Mittwoch, Juli 2, 2025
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Mit dem Himmel Geld verdienen

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© SKYNOPOLY Oliver Kahn Dr Conrad Dreier

SKYNOPOLY ermöglicht es Hausbesitzern, an den Überflugrechten ihres Luftraums zu verdienen, indem sie diese für Lieferdrohnen rechtlich absichern und vermarkten.

Wie kam Ihnen die Idee zu SKYNOPOLY, und was war Ihre Motivation, in diesen bisher unerschlossenen Markt einzutreten?

Die Idee zu SKYNOPOLY kam mir 2021, als ich eines Tages eine Zeitung aufschlug und von Lieferdrohnen in den USA las, die damals vom US-Konzern Amazon unter der Marke Prime Air entwickelt wurden. Dann dachte ich mir: Moment mal, sollten die großen Unternehmen unseren Luftraum künftig einfach nutzen dürfen, wenn sie ihre Pakete per Drohne zustellen wollen – oder können die Eigentümer der Grundstücke, über deren Dächer sie fliegen, nicht auch davon profitieren?

Können Sie uns ein wenig über Ihren Hintergrund als Notar und Rechtsanwalt erzählen und wie Ihre Erfahrungen Ihre Vision für SKYNOPOLY geprägt haben?

Ich bin Jurist aus Leidenschaft und habe in einer Großkanzlei gearbeitet, bevor ich mich mit meiner eigenen Kanzlei selbständig gemacht habe. Dabei hatte ich schon immer einen großen Gerechtigkeitssinn – und den Traum, irgendwann mal ein Startup zu gründen. Als ich dann von Lieferdrohnen in den USA erfahren habe, kamen mir direkt zwei Fragen: Wie ist in Deutschland die Rechtslage? Und müssen Menschen es einfach erdulden, dass Lieferdrohnen über ihre Köpfe fliegen? Das ist derzeit (noch) nicht so – Daher wollte ich mit SKYNOPOLY einen Weg für Wohngrundstückseigentümer schaffen, den Luftraum über ihren Dächern für die Zukunft rechtlich abzusichern und davon profitieren zu können. 

Was ist die Vision von SKYNOPOLY, und wie soll sie Ihrer Meinung nach die Art und Weise, wie Grundstückseigentümer ihre Überflugrechte nutzen, verändern?

Mit SKYNOPOLY soll die Eroberung des Luftraums durch Logistikdrohnen fair gestaltet werden, um Eigentümer von Wohngrundstücken finanziell daran zu beteiligen. Dafür können Grundstückseigentümer mit SKYNOPOLY ihre Überflugrechte rechtlich absichern und künftig vermarkten, statt den Überflug einfach zu erdulden.

An welche Zielgruppe richtet sich SKYNOPOLY hauptsächlich, und welche spezifischen Vorteile bietet Ihr Service für diese Eigentümer?

SKYNOPOLY richtet sich gezielt an Eigentümer von Wohngrundstücken und bildet mit teilnehmenden benachbarten Grundstücke Luftstraßen, deren Überflugrechte dann rechtssicher an Betreiber von Logistikdrohnen vermarktet werden. Wenn diese Betreiber künftig die Luftstraßen bei SKYNOPOLY nutzen möchten, erhalten die Wohngrundstückseigentümer automatisch Geld für die Nutzung der Überflugrechte. Bis dahin ist SKYNOPOLY für Teilnehmer kostenlos und behält nur einen Teil der Erlöse, sobald die Luftstraßen von Drohnenbetreibern genutzt werden. Somit können teilnehmende Grundstücksbesitzer nur gewinnen.

Mit welchen Herausforderungen sieht sich SKYNOPOLY derzeit konfrontiert, insbesondere in Bezug auf rechtliche und technische Aspekte?

Die größte Herausforderung für SKYNOPOLY liegt in der potenziellen Änderung der Luftverkehrsordnung (LuftVO) durch den Gesetzgeber, die möglicherweise zu Lasten der Wohngrundstückseigentümer erfolgen könnte. Daher ist es essenziell, die Eigentümer so schnell wie möglich über die aktuell zu ihren Gunsten bestehende Rechtslage zu informieren. Dies würde es der Politik erheblich erschweren, den Eigentümern – die zugleich Wähler sind – diese vorteilhafte Position zu entziehen.

Was unterscheidet SKYNOPOLY von anderen Lösungen oder Plattformen, die Drohnenüberflüge und Logistikdienste für Unternehmen wie Amazon nutzen?

Bisherige Plattformen beschäftigen sich ausschließlich mit der Überwachung des Luftraums zur Vermeidung von Kollisionen zwischen Drohnen und bemannter Luftfahrt. Unser Fokus liegt auf der Sicherung der Überflugrechte von Wohngrundstückseigentümern und der finanziellen Beteiligung dieser Eigentümer an der Nutzung des Luftraums über ihren Grundstücken.

Sie prognostizieren, dass Grundstückseigentümer durch SKYNOPOLY in den kommenden Jahren bis zu vierstellige Beträge jährlich verdienen könnten. Was sind die wichtigsten Faktoren, die diesen Erfolg ermöglichen?

Der wichtigste Erfolgsfaktor liegt in der Überzeugungskraft, mit der Eigentümer auch ihre Nachbarn zur Teilnahme motivieren. Nur durch die Zusammenarbeit benachbarter Grundstückseigentümer können rechtlich abgesicherte Luftstraßen geschaffen werden, die dann an Drohnenbetreiber vermarktet werden können.

Wie haben Sie bereits mehrere Tausend Kunden überzeugt, darunter prominente Namen wie Oliver Kahn? Welche Strategien nutzen Sie, um Vertrauen in Ihr Produkt aufzubauen?

Vertrauen schafft zum einen vermutlich mein beruflicher Hintergrund, da ich mich als Rechtsanwalt und Notar sehr gut mit Rechtsfragen auskenne. Zum anderen setze ich auf eine klare Kommunikation der Vorteile – denn die Teilnahme an SKYNOPOLY ist kostenlos und völlig risikofrei. SKYNOPOLY bietet die Möglichkeit, für den Überflug von Lieferdrohnen bezahlt zu werden, den man im schlimmsten Fall einfach hinnehmen muss. Teilnehmer können also nur gewinnen.

Wie sehen Sie die technologische und regulatorische Entwicklung in der Drohnenlogistik, und welche Anpassungen sind für die nächsten Jahre bei SKYNOPOLY geplant?

Wir verfolgen die regulatorischen Entwicklungen in der Drohnenlogistik genau und positionieren uns aktiv als Lobbyist der Wohngrundstückseigentümer. Sollte es Anzeichen dafür geben, dass die Gesetzgebung zu Lasten der Eigentümer geändert werden soll, werden wir alle Teilnehmer und die Öffentlichkeit frühzeitig informieren, um entschlossen dagegen vorzugehen und die Interessen der Grundstückseigentümer zu schützen.  

Welche Tipps würden Sie anderen Gründern geben, die innovative Konzepte in bisher unerschlossene Märkte bringen möchten?

Mein wichtigster Ratschlag: Den Mut haben, über den Tellerrand hinauszudenken und Ideen nicht vorschnell abzutun, nur weil sie zunächst abwegig erscheinen – sondern sie zunächst in Ruhe zu prüfen.

Gab es in der bisherigen Entwicklung von SKYNOPOLY Rückschläge oder unerwartete Hürden, und was haben Sie daraus gelernt?

Leider habe ich oft beobachtet, dass viele große Konzerne, insbesondere in der Immobilienwirtschaft, träge sind und wenig strategische Weitsicht mitbringen, wenn es um Innovationen geht. Daraus habe ich gelernt, mich nicht entmutigen zu lassen und beharrlich zu bleiben – ganz nach dem Motto von Oliver Kahn: „Weiter, immer weiter!“

Wenn Sie an die Zukunft denken, was ist Ihre langfristige Vision für SKYNOPOLY und den Markt für Überflugrechte?

Wir möchten uns als DER Vermarkter für Überflugrechte von Logistikdrohnen etablieren – und dafür sorgen, dass nicht nur Großkonzerne wie Amazon von der Drone Economy profitieren, sondern auch der kleine Hausbesitzer, dessen Luftraum dafür genutzt wird.

Bild: © SKYNOPOLY Oliver Kahn und Dr Conrad Dreier

Wir bedanken uns bei Dr Conrad Dreier für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.

Zukunftsausblick – Noch lange nicht am Ende

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brandible Danilo Schmidt ist Gründer und CEO

Ich bin Danilo Schmidt, Gründer und CEO von Brandible. In dem vierten und letzten Teil meiner Story, gebe ich euch einen Einblick in die Zukunft unseres Unternehmens – eine Zukunft, die uns zu neuen Höhen führen wird, geprägt von Wachstum, Innovation und einem entschlossenen Fokus auf modernste Technologie. Unsere Vision ist klar: Brandible soll ein globaler Innovationsführer im Bereich Werbemittel und Corporate Branding werden, der sich unermüdlich an den Bedürfnissen seiner Kunden orientiert.

(Hier gehts zum ersten Teil)
(Hier gehts zum zweiten Teil)

(Zum dritten Teil)

An der Schwelle einer neuen Ära

Brandible steht vor einem entscheidenden Wandel: Wir entwickeln uns weiter zu einem „AI First“-Unternehmen. Künstliche Intelligenz (KI) ist für uns längst mehr als nur ein Werkzeug – sie ist der Motor, der unsere Innovationskraft und Effizienz antreibt. Durch die vollständige Integration von KI in alle unsere Kernprozesse, von der Kundenkommunikation über die Produktion bis zur Logistik, erreichen wir ein neues Niveau an Automatisierung und Optimierung. Diese Technologie erlaubt es uns, maßgeschneiderte Kundenbedürfnisse in kürzester Zeit und in höchster Qualität zu erfüllen – und so die Werbeartikelbranche grundlegend neu zu definieren.

Internationalisierung als Wachstumsmotor

Doch um unser Potenzial wirklich auszuschöpfen, denken wir international. Wir planen, unsere globale Präsenz stetig auszubauen, mit einer starken international verständlichen Markenidentität als Grundpfeiler. Brandible wird in neue Märkte expandieren, stets darauf bedacht, unsere Werte und Qualitätsstandards beizubehalten und gleichzeitig die kulturellen Besonderheiten jedes Marktes zu respektieren. Unsere Vision ist es, Brandible zur ersten Wahl für Unternehmen weltweit zu machen, die verlässliche, kreative und maßgeschneiderte Werbelösungen suchen.

Eigenproduktionen und Eigenmarken als Zeichen unserer Unabhängigkeit

Die Zukunft gehört Eigenproduktionen und Eigenmarken. Mit einer erweiterten Eigenproduktion wollen wir unabhängiger und schneller agieren können, um direkt und flexibel auf Kundenwünsche einzugehen. Unsere Vision ist es, dass Brandible nicht nur Produkte anbietet, sondern selbst als Designführer mit einzigartigen Eigenmarken auftritt. Durch diese Eigenmarken schaffen wir exklusive Werbemittel, die nicht nur in Qualität und Kreativität herausstechen, sondern auch das Vertrauen in unsere Innovationskraft stärken. Unser Ziel ist es, in diesem Bereich branchenführend zu sein und ein Portfolio an Eigenmarken aufzubauen, das für höchste Standards und unverwechselbare Designs steht.

Volle Automatisierung für eine neue, personalisierte Kundenerfahrung

In einer Zukunft, die immer digitaler wird, setzen wir auf eine vollständig automatisierte und interaktive Kundenerfahrung. Unsere Konfigurationstools und Editoren werden dank KI komplett self-service-fähig, was bedeutet, dass Kunden Werbeartikel mit nur wenigen Klicks individuell gestalten und bestellen können. Unsere Vision für diesen Prozess ist eine vollkommene Personalisierung, die so reibungslos und intuitiv ist wie ein persönliches Beratungsgespräch. Mit KI-gestützten Designvorschlägen und personalisierten Empfehlungen machen wir den Kunden zum Gestalter seiner eigenen Werbeartikel. So stellen wir sicher, dass jeder Kunde das perfekte Produkt erhält, das exakt auf seine Bedürfnisse abgestimmt ist.

Nachhaltigkeit und soziale Verantwortung als Werte der Zukunft

Ein Unternehmen, das auf Langlebigkeit und Erfolg ausgelegt ist, kann es sich nicht leisten, nur an Profit zu denken. Wir sehen es als unsere Verantwortung, nachhaltige Materialien zu verwenden, den CO₂-Ausstoß unserer Produktionsprozesse kontinuierlich zu reduzieren und den Grundsatz der sozialen Verantwortung fest in unsere Unternehmenskultur zu verankern. Unsere Vision ist es, durch nachhaltige Entscheidungen und zukunftsorientierte Produktionsmethoden eine Marke zu schaffen, die nicht nur ihren Kunden dient, sondern auch unserer Gesellschaft und Umwelt. Brandible soll als Vorbild dafür stehen, wie Wachstum und Verantwortung Hand in Hand gehen können.

Brandible – bereit für die Anforderungen und Chancen von morgen

Mit einer klaren Strategie, die Wachstum, Internationalisierung, Automatisierung und nachhaltige Innovation in den Vordergrund stellt, wird Brandible auf die Anforderungen der Zukunft vorbereitet sein. Unser langfristiges Ziel ist es, den Markt nicht nur zu bedienen, sondern zu gestalten – durch Innovation, Verantwortungsbewusstsein und eine unermüdliche Fokussierung auf die Bedürfnisse unserer Kunden. Diese Vision treibt uns an, neue Maßstäbe in der Werbemittelbranche zu setzen und unsere Kunden in den Mittelpunkt unseres Handelns zu stellen. Brandible ist noch lange nicht am Ende – im Gegenteil, wir stehen am Anfang eines Weges, der uns und unsere Partner in eine erfolgreiche, inspirierte und verantwortungsvolle Zukunft führt.

Autor

Danilo Schmidt ist Gründer und CEO von Brandible, einem der top Online-Anbieter in Europa, wenn es um das Thema Werbemittel geht. Brandible bietet über 150.000 verschiedene und individualisierbare Werbeartikel an.

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.

Sprache, Formulare und Protokolle

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Iris Bohnet setzt sich weltweit für Frauen und die Gleichstellung der Geschlechter ein. Sie ist eine Verhaltensökonomin, die in ihrer Arbeit Erkenntnisse aus Wirtschaft und Psychologie kombiniert und die Autorin des preisgekrönten Buches „What Works: Gender Equality by Design

Iris Bohnet: Jeder organisatorische Vorgang hat geschlechtsspezifische Implikationen

Don’t change women, change the system! Das haben wir alle schon einmal gehört. Die Frau, die wissenschaftliche Daten und Lösungen für diese Forderung geliefert hat, ist die Professorin Iris Bohnet, Autorin des hochgelobten Sachbuchs „What Works“. In ihrem demnächst erscheinenden Buch belegen Bohnet und ihre Co-Autorin Siri Chilazi anhand aktueller Forschungsergebnisse erneut, dass “Behavioral Design” ein wirkungsvolles Instrument zur Verbesserung der intersektionalen Gerechtigkeit in Organisationen ist. Im Interview mit herCAREER gibt die Harvard-Professorin erste Einblicke in das neue Buch „Make Work Fair“ und die darin enthaltenen Lösungen, um systemische Vorurteile zu bereinigen.

„Je progressiver Sie sind, desto mehr liegt Ihnen daran, was Sie und Ihr Unternehmen für die Welt leisten.“

herCAREER: Frau Professorin Bohnet, wie würden Sie Ihr Forschungsgebiet beschreiben?

Prof. Iris Bohnet: Ich verwende Behavioral Design , um das gängige Human Resource Management zu reformieren. Ich untersuche, wie wir Menschen einstellen, entwickeln, unterstützen, befördern, wie wir sie bewerten und belohnen. Eigentlich alles, was mit Personalmanagement zu tun hat, wobei mein Schwerpunkt auf der Repräsentation und Teilhabe von Frauen liegt.

herCAREER: In „What Works“ schrieben Sie: „Bias steckt nicht nur in unseren Köpfen, sondern auch in unseren Praktiken und Verfahren.“ Bedeutet das, dass Verhaltensdesign ein wirksames Mittel gegen strukturelle Phänomene wie zerbrochene Sprossen, gläserne Decken und Klippen sein könnte?

Lassen Sie mich ein Beispiel aus einer Studie nennen, die wir kürzlich in Australien durchgeführt haben. Ein großes Unternehmen wandte sich an uns, weil es Personen, die in früheren Bewerbungsrunden ausgeschieden waren, dazu bewegen wollte, sich für andere, ähnliche Positionen zu bewerben. Es stellte sich heraus, dass die Wahrscheinlichkeit dafür bei Frauen nur etwa halb so hoch war wie bei Männern. Die Frage war also: Wie kann man diese Lücke schließen? Normalerweise hätten wir versucht, Prozesse und Systeme zu diagnostizieren, aber in diesem Fall brauchten wir nicht einmal so weit zu gehen.

Die Personalverantwortlichen mussten uns nur ihre Ablehnungs-E-Mail zeigen, in der stand: „Tut uns leid, Sie haben die Stelle nicht bekommen. Ihre Bewerbung hat uns gefallen, bitte bewerben Sie sich erneut.“ Wir haben gefragt: „An wen schicken Sie das?“ Antwort: ”An die besten 20 Prozent der Bewerber.” Also sagten wir: Fügen Sie einfach einen Satz in Ihre E-Mail ein: „Vielen Dank für Ihre Bewerbung. Sie waren unter den besten 20 Prozent der Bewerbungen. Bitte bewerben Sie sich erneut.“ Dieser eine Satz konnte die geschlechtsspezifische Diskrepanz in ihrem Bewerbungsverfahren vollständig beseitigen. Das ist die Art von Arbeit, die wir leisten.

herCAREER: Bei „Equal Opportunity Design” geht es also nicht immer um die Entwicklung neuer Strukturen und Prozesse?

Nein, in diesem Fall gab es keine nennenswerten strukturellen Veränderungen. Aber es zeigt, dass die Sprache, die man verwendet, jeder Vorgang, jedes Formular, jedes Protokoll in einer Sitzung geschlechtsspezifische Auswirkungen hat. Das müssen wir verstehen und dafür sorgen, dass wir die Rahmenbedingungen so designen, dass sie gleiche Teilhabe zulassen.

herCAREER: Wie bringen Sie Organisationen bei, nach Abschluss Ihrer Beratungstätigkeit die Denkweise des Behavioral Design weiter zu nutzen und anzuwenden?

Wir geben unseren Kunden eine Orientierung, worauf sie achten und was sie tun sollen. Das werde ich in meinem neuen Buch näher erläutern. Es gibt drei Schritte zur Implementierung von Behavioral Design. Erstens: Make it count! Zählen Sie! Sie müssen Daten sammeln, sie verstehen und nach Geschlechtern aufgeschlüsselt betrachten. Ein altes Sprichwort lautet: „Measure what you treasure“, also: „Messe, was dir wichtig ist“. Man sollte nicht nur Umsatz und Gewinn erfassen, sondern auch die geschlechtsspezifischen Auswirkungen ermitteln.

herCAREER: Was noch?

Die zweite Regel lautet: Make it stick! Sorge dafür, dass es dabei bleibt. Das bedeutet, dass Sie den Wandel in Ihren Praktiken und Verfahren verankern müssen. In unserem neuen Buch führen wir den Leser Schritt für Schritt durch diesen Prozess. Verankerung bedeutet, dass Sie Ihre Veränderungen in allen Phasen der Employee Journey implementieren. Angefangen bei der Rekrutierung über die Art und Weise, wie Sie als Führungskraft Rollen gestalten, bis hin zur Frage, wie Leadership aussieht, und so weiter. Die dritte Regel lautet: Machen Sie es normal.

herCAREER: Und wie macht man das?

In meinem ersten Buch gab es ein Kapitel zu diesem Thema, aber in den letzten Jahren habe ich hierzu viel mehr Daten gesammelt. Nehmen Sie zum Beispiel die MeToo-Bewegung und die Tatsache, dass es für einige Männer normal war, ihre Macht zu missbrauchen und sich am Arbeitsplatz danebenzubenehmen. Jetzt haben wir eine neue Normalität. Es werden unternehmensinterne Maßnahmen ergriffen, die Gesetze auf der ganzen Welt haben sich angepasst, und wir haben den Standard für akzeptables Verhalten verändert. Im Alltag heißt das, wir müssen ein neues Normal dafür schaffen, wie wir uns in Meetings verhalten, wie wir einander unterbrechen und so weiter. Wir müssen nichtdiskriminierende, produktive Interaktionen normalisieren, sowohl in formellen als auch in informellen Abläufen.

herCAREER: Das Wesen der Arbeit hat sich seit der Pandemie in vielerlei Hinsicht verändert. Wie spiegelt sich die Zunahme der flexiblen Arbeit in Ihren Analysen? Werden wir in der Lage sein, ein integratives, inklusives Arbeitsumfeld zu gestalten?

Ich stimme zu, dass die Arbeitsgestaltung ein großes Thema geworden ist. Vor allem im Hinblick auf die Gleichstellung der Geschlechter: nicht nur für Frauen, sondern auch für die intersektionale Gleichstellung.

herCAREER: Wie schaffen wir es, dass remote und hybride Arbeitsformen beständig und normal werden?

Wir haben mit der britischen Jobbörse Indeed ein Experiment durchgeführt, an dem 12.000 Arbeitssuchende und 2.000 Unternehmen teilnahmen. Da Flexibilität immer wichtiger geworden ist, haben die Unternehmen diesen Faktor in ihren Stellenausschreibungen berücksichtigt. Bei Indeed mussten die Unternehmen ein Kästchen ankreuzen, das auf die Möglichkeit flexibler Arbeit hinwies, woraufhin die Bewerber:innen danach filtern konnten. Das Ergebnis? Mehr Menschen, insbesondere mehr Frauen, haben sich auf solche Stellen beworben. Ein Resultat, das für alle Unternehmen wünschenswert ist, da sie von einem größeren Talentpool profitieren.

herCAREER: Auch die Migration ist ein wichtiger Faktor in der modernen Arbeitswelt. Sind Sie auf Verhaltensweisen gestoßen, die dazu beitragen, dass Arbeitnehmende erfolgreicher eingestellt und integriert werden?

Ein großer Teil meiner Forschungsarbeit findet in den USA statt. Interessanterweise zeigen sich die Auswirkungen der Migration hier nicht in der gleichen Weise wie in Europa. Wir sprechen hier im Kontext von Integration vor allem über Intersektionalität. Das war zwar noch nicht so ausgeprägt, als ich “What Works” geschrieben habe, aber jetzt ist es ein großes Thema. Jetzt schlüsseln wir die Identität einer Person nach ihrem Geschlecht, ihrer ethnischen Zugehörigkeit und ihrem sozialen Hintergrund auf. Wir werden im neuen Buch eine Reihe von Studien besprechen. Es ist wichtig, die unterschiedlichen Erfahrungen anzuerkennen und sicherzustellen, dass zum Beispiel Women of Colour überall in der Arbeitswelt vertreten sind.

herCAREER: In Deutschland sind New Work und Transformation in aller Munde, der Generationswechsel in den Führungsetagen stellt sich als Herausforderung dar. Sind das Themen, die durch Behavioral Design positiv beeinflusst werden können?

Wir haben in unserem neuen Buch ein Kapitel über Anreize. Wir gehen zwar nicht explizit auf das Thema Alter und Generation ein, aber wir zeigen auf, dass die Menschen heute in einem Job mehr als nur Status und Geld suchen. Die jüngere Generation ist auf der Suche nach Sinn und Werten, und das in zweierlei Hinsicht.

Erstens: Hat meine Arbeit einen Sinn? Habe ich das Gefühl, etwas Sinnvolles zu tun, etwas, das einen Unterschied in der Welt macht? Zweitens: Identifiziere ich mich mit den Werten, für die mein Arbeitgeber eintritt? Kümmert er sich um die Umwelt? Gibt es Lohngerechtigkeit? Interessanterweise wird in den USA die Frage nach Purpose sehr oft mit der politischen Einstellung verknüpft.

herCAREER: Inwiefern?

Untersuchungen zeigen: Je konservativer man ist, desto unwahrscheinlicher ist es, dass man sich für etwas anderes als die finanzielle Performance seines Arbeitgebers interessiert. Je progressiver Sie sind, desto mehr liegt Ihnen daran, was Sie und Ihr Unternehmen für die Welt leisten. Es wäre interessant zu sehen, ob dies auch für Deutschland zutrifft.

herCAREER: Vielen Dank, Frau Professor Iris Bohnet, ich freue mich darauf, die neuen Forschungsergebnisse in unserem Live-Gespräch am 20. November näher zu beleuchten!

Bild Iris Bohnet setzt sich weltweit für Frauen und die Gleichstellung der Geschlechter ein. Sie ist eine Verhaltensökonomin, die in ihrer Arbeit Erkenntnisse aus Wirtschaft und Psychologie kombiniert und die Autorin des preisgekrönten Buches „What Works: Gender Equality by Design

Quelle herCAREER

Chili statt Koffein – was steckt hinter dieser neuen Energiequelle?

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CHILISHOT Gründer Nikolaus Hartl

CHILISHOT bringt frischen Wind in die Welt der Energy-Drinks und setzt auf die natürliche Power von Chili statt Koffein – was steckt hinter dieser einzigartigen Idee?

Wie würden Sie CHILISHOT und das Team dahinter in wenigen Sätzen vorstellen, und was war Ihre persönliche Motivation, das Unternehmen zu gründen?

CHILISHOT ist eines meiner absoluten Herzensprojekte. 2022 habe ich es bewusst allein gestartet, um meine Ideen unverfälscht und ohne Druck von Investoren oder Partnern umsetzen zu können. Meine Vision: eine gesunde, leckere Bio-Alternative zu klassischen Energydrinks. Gemeinsam mit einem professionellen Team aus Foodspezialisten, Laboranten und leidenschaftlichen Chili-Fans haben wir einen einzigartigen Drink entwickelt, der auf die natürliche Kraft der Chili statt auf Koffein setzt.

Welche Vision verfolgt CHILISHOT, und wie soll diese Vision durch Ihre Produkte und Ihre Unternehmensstrategie verwirklicht werden?

Bei CHILISHOT vertreten wir die Meinung, dass Lebensmittel Genuss und Gesundheit vereinen sollten. Herkömmliche Energydrinks mit Zucker und Koffein erfüllen diese Ansprüche definitiv nicht – sie liefern schnelle Energie, aber keinen gesundheitlichen Mehrwert. CHILISHOT dagegen setzt auf natürliche, hochwertige Zutaten und bietet eine funktionale Alternative, die Energie schenkt, ohne Kompromisse bei der Qualität.

Wer ist die Zielgruppe von CHILISHOT, und wie stellen Sie sicher, dass die Produkte den Bedürfnissen und Erwartungen dieser Kund gerecht werden?

Unser Bio-Energyshot richtet sich an Menschen, die im Beruf, Alltag oder Sport fokussiert und leistungsfähig bleiben möchten. Er ist kein typischer Partydrink, sondern eine bewusst gesunde Wahl, die voller Geschmack steckt. Mit CHILISHOT bieten wir eine Alternative, die den Körper unterstützt und gleichzeitig Genuss und Qualität vereint.

Viele Getränke setzen auf Koffein für einen Energiekick. Warum haben Sie sich bei CHILISHOT bewusst gegen Koffein entschieden, und wie trägt Chili stattdessen zur Wirkung des Getränks bei?

Koffein liefert zwar schnell Energie, kann jedoch zu Nervosität, Leistungsabfall und Schlafproblemen führen. CHILISHOT setzt bewusst auf Capsaicin aus der Chili, das den Kreislauf sanft anregt und sogar Endorphine freisetzt. So entsteht ein klarer, nachhaltiger Wachmacher-Effekt ohne die Nebenwirkungen oder den Leistungseinbruch, den Koffein oft mit sich bringt.

Was macht CHILISHOT Ihrer Meinung nach einzigartig im Vergleich zu anderen Functional Drinks und Smoothies auf dem Markt?

CHILISHOT ist einzigartig, weil es auf Capsaicin statt Koffein setzt – für nachhaltige Energie ohne die üblichen Nebenwirkungen. Jede Rezeptur ist auf eine spezielle Chilisorte abgestimmt, in Bio-Qualität und ohne Wasserzusatz. So bietet jeder Shot pure, pflanzliche Kraft und echten Genuss für gesundheitsbewusste Menschen.

Wie verlief die Entwicklung der verschiedenen Geschmacksrichtungen, und wie wählen Sie die Superfoods und Chilisorten für Ihre Produkte aus?

Unsere Chilisorten unterscheiden sich im Schärfegrad und Geschmack – jede passt zu einem bestimmten Aroma, das den Shot perfekt abrundet. Ergänzt durch Superfoods wie Kurkuma, Goji und Ginseng fördert jeder Shot eine natürliche Energiezufuhr. Die Rezepte haben wir leidenschaftlich entwickelt: zuerst in der eigenen Küche und später mit Laboren, um höchste Qualität zu gewährleisten.

Mit der bevorstehenden Einführung von CHILISHOT bei Rewe Bayern betreten Sie den großen Einzelhandelsmarkt. Welche Herausforderungen sehen Sie dabei, und wie bereiten Sie sich auf diesen Schritt vor?

Der Einstieg bei großen Partnern wie Rewe erfordert eine präzise Planung, da wir uns gegen etablierte Konzerne behaupten müssen. Die hohen Anforderungen an Produktion und Distribution lassen keinen Raum für Fehler, da diese schnell das finanzielle Aus bedeuten könnten. Daher setzen wir auf strukturierte Abläufe und höchste Qualität, um uns erfolgreich im Markt zu etablieren.

Inwiefern hat der Standort München die Entwicklung und Ausrichtung von CHILISHOT beeinflusst?

Der Standort München hat CHILISHOT stark geprägt, da wir hier eine aufgeschlossene und innovationsfreudige Zielgruppe gefunden haben. Metropolen wie München sind offen für neue Ideen und funktionale Produkte wie unseres. Das Feedback aus dieser dynamischen Stadt unterstützt uns enorm bei der Weiterentwicklung unseres Produkts.

Welche weiteren Entwicklungen und Produkte dürfen wir in Zukunft von CHILISHOT erwarten? Gibt es Pläne für eine nationale oder sogar internationale Expansion?

In Zukunft planen wir eine deutschlandweite Expansion und mittelfristig auch den Schritt nach Europa. Zudem möchten wir unser Sortiment mit neuen Rezepturen und Geschmacksrichtungen erweitern, um den unterschiedlichen Marktanforderungen gerecht zu werden. Für diesen Schritt suchen wir aktuell einen Partner, der Kapital und Expertise mitbringt.

Welche Rückmeldungen haben Sie von Ihren Kund bisher erhalten, und wie beeinflussen diese das weitere Wachstum und die Produktentwicklung bei CHILISHOT?

Wir sind anfangs recht naiv an das Projekt herangegangen, aber das durchweg positive Feedback unserer Kunden hat uns motiviert, weiterzumachen. Die Begeisterung für CHILISHOT zeigt uns, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Wir legen großen Wert auf Marktforschung und Produktproben, um sicherzustellen, dass unsere Produkte sowohl geschmacklich als auch funktional überzeugen. Diese Rückmeldungen fließen direkt in die Produktentwicklung ein und helfen uns, CHILISHOT kontinuierlich an die Wünsche unserer Kunden anzupassen und unser Wachstum voranzutreiben.

Wenn Sie auf Ihre bisherigen Erfahrungen zurückblicken, welche drei Ratschläge würden Sie anderen Gründer geben, die in der Lebensmittel- und Getränkebranche durchstarten möchten?

Ehrlicher Umgang mit Kritik: Seid offen für Feedback, auch wenn es unbequem ist. Ein Produkt, das im großen Maßstab erfolgreich sein soll, muss auch in kleinen Tests überzeugen.

Klare Finanzplanung: Expansion ist teuer und erfordert eine durchdachte Finanzplanung, um Wachstum nachhaltig zu finanzieren und Überraschungen zu vermeiden.

Authentizität bewahren: Versprecht nur, was ihr halten könnt. Lieber den Launch verschieben und mit einem ehrlichen, ausgereiften Produkt starten – Authentizität schafft Vertrauen.

Wie wichtig ist es für Sie, den gesundheitlichen Aspekt bei CHILISHOT in den Vordergrund zu stellen, und was sind die langfristigen Ziele hinsichtlich gesunder Ernährung und Nachhaltigkeit?

Ehrlich gesagt, CHILISHOT ist keine Medizin und kann eine ausgewogene, frische Ernährung nicht ersetzen. Doch im hektischen Alltag gibt es oft Momente, in denen man schnell Energie braucht. Unser Ziel ist es, ein Produkt anzubieten, das in genau diesen Situationen unterstützt, ohne Kompromisse bei der Qualität. Unsere Botschaft lautet: Ernährt euch gesund, frisch und nachhaltig. CHILISHOT ist eine bewusste, gesunde Alternative für die kleinen Energieschübe zwischendurch.

Bild@privat

Wir bedanken uns bei Nikolaus Hartl für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder


Premium Start-up: CHILISHOT

Kontakt:

CHILISHOT
Nikolaus Hartl
Soldauer Straße 30
D-81927 München

www.chilishot.de
info@chilishot.de

Ansprechpartner: Nikolaus Hartl

Social Media:
Instagram

Wie kann diese Plattform das Gesundheitswesen neu gestalten?

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Friderike Bruchmann Gründerin XO Life Copyright Steffen Roth

XO Life bietet Patient:innen eine digitale Begleitung für Medikamente und Therapien, direkt unterstützt von Pharmaunternehmen und Ärzt

Könnten Sie XO Life und die Personen, die hinter dem Unternehmen stehen, kurz vorstellen und uns erzählen, wie alles begonnen hat?

Unsere Plattform bietet Patient:innen eine digitale Produkt- und Behandlungsbegleitung. Konkret heißt das, Patienten erhalten umfassende Informationen zu Medikamenten und Therapien, direkt von Pharmaunternehmen und Ärzt:innen. Wir haben XO Life 2018 in München gegründet, um unseren Teil zur Zukunft des Gesundheitssystems beizutragen. Auslöser dafür waren bei mir selbst auftretende Nebenwirkungen nach der Einnahme eines Antibiotikums. Nachdem ich diese recherchiert hatte, stellte ich eines fest: die Unsicherheiten wurden  nicht genommen. Im Gegenteil: sie sind gewachsen. Daraus entstand die Idee, eine eigene Plattform mit validen und aussagekräftigen Informationen aufzubauen.

Was ist die langfristige Vision von XO Life und welche konkreten Schritte unternehmen Sie, um diese zu erreichen?

Nach unserer Zukunftsvision wird jede:r Patient:in während der Therapie bzw. Medikamenteneinnahme digital begleitet. Konkret heißt das: Bei Fragen und Unsicherheiten haben sie sofort Zugriff auf geprüfte medizinische Inhalte und ihr Feedback wird an die Hersteller der Medikamente weitergegeben. Unsere Plattform ist technisch bereits darauf ausgelegt. Wir wollen in den kommenden Jahren das “Instagram für Patient:innen” werden. 

Wer ist Ihre Hauptzielgruppe, und wie stellen Sie sicher, dass XO Life ihre Bedürfnisse bestmöglich erfüllt?

Wir teilen unsere Zielgruppen in zwei Bereiche auf: Einmal gibt es die nutzende Zielgruppe. Das sind Patient:innen, die nichts für die Plattform zahlen, sondern sie begleitend zu ihrer Behandlung nutzen. Dann gibt es die zahlende Zielgruppe, also Pharma- und Medtech-Unternehmen. Das sind allein in Europa rund 200.000. Sie lizenzieren unsere Plattform für ihre Patient:innen und bekommen Zugriff auf die Produkt- und Therapiebereiche. Gleichzeitig erhalten sie direkt das Feedback der Patient:innen und können Therapien gezielt weiterentwickeln.

Was war die größte Herausforderung, der Sie bisher begegnet sind, und wie haben Sie diese gemeistert?

Der Schritt in Richtung VC-Finanzierung war bisher definitiv unsere größte Herausforderung. Genauer gesagt der Weg zur “Investor-Readiness”. Für unsere letzte Finanzierungsrunde bedurfte es eines marktreifen Produkts, das bereits von Kunden bezogen wird. Von der reinen Idee bis zu diesem Zeitpunkt haben wir drei Jahre gebraucht und hart gearbeitet. Wie man so eine Phase meistert? Eine hohe Resilienz, Leistungs- und Entscheidungsbereitschaft und natürlich die Vision vor Augen.

Was macht XO Life einzigartig im Vergleich zu anderen Unternehmen in Ihrer Branche?

Unser gesamtes Plattformkonzept ist weltweit einzigartig. Bisher gab es nur Applikationen, die kleine Bereiche dessen, was wir unseren Usern bieten, abgedeckt haben. Bei uns können Hersteller eigene Produkt- und Therapiebereiche als digitale “Patient Companions” lizenzieren und ihren Patient:innen anbieten. Gleichzeitig gibt es kein Sponsoring: Alle Hersteller können die Plattform nutzen, ihre Patient:innen betreuen und sicher sowie Datenschutzkonform Gesundheitsdaten erheben, mit denen ihre Medikamente weiterentwickelt werden können. So nutzen uns bereits Unternehmen wie Pfizer, Novo Nordisk und Hermes.

Welche Entwicklungen und Innovationen sind in naher Zukunft bei XO Life geplant, um weiter zu wachsen?

Derzeit treiben wir den internationalen Rollout der Plattform voran. Sie soll in sämtlichen Sprachen und Ländern genutzt werden können. Im Zuge unseres Wachstums wird aktuell auch der Onboarding-Prozess für die Hersteller automatisiert. Immerhin gibt es alleine in Europa 200.000 Arzneimittel-Marken. Nutzen diese alle unsere Plattform, muss der Rollout irgendwann vollständig automatisiert sein, um das überhaupt möglich zu machen.

Wie wichtig ist es für Sie, mit Ihrer Zielgruppe in engem Kontakt zu stehen, um deren Wünsche und Erwartungen zu verstehen?

Der enge Kontakt mit unseren Zielgruppen ist uns äußerst wichtig. Unser ganzes Konzept ist ja darauf ausgelegt, die Hersteller und die Patient:innen näher zusammenzubringen. Genau so handhaben wir das auch. Wir investieren jetzt schon in verschiedene Customer Success Teams, um alle Hersteller optimal zu unterstützen. Auf der anderen Seite führen wir alle zwei Wochen User Tests mit echten Patient:innen durch, um die Entwicklung der wichtigen Features auf der Plattform zu priorisieren und diese dann aber auch so zu entwickeln, dass diese jeder Anwender versteht. Wir gehören also zu den Product-led-Unternehmen. Das heißt, wir sind der Überzeugung, dass ohne exzellentes Produkt auch kein nachhaltiges Wachstum möglich ist.

Gab es einen Moment, in dem Sie dachten, XO Life könnte scheitern, und wie sind Sie damit umgegangen?

Davon gab es sogar ganz schön viele. Auch wir haben die Auswirkungen der Covid-19-Pandemie, des Ukrainekriegs und der Energiekrise gespürt. Das Funding-Klima und die Investitionsbereitschaft sinken und die aktuelle Wirtschaftslage macht es nicht einfacher. Zudem kommt, dass ein neuartiges Plattformkonzept ja einen höheren Erklärungsbedarf hat, als Weiterentwicklungen von bestehenden Ideen. Während dieser Phase sind einige Investoren abgesprungen. Wir haben aber nicht aufgegeben und ab dem Zeitpunkt, an dem wir erste Kunden vorweisen konnten, wurde es dann auch etwas leichter. 

Welche Werte und Überzeugungen leiten Sie als Unternehmer und beeinflussen die strategischen Entscheidungen für XO Life?

Ethische Integrität, Leidenschaft, der persönliche Einsatz für eine bessere Welt indem wir eine Plattform schaffen, die für Millionen, wenn nicht Milliarden Menschen sinnstiftender ist als beispielsweise Facebook, Instagram oder Tik Tok, wenn es um die eigene Gesundheit geht.

Welche drei Ratschläge würden Sie anderen Gründern mit auf den Weg geben, die sich ebenfalls im Aufbau eines Start-ups befinden?

Voller Einsatz für alle, die dir Vertrauen schenken: Kunden, Mitarbeiter:innen, Investoren, etc. haben 100 Prozent Einsatz von dir verdient. Wenn du ein Unternehmen aufbaust, musst du mehr als andere leisten und effektiv in vielen Bereichen besser als der Durchschnitt sein. Stelle dich diesen Herausforderungen mit hoher Leistungsbereitschaft.

Wenn du dich für dein Produkt schämst (MVP), dann ist definitiv nicht der richtige Zeitpunkt rauszugehen, denn warum sollten deine Kunden damit zufrieden sein, wenn du es nicht bist (haben wir am Anfang falsch gemacht).

Überlege, wie viel du von deinem privaten Leben für das Startup aufopfern kannst und wo die rote Linie ist. Bis zu dieser Linie kannst du alles geben, aber es ist wichtig, auch den Moment zu finden, an dem es nicht mehr geht.

Wie gehen Sie mit Konkurrenz um, und was tun Sie, um weiterhin im Markt zu bestehen?

Letztendlich entwickelt man ja vor allem in der Startup-Szene gemeinsam den Markt weiter, oder schafft ihn erst. Trotzdem gibt es natürlich auch ein Konkurrenzdenken, bei dem man aber letztlich im Auge behalten muss, dass auch auf allerhöchsten Umsatz-Niveaus mehrere Wettbewerber erfolgreich bestehen können. Beispielsweise im Streaming (Netflix, Prime, etc.) oder in der Hardware-Branche (Apple, Samsung, usw.). Im Endeffekt hat beides Vorteile: Erster und größter im Markt zu sein, aber auch einer der Nachfolger zu sein. Letztere können beispielsweise schneller von den Fehlern der Ersten lernen und gute Entscheidungen abkupfern.

Wo sehen Sie XO Life in den nächsten fünf Jahren, und was erhoffen Sie sich, bis dahin erreicht zu haben?

Wir möchten bis dahin Europas bekannteste und meistgenutzte Patienten-Plattform sein und auch außerhalb Europas soll die Plattform schon genutzt werden.

Bild: Friderike Bruchmann XO Life Copyright Steffen Roth

Wir bedanken uns bei Friderike Bruchmann für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.

Was bringt einen Thaibox-Weltmeister in die Immobilienbranche?

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Freundeskreis Gruppe Gründer Tobias Bräunig

Tobias Bräunig und die Freundeskreis Gruppe: Vom Thaibox-Weltmeister zum Immobilien-Unternehmer

Wie kam es dazu, dass Sie nach einer Karriere als Thaibox-Weltmeister den Weg in die Immobilienbranche eingeschlagen haben?

Meinen ersten Kontakt mit Immobilien hatte ich 2013, als ich mir eine Eigentumswohnung gekauft habe. Damals habe ich noch einige Fehler gemacht. Unter anderem, weil mir das Wissen zum Thema Immobilien absolut gefehlt hat, war ich so naiv und dachte, dass ich mit 200.000 Euro Schulden nie wieder einen Kredit bei der Bank bekommen würde. Viel wichtiger war es allerdings, aus diesen Fehlern zu lernen. Mein erstes eigenes Bauprojekt habe ich dann 2015 mit meinem Schwiegervater umgesetzt, und zwar mit dem Ziel, das Bauen und die Immobilienbranche von Grund auf kennenzulernen. 

Der vollständige Aha-Moment kam nachgelagert 2018, als mir ein Freund zeigte, wie er bereits zehn Wohnungen ohne Eigenkapital gekauft hat. So nahm ich mir das Ziel zu Herzen, mit diesem Konzept in den nächsten zehn Jahren 100 Wohnungen für den eigenen Bestand zu erwerben. 

Im selben Jahr habe ich die Freundeskreis Gruppe gegründet. Unser Ziel ist es, eine Gemeinschaft zu schaffen, die sich untereinander so hilft, wie es auch Freunde tun. Und das mit dem Fokus auf den Erwerb von Immobilien. Diese Assetklasse sehe ich besonders deshalb als so attraktiv an, da die Kombination aus stockendem Neubau und steigenden Bevölkerungszahlen bei Objekten mit gutem Gebäudezustand sehr wahrscheinlich für eine Wertsteigerung der Immobilie sorgt und Immobilien durch ihre Substanz im Wert geschützt sind. 

Was hat das mit mir als ehemaligem Thaibox-Weltmeister zu tun? Grob gesagt werden im Sport gewisse Werte gelebt, die auch für das Unternehmertun äußerst relevant sind. Sich nicht von Rückschlägen fertig machen zu lassen, Resilienz aufbauen und die berühmt-berüchtigte Extrameile zu gehen. Dies und viele andere Fertigkeiten sind bis heute für mein Business erfolgsentscheidend.  

Welche Vision verfolgen Sie mit der Freundeskreis Gruppe, und wie möchten Sie diese Vision in den kommenden Jahren umsetzen?

Über allem steht das unternehmerische Ziel, den Zugang zu Immobilien für möglichst viele Menschen zu vereinfachen. Denn eines steht fest: Ein zu großer Teil der Bevölkerung in Deutschland verlässt sich auf Finanzprodukte, die man auch als falsche Freunde bezeichnen kann. Gerade weil sie eben keine finanzielle Absicherung auf lange Sicht sind, etwa die staatliche Rente, Lebensversicherungen oder Bausparverträge. Dieses Problem wird jeden Tag größer, an dem man sich nicht mit zum Beispiel Immobilien als Kapitalanlage beschäftigt. 

Wir setzen an diesem Problem an und wollen langfristig 10.000 Menschen dabei unterstützen, mit Immobilien finanziell frei zu werden und eine verlässliche Altersvorsorge aufzubauen. Und das auch ohne Eigenkapital. Dabei versprechen wir keinen schnellen Reichtum. Vielmehr verfolgen wir eine zukunftsorientierte Absicherung für unsere Kunden. Als Vermieter und Investor zu wachsen, Steuervorteile zu nutzen und den Wert des eigenen Portfolios stetig zu erhöhen steht im Mittelpunkt. 

Können Sie uns mehr über Ihre Zielgruppe erzählen? Welche Art von Investoren und Kunden spricht die Freundeskreis Gruppe an, und wie gehen Sie auf deren spezifische Bedürfnisse ein?

Bei Immobilien denkt man ja häufig an die gesellschaftliche Elite, sprich an diejenigen, die schon ausgesorgt haben und jetzt nicht wissen, wohin mit ihrem Geld. Tatsächlich sind jedoch zwei Drittel der Vermieter deutschlandweit Privat- und Kleinvermieter.

Genau hier setzen wir an: Unsere Kernzielgruppe sind Menschen, die oft ganz am Anfang stehen oder wenig Zeit und Ressourcen haben, um sich mit den Details einer Immobilieninvestition auseinanderzusetzen. Um Kunde bei uns zu werden, reicht ein Netto-Einkommen von circa 2.500 Euro, und es darf keine negative Schufa-Auskunft vorliegen. Wenn wir Investitionen ohne Eigenkapital-Einsatz promoten, dann nicht, um einige Wenige anzusprechen. Genau das ist aber das Bild, das viele Verbraucher vom Immobilienmarkt haben. 

Welche Rolle spielt Ihre persönliche Erfahrung mit Banken und Finanzierungen in der Geschäftsstrategie der Freundeskreis Gruppe?

Ich habe immer wieder Absagen von Banken erhalten, doch dabei gelernt: Wenn mir eine Bank keinen Kredit gibt, kommt dieser eben von einem anderen Institut. Es ist eine Frage der Statistik. Im Durchschnitt bekommen wir erst bei jeder vierten Anfrage eine Finanzierungszusage. Insofern stören uns Absagen gar nicht, weil wir wissen: Sie sind Teil des Prozesses. 

Mit dieser Einstellung fällt es mir auch leichter, ein „Nein“ zu akzeptieren – eine der Parallelen zum Sport, wo ich auch trainiert habe, mich im wahrsten Sinne des Wortes durchzuboxen. Hinzukommt, dass man mit Banken auch verhandeln kann. Konditionen sind bei Weitem nicht in Stein gemeißelt. Und auch die Bank profitiert enorm davon – schließlich ist es das Geschäftsmodell der Banken Kredite an Immobilieninvestoren zu vermitteln.

Was unterscheidet die Freundeskreis Gruppe von anderen Immobilienunternehmen, und wie sorgt Ihr Geschäftsmodell für Wettbewerbsvorteile?

Viele Wettbewerber zielen vor allem auf eine vermögende und professionelle Zielgruppe ab. Natürlich haben wir die auch. Doch im Kern wollen wir, dass unsere breit aufgestellte Zielgruppe, die gerade am Beginn ihrer Reise ist, eine Immobilie erwerben kann.

Hierzu bieten wir unseren Kunden einen ganzheitlichen Ansatz, der sämtliche Schritte von der Auswahl der Immobilie, der Ausgestaltung der passenden Finanzierung bis zur Verwaltung nach dem Kauf abdeckt. Wir nennen diesen Ansatz auch 360°-Paket, das es so als Produkt am Markt vorher noch gar nicht gab. Parallel dazu arbeiten wir eng mit Steuerexperten zusammen, um unseren Kunden auch die steuerlichen Vorteile von Immobilieninvestments zu ermöglichen.  

Wir verkaufen oder vermitteln nicht nur, sondern kümmern uns um nahezu alle Aspekte. Gewissermaßen arbeiten wir so an der weiteren Demokratisierung des Immobilienmarkts. Konkret möchten wir wie beschrieben 10.000 Menschen dabei helfen, durch Immobilien eine verlässliche Altersvorsorge aufzubauen.

Die Planung ist trotzdem individuell: Wir berechnen, wie viel Kapital eine Person zu einem bestimmten Zeitpunkt, vor allem im Rentenalter, benötigt. Anschließend suchen wir die passende Immobilie und die präferierte Finanzierung heraus. Unser Service öffnet den Markt einer völlig neuen Kundengruppe, da wir bei jedem Schritt unterstützen und die Leute nicht schon das nötige Hintergrundwissen mitbringen müssen, um von Immobilien zu profitieren.

Uns geht es dabei nicht um den reinen finanziellen Wert. Kurzfristige Profite sind für uns nicht von Belang. Wir wollen eine Community organisieren, die sich – so wie es Freunde machen – gegenseitig hilft, wo es gerade klemmt. Nur eben mit Fokus auf Immobilien. Selbst nach dem Schritt in die Immobilieninvestition beraten wir unsere Kunden weiter, um niemanden alleine zu lassen.

Welche Herausforderungen haben Sie als Unternehmer in der Immobilienbranche besonders geprägt, und wie haben Sie diese überwunden?

Die Schwierigkeiten, die ich erlebt habe, umfassen nahezu jeden einzelnen Aspekt des Geschäftsmodells: Die Begutachtung einer Bestandsimmobilie, die Beantragung von Krediten oder die Auseinandersetzung mit Baufirmen. Jedes Objekt bringt neue Herausforderungen mit sich, die wir immer kreativ gelöst haben. 

Und: Jede Immobilie ist anders und kann so gesehen auch nicht anhand einer Standard-Lösung bewertet werden. Eine besonders herausfordernde Zeit war ohne Frage die Zinswende 2022. Hier kam der Immobilienmarkt nahezu zum Erliegen und die Verunsicherung im Markt war greifbar. Auch wir waren im Kern davon betroffen, konnten uns aber dank unserer Anpassungsfähigkeit weiterentwickeln.

Ihre Firma verzichtet bewusst auf Investitionen in Hype-Standorte. Wie trägt diese Strategie zur Stabilität und zu den Renditen Ihrer Kunden bei?

Wir vermeiden diese Standorte, bei denen die Preise aufgrund kurzfristiger Trends stark steigen, nur um später zu fallen. Ein Beispiel dafür ist das Tesla-Werk, wo die Werte in Grünheide und Umgebung kurzfristig wieder nach unten gingen. 

Magdeburg mit der verschobenen, womöglich abgesagten Milliarden-Investition von Intel ist ein weiterer Fall. Daher gehen wir nie auf solche Lagen, die nur durch ein Strohfeuer gepusht werden. Vielmehr konzentrieren wir uns auf Immobilien in Lagen mit hohem Entwicklungspotential. Besonders interessant sind auch die Speckgürtel, etwa rund um Düsseldorf, Hamburg, Stuttgart oder entlang der Rheinschiene. Unser Fokus liegt auf Städten und Lagen, die langfristig funktionieren, vor allem in Nordrhein-Westfalen, dem bevölkerungsreichsten Bundesland, wo die Preise im Vergleich relativ niedrig sind. Hier sehen wir mit das größte Potenzial. 

Wie setzen Sie Ihre sportliche Disziplin und die daraus gewonnene mentale Stärke in Ihrer heutigen Rolle als Unternehmer ein?

Erfolg steht und fällt mit dem Durchhaltevermögen! Es ist ganz wichtig, stets weiterzumachen und nie aufzugeben. Bei jeder neuen Herausforderung benötigen wir kreative Lösungen. Diese können wir am besten finden, wenn wir einen kühlen Kopf bewahren und uns nicht von Emotionen leiten lassen – denn wenn die Emotion nach oben geht, sinkt erfahrungsgemäß die Intelligenz. Das ist auch der häufigste Fehler, den ich bei Immobilieneinsteigern sehe: In dem Moment, wenn die Angst zu scheitern einsetzt, verliert man das eigentliche Ziel aus den Augen.

Grundsätzlich reagieren wir bei „Trend-Themen“ traditionell eher zurückhaltend. Die oben umrissenen Hype-Standorte sind nur ein Beispiel unter vielen. Uns interessiert eher die Langfristigkeit von bestimmten Branchendynamiken. 

Wenn wir aktuell sehen, dass die EZB den Leitzins senkt und die Bauzinsen seit gut einem Jahr um fast ein Prozent abgenommen haben, spricht vieles für eine Erholung des Marktes. Dieser dauerhafte Impact zählt für uns deutlich mehr als temporärer Geschehnisse, die so schnell, wie sie gekommen sind, auch wieder verschwinden. 

Was war der wichtigste Wendepunkt in Ihrer Karriere als Immobilienunternehmer, und wie hat dieser Sie beeinflusst?

Schwierig zu sagen. Aber wenn ich es eine Situation gab, die wegweisend für die folgenden Jahre war, dann die, als mir der besagte Freund das Investieren in Immobilien ohne Eigenkapital nahegebracht hat. 

So wurde ein anfangs sehr komplexes Unterfangen nicht nur einfacher, sondern zu einem Business und einer persönlichen Leidenschaft. Mittlerweile brenne ich für Immobilien und die Mission, einem umfangreichen Personenkreis den Zugang so zu erleichtern, wie es auch bei mir der Fall war. Die Freundeskreis Gruppe ist ein passender Enabler, um diesem Ziel Auftrieb zu verleihen. 

Welchen Rat würden Sie anderen Gründern geben, die vor ähnlichen Herausforderungen wie Sie stehen und ebenfalls ohne Eigenkapital in den Markt einsteigen möchten?

Insbesondere beim Investieren in Immobilien ohne Eigenkapital gibt es eine Reihe an Empfehlungen: Ich würde nie einfach ohne Konzept und basierend auf einer emotionalen Entscheidung ein x-beliebiges Objekt in einer willkürlich ausgesuchten Lage kaufen. Auch Halbwissen und gut gemeinte Ratschläge aus dem eigenen Umfeld, wonach jetzt gerade die beste oder schlechteste Zeit sei, um einzusteigen, würde ich mit Vorsicht genießen. 

Stattdessen müssen die zentralen Leitfragen, rund um den Kauf geklärt sein. Wie sieht es mit der individuellen Planung, dem Gebäudezustand, der Vermietbarkeit, der Kalkulation des Kapitalbedarfs im Rentenalter, der Nutzung von Steuervorteilen, der passenden Immobilienfinanzierungen aus? All das muss geklärt sein, bevor es losgeht. Das geht am besten in einer Community voller Gleichgesinnter. 

Für Gründer gilt: Nicht alles alleine machen, Netzwerk ausbauen sowie pflegen und nicht zu sehr über Fehler und Rückschritte hadern. Stattdessen: Immer weitermachen! 

Wie sehen die zukünftigen Pläne der Freundeskreis Gruppe aus? Gibt es besondere Projekte oder Entwicklungen, die Sie bereits in Angriff genommen haben?

Wir wollen als Unternehmen natürlich wachsen und unsere Botschaften mit möglichst vielen Menschen in ganz Deutschland teilen. 

Die erst kürzlich abgeschlossene Auszeichnung der Creditreform für eine ausgezeichnete Unternehmensbonität, die nur 2 Prozent aller deutschen Firmen erhalten, bestätigt uns in diesem Vorhaben. Darüber hinaus erweitern wir konsequent unserer Investitionsstandorte und sind nun nahezu in allen größeren Regionen aktiv. 

Für das kommende Jahr erwarten wir aufgrund der Zinspolitik positive Impulse für den Immobilienmarkt, sodass wir derzeit sehr aktiv auf der Akquiseseite aktiv sind, um unseren Kunden die Chancen weiterzugeben.

Bild: © Tobias Bräunig, Freundeskreis Gruppe

Wir bedanken uns bei Tobias Bräunig für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.

Wie Sie Ihre Finanzen in den Griff bekommen und Ihr Unternehmen nachhaltig wächst

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Finanzen Jörg Roos Fotografin Miri Fenske

Eine gute Geschäftsidee oder ein innovatives Produkt sind heute leider keine Garantie für ein erfolgreiches Business. Die Unternehmensinsolvenzen sind auf dem Höchststand der letzten zehn Jahre und je nach Berechnungsgrundlage scheitern 70 bis 90 Prozent der Neugründungen bereits in den ersten Jahren. 

Gesundes Wachstum gelingt nur mit einem guten Finanzplan

Fakt ist, wer seine Finanzen nicht im Griff hat, droht hinten wieder einzureißen, was er sich vorne aufgebaut hat. Dabei halten sich viele Glaubenssätze wie „Solange wir mehr Umsatz machen als wir Kosten haben, ist alles gut“. Zu schnell wird zu viel in neues Personal oder große Marketingkampagnen gesteckt. Wachstum ist verlockend, aber Achtung! First things first! Früher hat eine Unternehmensführung via Kontostand vielleicht funktioniert, heute drängen immer mehr Wettbewerber in einen komplexen Markt, die über eine Vielzahl an Daten verfügen – und diese für sich und die Entwicklung ihres Unternehmens nutzen. 

Finanzielle Führung allein anhand der Kennzahlen Umsatz und Gewinn funktioniert nicht mehr. Ein BWL-Studium braucht man aber trotzdem nicht, um ein finanziell stabiles Unternehmen aufzubauen, das auch größere Krisen übersteht und sie sogar fürs eigene Wachstum nutzt, während andere ums Überleben kämpfen. Finanzielle Stabilität entsteht vor allem durch eine ausgewogene Kombination aus einem profitablen Tagesgeschäft, einem stabilen Kapitalfluss und proaktivem Risikomanagement. 

Egal um welche Branche es sich handelt, welches Produkt oder welche Dienstleistung, es ist nicht entscheidend, was man macht, sondern wie man etwas macht. 

Ein finanziell stabiles Unternehmen beruht immer auf:

Einem profitablem Geschäftsmodell

Klingt banal, aber tatsächlich möchte ich nochmal betonen, dass nur ein nachhaltige profitables Geschäftsmodell ein Unternehmen finanziell stabil macht. Nur wer regelmäßig Gewinne erwirtschaftet, hat die eigenen Kunden und ihre Bedürfnisse verstanden und befriedigt sie angemessen. Das bedeutet auch, dauerhaft ein verlässlicher Partner für die eigenen Kunden zu sein und sich kontinuierlich an die wechselnden Anforderungen des Marktes anzupassen.

Genug Geld auf dem Konto

Der Gewinn ist bei weitem aber nicht die wichtigste Ergebnisgröße – streng genommen sogar nur eine theoretische Erfolgsgröße, denn Gewinne liefern eigentlich nur die Voraussetzung dafür, dass die wichtigere Erfolgsgröße überhaupt möglich wird. Im Geschäftsalltag zählt unterm Strich vor allem, wie viel Geld auf deinem Geschäftskonto liegt. Cash is king! Oder anders ausgedrückt: Liquidität geht immer vor Rentabilität. Gehen wir mal von einem Worst-Case-Szenario aus: Das Unternehmen macht von heute auf morgen keinerlei Umsatz mehr. Für solche Fälle sollten Sie Ihre Liquiditätsreserve kennen und sie sollte ausreichen, mindestens sechs Monate lang die gesamten Kosten zu decken. Sie sollten auf einem separaten Konto liegen.

Die Realität zeigt immer wieder, dass die meisten Unternehmen weit von dieser Zielgröße entfernt wirtschaften. Der erste Schritt ist daher: totale Transparenz. Dabei hilft es, sich erst einmal die letzten beiden Geschäftsjahre vorzunehmen und sich eine Übersicht zu verschaffen mit Hilfe der Unterlagen vom Steuerberater. Im Anlagenspiegel sind alle Gegenstände gesammelt, die dem Unternehmen langfristig zur Verfügung stehen wie Computer, Büroausstattung, aber auch Maschinen oder Lizenzen. Für die eigene Umsatz- und Rohertragsplanung müssen Sie wissen, mit welchen Produkten Sie in den letzten Jahren das meiste Geld verdient haben.

Und für die Liquiditätsplanung ist ganz wichtig, zu wissen, welche fixen Kosten auf einen zukommen. Zusätzlich gibt es Kosten, für die zwar kein Vertrag besteht, deren Gegenwert aber so wichtig für den Geschäftsbetrieb sind, dass Sie unmöglich auf sie verzichten können, ohne wirtschaftliche Nachteile in Kauf zu nehmen. Das könnten zum Beispiel externe Fachkräfte oder Software-Tools sein. Halten Sie diese Liste auf jeden Fall stets aktuell! Nur so wird deutlich, wie groß die Liquiditätsreserve tatsächlich sein muss, um nicht zu den Unternehmen zu gehören, die irgendwann Insolvenz anmelden.

Das richtige Verhältnis zum Rohertrag

Um überhaupt die Mittel zu haben, sich eine solche Reserve aufzubauen, ist das Verhältnis vom Gewinn zum Rohertrag wichtig. In den vergangenen 25 Jahren habe ich die Finanzdaten vieler Unternehmen durchleuchtet. Dabei hat sich herausgestellt, unabhängig von Branche und Unternehmensgröße sind 20 Prozent Gesamtgewinn vom Rohertrag ein erstes Indiz für ein finanziell stabiles Unternehmen. Viele Berater und Analysten geben bei solchen prozentualen Werten vom Umsatz aus.

Die besonderen Bedingungen einer Branche fließen jedoch vor allem in den Umsatz und Wareneinsatz ein. Der Rohertrag, auch Bruttomarge genannt, stellt die Differenz zwischen deinen Umsatzerlösen und der Wareneinsatzkosten dar. Die Kosten für ein Produkt oder eine Dienstleistung werden von den erwirtschafteten Werten abgezogen. Wer das für einzelne Dienstleistungen oder Produkte macht, sieht besser, welche wirklich profitabel sind. Das sind häufig andere als zunächst gedacht, was zu falschen strategischen Entscheidungen führen kann. 

Aus der Neurowissenschaft wissen wir, dass wir jede Entscheidung emotional treffen. Es gibt keine rein rationalen Entscheidungen, die allein auf der Basis von Fakten getroffen werden. Vielmehr nutzen wir Zahlen und Fakten, um unsere emotional getroffenen Entscheidungen nachträglich zu begründen. Im Grunde trifft unser Unterbewusstsein die Entscheidungen, dafür müssen wir dieses Bauchgefühl mit den richtigen Informationen und Zahlen füttern, um es so zu besseren Entscheidungen zu bewegen. 

Fazit: Gesunde Entscheidungen für ein gesundes Unternehmenswachstum

Wer sich nicht erst mit seinen Zahlen auseinandersetzt, wenn er einen Kredit beantragen will oder Investoren sucht, ist klar im Vorteil. Nur, wer seine Zahlen im Griff hat, weiß, ob die eigene Strategie aufgeht und in welche Richtung sich das Unternehmen entwickelt. Wer einen Überblick hat und über ein paar „Vokabeln“ verfügt, kann auf Augenhöhe mit Banken, Investoren und dem eigenen Steuerberater sprechen, die richtigen Fragen stellen und bekommt bessere Antworten. Außerdem verschenkt man dadurch nie wieder Geld für unnötige Abos oder Verträge, wird nicht überrascht von Rechnungen oder Steuernachzahlungen und weiß, wie viel Geld tatsächlich für Investitionen zur Verfügung steht, ob der neuer Vertriebsmitarbeiter eingestellt werden kann oder sich die große Werbekampagne lohnt. Wer nicht gerade eine Red-Bull-Strategie verfolgt, dem empfehle ich aber auf jeden Fall nicht mehr als 5 Prozent des Umsatzes ins Marketing zu stecken. 

Über den Autor:

Jörg Roos beherrscht nach Stationen bei der Deutschen Bank und Medion die Sprache der Zahlen fließend und unterstützt als personal CFO Geschäftsführer, die für ihre Idee brennen. Sein Wissen gibt er außerdem in seinem Buch FINANZEN EINFACH MACHEN und als Wirtschaftskolumnist weiter.

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Bildcredits/ Fotografin Miri Fenske

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.

Wie lässt sich in einem stark umkämpften Markt erfolgreich bestehen?

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capefoxx

Capefoxx ermöglicht den Handel mit gebrauchter Software und hilft Unternehmen, ihre IT-Kosten effizient zu senken

Wie würden Sie Capefoxx und die Menschen dahinter vorstellen? Was war Ihre persönliche Motivation, das Unternehmen zu gründen?

Unsere Überzeugung war (und ist), dass man Software, die man vom Urheber erworben hat, genau wie jedes andere Wirtschaftsgut auch wieder veräußern können muss. Die Hersteller wollten ursprünglich nicht, dass man mit ihren Lizenzen handeln kann. Ein Buch darf man kaufen und weiterverkaufen – eine Software-Lizenz nicht? Wir fanden das absurd und haben Konzerne wie Microsoft, Adobe und Oracle herausgefordert – mit dem Ergebnis, dass wir die Lizenzen in der EU und dem Europäischen Wirtschaftsraum sowie auf dem britischen Markt von Unternehmen erwerben und weiterverkaufen dürfen. 

Mit Capefoxx setzen Sie auf den Handel mit gebrauchter Software. Was ist die langfristige Vision des Unternehmens, und wie wollen Sie diese erreichen?

Unternehmen zu zeigen: Sie haben die Wahl. Damit geben wir ihnen Handlungsspielraum wieder. Gebrauchte Software bietet ein enormes Einsparpotenzial. Second-Hand Lizenzen bieten die gleiche Qualität wie neue Lizenzen, sind hingegen deutlich günstiger: Unternehmen können so erhebliche Kosteneinsparungen von 30 % bis 50 % realisieren. Oftmals ist die aktuellste Softwareversion für Unternehmen gar nicht erforderlich, sodass sich sogar ein Einsparpotenzial von bis zu 65 % bis 75 % realisieren lässt. In der Zukunft wollen wir verstärkt auch unser Beratungsangebot ausweiten und Themen wie beispielsweise Software-Audit mit Kund*innen angehen. Wir optimieren die Art und Weise, wie Unternehmen Software kaufen, verkaufen und nutzen. Wir nennen das 360°-Licensing.

Wer sind die Hauptzielgruppen von Capefoxx, und welche Bedürfnisse erfüllen Sie für Ihre Kund*innen?

Trotz spezieller Software ist der Prüfungsprozess beim Ankauf von Lizenzen, den wir gemeinsam mit unseren Partnern wie Deloitte oder KPMG durchführen, relativ aufwendig. Daher kaufen wir in erster Linie Lizenzen bei Konzernen ein. Das sind Unternehmen wie beispielsweise Renault, Miele und Hapag Lloyd. Doch wir unterstützen auch zahlreiche kleine und mittelständische Unternehmen, die von unserem Angebot profitieren möchten, um Geld zu sparen und nachhaltig zu agieren. Wir bieten ihnen attraktive Lizenzierungs-Alternativen und volle Transparenz in Bezug auf die Rechtekette. Durch unsere Partnerschaften gewährleisten wir Compliance, während unsere Lizenzen allen Audit-Anforderungen gerecht werden.

Der IT-Markt ist hart umkämpft. Welche besonderen Herausforderungen begegnen Sie als CEO von Capefoxx, und wie gehen Sie damit um?

Leider gibt es auch in unserer Branche zunehmend Fälle von unseriösen Anbietern, die die Unkenntnis der Kund*innen ausnutzen. Dies war nach dem EUGH Urteil zwar zu erwarten, es überrascht mich aber immer wieder aufs Neue, wie hartnäckig und trügerisch hier vorgegangen wird. Die Wahl eines vertrauenswürdigen Partners ist in unserer Branche von entscheidender Bedeutung. Darüber hinaus sind einige falsche Mythen nach wie vor verbreitet. Dazu gehört unter anderem die Annahme, dass die Haftung beim Softwarehändler und nicht beim Käufer liegt, sowie die Behauptung, dass lizenzierte Software immer aus zweifelhaften Quellen stammt. Die Marktmacht der großen Hersteller und die Abhängigkeit von ihnen wird immer größer. Daher kann ich jedem Unternehmen, das seine Fixkosten auf den Prüfstand stellen und die Hoheit über seine Softwarelandschaft behalten will, nur empfehlen, sich mit gebrauchten Softwarelizenzen auseinanderzusetzen. 

Sie haben in Ihrer Karriere bedeutende Gerichtsverfahren gewonnen. Wie beeinflussen solche Erfolge die strategische Ausrichtung von Capefoxx?

Auch wenn der Weg lang und teilweise sehr steinig war, war die Erfahrung am Ende doch sehr positiv. Auch ein kleines Unternehmen wie wir hat im europäischen Rechtssystem die Möglichkeit, die großen US Software-Hersteller in ihre Schranken zu weisen. Das prägt uns bis heute: Viele Regelungen in den Lizenzbedingungen der Hersteller spiegeln nicht geltendes europäisches Recht wider, sondern sind bestimmt von dem Wunschdenken der Hersteller. In den meisten Fällen geht es auch nicht darum, ihren berechtigten Schutz als Urheber zu manifestieren, sondern einzig darum, ihre bereits äußerst profitablen Geschäftsmodelle noch profitabler zu machen. Nicht ohne Grund beträgt der Börsenwert von Microsoft, IBM und Oracle zusammen rund 3,8 Billionen Dollar. Und entsprechend gestalten sie auch den Umgang mit ihren Kund*innen

Was ist das Alleinstellungsmerkmal von Capefoxx im Vergleich zu anderen Anbietern auf dem Markt für gebrauchte Software?

Beim Handel mit gebrauchter Software ist eines entscheidend: Ein seriöser Händler. Unternehmen, die über den An- oder Verkauf gebrauchter Software nachdenken, sollten unbedingt auf erfahrene und vertrauenswürdige Partner setzen. Auch wenn der Markt inzwischen viele Anbieter kennt, können wir uns bei Capefoxx dank unserer langjährigen Expertise klar von der Masse abheben. Ich bin seit über 20 Jahren im Lizenzmanagement tätig und habe bei Capefoxx ein hochqualifiziertes Team mit umfassender Erfahrung aufgebaut.

Ein Tipp: Für Unternehmen ist es oft schwierig, seriöse von unseriösen Anbietern zu unterscheiden. Es ist zum Beispiel nicht zwingend unseriös, wenn ein Anbieter die Rechtekette nicht sofort offenlegt – oft wird das aus Datenschutzgründen vom ursprünglichen Verkäufer nicht gewünscht. Trotzdem zeigt meine langjährige Erfahrung, dass seriöse Verkäufer in den meisten Fällen kein Problem damit haben, die Rechtekette offenzulegen, wenn es sich um eine rechtmäßige Rechteübertragung handelt. Das gilt auch für unsere Kund*innen, zu denen einige der 500 größten Unternehmen Europas gehören – viele davon finden Sie auch auf unserer Website.

Welche Entwicklungen und neuen Angebote können wir in den kommenden Jahren von Capefoxx erwarten?

Wir haben unser Angebot gerade um weitere Hersteller erweitert und handeln mittlerweile mit Lizenzen von Microsoft, IBM, Oracle und VMWare. Dazu bieten wir immer mehr beratende Services wie Unterstützung beim Software-Audit, Daten-Review und die anschließende Optimierung an. Über unser Partner-Netzwerk können wir auch 3rd Party Support anbieten, was gerade bei IBM, Oracle und VMWare sehr wichtig ist. Zusammengefasst: Gebrauchte Software wird auch in den nächsten Jahren eine bedeutende Relevanz behalten. Die Hersteller wünschen sich zwar eine Cloud-only Welt, aber viele Kund*innen haben mittlerweile verstanden, dass diese Lösung zwar die beste für den Hersteller ist, aber nicht für sie selbst.

Sie haben bereits mehrere Unternehmen erfolgreich gegründet. Was haben Sie aus diesen Erfahrungen für Ihre Arbeit bei Capefoxx mitgenommen?

Am Ende haben nur die Unternehmen Relevanz, die ihren Kund*innen messbaren Mehrwert bieten. Und genau das tun wir bei Capefoxx jeden Tag. In einem dynamischen Markt ist es essentiell, mit der Zeit zu gehen, sich aber trotzdem treu zu bleiben. Daher passen wir unser Angebot stetig den Wünschen unserer Kund*innen an, halten aber gleichzeitig an unseren Werten Agilität, Transparenz, Unabhängigkeit und Dedication fest. Gute Kund*innen verdienen beste Betreuung, daher sind wir sehr stolz auf unsere engagierten und gut ausgebildeten Mitarbeiter. 

Welchen Rat würden Sie jungen Gründer*innen geben, die wie Sie in der IT-Branche durchstarten möchten?

“Lasst Euch nicht blenden.” In der IT-Branche wimmelt es von Buzz-Wörtern und “heißen” Trends. In immer kürzeren Abständen wird ein neues Thema gehypt. Am Ende hat nur Bestand, was echten Mehrwert bietet. Dass z.B. gebrauchte Software keine Zukunft hätte, wurde mir bereits 2004 von allen Seiten versichert. Jetzt, 20 Jahre später, ist das Thema relevanter denn je.

Nach einer Trennung von Geschäftspartnern den Mut zu finden, neu zu starten, ist nicht leicht. Was würden Sie anderen Unternehmer*innen in dieser Situation raten?

Es lohnt sich immer wieder, neue Risiken einzugehen. Am Ende bewahrheitet sich das alte Sprichwort, dass, wo immer sich eine Tür schließt, sich auch eine andere öffnet.  So enttäuschend solch eine Trennung sein kann, bietet sie auch eine große Chance, daraus zu lernen. Daher ist das Fehlverhalten des anderen in dieser Situation auch unbedeutend. Es geht darum zu verstehen, welche Fehler man selber gemacht hat und diese dann hoffentlich nicht mehr zu wiederholen. Für mich ist die Fähigkeit, wieder aufzustehen und weiterzumachen bzw. sich neu zu erfinden, eine der wichtigsten überhaupt. Solch eine Erfahrung macht frei und unabhängig.

In einer sich ständig wandelnden IT-Branche, wie bleiben Sie mit Capefoxx innovativ und konkurrenzfähig?

Wir hören unseren Kund*innen zu, beobachten den Markt und überlegen uns, welche Angebote fehlen. Bei Capefoxx beschäftigen wir uns ja nicht mit den Software Produkten selbst, sondern unser Spezialgebiet sind die Lizenzierungsmodelle, mit denen die Softwareprodukte den Nutzern zur Verfügung gestellt werden. Ich persönlich bin ein großer Fan von guter Software, da sie Unternehmen hilft, effizienter zu werden und die zur Verfügung stehenden Ressourcen nachhaltiger einzusetzen. Das muss aber auch für die Nutzung der Software selbst gelten. Daher helfen wir unseren Kund*innen, gute Software effizienter und nachhaltiger zu lizenzieren. “Gute” Software muss in diesem Kontext übrigens nicht immer die aktuellste sein. “Gute” Software für mich ist die Software, die die Bedürfnisse meines Unternehmens und meiner Mitarbeiter abdeckt. Und das kann dann auch schon mal eine 14 Jahre alte Version sein. Wir haben vor kurzem mit einem großen Handelsunternehmen gesprochen, das immer noch Office 2010 erfolgreich einsetzt. Warum auch nicht…

Würden Sie sagen, dass das Risiko ein ständiger Begleiter für Unternehmer ist? Was bedeutet es für Sie, als CEO von Capefoxx Risiken einzugehen?

Absolut. Ich bin damals ein großes (persönliches) Risiko mit der Klage eingegangen. Das spiegelt aber auch die Philosophie von Capefoxx wider: Den Status Quo ständig zu challengen und sich zu trauen, sich auch von großen Softwareherstellern nicht alles gefallen zu lassen. Das hat sich damals in unserer Klage bis zum EuGh bewährt – und gilt auch heute noch für uns. Ich finde Risiken aber auch gar nicht schlimm. Risiken begleiten unser ganzes Leben, beruflich, wie auch privat. Das größte Risiko ist wahrscheinlich, keine Risiken einzugehen.

Fotograf/ Bildcredits: Capefoxx

Wir bedanken uns bei Thomas Huth für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.

Neue Wege in der Wechseljahresversorgung – wie geht das?

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frieda health gründerteam bild Links CEO Valentina Ullrich Interviewpartnerin

Frieda Health setzt neue Maßstäbe in der Wechseljahresversorgung und schließt eine bisher vernachlässigte Versorgungslücke – doch wie genau wollen sie das erreichen?

Was hat Sie zur Gründung von Frieda Health inspiriert, und welche Erfahrungen bringen Sie und Ihr Team in das Unternehmen ein?

Ich könnte jetzt eine Geschichte erzählen, wie ich durch irgendein persönliches Erlebnis auf die Idee zu Frieda Health gekommen bin. Aber die Wahrheit ist – und das ist das Schöne am Gründen – manchmal findet die eigene Bestimmung einen einfach von selbst. Nachdem ich in verschiedenen Branchen digitale Produkte bis zum Launch und darüber hinaus begleitet hatte, war es für mich irgendwann an der Zeit, “sesshaft” zu werden. Ich wollte an einer Vision arbeiten, die mich herausfordert und bei der ich wirklich etwas bewirken kann. Kein Player im Gesundheitssystem schafft es derzeit, die enorme Versorgungslücke in den Wechseljahren zu schließen. Eine große Chance also, es anders anzugehen und mit digitaler Hilfe neue Lösungen zu entwickeln.

Um dieses große Vorhaben zu verwirklichen und im Gesundheitssystem tatsächlich etwas zu bewegen, braucht es allerdings ein starkes Team mit vielfältiger Expertise. Darum haben wir führende Expert:innen auf dem Gebiet Menopause wie Prof. Dr. Petra Stute, die Vizepräsidentin der Europäischen Menopausengesellschaft, mit ins Boot geholt, ebenso wie Pionier:innen im Bereich digitale Gesundheitsangebote, erfahrene Regulatorik-Profis und großartige Institutionen.

Welche Vision verfolgt Frieda Health und wie planen Sie, diese in den kommenden Jahren umzusetzen?

Unsere Mission ist es, die Versorgungslücke in den Wechseljahren zu schließen. Mit der ersten Digitalen Klinik für Frauen in den Wechseljahren in Deutschland bieten wir umfassende Unterstützung – von fachlicher Beratung über präventive Gesundheitsangebote bis hin zu therapeutischen Interventionen bei hoher Symptomlast. Im Fokus stehen dabei wissenschaftlich fundierte und nachweislich wirksame Angebote, die digital und vom Gesundheitssystem unterstützt werden.

Unsere langfristige Vision bei Frieda ist es, Frauen zu mehr gesunden Lebensjahren zu verhelfen. Wir starten mit den Wechseljahren, weil diese oft einen entscheidenden Wendepunkt für gesundes Altern darstellen. Doch dabei soll es nicht bleiben: Themen wie kardiovaskuläre Gesundheit, Osteoporose oder Muskel- und Gelenkbeschwerden sind weitere wichtige Bereiche, die wir in Zukunft angehen wollen.

Was zeichnet die Zielgruppe von Frieda Health aus, und wie stellen Sie sicher, dass deren spezifische Bedürfnisse optimal adressiert werden?

Um ehrlich zu sein, bei Frieda gibt es nicht die eine Zielgruppe – und genau das macht es spannend und herausfordernd zugleich. Die Wechseljahre sind eine sehr individuelle Erfahrung, die jede Frau anders angeht, ob bei der Behandlung oder im Mindset.

Aber um es konkreter zu machen: Bei unseren app-basierten Präventions- und Therapieangeboten ermitteln wir, welche Ansätze nachweislich die besten Ergebnisse für die meisten Frauen bringen – teilweise auch durch eigene klinische Studien. Diese Anwendungen passen wir dann so weit wie möglich individuell an, gemeinsam mit Frauen, die auf unterschiedliche Weise betroffen sind.

Zusätzlich haben wir als erste Brand in Deutschland eine spezialisierte Sprechstunde mit Fachärzt*innen für die Wechseljahre ins Leben gerufen. Denn nur durch persönlichen Austausch können wir den Grad an Individualisierung gewährleisten, den die Behandlung in den Wechseljahren braucht.

Welche Herausforderungen sind Ihnen bisher bei der Entwicklung von Frieda Health begegnet, und wie meistern Sie diese im Team?

Diese Frage holistisch zu beantworten, würde den Rahmen sprengen. Im Grunde stehen wir jedoch vor denselben Herausforderungen wie alle Unternehmen, die mit dem deutschen Gesundheitssystem verflochten sind. Dazu gehören hohe Anforderungen an Datensicherheit, eine Vielzahl an Zertifikaten und Deklarationen, lange Bearbeitungszeiten bei verschiedenen Behörden (und wir haben mit einigen zu tun), Einschränkungen für Privatunternehmen in der Zusammenarbeit mit Fachärzt:innen sowie erhebliche Vorab-Investitionen in Zeit, Personal und Finanzen für die Entwicklung digitaler Therapien.

Hinzu kommen die klassischen Start-up-Herausforderungen, etwa ein sauberes Wachstum unter strengen datenschutzrechtlichen Auflagen, der schmale Grat zwischen einer schlanken Personaldecke und der Flexibilität, schnell auf Veränderungen zu reagieren – und vieles mehr.

Was unterscheidet Frieda Health von anderen Unternehmen in der Gesundheitsbranche?

Erstens: Unser klarer Fokus auf Effektivität. Wir arbeiten mit Fachärzt:innen anstatt mit selbsternannten (Hormon-)Coaches. Wir führen eigene klinische Studien durch und setzen auf wissenschaftlich fundierte Ansätze, anstatt uns auf eine „Könnte-helfen-Mentalität“ zu verlassen. Und wir kooperieren mit führenden Expert:innen aus Bereichen wie Endokrinologie, kognitiver Verhaltenstherapie und Gynäkologie, anstatt zu behaupten, fachliche Innovationen allein vorantreiben zu können.

Zweitens: Unsere enge Anbindung an das Gesundheitssystem. Wir gehen den Extraweg und lassen unsere präventiven und therapeutischen Angebote offiziell zertifizieren, damit unsere Kundinnen die Leistungen mit ihren Krankenkassen abrechnen können. So ermöglichen wir möglichst vielen Frauen einen Zugang zu Unterstützung und Behandlung.

Wie bleibt Frieda Health innovativ und gleichzeitig nah an den Bedürfnissen der Kunden?

Meiner Meinung nach schließen sich diese beiden Dinge nicht aus – wenn überhaupt, dann eher Innovation und die Anbindung an das Gesundheitssystem. Bei Frieda steht die Kundin oder Patientin von Anfang an im Fokus. Jede Idee wird sorgfältig geprüft, und jeder Schritt in der Produktentwicklung wird von ausgewählten Testgruppen begleitet. Das macht uns vielleicht langsamer, aber gerade bei einer so heterogenen Zielgruppe ist das entscheidend. Nichts ist schlimmer, als nur aus Angst vor zusätzlicher Arbeit oder vor einem notwendigen Pivot stur weiterzuentwickeln.

Bei Frieda lassen wir uns von unseren Kundinnen inspirieren – von ihren Geschichten, Fragen, Sorgen und Erfolgen. Der direkte Austausch ist uns wichtig, und wir fördern ihn aktiv in internen Communities, Gruppen und auf unseren Marketing-Kanälen.

Welche neuen Entwicklungen und Projekte dürfen Ihre Kunden in Zukunft von Frieda Health erwarten?

Wir möchten noch nicht zu viel verraten, aber unser Fokus liegt zunächst darauf, weitere Angebote in den Bereichen Beratung, Prävention und Therapie zu entwickeln. Unser Ziel ist es, wirklich alle Symptome, Beschwerden und Gesundheitsbereiche abzudecken. Zudem haben wir bereits spannende Anfragen und Projekte von Krankenkassen, Arbeitgebern und Forschungsinstituten, die darauf abzielen, unser Angebot stetig zu erweitern und den Frauen zugänglich zu machen, die es am dringendsten benötigen.

Welchen Einfluss hat das Feedback Ihrer Kunden auf die Ausrichtung und Weiterentwicklung von Frieda Health?

Wir sind zwar ein kleines Team, aber wir nehmen uns bewusst die Zeit, um jede Woche Feedback-Telefonate und Umfragen durchzuführen. Das gesammelte Feedback wird aufbereitet und je nach Inhalt an die entsprechenden Abteilungen weitergeleitet. So fließt jedes einzelne Feedback in die Entwicklung neuer Features, Kurse, Inhalte und sogar in die Auswahl neuer Fachexpert*innen ein, mit denen wir zusammenarbeiten.

Ein konkretes Beispiel: Bei der Entwicklung unserer digitalen Therapie haben wir den Hinweis erhalten, dass Patientinnen oft mit der Behandlung von Symptomen beginnen müssen, die sie nur sekundär belasten. Daraufhin haben wir ein Feature entwickelt, das eine Personalisierung der Abfolge therapeutischer Inhalte entsprechend dem individuellen Belastungsempfinden ermöglicht.

Was motiviert das Team von Frieda Health täglich, und wie fördern Sie eine starke Unternehmenskultur?

Von den Gründer:innen bis zu unseren Freelancer:innen glaubt jeder an das, was wir entwickeln, und bringt seine Leidenschaft mit ein. Wir sind detailverliebt und lassen jeden Tag unsere Kreativität in die Arbeit einfließen, ohne dabei den Fokus zu verlieren. Bei uns herrscht eine „Gemeinsam-Kultur“, in der wir Verbesserungen zunächst bei uns selbst suchen und dann andere Teammitglieder einbinden.

Dazu kommt, dass wir – trotz unserer hohen Geschwindigkeit und der typischen Start-up-Mentalität – bereits einige Prozesse etabliert haben, die in vielen Unternehmen entweder nicht vorhanden sind oder erst später eingeführt werden. Dazu gehören regelmäßige Reviews, Check-ins, klare Promotionspläne und strukturierte Meetings. Und ganz wichtig: Wir nehmen nicht alles so ernst!

Wir beobachten viele spannende Trends. Ein wesentlicher Trend für Frieda ist der zunehmende Fokus auf Präventionsmedizin – oder wie man heute sagt: Longevity, also Langlebigkeit. Derzeit leben wir fast ausschließlich in einem Sick-Care-System, in dem erst (finanziell) geholfen wird, wenn es oft schon zu spät ist. Es wird zunehmend deutlich, wie viel Krankenkassen allein pro Versichertem einsparen können, wenn gesundheitliche Probleme frühzeitig verhindert werden.

Auch bei den Patient:innen findet ein Wandel statt: Wir erkennen, dass wir mehr – wenn nötig auch privat – in unsere Gesundheit investieren müssen. Wir verstehen, dass wir anstatt der Wunderpille selbst viel in der Hand haben. Daher spielt der Präventionsbereich auch bei Frieda eine zentrale Rolle.

Welche drei Ratschläge würden Sie neuen Gründern geben, die gerade in die Startup-Welt eintauchen?

Nummer 1: Lass dich nicht einschüchtern. Die anderen kochen auch nur mit Wasser! Du brauchst keinen MBA, kein riesiges Netzwerk und keine Fachbegriffe im Kopf, und du musst auch nicht persönlich betroffen sein von dem Problem, das du lösen möchtest. Mach einfach das, was dir wirklich Spaß macht!

Nummer 2: Dein Durchhaltevermögen trennt die Spreu vom Weizen. Sei dir bewusst, dass Gründen ein Marathon ist. Du wirst viele Rückschläge, Pivots, harte Worte und Neins hören. Aber lass dich davon nicht entmutigen – bleib mit Elan und Zuversicht am Ball!

Nummer 3: Suche dir Mentoren und loyale Unterstützer:innen. Das können großartige Mitgründer:innen, die richtigen Investor:innen oder andere Gründer:innen sein. Emotionale Unterstützung und das Besprechen wichtiger Entscheidungen sind essenziell.

Wenn Sie in die Zukunft blicken, wo sehen Sie Frieda Health in fünf Jahren?

Frieda ist die erste Anlaufstelle für Frauen, die Wechseljahresbeschwerden erleben oder vorbeugen möchten sowie ab einem bestimmten Punkt sicherstellen möchten, dass sie die richtigen (Gesundheits-)Entscheidungen treffen. Wir bieten personalisierte und umfassende Unterstützung. Als End-to-End-Begleiter für das gesunde Altern von Frauen ermöglichen wir ein Leben ohne Einschränkungen durch altersbedingte Krankheiten.

Bild : Das Gründerteam von Frieda Health. Links CEO Valentina Ullrich

Wir bedanken uns bei Valentina Ullrich für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.


Premium Start-up: Frieda Health

Kontakt:

Frieda Health GmbH
Wolliner Straße 1
10435 Berlin
Deutschland

https://www.frieda.health/
jacob@frieda.health

Ansprechpartner: Jacob Yanai

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Ist das die Zukunft des Arbeitens?

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Neat André-Krug Regional-Sales-Director-DACH

Neat entwickelt intuitive Videokonferenzlösungen, die hybride Zusammenarbeit durch benutzerfreundliche Technologie erleichtern.

Wie würden Sie Neat und das Neat Board Pro jemandem beschreiben, der noch nie von Ihrem Unternehmen gehört hat? Was ist Ihre Vision und wie spiegelt sich diese im Neat Board Pro wider?

Wir verbinden Menschen durch besonders einfache, smarte und nahtlose Zusammenarbeit via Video. Dafür setzen wir auf extrem benutzerfreundliche Geräte, innovative Technologien und durchdachte Software. Unser Ziel sind intuitive, aber vor allem für alle Teilnehmer*innen ausgewogene Video-Meetings in hybriden Teams.

Alle Neat-Produkte sind einfach zu bedienen und zu installieren und lassen sich nahtlos in bestehende Arbeitsabläufe integrieren. 

Ein Beispiel: Das Neat Board Pro, unser neuestes Produkt, ist ein umfassendes All-in-One-Gerät für interaktive Meetings und bietet eine hochauflösende Touchscreen-Oberfläche, integrierte Kameras, Mikrofone und Lautsprecher. Es fördert nahtlose, visuell hochwertige Meetings und ist ideal für Teams, die Wert auf klare Kommunikation und einfache, intuitive Nutzung legen. 

Unsere Vision ist es, hybride Zusammenarbeit durch einfach bedienbare, moderne Technologie zu verbessern. Die Geräte sollen Raum für Menschen schaffen, anstatt dass Menschen sich der Technik anpassen müssen. Im Neat Board Pro zeigt sich diese Vision durch ein nahtlos integriertes Design – die intuitive Bedienung ermöglicht es Teams, physische Distanzen zu überbrücken und dennoch so produktiv und vernetzt zu arbeiten als wären sie im gleichen Raum. So fördern wir gezielt die Zukunft des modernen, hybriden Arbeitens und gestalten aktiv das Erlebnis zeitgemäßer Zusammenarbeit in der heutigen Arbeitswelt.

Könnten Sie uns mehr über das Team hinter Neat erzählen? Welche Erfahrungen und Kompetenzen bringen Sie mit, um ein Produkt wie das Neat Board Pro zu entwickeln?

Unser Team besteht aus erfahrenen Expert*innen in den Bereichen Technologie, Design und Kommunikationstechnologie, die zuvor bei führenden Unternehmen wie Zoom, Tandberg, Cisco, Pexip und Acano tätig waren. Mit dem Wissen über Audio- und Videotechnik, Benutzeroberflächen und Raumoptimierung haben wir Produkte entwickelt, die sowohl technisch anspruchsvoll als auch intuitiv nutzbar sind. 

Unser Hauptsitz befindet sich in Oslo, Norwegen, weshalb skandinavische Designphilosophien unseren Ansatz zur Einfachheit, Langlebigkeit, Vielseitigkeit, zeitlosen Ästhetik und minimalen Auswirkungen auf unsere Hardware und Software prägen. Für uns sind es diese ganzheitlichen Bemühungen, die insgesamt zu einem nachhaltigeren Ergebnis führen.

Was war der entscheidende Antrieb für die Entwicklung des Neat Board Pro? Welche spezifischen Bedürfnisse Ihrer Kund*innen möchten Sie damit erfüllen?

Wir haben uns stets darauf fokussiert, die Herausforderungen von Konferenzräumen zu lösen, vor allem bei mittelgroßen bis großen Räumen, die oft besonders anspruchsvoll sind. Das Neat Board Pro liefert dabei die herausragende Video- und Audioqualität, die für größere Räume notwendig ist, und bewahrt gleichzeitig die Einfachheit, für die Neat bekannt ist. Mit der flexiblen Nutzung für Videokonferenzen, BYOD oder eine Vielzahl von Geschäftsanwendungen über den Neat App Hub bietet es genau die Vielseitigkeit, die unsere Kund*innen benötigen.

Welche Zielgruppe sprechen Sie mit dem Neat Board Pro an, und wie stellen Sie sicher, dass Ihre Produkte den Bedürfnissen dieser Nutzer*innen entsprechen?

Unsere Zielgruppe umfasst vor allem Unternehmen, die hybride Arbeitsmodelle implementieren und moderne, flexible Lösungen für die Zusammenarbeit suchen. Um sicherzustellen, dass die Produkte den Bedürfnissen der Nutzer*innen entsprechen, arbeiten wir eng mit ihnen zusammen. So wird gewährleistet, dass die Produkte intuitiv, funktional und auf dem neuesten Stand der Technik bleiben.

Das Neat Board Pro ist ein All-in-One-Gerät mit vielen Funktionen. Was unterscheidet es Ihrer Meinung nach von anderen Videokonferenzlösungen auf dem Markt?

Es zeichnet sich gegenüber anderen Videokonferenzlösungen durch seine nahtlose Integration von Hardware und intelligenter Software aus, die auf Flexibilität und hohe Benutzerfreundlichkeit ausgelegt ist. Mit Funktionen wie einem hochauflösenden Touchscreen, automatischer Anpassung von Kamerawinkel und -zoom (Neat Symmetry) sowie hervorragender Geräuschunterdrückung und Audio-Optimierung (Neat Audio) wird die Teilnehmererfahrung verbessert. Es ermöglicht Teams, ohne technische Komplikationen oder zusätzliche Installationen in großflächigen oder multifunktionalen Räumen zu kollaborieren. Der Fokus auf intuitive Interaktivität und minimalen Setup-Aufwand schafft eine Lösung, die hybride Arbeit und flexible Raumgestaltung vollständig unterstützt.

Welche Herausforderungen begegnen Ihnen in der schnelllebigen Videotechnologie-Branche, und wie geht Neat mit diesen Herausforderungen um?

Ja, die Videotechnologie-Branche verändert sich rasant, mit ständig steigenden Erwartungen der Kund*innen und der Nachfrage nach neuen Funktionen. Für Neat heißt das, immer einen Schritt voraus zu sein und auf benutzerfreundliche Lösungen zu setzen, die sich leicht einbinden und langfristig nutzen lassen. Wir begegnen diesen Herausforderungen durch enge Zusammenarbeit mit Nutzer*innen und den Einsatz skalierbarer Technologien, die sich auch in Zukunft flexibel anpassen lassen.

Wie stellen Sie sich die zukünftige Entwicklung von Neat vor? Gibt es bereits Pläne für neue Funktionen oder Produkte, die Sie uns verraten können?

Da wir bei unseren Produkten auf die Zusammenarbeit setzen, gehen wir dieses Thema auch als Unternehmen genau so an. Im Fokus stehen für uns deshalb strategisch wichtige Partnerschaften mit anderen Marken, um die Nutzen und Vorteile unsere Lösungen bekannter zu machen. Eine zentrale Rolle spielt hier der Neat App Hub und unsere zahlreichen Partner für Business-Apps, mit denen wir zusammenarbeiten und die unseren Nutzer*innen eine hohe Flexibilität und Auswahl bei der Verwendung ihrer Neat-Geräte bieten.

Wichtige und bereits aktive Kooperationen mit Partnern wie Zoom und Microsoft Teams bieten dabei eine sehr gute Grundlage, natürlich sind wir aber auch mit einigen anderen Partnern im Gespräch, bei denen New-Work-Themen eine hohe Relevanz haben. 

Was bedeutet der Begriff „natürliches Meeting-Erlebnis“ für Neat und wie trägt das Neat Board Pro dazu bei, dies zu erreichen?

Für uns bedeutet ein „natürliches Meeting-Erlebnis“, dass die Interaktion in Besprechungen so fließend und intuitiv wie möglich gestaltet wird, um die Barrieren zwischen Präsenz- und Remote-Teilnehmenden zu minimieren. Das Neat Board Pro trägt hierzu bei, indem es fortschrittliche Technologien wie intelligente Kameraführung, Audioqualität und ein interaktives Touchscreen-Display kombiniert. Diese Elemente fördern ein Gefühl der Nähe und Verbundenheit, sodass sich alle Teilnehmer*innen gleichwertig und aktiv eingebunden fühlen, unabhängig davon, wo sie sich befinden.

Das Neat Board Pro bietet hohe Flexibilität und kann in zahlreiche Unternehmensabläufe integriert werden. Welche Rolle spielt die Anpassungsfähigkeit bei der Entwicklung Ihrer Produkte?

Anpassungsfähigkeit ist ein zentraler Aspekt bei der Entwicklung des Neat Board Pro, aber auch bei all unseren anderen Produkten. Dank eines modularen und flexiblen Designs lassen sich unsere Geräte nahtlos in unterschiedliche Unternehmensprozesse einbinden, sodass Nutzer*innen die Technologie genau auf ihre Anforderungen und Arbeitsumgebungen abstimmen können. Hierbei spielt auch Neat Pulse eine wichtige Rolle, unser Full-Service-Angebot, bei dem Nutzer*innen wählen können, welche Anwendungen auf ihren Neat-Geräten ausgeführt werden sollen. Es bietet eine vollständige Kontrolle über die Bereitstellung der Geräte sowie einen erstklassigen Support. Diese Flexibilität ermöglicht Unternehmen, dynamisch auf Veränderungen zu reagieren und sicherzustellen, dass die Lösungen von Neat auch zukünftig relevant bleiben. Durch das aktive Einholen von Feedback und das Reagieren auf neue Trends passen sich unsere Produkte kontinuierlich an die sich verändernden Bedürfnisse der Nutzer*innen an. 

Welche Werte sind für Neat entscheidend, und wie setzen Sie diese Werte in Ihrer Unternehmensphilosophie und in Ihren Produkten um?

Im Kern entwirft und entwickelt Neat Videokonferenzlösungen. Darüber hinaus leben wir aber auch, was wir mit unseren Produkten fördern möchten. Wir setzen natürlich selbst auch auf Remote-Arbeit und hybride Arbeitsmodelle und unterstützen andere Organisationen bei der Umsetzung ihrer eigenen hybriden Arbeitsstrategien und Nachhaltigkeitsbemühungen, um so unter anderem auch Business-Reisen zu minimieren. Unsere Mitarbeitenden, die im Büro tätig sind, teilen ein Gefühl der Verantwortung, was zu gesteigerter Arbeitszufriedenheit, Stolz und einem gemeinsamen kulturellen Engagement führt, immer besser zu werden. Diese Philosophie teilen wir mit Mitarbeitenden und Partnern auf der ganzen Welt, um kontinuierlich unseren ökologischen Fußabdruck durch verantwortungsbewusstes Design, Verpackung und die Auswahl von Lieferanten zu verkleinern. Die Geräte von Neat sind auf Kreislaufwirtschaft ausgelegt und deshalb einfach zu reparieren, aufzubereiten und zu recyceln.

Welche drei Ratschläge würden Sie anderen Gründer*innen geben, die wie Sie eine neue Technologie auf den Markt bringen möchten?

Binden Sie potenzielle Nutzer*innen frühzeitig in die Entwicklung ein, um ihre Bedürfnisse und Erwartungen genau kennenzulernen. So können Sie gezieltere Entscheidungen treffen und passende Lösungen entwickeln. Bleiben Sie dabei flexibel und bereit, Ihre Strategie und Produkte an Marktveränderungen und Nutzer-Feedback anzupassen. Setzen Sie auf modulare Designs, die leicht aktualisiert werden können, um mit den sich ständig verändernden Anforderungen Schritt zu halten und Ihre Technologie zukunftssicher zu machen.

Die Zukunft der Zusammenarbeit und Videokommunikation wird zunehmend durch Hybridarbeit und den Einsatz intelligenter Technologien geprägt sein. Trends wie bessere KI-Integration, Augmented Reality (AR) und Virtual Reality  (VR) werden erwartet von Unternehmen, um die Interaktivität und das Nutzererlebnis zu erhöhen. Wir bereiten uns darauf vor, indem das Neat kontinuierlich in innovative Lösungen investiert und Technologien entwickelt, die nahtlose, immersive Erfahrungen bieten. Durch enge Zusammenarbeit mit Nutzer*innen wird sichergestellt, dass die Produkte auf die sich wandelnden Bedürfnisse der Arbeitswelt abgestimmt sind.

Bild: Neat André-Krug Regional-Sales-Director-DACH Bildcredits: Anja Becker Fotografie, (www.lifeinfocus.de)

Wir bedanken uns bei André Krug für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.

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