zur Kette

Nun folgt der zentrale Schritt: die Sortierung. Unterscheide zwischen innerem Erleben (z. B. Ohnmacht, Überforderung, Kränkung) und der Reaktion auf dieses Erleben (z. B. Wut, Zynismus, Rückzug). Unser Denken ist oft reaktiv, aber diese Reaktivität folgt einer Logik – sie ist kein Zufall. Beispiel: „Ich fühl mich machtlos“ (inneres Erleben) → „Jetzt knall ich was raus, damit wieder Ordnung herrscht!“ (Reaktion). Die so entstehende Kette macht Muster sichtbar – und damit veränderbar.

Schritt 4: Fehlstellen identifizieren – der blinde Fleck vor der Wut

Oft fällt es schwer, die Kette sauber zu rekonstruieren. Das liegt nicht an mangelndem Willen, sondern an psychologischen „Unbekannten in der Gleichung“ – unbewussten Gliedern, die fehlen. Meist auf der Seite des inneren Erlebens. Beispiel: Die Wut ist greifbar. Aber was war davor? Ohnmacht? Angst? Enttäuschung? Nimm dir Zeit für diese Rückwärtsanalyse: Was musste ich davor gedacht oder gefühlt haben, um mich jetzt so zu fühlen und zu verhalten?

Schritt 5: Die Ablaufkette als Erkenntnisweg – innere Dynamiken begreifen

Ist die Kette vollständig, zeigt sie nicht nur die Dynamik eines Moments, sondern oft ein Grundmuster. Zum Beispiel:

  • Grundannahme: „Ich muss immer stark sein.“
  • Inneres Erleben: Erschöpfung, weil man wieder alles allein geschultert hat.
  • Reaktion: Wut auf andere – oder auf sich selbst.
  • Folge: Rückzug, Vermeidung, Selbstzweifel.

Die Erkenntnis: Es geht nicht um den Kunden, der „abspringt“, sondern um das verletzte Selbstbild, das damit konfrontiert wird.

Schritt 6: Wunschkette entwickeln – neue innere Skripte bauen

Die eigentliche Veränderung beginnt mit der Imagination einer neuen Prozesskette. Was wäre ein erwünschter Ablauf? Wie würde ich gerne reagieren, wenn ich mich so fühle? Was wäre ein gesunder Umgang mit dem inneren Erleben von Kränkung oder Überforderung?

Der Clou: Die Veränderung setzt nicht bei der Reaktion (Wut) an – sondern z.B. beim ersten Glied. Denn wer hier einen anderen „Frame” etabliert („Ich darf auch schwach sein“), braucht die Wut als Regulationsmechanismus nicht mehr.

Emotional führen heißt: sich selbst besser führen

Die Selbstklärungskette ist kein Allheilmittel – aber ein hochwirksames Tool, um der eigenen Emotionsregulation Tiefe zu geben. Wer sie regelmäßig nutzt, erkennt nicht nur persönliche Muster, sondern entwickelt ein Gespür dafür, wie man auf der Metaebene intervenieren kann – bei sich selbst, bevor andere es tun müssen. Gerade für Gründer und Gründerinnen, die täglich zwischen Vision, Verantwortung und Vulnerabilität balancieren, ist das eine essenzielle Kompetenz.

Sofortmaßnahmen für akute Situationen

Drei Techniken haben sich in der Praxis besonders bewährt:

  1. Der Reset-Atem
    Drei tiefe Atemzüge, dabei bewusst länger ausatmen als einatmen. Diese einfache Technik durchbricht das Stress-Muster im Körper.
  2. Die Unterbrechungsroutine
    Ein persönliches Stopp-Signal vereinbaren – mit sich selbst und dem Team. Das kann ein Wort sein, eine Geste oder sogar ein vereinbartes Symbol.
  3. Die Körper-Intervention
    Schnelle Bewegung hilft beim Abbau von Stresshormonen. Oft reichen schon 30 Sekunden intensive Aktivität oder ein kurzer Gang ums Gebäude.
  4. Selbstfürsorge priorisieren

Fotograf Sascha Dreher

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.

Muss gute Organisation wirklich kompliziert sein?

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SpeakingStage founder Kevin Kwasniok

SpeakingStage ist eine Plattform, über die Unternehmen in wenigen Minuten passende Keynote-Speaker finden, buchen und direkt bezahlen können.

Was ist SpeakingStage und wer sind die Gründerinnen oder Gründer hinter dem Konzept?

SpeakingStage ist eine Plattform, über die Unternehmen Keynote-Speaker in wenigen Minuten direkt buchen können – inklusive Honorar, Verfügbarkeit und Online-Zahlung. Ich bin Kevin Kwasniok, Gründer, leidenschaftlicher Prozessoptimierer und der Meinung, dass Speaker-Buchung nicht komplizierter sein darf als eine Hotelreservierung.

Wie entstand die Idee zu SpeakingStage – gab es ein persönliches Aha-Erlebnis?

Ja – ich habe selbst erlebt, wie aufwendig und intransparent die Buchung eines Speakers abläuft: zig E-Mails, keine Preisangabe, wochenlange Rückfragen. Das hat mich genervt. Also habe ich SpeakingStage nach dem Self-Service-Prinzip aufgebaut – wie Check24, nur für Speaker.

Welche Mission verfolgt ihr mit SpeakingStage und wie sieht eure Vision für die kommenden Jahre aus?

Unsere Mission: Speaker-Buchung radikal vereinfachen.

Unsere Vision: Die führende Plattform in der DACH-Region zu werden – datenbasiert, effizient, transparent.

Was sind die größten Herausforderungen, wenn man Menschen auf die Bühne bringen will?

Die passenden Speaker mit den passenden Themen zur passenden Zielgruppe zu bringen – das ist Millimeterarbeit. Viele Agenturen arbeiten da noch mit Bauchgefühl. Wir bringen System rein.

Inwiefern verändert SpeakingStage den Zugang zur Speaking-Branche?

Wir machen Schluss mit Intransparenz. Bei uns sieht man sofort: Wer ist verfügbar, was kostet es, und wie buche ich direkt – ohne Zwischenhändler oder endlose Angebotsprozesse.

Wie findet ihr Talente – oder finden sie euch?

Inzwischen beides. Wir sprechen gezielt etablierte Speaker an, aber bekommen auch viele Bewerbungen – besonders, weil wir ihnen Sichtbarkeit und Buchungen ohne Aufwand bieten.

Welche Zielgruppe möchtet ihr mit SpeakingStage besonders erreichen und wie sprecht ihr sie an?

Vor allem Unternehmen, Mittelständler und Eventmanager:innen, die regelmäßig Speaker buchen – also Menschen, die keine Zeit für Agenturchaos haben, sondern Ergebnisse wollen. Wir sprechen sie direkt über LinkedIn, Google und unsere Speaker selbst an.

Was hebt SpeakingStage von klassischen Speaker-Agenturen ab?

Klarer Fokus auf Digitalisierung: Buchung mit einem Klick, Verfügbarkeit in Echtzeit, Honorare sofort sichtbar. Kein Pingpong, kein Angebots-Excel. Einfach buchen und fertig.

Wie hat sich euer Geschäftsmodell seit dem Start verändert oder weiterentwickelt?

Ursprünglich wollten wir nur vermitteln. Jetzt bieten wir eine komplette Plattform mit direkter Zahlungsabwicklung, Buchungskalender und bald sogar Performance-Dashboards für Speaker. Es wurde größer, datengetriebener – und deutlich effizienter.

Gab es einen Moment, der euch besonders stolz gemacht hat?

Ja – als die ersten Speaker sagten: „Das ist genau das, worauf die Branche gewartet hat.“ Ab da wussten wir: Wir bauen nicht nur ein Tool, sondern lösen ein echtes Problem.

Worauf legt ihr bei der Auswahl eurer Speakerinnen und Speaker besonderen Wert?

Fachliche Tiefe, Bühnenkompetenz – und ob sie für Unternehmen echten Mehrwert liefern. Kein Motivationsbla – sondern Inhalte, die wirken.

Welche drei Ratschläge habt ihr für Menschen, die selbst zur Bühne möchten – sei es als Speaker oder Gründerin?

Mach dir klar, was du wirklich zu sagen hast.

Positioniere dich spitz statt beliebig.

Warte nicht auf die Bühne – bau sie dir selbst.

Bild: Kevin Kwasniok @

Wir bedanken uns bei Kevin Kwasniok für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.

Ist das die Lösung für gesunde Mahlzeiten im Alltag?

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Theo Guo | Geschäftsführer SmartFoodie GmbH

SmartFoodie bietet vollwertige, warme Mahlzeiten auf Knopfdruck – rund um die Uhr, aus kompakten Hightech-Automaten.

Was steckt hinter SmartFoodie und wie kam es zur Gründungsidee?

SmartFoodie entstand aus dem Wunsch, den Zugang zu leckeren, warmen Mahlzeiten rund um die Uhr und überall zu erleichtern. Die Idee entwickelte sich, als uns auffiel, dass viele Berufstätige und Studierende keinen einfachen Zugang zu praktischen, schnellen und erschwinglichen vollwertigen Mahlzeiten haben.

Wer sind die Gründerinnen oder Gründer – und welche persönlichen Erfahrungen haben zur Unternehmensvision beigetragen?

Die Gründer von SmartFoodie, Theo Guo und Xiaoting Song, haben einen technischen Hintergrund und sind Absolventen der RWTH Aachen University sowie der Technical University of Munich. Vereint durch die Vision, die traditionelle Gastronomiebranche zu revolutionieren, entwickelten sie einen Essensautomaten, der auf etwas mehr als einem Quadratmeter warme Mahlzeiten auf Knopfdruck zubereiten kann.

Welche Mission verfolgt SmartFoodie im Bereich Ernährung und Lebensmittelinnovation?

Unsere Mission ist es, jedem, jederzeit und überall, Zugang zu vollwertigen warmen Mahlzeiten zu ermöglichen und die Gastronomiebranche zu digitalisieren, um unter anderem die 1,9 Millionen Tonnen Lebensmittelabfälle in der Gastronomie zu reduzieren.

Wie möchtet ihr mit euren Produkten das Konsumverhalten langfristig verändern?

Wir möchten das Konsumverhalten verändern, indem wir eine gesunde Alternative zu ungesunden Snacks oder dem Hungern anbieten. Mit unseren SmartFoodies ermöglichen wir es den Menschen, sich vollwertig und gesund zu ernähren. Mehr Auswahl, mehr Flexibilität und mehr Gesundheit.

Was unterscheidet SmartFoodie von anderen Marken im Bereich gesunder und nachhaltiger Ernährung?

SmartFoodie unterscheidet sich durch den Einsatz von Automatisierungstechnologien, die es ermöglichen, jederzeit frische und individuell zubereitete warme Mahlzeiten anzubieten, ohne die Notwendigkeit von Personal oder großen Küchenflächen.

Welche Zielgruppen sprecht ihr an – und wie erreicht ihr diese im Alltag?

Unsere Zielgruppe umfasst beschäftigte Berufstätige, Studierende, Reisende etc. Wir erreichen sie durch die Platzierung unserer Automaten an strategischen Standorten wie Bürogebäuden, Universitäten und Bahnhöfen.

Unsere Produktentwicklung basiert auf sorgfältigen Datenauswertungsalgorithmen und Trendauswertungen sowie direktem Kundenfeedback, das uns hilft, unsere Angebote kontinuierlich zu verbessern und an Kundenwünsche anzupassen.

Was waren bisher die größten Herausforderungen in der Produktentwicklung oder im Marktzugang?

Eine der größten Herausforderungen war das technische Design des Automaten, um eine effiziente, benutzerfreundliche und zuverlässige Lösung zu gewährleisten.

Wie wichtig ist euch das Thema Nachhaltigkeit – und wie setzt ihr es konkret um?

Nachhaltigkeit ist ein zentraler Wert bei SmartFoodie. Wir setzen sie um, indem wir lokal beschaffte Zutaten priorisieren, Lebensmittelverschwendung durch intelligente Planung reduzieren und energieeffiziente Technologien nutzen.

Welche neuen Produkte oder Initiativen plant ihr in naher Zukunft?

Wir planen die Einführung von Automaten verschiedener Größen. Die Erweiterung unserer Menüoptionen. Die Einführung von innovativen Getränkeautomaten. E-Restaurants. Den vollautomatischen mobilen Imbisswagen. Die integrierte Gesundheits- und Fitness-App und vieles mehr. Zudem verbessern wir stetig unsere Algorithmen zur Optimierung von Prozessen und Befüllung.

Wie begegnet ihr Kritik an funktionalen Lebensmitteln oder sogenannten „Health Claims“?

Wir begegnen Kritik, indem wir transparent über die Inhaltsstoffe und gesundheitlichen Vorteile unserer Mahlzeiten kommunizieren und sicherstellen, dass alle Gesundheitsaussagen wissenschaftlich fundiert sind.

Was gebt ihr anderen Gründerinnen und Gründern mit, die in der Food-Branche durchstarten wollen?

Unser Rat ist, sich gründlich mit dem Markt und den Kundenbedürfnissen auseinanderzusetzen, authentisch zu bleiben und Herausforderungen als Chancen zur Innovation zu nutzen.

Bild: Theo Guo | Geschäftsführer SmartFoodie GmbH @ privat

Wir bedanken uns bei Theo Guo für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.

Diese Geschichten berühren – und könnten heute alles verändern

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Vappuccino bei 2 Minuten 2 Millionen Gründer Gustav Wenger

Der Abend der Entscheidungen – Emotionen vorprogrammiert

Vappuccino bei 2 Minuten 2 Millionen: Eine dampfende Idee spaltet die Meinungen

In der aktuellen Folge der Gründershow 2 Minuten 2 Millionen auf PULS 4 & JOYN sorgt ein Start-up aus Kärnten für hitzige Diskussionen. Unter dem Titel Vappuccino bei 2 Minuten 2 Millionen präsentiert Gustav Wenger eine Weltneuheit: Kaffee zum Inhalieren. Die Investor:innen sind neugierig – und zugleich skeptisch.

Was steckt hinter Vappuccino?

Vappuccino ist die erste dampfbare Koffein-Alternative, die den klassischen Cappuccino ersetzen soll – allerdings nicht im Becher, sondern zum Inhalieren. Ganz ohne Nikotin, Zucker oder Kalorien verspricht das Produkt einen raschen Energie-Kick in nur 60 Sekunden. Der Dampf wird über ein spezielles Mundstück aufgenommen und soll laut dem Gründer eine neue Genusskultur begründen.

Die Idee stößt in der Runde auf gemischte Reaktionen. Das Konzept von Vappuccino bei 2 Minuten 2 Millionen ist zweifellos originell, doch die Bewertung von zwei Millionen Euro für 30 Prozent ohne Umsatz lässt die Investor:innen stutzen. Innerhalb weniger Sekunden hagelt es drei Absagen.

Kritik an der Bewertung – und doch ein Schmunzeln

Eveline Steinberger bringt es auf den Punkt: „Das ist außerordentlich frech.“ Die Reaktion der Investor:innen ist deutlich, doch Gründer Gustav Wenger bleibt ruhig. Er verteidigt seine Idee, erklärt die Technik, spricht über das Marktpotenzial. Christian Jäger zeigt sich zumindest offen: „I geh damit jetzt amol ausi, sonst geht do der Feuermelder los.“

Ob der Gründer das Blatt noch wenden kann, bleibt ungewiss. Doch schon jetzt steht fest: Vappuccino bei 2 Minuten 2 Millionen wird nicht so schnell vergessen werden.

Weitere Startups in der Show

Neben Vappuccino bei 2 Minuten 2 Millionen treten auch andere spannende Start-ups an. Darunter:

Pizza Finito: Italienischer Genuss für zuhause

Simon Bolter aus Vorarlberg präsentiert mit Pizza Finito eine hochwertige Tiefkühlpizza mit regionalen Zutaten. Das Konzept überzeugt besonders Mathias Muther, der sich begeistert an den Pizzaofen stellt und selbst Hand anlegt. Auch Christian Jäger ist angetan. Geschmack und Emotion überzeugen hier mehr als jeder Businessplan.

Family Bonus Card: Freizeit für Familien

Ein weiteres Projekt ist die Family Bonus Card aus Wien. Sie bietet Familien in der DACH-Region eine Plattform für Freizeitangebote, Rabatte und Inspiration. Die Investor:innen interessiert vor allem, wie stark die Community ist und wie sich das Modell skalieren lässt.

ONDAMATRIX: Fitness trifft Infrarot

ONDAMATRIX aus Oberösterreich bringt ein innovatives Fitnesssystem mit Infrarot-Technologie auf den Markt. Die Gründer:innen setzen auf eine Kombination aus Gesundheit, Technik und Design. Das System richtet sich sowohl an Privatpersonen als auch an Fitnessstudios und zeigt viel Potenzial für B2B-Partnerschaften.

Fazit: Vappuccino bei 2 Minuten 2 Millionen – mutig, anders, umstritten

Die Folge mit Vappuccino bei 2 Minuten 2 Millionen zeigt, wie viel Mut, Vision und Durchhaltevermögen dazugehören, um sich dem Urteil erfahrener Investor:innen zu stellen. Ob die Idee zündet oder im Dampf verpufft, entscheidet sich vielleicht nicht heute – aber der erste Schritt in die Sichtbarkeit ist gemacht.

Auch wenn die Konkurrenz stark ist, bleibt Vappuccino bei 2 Minuten 2 Millionen das Gesprächsthema des Abends. Es ist eine Erinnerung daran, dass Innovation manchmal genau dort beginnt, wo andere skeptisch den Kopf schütteln. Und wer weiß: Vielleicht zünden ja doch noch ein paar Flammen für den Kaffee zum Inhalieren.

Bild: Vappuccino Gründer beim Pitch in der Sendung 2 Minuten 2 Millionen@ PULS4 Fotograf Gerry Frank

Mit KI-Agenten schneller wachsen als die Konkurrenz

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KI-Agenten Viktoria Ruubel CPO bei Pipedrive

KI-Agenten revolutionieren die Arbeitswelt – sie übernehmen komplexe Aufgaben, agieren selbstständig und verschaffen Startups einen echten Wettbewerbsvorteil.

Mit begrenzten Ressourcen deutlich schneller wachsen als die Konkurrenz – dieses Szenario erscheint vielen Gründern unerreichbar. Der entscheidende Wettbewerbsvorteil für Startups liegt nicht mehr nur in der Teamgröße: Im Spannungsfeld zwischen begrenzter Kapazität und wachsenden Anforderungen eröffnen sogenannte KI-Agenten völlig neue Perspektiven. Die digitalen Teammitglieder arbeiten rund um die Uhr, liefern konstante Qualität und übernehmen selbstständig komplexe Aufgaben – Bereiche, die bislang exklusiv von Menschen abgedeckt wurden. Der strategische Einsatz dieser Agents könnte zunehmend zum entscheidenden Faktor zwischen erfolgreichen und scheiternden Startups werden.

Der entscheidende Unterschied

Doch was ist der Unterschied zwischen bisherigen KI-Tools und Agenten? Herkömmliche KI-Tools reagieren nur auf Anfragen und beenden dann ihre Arbeit. KI-Agenten hingegen handeln eigenständig und führen komplexe Aufgaben ohne ständige menschliche Anleitung durch. Sie funktionieren wie digitale Mitarbeiter, die proaktiv agieren, eigene Entscheidungen treffen und Prozesse kontinuierlich verbessern. 

Während klassische KI also auf Aufforderungen und festgelegte Muster beschränkt bleibt, können Agenten eigenständig planen und Maßnahmen ergreifen. Diese Autonomie ermöglicht es Startups – vor allem mit kleinen Teams – mehr zu leisten und bisherige Einschränkungen hinter sich zu lassen. Während große Unternehmen oft verzögert auf neue Technologien reagieren, können Startups KI-Agenten schnell in ihre Workflows integrieren und dadurch einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil gewinnen.

Intelligente Kundenbetreuung

Eine der effektivsten Einsatzmöglichkeiten für KI-Agenten ist die automatisierte Kundenbetreuung. Die Implementierung beginnt mit der Identifikation und Kategorisierung häufiger Kundenanfragen. Im nächsten Schritt erfolgt die Erstellung einer Datenbank mit Standardantworten. Ein effektives Training mit echten Kundeninteraktionen und klare Übergabepunkte für komplexe Fälle an menschliche Mitarbeiter runden den Prozess ab. In einer Studio des Software-Unternehmens Maven aus dem Frühjahr 2024 wurden Unternehmen untersucht, die KI-Agenten für Kundenanfragen einsetzen. Das Ergebnis zeigt, dass die Agenten mehr als neun von zehn der Anfragen eigenständig beantworten können, wodurch die Bearbeitungszeit um mehr als die Hälfte verkürzt wird. Spannend ist auch der Erfahrungsbericht des führenden Finanzdienstleisters Klarna: Das Unternehmen konnte mit einem KI-Assistenten monatlich 2,3 Millionen Konversationen führen – eine Arbeitslast, die sonst 700 Vollzeitmitarbeiter erfordern würde.

Datengestützte Entscheidungsfindung

Für viele Startups ist eine konkrete Datenanalyse ein Luxus, den sie sich kaum leisten können. KI-Agenten lösen dieses Problem, indem sie kontinuierlich Daten sammeln, analysieren und auf Basis dessen Entscheidungen treffen. Die Implementierung startet idealerweise mit der Identifikation der wichtigsten Datenquellen eines Unternehmens und der Definition klarer Geschäftsfragen. Anschließend wird die Einrichtung eines Agenten empfohlen, der diese Daten auswertet und regelmäßige Berichte erstellt. Fachleute im Bereich Business Intelligence betonen, dass durch diese Art der Datenanalyse Verkaufschancen identifiziert werden können, die menschliche Analysten übersehen würden.

Beschleunigte Produktentwicklung

Auch im Bereich der Produktentwicklung können KI-Agenten einen entscheidenden Unterschied machen. Der strategische Einsatz von KI-Agenten für Marktrecherche, Konkurrenzanalyse und Prototyping sowie die Automatisierung von Produkttests verbessern den gesamten Ablauf. Die fortlaufende Analyse von Kundenfeedback durch KI-Agenten rundet den Prozess ab. Laut einem Bericht der Boston Consulting Group konnte ein biopharmazeutisches Unternehmen durch den Einsatz von KI-Agenten die Entwicklungszeit um 25 % reduzieren und die Effizienz bei der Erstellung klinischer Studienberichte um 35 % steigern.

Gezielte Neukundengewinnung

Auch die Neukundengewinnung für Startups kann sich durch KI-Agenten grundlegend ändern. Durch die konkrete Definition eines Kundenprofils kann der KI-Agent potenzielle Kunden recherchieren, deren Kontaktdaten verifizieren und anreichern. Die erste Kontaktaufnahme erfolgt dann automatisiert mit einer personalisierten Nachricht. Ein Scoring-System für die Priorisierung vielversprechender Leads vervollständigt den Ansatz. Eine umfassende Marktanalyse, die im Rahmen der “State of Sales and Marketing 2024”-Studie durchgeführt wurde, belegt, dass Unternehmen, die moderne Technologien im Vertrieb einsetzen, tendenziell erfolgreicher bei der Zielerreichung sind.

Administrative Entlastung

Wir alle kennen das: Die tägliche Flut an E-Mails, Terminanfragen und Verwaltungsaufgaben kostet wertvolle Zeit. Wie also lösen? Zunächst sollte eine Dokumentation aller administrativen Aufgaben und deren Zeitaufwand über einen Zeitraum von einer Woche erfolgen – dann folgt eine sorgfältige Priorisierung dieser Aufgaben. Darauf aufbauend kann ein Agent für das Management von E-Mails eingeführt werden, der Nachrichten kategorisiert und beantwortet, während gleichzeitig die Automatisierung von Terminplanung und die automatische Erstellung regelmäßiger Reports zusätzliche Entlastung schaffen. Besonders für Gründer und kleine Teams kann das eine erhebliche Zeitersparnis bedeuten.

Erste Schritte zur Integration

Der Einstieg in die Welt der KI-Agenten beginnt mit einer Bestandsaufnahme der Prozesse und der Identifikation von Engpässen. Der Start sollte mit einem überschaubaren Anwendungsfall erfolgen, beispielsweise der Automatisierung einer wiederkehrenden Aufgabe. Vor der Implementierung gilt es, klare Kennzahlen zu definieren und die Lösung kontinuierlich auf Basis von Feedback zu verbessern. Dieser schrittweise Ansatz minimiert Risiken und maximiert den Lerneffekt.

Die Zukunft kompakter Teams

Die Zukunft erfolgreicher Startups liegt in der effektiven Kombination menschlicher und künstlicher Intelligenz. Ein aufschlussreiches Beispiel liefert die Radisson Hotel Group, die laut einer Fallstudie von Google Gemini durch den Einsatz von KI den Umsatz um mehr als 20% erhöhen konnte. Solche Gewinne können für Startups den entscheidenden Unterschied zwischen Erfolg und Scheitern ausmachen. Die Technologie ist bereit: Startups, die jetzt anfangen, KI-Agenten zu implementieren, können sich einen entscheidenden Vorsprung verschaffen.

Bild Viktoria Ruubel CPO bei Pipedrive

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.

Kaffee auf Rädern

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Coffee-Bike mobil Bild von NoName_13 auf Pixabay

Wie Coffee-Bikes urbane Gründungsideen ins Rollen bringen

In vielen Städten gehört das Coffee-Bike längst zum Straßenbild. Zwischen Bürogebäuden, Parks und Wochenmärkten ziehen die mobilen Kaffeebars neugierige Blicke auf sich – und bedienen eine Nachfrage, die seit Jahren ungebrochen wächst: den Wunsch nach gutem Kaffee, schnell, lokal und nachhaltig zubereitet. Für viele Gründerinnen und Gründer sind Coffee-Bikes ein attraktiver Einstieg in die Selbstständigkeit – mit vergleichsweise geringen Hürden, aber viel Potenzial.

Mobil, flexibel und kundennah

Das Konzept ist schnell erklärt: Ein Lastenrad, ausgestattet mit einer professionellen Espressomaschine, Frischwasser, Mühle und oft sogar autarker Stromversorgung, wird zur fahrenden Kaffeebar. Was simpel klingt, ist in der Umsetzung durchdacht – vom Aufbau über die Hygienevorgaben bis zur Kundeninteraktion. Der große Vorteil: Ein Coffee-Bike benötigt weder langfristige Mietverträge noch ein festes Ladenlokal. Sie können dort stehen, wo Menschen sind – ob auf dem Weg zur Arbeit, beim Street-Food-Festival oder direkt vor der Universität.

Der erste Schritt ins Unternehmertum

Für viele ist das Coffee-Bike der Start in die Selbstständigkeit. Die Einstiegskosten sind überschaubar, besonders im Vergleich zu einem klassischen Café. Gleichzeitig lassen sich mit einem durchdachten Konzept stabile Einnahmen erzielen – vor allem dann, wenn Standorte clever gewählt werden und das Angebot überzeugt. Einige Gründer:innen setzen auf ein Franchise-Modell, andere bauen ihr eigenes Label auf. In beiden Fällen gilt: Der persönliche Kontakt zum Kunden, die Qualität der Produkte und eine saubere Markenkommunikation machen den Unterschied.

Zwischen Leidenschaft und Logistik

Natürlich bringt der Betrieb eines Coffee-Bikes auch Herausforderungen mit sich. Nicht jeder Tag ist sonnig, nicht jede Innenstadt erlaubt den mobilen Verkauf ohne Auflagen. Wer langfristig Erfolg haben will, muss nicht nur guten Kaffee zubereiten, sondern sich auch mit Themen wie Genehmigungen, Standplatzsicherheit und Wartung auseinandersetzen. Dennoch: Wer flexibel ist und unternehmerisch denkt, kann mit einem Coffee-Bike mehr bewegen als nur Espresso-Tassen – nämlich sein eigenes Business.

Erfolgsfaktor Sichtbarkeit

Ein Coffee-Bike fällt auf. Es ist mehr als nur ein Verkaufsstand – es ist ein Begegnungsort, oft mit persönlicher Note. Einige Anbieter ergänzen ihr Angebot um vegane Snacks, Cold Brews oder lokale Spezialitäten, andere nutzen Social Media gezielt, um ihre täglichen Standorte zu teilen. So entsteht eine enge Bindung zur Kundschaft – und eine hohe Wiedererkennbarkeit.

Vom Nebenverdienst zur eigenen Marke

Nicht jede Coffee-Bike-Gründung beginnt mit dem großen Businessplan. Viele starten im Nebenerwerb – an Wochenenden, bei Veranstaltungen oder auf saisonalen Märkten. Mit der Zeit entwickeln sich aus kleinen Verkaufsständen oft stabile Marken mit treuer Kundschaft und wachsendem Netzwerk. Wer frühzeitig in Qualität investiert, ein authentisches Auftreten pflegt und seine Abläufe gut organisiert, schafft die Grundlage für Wachstum. Einige Betreiber erweitern später ihr Angebot, mieten zusätzliche Bikes oder bieten Catering an. So wird aus dem mobilen Kaffeewagen mehr als nur ein Job – nämlich ein Geschäft mit Persönlichkeit, Perspektive und der Freiheit, eigene Ideen zu verwirklichen.

Mehr als nur Kaffee

Coffee-Bikes sind ein gutes Beispiel dafür, wie moderne Gründungsideen heute aussehen können: lokal, flexibel und bewusst. Sie vereinen Unternehmergeist mit Nachhaltigkeit, Mobilität mit Handwerk. Für alle, die nicht nur eine gute Geschäftsidee suchen, sondern auch gerne selbst anpacken, kann das Coffee-Bike der perfekte Startpunkt sein – und ein nachhaltiger Weg in die Selbstständigkeit.

Bild von NoName_13 auf Pixabay

Autor Nicolas Sender

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