Mittwoch, Juli 2, 2025
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Wie wurde aus einer Idee im Kinderzimmer eine Gesundheitsbewegung?

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True Nature Gründerteambild links Lukas Peto rechts Samuel Peto

True Nature bringt pflanzliche Nahrungsergänzungsmittel auf den Markt, die Gesundheit und Nachhaltigkeit vereinen und eine breite Zielgruppe ansprechen

Wie ist die Idee zu True Nature entstanden, und wer sind die Gründerinnen und Gründer, die hinter dem Unternehmen stehen?

Damals hatte ich viele Ideen & Pläne, mich auszuprobieren. Von einem Praktikum bei Microsoft über Backpacking in Australien bis hin zur Gründung eines eigenen Unternehmens konnte ich mir alles vorstellen. Dann habe ich jemanden kennengelernt, der mir die Möglichkeiten im E-Commerce aufgezeigt hat und alle anderen Pläne auf Eis gelegt. Meinen Bruder Lukas habe ich direkt mit meiner Motivation angesteckt, sodass er sogar die Anteile an seiner damaligen Firma verkauft hat, um mit mir durchzustarten.

Kurz darauf habe ich mein Kinderzimmer zum Büro umfunktioniert und losgelegt. 2019 haben wir mit dem Verkauf von Seifensäckchen und Wattestäbchen aus Bambus begonnen. 2020 haben wir unsere ersten Nahrungsergänzungsmittel auf den Markt gebracht und uns seitdem auf diesen Bereich konzentriert. Wir haben uns für Nahrungsergänzungsmittel entschieden, weil wir verschiedene Nischen analysiert haben und gesehen haben, dass Nahrungsergänzungsmittel sehr wachstumsstark und gesellschaftlich relevant sind. Vor allem in dieser Nische gab es damals noch keine professionellen Anbieter. Unser Ziel war es, diese neue Nachfrage gut zu bedienen.

Was ist die übergeordnete Vision von True Nature, und welche Strategien verfolgt ihr, um diese zu realisieren?

Wir wollen zu den fünf größten Superfood-Anbietern in Europa gehören und Millionen von Menschen bei ihrer Gesundheit unterstützen. Bis jetzt haben wir es geschafft, 600.000 Menschen mit unseren Produkten zu unterstützen und wir möchten, dass noch mehr Menschen unsere Produkte ausprobieren. Wir wollen besonders unsere Nische der pflanzlichen Nahrungsergänzungsmittel noch weiter ausbauen und mehr Awareness für diese schaffen. Das ist oft eine gute und sinnvolle Alternative zu Produkten mit isolierten Inhaltsstoffen.

Welche Zielgruppen spricht True Nature an, und wie stellt ihr sicher, dass eure Produkte die Bedürfnisse dieser Menschen erfüllen?

Aufgrund der Breite unseres Portfolios sehen wir uns als gesamtheitliche Gesundheitsmarke mit dem Fokus auf pflanzlichen Nahrungsergänzungsmitteln und sprechen deshalb auch eine sehr breite Zielgruppe an. Je nach Produkt kann sich das entsprechend unterscheiden.

Die Bedürfnisse unserer Kunden sind uns wichtig. Wir wollen keine falschen Erwartungen wecken und mit einer 365-Tage-Zufriedenheitsgarantie Vertrauen schaffen. Aktuell betreiben wir viel Marktrecherche und führen Umfragen zu den Produkten durch. Im Moment betreiben wir viel Marktforschung und führen Produktumfragen durch. Die Ergebnisse werden dann noch einmal genau überprüft, um zu sehen, ob das, was der Markt will, auch ernährungswissenschaftlich sinnvoll ist. Außerdem haben wir drei Ernährungswissenschaftler in unserem Team, mit denen wir unsere Qualität sichern und ständig verbessern wollen.

Was unterscheidet True Nature von anderen Unternehmen im Bereich Nahrungsergänzungsmittel?

True Nature zeichnet sich durch XXL-Dosen mit einer höheren Kapselanzahl aus. Der Kunde hat länger etwas von dem Produkt und muss nicht ständig Nachschub kaufen. So erreichen wir außerdem geringere Einkaufspreise, die wir auch an unsere Kunden weitergeben können, um ein besseres Preis-Leistungs-Verhältnis zu bieten. Außerdem wollen wir Food Fraud vermeiden. Food Fraud bedeutet, dass Hersteller Rohstoffe verkaufen, die nicht die Zutaten enthalten, die auf dem Etikett stehen. Eine bewusste Fälschung also. Das passiert durch ungeeignete Analysemethoden oder durch völlig falsche Angaben der Hersteller.

Darüber hinaus wollen wir uns mit unserer 365-Tage-Zufriedenheitsgarantie von anderen Anbietern abheben. Unser Ziel ist es, dass der Kunde mit uns als Marke zufrieden ist, auch wenn ein Produkt einmal nicht zu 100 % passt. Die Kundenbeziehung steht an erster Stelle.

Mit welchen größten Herausforderungen ist True Nature auf dem Markt für Nahrungsergänzungsmittel konfrontiert, und wie geht ihr damit um?

Die größte Herausforderung war es, zuverlässige Produzenten in Deutschland zu finden. Ein Problem, das uns auch heute noch regelmäßig beschäftigt. Außerdem haben wir einem jungen und neuen Produzenten zu viel Auftragsvolumen gegeben, was zu erheblichen Out-of-Stock- und Cashflow-Problemen geführt hat. Weitere Hürden sind die Kapitalbeschaffung und die Wachstumsfinanzierung. 

Grundsätzlich  ist der Markt für Nahrungsergänzungsmittel sehr herausfordernd und stark umkämpft. Viele Anbieter verkaufen sehr ähnliche Produkte. Hier gilt es genau zu erforschen, was einerseits der Markt und damit unsere Kunden wollen und was andererseits ernährungswissenschaftlich am sinnvollsten ist. Hier versuchen wir uns auch beispielsweise durch eine bessere Bioverfügbarkeit abzuheben – also dadurch, dass wir den Rohstoff in einer Form anbieten, die vom Körper besonders gut aufgenommen werden kann.

Welche nachhaltigen und ethischen Prinzipien liegen eurer Produktentwicklung zugrunde, und wie spiegelt sich das in euren Produkten wider?

Unsere Produkte sollen so natürlich und tierfreundlich wie möglich sein. Dafür verwenden wir überwiegend pflanzliche Inhaltsstoffe und pflanzliche Kapseln statt Gelatine. Das ist nicht immer möglich, weil manche Inhaltsstoffe nur tierisch existieren. Außerdem sind unsere Produkte frei von unnötigen Zusatzstoffen wie Magnesiumstearat und werden ausschließlich in Deutschland hergestellt. Alle Produkte werden mehrfach im Labor untersucht. Andere Anbieter verlassen sich auf die Analysen ihrer Importeure, die aber oft schon Monate alt und nicht mehr aktuell sind. Wir haben ein deutsches Labor, mit dem wir eng zusammenarbeiten und das jede unserer Produktionschargen analysiert.

Wie sehen die zukünftigen Pläne und Entwicklungen bei True Nature aus? Gibt es neue Produktlinien oder Expansionen, die ihr in den kommenden Jahren anstrebt?

True Nature ist sehr erfolgreich im Marktplatz-Marketing, vor allem auf Amazon. Die PAN EU-Expansion auf Amazon, vor allem in Spanien, ist in den kommenden Jahren ein wichtiges Ziel. Das hat uns dorthin gebracht, wo wir heute stehen und finanziert den Großteil unseres Wachstums. Der hohe Marktplatzanteil macht uns aber auch sehr abhängig, da wir keinen direkten Kontakt zu den Kunden haben. Deshalb investieren wir stark in den Ausbau unseres Webshops, um den direkten Umsatz über die Website zu steigern. Als nächsten Wachstumshebel setzen wir vor allem auf Performance Marketing. Dazu entwickeln wir auf Gesundheitsprobleme zugeschnittene Premium-Komplexe, die wir gezielt über Meta bewerben werden. Auch unser Produktportfolio erweitern wir derzeit um etwa 40 neue Produkte. 

Innovation ist essentiell, nicht nur in der Produktentwicklung, sondern auch im Arbeitsalltag. Wir entwickeln unsere Prozesse ständig weiter, um effizienter zu arbeiten. Unser Ziel ist es, bei einer Teamgröße von 25 bis 30 Mitarbeitern zu bleiben und gleichzeitig den Umsatz zu verdreifachen. Vor allem unsere Kategorie der pflanzlichen Nahrungsergänzungsmittel ist sehr schnelllebig. Über die sozialen Medien werden immer wieder neue Superfoods populär, wie zum Beispiel Shilajit, Ashwagandha oder Hericium (Lions Mane). Wir beobachten diese Trends sehr genau, um schnell darauf reagieren zu können.

Welche Erfolge oder Meilensteine hat True Nature bisher erreicht, auf die ihr besonders stolz seid?

Besonders stolz sind wir auf unsere erfolgreiche Amazon-Expansion nach Italien und Frankreich mit jeweils sechsstelligen Monatsumsätzen. Außerdem freuen wir uns über 600.000 Kunden. Man sitzt immer nur vor dem Computer und starrt auf Zahlen, anders als im Supermarkt, wo man die Menschen sieht, denen man etwas verkauft. Aber wenn man sich überlegt, wie viele Menschen das sind: Damit könnte man das Rhein-Energie-Stadion in Köln 12 Mal füllen. Das macht einen schon stolz!

Aus unternehmerischer Sicht war für mich eines der größten Highlights, dass wir Anfang des Jahres von der Volksbank KölnBonn die Zusage für einen Bankkredit in Höhe von 2 Millionen Euro erhalten haben. Wir haben insgesamt neun Monate gebraucht, um eine gute Bank zu finden, die auch Lust hat, unser Geschäftsmodell zu verstehen. An dieser Stelle möchte ich mich ganz herzlich bei Frau Gewald von der Volksbank KölnBonn für die gute Zusammenarbeit bedanken.

Welche drei Ratschläge würdet ihr anderen Gründerinnen und Gründern geben, die sich im Bereich nachhaltiger Produkte etablieren möchten?

Gerade im Bereich Nachhaltigkeit muss Qualität on point sein. Es gibt viele Branchen, wo es nicht einfach ist, gute und zuverlässige Partner zu finden. Lerne die Produktionsschwierigkeiten deiner Branche kennen, um besser bewerten zu können, wer gut ist und wer nicht, aber auch was “faule” Preise sind. Mache dir Gedanken darüber, was die Hürden im Logistik-Prozess sind und wie du ihnen entgegenwirken kannst.

Verstehe die Spielregeln des Online-Marketings: Wenn du erfolgreich sein willst, musst du verstehen, wie das Spiel funktioniert. Was sind die richtigen Hebel, auf die du dich fokussieren musst, um dein Produkt zu etablieren? Und welche sind es nicht? Auf welchen Kanälen musst du erfolgreich werden? Wie funktionieren die Algorithmen der Plattformen?

Gerade in der Anfangsphase der Gründung kann man von seinem Weg abkommen und noch einen “Side-Hustle” machen. Vermeide dies, denn nur 100% Fokus bringt 200% Ergebnis. 50% Fokus bringt maximal 50% Ergebnis, in der Regel eher 20%.

Wie stellt ihr sicher, dass die Produkte von True Nature nicht nur umweltfreundlich, sondern auch in der Qualität konkurrenzfähig sind?

Viele unserer Produkte haben Bio-Qualität, die durch interne Ernährungswissenschaftler und die Analyse jeder Charge auf Wirkstoffe und Verkehrsfähigkeit sichergestellt wird. Wir setzen auf eine enge Partnerschaft mit deutschen Herstellern.

Wie plant True Nature, das Bewusstsein für Nahrungsergänzung weiter zu stärken und in der Gesellschaft zu verankern?

Wir befinden uns glücklicherweise in einer etablierten und stark wachsenden Branche. Drei von vier Deutschen konsumieren Nahrungsergänzungsmittel. Das Bestreben, den Körper jung und gesund zu erhalten, ist in der Gesellschaft angekommen. Wir sehen es als unsere Aufgabe, die noch unbekannten natürlichen Hausmittel und Superfoods bekannter zu machen. In den letzten Jahren waren und sind wir stark damit beschäftigt, unser Portfolio zu erweitern und der steigenden Nachfrage gerecht zu werden. Für das kommende Jahr haben wir uns vorgenommen, proaktiv mit Educational Marketing das Bewusstsein für vor allem pflanzliche Superfoods zu stärken. 

Bild True Nature Gründerteambild links Lukas Peto rechts Samuel Peto Copyright True Nature GmbH

Wir bedanken uns bei Samuel Peto für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder


Premium Start-up: Ture Nature

Kontakt:

True Nature GmbH
Stolberger Str. 313
D- 50933 Köln

hello@true-nature.de
https://www.true-nature.de

Ansprechpartner: Lukas und Samuel Peto

Social Media:
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Wie gelingt es diesem Startup, Shopping neu zu definieren?

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Atolls CFO Kathrin Nusser

Atolls ist eine führende Plattform für Online-Savings, Cashback und Shopping-Communities, die Konsumenten weltweit dabei unterstützt, intelligent und kostensparend einzukaufen.

Stellen Sie sich und Atolls doch kurz unseren Lesern vor!

Atolls ist der neue Markenname der Global Savings Group, einem weltweit führenden Anbieter im Bereich Online-Savings, Cashback und Shopping-Communities. Nach einem starken Wachstum in den letzten Jahren und einer Reihe strategischer Übernahmen, darunter der Zusammenschluss mit Pepper im Jahr 2023, spiegelt unsere neue Marke die Weiterentwicklung unseres Unternehmens wider. Und als CFO wache ich nun seit fast drei Jahren über die Finanzen und den Bereich People & Culture des Unternehmens. Vorher habe ich in gleicher Rolle bei der Online-Parfümerie Flaconi gearbeitet. 

Welche Vision steckt hinter Atolls? Wer ist die Zielgruppe?

Mit unseren Produkten helfen wir Konsumenten nicht nur Geld zu sparen, sondern unterstützen sie auch während des gesamten Einkaufsprozesses. Atolls gehört zu den weltweit führenden Plattformen, die Online-Shoppern als Entscheidungshilfe dienen und beeinflusst jährlich Kaufentscheidungen im Wert von Milliarden Euro. Unser Ziel ist es, Konsumenten eine intelligente und nahtlose Einkaufserfahrung zu bieten.

Welche Tools helfen Ihnen am meisten durch den Arbeitstag?

Wir verwenden im gesamten Unternehmen ziemlich typische Tools wie Slack für alltägliche Kommunikation, Google Workspace für E-Mail und Kalender. Confluence ist unser bevorzugtes Tool für die interne Dokumentation.

Darüber hinaus verwende ich persönlich immer noch einen Leitz Block kariert und jedes meiner short-term To-Dos bekommt ein Kästchen zum Abhaken. Ich liebe einfach den Ta-Da Moment, wenn ich ein To-Do abhake.

An welchen Arbeitstagen oder Situationen läuft’s bei Ihnen im Team richtig gut?

Wenn wir uns im Vorfeld viel Mühe gemacht haben, das Thema oder das Problem zu verstehen und die Lösung richtig zu scopen. Denn dann weiß jeder was zu tun ist, keiner wird überrannt und es läuft durch wie ne “smoothly running machine”.

Wie arbeitet Ihr Unternehmen anders als andere?  

Wir sind vielleicht vorsichtiger als andere ‚Hypergrowth‘-Startups – Wachstum ist wichtig, muss aber mit Einnahmen und Kosten in Einklang gebracht werden. Aus diesem Grund bezeichnen wir uns gerne als „Kamel-Startup“ – nicht so sexy wie ein Einhorn, aber auf Überleben ausgelegt.

Auch strategische M&A haben zu unserem Erfolg beigetragen. Während wir gewachsen sind, wurden M&A genutzt, um das Wachstum zu beschleunigen. So fanden beispielsweise 2020 iGraal und letztes Jahr Pepper durch einen Merger den Weg in unsere Unternehmensfamilie. Es hat uns geholfen, in neue Regionen zu expandieren und unsere Produktpalette effizienter zu erweitern, als wir es selbst hätten tun können.

Wir haben früh begonnen, in der Matrix zu arbeiten: egal ob Markt, Business Unit oder Bereich – Cross-Over können und lieben wir. Damit können wir manchmal besser agieren, da die Meinungen diverser sind und man dann auch die Ressourcen hat, schnell zu agieren.

Was war Ihr bestes oder lustigstes Meeting?

Da kann ich sehr persönlich werden. Wir hatten ein Management Offsite Meeting. Das ganze C Team in München … und dann wurde meine Nanny krank. Als SMBC (solomumbychoice) blieben mir nur zwei Optionen: heimgehen oder den Kleinen dazunehmen. Der Kleine kam dazu! Ich habe mich selten so durch ein Team empowered gefühlt wie in diesem Meeting.

Wie motivieren Sie andere, wenn’s gerade nicht so gut läuft?

Ich bin einfach ein immerwährender Optimist. Ich versuche zu zeigen, dass es auch gut ist, Fehler zu machen, dass es immer Licht am Ende des Tunnels gibt … und wir am Ende nur Papiertiger sind: Bei uns am Tisch stirbt niemand, wenn man einmal einen Fehler macht.

Worin könnten Sie besser sein?

Ich habe mir für dieses Jahr vorgenommen, stärker meine Teams über Roadmaps zu steuern und dabei auch meine Roadmaps stärker zu ownen, anstatt sie nur zu reporten.

Was ist der beste Business Advice, den Sie je bekommen haben?

Hör auf das fleißige Bienchen zu sein und steig endlich in den Driver Seat!

Und was ist der beste Ratschlag, den Sie anderen geben möchten?

Sei dir im Klaren darüber, wo du gerne in 3-6 Jahren sein möchtest. Das macht es einfacher zu entscheiden, welche Schlacht man schlagen möchte und welche nicht.

Haben Sie noch irgendwelche Tipps & Tools, die Sie mit uns teilen möchten?

Ich mache keine Final Version mehr. Hat mich irgendwann immer eher runtergezogen, dass am Ende nie etwas “final” ist. Und so gebe ich Allem die Option, sich noch einmal zu verändern … wie das Leben eben auch. 

Bild@privat

Wir bedanken uns bei Kathrin Nusser für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder

Wie hilft diese Plattform jungen Menschen, den perfekten Studienplatz zu finden?

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Anue Gründer und CEO Marvin Zornig

Anue bietet jungen Menschen eine innovative Plattform, die sie dabei unterstützt, den idealen Studienplatz und den perfekten Start ins Erwachsenenleben zu finden

Könnten Sie Anue kurz vorstellen und erklären, welche Personen hinter dem Unternehmen stehen und was deren jeweilige Rolle ist?

Anue ist eine „One-Stop-Solution“, mit der junge Menschen den Übergang von der Schule ins Studium und vom Jugend- ins Erwachsenenleben meistern. Der Name leitet sich vom englischen Wort „anew“ ab, also „starting anew“ oder „neu anfangen“ – genau das, was die Nutzerinnen unserer Plattform tun, wenn für sie ein neuer Lebensabschnitt beginnt. Anue verspricht angehenden Studierenden, mithilfe eines Matching-Systems auf der Website des Unternehmens in nur 10 Minuten das für sie ideale Studienangebot zu finden. Die Plattform berücksichtigt dabei mehr als 26.000 Studienangebote in Deutschland. Nutzerinnen füllen einen Fragebogen aus, machen u. a. Angaben zum Schulabschluss, dem gewünschten Studienbeginn, aber eben auch zu ihrer gewünschten Umgebung für ein Studium (eher ländlich, oder Großstadt, eher mehr oder weniger Nachtleben, usw..).

Der Prozess dauert etwa zehn Minuten. Sobald alles ausgefüllt ist, erhält man eine Übersicht der „Matches“ – inklusive des „besten Matches“, also des am besten passenden Studienangebots in Deutschland, maßgeschneidert auf die im Fragebogen angegebenen Präferenzen. Mit der Plattform verfolgen wir das Ziel, Fehlentscheidungen bei der Studienwahl zu minimieren und so die hohe Anzahl an Studienabbrüchen zu reduzieren, die den Staat jährlich Milliarden kosten. Die durch unseren Matching-Prozess gesammelten Informationen über unsere Nutzer*innen nutzen wir im nächsten Schritt, um ihnen bei der Suche nach den besten Partnern, Produkten und Dienstleistungen für einen erfolgreichen Studienstart zu helfen. Dazu gehört u. a. die Suche nach Studienfinanzierung, einem Studierendenjob und einer Wohnung.

Diese drei Features werden voraussichtlich Anfang nächsten Jahres online gehen.

Die ersten dreieinhalb Jahre habe ich, abgesehen von der technischen Entwicklung der Plattform, die ich an ein externes Team ausgelagert habe, das Projekt alleine aufgebaut. Dieser Weg war geprägt von Höhen und Tiefen, Erfolgen und Rückschlägen. Schließlich konnte ich die erste Finanzierung sichern und das Team erweitern: Viktor Krawutschke kam als Head of Technology, Fernanda Candas übernahm das Design, und Francisco Serrano verantwortet den Bereich User Experience und das tägliche operative Geschäft.

Was ist die zentrale Vision von Anue, und welche konkreten Schritte werden unternommen, um diese Vision zu verwirklichen?

Unser langfristiges Ziel ist es, eine zentrale Anlaufstelle für alle jungen Menschen zu sein, die den nächsten großen Schritt in ihre Zukunft machen. Wir möchten sie vom letzten Schuljahr bis zum ersten Vollzeitjob begleiten und ihnen nicht nur bei der Karriere- und Bildungsorientierung zur Seite stehen, sondern auch bei allen anderen Themen, die in dieser Lebensphase wichtig sind, von der Wohnungssuche über Praktika bis hin zu finanzieller Unterstützung. Unsere Nutzer*innen durchlaufen in der Regel nicht nur den Übergang von der Schule ins Studium, sondern auch den vom Jugend- ins Erwachsenenleben. Dabei möchten wir sie ganzheitlich begleiten und ihnen den Einstieg in diesen neuen Lebensabschnitt erleichtern.

Wer gehört zur Zielgruppe von Anue, und wie stellen Sie sicher, dass deren Bedürfnisse optimal erfüllt werden?

Unsere Zielgruppe umfasst alle Menschen, die in Deutschland studieren möchten. Wir unterstützen sie dabei, aus den zahlreichen Studienmöglichkeiten die für sie passende Option zu finden. Besonders im Fokus steht dabei das jüngere Marktsegment – junge Erwachsene im Alter von 17 bis 20 Jahren, die nach einem Erststudium suchen. Um sicherzustellen, dass wir alle Bedürfnisse unserer Nutzer*innen abdecken, arbeiten wir eng mit ihnen zusammen. Wir testen unsere Plattform kontinuierlich und stimmen alle Entwicklungen und Verbesserungen regelmäßig mit unserer Zielgruppe ab. So gewährleisten wir, dass unsere Lösungen stets den tatsächlichen Anforderungen und Erwartungen angehender Studierender entsprechen.

Mit welchen Herausforderungen sieht sich Anue aktuell konfrontiert, und wie geht das Team damit um, um diese zu meistern?

Operativ betrachtet stellt die Pflege der Daten, auf denen unser Matching basiert, die größte Herausforderung dar. Mit knapp einer Million Datenpunkte, die stets aktuell gehalten werden müssen, ist dies eine komplexe Aufgabe. Wir arbeiten aktuell an einer vollautomatisierten Lösung.

Was macht Anue Ihrer Meinung nach besonders, und wodurch unterscheidet sich Ihr Unternehmen von Wettbewerbern auf dem Markt?

Es gibt viele Aspekte, die Anue besonders machen, aber meiner Ansicht nach ist der Wichtigste, dass bei uns die Studienorientierung nicht als Vorwand für Umsatzgenerierung dient. Das Matching und die Empfehlungen, die unsere Nutzer*innen erhalten, basieren ausschließlich auf den für sie besten Optionen, ohne dass in dem Prozess zahlende Hochschulen bevorzugt werden. Denn es gibt bei Anue kein „Pay-to-play“ – das heißt, eine Hochschule wird nicht besser oder häufiger im Matching gelistet, nur weil sie zahlender Kunde bei Anue ist.

Dieser Grundsatz führte auch zu unserem Pivot in diesem Jahr: Wir haben erkannt, dass eine reine Monetarisierung durch die Vermittlung von Studierenden an Hochschulen schwierig ist, ohne dabei zahlende Hochschulen zu priorisieren. Dies wäre jedoch völlig konträr zu unserer Mission, jungen Menschen eine zielgerichtete und qualitativ hochwertige Orientierung zu bieten – besonders in Zeiten des Fachkräftemangels.

Zwei wichtige Erkenntnisse konnten wir jedoch gewinnen: Erstens verfügen wir über eine enorme Datenmenge, die uns wertvolle Einblicke in die Bedürfnisse angehender Studierender bietet. Zweitens stellen wir fest, dass unsere Nutzer*innen oft mit weit mehr Fragen und Herausforderungen konfrontiert sind als nur der Frage „Was, wo und wie soll ich studieren?” So können wir sie nicht nur besser bis zum Studium begleiten, sondern auch unsere Einnahmequellen diversifizieren, ohne je Kompromisse bei der Qualität der Studienempfehlung einzugehen. Dieser vollumfängliche Ansatz ist der zweite Unterschied zu anderen Orientierungsportalen.

Wie stellen Sie sicher, dass die Finanzplanung bei Anue auch langfristig gesund und nachhaltig ist?

Wir glauben, dass man für eine gesunde und nachhaltige Finanzplanung auch gesundes und nachhaltiges Wachstum braucht. Die letzten Jahre haben gezeigt, dass “hyper growth” langfristig oft fatale Probleme mit sich bringt. Daher setzen wir auf eine gesunde Wachstumsrate, insbesondere im Personalbereich.

Was sind die wichtigsten Meilensteine, die Anue in den kommenden Jahren erreichen möchte?

In den kommenden Jahren hat Anue drei zentrale Meilenstein im Fokus: Nächstes Jahr möchten wir die Marke von 200.000 Nutzerinnen erreichen, was unsere Marktposition signifikant stärken wird. Ein weiterer Meilenstein wird die Einführung unseres einzigartigen und innovativen inhaltlichen Matching-Ansatzes, der Nutzerinnen nicht nur bei der Entscheidung unterstützt, welchen Berufs- und Bildungsweg sie einschlagen sollen, sondern auch den Kontakt zwischen Unternehmen und den Nutzerinnen als zukünftige Arbeitnehmerinnen ermöglicht – bereits vor Beginn des Studiums. Abhängig von der Marktdynamik und dem Wettbewerbsumfeld streben wir an, bis 2026 profitabel zu sein.

Wie sieht die Unternehmenskultur bei Anue aus, und wie wird diese im Alltag des Teams gelebt?

Bei Anue lebt unsere Unternehmenskultur von der gemeinsamen Überzeugung, dass unser Produkt eine echte Lücke schließt. Viele von uns haben selbst erfahren, wie herausfordernd der Übergang von der Schule ins Studium sein kann, und wir alle hätten uns damals eine Lösung wie Anue gewünscht. Diese persönliche Motivation spiegelt sich in unserer täglichen Arbeit wider und treibt uns an, eine Plattform zu entwickeln, die auch wirklich einen Unterschied macht.

Diese Leidenschaft für unsere Mission führt dazu, dass wir uns ständig hinterfragen, wie wir das Erlebnis für unsere Nutzer*innen noch besser gestalten können. Dabei fördern wir eine Kultur des gegenseitigen Vertrauens und der kontinuierlichen Weiterentwicklung, um so eine Umgebung zu schaffen, in der sich alle wertgeschätzt fühlen und an etwas Sinnvollem arbeiten – eine Plattform zu bauen, die jungen Menschen Orientierung und Sicherheit für ihre Zukunft gibt.

Welche Entwicklungsmöglichkeiten oder neuen Angebote planen Sie in Zukunft für Ihre Kunden?

Aktuell hilft das Unternehmen nur bei der Wahl des richtigen Studienangebots, doch wir wissen, dass die Herausforderungen für junge Studierende damit nicht enden. Wie finanziert man sein Studium? Welche Job-Möglichkeiten gibt es? Wo findet man in den wenigen Monaten zwischen Immatrikulation und Studienbeginn eine Wohnung – in einer Stadt, die man vielleicht noch nicht kennt? Anue wird bis Anfang 2025 auch diese Fragen beantworten können. Denn wir planen, mit einem innovativen, inhaltlichen Matching bald auch bei der Berufsorientierung zu unterstützen, was Anue ermöglicht, seinen Nutzer auch nicht-akademische Bildungswege aufzuzeigen.

Die aktuelle Entwicklung in den USA ist sehr interessant. Wir gehen davon aus, dass die politische Situation, insbesondere die Wahl Donald Trumps, zu einem Rückgang internationaler Studierender in den USA führen könnte. Diese Veränderung eröffnet Europa und insbesondere Deutschland eine Chance: Wenn es gelingt, diese Studieninteressierten anzuziehen, könnte dies die Position Deutschlands als attraktives Bildungsziel erheblich stärken. Anue sieht hier großes Potenzial, auch jungen Menschen aus aller Welt den Zugang zum deutschen Bildungsmarkt zu erleichtern und Deutschland als führenden Studienstandort zu etablieren.

Was würden Sie anderen Gründern raten, die ein eigenes Unternehmen aufbauen möchten, um ihre Finanzen im Griff zu behalten?

Mein wichtigster Rat an Gründer*innen betrifft das Thema Personal: Gehälter sind häufig der größte Kostenpunkt und die Auswahl der richtigen Mitarbeitenden kann besonders herausfordernd sein, wenn man in einem Bereich nicht selbst Experte ist. Ein umfangreicher Bewerbungsprozess ist und bleibt essenziell, damit gezielt Personen eingestellt werden, die nicht nur die richtigen Fähigkeiten mitbringen, sondern auch zur Unternehmenskultur passen und das Team wirklich voranbringen. Eine sorgfältige Wahl der Mitarbeitenden spart langfristig Kosten und stärkt die Basis des Unternehmens – das habe ich selbst erlebt.

Es sollte auch nie unterschätzt werden, wie lange es dauern kann, bis Geld auf dem Konto ist – egal ob durch eigene Einnahmen oder Finanzierungen.

Wenn Sie rückblickend auf die Anfänge von Anue schauen, was würden Sie heute anders machen, und welche Entscheidungen waren besonders wichtig?

Rückblickend würde ich definitiv davon abraten, alleine zu gründen. Es mag motivierend und schön sein, Erfolge durch eigene Schaffenskraft erreicht zu haben, doch im gleichen Maße lastet auch jeder Rückschlag auf einem alleine. Besonders die Investorensuche gestaltet sich deutlich schwieriger, wenn kein Team hinter der Idee steht. Interessanterweise habe ich am Anfang meiner Reise als Unternehmer einen Artikel gelesen, in dem ein Gründer genau diesen Punkt betonte – ich muss ihm inzwischen voll zustimmen. Man hat natürlich nicht immer das Glück, sofort Mitgründer*innen zu finden, oder Freunde, die bereit sind, ihren Job aufzugeben und mit einem zu gründen. Wenn es nicht anders geht, ist ein Weg als Solo-Gründer natürlich möglich, doch mein Rat wäre, so früh wie möglich ein starkes Team aufzubauen. Das stärkt nicht nur das Unternehmen, sondern ermöglicht es auch, Herausforderungen gemeinsam zu meistern.

Bild Anue Gründer und CEO Marvin Zornig @Anue Education Solutions GmbH

Wir bedanken uns bei Marvin Zornig für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder

Wie bringt diese Lösung Klarheit in die Herausforderungen alternativer Investments?

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ACE-Alternatives Matias Collan-Copyright-Lina-Gruen

ACE Alternatives bietet umfassende Unterstützung für Venture-Capital- und Private-Equity-Fonds durch eine innovative Plattform, die Steuer-, Compliance- und ESG-Anforderungen effizient verwaltet

Wie würden Sie ACE-Alternatives in eigenen Worten vorstellen und was macht das Unternehmen aus Ihrer Sicht einzigartig?

Ich habe ACE Alternatives im Jahr 2021 gegründet, und seitdem hat sich das Unternehmen schnell zu einem der am schnellsten wachsenden Dienstleister für Venture-Capital- und Private-Equity-Fonds in Europa, insbesondere in Deutschland, entwickelt.

Unsere Plattform bietet Fondsmanagern, ihren Investoren und Portfoliounternehmen eine 360-Grad-Unterstützung, indem wir sie bei der Bewältigung komplexer Anforderungen in den Bereichen Steuern, Compliance, Reporting und ESG unterstützen und gleichzeitig den täglichen Fondsbetrieb über den gesamten Lebenszyklus hinweg managen.

Unser Ziel ist es, bürokratische Lasten zu reduzieren und strategische Unterstützung zu bieten, damit sich unsere Kunden auf das Wesentliche konzentrieren können – Investment-Chancen zu finden und Renditen zu erzielen.

Derzeit arbeiten wir mit über 45 Fonds zusammen. Kürzlich haben wir eine siebenstellige Finanzierung von Bob Kneip erhalten.

Was uns einzigartig macht: Wir wollen durch sehr viel weniger Admin-Overhead, Freiräume für Klarheit und strategische Weitsichtbei unseren Kunden ermöglichen. Denn diese sind für komplexe Investmententscheidungen zentral.

Können Sie uns mehr über die Hintergründe und Erfahrungen des Gründers Matias Collan erzählen und wie diese das Unternehmen beeinflussen?

Ich wurde in Finnland geboren und begann meine Karriere in Frankfurt als Anwalt mit Spezialisierung auf Gesellschaftsrecht und Finanztransaktionen. Diese Tätigkeit bot mir eine solide Grundlage für das Verständnis komplexer Finanzstrukturen, die ich später durch den Wechsel ins Investmentbanking weiter ausbaute.

Ein Schlüsselmoment war 2007, als ich Operating Partner bei Earlybird, einem der führenden Venture-Capital-Unternehmen in Deutschland, wurde und wertvolle Erfahrungen im Bereich Risikokapital sammelte.

2013 zog ich nach Luxemburg und konzentrierte mich auf Family-Office-Investments, insbesondere in den Bereichen Technologie und erneuerbare Energien.  Im Jahr 2019 wandten sich mehrere  Geschäftspartner an mich und baten mich, sie bei ihren Fondsoperationen zu untestützen, was mich schließlich 2021 zur Gründung von ACE Alternatives führte.

Unser Ansatz: Expertise in Recht, Banking und Venture Capital mit dem Ziel zu verbinden, Fond Administration wesentlich zu vereinfachen.

Felix von der Planitz, mein Co-CEO und Leiter unserer Steuer-Unit ACE Tax, ist seit über 30 Jahren ein enger Freund. Er bringt über zwei Jahrzehnte Erfahrung von PwC mit. Seine umfangreiche Expertise im Bereich Steuerservices ergänzt unsere Mission perfekt und sorgt dafür, dass wir unseren Kunden sowohl operative als auch steuerliche Lösungen bieten.

Was ist die übergeordnete Vision von ACE Alternatives und welche Schritte unternehmen Sie, um diese zu erreichen?

Wir wollen ganz klar der führende Managed Service Provider für die Venture-Capital- und Private-Equity-Community in ganz Europa zu werden. Wir möchten dank der Stärke unserer innovativen Technologieplattform sowie der tiefen Fachkompetenz und starken Engagements unseres Teams von unseren Kunden als bevorzugter Partner geschätzt werden.

Für welche Art von Kunden ist ACE Alternatives konzipiert und wie stellen Sie sicher, dass Sie deren spezifische Bedürfnisse erfüllen?

ACE Alternatives wurde speziell für Fondsmanager im Bereich Private Equity (PE) und Venture Capital (VC) sowie Family Offices entwickelt. Unsere Kunden verwalten in der Regel komplexe alternative Assets und benötigen professionelle Unterstützung, um eine Vielzahl von operativen, regulatorischen und Compliance-Anforderungen ihrer Fonds zu bewältigen, die immer weiterwachsen. Hier bieten wir mit unserer 360-Grad-Serviceplattform eine Lösung an, die alles von Steuer- und Regulierungsfragen bis hin zu täglichen Fondsoperationen und Reporting abdeckt.

Wir arbeiten eng mit unseren Kunden zusammen, um ihre individuellen Herausforderungen zu verstehen und sicherzustellen, dass unsere Dienstleistungen flexibel genug sind, um ihren spezifischen Anforderungen gerecht zu werden – egal ob es sich um ein kleines Family Office oder einen großen etablierten Fondsmanager handelt.

Auf diese Weise können sich unsere Kunden auf ihre Kernaktivitäten konzentrieren – das Finden von Investitionsmöglichkeiten und die Erzielung von Renditen – während wir uns um die operativen Herausforderungen kümmern.

ACE Alternatives hat sich in kürzester Zeit als einer der führenden Dienstleister für alternative Investmentfonds in Europa etabliert. Was sind die entscheidenden Erfolgsfaktoren, die Sie dorthin gebracht haben?

Über die Hälfte unserer neuen Kunden kommt durch Empfehlungen, was die starken Beziehungen und das Vertrauen widerspiegelt, das wir uns inzwischen bei Fondsmanagern aufgebaut haben. Um einmal ein Beispiel zu geben: Wir haben zeitaufwändige Prozesse, wie das Onboarding von Investoren, von über 40 Arbeitsstunden und mühsamen Abstimmungen auf rekordverdächtige 12 Minuten reduziert. Dieser Fokus auf Effizienz und Zuverlässigkeit schafft kontinuierlich Mehrwert für unsere Kunden.

Welche Herausforderungen begegnen Ihnen derzeit in der Verwaltung alternativer Investments, und wie geht ACE Alternatives mit diesen um?

Im Management von alternativen Investments gibt es mehrere Herausforderungen. Es mangelt an erfahrenen Fachkräften in diesem spezialisierten Bereich. Zusätzlich nehmen die regulatorischen Anforderungen stetig zu, was es erschwert, ohne erhebliche Ressourcen konform zu bleiben.

ACE Alternatives begegnet diesen Herausforderungen, indem es Zugang zu spezialisiertem Fachwissen und automatisierten Lösungen bietet, die auf alternative Investments zugeschnitten sind.

Unsere Technologie ermöglicht einen effizienten regulatorischen Bericht und Compliance, wodurch die Belastung für Fondsmanager reduziert wird. Darüber hinaus bieten wir einen robusten Technologie-Stack, der den spezifischen Anforderungen des Managements von alternativen Investments gerecht wird und sicherstellt, dass wir effizient arbeiten und uns auf wertschöpfende Aufgaben konzentrieren können.

Wie unterstützt ACE Alternatives institutionelle Investoren bei der Bewältigung zunehmender regulatorischer Anforderungen, insbesondere in Bezug auf Steuern und Reporting?

ACE Alternatives unterstützt institutionelle Investoren dabei, die wachsenden regulatorischen Anforderungen, insbesondere im Bereich Steuern und Reporting, zu bewältigen – durch umfassende Lösungen in Compliance und Steuerberatung.

Im Bereich Compliance übernimmt unser spezialisiertes Expertenteam für die Fonds alle compliance-bezogenen Themen. Dadurch wird sichergestellt, dass die Investoren vollständig mit den regulatorischen Standards übereinstimmen, ohne interne Ressourcen zu binden.

Was unterscheidet ACE Alternatives von anderen Anbietern im Bereich der Fondsverwaltung und was ist Ihr Unique Selling Point?

Was uns unterscheidet, ist die einzigartige Kombination aus jahrzehntelanger Fachkompetenz und modernster Technologie. Diese Mischung verschafft uns einen klaren Vorteil in der Branche. Unser tiefes Verständnis für Private Equity, Venture Capital und Fondsoperationen, das wir durch jahrelange praktische Erfahrung erworben haben, ermöglicht es uns, die Bedürfnisse und Herausforderungen unserer Kunden genau zu antizipieren.

Da wir diese Anwendungsfälle „leben und atmen“, können wir maßgeschneiderte Lösungen anbieten, die über das Übliche hinausgehen und uns als strategische Partner und nicht nur als Dienstleister positionieren. Diese enge Verzahnung von Fachwissen und Technologie stellt sicher, dass wir nahtlose und effiziente Unterstützung bieten, die unseren Kunden ermöglicht, sich auf ihre Kernprioritäten zu konzentrieren.

ACE Alternatives nutzt KI und Automatisierung. Können Sie uns mehr darüber erzählen, wie diese Technologien in Ihrem Unternehmen integriert werden und welche Vorteile sie bringen?

Da die regulatorischen Anforderungen immer strenger werden, ist die Integration von KI und Automatisierung entscheidend, um vorauszubleiben. Behörden fordern zunehmend detailliertere Daten, wie die jüngsten neuen Berichtsregeln der Deutschen Bundesbank, die detaillierte Informationen zu Asset-Flows, Transaktionsvolumen und individuellen Asset-Bewertungen verlangen.

Unsere Automatisierungsinitiativen, einschließlich eines nahtlosen Datenflusses zwischen internen und externen Stakeholdern, sind der Schlüssel, um diesen neuen Anforderungen gerecht zu werden. Durch die Bereitstellung von Echtzeit-Transparenz für GPs und LPs helfen wir unseren Kunden, komplexe Berichtsanforderungen effizient zu bewältigen. Mit Tools wie unserem Fund Admin Bot und dem ESG Bot, die sich in der Entwicklung befinden, möchten wir den Prozess der Datenerfassung, -analyse und -berichterstattung vereinfachen, sodass Fondsmanager regelkonform bleiben und sich auf die Steigerung der Renditen konzentrieren können.

In welchen neuen Märkten sehen Sie die Zukunft von ACE Alternatives und was sind die nächsten Schritte in Ihrer Expansionsstrategie?

Wir sehen die Zukunft von ACE Alternatives in der Expansion in Schlüsselmärkte wie Luxemburg, Irland und eine stärkere Präsenz im deutschen Private-Equity-Sektor. Luxemburg, mit über 1.100 Milliarden Euro an Vermögenswerten, ist das größte Fondsdomizil in Europa und daher ein strategischer nächster Schritt für uns. Irland entwickelt sich zudem zu einem wichtigen Hub für alternative Anlagen und bietet erhebliches Wachstumspotenzial. Darüber hinaus wollen wir unsere Präsenz in der DACH-Region, insbesondere im deutschen Private-Equity-Markt, ausbauen, der noch unterversorgt ist mit technologiegetriebenen Dienstleistern.

Welchen Rat würden Sie anderen Unternehmern geben, die ein Startup gründen wollen, insbesondere im Bereich der Finanztechnologie?

Im wettbewerbsintensiven Fintech-Bereich rate ich Unternehmern, sich auf die Lösung eines echten Pain Points zu konzentrieren, der bislang nicht effektiv angegangen wurde. Treten Sie frühzeitig mit potenziellen Nutzern in Kontakt, um deren Bedürfnisse tiefgehend zu verstehen, und passen Sie Ihre Lösung kontinuierlich anhand ihres Feedbacks an.

Sicherheit und Vertrauen sind im Fintech-Bereich von entscheidender Bedeutung, da der Umgang mit sensiblen Daten zum Kerngeschäft gehört. Investieren Sie in einen starken Datenschutz und eine sichere Infrastruktur und kommunizieren Sie Ihre Sicherheitsmaßnahmen offen, um das Vertrauen Ihrer Kunden zu gewinnen und zu bewahren.

Schließlich sollten Sie daran denken, dass sich Fintech sowohl technologisch als auch regulatorisch schnell entwickelt. Bauen Sie Flexibilität in Ihre Prozesse ein und seien Sie bereit, sich anzupassen, wenn sich der Markt oder das regulatorische Umfeld ändern. Diese Anpassungsfähigkeit hilft Ihnen, in einer sich schnell wandelnden Branche widerstandsfähig und wettbewerbsfähig zu bleiben.

Mit Blick auf die nächsten fünf Jahre – wie möchten Sie, dass ACE Alternatives in der Branche wahrgenommen wird und welche Entwicklungen planen Sie für diese Zeit?

In den nächsten fünf Jahren werden wir unsere Präsenz in Luxemburg und Irland festigen und dann in weitere Schlüsselmärkte weltweit expandieren. Wir planen, unser Angebot über Private Equity hinaus auf Immobilien, Infrastruktur und erneuerbare Energien zu erweitern und unsere Technologieplattform auszubauen, um Fondsoperationen, Steuern und Compliance weiter zu optimieren.

Wir werden weiterhin in das Fachwissen unseres Teams in den Bereichen alternative Assets, ESG und Regulierung investieren und unser Angebot um fortschrittliche Datenanalysen erweitern, um Fondsmanagern fundierte, datenbasierte Entscheidungen zu ermöglichen. Unser Ziel ist es, unseren Marktanteil zu vergrößern und der bevorzugte Partner für nahtlose, technologiegestützte Unterstützung zu werden – dabei bleiben wir unserem kundenorientierten Ansatz und unserem Ruf für Qualität treu.

Bild Matias Collan Copyright Lina Grün

Wir bedanken uns bei Matias Collan für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder

Wie bringt diese Lösung Klarheit in den Nachhaltigkeits-Daten-Dschungel?

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Sunhat v.l.n.r.: Lukas Vogt, CEO; Alexander Behr, COO; Ali Kamalizade, CTO

Sunhat bietet eine KI-gestützte Softwarelösung, die Nachhaltigkeitsdaten effizient und auditsicher aufbereitet, um Unternehmen bei der Einhaltung von Nachhaltigkeitsstandards zu unterstützen

Könnten Sie uns einen Überblick über Sunhat und die Personen hinter dem Unternehmen geben?

Viele Nachhaltigkeits-Teams in Unternehmen sind durch komplexe Regularien, umfangreiche Datenanforderungen und das zunehmende Stakeholder-Interesse an Nachhaltigkeit unter Druck, was das Engagement für echte Veränderungen oft ausbremst.

Während traditionelle Methoden zur Berichterstattung komplex und zeitaufwendig sind, bietet Sunhat eine innovative, KI-gestützte Lösung, um auditsichere Nachhaltigkeitsdaten bereitzustellen. Die Software automatisiert Prozesse wie die Vorbereitung von Antworten, die Prüfung von Nachweisen sowie die Datenerfassung – und reduziert so den manuellen Aufwand erheblich. Dadurch können Unternehmen Zeit und Kosten sparen und sich auf ihre wesentlichen Aufgaben konzentrieren.

Gegründet wurde Sunhat 2022 von Alexander Behr (COO), Ali Kamalizade (CTO) und mir, Lukas Vogt (CEO). Derzeit besteht unser Team aus etwa 30 Mitarbeitenden, die sowohl in Köln als auch remote arbeiten. Darüber hinaus arbeiten wir mit Advisors wie Dr. Maximilian Müller von der Uni Köln zusammen, um unsere Lösung fürs Nachhaltigkeitsmanagement nah am Bedarf weiterzuentwickeln.

Was war die treibende Kraft hinter der Gründung von Sunhat, und wie hat sich Ihre Vision seitdem entwickelt?

Die Idee zu Sunhat entstand aus einer Frustration heraus: Vor meiner Zeit bei Sunhat habe ich im Venture Capital gearbeitet und musste mich regelmäßig durch Excel-Tabellen mit Nachhaltigkeitsdaten kämpfen – ein aufwendiger, fehleranfälliger Prozess. Mit Alex, der damals auf Kundenseite war, habe ich über die fehlende Automatisierung gesprochen. Uns wurde klar, dass eine Lösung für diese Aufgaben her muss – und so ging es los. Mit Sunhat wollen wir Unternehmen unterstützen, Nachhaltigkeitsverpflichtungen einfacher nachzukommen. Unsere Vision hat sich seitdem weiterentwickelt: Heute sehen wir Sunhat als Wegbereiter für mehr Transparenz und Effizienz im Nachhaltigkeitsmanagement und letztlich als Supporter für Nachhaltigkeits-Team, um Zeit für echte, messbare Veränderungen zu haben.

Wie sieht die langfristige Vision von Sunhat aus, und welche Schritte unternehmen Sie, um diese zu realisieren?

Unsere langfristige Vision ist es, das Vertrauen in nachhaltige Produkte zu stärken und Sunhat zur führenden Lösung im Nachhaltigkeitsmanagement für Unternehmen zu machen. Wir wollen, dass Unternehmen Nachhaltigkeit nicht nur als regulatorische Pflicht, sondern als integralen Bestandteil ihrer DNA verstehen und leben können. Mit Sunhat setzen wir oftmals direkt bei den Herstellern an und nehmen die Industrien mit kritischen Fragestellungen zu Klima und Menschenrechten besonders in den Fokus. Dadurch unterstützen wir Unternehmen dabei, ihre Nachhaltigkeitsziele nachweisbar und glaubwürdig zu erreichen. Um diese Vision zu realisieren, investieren wir kontinuierlich in die Weiterentwicklung unserer Technologie und bauen strategische Partnerschaften auf, um unser Angebot zu erweitern und skalierbar zu machen.

An welche Hauptzielgruppe richtet sich Sunhat, und wie stellen Sie sicher, dass deren spezifische Bedürfnisse erfüllt werden?

Unsere Software richtet sich insbesondere an größere B2B-Unternehmen, die hohe Anforderungen an Nachhaltigkeitsdaten und Compliance haben, wie etwa Zulieferer, Rohstoffhändler und Energieerzeuger. Wir arbeiten eng mit Abteilungen wie Nachhaltigkeit, Qualitätsmanagement und Controlling zusammen, um sicherzustellen, dass unsere Lösung die Bedürfnisse dieser Experten genau trifft. Unser Produktdesign folgt klaren, simplifizierten Prozessen und verzichtet bewusst auf unnötigen Ballast – das schätzen unsere Kunden, da es ihnen ermöglicht, schneller auf Compliance-Anforderungen zu reagieren und wertvolle Zeit zu sparen.

Welche Herausforderungen sind Ihnen bei der Gründung und dem Wachstum von Sunhat begegnet, und wie haben Sie diese gemeistert?

Viele Unternehmen waren anfangs skeptisch gegenüber uns als einem neuen Anbieter in diesem komplexen Bereich. Wir sind diesen Herausforderungen durch intensiven persönlichen Austausch mit Kunden und eine agile Produktentwicklung begegnet. Das Vertrauen unserer Kunden wächst, weil wir uns auf das konzentrieren, was wir wirklich können – und das konsequent und transparent kommunizieren.

In einer Welt, die zunehmend auf Nachhaltigkeit setzt, wie trägt Sunhat konkret zur sozialen und ökologischen Verantwortung bei?

Unsere Verantwortung sehen wir in der Reduzierung des Aufwandes für Nachhaltigkeitsteams und der Ermöglichung wirkungsvoller Berichterstattung. Unsere Software trägt dazu bei, dass Unternehmen ihre Nachhaltigkeitsdaten transparenter und genauer bereitstellen können – und das in einer überprüfbaren Art und Weise. Das macht es einfacher, umweltrelevante Kennzahlen zu erfassen und darauf basierend fundierte Entscheidungen zu treffen. Langfristig helfen wir Unternehmen damit, ihre ökologischen und sozialen Verantwortungen effizienter zu erfüllen, ohne durch Bürokratie ausgebremst zu werden.

Was unterscheidet Sunhat von anderen Anbietern auf dem Markt, und was macht Ihr Produkt für Kunden besonders wertvoll?

Sunhat setzt auf einen klaren Fokus: Wir automatisieren gezielt ausgewählte Prozesse im Nachhaltigkeitsmanagement und konzentrieren uns darauf, unsere Kernfunktionen so effizient und einfach wie möglich zu gestalten. Unsere Kunden wissen daher genau, was sie von uns erwarten können, und schätzen diesen klaren Fokus.

Können Sie uns einen Ausblick auf zukünftige Entwicklungen oder Innovationen bei Sunhat in den nächsten Jahren geben?

Wir arbeiten ständig an der Implementierung zusätzlicher Funktionen, die noch mehr Automatisierung und Flexibilität bieten sowie eine noch präzisere Prüfung und Verifikation von Nachhaltigkeitsdaten ermöglichen. 

Wie planen Sie, Sunhat in neuen Märkten oder Zielgruppen zu etablieren, und was ist Ihr Ansatz für nachhaltiges Wachstum?

Momentan fokussieren wir uns noch auf den deutschen Mittelstand, gewinnen aber auch internationale Unternehmen als Kunden. Gerade in Europa stehen Unternehmen aufgrund von EU-Regulierung wie der CSRD vor ähnlichen Herausforderungen, deswegen ist die Expansion für uns durchaus logisch. 

Unser Ansatz für Wachstum basiert auf unserem Qualitätsanspruch: Statt auf wilde Skalierung um jeden Preis, setzen wir auf starke Kundenbeziehungen und organisches Wachstum.

Welche Rolle spielt Technologie im Entwicklungsprozess von Sunhat, und welche technologischen Fortschritte planen Sie?

Technologie ist der Kern unserer Lösung – und übrigens auch genau das Mittel, das es braucht, um Bürokratie zu meistern. Der Einsatz von KI ist ein Beispiel dafür, wie wir manuelle Prozesse automatisieren und die Effizienz unserer Kunden steigern können. Die kommenden 24 Monate werden von der Implementierung von LLM als Technologie in die Sunhat-Software sein. Wir arbeiten daran, die KI-gestützte Datenerfassung weiter zu verbessern und erweitern fortlaufend die Kompatibilität mit neuen Reporting-Standards und Systemen. Der Fokus unserer Arbeit liegt darauf, die Anwendung von KI weiter domänen-spezifisch zu machen sowie die Qualität der KI-generierten Ergebnisse sicherzustellen. Damit bleiben wir technologisch relevant und bieten immer passende Lösungen für sich wandelnde Anforderungen.

Was sind Ihrer Meinung nach die drei wichtigsten Ratschläge für junge Gründerinnen und Gründer, die sich wie Sie auf den Weg in die Selbstständigkeit machen wollen?

Probleme als Chancen sehen: Eine klare Problemstellung, die einem persönlich wichtig ist, kann der stärkste Antrieb sein. Ein Produkt sollte eine konkrete Herausforderung lösen und dabei echte Mehrwerte bieten.

Klar fokussieren: Gerade in der Anfangsphase ist es wichtig, sich nicht zu verzetteln. Ein Fokus à la „das machen wir und das nicht“ kann dabei helfen, Ressourcen zu schonen und klare Zielgruppen anzusprechen.

Menschen an erster Stelle: Ob Team, Kunden oder Partner – das menschliche Miteinander ist entscheidend. Echte Verbindungen und Respekt füreinander machen langfristig den Unterschied.

Gab es auf Ihrer Reise als Gründer von Sunhat Fehler oder Lektionen, aus denen Sie viel gelernt haben, und wie haben diese Sie beeinflusst?

Ja, definitiv. Ein wichtiger Lernprozess war für uns, unserer Vision und der Idee für unser Produkt noch mehr zu vertrauen. Im Laufe der Zeit wurde uns bewusst, dass die Meinungen unserer potentiellen Kunden enorm wertvoll und gleichzeitig nicht immer vorteilhaft für die Entwicklung eines stimmigen Produkts sind. Heute halten wir die Balance viel besser und fokussieren uns voll darauf, dass Sunhat Nachhaltigkeitsmanagement vereinfacht und es Nachhaltigkeitsteams ermöglicht, maximale Wirkung zu erzielen – indem wir ihnen Zeit verschaffen, um an echten Veränderungen zu arbeiten, anstatt sich im Daten-Dschungel zu verlieren.

Bild v.l.n.r.: Lukas Vogt, CEO; Alexander Behr, COO; Ali Kamalizade, CTO Credit Sunhat

Wir bedanken uns bei Lukas Vogt für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder

Die Zukunft der Präventionsmedizin

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years christian schlatzer

YEARS bietet innovative Gesundheitsvorsorge, die frühzeitig Risiken erkennt und Menschen dabei hilft, länger und gesünder zu leben.

Könnten Sie uns etwas über die Entstehungsgeschichte von YEARS erzählen und darüber, was Sie persönlich dazu motiviert hat, ein Unternehmen im Bereich Präventionsmedizin zu gründen?

Vor der Gründung von YEARS war ich lange Zeit selbst als praktizierender Arzt im Bereich der Inneren Medizin am Universitätsspital in Zürich tätig. Dabei habe ich häufig erlebt, was passiert, wenn die Medizin zu spät eingreift und Krankheiten erst dann behandelt werden, wenn sie bereits fortgeschritten sind: Langwierige, intensive Behandlungen und unnötiges Leid von Patienten und Angehörigen waren häufig die Folge. Dabei hätte man viele schwerwiegende Erkrankungen wie Herzinfarkte vermeiden können, wenn man die Anzeichen frühzeitig erkannt hätte. Ich habe also festgestellt, dass es ein Umdenken braucht, hin zu mehr Prävention, um Krankheitsrisiken früher aufzudecken – und habe YEARS mitgegründet, um in diesem Bereich etwas zu bewegen.

Was ist die Mission von YEARS, und welche Rolle spielen Sie und das Team bei der Umsetzung dieser Vision?

Wir möchten den Menschen dabei helfen, Krankheitsrisiken frühzeitig zu erkennen, um ihnen mehr gesunde Lebensjahre zu ermöglichen. Unser Team aus kooperierenden Ärzten und medizinischem Fachpersonal nimmt sich daher viel Zeit, jeden unserer Patienten im YEARS Medical Center umfangreich und individuell zu betreuen. Gleichzeitig beschäftigen wir uns intensiv mit dem Thema Altersforschung, da das Altern selbst der größte Risikofaktor für nahezu alle tödlichen Erkrankungen in Industrieländern ist. Hier steht die Forschung aber noch am Anfang. Zunächst möchten wir besser verstehen, warum Menschen überhaupt altern und welche Faktoren die individuelle Gesundheit und Langlebigkeit unserer Patienten wirklich fördern – deshalb haben wir auch ein eigenes Labor mit Biobank, welches von unserem Lab Manager geleitet wird.

Wie unterscheidet sich das Vorsorgekonzept von YEARS von traditionellen Ansätzen im Gesundheitssystem?

Wir möchten das Thema Gesundheitsvorsorge für unsere Patientinnen und Patienten so angenehm wie möglich gestalten. Daher tun wir im Kern drei Dinge, die uns unterscheiden: 1. Wir bieten eine exzellente Patient Journey mit ausführlicher ärztlicher Betreuung und dem medizinischen Level einer Uniklinik, damit unsere Patienten sich gerne mit Prävention beschäftigen und ein möglichst umfangreiches, personalisiertes Bild über ihre Gesundheit erhalten. 2. Unsere Patienten erhalten einen umfangreichen Bericht mit Visualisierung ihrer Daten, um einfach zu verstehen, warum wir gewisse Werte messen und was ihre Baseline ist, die sich in den folgenden Jahren verändert. Und 3., das alles tun wir in unserem eigenen Medical Center mit der Convenience eines 5-Sterne-Hotels, wo Patienten in privaten Suiten mit luxuriösem Ambiente und moderner Ausstattung individuell betreut werden.

Wer ist die Hauptzielgruppe von YEARS, und wie stellen Sie sicher, dass deren Bedürfnisse und Erwartungen optimal erfüllt werden?

Wir richten uns an alle Menschen, die ihre Gesundheit frühzeitig in die Hand nehmen möchten und sich wünschen, im Alter mehr gesunde Jahre zu erleben. Daher würden wir uns freuen, wenn künftig auch gesetzliche Krankenkassen unsere Leistungen übernehmen. Mit unseren Patienten und Patientinnen stehen wir im engen Austausch und fragen nach jedem Behandlungstag nach Feedback. Gleichzeitig erhalten sie vor, während und nach jedem Termin ausführliche ärztliche Beratung. Wir möchten es schaffen, dass sie sich in unserem Medical Center wohl fühlen und sich gerne mit ihrer Gesundheit beschäftigen.

Inwiefern können die medizinischen Angebote und privaten Suiten von YEARS dazu beitragen, dass sich Patienten während der Untersuchungen wohl und wertgeschätzt fühlen?

Zum einen sorgt unser umfangreiches medizinisches Angebot dafür, dass Patienten an einem Tag und Ort ausführlich von Kopf bis Fuß untersucht werden, was ihnen Fahrt- und Wartezeiten erspart und ihnen gleichzeitig einen ganzheitlichen Überblick über ihre Gesundheit bietet. Zum anderen tragen die ausführliche ärztliche Beratung und das luxuriöse Ambiente dazu bei, dass Patienten sich gut aufgehoben fühlen und sich somit gerne frühzeitig mit ihrer Gesundheit beschäftigen.

Mit welchen Herausforderungen sind Sie bei der Gründung und Entwicklung von YEARS konfrontiert worden, besonders im Hinblick auf die Einführung neuer Technologien und Ansätze in der Medizin?

Zunächst standen wir vor der großen Herausforderung, möglichst umfangreiche Untersuchungen an einem einzigen Tag anzubieten – allein schon aus organisatorischen Gründen. Unsere medizinischen Abläufe sind sehr komplex, weshalb wir recht lange am Konzept gearbeitet haben, damit vor Ort alles reibungslos für unsere Patienten abläuft. Zusätzlich wollen wir mit YEARS die Altersforschung vorantreiben und ein Frühwarnsystem zur Erkennung von Krankheitsrisiken aufbauen – dafür führen wir sogenannte Multi-Omics-Analysen anhand von umfangreichen Gesundheitsdaten durch. Das bedeutet: Wir müssen verschiedene klinische Datenquellen mit den von uns erhobenen Daten integrieren, wobei es keine einheitlichen Standards gibt. Die Daten, die es bisher gibt, sind meistens nicht miteinander kompatibel. Sie also für die Forschung nutzbar zu machen, um neue Erkenntnisse daraus zu gewinnen, ist eine große Herausforderung, der wir uns bei YEARS stellen.

Wie wichtig ist moderne Technologie für das Frühwarnsystem von YEARS, und welche Rolle spielt sie bei der Altersforschung?

Um ein zuverlässiges Frühwarnsystem zur Erkennung von Krankheitsrisiken aufzubauen, müssen umfangreiche Daten zusammengebracht werden – zum Beispiel über Körperfunktionen wie Blutdruck und Hormonspiegel, molekulare Biomarker wie Gene sowie strukturelle und funktionelle Informationen über Organe und Gewebe. Eine so große und komplexe Datenmenge ist für Menschen schwer zu erfassen. Daher setzen wir auf KI und Machine Learning als Hilfestellung, um uns bei der Datenaufbereitung und Interpretation zu unterstützen und Zusammenhänge zu erkennen.

Was zeichnet das Angebot von YEARS Ihrer Meinung nach aus, das es einzigartig auf dem Präventionsmarkt macht?

Die Kombination aus umfangreichen Untersuchungen mit moderner Technik nach wissenschaftlichen Standards und unseren exklusiven Räumlichkeiten, in denen sich Patienten wie in einem 5-Sterne-Hotel fühlen sollen, macht die Patient Experience in unserem Medical Center einzigartig. Gleichzeitig analysieren wir, nach ausdrücklicher Zustimmung unserer Patienten und unter Einhaltung höchster Sicherheitsstandards, die pseudonymisierten Daten unserer Patienten mit dem Ziel, ein Frühwarnsystem zur Erkennung von Krankheitsrisiken aufzubauen und die Altersforschung voranzutreiben – wovon unsere Patienten langfristig profitieren.

Welche Entwicklungen und Innovationen dürfen Patienten in den kommenden Jahren von YEARS erwarten?

Wir wollen medizinische Durchbrüche in der Altersforschung erreichen, vor allem über die Erforschung von Biomarkern – das sind die biologischen Indikatoren, die unseren Alterungsprozess beeinflussen. Denn die aktuelle Studienlage deutet darauf hin, dass die Verlangsamung des Alterungsprozesses (Slow Aging) nicht nur die reine, sondern auch die gesunde Lebenszeit verlängern kann. Doch das Altern selbst ist bislang wenig erforscht. Deshalb wollen wir künftig entschlüsseln, warum Menschen altern und wie wir diesen Prozess gezielt beeinflussen können, um ein längeres und gesundes Leben zu ermöglichen.

Was möchten Sie anderen Gründerinnen und Gründern raten, die in den Gesundheitssektor einsteigen und neue Wege beschreiten möchten?

Unser Gesundheitssystem ist sehr komplex. Viele Prozesse sind aus unterschiedlichen Gründen streng reguliert – und es ist entsprechend schwer, dort große Veränderungen zu bewirken. Daher brauchen Gründer und Gründerinnen ein gewisses Durchhaltevermögen und die Bereitschaft, in einem herausfordernden, sehr bürokratischen Umfeld mit verschiedenen Akteuren zu agieren. Mein Tipp wäre also: Gründer und Gründerinnen sollten sich vornehmen, statt vielen großen Dingen wenigstens eine konkrete Sache zu verbessern, und dieses Ziel nicht aus den Augen verlieren.

Gab es in Ihrer Arbeit bei YEARS Rückschläge oder besonders wertvolle Erkenntnisse, die Ihnen geholfen haben, das Konzept weiterzuentwickeln?

Tatsächlich liefern unsere Patienten uns laufend wertvolle Erkenntnisse, die uns dabei helfen, unser Konzept stets weiterzuentwickeln. Uns ist eine außergewöhnlich gute Patient Experience sehr wichtig – weshalb wir nach jedem Termin nach Feedback fragen. Dabei haben wir beispielsweise erkannt, wie wichtig es ist, dass wir auch im Anschluss mit unseren Patienten in Kontakt bleiben und sie langfristig begleiten.

Wie sehen Sie die Zukunft der Präventionsmedizin in Deutschland, und welche Rolle wird YEARS in diesem Bereich in den nächsten fünf bis zehn Jahren spielen?

Die Präventionsmedizin in Deutschland wird immer wichtiger werden – vor allem, da das aktuelle Gesundheitssystem schon heute an seine Grenzen kommt und immer mehr Menschen erkennen, dass sie selbst frühzeitig aktiv werden müssen, um lange gesund zu bleiben. YEARS soll hier nicht nur Vorreiter, sondern auch Marktführer für Präventionsmedizin in Deutschland werden und möglichst vielen Menschen eine besonders umfangreiche und angenehme Gesundheitsvorsorge nach erstklassigen Standards ermöglichen.

Bild: © YEARS, Dr med Christian Schlatzer

Wir bedanken uns bei Christian Schlatzer für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.

Aktive Marktentwicklung als Schlüssel zur Disruption

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Marktkategorie Andreas Gebhard, CEO von Forward Momentum
Andreas Gebhard Berlin 2023 Foto und Copyright Carsten Koall

Gründer, die innovative Produkte oder Dienstleistungen anbieten, träumen oft von Disruption. Sie möchten die Dynamiken auf dem Markt auf den Kopf stellen und davon profitieren. Als alleiniges Ziel für ein erfolgreiches Jungunternehmen ist dies selten rentabel. Die Alternative, nämlich Marktführerschaft, wirkt zunächst mindestens genauso idealistisch, ist aber weitaus zielführender – wenn man weiß, wie.

Category Design: Eine bewährte Geschäftsstrategie in den USA

Category Design ist eine etablierte Geschäftsstrategie in den USA, um genau dieses Ziel zu erreichen. Der Begriff “Category” bezieht sich auf die Marktkategorie, und “Design” hat in diesem Fall nichts mit Logos, Schriftarten oder Farben zu tun. Vielmehr geht es um bewusste Planung und Entwicklung: Category Design ermöglicht es Unternehmen, aktiv eine neue Marktkategorie zu gestalten und zu erschließen.

Fokus auf den Erfolg der Unternehmen

Das Hauptziel des Category Design ist die Marktführerschaft. Die Disruption etablierter Anbieter ist dabei ein möglicher Nebeneffekt, den wir gerne in Kauf nehmen, aber nicht aktiv verfolgen sollten. Der Erfolg der Unternehmen steht hierbei im Mittelpunkt. Tatsächlich können Unternehmen, die Category Design erfolgreich umsetzen, bis zu 76 % des Gesamtwertes eines Marktes für sich beanspruchen, während alle Mitbewerber um die verbleibenden 24 % kämpfen müssen. 

Probleme lösen, von denen Kunden nichts wussten

Innovation bedeutet, für den Kunden etwas Neues zu schaffen. Die Grundlage von Category Design besteht darin, Probleme zu lösen, von denen Kunden entweder nicht wussten, dass sie diese hatten (“iPod – 1000 Songs in deiner Tasche”) oder die sie nicht für lösbar hielten (“Uber – eine zuverlässige Fahrt, egal wo du bist”).

Ein Beispiel: Netflix

Netflix verdeutlicht diesen Ansatz eindrucksvoll. Zunächst boten sie DVDs per Post an, eine innovative Lösung für das Problem des abendlichen Videothekenbesuchs – und der Gebühren, weil man (wieder) vergessen hat, sich um die Rückgabe zu kümmern. Später erkannten sie den Trend zum Internet-Streaming und passten ihr Angebot entsprechend an. So schuf Netflix innerhalb kürzester Zeit zwei neue Marktkategorien, die es zuvor nicht gab.

Marktkategorien existieren in den Köpfen der Kunden

Die Entwicklung einer Marktkategorie erfordert eine klare Strategie. Wichtig sind dabei:

  • Ein externer Blickwinkel
  • Kluge und scheinbar einfache Fragen zu stellen
  • Tief verwurzelte Annahmen zu hinterfragen

Gemeinsam mit Führungskräften werden die inneren Antriebe herausgearbeitet:

  • Was motiviert die Gründer?
  • Welche unentdeckten Möglichkeiten sehen sie für ihre Kunden?
  • Wie wird das Problem beschrieben?
  • Welche alternativen Lösungen gibt es?

Dieser Prozess ist entscheidend und muss in alle Unternehmensaktivitäten einfließen.

Category Design: Mehr als ein USP oder ein Elevator Pitch

Category Design geht über den klassischen Unique Selling Proposition (USP) oder einen Slogan hinaus. Der Fokus liegt auf der Formulierung einer Strategie, dem sogenannten Point of View (POV). Ein guter POV benennt den Status quo klar als „Feind“ und dient als Leitlinie für das Unternehmen. Er verleiht den Mitarbeitern nicht nur Energie und Motivation, sondern dient auch als Nordstern, an dem sich einzelne Ideen messen lassen.

Category Design in Aktion

Hype1000, ein deutsches Startup im Bereich Corporate Audio, nutzte Category Design erfolgreich. Ihr Produkt „Hypecast“ ermöglicht sichere unternehmensinterne Kommunikation über Podcasts und Audionachrichten.

Die Kraft der Marktkategorie “Corporate Audio”

Die Marktkategorie „Corporate Audio“ wurde gemeinsam mit unserer Beratungsfirma definiert. Hype1000 erkannte die Herausforderung der internen Kommunikation und entwickelte eine Lösung, die CEOs, HR und Kommunikationsabteilungen effektiv unterstützt. Mit Hilfe unseres entwickelten Frameworks wurde eine Strategie entwickelt, die die Marktdynamiken, die exakte Zielgruppe und die daraus abgeleitete Kommunikation umfasst.

Dabei wird häufig auch die Frage gestellt, was “Erfolg” für das Unternehmen bedeutet – wann ist das höhere Ziel des Unternehmens erreicht? Warum existiert dieses Vorhaben? Für Hypecast war schnell deutlich: Ihr Wunsch ist es, die Arbeitswelt durch Corporate Audio zu verbessern, Teamzusammengehörigkeit zu stärken und die interne Kommunikation durch ein neues Format zu verbessern. 

Das Dokument, das im Laufe des Category Design Prozesses entsteht, dient als Leitfaden für Marketing, Produkt- und Business Development, Kommunikation sowie als Motivation für das gesamte Team und neue Mitarbeiter, die Teil des Unternehmens werden.  

Zu Beginn des Projekts gab es lediglich einen einzigen, nicht relevanten Treffer bei Google. Zwei Jahre später fand man bei LinkedIn bereits Tausende von Corporate Audio-Experten, die über firmeninterne Podcasts sprachen – geprägt durch die Definition von Hype1000. Auf Internal Communications Events spricht man inzwischen über Corporate Audio und die meisten kennen den Begriff, wenn das Thema aufkommt.

Durch die spitze Positionierung und Prägung des Marktes konnte Hype1000 ihren Umsatz verdreifachen und ihren Verkaufszyklus um 50-75% verkürzen.

Marktkategorien im Denken der Menschen

Gut definierte Marktkategorien ermöglichen es Kunden, Produkte als Lösungen für ihre Probleme zu erkennen. Category Design ist somit nicht nur eine Geschäftsstrategie, sondern auch Ausgangspunkt für zielgerichtetes Marketing.

Maximilian Conrad, CEO von Hype1000, betont die gewonnene Klarheit der Firmenziele durch Category Design. Statt reiner Marketing-Slogans entwickelten sie eine umfassende Strategie, die ihnen half, ressourcenschonend zu einem erfolgreichen internationalen Player zu werden.

Category Design als „Geheimwaffe“

In Zeiten, in denen Venture Capital-Geber vorsichtiger investieren, erweisen sich Category Design-Projekte als wertvoll. In den USA binden VCs zunehmend Category Design-Firmen in die Due Diligence-Phase ein oder gründen eigene Abteilungen dafür.

Startups sind ideale Kandidaten für den Category Design-Ansatz – aus zwei Gründen: Erstens sind sie formbar, da noch keine verkrusteten Strukturen existieren. Zweitens profitieren sie enorm von der Selbstsicherheit und Klarheit einer gut artikulierten Strategie, um nicht kopflos zu agieren und als gescheitertes Startup zu enden, das einst viel Potenzial hatte, aber nie eine klare Umsetzung lieferte, bevor das Geld ausging.

Bild: Andreas Gebhard, CEO von Forward Momentum Fotograf Carsten Koall

Autor:

Andreas Gebhard, CEO von „Forward Momentum“, begleitet seit zehn Jahren Unternehmen bei der Erschaffung neuer Märkte. Als ehemaliger Bildjournalist erkannte er früh das Potenzial der Digitalisierung. Seine Expertise im Category Design hilft Startups und Corporates, einzigartige Marktpositionen zu entwickeln

https://www.forwardmomentum.llc

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Erfolg trotz Ablehnung

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Akquise meistern Oliver Schumacher verkaufstrainer portrait 2024

Wie du (dich) als Gründer verkaufst

Akquise meistern: Wie du mit Ablehnung und Ausdauer zum Erfolg kommst

Verkaufen hat viel mit Ablehnung, Ausprobieren und Ausdauer zu tun. Darüber wird aber nur selten offen gesprochen. Denn über Scheitern, Fehler und Hemmungen bei der Akquise spricht man doch nicht, oder? Wie steht man denn auch da, wenn man offen zugibt, dass man lieber eine Mail schreibt, statt einen potenziellen Kunden anzurufen? Oder auf eine Reklamation gar nicht reagiert oder sie delegiert, statt sich darum persönlich zu kümmern? Aber machen Unternehmer nicht gerade eine Hands-on-Mentalität und Kommunikationsfähigkeit aus?

Als der Verkaufstrainer Oliver Schumacher 2009 in die Selbstständigkeit ging, stand für ihn plötzlich die Welt Kopf: Er arbeitete vor seiner Selbstständigkeit sehr erfolgreich im Verkaufsaußendienst für einen Markenartikelkonzern. Verkaufsgespräche und insbesondere Akquise gehörten zu seinen alltäglichen Aufgaben. Aber als er dann selbstständig war, merkte er, dass es für ihn vom Kopf her ein großer Unterschied ist, ob Kunden seine Markenartikel ablehnten, oder nun seine Dienstleistungen.

Denn aus irgendwelchen Gründen nahm er letzteres irgendwie persönlich, so dass ihm die Akquise besonders schwer viel. Statt sich nun diesem Problem zu stellen, ergriff er zuerst Fluchtmechanismen. Er erklärte sich die plötzliche Angst vor Ablehnung mit dem Glaubenssatz „Ich bin noch nicht gut genug“, so dass er anfing, während seiner Selbstständigkeit Sprechwissenschaften zu studieren und seine ersten Bücher zu schreiben. Dadurch war er zwar beschäftigt, brachte aber sein Unternehmen nicht wirklich voran. Denn was nützt es, gut zu sein, wenn es keiner weiß? Irgendwie muss man doch die „Welt“ auf sich aufmerksam machen, dass es einen gibt, oder? Daher: Eine Frage, die sich viele Gründer öfters mal stellen sollten „Bringt mich das, was ich gerade tue, wirklich weiter, oder ist es einfach gerade nur nett und bequem, was ich hier mache?“

Wie du mit einem Nein besser umgehst

Ein Nein ist ein Teil der Statistik. Es ist ganz normal, dass potenzielle Kunden, nur weil du diese anrufst, nicht gleich vor Begeisterung in die Hände klatschen und Aufträge erteilen. Außerdem, und das vergessen insbesondere Solo-Selbstständige sehr schnell, lehnt ein Zielkunde bei der Akquise niemals den Anbietenden bzw. Gründer persönlich ab, sondern nur sein Gesprächsangebot. Und zugegeben: Wo kämen Kunden auch hin, wenn sie tatsächlich jedem potenziellen Lieferanten, der sich bei ihnen meldet, höchste Priorität beimessen und mit diesen ein intensives Gespräch führen würden?

Wer erfolgreich Akquise machen möchte, sollte sich nicht nur darüber im Klaren sein, wie er seinen potenziellen Kunden Gefühle von Sicherheit und Sympathie vermitteln kann, sondern sollte diese auch individuell und originell ansprechen. Selbstverständlich bedeutet das nicht, bei 1.000 potenzielle Kunden jeweils einen individuellen Gesprächseinstieg zu haben. Viel mehr geht es darum, die potenziellen Kunden zu kategorisieren und für jede Kategorie, egal ob dieses unterm Strich drei oder sieben sind, einen Gesprächseinstieg zu finden, der im Idealfall beim Zielkunden den Gedanken „Wenn ich mich jetzt nicht damit beschäftige oder es mir zumindest kurz anhöre, begehe ich einen Fehler“ auslöst.

Ausdauer ist gefragt

Es ist ganz normal, dass potenzielle Kunden, selbst wenn du und dein Angebot zu diesen objektiv gesehen ideal passen, vorerst verschlossen sind – und sich deinem Angebot nicht öffnen (wollen). Vielleicht, weil sie mit deinem Mitbewerber zufrieden sind. Möglicherweise auch, weil sie dir noch nicht vertrauen können. Wie dem auch sei: wichtig ist, wertschätzend am Ball zu bleiben. Denn so manche Zielkunden brauchen über die einzelnen Monate und Jahre mehrere Impulse, bis sie Vertrauen zum Anbieter gefasst haben – und für Gespräche offen sind. Denke also daran: Steter Tropfen höhlt den Stein, bleibe also engagiert am Ball. Getreu dem Motto „Früher oder später kriegen wir uns“. Außerdem sind kritische Kunden oft ein wertvolles Geschenk. Denn deren Fragen oder auch deren Skepsis kann dir oft dabei helfen, dein Angebot als auch deine Verkaufsgesprächsführung zu optimieren. 

Wege aus dieser Krise und konkrete Tipps gibt es von ihm am 22.11.24 online: 


Autor:

Oliver Schumacher zeigt in seinen Videos auf, wie Unternehmen souverän neue Kunden gewinnen, Kaltakquise erfolgreich meistern und sich bei (schwierigen) Verhandlungen im Verkauf fair behaupten.

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Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.

Wie kann Kakao dein Leben verändern?

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 Kakao Mischa Gründer Melmo Sixt Bildcredits/Fotograf: Julian Taipe

Kakao Mischa bringt zeremoniellen Kakao aus dem peruanischen Dschungel direkt zu dir und möchte damit Herz und Sinne öffnen.

Können Sie uns die Geschichte von Kakao Mischa erzählen? Wie ist die Idee für das Unternehmen entstanden?

Die Idee für Kakao Mischa kam mir auf meiner ersten Südamerika Reise. Eigentlich hatte ich nicht vor, wieder nach Europa zurückzukehren. Doch dort, mitten im peruanischen Dschungel, begegnete ich einem unscheinbaren, aber lebensverändernden Stück Kakao. Diese Pflanze hat mich so sehr gepackt, dass ich seitdem beschlossen habe, mein Leben dem Kakao zu widmen und ihn nicht nur mit meinen Liebsten zuhause, sondern auch mit sovielen Menschen, wie nur möglich zu teilen.

Der Name Kakao Mischa hat jedoch eine eigene Geschichte. In der Ukraine geboren, haben mich meine Eltern schon immer „Mischa“ genannt. Auch meine Freunde in Deutschland griffen diesen Namen bald auf und so entstanden Wortspiele wie Beton Mischa, Karten Mischa und letztendlich auch Kakao Mischa.

Wer sind die Gründer von Kakao Mischa, und welche persönlichen Hintergründe oder Erfahrungen bringen Sie mit?

Gegründet wurde Kakao Mischa nur von mir, Mischa. Meine Hintergründe zum Gründungszeitpunkt waren bunt gemischt. Nach meiner Zählung hatte ich bis dahin über 20 verschiedene Jobs gemacht – neben meinem Studium als Wirtschaftsingenieur. Mitunter Gastro, Bundeswehr, Marketing, Logistik, Fließband und vieles mehr.

Die Vielseitigkeit meiner vorhergehenden Erfahrungen gepaart mit dem Wirtschaftswissen aus meinem Studium und dazu eine ordentliche Prise Mut haben zusammen das Fundament ergeben, aus dem Kakao Mischa gewachsen ist.

Was ist die Vision von Kakao Mischa, und welche Schritte unternehmen Sie, um diese zu verwirklichen?

Die Vision von Kakao Mischa ist es, das Herz der Menschheit zu öffnen. Einige, die mit zeremoniellem Kakao vertraut sind, wissen um die Qualität dessen. Wir nutzen diese besondere Pflanze dafür, möglichst vielen Menschen die Souveränität über ihre Emotionen, Gefühle und vor allem ihr Glück zurückzugeben.

Schritte dafür sind die tiefgehende Wertschätzung, welche in unsere Unternehmensstruktur eingebettet ist und von unseren Kund:innen deutlich gespürt wird. Auch setzen wir auf Viralität unseres Wirkens, um in möglichst kurzer Zeit möglichst viele Menschen mit unserer Medizin, wie sie in Kakaokreisen genannt wird, zu erreichen.

An wen richtet sich das Angebot von Kakao Mischa, und wie schaffen Sie es, die Erwartungen und Wünsche dieser Zielgruppe zu erfüllen?

Anfangs richtete sich unser Angebot speziell auf Menschen, welche Kakao im Ritual, der sogenannten Kakaozeremonie, gebrauchen. Mittlerweile ist unsere Zielgruppe ergänzt worden um Menschen aller Alters- und Gesellschaftsklassen. Eine Gruppe sticht hierbei hervor: Die Menschen, welche nun statt Kaffee unseren Kakao trinken und sich der Entspannung, Klarheit und des Flows erfreuen.

Gab es auf Ihrem bisherigen Weg Herausforderungen, die Sie als Unternehmen meistern mussten? Wie sind Sie damit umgegangen?

Oh ja, es gab viele Herausforderungen und es gibt sie auch jetzt noch. Größte Challenge für mich war den Ball in’s Rollen zu bringen. Wenn man ein Produkt vermarktet, von dem keiner weiß, dass es das gibt und wenn auch kein Geld für Marketing zur Verfügung steht, steht man erstmal da. So wie ich damals!

Doch durch unzählige Textnachrichten über Facebook und Instagram konnte ich Kakao zum Glück den Menschen näher bringen und ein Verständnis dafür aufbauen.

Was unterscheidet Kakao Mischa von anderen Anbietern auf dem Markt?

Kakao Mischa fußt seinen Erfolg auf einem enormen Qualitätsanspruch sowie dem Fokus die größtmögliche Wertschätzung von allen Beteiligten entlang unserer Dienstleistung. Vom südamerikanischen Boden bis zum Endkäufer vermitteln wir allen ein Gefühl der Dankbarkeit und Wertschätzung. Wer schon mal ein Paket von uns bekommen hat, wird wissen, wovon ich spreche.

Außerdem hat unser Kakao auch noch die schönsten Formen und Verpackungen. 😉

Welche zukünftigen Entwicklungen oder Innovationen können wir in den nächsten Jahren von Kakao Mischa erwarten?

Neben der Tatsache, dass Kakao schon bald die Massen erreichen wird, erwarte ich von Kakao Mischa große Schlagzeilen zu machen und die Kakao Pflanze, welche bei uns abgestempelt ist als süße und sündhafte Versuchung, wieder zu der Medizin- und Heilpflanze werden zu lassen, die sie bei den Maya und Inka war.

Wie möchten Sie langfristig die Nachhaltigkeit Ihres Unternehmens sicherstellen und dabei die Interessen der Kunden im Auge behalten?

Nachhaltigkeit war von Anfang an integraler Bestandteil von Kakao Mischa. Vom klimaneutralen Versand bis zu den Plastikfreien Verpackungen. Zusätzlich bauen wir seit dem Jahr 2024 mit unserem Lieferanten Original Beans einen Impact Fund auf, den wir verwenden werden, um die Anbauregionen unseres Kakaos zu unterstützen und die Zusammenarbeit mit den Bauern und Kooperativen zu stärken.

Welche Werte und Prinzipien prägen die Arbeit und das Produkt von Kakao Mischa, und wie spiegeln sich diese in Ihrem Alltag wider?

Unser Wirken stützt sich auf Wertschätzung, Mut, Mitgefühl und Vertrauen.

Spürbar werden diese Werte vor allem durch unsere Kommunikation, unseren Service sowie unsere, für viele eher ungewohnte Herangehensweise an das Thema Marketing.

Wenn Sie an Ihre bisherige Reise zurückdenken, welche Fehler haben Sie gemacht, und was würden Sie anderen Gründern daraus raten?

Die ersten vier Jahre meiner Tätigkeit hatte ich die Zahlen überhaupt nicht im Blick. Ich wusste nicht, was ich verdiene, wie viel im Lager ist oder was meine Marge ist. Das ist gefährlich und ich freue mich, dass es heute anders ist.

Daher wäre mein Ratschlag: Know your numbers! Auch wenn anfangs nur grob überschlagen, geben Zahlen Sicherheit und Planbarkeit.

Welche Rolle spielt Technologie für das Wachstum und die Weiterentwicklung von Kakao Mischa?

Zu Beginn von Kakao Mischa habe ich noch ganz viel händisch gemacht. Bohnen geschält, sortiert und gesiebt. Ich habe Säcke die Treppe hoch und runter geschleppt und mir nachts Wecker gestellt, um die Kakao Mühle neu zu befüllen.

Das alles ist längst passé und wird heute durch großartige Maschinen aus dem Schokoladenhandwerk ersetzt. Technologie schenkt uns die Möglichkeit des nahezu reibungslosen Wachstums und diese schöpfen wir nur zu gerne aus.

Was sind drei zentrale Tipps, die Sie jungen Gründerinnen und Gründern geben würden, die sich auf den Weg in die Selbstständigkeit machen möchten?

1. Do it! Der einzige Weg, um sicher zu wissen, dass man scheitern wird, ist es nicht einmal zu versuchen.

2. Listen! Teile mit der Welt, was du zu bieten hast und lausche auf ihre Antwort. Ziemlich schnell wird klar, wo dein Produkt oder deine Dienstleistung Potenzial zur Weiterentwicklung hat. Das ist dann deine Hausaufgabe.

3. Enjoy! Egal, wie lukrativ, fortschrittlich oder angesehen dein Projekt ist, wenn du es nicht auch nur ein wenig genießen kannst, brennst du aus. Wähle etwas, das deine Interessen miteinschließt und somit zu einem Spiel wird, das du lange spielen kannst.

Bild: Kakao Mischa Gründer Melmo Sixt Bildcredits/Fotograf: Julian Taipe

Wir bedanken uns bei Michael Levit für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.


Premium Start-up: Kakao Mischa

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Kakao Mischa
Am Lindenplatz 2
D-97277 Neubrunn

herz@kakaomischa.de
www.kakaomischa.de

Ansprechpartner: Mischa Levit

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Wie prägt ein Getränk den Lifestyle der neuen Generation?

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Hi-Drank teamfoto Kristof Hesse (links) und Jan Weyland (rechts)

Hi-Drank bringt mit seinem einzigartigen Kirschlikör frischen Wind in die Getränkewelt und verbindet Geschmackserlebnis mit urbanem Lifestyle

Könnten Sie uns zunächst ein wenig über die Gründung von Hi-Drank erzählen und wer hinter dem Unternehmen steht?

Ja, gerne. Hi-Drank wurde 2024 von uns, Kristof Hesse und Jan Weyland, gegründet. Die Idee dazu entstand jedoch bereits Ende 2022. Es hat über ein Jahr gedauert, bis wir einen geeigneten Partner gefunden haben, der den Likör nach unseren speziellen Vorstellungen hinsichtlich Geschmack, Konsistenz und Farbe entwickeln und abfüllen konnte.

Welche Vision verfolgt Hi-Drank und wie planen Sie, diese in den kommenden Jahren zu verwirklichen?

Hi-Drank soll sich als Neuheit auf dem Markt etablieren. Die Idee stammt aus unserer Leidenschaft für Rapmusik, was sich auch in unserem gesamten Auftritt widerspiegelt. Hi-Drank ist ein Lebensgefühl, und dieses wollen wir rund um die Marke aufbauen. Zukünftige Sorten werden auf unserem ersten Produkt aufbauen und unsere Botschaft weitertragen.

Welche Zielgruppe spricht Hi-Drank mit seinen Produkten an, und wie stellen Sie sicher, dass deren Bedürfnisse optimal erfüllt werden?

Unsere Hauptzielgruppe ist die jüngere Generation, was sich schnell erkennen lässt, wenn man sich unser Produkt, unseren Webshop oder unsere Social-Media-Auftritte anschaut. Wir verwenden eine relativ junge Sprache, haben aber festgestellt, dass unser Produkt auch bei “älteren” Menschen gut ankommt – vermutlich, weil Kirschlikör im klassischen Sinne sehr beliebt ist. Unser Drink wird vorzugsweise im Mix mit Sprite getrunken, was ihm einen frischen, fruchtigen Twist verleiht, der geschmacklich an Capri-Sonne Kirsche erinnert.

Was hebt Hi-Drank Ihrer Meinung nach von anderen Anbietern auf dem Getränkemarkt ab? Was ist Ihr einzigartiger Ansatz?

Andere Anbieter versuchen oft, Trends mitzunehmen oder ältere Produkte neu zu beleben. Hi-Drank ist in seiner Kombination jedoch etwas Neues. Natürlich gibt es bereits Kirschliköre, aber unsere Sorte „Cherry Blow“ ist besonders fruchtig und intensiv. Sie erinnert viele an ihre Kindheit und an beliebte Süßigkeiten. Im Glas erstrahlt das Getränk in einem schönen Pink mit Lila-Stich und wird damit zu einem auffälligen Hingucker.

Welche Herausforderungen hat Hi-Drank auf seinem bisherigen Weg erlebt und wie sind Sie damit umgegangen?

Hi-Drank hat bereits einige Herausforderungen gemeistert. Eine der größten Hürden war es, einen zuverlässigen Abfüller zu finden, der unsere Vorstellungen umsetzen konnte. Wir haben viele Gespräche geführt und Muster anfertigen lassen – ein zeitaufwändiger und nervenaufreibender Prozess. In solchen Momenten ist es wichtig, nicht aufzugeben. Wir motivieren uns gegenseitig und profitieren davon, dass wir das Projekt zu zweit stemmen. Als junges Unternehmen wissen wir, dass noch viele Herausforderungen auf uns zukommen werden. Da Hi-Drank großen Wert auf eine stimmige Markenbotschaft und einen gelungenen Auftritt legt, müssen viele Details genau durchdacht werden. Das erfordert viel Planung und Kreativität, auch wenn es manchmal anstrengend ist.

Wie sieht Ihre Strategie aus, um nachhaltiges Wachstum in einem hart umkämpften Markt zu sichern?

Unser Hauptziel ist es, mit unserem Produkt zu überzeugen, und das gelingt uns sehr gut. Bei Verkostungen erhalten wir durchweg positives Feedback. Wir setzen verstärkt auf den persönlichen Kontakt, da wir festgestellt haben, dass dieser sehr wichtig für unser Produkt ist. Während wir natürlich auch unsere Reichweite über Social Media ausbauen, haben wir unsere Strategie dahingehend angepasst, dass wir verstärkt den direkten Austausch mit Kunden und Zwischenhändlern suchen, um unser Produkt bekannter zu machen.

Würden Sie sagen, dass der Markt für funktionale Getränke wie Ihres noch stark wächst? Wie passt sich Hi-Drank an diese Entwicklungen an?

Ja, der Trend in der jüngeren Zielgruppe geht eindeutig weg von hochprozentigen Spirituosen hin zu Getränken mit einem geringeren Alkoholgehalt. Dies zeigt sich zum Beispiel auch im Erfolg der Aperitif-Marken. Zudem steigt die Nachfrage nach Spirituosen, die optisch ansprechend sind und geschmacklich weniger durch einen intensiven Alkohol Geschmack dominieren. Mit Hi-Drank greifen wir genau diesen Trend auf.

Welche neuen Produkte oder Entwicklungen können wir in der nahen Zukunft von Hi-Drank erwarten?

Wir denken bereits über eine weitere Geschmacksvariante nach. Zudem planen wir eine limitierte Sonderedition mit besonderer Verpackung und Flasche. Da wir aber noch recht neu auf dem Markt sind, liegt unser Fokus vorerst auf Hi-Drank „Cherry Blow“ in der klassischen Abfüllung.

Was würden Sie anderen Gründern empfehlen, die mit der Entwicklung eines neuen Produkts beginnen wollen?

Das Wichtigste ist, einen zuverlässigen Partner an seiner Seite zu haben, der das Produkt und die Vision versteht und teilt. Man muss sich von Anfang an intensiv Gedanken über die Zielgruppe und die Vertriebswege machen. In der Entwicklungsphase sind außerdem zuverlässige Dienstleister von großer Bedeutung – auch für die eigenen Nerven!

Welche Rolle spielen Nachhaltigkeit und gesellschaftliche Verantwortung in Ihrem Unternehmen?

Hi-Drank richtet sich an ein junges, Rap-affines Publikum. Wir möchten mit unserem Getränk der Kultur etwas zurückgeben und sie feiern. Dabei ist uns bewusst, dass wir ein alkoholisches Produkt verkaufen, weshalb wir großen Wert darauf legen, dass Alkohol verantwortungsvoll konsumiert wird und nicht an Minderjährige gelangt. Übermäßigen Alkoholkonsum lehnen wir ab.

Gibt es bestimmte Kundenbedürfnisse oder -erwartungen, die sich überraschend entwickelt haben und auf die Hi-Drank reagiert hat?

Obwohl wir Hi-Drank für eine junge Zielgruppe entwickelt haben, konnten wir feststellen, dass das Produkt auch bei älteren Menschen sehr gut ankommt. Diese Zielgruppe begeistert sich besonders für Kirschlikör. Daraufhin haben wir beschlossen, uns im Dezember auf einer B2C-Messe zu präsentieren, die eine breitere Zielgruppe anspricht, und sehen darin eine große Chance, unser Produkt auch einer breiteren Masse vorzustellen.

Wenn Sie einen Blick in die Zukunft werfen: Wo sehen Sie Hi-Drank in fünf Jahren, und welche großen Ziele haben Sie für das Unternehmen?

Wir wünschen uns, dass die Welt wieder näher zusammenrückt und sich die Wirtschaft von der Inflation erholt. Die Menschen sollen ihr Leben wieder unbeschwert genießen können. Wenn wir mit Hi-Drank ein Teil solcher besonderen Momente sein dürfen, haben wir unsere Mission erfüllt

Bildcredits @privat

Wir bedanken uns bei Kristof Hesse und Jan Weyland für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.

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